[0001] Die Erfindung liegt im Bereich der Textilindustrie und bezieht sich auf eine Strecke
mit einer Haupt- und mindestens einer Hilfsregelung und auf ein Verfahren zum Betrieb
eines Streckwerkes gemäss den Oberbegriffen der Patentansprüche 1 bzw. 6
[0002] Zum Vergleichmässigen von Faserbandern sind verschiedene Einrichtungen und Regelungen
bekannt, die auf dem Prinzip des Verzugs der Bänder beruhen. In der Regel werden die
Bander doubliert in einem zweistufigen Verzugsprozess, einem Vor- und einem Hauptverzug,
vergleichmässigt. Im Rahmen des Verzugsprozesses, bei dem üblicherweise mehrere Bander
gleichzeitig doubliert werden, wird die Herstellung eines möglichst homogenen Faserbandes
angestrebt. In den entsprechenden Streckwerken fallen eingangsseitig mit Unregelmässigkeiten
bzw. Störungen behafteten Bänder an, die ausgangsseitig zu einem Band mit möglichst
gleichmässigen, vorgegebenen Querschnitt zusammengeführt sein sollen. Dieses Erfordernis
bedingt eine Regelung des Streckprozesses. Zum Stand der Technik gehören verschiedenste
Antriebsanordnungen sowie Regel- und Steuereinrichtungen, die sich diesem Problem
annehmen.
[0003] Probleme ergeben sich aus der bisherigen Ausgestaltung der Antriebsanordnungen und
-vorrichtungen. Die durch die Antriebe verusachten Störungen und Schwankungen wurden
durch die bekannten Regelungen zwar berücksichtigt. Allerdings zeigt sich, dass die
Berücksichtigung der entsprechenden Störungen im Rahmen einer einzigen Haupt- bzw.
Gesamtregelung eine Kompensation sehr grosser Regelbereiche erforderte, was herkömliche
Vorrichtungen überforderte. Gleichzeitig liegt ein Nachteil darin, dass die gesamte
Rechenlast konzentriert wurde und Zeitabhängigkeiten der Regelung nicht optimiert
wurden.
[0004] Es ist deshalb Aufgabe der Erfindung, eine Strecke und ein Verfahren zum Betrieb
einer Strecke zu schaffen, welche obige Nachteile vermeidet und nach Einstellung der
Führungsgrössen für die Regelung einen automatisierten Prozessablauf mit optimierter
Vergleichmässigung des Bandes erlauben.
[0005] Diese Aufgabe wird durch die im kennzeichnenden Teil der Patentansprüche 1 bzw.
6 genannten Merkmale gelöst.
[0006] Anhand der folgenden Figuren ist das erfindungsgmässe Verfahren und ein Ausführungsbeispiel
der Vorrichtung näher erläutert.
Fig. 1 zeigt ein Streckwerk mit einem Vor- und Hauptverzugsabschnitt und den prinzipiellen
Messeinrichtungen.
Fig. 2 zeigt eine Übersicht über die erfindungsgemässe Antriebsanordnung und den
entsprechenden Reglern.
[0007] Figur 1 zeigt eine schematische Darstellung eines Ausführungsbeispieles der Strecke.
Mehrere Faserbänder 15.1-15.6, im Beispiel deren sechs, werden nebeneinander zu einem
lockeren Vlies zusammengefasst und durch mehrere Walzensysteme 1-6 geführt. Dadurch,
dass die Umfangsgeschwindigkeit der Walzen in Transportrichtung des Fasermaterials
in zwei Stufen zunimmt, wird dieses über die erste Stufe vorverzogen (Vorverzug),
über die zweite zum gewünschten Querschnitt weiter verzogen (Hauptverzug). Das aus
der Strecke austretende Vlies 18 ist dünner als das Vlies der eingespeisten Bänder
15.1-15.6 und entsprechend länger. Dadurch, dass die Verzugsvorgänge in Abhängigkeit
des Querschnittes der eingespeisten Bänder geregelt werden können, werden die Bänder
bzw. das Vlies während seinem Durchgang durch die Strecke vergleichmässigt, das heisst,
der Querschnitt des austretenden Vlieses ist gleichmässiger als der Querschnitt des
eingespeisten Vlieses bzw. der Bänder. Die vorliegende Strecke weist einen Vorverzugsbereich
11 und einen Hauptverzugsbereich 12 auf. Selbstverständlich kann die Erfindung auch
im Zusammenhang mit Strecken mit nur einem oder mehr als zwei Verzugsbereichen in
analoger Weise eingesetzt werden.
