[0001] Die Erfindung betrifft einen Versuchsträger mit einem Fahrgestell und einer für einen
Turm od. dgl. bemessenen Öffnung im Fahrgestell, der austauschbar in eine für einen
Turm od. dgl. bemessene Öffnung im Fahrgestell eines Kampffahrzeuges aufnehmbar ist.
[0002] Bei der Konzeption neuartiger Kampffahrzeuge werden Entwurf und Entwicklung durch
Untersuchungen mit Versuchsträgern überprüft, welche sich nach ihren Haupteinsatzzwecken
in drei Gruppen einteilen lassen:
-
Baugruppen-Versuchsträger dienen der Prüfung und Optimierung von einzelnen Baugruppen, wie der Waffenrichtanlage,
Aufklärungsbaugruppen und Feuerleitsensoren;
-
Verfahrens-Versuchsträger dienen der Entwicklung konzept-spezifischer Verfahren wie Schießverfahren und Feuerleitfunktionen
aber auch der Überprüfung logistischer und taktischer Aspekte;
-
Konfigurations-Versuchsträger dienen zur Ermittlung der optimalen Konfiguration einschließlich der geometrischen
Aspekte der Baugruppen und Verfahren.
[0003] Dabei werden in iterativer Optimierung Abläufe, Systeme und Baugruppen verbessert,
wobei eine Interaktion zwischen den Optimierungszyklen zur Abstimmung der Baugruppen,
Systeme und Verfahren aufeinander herzustellen ist.
[0004] Am Beginn eines solches Optimierungsprozesses stehen Forderungen, welche mit bestehenden
Systemen nicht mehr erfüllt werden können. Zur Erfüllung solcher Forderungen werden
Ideen zu einem neuen Konzept entwickelt, das in die drei Klassen "Verfahren", "Baugruppen"
und "Konfigurationen" unterteilbar ist. Das neue Konzept wird zunächst für Baugruppen
und Verfahren untersucht, indem wechselwirkende Versuchs- und Optimierungszyklen
durchgeführt werden. Sobald ein zufriedenstellender Optimierungsgrad erreicht ist,
kann die Konfiguration einschließlich des Baus eines Konfigurations-Versuchsträgers
begonnen werden. In diesem Punkt zeichnet sich jedoch ein Dilemma ab: Unter der Vorgabe
realistischer Versuchsbedingungen muß der Konfigurations-Versuchsträger dem endgültigen
angestrebten System so ähnlich wie möglich sein, d.h. einem Prototyp nahekommen. Andererseits
kann ein solcher Prototyp nicht ohne weiteres kostengünstig modifiziert werden. Wenn
sich im Verlauf der Erprobung negative Ergebnisse einstellen, muß zu einer grundlegenden
Abhilfe erneut zum Stadium der Ideenfindung zurückgegangen werden. Beim herkömmlichen
Vorgehen bei der Entwicklung besteht daher die Schwierigkeit, daß mit fortschreitender
Konzeptpräzisierung eine Konzeptmodifizierung immer schwieriger und aufwendiger wird.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Versuchsträger der eingangs genannten
Art zu schaffen, der leicht an unterschiedliche Konfigurationsverfahren anpaßbar ist
und mit geringem Aufwand eine interaktive Baugruppenoptimierung ermöglicht.
[0006] Zur Lösung dieser Aufgabe ist gemäß der Erfindung vorgesehen, daß in die Öffnung
ein Kampfraumcontainer austauschbar einsetzbar ist, der zu erprobende Baugruppen
und/oder Geräte trägt, daß der Kampfraumcontainer einen lösbar mit dem Fahrgestell
verbundenen Korb aufweist, welcher von einem lösbar damit verbundenen Dach abgedeckt
ist, daß der Korb weitgehend invariante Baugruppen und/oder Geräte aufnimmt, und daß
das Dach häufiger zu variierende Baugruppen und/oder Geräte trägt.
