[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Bodenverdichtung, insbesondere im Erd-
und Straßenbau, gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1 und eine Bodenverdichtungsvorrichtung
zur Durchführung des Verfahrens gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 7.
[0002] Ein Verfahren und eine Vorrichtung dieser Art sind aus der DE-OS 1 634 474 bekannt.
Die bekannte Vorrichtung ist eine Vibrationswalze, deren Vibrationsschwingung durch
zwei auf einer Welle im gleichen Drehsinn umlaufende Unwuchten erzeugt wird. Die
beiden Unwuchten sind massengleich auf der Welle angeordnet und von einer Position,
in der die beiden Massen symmetrisch zueinander liegen, zu einer anderen Position,
in der durch die beiden Massen eine Exzentrizität erzeugt wird, verdrehbar. Bei dieser
Ausbildung der beiden ge geneinander verdrehbaren Unwuchten wird vom Maximum der
Vibrationskraft bis auf Null im Bruchteil einer Sekunde umgeschaltet. Dieses schnelle
Umschalten läßt beim Wechsel der Fahrtrichtung bei laufender Unwucht keine Vertiefungen
in der Oberfläche des Boden bzw. der Straße entstehen.
[0003] Bei der bekannten Vorrichtung kann entweder keine Verdichtung oder ein durch die
Vorrichtung fest vorgegebener Wert der Verdichtung erzielt werden.
[0004] Eine Vorrichtung anderer dieser Art ist aus der DE-OS 1 634 246 bekannt. Diese bekannte
Vorrichtung hat mehrere in gleichem Drehsinn, aber mit unterschiedlichen konstanten
Frequenzen umlaufende Unwuchten, wodurch sich deren Zentriwinkel fortwährend ändert.
Die Frequenzen lassen sich durch mechanischen Umbau verändern. Als bevorzugtes Frequenzverhältnis
wird 1 : 2 gewählt. Die Phasenlagen der einzelnen umlaufenden Unwuchten zueinander
werden so gewählt, daß die zum Boden zeigende Vibrationskraft der mit der schnelleren
Umdrehung umlaufenden Unwucht bei jedem zweiten Umlauf mit der zum Boden zeigenden
Vibrationskraft der langsamer umlaufenden Unwucht zusammenfällt. Hierdurch ist die
periodisch auf den Boden zeigende Vibrationskraft größer als die periodisch in die
entgegengesetzte Richtung wirkende. Es ist somit möglich, die Bodenhaftung der Walze
zu erhöhen.
[0005] Bei dieser bekannten Vorrichtung kann die auf den Boden einwirkende Trägheitskraft
nur durch Veränderung der Grundumdrehungszahl der Unwuchten geändert werden.
[0006] Eine weitere Vorrichtung anderer Art ist aus der DE-PS 1 111 107 bekannt. Die bekannte
Vorrichtung hat drei exzentrische Trägheitskörper, die auf einer rotierenden Welle
nebeneinander achsial befestigt sind. Die exzentrischen Massen zweier zur jeweils
dritten benachbarten exzentrischen Masse sind nur halb so groß wie diese und lassen
sich bei Stillstand der Welle gegenüber der dritten Masse verdrehen.
[0007] Ein Verdrehen ist jedoch nur nach Lösen der mechanischen Verbindungen bei Wellenstillstand
möglich.
[0008] Ferner ist eine weitere, ebenfalls nicht gattungsgemäße Vorrichtung aus der AT-PS
250 423 bekannt. Die Vorrichtung (Verdichtungsmaschine) hat je ein mit einer Welle
fest verbundenes Unwuchtpaar und ein lose auf dieser Welle gelagertes Unwuchtpaar
Das lose auf der Welle gelagerte Unwuchtpaar dreht sich gegensinnig zu dem fest auf
der Welle gelagerten. Hierdurch ergeben sich pro Umdrehung zwei diametral gegenüberliegende
Positionen der Unwuchtpaare, in denen ihre resultierende Zentrifugalkraft maximal
ist, und zwei Positionen, in denen diese minimal ist. Die Gerade durch die beiden
Positionen minimaler Zentrifugalkraft liegt senkrecht zur Geraden durch die beiden
maximalen Positionen. Durch je ein Differentialgetriebe läßt sich die feste gegenüber
der losen Unwucht verstellen, wodurch die Verbindungsgerade der Positionen maximaler
Zentrifugalkraft um die Welle sich verdreht; die Verbindungsgerade der Positionen
minimaler Zentrifugalkraft verdreht sich hierdurch analog. Die Kraftwirkung der resultierenden
Zentrifugalkräfte wirkt nur in Richtung der Verbindungsgeraden der Positionen der
beiden maximalen Zentrifugalkräfte Durch Verstellen der Unwuchten mit dem Differentialgetriebe
wird die Neigung der Geraden verstellt.
