[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Bodenverdichtung, insbesondere im Erd-
und Straßenbau, gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1 und eine Bodenverdichtungsvorrichtung
zur Durchführung des Verfahrens gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 10.
[0002] Vorrichtungen dieser Art sind aus der DE-OS 1 634 474, AT-PS 250 423, US-PS 4,105,356,
DE-PS 1 111 107 und DE-OS 1 634 246 bekannt. Bei den bekannten Vorrichtungen wirkt
bzw. wirken ein oder mehrere rotierende Trägheitskörper periodisch auf ein Druckausübungsorgan,
welches aufgrund seiner Vibrationsschwingungen den unter ihr liegenden Boden beim
Darüberrollen oder Darübergleiten verdichtet. Die Verdichtungswirkung auf den Boden
hängt einerseits von der Vibrati onskraft und andererseits von der Vibrationsauslenkung
des Druckausübungsorgans während seiner Schwingungen ab. Bei den oben bekannten Vorrichtungen
sind Auslenkung des Druckausübungsorgans und Vibrationskraft bzw. Vibrationsfrequenz
miteinander gekoppelt, sie können nicht voneinander getrennt werden.
[0003] Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Bodenverdichtung
zu schaffen, bei dem bzw. bei der die periodische Vibrationsauslenkung des Druckausübungsorgans
unabhängig von der Vibrationsfrequenz und/oder der Vibrationskraft veränderbar ist.
[0004] Die erfindungsgemäße Lösung dieser Aufgabe ist hinsichtlich des Verfahrens Gegenstand
des Patentanspruchs 1 und hinsichtlich der Bodenverdichtungsvorrichtung Gegenstand
des Patentanspruchs 7.
[0005] Ein Verfahren bzw. eine Vorrichtung zur Bodenverdichtung, bei dem bzw. bei der vorteilhaft
mit großen Vibrationskräften sowie einem niedrigen Gewicht des Druckausübungsorgans
gearbeitet werden kann und wobei die in eine vorgegebene Raumrichtung, bevorzugt zum
Boden gerichtete Trägheitskraft größer als in die entgegengesetzter Richtung eingestellt
werden kann, ist durch die Gegenstände der Patentanspüche 4 und 5 bzw. 10 bis 12
beschrieben. Ferner ist in vorteilhafterweise während des Betriebes die auf den zu
verdichtenden Boden wirkende resultierende Vibrationskraft ohne Veränderung der Vibrationsfrequenz
durch den Gegenstand des Patentanspruchs 6 bzw. 13 änderbar. Die Veränderung der Größe
der Vibrationskraft während des Verdichtungsbetriebes und die Erzeugung einer in
unterschiedliche Richtungen verscheiden stark wirkenden Vibrationskraft ist gesamthaft
Gegenstand der Patentansprüche 1 bis 6 bzw. 7 bis 13. Die Vibrationskraft, deren
Vibrationsfrequenz und die Vibrationsauslenkung des Druckausübungsorgans gegenüber
dem Boden sind frei und unabhängig voneinander einstellbar.
[0006] Die in den Ansprüchen erwähnte wirksame Masse des Druckausübungsorgans, welches in
der unten folgenden detaillierten Beschreibung ein Walzenkörper einer Straßenwalze
ist, ist die Summe derjenigen Massen, welche starr und/oder gelenkig mit dem Druckausübungsorgan
verbunden sind und durch die resultierenden Trägheitskräfte der sich bewegenden Trägheitsmassen
synchron und ohne zeitliche Verschiebung der Auslenkungsmaxima mit dem Druckausübungsorgan
angeregt werden. Die wirksame Masse ist somit im unten beschriebenen Beispiel die
Summe der Masse des Druckausübungsorgans plus seine Lagerung und die dazu gehörenden
Halterungen plus eine durch schwingungsdämpfende Elemente stark reduzierte, auf dem
Druckausübungsorgan lastende Teilmasse der gesamten Straßenwalze plus ein prozentualer
Anteil der Zusatzmassen, welche zwischen dem Schwerpunkt des Druckausübungsorgans
und einem annähernd nicht schwingenden Teil des Maschinengestells bewegbar sind. Je
nach dem Ort zwischen dem Maschinengestell und dem Schwerpunkt des Druckausübungsorgans
wirken die Zusatzmassen zwischen null und einhundert Prozent ihres Gesamtgewichts.