[0007] Mit dem Versuchstrager nach der Erfindung wird erreicht, daß eine "Konzeptstarre"
im fortgeschrittenen Stadium einer Systementwicklung vermieden ist. Der Versuchsträger
nach der Erfindung erlaubt die Optimierung von Konfigurationen und Baugruppen
- unter den dynamischen Bedingungen von Feld- und Gefechtsversuchen,
- unter Einbeziehung der Mannschaft als integralem Teil des Systems,
- parallel zur Konfigurations- und Baugruppenoptimierung und
- nicht erst nach vollständiger technischer Reife konzeptspezifischer Baugruppen,
ohne daß bei jeder Veränderung einzelner, sensibler Systemparameter, Baugruppen und/oder
Geräte ein neuer Versuchsträger erstellt werden muß.
[0008] Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen unter Schutz
gestellt.
[0009] Die Erfindung ist im folgenden anhand schematischer Zeichnungen an einem Ausführungsbeispiel
mit weiteren Einzelheiten naher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 die perspektivische Ansicht eines Beispiels für einen Versuchsträger nach der
Erfindung;
Fig. 2 in auseinandergezogener Darstellung die einzelnen Bestandteile eines auswechselbaren
Kampfraumcontainers, der in den Versuchsträger nach Fig. 1 eingebaut ist, wobei teilweise
zu Fig. 1 unter schiedliche Geräte am Kampfraumcontainer angeordnet sind, und
Fig. 3 einen Teilschnitt durch einen Kampfraumcontainer nach der Erfindung in zusammengebautem
Zustand.
[0010] In den Figuren sind gleiche oder gleichwirkende Teile mit gleichen Bezugszahlen bezeichnet.
[0011] Fig. 1 zeigt einen Versuchsträger nach der Erfindung. Ein Fahrgestell 20 weist ein
Kettenlaufwerk 2 auf und beinhaltet einen Antrieb und einen Fahrerplatz (nicht gezeigt).
Im Fahrgestell 20 ist eine Öffnung vorgesehen, welche einen Kampfraumcontainer 4 aufnimmt.
Von diesem Kampfraumcontainer 4 ist in der Darstellung nach Fig. 1 lediglich ein
Dach 50 zu sehen, welches verschiedene Geräte trägt. Zu diesen Geräten gehören ein
simuliertes Waffensystem, beispielsweise in Gestalt eines Laser-Schußsimulators 56,
ein Visiergerät 54, ein Beobachtungsgerät 52 und ein stabilisiertes Sichtgerät 58
(DE-PS 33 28 031).
[0012] Gemäß Fig. 2 umfaßt der Kampfraumcontainer 4 einen Korb 10, der in die Öffnung der
Wanne 20 einsetzbar und lösbar damit verbindbar ist, wie im einzelnen anhand der Fig.
3 erläutert ist. Der Korb 10 enthält Kampfplätze 12 (bei dem gezeigten Ausführungsbeispiel
insgesamt 4 Kampfplätze), zu denen je ein Richtgriff 14 und ein Monitor 16 gehören.
Ferner ist im Korb 10 eine zentrale Elektronik 18 untergebracht. Der Korb 10 selbst
hat einen Boden 11, der über vertikale Streben 13 über Schockdämpfer 30 auf einem
zum Korb 10 gehörenden Stützring 32 abgestützt ist. Bei dem gezeigten Ausführungsbeispiel
sind drei Streben 13 mit je einem Schockdämpfer 30 in Form eines Gummielementes um
90
o versetzt zueinander vorgesehen. Außerdem gehört zum Korb ein stabilisierter Azimutantrieb
24, über welchen der Korb in der Öffnung des Fahrgestells 20 drehantreibbar ist. Die
Geräte 52 bis 58 sind leicht auswechselbar in dem Dach 50 angeordnet. Alle in dem
Kampfraumcontainer 4 angeordneten Komponenten 12 bis 18 und 52 bis 58 sind aufgrund
der schockdämpfenden Aufhängung wirksam vor Erschütterungen geschützt, welche dem
Fahrgestell bei Fahrt des Versuchsträgers über unebenen Untergrund mitgeteilt werden.
[0013] Fig. 3 zeigt die Konstruktion des Kampfraumcontainers 4 im einzelnen. Der Innenrand
der Öffnung im Fahrgestell 20 ist von einem Ringflansch 21 umgeben, der in seinem
oberen Teil einen feststehenden Lagerring 23 und in seinem unteren Teil einen feststehenden
Drehkranz 22 mit einer Hohlradverzahnung 25 trägt. Zwischen dem feststehenden Lagerring
23 und einem inneren Lagerring 27 ist ein Drahtlager 34 angeordnet. Mit dem inneren
Lagerring 27 ist ein Stützring 32 verbunden, der jeweils um 90
o versetzte Konsolen 33 trägt. Die drei Streben 13 des Korbes 10 stutzen sich über
Gummielemente 30 auf den Konsolen 33 ab.
