[0001] Die Erfindung betrifft eine Führung eines Bagger-Schaufelrades zum Erzeugen vorherbestimmter
Flächen, z.B. Planum oder Rampe, im Tagebau, insbesondere im Stein- oder Braunkohletagebau,
durch eine fortlaufende Vermessung der vom Schaufelrad freigelegten Fläche und Nachführung
des Schaufelrades in die notwendige Position zur Erzeugung der vorherbestimmten Fläche.
[0002] Für den Betrieb eines Schaufelradbaggers ist es wesentlich, beim Abbau von Kohle,
Erz oder anderen zu fördernden Materialien die sich im Zuge des Abbaufortschrittes
verändernde Standfläche des Gerätes vorzugeben, damit dieses seine Abbauvorgaben
erfüllen kann. Das Problem wird bisher bezüglich der Vermessung als auch bezüglich
der Führung des Schaufelrades sehr aufwendig, unter Einschaltung manueller Schritte,
gelöst. Eine entsprechende Lösung ist aus der Zeitschrift "Braunkohle 41 (1989) Heft
5, S.148-150, bekannt.
[0003] Es ist Aufgabe der Erfindung, die Führung eines Bagger-Schaufelrades zum Erzeugen
vorherbestimmter Flächen im Tagebau derart auszugestalten, daß die vorherbestimmten
Flächen automatisiert mit hoher Genauigkeit erreicht werden.
[0004] Die Aufgabe wird dadurch gelöst, daß die Führung des Schaufelrades durch einen,
in einem vom Tagebaugerät mitgeführten Meßlaser, erzeugten, gepulsten Laserstrahl
erfolgt, der die Kontur der erzeugten Fläche mißt.
[0005] Geeignete Laser sind prinzipiell bekannt, so z.B. aus dem Buch "Lasertechnik: Eine
Einführung", Hüthig Verlag, Heidelberg, 1982, Seite 368ff. Die bekannten Laser werden
sowohl für die Vermessung im Tagebau als auch für die Führung von Arbeitsmaschinen,
z.B. von Bandrückraupen verwendet. Ein automatisiertes Erreichen einer vorherbestimmten
Flächenform bei der Arbeit des Baggers ist hierdurch jedoch nicht erreichbar.
[0006] In Ausgestaltung der Erfindung is vorgesehen, daß der Meßlaser über einen Lotsensor
lageorientiert ist und daß er den Verlauf der freigelegten Fläche über in einem Rechner
ermittelte Laufzeitmessungen des Laserlichtes ermittelt. Hierdurch ergibt sich vorteilhaft
eine lageunabhängige Verlaufsermittlung der freigelegten Fläche über Referenzlinien,
zwischen denen der genaue Flächenverlauf leicht durch Interpolation ermittelt werden
kann. Die Ermittlung kann entweder durch den Rechner erfolgen, der auch die Laufzeit
des Laserlichtes auswertet und damit den Abstand des Lasers von den einzelnen Punkten
der freigelegten Fläche ermittelt als auch in einem Rechner, der gleichzeitig als
Steuerungsrechner dienen kann.
[0007] Die Position des die fortlaufenden Messungen durchführenden Lasers ist wahlweise
entweder in der Nähe des Schaufelrades oder auf dem Pylon des Baggers, auf jeden Fall
derart, daß ein ungestörtes Ausmessen der freigelegten Fläche (Planum) möglich ist.
Die genaue Wahl der Position des Lasers hängt dabei von den übrigen, dem Laser und
dem Rechner übertragenen Aufgaben ab, so z.B. der Kollisionsüberwachung oder der Lagerstätten-Verlaufsüberwachung.
[0008] Weitere Vorteile und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung, anhand der Zeichnung und in Verbindung mit den Unteransprüchen. Es zeigen
als Beispiel in Verbindung mit einer Schnittvolumenmessung:
FIG 1 eine Sicht auf den Abbauort,
FIG 2 eine Darstellung der geometrischen Verhältnisse bei einer Schnittvolumenmessung
und
FIG 3 eine Darstellung der geometrischen Verhältnisse am Abbauort in vereinfachter
Form.
[0009] Die FIG 1 zeigt die Ermittlung der Einzelheiten des Abbauortes durch zwei Meßlaser,
insbesondere Laserscanner 8, 9, die das Oberflächenprofil auf dem Abbaumaterial 1
und die abgearbeitete Fläche 3 durch scannen auf den Scanlinien 10, 11 vertikal vermessen.