[0007] Vibrationsfrequenz, Vibrationskraft und Vibrationsauslenkung bezeichnen die Frequenz
bzw. das Frequenzgemisch, die Kraft und die Auslenkung des Druckausübungsorgans, mit
denen es aufgrund der Anregung durch die resultierende Trägheitskraft auf den zu
verdichtenden Boden wirkt.
[0008] Unter unwuchtigen Trägheitskörpern werden Trägheitskörper mit exzentrischer Masseverteilung
in bezug auf deren Rotationsachse verstanden, wobei nur die durch die Unwucht verursachte
Zentrifugalkraft als sog. Trägheitskraft wirkt. Als Trägheitskraft wird nur die auf
das Druckausübungsorgan wirkende Kraft verstanden.
[0009] Die vom Druckausübungsorgan in Richtung zum Boden übertragene Vibrationskraft kann
so gerichtete werden, daß sie einen beliebigen spitzen Winkel zur Senkrechten auf
der Bodenoberfläche einnimmt.
[0010] Im folgenden werden Ausführungsbeispiele der erfindungsgemäßen Vorrichtung anhand
der Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine schematische Darstellung eines Walzenkörpers einer Straßenwalze,
Fig. 2 einen Schnitt durch den Walzenkörper entlang der Linie II - II in Figur 1,
Fig. 3 eine zeitliche Darstellung der auf den Walzenkörper wirkenden resultierenden
Kraft Kc, zusammengesetzt aus den Kräften Ka und Kb von zwei Trägheitskörpern,
Fig. 4 eine schematische Darstellung einer Variante mit einer Kolben-Zylinder-Einheit,
Fig. 5 eine schematische Darstellung eines Getriebes zum Gegeneinanderverdrehen zweier
exzentrisch angeordneter Massen der Trägheitskörper.
[0011] Das in
Figur 1 dargestellte Druckausübungsorgan ist ein hohlzylindrischer Walzenkörper
1, auch Bandage genannt, einer nicht dargestellten Straßenwalze und liegt auf einem
zu verdichtenden Boden
3. Der Walzenkörper
1 ist über eine als Joch
4 ausgebildete Lagerhalterung mittels zweier nur schematisch dargestellter Dämpfungselemente
5 an einem Gestellteil
7 befestigt, der mit dem nicht dargestellten Chassis der Straßenwalze verbunden ist.
Je nach Ausführungsart der Straßenwalze sind eine oder mehrere Walzenkörper
1, die auch angetrieben werden können, vorhanden. Das Gewicht der Straßenwalze wird
über jeden Gestellteil
7 pro Walzenkörper
1 auf diesen übertragen.
[0012] Innerhalb des Walzenkörpers
1 befinden sich zwei Trägheitskörper
11 und
12, deren Querschnitt in
Figur 2 dargestellt ist. Der Trägheitskörper
12 ist als Hohlzylinder mit einer exzentrischen Verdickung
15 entlang einer Mantellinie ausgebildet. Die Länge des Hohlzylinders ist um eine Toleranz
kleiner als die Innenlänge des Hohlzylinders des Walzenkörpers
1. Mittels zweier hohler Wellenstücke
17 und
18 ist der Trägheitskörper
12 koaxial zur geometrischen Achse
20 des Walzenkörpers
1 mit zwei Lagern
22 und
23 innerhalb je eines Flansches
19 und
21 an beiden Stirnseiten des Walzenkörpers
1 gelagert. Die beiden Flansche
19 und
21 sind über je ein Wälzlager
24a und
24b im Joch
4 gelagert. Der Trägheitskörper
11 ist plattenförmig ausgebildet und an einer in der geometrischen Achse
20 liegenden Welle
27 exzentrisch befestigt. Die Länge der Platte
25 ist um eine Toleranz kleiner als die Innenlänge des Trägheitskörpers
12. Der Trägheitskörper
11 ist innerhalb des Trägheitskörpers
12 und dieser innerhalb des Walzenkörpers
1 drehbar. Die Welle
27 ist mit zwei Lagern
29 und
30 in den Stirnseiten des Hohlzylinders des Trägheitskörpers
12 gelagert und wird innerhalb des hohlen Wellenstücks
17 mit diesem zusammen über ein Getriebe
32 durch einen Antrieb
33 angetrieben.
