[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Färben einer textilen Stoffbahn mit Hilfe
eines Färbefoulards, bei dem eine vorbestimmte Farbverteilung der trockenen Stoffbahn
durch Vorgabe einer Quetschkraftverteilung des Foulards eingestellt wird. Sie betrifft
ferner eine Vorrichtung zum Durchführen des Verfahrens.
[0002] Beim Färben mit einem Färbefoulard soll die aus dem eine Farbflotte enthaltenden
Tauchtrog des Foulards kommende Stoffbahn so abgequetscht werden, daß die Verteilung
der verbleibenden Flotte bzw. Feuchte - die sogenannte, die Farbtiefe bestimmende
Anfangsfeuchte für den weiteren Prozeß - so ist, daß eine vorbestimmte Farbverteilung
der getrockneten Stoffbahn erzielt wird. Beim Uni-Färben soll auf diese Weise erreicht
werden, daß die Färbung der Stoffbahnränder untereinander und mit derjenigen in der
Stoffbahnmitte gleich ist. Zum Ermitteln der Feuchte sind Feuchtemeßgeräte bekannt,
die der aus dem Foulard kommenden feuchten Stoffbahn in der Nahe der Kanten und in
der Nähe der Mitte zugeordnet werden.
[0003] Es ist bereits Praxis, den Foulard in Abhängigkeit von den Meßergebnissen der Feuchtemeßgeräte
zu steuern. Es hat sich aber gezeigt, daß trotz gleicher Flottenaufnahme bzw. Feuchte
am Ausgang des Foulards unterschiedliche Färbungen der fertiggestellten Ware auftreten,
das kann von entsprechenden Unterschieden der Saugfähigkeit, der Dicke, der Vorbehandlung,
insbesondere Weißgradschwankungen nach dem Bleichen, und dergleichen der zu färbenden
Stoffbahn herrühren. Nach dem Stand der Technik führt man daher zunächst Probeläufe
der Färbeanlage durch, um die Quetschkraftverteilung des Foulards - nicht unbedingt
auf gleiche Anfangsfeuchte sondern - auf einen vorbestimmten bzw. bei Uni-Färbung
überall gleichen Farbausfall einstellen zu können. Da der Transportweg vom Foulard-Eingang
bis zum Ausgang der gesamten Färbeanlage bis zu 100 m und mehr betragen kann und
da zum Einstellen sowie Beurteilen der endgültigen Färbung weitere Stoffbahnabschnitte
erforderlich sind, kann so ein Probelauf viele Meter verdorbener Ware oder Ware minderer
Qualität kosten.
[0004] Weiterhin kommen trotz Probelauf Fehlfärbungen vor. Die Qualität einer überall gleich
zu färbenden Charge kann nämlich, z. B. weil einzelne aneinander genähte Abschnitte
von verschiedenen Webmaschinen kommen, so variieren, daß die durch den Probelauf ermittelte
Foulardeinstellung für den einen oder anderen Abschnitt der Stoffbahncharge nicht
paßt. Bei derzeit im Einsatz befindlichen Maschinen ist dann mit entsprechenden Verlusten
zu rechnen.
[0005] Schließlich fallen geringe Farbunterschiede einzelner Abschnitte einer Stoffbahncharge
beim Färben nicht immer auf, so daß es häufig erforderlich ist, die fertig gefärbte
Stoffbahn auf einem Schautisch zu prüfen und zu sortieren, um etwaige Fehler festzustellen
und zu registrieren bzw. an der Stoffbahn zu markieren.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, Fehlfärbungen infolge unterschiedlichen
Verhaltens der behandelten Ware beim Färben frühzeitig zu erkennen und sofort ohne
nennenswerte Verluste an fehlgefärbter Met rage korrigierend einzugreifen und gegebenenfalls
die Färbung frühzeitig genug abzubrechen.
[0007] Für das Verfahren eingangs genannter Art, bei dem eine vorbestimmte Farbverteilung
der trockenen Stoffbahn durch Vorgabe einer Quetschkraftverteilung des Foulards eingestellt
wird, besteht die erfindungsgemäße Lösung darin, daß die Quetschkraftverteilung des
Foulards in Abhängigkeit von der gemessenen Farbverteilung der noch die Anfangsfeuchte
am Foulardausgang aufweisenden Stoffbahn geregelt wird.
