(19)
(11) EP 0 411 442 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
06.02.1991  Patentblatt  1991/06

(21) Anmeldenummer: 90114179.6

(22) Anmeldetag:  24.07.1990
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5E04F 13/08
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE ES FR GB IT LI LU NL SE

(30) Priorität: 03.08.1989 DE 3925785

(71) Anmelder: Josef Gartner & Co.
D-89421 Gundelfingen (DE)

(72) Erfinder:
  • Der Erfinder hat auf seine Nennung verzichtet.

(74) Vertreter: Müller-Boré & Partner Patentanwälte 
Grafinger Strasse 2
81671 München
81671 München (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Halterungsanordnung fÀ¼r vorgehängte Fassadenverkleidungsplatten aus Stein


    (57) Eine Halterungsanordnung für vorgehängte Fassadenver­kleidungsplatten (18, 22) aus Stein oder einem ähnlichen Material umfaßt Tragprofile (14), die mit Haltestegen (42, 44) in Aufnahmenuten (54, 58) in zwei gegenüberliegenden Randflächen der Verkleidungsplatten in diesen durchlaufend eingreifen. Auf den Haltestegen (42, 44) sind in den Eckbereichen der Verkleidungsplatten (18, 22) Fixierprofile (52) angeordnet, die eine Zweipunktlagerung der Verkleidungs­platten (18, 22) auf den Tragprofilen (14) ergeben. Der von den Wänden der Nuten (54, 58) und den Stegen (42, 44) abgegrenzte Raum ist dabei mit einem Kleber (60, 64) bevorzugt aus Silikon ausgefüllt. Somit werden bei einer Beschädigung der Verkleidungsplatten entstehende Bruchstücke an den Profilen festgehalten und können nicht herabfallen.




    Beschreibung


    [0001] Gegenstand der Erfindung ist eine Halterungsanordnung für vorgehängte Fassadenverkleidungsplatten aus Stein oder einem ähnlichen Material mit den Merkmalen des Anspruchs 1.

    [0002] Um Verkleidungsplatten aus Stein oder einem ähnlichen Material, das wie Stein gegenüber Zwängungen bruchempfind­lich reagiert, zwängungsfrei an einer Fassadenkonstruktion zu befestigen, ist es bekannt, in den Verkleidungsplatten Nuten auszubilden, in welche insbesondere in den Eckbereichen Stege von Tragprofilen eingreifen. Diese Stege weisen entweder eine geringe Länge auf oder auf den Stegen sind punktweise Lagerprofile angeordnet, über welche sich die Verkleidungsplatten auf den Stegen abstuüzen, um keine Zwängung über die gesamte Länge der Verkleidungsplatte entstehen zu lassen, z.B. wenn die Stege sich aufgrund von Verformungen in der Fassadenkonstruktion bogenförmig verformen. Insbesondere bei Windbelastungen, d.h. bei Windsog oder Winddruck werden große Kräfte auf die die Stege begrenzenden, eine relativ geringe Dicke aufweisenden Randstreifen der Verkleidungsplatte ausgeübt, so daß häufig ein Ausbrechen der Kanten der Verkleidungsplatten auftritt. Auch durch Verformungen der Unterkonstruktion, d.h. beispielsweise durch thermische Verformungen der Pfosten und Riegel der Fassadenkonstruktion können Zwängungskräfte auf die Verkleidungsplatten ausgeübt werden, was ebenfalls zu einem Ausbrechen der Randbereiche führen kann.

    [0003] Es hat sich gezeigt, daß Fassadenverkleidungsplatten aus Stein bei Gewalteinwirkung, beispielsweise durch Vandalismus, Stoßbeanspruchung durch Befahranlagen wie Förderkörbe zum Reinigen der Fenster usw., entweder im Bereich der Nuten, in welche die Stege der Tragprofile eingreifen, oder in Plattenmitte brechen. Dies ist häufig verbunden mit Beschädigungen von Sachen oder Verletzungen von Personen, wenn Stücke der Verkleidungsplatten herabfallen.

    [0004] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Halterung für vorgehängte Fassadenverkleidungsplatten aus Stein oder einem ähnlichen Material zu schaffen, bei welcher dann, wenn ein Brechen der Randbereiche aufgrund einer Fremdeinwirkung nicht zuverlässig verhindert werden kann, ein Herabfallen von Bruchstücken zuverlässig verhindert wird.

    [0005] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch eine Halterungsanordnung mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.