[0008] Die Bänder 15.1-15.6 werden durch zwei Systeme 1 und 2 von Förderwalzen in die Strecke
eingespeist. Ein erstes System 1 besteht z.B. aus zwei Walzen 1.1 und 1.2, zwischen
denen die eingespeisten und zu einem lokkeren Vlies zusammengefassten Bänder 15.1-15.6
transportiert werden. In Transportrichtung der Bänder folgt ein Walzensystem 2, das
hier aus einer aktiven Förderwalze 2.1 und zwei passiven Förderwalzen 2.2, 2.3 besteht.
Während der Einspeisung durch die Walzensysteme 1 und 2 werden die eingespeisten
Bänder 15.1-15.6 nebeneinander zu einem Vlies 16 zusammengeführt. Die Umfangsgeschwindigkeiten
v₁ und v₂ (= v
in) aller salzen der beiden Walzensysteme 1 und 2 der Einspeisung sind gleich gross,
sodass die Dicke des Vlieses 16 im wesentlichen der Dicke der eingespeisten Bänder
15.1-15.6 entspricht.
[0009] Auf die beiden Walzensysteme 1 und 2 der Einspeisung folgt in Transportrichtung
des Vlieses 16 ein drittes System 3 von Vorverzugswalzen 3.1 und 3.2, zwischen denen
das Vlies weitertransportiert wird. Die Umfangsgeschwindigkeit v₃ der Vorverzugswalzen
ist höher als diejenige der Einlaufwalzen v₁,v₂, sodass das Vlies 16 im Vorverzugsbereich
11 zwischen den Einlaufwalzen 2 und den Vorverzugswalzen 3 verstreckt wird, wobei
sich sein Querschnitt verringert. Gleichzeitig entsteht aus dem lockeren Vlies 16
der eingespeisten Bänder ein vorverzogenes Vlies 17. Auf die Vorverzugswalzen 3 folgt
ein weiteres System 4 von einer aktiven Förderwalze 4.1 und zwei passiven Förderwalzen
4.2, 4.3 zum Weitertransport des Vlieses. Die Umfangsgeschwindigkeit v₄ der Förderwalzen
4 zum Weitertransport ist dieselbe wie v₃ der Vorverzugswalzen 3.
[0010] Auf das Walzensystem zum Weitertransport 4 folgt in Transportrichtung des Vlieses
17 ein fünftes System 5 von Hauptverzugswalzen 5.1 und 5.2. Die Hauptverzugsgswalzen
haben wiederum eine höhere Oberflächengeschwindigkeit v₅ als die vorangehenden Transportwalzen,
so dass das vorverzogene Vlies 17 zwischen den Transportwalzen 4 und den Hauptverzugswalzen
5 im Hauptverzugsbereich 12 weiter zum fertig verzogenen Vlies 18 verzogen wird, wobei
das Vlies 18 über einen Trichter T zu einem Band zusammengeführt wird.
[0011] Zwischen einem Paar 6 von Auslaufwalzen 6.1, 6.2, deren Umfangsgeschwindigkeit v₆
(= v
out) gleich ist wie diejenige der vorangehenden Hauptverzugswalzen (v₅) wird das fertig
verstreckte Band 18 aus der Strecke weggeführt und bspw. in rotierende Kannen 13 abgelegt.
[0012] Die Walzensysteme 1, 2 und 4 werden von einem ersten Servomotor 7.1 über ein Getriebe,
vorzugsweise über Zahnriemen, angetrieben. Die Vorverzugswalzen 3 sind mechanisch
mit dem Walzensystem 4 gekoppelt, wobei die Übersetzung einstellbar sein kann bzw.
ein Sollwert vorgebbar ist. Das Getriebe (auf der Figur nicht sichtbar) bestimmt das
Verhältnis der Umfangsgeschwindigkeiten der Einlaufwalzen (v
in) und der Umfangsgeschwindigkeit v₃ der Vorverzugswalzen 3.1,3.2, mithin das Vorverzugsverhältnis.