[0009] Eine Veränderung der auf den Boden wirkenden Verdichtungskraft ist nur dadurch möglich,
daß die Richtung der Kraftwirkung geändert wird. Wird eine zum Boden schräge Kraftrichtung
gewählt, so treten zusätzlich Kraftkomponeten auf, welche die Vorrichtung nach vorn
oder nach rückwärts bewegen Diese Bewegungskräfte müssen vom Antriebssystem der Vorrichtung
ausgeglichen werden, um eine gleichmäßige Vor- und Rückwärtsbewegung der Vorrichtung
zu ermöglichen.
[0010] Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Bodenverdichtung
der eingangs genannten Art zu schaffen, bei dem bzw. bei der der Wert der periodisch
auf den Boden wirkenden Trägheitskraft in bezug auf die unterschiedliche Bodenbeschaffenheit
des zu verdichtenden Bodens während des Verdichtungsbetriebes einstellbar ist.
[0011] Die erfindungsgemäße Lösung dieser Aufgabe ist hinsichtlich des Verfahrens Gegenstand
des Patentanspruchs 1 und hinsichtlich der Bodenverdichtungsvorrichtung Gegenstand
des Patentanspruchs 7.
[0012] Die vorteilhafte Erzeugung großer Vibrationskräfte auf den zu verdichtenden Boden
bei einem geringen Gewicht des Druckausübungsorgans ist für das Verfahren in den Ansprüchen
2 und 3 und für die Bodenverdichtungsvorrichtung in den Ansprüchen 9 und 10 beschrieben.
[0013] Weitere vorteilhafte Lösungen, bei denen die periodische Auslenkung des Druckausübungsorgans
zum Boden unabhängig von dessen Vibrationsfrequenz veränderbar ist, sind in den Ansprüchen
5 bis 7 bzw. 8 und 9 dargelegt.
[0014] Die Einstellung der Größe sowie die Kraftrichtung der durch das Druckausübungsorgan
auf den zu verdichtenden Boden wirkenden Vibrationskraft wird gesamthaft in den Ansprüchen
1 bis 6 bzw. 7 bis 12 beschrieben. Die Vibrationskraft, deren Vibrationsfrequenz und
die Auslenkung des Druckausübungsorgans gegenüber dem Boden sind über die auf das
Druckausübungsorgan und dessen einstellbares Gewichtfrei und unabhängig voneinander
einstellbar.
[0015] Die in den Ansprüchen erwähnte wirksame Masse des Druckausübungsorgans, welches in
der unten folgenden detaillierten Beschreibung ein Walzenkörper einer Straßenwalze
ist, ist die Summe derjenigen Massen, welche starr und/oder gelenkig mit dem Druckausübungsorgan
verbunden sind und durch die resultierenden Trägheitskräfte der sich bewegenden Trägheitsmassen
synchron und ohne zeitliche Verschiebung der Auslenkungsmaxima mit dem Druckausübungsorgan
angeregt werden. Die wirksame Masse ist somit im unten beschriebenen Beispiel die
Summe der Masse des Druckausübungsorgans plus seine Lagerung und die dazu gehörenden
Halterungen plus eine durch schwingungsdämpf ende Elemente stark reduzierte, auf
dem Druckausübungsorgan lastende Teilmasse der gesamten Straßenwalze plus ein prozentualer
Anteil der Zusatzmassen, welche zwischen dem Schwerpunkt des Druckausübungsorgans
und einem annähernd nicht schwingenden Teil des Maschinengestells bewegbar sind. Je
nach dem Ort zwischen dem Maschinengestell und dem Schwerpunkt des Druckausübungsorgans
wirken die Zusatzmassen zwischen null und einhundert Prozent ihres Gesamtgewichts.
[0016] Vibrationsfrequenz, Vibrationskraft und Vibrationsauslenkung bezeichnen die Frequenz
bzw. das Frequenzgemisch, die Kraft und die Auslenkung des Druckausübungsorgans, mit
denen es aufgrund der Anregung durch die resultierende Trägheitskraft auf den zu
verdichtenden Boden wirkt.