[0013] Das Getriebe
32 dreht den Trägheitskörper
11 mit doppelter Umdrehungszahl zum Trägheitskörper
12. Der Wert der einfachen Umdrehungszahl ergibt sich aus der gewünschten Bodenverdichtung,
welche hauptsächlich von der Beschaffenheit des Bodens
3 abhängt. Da die Masseverteilung der Trägheitskörper
11 und
12 , wie in
Figur 2 dargestellt, exzentrisch ist, ergeben sich hierdurch umlaufende Kräfte (Zentrifugalkräfte)
zur Welle
27, die über die Lager
22,
23,
29 und 30 als resultierende Kraft
Kc Trägheitskraft) auf den Walzenkörper
1 wirken. Die zeitliche Zuordnung der Drehbewegungen der beiden Trägheitskörper
11 und
12 ist durch das Getriebe
32 so eingestellt, daß die Platte
25 bei jeder zweiten Umdrehung und die Verdickung
15 bei jeder Umdrehung an ihrem bodennächsten Punkt zusammen auf einer Geraden durch
die Achse
20 liegen. Die exzentrische Masseverteilung der beiden Tragheitskörper
11 und
12 ist nun so gewählt, daß bei einer Normdrehzahl die Zentrifugalkraft
Ka des Trägheitskörpers
11 gleich groß ist, wie die Zentrifugalkraft
Kb des Trägheitskörpers
12 bei der doppelten Normdrehzahl. Die hierzu benötigten Masseverteilungen, sowie deren
jeweiliger exzentrischer Abstand von der Achse
20 lassen sich mit den Gesetzen der technischen Mechanik bestimmen. Die beiden Zentrifugalkräfte
Ka und
Kb der Trägheitskörper
11 und
12 überlagern sich, wie in
Figur 3 dargestellt, wobei pro Periode eine maximale resultierende Kraft
Kc zum Boden und zwei etwa halb so große resultierende Kräfte
Kc von ihm weg gerichtet sind.
[0014] In
Figur 3 sind über der Zeitachse
t als Abszisse der zeitliche Verlauf während einer Periode
P die jeweiligen zum Boden
3 gerichteten Kräfte
Ka,
Kb, und
Kc als Ordinate aufgetragen. Eine nach unten, gegen den Boden
3 wirkende Kraft
K zeigt auch hier nach unten. Die strichpunktierte Linie
a gibt den Kraftverlauf der durch den Trägkeitskörper
12 hervorgerufenen Kraft
Ka, und die gestrichelte Linie
b, denjenigen
Kb hervorgerufen durch den Trägheitskörper
11 an. Die ausgezogene Linie
c gibt den auf den Walzenkörper
1 wirkenden Kraftverlauf der resultierenden Kraft
Kc als Trägheitskraft an.
[0015] Die vom Boden
3 weg gerichteten resultierende Kraft
Kc kann so groß gewählt werden, daß sie bis auf eine Toleranz kleiner ist als die Gewichtskraft
(wirksame Masse des Druckausübungsorgans) der Summe der Gewichte des Walzenkörpers
1, des Jochs
4 und die dazu gehörenden Lager
22,
23,
24a,
24b,
29 und
30, sowie eine durch die Dämpfungselemente
5 sehr stark reduzierte Gewichtskraft der Straßenwalze, aber ohne die Trägheitskörper
11 und
12, ohne ein Abheben des Walzenkörpers
1 vom Boden
3 befürchten zu müssen.