[0013] Die Walzensysteme 5 und 6 werden ihrerseits von einem Servomotor 7.2 angetrieben.
Die Einlaufwalzen 1.1, 1.2 können ebenfalls über den ersten Servomotor 7.1 oder optional
über einen unabhängigen Motor 7.3 angetrieben sein. Die beiden Servomotoren 7.1 und
7.2 verfügen erfindungsgemäss je über einen eigenen Regler 8.1 bzw. 8.2. Die Regelung
erfolgt je über einen geschlossenen Regelkreis 8.a, 8.b bzw. 8.c, 8.d. Zudem kann
der Ist-Wert des einen Servomotors dem anderen Servomotor in einer oder in beiden
Richtungen über eine Kontrollverbindung 8.e übermittelt werden, damit jeder auf Abweichungen
des anderen entsprechend reagieren kann.
[0014] Am Einlauf der Strecke wird der Gesamt-Querschnitt der eingespeisten Bänder 15.1-15.6
von einem Einlaufmessorgan 9.1 gemessen. Am Austritt der Strecke wird der Querschnitt
des austretenden Bandes 16 dann von einem Auslaufmessorgan 9.2 gemessen.
[0015] Eine zentrale Rechnereinheit 10 übermittelt eine initiale Einstellung der Sollgrösse
für den ersten Antrieb via 10.a an den ersten Regler 8.1. Die Messgrössen der beiden
Messorgane 9.1, 9.2 werden während des Streckprozesses via die Verbindungen 9.a und
9.b dauernd an die zentrale Rechnereinheit übermittelt. Aus diesen Messresultaten
und aus dem Sollwert für den Querschnitt des austretenden Bandes 18 wird in der zentralen
Rechnereinheit und allfälligen weiteren Elementen mittels dem erfindungsgemässen
Verfahren der Sollwert für den Servomotor 8.2 bestimmt. Dieser Sollwert wird via 10.b
dauernd an den zweiten Regler 8.2 vorgegeben. Mit Hilfe dieses Regelsystems können
Schwankungen im Querschnitt der eingespeisten Bänder 15.1-15.6 durch entsprechende
Regelung des Hauptverzugsvorganges kompensiert bzw. eine Vergleichmässigung des Bandes
erreicht werden.
[0016] Anhand von Figur 2 wird das erfindungsgemässe Antriebskonzept mit seiner Regelung
noch näher erläutert. Als Hauptantrieb dienen vorliegend die beiden Servomotoren 7.1
und 7.2. Der Servomotor 7.1 treibt das Walzensystem 1 des Einlaufs und das System
4 von Förderwalzen an, welches letztere auf den Vorverzugsabschnitt folgt. Das Vorverzugswalzenpaar
3 ist mechanisch mit dem Walzensystem 4 gekoppelt, wird also ebenfalls vom Servomotor
7.1 angetrieben. Das Walzenpaar 1 am Einlauf wird ent weder über einen Zwischenantrieb
7.3 (Getriebe) vom Servomotor 7.1 angetrieben oder kann in einer anderen Ausführungsvariante
des Strekkenantriebes von einem unabhängigen Servomotor 7.3 angetrieben sein. Der
Servomotor 7.2 treibt das Hauptverzugswalzenpaar 5 direkt an. Über ein Getriebe 7.4
wird vom Servomotor 7.2 auch das Trichterradpaar 6 angetrieben. Der Antrieb der Kanne
13 am Ausgang des Streckwerkes erfolgt entweder über einen vom Servomotor 7.2 angetriebenen
Zwischenantrieb 7.5 (Getriebe) oder in einer anderen Ausführungsvariante des Streckwerkes
mittels eines unabhängigen Antriebsmotors 7.5.