[0017] Unter unwuchtigen Trägheitskörpern werden Trägheitskörper mit exzentrischer Masseverteilung
in bezug auf deren Rotationsachse verstanden, wobei nur die durch die Unwucht verursachte
Zentrifugalkraft als sog. Trägheitskraft wirkt. Als Trägheitskraft wird nur die auf
das Druckausübungsorgan wirkende Kraft verstanden.
[0018] Die vom Druckausübungsorgan in Richtung zum Boden übertragene Vibrationskraft kann
so gerichtete werden, daß sie einen beliebigen spitzen Winkel zur Senkrechten auf
der Bodenoberfläche einnimmt.
[0019] Im folgenden werden Ausführungsbeispiele der erfindungsgemäßen Vorrichtung und des
erfindungsgemäßen Verfahrens anhand der Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine schematische Darstellung eines Walzenkörpers einer Straßenwalze,
Fig. 2 einen Schnitt durch den Walzenkörper entlang der Linie II - II in Figur 1,
Fig. 3 eine zeitliche Darstellung der auf den Walzenkörper wirkenden resultierenden
Kraft Kc, zusammengesetzt aus den Kräften Ka und Kb von mehreren Trägheitskörpern,
Fig. 4 eine schematische Darstellung eines in Figur 1 verwendeten Planetengetriebes zum Antreiben und Gegeneinanderverdrehen zweier exzentrisch
angeordneter Massen der Trägheitskörper, und
Fig. 5 eine schematische Darstellung einer Variante, bei der die wirksame Masse des
Druckausübungsorgan verstellbar ist.
[0020] Das in
Figur 1 dargestellte Druckausübungsorgan ist ein hohlzylindrischer Walzenkörper
1, auch Bandage genannt, einer nicht dargestellten Straßenwalze und liegt auf einem
zu verdichtenden Boden
3 Der Walzenkörper
1 ist mit vier Dämpfungselementen 5 an seinen beiden Stirnseiten an je einer Lagerschale
7 schwingungsgedämpft befestigt. Jede Lagerschale
7 ist in einem mit einem nicht dargestellten Chassis der Straßenwalze verbundenen Gestellteil
9 drehbar gelagert. Je nach Ausführungsart der Straßenwalze sind eine oder mehrere
Walzenkörper
1, die auch angetrieben werden können, vorhanden.
[0021] Innerhalb des Walzenkörpers
1 befinden sich drei Trägheitskörper
11,
12, und
13 deren Querschnitt in
Figur 2 dargestellt ist. Die Trägheitskörper
11 und
12 sind als Hohlzylinder mit je einer exzentrischen Verdickung
15 und
16 entlang jeweils einer ihrer Mantellinien ausgebildet. Die Länge des Hohlzylinders
des Trägheitskörpers
11 ist um eine Toleranz kleiner als die Innenlänge des Hohlzylinders des Walzenkörpers
1, und diejenige des Trägheitskörpers
12 um eine To leranz kleiner als die Innenlänge des Hohlzylinders
11. Mittels zweier hohler Wellenstücke
17a und
17b ist der Trägheitskörper
11, und mittels je eines hohlen Wellenstücke
18a und
18b der Trägheitskörper
12 innerhalb der hohlen Wellenstücke
17a und
17b koaxial zur geometrischen Achse
20 des Walzenkörpers
1 mit jeweils zwei Lagern
22a und
22b, sowie
23a und
23b in den Stirnseiten des Walzenkörpers
1 gelagert. Der Trägheitskörper
13 ist plattenförmig ausgebildet und an einer in der geometrischen Achse
20 liegenden Welle
27 exzentrisch befestigt. Die Länge der Platte
25 ist um eine Toleranz kleiner als die Innenlänge des Trägheitskörpers
12. Der Trägheitskörper
13 ist innerhalb des Trägheitskörpers
12, dieser innerhalb des Trägheitskörpers
11 und dieser innerhalb des Walzenkörpers
1 drehbar gelagert. Die Welle
27 ist mit zwei Lagern
29 und
30 in den Stirnseiten des Hohlzylinders des Trägheitskörpers 12 auf der Welle
27 gelagert und wird innerhalb des hohlen Wellenstücks
18a mit diesem zusammen über ein Planetengetriebe
31 und dieses über eine Welle
37 vom Getriebe
32 durch einen Antrieb
33 angetrieben. Das Getriebe
32 treibt ferner über eine Welle
34 ein Zahnrad
35 an, welches mit einem weiteren Zahnrad
36 auf der hohlen Welle
17a kämmt.