[0008] Durch die Farbmessung der Stoffbahn am Foulardausgang wird erreicht, daß eventuelle
Abweichungen der Farbverteilung vom Sollwert praktisch sofort nach dem Verlassen des
Foulards erfaßt werden, so daß zum Einstellen der für die vorbestimmte Farbverteilung
erforderlichen Quetschkraftverteilung nur wenige Meter, z. B. 2 m, Stoffbahn erforderlich
sind. Es gibt also praktisch keinen Verlust, das gilt selbst für den Fall, daß sich
die Qualität einer Stoffbahncharge in einzelnen Abschnitten unterscheidet, weil dann
jeweils nach wenigen Metern bzw. in 1 bis 2 Sekunden die für die vorbestimmte Farbverteilung
jeweils erforderliche Quetschkraftverteilung einzustellen ist.
[0009] Bei der erfindungsgemäßen Steuerung bzw. Regelung der Quetschkraftverteilung des
Foulards aufgrund einer Farbmessung könnte die bisher zu diesem Zweck ausgeführte
Feuchtemessung an sich entfallen. In der Praxis kann es trotzdem vorteilhaft sein,
die Feuchte zu messen, um die Flottenaufnahme einer Stoffbahn zu kontrollieren, insbesondere
dann, wenn beim Farbmessen nur Relativwerte, z. B. zwischen der Farbe von Stoffbahnmitte
und Stoffbahnrand, ermittelt werden. Gemäß weiterer Erfindung kann es daher günstig
sein, wenn der Betrag der Anfangsfeuchte auf einen vorgegebenen Wert eingestellt
und konstant geregelt wird. Der vorgegebene Wert bestimmt dann beispielsweise den
Farbton der fertig gefärbten oder mit Farbstoff getrockneten sowie gegebenenfalls
farbfixierten Stoffbahn.
[0010] Vorzugsweise wird für die Feuchtemessung vorgesehen, ein Feuchtemeßgerät über den
Stoffbahnlängsstreifen, insbesondere über der Stoffbahnmitte, anzuordnen, an dem
auch die Farbmessung vorgenommen wird. Gemäß weiterer Erfindung kann besonders in
diesem Fall auch eine Absolutmessung der Farbe vorgesehen werden. Gegebenenfalls wird
der absolute Wert der Farbe, der noch die Anfangsfeuchte aufweisenden Stoffbahn, für
eine bestimmte eingeregelte Stoffbahnfeuchte gemessen Eine solche Sollwertermittlung
ist lohnend, wenn große Chargen wiederholt zu färben sind. Es läßt sich dann auch
die Farbtiefe bzw. die Farbauswahl schon unmittelbar nach Austritt der Stoffbahn aus
dem Foulard messen und regeln.
[0011] Besondere Bedeutung hat die Erfindung beim Uni-Färben, weil es hierbei darauf ankommt,
auch kleinste Farbunterschiede zwischen Stoffbahnrand und -mitte sowie zwischen den
Stoffbahnrändern untereinander auszuschließen. Gemäß weiterer Erfindung wird beim
Uni-Farben die Farbe der Stoffbahnkanten mit der Farbe der Stoffbahnmitte verglichen,
und die so ermittelten Farbdifferenzen werden automatisch durch Steuerung der Quetschkraftverteilung
eliminiert.
[0012] Wesentlich im Rahmen der Erfindung ist die Automatik. Die Bedienungsperson, die
mit dem bloßen Auge auch schädliche Farbunterschiede an der noch feuchten Stoffbahn
ohnehin im allgemeinen nicht erkennen kann, braucht also nicht selbst in den Mechanismus
einzugreifen, weil bei Farbtiefendifferenzen sowie bei Farbdifferenz.en zwischen Rand
und Mitte der Stoffbahn die Quetschkraftverteilung des Foulards automatisch so eingestellt
wird, daß die Differenzen zu Null werden. Hierzu wird vorzugsweise die Farbverteilung
der noch feuchten Stoffbahn am Foulardausgang mit Hilfe eines über einen Rechner in
Steuerverbindung mit dem Foulard stehenden Farbmeßgeräts ermittelt, und bei Abweichung
von der vorbestimmten Farbverteilung wird automatisch ein Korrektursignal über den
Rechner an den Foulard bzw dessen Quetsche gegeben. In weiterer Ausgestaltung der
Erfindung ergibt sich durch die Automatik mit Rechner usw. die vorteilhafte Möglichkeit,
während der Regel zeit fehl gefärbte Stoffbahnabschnitte, die nur ein paar Meter betragen,
automatisch zu registrieren. Fehler einer Stoffbahn brauchen also nicht am Schautisch
mühsam ermittelt zu werden, sie können vielmehr einem der fertigen Ware beigefügten
Protokoll nach Ort und Art entnommen und insbesondere bereits am Stoffbahnrand markiert
werden.