[0017] Das Antriebskonzept basiert darauf, dass mindestens eine Antriebsgruppe innerhalb
der Strecke unabhängig durch einen Motor angetrieben ist. Für jede unabhängige Antriebsgruppe
eines Verzugsbereiches oder nach Bedarf auch eines Förder- oder Transportabschnittes
oder anderer prozessmässig gekoppelter Arbeitsstationen je ein Motor vorgesehen;
im dargestellten Beispiel sind dies deren zwei, nämlich die Motoren 7.1, 7.2 des
Vorverzugsbereichs 11 und des Hauptverzugsbereichs 12. Grundsätzlich können Störungen,
die durch die Antriebe verursacht werden, im Rahmen der Gesamtsystemregelung, d.h.
der Hauptregelung, kompensiert werden. Es erweist sich jedoch im Sinne der Erfindung
als vorteilhaft, jede Antriebsgruppe für sich zu regeln, d.h. eine vermaschte Regelung
mit entsprechenden Reglern 8.1, 8.2 vorzusehen. Massgeblich ist insbesondere die
Tatsache, dass die auftretenden Regelabweichungen des Gesamtsystems vorteilhaft beeinflusst
und bessere Zeitabhängigkeiten geschaffen werden, bzw. allfällige Störungen vorkompensiert
werden. Solche mittels Reglern 8.1, 8.2 hilfsgeregelte Antriebseinheiten können in
verschiedenen Hauptregelkonzepten eingesetzt werden.
[0018] Der Antrieb des Streckwerkes wird auf zwei Ebenen geregelt, einer übergeordneten
Hauptregelung 9.a, 9.b, 10.a, 10.b, in der die zentrale Rechnereinheit 10 eine wesentliche
Funktion übernimmt, und mindestens einer untergeordneten Hilfsregelung 8.2 für den
Hauptverzugsbereich. Vorliegend sind für die Hilfsregelung sowohl des Hauptverzugsbereichs
(inklusive Auslaufbereich) als auch des Vorverzugsbereich (inklusive Einlaufbereich)
zwei Regler 8.1 und 8.2 vorgesehen. In den bereits erwähnten Ausführungsvarianten
können auch allfällige zusätzliche Regler 8.3, 8.5 vorgesehen werden, die hier gestrichelt
dargestellt sind. Vorzugsweise werden im Zusammenhang mit den beiden Servomotoren,
die bspw. als bürstenlose Gleichstrommotoren ausgestaltet sein können, Positionsregler
verwendet. Durch die vermaschte Regelung mit einer Haupt- und mindestens einer Hilfsregelung
wird die zentrale Rechnereinheit 10 entlastet und die Gefahr des Auftretens grosser
Hübe bei der Hauptregelung reduziert.
[0019] Die Hauptregelung 9.a, 9.b, 10.a, 10.b liefert Sollwerte, bspw. Geschwindigkeitssollwerte,
via 10.a bzw. 10.b an die Hauptantriebsmotoren 7.1 bzw. 7.2, die aus dem Sollquerschnitt
des austretenden Bandes und aus den gemessenen Ist-Querschnitten des eingespeisten
Bandes bzw. der eingespeisten Bänder 9.a und des austretenden Bandes 9.b berechnet
werden. Je nach Ausgestaltung der Regelung können weitere Paramter berücksichtigt
werden.
[0020] Mittels den Hilfsregelungen 8.a-8.k werden die Geschwindigkeiten der einzelnen Antriebsmotoren
7.1 und 7.2 (für die Ausführungsvarianten auch 7.3 und 7.5) in geschlossenen Positionsregelkreisen
8.a, 8.b und 8.c, 8.d (in den Ausführungsvarianten auch 8.f, 8.g und 8.i, 8.j) auf
die von der oberen Regulierungsebene geforderten Sollwerte geregelt. Differenzen zwischen
Ist- und Sollwerten der Motorengeschwindigkeiten werden zwischen den Positionsreglern
8.1, 8.2 via einer Kontrollverbindung 8.e übermittelt (evt. auch 8.k und 8.h). Es
kann vorgesehen werden, dass eine ausserhalb des Regelbereiches des betreffenden Reglers
8.1 oder 8.2 (evt. auch 8.3 oder 8.5) liegende Abweichung zwischen Soll- und Istwert
der Geschwindigkeit des betreffenden Motores von den Positionsreglern der anderen
Motoren kompensiert werden kann durch entsprechende Korrekturen in den Sollwerten
für die Geschwindigkeiten der anderen Motoren. Diesfalls können entsprechende Rückführungen
zur zentralen Rechnereinheit 10 vorgesehen werden. In einer bevorzugten Ausführungsform
erfolgt diese Korrektur intern in den entsprechenden Reglern.