[0022] Das Getriebe
32 dreht über die Welle
34, die beiden Zahnräder
35 und
36 sowie die Welle
17a den Trägheitskörper
11 und über das Planetengetriebe
31 über die Wellen
18a und
27 die Trägheitskörper
12 und
13. Da die Masseverteilung der Trägheitskörper
11,
12 und
13, wie in
Figur 2 dargestellt, exzentrisch ist, ergeben sich hierdurch umlaufende Kräfte (Zentrifugalkräfte)
zur Welle
27, die über die Lager
22a/22b,
23a/23b,
29 und
30 als resultierende Kraft (Vibrationskraft) auf den Walzenkörper
1 wirken.
[0023] Das in
Figur 4 schematisch dargestellte Planetengetriebe
31 (es kann auch ein Differentialgetriebe mit Kegelrädern verwendet werden) wird über
die Welle
37 angetrieben. Die Welle
37 wirkt auf einen Getriebeteil
39 und eine Zahnriemen scheibe
40. Der Getriebeteil
39 besitzt drei miteinander kämmende Zahnräder
39a,
39b und
39c, wobei das Zahnrad
39a auf der Achse
37 sitzt und das Zahnrad
39c auf der Achse
27, welche das Planetengetriebe
31 auf der rechten Seite in Figur 4 verläßt. Die Achsen
37 und
27 liegen auf einer Geraden und die Achse des Zahnrads
39b schneidet diese Gerade. Die Zahnriemenscheibe
40 treibt über einen Zahnriemen
41 eine Zahnriemenscheibe
42, welche über eine Welle
43 ein Zahnrad
44 bewegt, welches mit einem Zahnrad
45 kämmt. Das Zahnrad
45 sitzt auf der hohlen Welle
18a und treibt, wie bereits oben beschrieben den Trägheitskörper
12 an. Während des Betriebs ist die Achse des Zahnrads
39b feststehend. Wird nun die Achse des Zahnrads
39b um die Achse
37 verdreht, so werden die beiden Achsen
18a und
27 gegeneinander, und damit die beiden exzentrischen Massen
15 und
25 der beiden Trägheitskörper
12 und
13, d. h. ihre Masseschwerpunkte je nach Drehrichtung aufeinander zu oder voneinander
weg gedreht.
[0024] Über die Welle
37 werden beide Trägheitskörper
12 und
13 mit gleicher Umdrehungszahl angetrieben. Durch ihre exzentrische Ausbildung wirken
beide Trägheitskörper
12 und
13 mit einer aus den beiden Zentrifugalkräften gebildeten resultierenden Trägheitskraft
Ka über die Lager
29/30,
23a/23b und
22a/22b auf den Walzenkörper
1 und lenken diesen entsprechend dessen wirksamer Masse (Gewicht des Walzenkörpers
1 plus durch die Dämpfungselemente
5 sehr stark reduziert wirkendes Gewicht der Straßenwalze) aus.
[0025] Werden nun die beiden Trägheitskörper
12 und
13 über das Planetengetreibe
31 während ihrer Rotation gegeneinander verdreht, so verringert oder vergrößert sich
hierdurch die resultierende Trägheitskraft zwischen der Summe und der Differenz der
Zentrifugalkräfte der einzelnen exzentrischen Masseverteilungen
16 und
25, wie aufgrund der Gesetzmäßigkeiten der technischen Mechanik leicht einzusehen ist.