    [0006] Vorteilhafte Weiterbildungen ergeben sich aus den Unteransprüchen 2 bis 13.

    [0007] Durch Anordnen eines Klebers in dem Raum, der von den Nuten und den Stegen der Halteprofile abgegrenzt wird, werden Bruchstücke der Fassadenverkleidungsplatten an den Tragprofilen gehalten, unabhängig davon ob der Bruch der Verkleidungsplatte von der Mitte ausgeht oder nur im Randbereich erfolgt. Durch Verkleben in der durchlaufenden Nut wird ein Herausfallen der Bruchstücke der Fassadenver­kleidungsplatten verhindert.

    [0008] Die Fixierprofile, die bevorzugt aus einem elastischen Werkstoff bestehen, weisen vorzugsweise eine Länge von ca. 150 mm auf und sind in einem Abstand von ca. 100 mm von den Ecken angeordnet. Durch die Anordnung der Fixierprofile wird eine Zweipunktlagerung der Fassadenplatten erreicht, so daß keine Zwängungskräfte von der Fassadenunterkonstruktion in die Verkleidungsplatten übertragen werden können.

    [0009] Der Klebstoff ist vorzugsweise duktil und/oder wasserfest und/oder temperaturbeständig, so daß eine Absturzsicherung über einen unbegrenzten, zumindest aber Längen Zeitraum erreicht wird.

    [0010] Vorzugsweise ist der Klebstoff ein Silikonklebstoff und die Fixierprofile bestehen ebenfalls vorzugsweise aus einem Silikon.

    [0011] Um ein Eindringen von Nässe in die Nuten zu verhindern, sind die Nuten in den Fassadenverkleidungsplatten vorzugsweise an den Stirnseiten versiegelt.

    [0012] Wenn bei einer Weiterbildung der Erfindung die Tragprofile an beiden Enden jeweils um eine vertikale Achse drehbar und zusätzlich an einem Ende in Richtung zur Drehachse am anderen Ende hin- und herverschiebbar gelagert sind, ergibt sich für jede Verkleidungsplatte eine statisch bestimmte Lagerung ohne Einwirkung von Momenten an der Unterkonstruktion. Wenn die Tragprofile mit ihren Halte­stegen abweichend von der Horizontalen unter einem Winkel zu dieser, insbesondere vertikal verlaufend angeordnet sind, wird das Eigengewicht jeder Verkleidungsplatte getrennt abgestützt. Dadurch können keine Zwängungskräfte auf die Verkleidungsplatte durch Verformungen der Unterkonstruktion oder durch Windbelastung oder thermische Verformungen einwirken, da keine Momente übertragen werden können. Somit werden durch die Stege keine großen Kräfte auf die die Nuten in der Verkleidungsplatte begrenzenden Randbereiche übertragen, so daß ein Ausbrechen dieser Randbereiche zuverlässig verhindert wird.

    [0013] Bei einer anderen Weiterbildung bildet der Verlängerungssteg zusammen mit einem Haltesteg eine L-Form, wenn das Tragprofil an der Oberkante der obersten oder der Unterkante der untersten Verkleidungsplatte angeordnet werden soll. Dagegen bildet der Verlängerungssteg mit zwei sich an seinem Ende entgegengesetzt erstreckenden Haltestegen eine T-Form, wenn das Tragprofil zur Halterung zweier nebeneinander angeordneter Verkleidungsplatten verwendet werden soll.

    [0014] Bei einer alternativen Weiterbildung ergibt sich aufgrund der U-förmigen Ausbildung des Tragprofils, welches mit seinen U-Schenkeln das zugeordnete Lagerprofil umgreift, eine hohe Verwindungssteifigkeit, so daß große Abstände zwischen Pfosten oder Riegeln einer Fassadenkonstruktion überbrückt werden können, ohne daß eine unzulässige Verformung der Tragprofile erfolgt.

    [0015] Die Ausbildung einer Lagerdrehachse als Loslager mit einer Verschieblichkeit in Richtung der Längsachse des Tragprofils zu der zugeordneten anderen Lagerdrehachse hin oder von dieser weg
    dient dazu, Verformungen in der Unterkonstruktion und/oder den Verkleidungsplatten aufnehmen zu können, ohne dabei Momente auf die Verkleidungsplatten zu übertragen. Aufgrund dieser Ausbildung ist es, wenn Haltestege nur in zwei gegenüberliegenden Aufnahmenuten jeder Verkleidungsplatte eingreifen, möglich, die Innenwände der Aufnahmenuten auf den Haltestegen durchgehend zwängungsfrei abzustützen. Um die Zwängungsfreiheit noch sicherer zu machen, sind bevorzugt Streifen oder Profile aus elastischem Material wie Gummi oder Kunststoff vorgesehen, die auf den Haltestegen angeordnet werden und auf denen sie die Seitenwände der Aufnahmenuten abstützen.