[0016] In der Mitte zwischen seinen beiden Flanschen
19 und
21 an der der Welle
27 abgewandten Seite des Jochs
4 hat dieses eine Stütze
34, von der je eine Führungsschiene
35a und
35b horizontal mit dem Gestellteil
7 verbunden sind. Beide Führungsschienen
35a und
35b sind sowohl an der Stütze
34, wie auch am Gestellteil
7 mit Gelenken
36a,
36b,
36c und
36d, wie in
Figur 1 schematisch angedeutet, beweglich befestigt. Zwei Zusatzkörper
37a und
37b sind auf den Führungsschienen
35a und
35b mit einem in sich geschlossenen Zahnriemen
38 verschiebbar angeordnet. Der Zahnriemen
38 wird über zwei an den Gestellteilen
7 befestigten Rollen
39a und
39b umgelenkt, wobei der eine Zusatzkörper
37a mit dem einen Teil des Zahnriemens
38 und der andere Zusatzkörper
37b mit dem umgelenkten Teil des Zahnriemens
38 verbunden ist. Die Rolle
39a wird über einen weiteren Zahnriemen
40 von einer schematisch dargestellten Verstelleinrichtung
41 angetrieben. Die Zusatzkörper
37a und
37b sind derart ausgebildet, daß sie mit ihrem ganzen Gewicht auf den Führungsschienen
35a und
35b lasten; der Zahnriemen
38 dient nur zur horizontalen Verschiebung. Sie sind so am Zahnriemen
38 befestigt, daß ihre Bewegung gegenläufig erfolgt. Die Führungsschienen
35a und
35b sind so ausgebildet, daß sie während des Vibrationsbetriebs nicht in Eigenschwingung
kommen.
[0017] Werden die Zusatzkörper
37a und
37b mittels der Verstelleinheit
41 gegen die Gelenke
36a und
36d geschoben, so wirken sie nur mit einer vernachlässigbaren Gewichtskraft auf den Walzenkörper
1, während sie bei einem Anschlag an den Gelenken
36b und
36c mit ihrem gesamten Gewicht als Zusatzmasse wirken. Zwischen diesen beiden Extrema
lassen sich alle Werte über die Lage der Zusatzkörper
37a und
37b auf den Führungsschienen
35a und
35b einstellen. Die Auslenkung ist umgekehrt proportional zur wirksamen Masse des Walzenkörpers
1 (Druckausübungsorgan) und direkt proportional der resultierenden Zentrifugalkraft
Kc (Trägheitskraft) der exzentrischen Massen
15 und
25. Die wirksame Masse des Walzenkörpers
1 ergibt sich als Summe der Massen des Walzenkörpers
1, des Jochs
4, der Stütze
34, zweimal der halben Masse der Führungsschie nen
35a und
35b und dem auf den Walzenkörper
1 wirkenden prozentualen Gewichtsanteil der Zusatzkörper
37a und
37b.
[0018] Anstatt die beiden Zusatzkörper
37a und
37b nur im Raum zwischen den beiden Gestellteilen
7 zu bewegen, kann die Befestigung der Führungsschienen
35a und
35b derart gewählt werden, daß sie auch in den Raum außerhalb der Gestellteile
7 verschoben werden können. Befinden sich die Zusatzkörper
37a und
37b außerhalb der Gestellteile
7, so wird die wirksame Masse des Druckausübungsorgans
1 reduziert.
[0019] Anstelle rotierende exzentrische Massen zur Erzeugung von auf den Boden
3 übertragbaren Kräften (Vibrationskräften) zu verwenden, können auch zwei Kolben-Zylinder-Einheiten
43a und
43b, wie in
Figur 4 dargestellt, verwendet werden, wobei jeweils eine Zusatzmasse
44a bzw.
44b auf einem der Kolben
45a bzw.
45b angebracht ist. Die Kolben
45a und
45b werden in je einem Zylinder
46a und
46b mittels Hydraulikflüssigkeit, die durch je zwei Leitungen
47/48 und
49/50 von einem Hydrauliksteuergerät
52 periodisch hin und her gepreßt werden, bewegt. Nach dem physikalischen Prinzip actio
= reactio ergibt sich bei einem nach oben beschleunigten Kolben
45a bzw.
45b durch das eingepumpte Hydrauliköl eine nach unten gerichtete Gegenkraft auf die untere
Stirnfläche
53a bzw.
53b des Zylinders
46a bzw.
46b. Die im oberen Teil des Zylinders
46a bzw.
46b über dem Kolben
45a bzw.
45b befindliche Hydraulikflüssigkeit kann frei durch die Hydraulikleitung
48 bzw.
50 abfließen, wodurch sich nur eine geringe Gegenkraft ergibt, welche auf den Reibungswiderstand
in den Rohren
48 und
50 zurückgeht. Die Kraft auf die untere Stirnfläche
53a bzw.
53b wird über den Zylinder
46a bzw
46b auf den mit ihm verbundenen Walzenkörper
1 übertragen. Die Überlagerung der Kräfte erfolgt analog zu den rotierenden exzentrischen
Massen
15 (Verdickung) und
25 (Platte) der Trägheitskörper
11 und
12. Ist die Zusatzmasse
44b nur halb so groß wie die Zusatzmasse
44b und ihre Schwingungsfrequenz doppelt so groß wie die der Zusatzmasse
44a, ergibt sich das in
Figur 3 dargestellte Bild.