[0026] Das Getriebe
32 soll nun über die Welle
34 den Trägheitskörper
11 mit der doppelten Umdrehungszahl wie die beiden Trägheitskörper
12 und
13 über das Planetengetriebe
31 antreiben. Der Wert der einfachen Umdrehungszahl ergibt sich aus der gewünschten
Bodenverdichtung, welche hauptsächlich von der Beschaffenheit des Bodens
3 abhängt. Die zeitliche Zuordnung der Drehbewegungen der beiden Trägheitskörper
11,
12 und
13 ist durch das Getriebe
32 so eingestellt, daß die Verdickung
15 bei jeder zweiten Umdrehung und die Verdickung
16 und die Platte
25 bei jeder Umdrehung an ihrem bodennächsten Punkt zusammen auf einer Geraden durch
die Achse
20 liegen. Die exzentrische Masseverteilung der Trägheitskörper
12 und
13 (Platte
25 und Verdickung
16) zur exzentrischen Masseverteilung des Trägheitskörpers
11 (Verdickung
15) ist nun so gewählt, daß bei einer Normdrehzahl die Zentrifugalkraft
Kb des Trägheitskörpers
11 gleich groß ist, wie die resultierende Zentrifugalkraft der Trägheitskörper
12 und
13 bei der doppelten Normdrehzahl. Die hierzu benötigten Masseverteilungen, sowie deren
jeweiliger exzentrischer Abstand von der Achse
20 lassen sich mit den Gesetzen der technischen Mechanik bestimmen. Die resultierende
Zentrifugalkraft
Ka der beiden Trägheitskörper
12 und
13 überlagern sich, wie in
Figur 3 dargestellt, mit der Zentrifugalkraft
Kb des Trägheitskörpers
11 zu einer gesamten resultierenden Trägheitskraft
Kc, wobei pro Periode
P eine maximale resultierende Kraft zum Boden
3 und zwei etwa halb so große resultierende Kräfte
Kc von ihm weg gerichtet sind.
[0027] In
Figur 3 sind über der Zeitachse
t als Abszisse der zeitliche Verlauf während einer Periode
P die jeweiligen zum Boden
3 gerichteten Kräfte
Ka,
Kb und
Kc als Ordinate aufgetragen. Eine nach unten, gegen den Boden
3 wirkende Kraft zeigt auch hier nach unten. Die strichpunktierte Linie a gibt den
Kraftverlauf der durch die Trägkeitskörper
12 und
13 hervorgerufenen resultierenden Kraft
Ka, und die gestrichelte Linie
b den Kraftverlauf der durch den Trägheitskörper
11 hervorgerufene Kraft
Kb an. Die ausgezogene Linie
c gibt den auf den Walzenkörper
1 wirkenden Kraftverlauf der resultierenden gesamten Kraft
Kc an, wobei die Kraft
Ka durch Verdrehen der Trägheitskörper
12 und
13 gegeneinander veränderbar und damit auch wieder der Kraftverlauf der Kraft
Kc veränderbar ist.
[0028] Die vom Boden
3 weg gerichtete resultierende Kraft
Kc kann so groß gewählt werden, daß sie bis auf eine Toleranz kleiner ist als die Gewichtskraft
des Walzenkörpers
1, aber ohne das Gewicht der Trägheitskörper
11,
12 und
13, ohne ein Abheben des Walzenkörpers
1 vom Boden
3 befürchten zu müssen.
[0029] Anstelle dreier Massen können je nach Platzbedarf beliebig viele bewegte Massen,
welche mit unterschiedlichen Umdrehungszahlen, welche ganzzahlige Vielfache einer
gewünschten Grundschwingung des Druckausübungsorgan
1 sind, verwendet werden. Die optimalen Umdrehungszahlen, sowie deren Zuordnungen
lassen sich bei Vorgabe des gewünschten Kraftzeitdiagramms mit bekannten mathematischen
Näherungsverfahren, wie z. B. einer "angenäherten harmonischen Analyse", dargelegt
in Bronstein-Semendjajew, "Taschenbuch der Mathematik", B. G. Teubner Verlagsgesellschaft,
Leipzig, 1963, Seite 480 ff berechnen. Bei der Berechnung ergeben sich unendlich
lange trigonometrische Reihen, welche aber mit hinreichender Genauigkeit für die
erstrebte Bewegungsform schon nach den ersten Glieder abgebrochen werden können.
[0030] Als Druckausübungsorgan kann außer einem Walzenkörper
1 auch eine Platte oder ähnliches verwendet werden.
[0031] Anstelle die Kräfte senkrecht auf die Oberfläche des zu verdichtenden Bodens
3 wirken zu lassen, kann auch ein beliebiger Winkel gewählt werden. Der Winkel der
maximalen Kraftwirkung hängt nur vom Winkel ab, bei dem sich die Zentrifugalkräfte
der einzelnen Umdrehungen maximal überlagern. Über das Getriebe
32 läßt sich dieser Winkel einstellen.
[0032] Soll bei konstanter auf den Boden
3 über das Druckausübungsorgan einwirkender Kraft und konstanter Vibrationsfrequenz
die Auslenkung des Druckausübungsorgans geändert werden, so ist die Masse des Druckausübungsorgans
zu ändern. Eine derartige Änderung war bisher nicht während des Betriebs möglich;
es konnte nur ein anderer Typ einer Walze verwendet werden.