[0013] Anhand der schematischen Darstellung in der bei liegenden Zeichnung werden Einzelheiten
der Erfindung erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 einen Längsschnitt durch die Stoffbahnführung eines Foulards; und
Fig. 2 eine Vorderansicht - teilweise im Schnitt - des Foulards nach Fig. 1.
[0014] Nach Fig. 1 und 2 wird eine textile Stoffbahn 1, z. B. aus Webware, Maschenware oder
ein Non-Wowen, über eine Leitwalze 2 und eine Tauchwalze 3 durch ein in einem Trog
4 befindliches Farbbad 5 geleitet. Nach dem Auftauchen aus dem Farbbad 5 gelangt
die Stoffbahn 1 in eine insgesamt mit 6 bezeichnete Quetsche. In dem Quetschspalt
7 der beiden Walzen 8 der Quetsche 6 wird die Stoffbahn 1 bis auf einen Feuchtewert
mechanisch entwässert, der für die folgende Behandlung als Anfangsfeuchte bezeichnet
wird. Im Ausführungsbeispiel läuft die Stoffbahn nach der Quetsche 6 vorbei an einem
Feuchtemeßgerät 9 und an einem Farbmeßgerät 10. Das Feuchtemeßgerät g und das Farbmeßgerät
10 können auch nebeneinander oder in umgekehrter Reihenfolge angeordnet werden. Im
weiteren Verlauf gelangt die Stoffbahn 1 über eine Leitwalze 11 zu in Pfeilrichtung
12 nachgeschalteten, nicht gezeichneten, Naß-, Verweil-, Trocken- und gegebenenfalls
Fixieranlagen.
[0015] Wenn die Stoffbahn 1, z. B. eine Thermosolanlage durchlaufen hat, ist sie trocken.
Sie soll dann eine vorbestimmte Farbverteilung besitzen. Diese Farbverteilung soll
durch Quetschkraftverteilung im Quetschspalt 7 der beiden Quetschwalzen 8 eingestellt
werden. Erfindungsgemäß wird die Quetschkraftverteilung der Quetsche 6 in Abhängigkeit
von der mit dem Farbmeßgerät 10 ermittelten Farbverteilung der noch die Anfangsfeuchte
aufweisenden Stoffbahn 1 geregelt. Dazu wird zwischen dem Farbmeßgerät 10 und der
Quetsche 6 eine Steuerverbindung 13 mit einem Rechner 14 vorgesehen. Bei Abweichung
von einer vorbestimmten Farbverteilung der trockenen Stoffbahn wird automatisch vom
Farbmeßgerät 10 ein Korrektursignal über die Steuerverbindung 13 und den Rechner 14
an die Quetsche 6 gegeben.
[0016] Die Quetsche 6 wird so ausgewählt, daß sie ein allen üblichen Färbeaufgaben beliebig
anpaßbares Quetschprofil liefern kann. Eine geeignete Quetsche wird beispielsweise
beschrieben in dem Europa-Patent Nr. 49 798 bzw. in dem US-Patent Nr. 44 40 012.
[0017] Die Vorrichtung gemäß Ausführungsbeispiel enthält außer dem Farbmeßgerät 10 auch
ein Feuchtemeßgerät 9, das ebenfalls über den Rechner 14 in Steuerverbindung 13 mit
der Quetsche stehen soll. Die Messung der Stoffbahnfeuchte wird beispielsweise in
der Stoffbahnmitte 15, vorzugsweise auf derselben Spur wie die Farbmessung vorgenommen.
Die Feuchtemessung dient im allgemeinen dazu, die Anfangsfeuchte auf einen experimentell
vorgegebenen Wert, der eine bestimmte Farbtiefe gewährleistet, einzustellen. Über
den Rechner 14 wird der vorgegebene Wert konstant geregelt und der entsprechenden
Farbtiefe angepaßt.