[0020] Anstelle die Zusatzmassen
44a und
44b auf den Kolben
45a und
45b zu befestigen, können auch die Kolben
45a bzw.
45b mit dem betreffenden Gewicht ausgebildet werden. Auch können die Zusatzmassen
44a und
44b vom jeweiligen Kolben
45a bzw.
45b entfernt werden und über je eine nicht dargestellte Pleuelstange und einen nicht
dargestellten Hebelarm durch den Kolben
45a bzw.
45b bewegt werden. Hierdurch läßt sich die Richtung und die Größe der Kraftwirkung frei
wählen.
[0021] Anstelle zwei Kolben
45a und
45b mit einer harmonischen Schwingung schwingen zu lassen, kann auch nur ein einziger
Kolben verwendet werden, der mit einer erzwungenen Bewegung, deren Beschleunigung
in Aufwärtsrichtung größer als in Abwärtsrichtung ist, gearbeitet werden. Nachteilig
ist hierbei der größere Energieaufwand einer sog. erzwungenen Schwingung, welche im
Gegensatz zur harmonischen Schwingung, die bis auf eine Deckung ihrer Reibungs- und
andere Verluste (Bodenverdichtung), eine zusätzlich zugeführte Energie zur Aufrechterhaltung
der Bewegung benötigt.
[0022] Anstelle zweier Massen können je nach Platzbedarf beliebig viele bewegte Massen,
welche mit unterschiedlichen Umdrehungszahlen, welche ganzzahlige Vielfache einer
gewünschten Grundschwingung des Druckausübungsorgans
1 sind, verwendet werden. Als Antrieb lassen sich sowohl rotierende und hydrodynamische
Antriebe, sowie auch Kolben-Zylinder-Einheiten, in denen ein Gasgemisch durch Entzündung
zur Krafterzeugung gebracht wird, verwenden. Die optimalen Umdrehungszahlen, sowie
deren Zuordnungen lassen sich bei Vorgabe des gewünschten Kraftzeitdiagramms mit bekannten
mathematischen Näherungsverfahren, wie z. B. einer "angenäherten harmonischen Analyse",
dargelegt in Bronstein-Semendjajew, "Taschenbuch der Mathematik", B. G. Teubner Verlagsgesellschaft,
Leipzig, 1963, Seite 480 ff berechnen. Bei der Berechnung ergeben sich unend lich
lange trigonometrische Reihen, welche aber mit hinreichender Genauigkeit für die
erstrebte Bewegungsform schon nach den ersten Glieder abgebrochen werden können.
[0023] Als Druckausübungsorgan kann außer einem Walzenkörper
1 auch eine Platte oder ähnliches verwendet werden.
[0024] Anstelle die Kräfte senkrecht auf die Oberfläche des zu verdichtenden Bodens
3 wirken zu lassen, kann auch ein beliebiger Winkel gewählt werden. Der Winkel der
maximalen Kraftwirkung hängt nur vom Winkel ab, bei dem sich die Kräfte der einzelnen
Schwingungen maximal überlagern. Über das Getriebe
32 läßt sich dieser Winkel einstellen.