[0033] Eine mögliche Ausführungsart zur Veränderung des Masse des Druckausübungsorgan, hier
eines Walzenkörpers
77, der analog zum Walzenkörper
1 ausgebildet ist, ist schematisch in
Figur 5 dargestellt. Zur Vereinfachung der Darstellung sind nur zwei Trägheitskörper
78a und
78b vorhanden. Der Trägheitskörper
78a ist analog zum Trägheitskörper
12 und der Trägheitskörper
78b analog zum Trägheitskörper
13 ausgebildet. Der Trägheitskörper
78a ist über eine Hohlwelle
79a und der Trägheitskörper
78b über eine Welle
79b direkt mit der Welle
37 bzw. der Welle
34 des Getriebes
32 verbunden; das Planetengetriebe
31 entfällt bei der vereinfachten Darstellung. Der Walzenkörper
77 hat an jeder Stirnseite einen zur Welle
79b koaxialen Flansch
82a und
82b, mit dem er in einem Joch
80 über zwei Wälzlager
83a und
83b gelagert ist. Das Joch
80 ist über schwingungsdämpfende Elemente
84 mit dem Gestellteil
9 der Straßenwalze befestigt. In der Mitte zwischen seinen beiden Flanschen
82a und
82b an der der Welle
79b abgewandten Seite des Jochs
80 hat dieses eine Stütze
86, von der je eine Führungsschiene
87a und
87b horizontal mit dem Gestellteil
9 verbunden ist. Beide Führungsschienen
87a und
87b sind sowohl an der Stütze 86, wie auch am Gestellteil
9 mit Gelenken
89a,
89b,
89c und
89d, wie in
Figur 5 schematisch angedeutet, gelenkig befestigt. Zwei Zusatzkörper
91a und
91b sind auf den Führungsschienen
87a und
87b mit einem in sich geschlossenen Zahnriemen
92 verschiebbar angeordnet. Der Zahnriemen
92 wird über zwei an dem Gestellteil
9 befestigten Rollen
94a und
94b umgelenkt, wobei der eine Zusatzkörper
91a mit dem einen Teil des Zahnriemens
92 und der andere Zusatzkörper
91b mit dem umgelenkten Teil des Zahnrie mens
92 verbunden ist. Die Rolle
94a wird über einen weiteren Zahnriemen
95 von einer schematisch dargestellten Verstelleinrichtung
97 angetrieben. Die Zusatzkörper
91a und
91b sind derart ausgebildet, daß sie mit ihrem ganzen Gewicht auf den Führungsschienen
87a und
87b lasten; der Zahnriemen
92 dient nur zur horizontalen Verschiebung. Sie sind so am Zahnriemen
92 befestigt, daß ihre Bewegung gegenläufig erfolgt Die Führungsschienen
87a und
87b sind so ausgebildet, daß sie während des Vibrationsbetriebs nicht in Eigenschwingung
kommen.
[0034] Werden die Zusatzkörper
91a und
91b mittels der Verstelleinheit
97 gegen die Gelenke
89a und
89d geschoben, so wirken sie nur mit einer vernachlässigbaren Gewichtskraft auf den Walzenkörper
77, während sie bei einem Anschlag an den Gelenken
89b und
89c mit ihrem gesamten Gewicht als Zusatzmasse wirken. Zwischen diesen beiden Extrema
lassen sich alle Werte über die Lage der Zusatzkörper
91a und
91b auf den Führungsschienen
87a und
87b einstellen. Die Auslenkung des Walzenkörpers
77 ist umgekehrt proportional zur wirksamen Masse des Walzenkörpers
77 und proportional zur auf ihn wirkenden Trägheitskraft
Kc. Die wirksame Masse des Walzenkörpers
77 (Druckausübungsorgan) ist die Summe der Massen des Walzenkörpers
77, des Jochs
80, der Stütze
86, zweimal der halben Masse der Führungsschienen
87a und
87b, sowie der auf den Walzenkörper
77 wirkenden jeweiligen Gewichtskraft der Zusatzkörper
91a und
91b.