Die Laserscanner 8, 9 sind neben dem Schaufelrad 6 mit den Schaufeln 5 am Schaufelradträger
7 angebracht und vermessen vornehmlich den nach unten gerichteten Profilteil 2. Eine
Anbringung am Bagger ist ebenso möglich und empfiehlt sich bei starker Staubentwicklung.
Zum Einsatz sind IR-Laser besonders geeignet, die z.B. mit Impulsdauern von 1-10
Nanosekunden und einer Impulsrate im Kilohertzbereich, vorzugsweise im 3-30 kHz-Bereiche,
arbeiten.
[0010] Das Profil wird aus Entfernung/Winkel-Wertepaaren ermittelt. Es wird in erster Linie
das Profil 1, 2 derjenigen Seite für die Regelung verwendet, auf die sich das Schaufelrad
6 zubewegt. Bei gleichmäßiger Bewegung in nur eine Richtung kann auch auf den zweiten
Profilscanner verzichtet werden. Während der Schwenkbewegung dreht sich das Schaufelrad
6 und fräst das Festmaterial 1 um das Oberflächenmaß 4 ab.
[0011] Das hintere Profil 12 (weggefrästes Festmaterial) ist, wie FIG 2 zeigt, durch die
Kontur des Schaufelrades 6 vorgegeben, da alles vorstehende Material zwangsweise
weggefräst wird. Aus der hinteren Kontur 12 und dem gemessenen Profil 13 wird die
Querschnittsfläche 14 des jeweilig geschnittenen Spans errechnet. Die Überlappung
des Schaufelrades 6 über das gemessene Profil des Laserscanners stellt diese Differenzfläche
dar. Durch die Schwenkbewegung des Baggers fräst sich das Schaufelrad 6 seitlich
in das Festmaterial. Das Volumen des Spans ist umso größer, je schneller diese Schwenkbewegung
erfolgt. Das von der Spanquerschnittsfläche 14 überstrichene Volumen pro Zeiteinheit
stellt den geförderten Volumenstrom des momentan weggefrästen Festmaterials dar. Die
erforderlichen Rechnungen für Festmaterial, Fördervolumen, Spandicke, Spanhöhe, Lage
der Schnittfläche und Aufmaß (separat vermessen), werden in einem Rechner vorgenommen,
der dem Laserscanner nachgeschaltet ist. Dieser Rechner kann im Laserscanner integriert
sein. Für die Berechnung ist im wesentlichen der Schwenkradius, die Schwenkgeschwindigkeit,
der Hubwinkel (α) des Schaufelradauslegers, die Anbauposition des Laserscanners 8,
9, weitere geometrische Abmessungen des Baggers sowie seine Lage im Raum notwendig.
Diese Informationen können im Rechner des Laserscanners leicht gespeichert werden.
Vorteilhaft wird der Rechner mit einem beschreibbaren Permanentspeicher ausgerüstet.
[0012] Da der Montageort und die Ausrichtung des Laserscanners 8, 9 relativ zum Bagger 16
bekannt ist, bzw. einmalig bestimmt werden kann, ist der Hubwinkel (α) des Schaufelradauslegers
direkt im Laserscanner 8, 9 oder im nachgeschalteten Rechner zu verwerten. Die Länge
des Schaufelradauslegers ist ein bekannter Parameter. In Verbindung mit der Schwenkgeschwindigkeit
reichen die Informationen aus, um im Laserscanner 8, 9 oder im nachgeschalteten Rechner
den Festmaterial-Volumenstrom aus den Profildaten zu berechnen, ohne daß weitere Meßwerte
dem Laserscanner 8, 9 bzw. dem nachgeschalteten Rechner zugeleitet werden müssen.
Bei einer Schrägstellung des Baggers 16 ist gegebenenfalls eine Korrektur notwendig,
die aus einer Lotmessung ermittelt werden kann und als Korrekturgröße dem Rechner
aufgegeben wird. Für die Vorgabe einer Schnittfläche ist, wie FIG 2 zeigt, das räumliche
Profil durch Bezug auf das Lot 15 im Raum zu orientieren.
[0013] Der Profilteil auf dem Planum 3 (abgearbeitete Fläche) ist durch eine Gerade approximierbar.
Die Steigung dieser Geraden ist berechenbar. Die Höhe des Schaufelrades 6 über Planum
kann ebenfalls aus dem Profil bestimmt werden, in dem aus der Schrägentfernung auf
die approximierte Gerade in Planum die Projektion auf die Vertikale berechnet wird.