[0025] Oftmals ist es wünschenswert, die Kraft, mit der das Druckausübungsorgan
1 auf den Boden
3 einwirkt, unter Beibehaltung der Vibrationsfrequenz zu verändern. In diesem Fall
wird, wie in
Figur 5 dargestellt, eine resultierende Zentrifugalkraft hervorgerufen durch die Verstellung
des Zentriwinkels der Unwuchten (exzentrische Masseverteilung) zweier rotierender
Trägheitskörper. Es sind nur die beiden Trägheitskörper mit ihren exzentrischen Masseverteilung
73 und
75 und ein sie antreibendes Planetengetriebe
60 (es kann auch ein Differentialgetriebe mit Kegelrädern verwendet werden) dargestellt;
weitere mit anderen Umdrehungszahlen rotierende Massen sind weggelassen worden, um
die
Figur 5 nicht zu überladen. Über eine Welle
65 wird ein Getriebeteil
62 und eine Zahnriemenscheibe
63 des Planetengetriebes
60 vom Getriebe
32 angetrieben. Der Getriebeteil
62 besitzt drei miteinander kämmende Zahnräder
62a,
62b und
62c. Die Achsen der Zahnräder
62a und
62c, sowie die Achsen
65 und
76 liegen auf einer Geraden und die Achse des Zahnrads
62b schneidet diese Gerade. Die Achse
76 des Zahnrads
62c ist mit einem analog dem Trägheitskörper
11 aufgebauten Trägheitskörper mit der exzentrischen Masseverteilung
75 verbunden und ist durch sie in Umdrehungen versetzbar. Die Zahnriemenscheibe
63 treibt über einen Zahnriemen
66 eine Zahnriemenscheibe
64, welche über eine Welle
67 ein Zahnrad
69 bewegt, welches mit einem Zahnrad
71 kämmt. Das Zahnrad
71 ist mit einem zum Trägheitskörper
12 analog gestalteten Trägheitskörper mit der exzentrischen Masseverteilung
73 verbunden. Im Betrieb ist die Achse des Zahnrads
62b fest, kann aber um die Achse
76 verdreht werden. Erfolgt eine Verdrehung, so werden die beiden exzentrischen Massen
73 und
75 der Trägheitskörper, d. h. ihre Masseschwerpunkte je nach Drehrichtung aufeinander
zu oder voneinander weg gedreht, d.h. ihr Zentriwinkel wird verkleinert bzw. vergrößert.
Die resultierende, exzentrisch wirkende Zentrifugalkraft verringert oder vergrößert
sich hierdurch in den Grenzen zwischen der Summe und der Differenz der Zentrifugalkräfte
der einzelnen exzentrischen Masseverteilungen
73 und
75, wie aufgrund der Gesetzmäßigkeiten der technischen Mechanik leicht einzusehen ist.
Der Zentriwinkel der beiden exzentrischen Masseverteilungen
73 und
75, (Unwuchten) läßt sich kontinuierlich oder schrittweise im gesamten Bereich zwischen
0° entsprechend einer maximalen resultierenden Zentrifugalkraft und 180° entsprechend
einer minimalen oder keiner resultierenden Zentrifugalkraft verstellen. Die Verstellung
ist während des Betriebs möglich, d.h. während der Rotation der beiden Trägheitskörper
mit den exzentrischen Massen
73 und
75.
[0026] Die Auslenkung des Walzenkörpers
1 (Druckausübungsorgan) läßt sich somit einmal durch Verstellen der Exzentrizität,
wie bereits oben beschrieben und durch Verschieben der Zusatzkörper
37a und
37b verändern. Da eine Veränderung der Exzentrizität die Amplitude verändert, kann diese
Veränderung durch Verschieben der Zusatzkörper
37a und
37b rückgängig gemacht werden.
[0027] Durch die oben beschriebenen Vorrichtungen ist durch Veränderung der Masse des Druckausübungsorgans
dessen Auslenkung gegenüber dem Boden verstellbar.
[0028] Ferner ist eine Veränderung der wirksamen Zentrifugalkräfte möglich, indem die exzentrische
Masseschwerpunkte mehrere Trägheitskörper gegeneinander oder der Masseschwerpunkt
des Trägheitskörpers in bezug auf dessen Rotationsachse mittels eines Planetengetriebes
verstellt werden.
[0029] Außerdem ist es möglich, gleichzeitig zur Veränderung der Masse des Druckausübungsorgans
gezielt in eine bestimmte Richtung, in der Regel in Richtung zum zu verdichtenden
Boden, eine größere Kraft als in die entgegengesetzte Richtung wirken zu lassen.
[0030] Das erfindungsgemäße Verfahren erhöht die zur Verdichtung verwendbare Auslenkung
des Druckausübungsorgans
1 und reduziert die gesamte Antriebsleistung der Straßenwalze bei gleicher Verdichtungswirkung.
Auch lassen sich nicht nur vertikale Kräfte auf den Boden aufbringen, sondern Kräfte
unter jedem beliebigen Winkel.