    [0016] Die Erfindung wird nachstehend anhand eines Ausführungsbeispiels näher erläutert. Es zeigt:

    Fig. 1 einen Schnitt durch ein Tragprofil mit zwei daran angeordneten Fassadenverkleidungs­platten aus Stein und

    Fig. 2 einen Schnitt längs der Linie II-II von Fig. 1.



    [0017] Fig. 1 zeigt einen Fassadenpfosten 10, an welchem über ein Lagerprofil 12 ein Tragprofil 14 befestigt ist. Wie aus Fig. 2 zu ersehen ist, sind an dem Lagerprofil 12 Tragprofile 14 und 16 befestigt, um nebeneinander angeordnete Fassadenverkleidungsplatten 18, 20 aus Stein zu tragen. Bei dem in Fig. 1 gezeigten Schnitt ist unter der Verkleidungsplatte 18 eine weitere Verkleidungsplatte 22 angeordnet. Das Tragprofil 14 ist wie das Tragprofil 16 statisch bestimmt an Lagerprofilen 12 angeordnet, d.h. ein Ende des Tragprofils ist über ein Loslager 22 an dem Lagerprofil 12 befestigt, während das andere Ende des Tragprofils 14 wie das Ende des Tragprofils 16 über ein Festlager 24 an einem Lagerprofil befestigt ist. Das Festlager 24 ist derart ausgebildet, daß das Tragprofil 16 eine Drehbewegung um einen Lagerzapfen 26 vornehmen kann, während das Loslager 22 derart ausgebildet ist, daß jedes Tragprofil an einem Bolzen 28 verschiebbar ist, damit durch Bewegungen der Fassadenkonstruktion keine Zwängungskräfte in die Tragprofile 14 bzw. 16 eingeleitet werden können. Das Tragprofil 14 weist im Bereich des Loslagers 22 ein Langloch 30 auf, in welchem der Bolzen 28 aufgenommen ist. Das Lagerprofil 12 ist über Schrauben 32 an dem Pfosten 10 angeschraubt. Das Tragprofil 14 ist im Querschnitt U-förmig ausgebildet mit einer Basis 34 und zwei senkrecht dazu verlaufenden Schenkeln 36, 38. Die Schenkel 36 und 38 übergreifen das Lagerprofil 12. An der Außenseite der Basis 34 ist in Fortsetzung des Schenkels 38 eine Verlängerung 40 angeformt, an deren Ende zwei senkrecht dazu verlaufende Stege 42 bzw. 44 angeformt sind. Der Steg 42 dient der Abstützung der Verkleidungsplatte 18, während der Steg 44 die Verkleidungsplatte 22 am oberen Rand fixiert. An dem in Fig. 2 gezeigten Tragprofil 16 stützt ein Steg 46 die Verkleidungsplatte 20 ab.

    [0018] In einem Abstand von etwa 100 mm von der senkrechten Randfläche 48 der Verkleidungsplatte 20 ist ein Fixierprofil 50 auf den Steg 46 aufgesteckt. Das Fixierprofil 50 weist eine Länge von etwa 150 mm auf. Ein entsprechendes Fixierprofil ist an dem anderen Eckbereich der Verkleidungs­platte 20 auf dem Steg 46 angeordnet. Die Verkleidungsplatte 18 stützt sich über ein Fixierprofil 52 auf den Steg 42 des Tragprofils 14 ab. Ein zweites Fixierprofil ist an dem gegenüberliegenden Eckbereich der Verkleidungsplatte 18 auf dem Steg 42 angeordnet. Die Verkleidungsplatten 18, 20 und 22 weisen an den Randflächen Nuten 54, 56 bzw. 58 auf, in welche die Stege 42, 46 bzw. 44 der Tragprofile 14 und 16 eingreifen. Der von den Wänden der Nuten 54, 56 bzw. 58 und den Stegen 42, 46 bzw. 44 abgegrenzte Raum ist mit einem Silikonkleber 60, 62 bzw. 64 ausgefüllt. Über den Silikonkleber erfolgt eine Verklebung der Verkleidungsplatten mit den Tragprofilen. Sollte durch äußere Krafteinwirkung eine Verkleidungsplatte brechen, so werden über die Verklebung die Bruchstücke an den Tragprofilen gehalten, so daß sie nicht herabfallen und Sachen beschädigen oder Personen verletzen können.