[0021] Die Antriebsmotoren, welche die Verzüge bestimmen, bilden mit ihren jeweiligen Regelkreisen
je ein positiongeregeltes Antriebssystem. Dazu kann jeder Motor mit einem Encoder
bzw. mit einem Resolver versehen sein, der die Winkelposition der Antriebswelle jederzeit
mit vorbestimmter Genauigkeit als Ist-Wert an die Positionsregelung für diesen Motor
gibt. Die Steuerung der Strecke kann über diese Positionsregelkreise die Winkelstellungen
der Motorwellen und damit der von ihnen angetriebenen Walzen des Streckwerkes gegenseitig
abgestimmt werden.
[0022] Ein solches Antriebssystem ermöglicht eine wesentlich bessere Verzugsgenauigkeit,
als es durch drehzahlgeregelte Motoren erreichbar ist. Gleichzeitig bietet die Verwendung
von Positionsreglern als Hilfsregelung (nicht Drehzahlregler) den Vorteil, dass auch
im Falle eines Stillstandes des Motors die Regelung gewährleistet ist. Beim Hochlauf
bzw. Auslauf der Strecke zeigen sich Vorteile, da eine wesentlich bessere Regelgenauigkeit
bei niedrigen Drehzahlen bis zum Stillstand möglich sind.
[0023] Die Erfindung schliesst aber die Verwendung von drehzahlgeregelten Motoren für die
einzelnen verzugbestimmenden Walzen nicht aus, da solche Motoren auch eine wesentliche
Verbesserung gegenüber dem Stand der Technik ermöglichen.
[0024] Als Regler werden im Rahmen der Hilfsregelung Positionsregler (nicht Drehzahlregler)
eingesetzt, da diese auch im Falle eines Stillstandes des Motors die Regelung gewährleisten.
Die entsprechenden Regler 8.1, 8.2 (oder allfällige weitere Regler im Rahmen der Ausführungsvarianten)
können separate Rechnereinheiten (bspw. mit digitalen Signalprozessoren oder Mikroprozessoren)
enthalten oder aber auch als Modul der zentralen Rechnereinheit 10 ausgeführt sein.
[0025] Die Erfindungsidee geht somit davon aus, unabhängige Antriebseinheiten bzw. -gruppen
der Strecke separat zu regeln. Als Antriebsgruppe wird dabei eine Einheit verstanden,
die mindestens einen Motor enhält, inklusive der durch diesen angetriebenen Walzen
bzw. Führungs- oder Transportrollen. Eine solche Antriebsgruppe stellt bspw. im Ausführungsbeispiel
nach Figur 2 die den Motor 7.2 enthaltende Gruppe 7.2, 7.4, 7.5, 5 und 6 dar. Eine
bevorzugte Ausführungsform der Strecke sieht eine digitale Gleichlaufsteuerung der
Antriebsgruppen für die Nominaleinstellungen vor. Dabei dient eine Antriebsgruppe
als Leitantrieb. Die Regelung einer Antriebsgruppe kann dann durch Änderung der Nominaleinstellung
erreicht werden.
[0026] Dadurch wird es möglich, dass aus dem Gesamtregelsystem nur der Sollwert für die
Stellgrösse, das heisst den Wert oder eine Korrekturgrösse für den Verzug vorzugeben.
Daneben ist zu berücksichtigen, dass die Hauptregelung gemäss der Erfindung sowohl
kurzzeitige als auch langsame Störungen kompensiert werden sollen. Das erfindungsgemässe
Antriebssystem ermöglicht eine vermaschte Regelung und nutzt damit die verbesserte
Zeitabhängigkeit aus. Die Kontrollverbindungen 8.e, 8.h, 8.k ermöglichen ebenfalls
kürzere Reaktionszeiten des Systems. Divergenzen der Antriebssysteme müssen nicht
erst über einen geschlossenen Hauptegelkreis mit entsprechender Totzeit erfasst werden.
[0027] Wesentliche Vorteile besitzt eine solche separate Regelung jeder Antriebsgruppe
insbesondere auch dann, wenn mehrere Verzugsbereiche vorgesehen sind, von denen jedoch
nur einer oder nur ein Teil geregelt werden sollen bzw. müssen. Diejenigen Bereiche
mit konstantem Verzug können durch blosse Sollwertvorgabe betrieben werden, ohne
dass eine Regelung durch die Hauptregelung erfolgen müsste.