[0031] Mit den oben beschriebenen Ausführungsformen ist unabhängig von einander die Größe
der Vibrationskraft, die Richtung der maximalen wirkenden Vibrationskraft, deren
Vibrationsfrequenz und deren Amplitude einstellbar, sowie eine in unterschiedlichen
Richtungen verschieden stark wirkende Vibrationskraft erzeugbar. Durch diese Einstellvielfalt
ist eine Bodenverdichtung in Abhängigkeit von ihrer Bodenbeschaffenheit optimal zu
verwirklichen.
1. Verfahren zur Bodenverdichtung, insbesondere im Erd- und Straßenbau, bei dem mindestens
ein Trägheitskörper (11) in Bezug auf ein Druckausübungsorgan (1) in rotierende Bewegung versetzt wird, um dieses periodisch gegen den Boden (3) zu drücken, dadurch gekennzeichnet, daß die Auslenkung des Druckausübungsorgans (1) gegen den Boden (3) je nach Bodenbeschaffenheit unabhängig von der Wirkung der Trägheitskraft des Trägheitskörpers
bzw. der resultierenden Trägheitskraft der Trägheitskörper (11, 12, 44a, 44b, 73, 75) auf das Druckausübungsorgan (1) dadurch eingestellt wird, daß die wirksame Masse des Druckausübungsorgans (1) verändert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet daß, zwischen einer Lagerhalterung (4) zur Halterung des Druckausübungsorgans (1) und einem gegenüber der Lagerhalterung (4) bewegungsgedämpften Gestellteil (7) mindestens eine Zusatzmasse (37a, 37b) bei Änderung der Bodenbeschaffenheit derart verschoben wird, daß sich die wirksame
Masse des Druckausübungsorgans (1) ändert.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß zwei Zusatzmassen (37a, 37b) bis zur Mitte des Druckausübungsorgans (1) synchron aufeinander zu bzw. voneinander weg bewegt werden.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der bzw. die Trägheitskörper (11, 12, 44a, 44b, 73, 75) so angetrieben wird bzw. werden, daß die von ihm bzw. ihnen auf das Druckausübungsorgan
(1) übertragene Trägheitskraft bzw. resultierende Trägheitskraft (Kc) in eine vorgegebene Raumrichtung, bevorzugt in Richtung zum Boden (3) größer ist als in entgegengesetzter Richtung.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens zwei Trägheitskörper (11, 12) mit exzentrischer Masseverteilung (25, 15) und mit zueinander unterschiedlichen Umdrehungszahlen in rotierende Bewegung versetzt
werden, welche derart eingestellt werden, daß sie ganzzahlige Vielfache der gewünschten
Grundschwingung der periodischen Bewegung des Druckausübungsorgans (1) sind, und die Umdrehungszahlen derart synchronisiert werden, daß jeweils im Zeitpunkt,
in dem die Zentrifugalkraft (Ka) des oder der mit der niedrigeren Umdrehungszahl rotierenden Trägheitskörper in die
vorgegebene Raumrichtung, bevorzugt in Richtung zum Boden (3) gerichtet ist, auch die Zentrifugalkraft (Kb) des oder der mit der höheren Umdrehungszahl rotierenden Trägheitskörper in dieselbe
Richtung gerichtet ist, wobei die resultierende Trägheitskraft (Kc) durch die Summe der Zentrifugalkräfte der Trägheitskörper (11, 12) erzeugt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens zwei zweite unwuchtige Trägheitskörper (73, 75) mit gleicher Umdrehungszahl angetrieben werden, und der Zentriwinkel der beiden Unwuchten
kontinuierlich oder schrittweise auf einen je nach dem jeweils gewünschten Verdichtungsgrad
gewählten Wert im gesamten Bereich zwischen 0° entsprechend einer maximalen resultierenden
Zentrifugalkraft und 180° entsprechend einer minimalen oder keiner resultierenden
Zentrifugalkraft eingestellt wird, um die auf das Druckausübungsorgan (1) zu übertragende, resultierende Trägheitskraft Kc der Bodenbeschaffenheit des zu verdichtenden Bodens (3) anzupassen.
7. Bodenverdichtungsvorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche
1 bis 6, mit mindestens einem mit einem Druckausübungsorgan (1) verbundenen, durch eine Antriebseinrichtung (33) rotierend antreibbaren Trägheitskörper, dadurch gekennzeichnet, daß die wirksame Mas se des Druckausübungsorgans (1) veränderbar ist, damit dessen Auslenkung, hervorgerufen durch den bzw. die bewegten
Trägheitskörper (11, 12, 44a, 44b, 73, 75), gegenüber dem Boden (3) verstellbar ist.