    [0019] Um ein Eindringen von Feuchtigkeit in die Nuten zu verhindern, weisen diese an den freien Stirnseiten eine Wetterversiegelung 66, 68 auf. Diese Versiegelung kann vorzugsweise aus einem Silikonmaterial bestehen.


    Ansprüche

    1. Halterungsanordnung für vorgehängte Fassadenverkleidungs­platten (18, 20, 22) aus Stein oder einem ähnlichen Material mit Tragprofilen (14, 16), die mit Haltestegen (42, 44, 46) in Aufnahmenuten (54, 56, 58) in zwei gegenüberliegenden Randflächen der Verkleidungsplatten in diesen durchlaufend eingreifen, wobei auf den Haltestegen (42, 44, 46) in den Eckbereichen der Verkleidungsplatten Fixierprofile (50, 52) aufgesteckt sind und die verbleibenden Zwischenräume zwischen den Haltestegen und den Wänden der Aufnahmenuten durchlaufend mit einem Klebstoff (60, 62, 64) ausgefüllt sind.
     
    2. Halterungsanordnung nach Anspruch 1, bei welcher die Fixierprofile (50, 52) eine Länge von ca. 150 mm aufweisen und im Abstand von ca. 100 mm von den Ecken der Verkleidungsplatten angeordnet sind.
     
    3. Halterungsanordnung nach Anspruch 1 oder 2, bei welcher der Klebstoff (60, 62, 64) dukti, wasserfest und temperaturbeständig ist.
     
    4. Halterungsanordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei welcher die Fixierprofile elastisch ausgebildet sind.
     
    5. Halterungsanordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei welcher der Klebstoff ein Silikonkleber ist.
     
    6. Halterungsanordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei welcher die Fixierprofile aus Silikon bestehen.
     
    7. Halterungsanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, bei welcher die Nuten (54, 56) in den Verkleidungsplatten (18, 20) an den Stirnseiten mit einer Versiegelung (66, 68) versehen sind.
     
    8. Halterungsanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, bei welcher jedes Tragprofil (14, 16) in seinen Endbereichen jeweils mit einer Lagerdrehachse (22, 24) eines Lagerprofils (12), die senkrecht zu den Haltestegen (42, 44, 46) des Tragprofils (14, 16) parallel zu deren gemeinsamen Ebene angeordnet ist, verbunden ist, von denen eine Lagerdrehachse (22) zusätzlich als Loslager in Richtung der Längsachse des Tragprofils (14, 16) längsverschieblich ist.
     
    9. Halterungsanordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei welcher jedes Tragprofil (14, 16) im Querschnitt U-förmig mit einer Basis (34) und zwei dazu senkrechten Schenkeln (36, 38) ausgebildet ist, ein Schenkel (38) einen sich über die Basis (34) hinaus erstreckenden Verlängerungssteg (40) aufweist und sich mindestens ein Haltesteg (42, 44) am Ende des Verlängerungssteges (40) senkrecht zu diesem erstreckt.
     
    10. Halterungsanordnung nach Anspruch 9, bei welcher die U-Schenkel (36, 38) der Tragprofile (14, 16) die Lagerprofile (12) umgreifen.
     
    11. Halterungsanordnung nach einem der Ansprüche 8 bis 10, bei welcher die als Loslager ausgebildete Lagerdrehachse (22) eine Langlochanordnung (30) aufweist, die im zugeordneten Lagerprofil (12) und/oder Endbereich der Schenkel ausgebildet ist.
     
    12. Halterungsanordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei welcher die Lagerprofile (12) mit den Pfosten oder Riegeln verschraubt sind.
     
    13. Halterungsanordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei welcher die Tragprofile (14, 16) aus Metall wie Aluminium oder Edelstahl bestehen.
     
    14. Halterungsanordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei welcher die Tragprofile sich horizontal erstreckend an einer Gebäudeaußenwandkonstruktion oder Pfosten oder Riegeln einer Fassadenkonstruktion ange­bracht werden.
     
    15. Halterungsanordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei welcher das Eigengewicht der Verkleidungs­platten unabhängig von den Haltestegen der Tragprofile abgestützt wird.
     




    Zeichnung