[0018] Normalerweise wird bei der Farbmessung die Farbtiefe und eine Differenz der Meßergebnisse
für den linken Rand 16 und den rechten Rand 17 gegenüber der Mitte 15 der Stoffbahn
1 gemessen, das heißt, die Meßergebnisse an den Stoffbahnrändern 16 und 17 werden
mit dem Meßergebnis der Stoffbahnmitte 15 verglichen. Hierzu wird im Ausführungsbeispiel
das (einzige) Farbmeßgerät 10 in Querrichtung der Stoffbahn 1 auf eine Schiene 18
automatisch verfahrbar angeordnet. Statt eines einzigen Farbmeßgeräts können auch
mehrere, vorzugsweise drei derartige Geräte bzw. Meßköpfe in fester Position eingesetzt
werden. Die bevorzugten Meßpositionen werden in der Zeichnung von Fig. 2 mit durchgezogenen
bzw. gestrichelten Linien angedeutet. Wenn die Differenz der Farbmeßergebnisse von
Null abweicht, wird ein entsprechendes Signal auf den Rechner 14 und von diesem auf
die Quetsche 6 gegeben. Die Dauer und die Art der Abweichung sowie das betroffene
Stoff bahnstück können über den Rechner 14 registriert und in einem der fertigen
Ware mitzugebenden Protokoll ausgedruckt werden.
[0019] Gemäß weiterer Erfindung kann auch eine Absolutmessung der Farbe vorgesehen werden,
wenn die Farbstärke für eine bestimmte durch das Feuchtemeßgerät 9 eingeregelte Feuchte
durch einen am Farbmeßgerät 10 zu ermittelnden Sollwert vorherbestimmt werden. Bei
einer derartigen Beschaltung des Foulards lassen sich auch die Farbtiefe bzw. der
Farbausfall schon unmittelbar nach Austritt der Stoffbahn 1 aus der Quetsche 6 messen
und regeln.
Bezugszeichenliste
[0020]
1 = Stoffbahn
2 = Leitwalze
3 = Tauchwalze
4 = Trog
5 = Farbbad
6 = Quetsche
7 = Quetschspalt
8 = Quetschwalze
9 = Feuchtemeßgerät
10 = Farbmeßgerät
11 = Leitwalze
12 = Pfeil
13 = Steuerverbindung
14 = Rechner
15 = Stoffbahnmitte
16 = linker Stoffbahnrand
17 = rechter Stoffbahnrand
18 = Schiene
1. Verfahren zum Färben einer textilen Stoffbahn (1) mit Hilfe eines Färbefoulards,
bei dem eine vorbestimmte Farbverteilung der trockenen Stoffbahn durch Vorgabe einer
Quetschkraftverteilung des Foulards eingestellt wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Quetschkraftverteilung des Foulards in Abhängigkeit von der gemessenen Farbverteilung
der noch die Anfangfeuchte am Foulardausgang aufweisenden Stoffbahn geregelt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Betrag der Anfangsfeuchte, das heißt die Farbtiefe, auf einen vorgegebenen
Wert eingestellt und konstant geregelt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Absolutwert der Farbe der noch die Anfangsfeuchte aufweisenden Stoffbahn für
eine bestimmte eingeregelte Stoffbahnfeuchte gemessen wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß beim Uni-Färben die Farbe der Stoffbahnkanten (16, 17) mit der Farbe der Stoffbahnmitte
(15) verglichen wird und daß so ermittelte Farbdifferenzen automatisch durch Steuerung
der Quetschkraftverteilung eliminiert werden.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Farbverteilung der noch feuchten Stoffbahn am Foulardausgang mit Hilfe eines
über einen Rechner (14) in Steuerverbindung (13) mit dem Foulard (6) stehenden Farbmeßgeräts
(10) ermittelt wird und daß bei Abweichung von der vorbestimmten Farbverteilung automatisch
ein Korrektursignal über den Rechner (14) an den Foulard (6) gegeben wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß fehlgefärbte Stoffbahnabschnitte automatisch erfaßt werden.
7. Vorrichtung zum Durchführen des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
gekennzeichnet durch
ein die Farbe von Stoffbahnmitte (15) und Stoffbahnrändern (16, 17) vergleichendes
Farbmeßgerät (10) am Foulardausgang in Steuerverbindung (13) mit dem Foulard bzw.
dessen Quetsche (6).
8. Vorrichtung nach Anspruch 7,
gekennzeichnet durch
ein der Stoffbahn (1) am Foulardausgang zugeordnetes Feuchtemeßgerät (9) in Steuerverbindung
(13, 14) mit dem Foulard bzw. dessen Quetsche (6).