[0014] Mit der Hohlradverzahnung 25 des Drehkranzes 22 wirken gegeneinander verspannte Zahnräder
(nicht gezeigt) des stabilisierten Azimutantriebes 24 zusammen. Aufbau und Wirkungsweise
dieses Azimutantriebes sind bekannt (DE-PS 27 27 582) und deshalb nicht im einzelnen
beschrieben.
[0015] Mit dem oberen Ende der Streben 13 ist eine Stützkonstruktion mit einem oberen Ring
17 und einem unteren Ring 19 verbunden.
[0016] Mit dem oberen Stützring 17 ist das Dach 50 über Schrauben 51 lösbar verbunden. Der
Innenraum des Korbes 10 ist gegenüber der äußeren Umgebung mittels eines Dichtungsringes
31 abgedichtet, der in einer am Stützring 32 ausgebildeten Nut aufgenommen ist und
mit seiner Oberseite an die Unterseite des unteren Ringes 19 der Stützkonstruktion
17, 19 des Korbes 10 angedrückt ist.
[0017] Es ist ersichtlich, daß das Dach 50 und damit die von dem Dach 50 getragenenn Baugruppen
und/oder Geräte nach Lösen der Schrauben 51 leicht von dem in der Öffnung montierten
Korb 10 abgenommen und gewartet oder durch ein mit anderen Baugruppen und/oder Geräten
bestucktes Dach ausgetauscht werden können. Dies verkürzt eine Erprobung neuer Baugruppen
und/oder Komponenten im Feldversuch.
1. Versuchsträger mit einem Fahrgestell und einer für einen Turm od dgl. bemessenen
Öffnung im Fahrgestell, dadurch gekennzeichnet, daß in die Öffnung ein Kampfraumcontainer (4) austauschbar eingesetzt ist, der zu
erprobende Baugruppen und/oder Geräte (12 bis 18; 52 bis 56) trägt, daß der Kampfraumcontainer
einen lösbar mit dem Fahrgestell (20) verbundenen Korb (10) aufweist, welcher von
einem lösbar damit verbundenen Dach (50) abgedeckt ist, daß der Korb (10) weitgehend
invariante Baugruppen (12) und/oder Geräte (18) aufnimmt, und daß das Dach (50) häufiger
zu variierende Baugruppen und/oder Geräte (52, 54, 56) trägt.
2. Versuchsträger nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Korb (10) Kampfplätze (12) einschließlich der zugehörigen Instrumentierung
(14, 16) und eine Zentralelektronik (18) und das Dach (50) mindestens einen Waffensimulator
(56), Aufklärungs- und Visiergeräte (52, 54) sowie ein Sichtgerät (58) tragen und
daß der Korb (10) im Azimut drehbar in der Öffnung im Fahrgestell (20) gelagert ist.
3. Versuchsträger nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenneichnet, daß das Fahrgestell (20) einen feststehenden Drehkranz (22) aufweist, und daß der
Korb (10) über einen mit dem Drehkranz (22) zusammenwirkenden, am Korb (10) angeordneten
stabilisierten Azimutantrieb (24) drehantreibbar ist.
4. Versuchsträger nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Korb (10) mittels Schockdämpfern (30) im Fahrgestell (20) aufgehängt ist.
5. Versuchsträger nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Korb (10) einen Boden (11) zur Aufnahme der Kampfplätze (12) und Streben
(13) aufweist, welche über die an ihren oberen Enden angeordneten Schockdämpfer (30)
auf einem drehbaren Stützring (32) vertikal abgestützt sind, welcher seinerseits über
ein Lager (34) am Fahrgestell (20) im Azimut drehbar abgestützt sind.
6. Versuchsträger nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß drei Streben (13) mit drei Schockdämpfer je um 90o versetzt am Umfang des Stützringes (32) angreifen.
7. Versuchsträger nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Dach (50) mittels Schrauben (51) mit einem Stützteil (17) des Korbes (10)
verbunden ist.