[0028] Das erfindungsgemässe Regelprinzip gewährleistet eine sehr gute Vergleichmässigung
auch bei unvorhergesehenen Änderungend der Betriebsbedingungen. Sowohl kurfristige
Störungen als auch langsame Änderungen können im Rahmen dieser Regelung optimal kompensiert
werden. Die durch eine Hauptregelung ermittelte Stellgrösse, hier bspw. für den Hauptverzug,
dient als Eingangsgrösse für den entsprechenden Regler 8.2.
[0029] Es soll hier nur der Vollständigkeit halber erwähnt sein, dass sich die erfindungsgemässen
Verfahren für alle Vorrichtungen der Textilindustrie eigenen, welche eine Regulierung
eines Streckprozesses erfordern.
1. Strecke mit einer Hauptregelung für das Streckwerk und mindestens einer unabhängigen
Antriebsgruppe für einen Verzugsbereich, dadurch gekennzeichnet, dass die Antriebsgruppe (7.2, 7.4, 7.5, 5, 6) einen geschlossenen Hilfsregelkreis
(8.c, 8.d) mit einem Regler (8.2) enthält.
2. Strecke gemäss Anspruch 1 mit einem Haupt- und einem Vorverzugsbereich, dadurch gekennzeichnet, dass sowohl der Antrieb (7.1) für den Vorverzugsbereich (11) als auch der Antrieb
(7.2) für den Hauptverzugsbereich (12) je geschlossenen Hilfsregelkreis (8.1, 8.2)
mit je einem Regler (8.1, 8.2) aufweisen, wobei die beiden Regler (8.1, 8.2) über
eine Kontrollverbindung (8.e) miteinander verbunden sind.
3. Strecke gemäss Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Strecke mindestens eine unabhängige Antriebsgruppe (7.3, 1) für einen Förder-,
einen Transportabschnitt oder für eine prozessmässig mit der Strecke verknüpfte Arbeitsstation
enthält und diese Antriebsgruppe (7.3, 1) einen geschlossenen Hilfsregelkreis (8.f,
8.g) mit einem Regler (8.3) enthält.
4. Strecke gemäss Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Regler (8.3) der unabhängigen Antriebsgruppe für diesen Förder- oder Transportabschnitt
mindestens mit einem Regler (8.1, 8.2) eines Verzugsbereiches (11, 12) über eine Kontrollverbindung
(8.h) verbunden ist.
5. Strecke gemäss einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Regler (8.1, 8.2) als Positionsregler ausgebildet sind.
6. Verfahren zum Betrieb einer Strecke gemäss Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass den Reglern (8.1, 8.2, 8.3, 8.5) von einem Vorgabeorgan die Sollwerte für einen
vorbestimmten Parameter (Drehzahl, bzw. Winkelstellung) der Antriebsgruppen vorgegeben
werden und erstere die Antriebsgruppen während dem Betrieb im Rahmen des Regelbereiches
auf dieser Nominalgeschwindigkeit halten solange keine Änderung der Sollwerte erfolgt.
7. Verfahren zum Betrieb einer Strecke gemäss Anspruch 2 und 6, dadurch gekennzeichnet, dass bei Überschreiten des Regelbereiches eines Reglers (8.1, 8.2) über die Kontrollverbindung
(8.e) eine Sollwertanpassung mindestens einer Antriebsgruppe erfolgt.
8. Verfahren zum Betrieb einer Strecke gemäss Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass eine digitale Gleichlaufregelung für die Nominaleinstellungen der Antriebsgruppen
vorgesehen wird, die zur Regelung mindestens einer Antriebsgruppe verändert werden
können.
9. Strecke nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Streckwerk,
bzw. die Strecke in einer Kämmaschine zum Verziehen der von den Kämmköpfen gebildeten
Faserbändern integriert ist.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass das Verfahren
in Kombination zum Betrieb eines auf einer Kämmaschine integrierten Streckwerks zum
Verziehen der von den Kämmköpfen gebildeten Faserbändern zur Anwendung kommt.