8. Bodenverdichtungsvorrichtung nach Anspruch 7, gekennzeichnet durch eine Lagerhalterung (4) zur Halterung des Druckausübungsorgans (1), welche bewegungsgedämpft mit einem tragenden Gestellteil (7) verbunden ist, und mindestens eine mit dem Gestellteil (7) und der Lagerhalterung (4) gelenkig verbundene Führungsschiene (35a, 35b), auf der eine Zusatzmasse (37a, 37b) verschiebbar angeordnet ist, um die wirksame Masse des Druckausübungsorgans (1) zu erhöhen bzw. zu erniedrigen.
9. Bodenverdichtungsvorrichtung nach Anspruch 8, gekennzeichnet durch mindestens zwei auf der Lagerhalterung (4) symmetrisch zur Mitte des Druckausübungsorgans (1) und an gegenüberliegenden Orten des Gestellteils (4) angebrachte Führungsschienen (35a, 35b) mit je einer Zusatzmasse (37a, 37b) und eine Verschiebeeinrichtung (38, 39a, 39b, 40, 41), mit der auf den Führungsschienen (35a, 35b) symmetrisch zur Mitte des Druckausübungsorgans (1) die Zusatzmassen (37a, 37b) aufeinander zu oder voneinander weg verschiebbar sind, um die wirksame Masse des
Druckausübungsorgans (1) zu erhöhen bzw. zu erniedrigen.
10. Bodenverdichtungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 9, dadurch gekennzeichnet daß, der bzw. die Trägheitskörper (11, 12) durch die Antriebseinrichtung (33) so antreibbar ist bzw. sind, daß die vom Trägheitskörper bzw. den Trägheitskörpern
(11, 12) auf das Druckausübungsorgan (1) übertragende Trägheitskraft (Kc) in einer vorgegebenen Raumrichtung, bevorzugt in Richtung zum Boden (3) größer ist als in entgegengesetzt.
11. Bodenverdichtungsvorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet daß die Trägheitskörper (11, 12) eine exzentrische Masseverteilung (25, 15) zur Erzeugung einer Zentrifugalkraft (Ka, Kb) haben, und ein Getriebe (32), insbesondere ein Zahnradgetriebe, durch welches die Trägheitskörper (11, 12) synchronisiert in Umdrehungen versetzbar sind, vorhanden ist, damit mindestens zwei
Trägheitskörper (11, 12) mit unterschiedlichen Umdrehungszahlen antreibbar sind, die ganzzahlige Vielfache
einer auf das Druckausübungsorgan (1) zu übertragenden Grundschwingung der gewünschten periodischen Bewegung sind und
die Umdrehungen mit dem Getriebe derart synchronisierbar sind, daß jeweils zum Zeitpunkt,
in dem die Zentrifugalkraft (Ka) des oder der mit der niedrigen Umdrehungszahl rotierenden Trägheitskörper (11) in die vorgegebene Richtung, bevorzugt zum Boden (3) gerichtet ist, auch die Zentrifugalkraft (Kb) des oder der mit der höheren Umdrehungszahl rotierenden Trägheitskörper (12) in die vorgegebene Raumrichtung, bevorzugt in Richtung zum Boden (3) gerichtet ist.
12. Bodenverdichtungsvorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet daß,eine erste Welle (17/21) mit doppelter Umdrehungszahl gegenüber einer zweiten Welle (27) durch das Getriebe (32) synchronisiert antreibbar ist und mit jeder Welle (17/21, 27) mindestens einer der Trägheitskörper (11, 12) verbunden ist.
13. Bodenverdichtungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 12, gekennzeichnet durch mindestens zwei zweite unwuchtig in Umdrehungen versetzbare Trägheitskörper (73, 75) und ein Planetengetriebe (60), durch das die zweiten Trägheitskörper (73, 75) mit gleicher Umdrehungszahl antreibbar sind und durch das der Zentriwinkel der Unwuchten
der zweiten Trägheitskörper in einem Bereich zwischen mindestens 0°, entsprechend
einer minimalen oder keiner resultierenden Zentrifugalkraft, und 180°, entsprechend
einer maximalen Zentrifugalkraft, kontinuierlich oder schrittweise verstellbar ist.