[0035] Anstatt die beiden Zusatzkörper 91a und 91b nur im Raum zwischen den beiden Gestellteilen
9 zu bewegen, kann die Befestigung der Führungsschienen
87a und
87b derart gewählt werden, daß sie in den Raum außerhalb der Gestellteile
9 bewegt werden können. Befinden sich die Zusatzkörper
91a und
91b außerhalb, so wird hierdurch die wirksame Masse des Walzenkörpers
77 (Druckausübungsorgan) reduziert.
[0036] Durch die oben beschriebenen Vorrichtungen ist eine Veränderung der wirksamen Zentrifugalkräfte
möglich, indem die exzentrischen Masseschwerpunkte mehrere Trägheitskörper gegeneinander
oder der Masseschwerpunkt des Trägheitskörpers in bezug auf dessen Rotationsachse
mittels eines Planetengetriebes verstellt werden.
[0037] Ferner ist durch Veränderung der Masse des Druckausübungsorgans dessen Auslenkung
gegenüber dem Boden verstellbar.
[0038] Mit den oben beschriebenen Ausführungsformen ist unabhängig von einander die Größe
der Vibrationskraft, sowie deren Richtung und deren Vibrationsfrequenz einstellbar;
auch kann in unterschiedlichen Richtungen eine verschieden stark wirkende Vibrationskraft
erzeugt werden. Durch diese Einstellvielfalt ist eine Bodenverdichtung in Abhängigkeit
von ihrer Bodenbeschaffenheit optimal zu verwirklichen.
1. Verfahren zur Bodenverdichtung, insbesondere im Erd- und Straßenbau, bei dem zwei
unwuchtig im gleichen Drehsinn umlaufende Trägheitskörper (13; 78a) auf ein Druckausübungsorgan (1; 77) wirken, wobei die gegenseitige Lage der Unwuchten während ihrer Rotation um einen
Zentriwinkel verstellbar ist, dadurch gekennzeichnet, daß der Zentriwinkel der beiden Unwuchten oder die Zentriwinkel mehrerer Unwuchten
kontinuierlich oder schrittweise auf einen je nach dem jeweils gewünschten Verdichtungsgrad
gewählten Wert im gesamten Bereich zwischen 0° entsprechend maximaler Verdichtung
und 180° entsprechend minimaler oder keiner Verdichtung eingestellt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens ein dritter unwuchtiger Trägheitskörper (11) mit einer zweiten Umdrehungszahl synchron zur ersten Umdrehungszahl des ersten und
zweiten Trägheitskörpers (13, 12) derart angetrieben wird, daß die von den Unwuchten der Trägheitskörper (11, 12, 13) auf das Druckausübungsorgan (1) übertragene resultierende Trägheitskraft in Richtung zum Boden (3) größer ist als in entgegengesetzter Richtung.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet daß der bzw. die dritten Trägheitskörper (11) gegenüber dem ersten und zweiten Trägheitskörper (13, 12) mit unterschiedlichen Umdrehungszahlen in rotierende Bewegung versetzt werden, welche
derart eingestellt werden, daß sie ganzzahlige Vielfache der gewünschten Grundschwingung
der periodischen Bewegung des Druckausübungsorgans (1) sind, und die Umdrehungszahlen derart synchronisiert werden, daß jeweils im Zeitpunkt,
in dem die Zentrifugalkraft (Ka) des oder der mit der niedrigeren Umdrehungszahl rotierenden Trägheitskörper (12, 13) in Richtung zum Boden (3) gerichtet ist, auch die Zentrifugalkraft (Kb) des oder der mit der höheren Umdrehungszahl rotierenden Trägheitskörper (11) in dieselbe Richtung gerichtet ist, wobei die resultierende Trägheitskraft (Kc) durch die Vektorsumme der Zentrifugalkräfte der Trägheitskörper (11, 12, 13) erzeugt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die wirksame Masse des Druckausübungsorgans (77) verändert wird, um dessen Auslenkung je nach Bodenbeschaffenheit gegen den Boden
(3) einzustellen.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet daß, zwischen einer Lagerhalterung (80) zur Halterung des Druckausübungsorgans (77) und einem gegenüber der Lagerhalterung (80) bewegungsgedämpften Gestellteil (9) mindestens eine Zusatzmasse (91a, 91b) bei Anderung der Bodenbeschaffenheit derart verschoben wird, daß sich die wirksame
Masse des Druckausübungsorgans (77) ändert.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß zwei Zusatzmassen (91a, 91b) bis zur Mitte des Druckausübungsorgans (77) synchron aufeinander zu bzw. voneinander weg bewegt werden.
7. Bodenverdichtungsvorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche
1 bis 6, mit zwei mit einem Druckausübungsorgan (1; 77) verbundenen, durch eine Antriebseinrichtung (33) unwuchtig in Rotation versetzbaren Trägheitskörpern (13; 78a), gekennzeichnet durch ein Planetengetriebe (31), welches das Drehmoment der Antriebseinrichtung (33) auf den ersten und zweiten Trägheitskörper (13, 12; 78a, 78b) überträgt, und mittels welchem deren gegenseitige Unwuchtlage während der Rotation
verstellbar ist, um die auf das Druckausübungsorgan (1; 77) zu übertragende, resultierende Trägheitskraft Kc in ihrer Größe während des Verdichtungsbetriebes der jeweiligen Bodenbeschaffenheit
anpassen zu können.
8. Bodenverdichtungsvorrichtung nach Anspruch 7 gekennzeichnet durch mindestens einen dritten unwuchtig in Rotation versetzbaren Trägheitskörper (11), mindestens ein weiteres mit dem Planetengetriebe (31) und der Antriebseinrichtung (33) verbundenes Getriebe (32), mit dem der dritten Trägheitskörper (11) zu den ersten und zweiten Trägheitskörper (12, 13) derart synchron mit unterschiedlichen Umdrehungszahlen, die ganzzahlige Vielfache
einer auf das Druckausübungsorgan (1) zu übertragenden Grundschwingung dessen gewünschter periodischen Bewegung sind, in
Umdrehungen versetzbar ist, in dem jeweils zum Zeitpunkt, in dem die Zentrifugalkraft
(Ka) des oder der mit der niedrigen Umdrehungszahl rotierenden Trägheitskörper (12, 13) zum Boden (3) gerichtet ist, auch die Zentrifugalkraft (Kb) des oder der mit der höheren Umdrehungszahl rotierenden Trägheitskörper (11) zum Boden (3) gerichtet ist, damit die von den Trägheitskörpern (11, 12, 13) auf das Druckausübungsorgan (1) übertragene, resultierende Trägheitskraft (Kc) in Richtung zum Boden (3) größer ist als entgegengesetzt.
9. Bodenverdichtungsvorrichtung nach Anspruch 8 dadurch gekennzeichnet, daß mindestens eine erste Welle (17a) gegenüber mindestens einer zweiten Welle (18a, 27) durch das Getriebe (32) mit einer Drehzahl, die ein ganzzahliges Vielfaches der Drehzahl der zweiten Welle
ist, zueinander synchronisiert antreibbar ist, und mit jeder Welle (17a, 18a, 27) mindestens einer der Trägheitskörper (11, 12, 13) verbunden ist.
10. Bodenverdichtungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die wirksame Masse des Druckausübungsorgans (1; 77) veränderbar ist, damit dessen Auslenkung hervorgerufen durch den bzw. die bewegten
Trägheitskörper (11, 12, 13; 78a, 78b) gegenüber dem Boden (3) veränderbar ist.
11. Bodenverdichtungsvorrichtung nach Anspruch 10, gekennzeichnet durch eine Lagerhalterung (80) zur Halterung des Druckausübungsorgans (77), welche bewegungsgedämpft mit einem tragenden Gestellteil (9) verbunden ist, und mindestens eine mit dem Gestellteil (9) und der Lagerhalterung (80) gelenkig verbundene Führungsschiene (87a, 87b), auf der mindestens eine Zusatzmasse (91a, 91b) verschiebbar angeordnet ist, um die wirksame Masse des Druckausübungsorgans (77) zu erhöhen bzw. zu erniedrigen.
12. Bodenverdichtungsvorrichtung nach Anspruch 11, gekennzeichnet durch mindestens zwei auf der Lagerhalterung (80) symmetrisch zur Mitte des Druckausübungsorgans (77) angebrachte und an gegenüberliegenden Orten des Gestellteils (9) angebrachte Führungsschienen (87a, 87b) mit je einer Zusatzmasse (91a, 91b) und eine Verschiebeeinrichtung (92, 94a, 94b, 95, 97), mit der auf den Führungsschienen (87a, 87b) symmetrisch zur Mitte des Druckausübungsorgans (77) die Zusatzmassen (91a, 91b) aufeinander zu oder voneinander weg verschiebbar sind, um die wirksame Masse des
Druckausübungsorgans (77) zu erhöhen oder zu erniedrigen.