Aus beiden Größen können IST-Werte für den Ort des Schaufelrades 6 berechnet werden.
Damit ist der Ort des Schaufelrades 6 relativ zum Standpunkt des Baggers 16 kontinuierlich
vermeßbar. Gibt man für den Ort des Schaufelrades 6 SOLL-Werte vor, so kann aus der
Differenz der IST-Werte und SOLL-Werte eine Regelgröße zur Steuerung des Schaufelrades
6 auf beliebige Oberflächenformen abgeleitet werden.
[0014] Da sowohl die Lage des Schaufelradauslegers 7 als auch die Oberflächenkontur des
Planums 3 und der Fräsfläche bekannt sind, kann auch der Abstand des Auslegers 7 zum
anstehenden Material berechnet werden. Die Unterschreitung eines bestimmten Abstandes
kann sehr vorteilhaft dazu benutzt werden, einen Kollisionsalarm auszulösen.
[0015] Die vorstehende Erfindung, die ein bisher als unlösbar angesehenes Grundproblem
bei der Arbeit von Schaufelradbaggern löst, ist bevorzugt mit Laserscannern, insbesondere
IR-Laserscannern, durchführbar. Es versteht sich jedoch für den Fachmann von selbst,
daß auch andere, einem Laser vergleichbare Strahlungsquellen eingesetzt werden können,
z.B. elektromagnetische Strahler sehr hoher Frequenz und vergleichbarer Strahlbündelung.
Vorteilhaft werden jedoch IR-Meßlaser eingesetzt, die Impulsdauern von 1-10 Nanosekunden
und eine Impulsrate im Kilohertzbereich, vorzugsweise im 3-30 kHz-Bereich, aufweisen.
1. Führung eines Bagger-Schaufelrades zum Erzeugen vorherbestimmter Flächen im Tagebau,
insbesondere im Stein- und Braunkohletagebau durch eine fortlaufende Vermessung der
vom Schaufelrad freigelegten Fläche und geregelte Nachführung des Schaufelrades in
die notwendige Position zur Erzeugung der vorherbestimmten Fläche, wobei die Führung
des Schaufelrades durch einen, in einem vom Tagebaugerät mitgeführten, Meßlaser erzeugten,
gepulsten Laserstrahl erfolgt.
2. Führung eines Bagger-Schaufelrades nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Meßlaser über einen Lotsensor lageorientiert ist.
3. Führung eines Bagger-Schaufelrades nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Meßlaser den Verlauf der freigelegten Fläche über in einem Rechner ermittelte
Laufzeitmessungen des Laserlichts ermittelt.
4. Führung eines Bagger-Schaufelrades nach Anspruch 1,2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Geometrie der vom Schaufelrad freigelegten Fläche aus einer Meßposition
auf dem Schaufelradbagger ermittelt wird.
5. Führung eines Bagger-Schaufelrades nach Anspruch 1,2,3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Meßlaser und der Rechner mit einem beschreibbaren Permanentspeicher verbunden
ist, in dem Parameter über den Bagger und über die Anbauposition des Laserscanners
und Justagewerte gespeichert werden.
6. Führung eines Bagger-Schaufelrades nach Anspruch 1,2,3,4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Meßlaser in den Winkelbereichen, die nicht zur Profilauswertung herangezogen
werden, auf ein geräteinternes Ziel mißt und die dabei gemessene, bekannte Entfernung
als Kontrollwert für die Funktionsfähigkeit des Gerätes und als Eichwert verwendet
wird.
7. Führung eines Bagger-Schaufelrades nach Anspruch 1,2,3,4,5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Rechner eine Sollwertspeicherung für die zu erzeugende Fläche (Planum) aufweist
und das Schaufelrad danach geregelt geführt wird.
8. Führung eines Bagger-Schaufelrades nach einem oder mehreren der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß zur Erzeugung einer vorherbestimmten Fläche, z.B. Planum oder Rampe bei der
Arbeit eines Tagebaufördergerätes ein Laserscanner verwendet wird, der die erzeugte
Fläche fortlaufend vermißt.
9. Führung eines Bagger-Schaufelrades nach einem oder mehreren der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Meßlaser als IR-Laser ausgebildet ist und mit Impulsdauern von 1-10 Nanosekunden
sowie einer Impulsfrequenz im Kilohertzbereich, vorzugsweise im 10-50 kHz-Bereich,
arbeitet.
10. Führung eines Bagger-Schaufelrades nach einem oder mehreren der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß für die Impulslaufzeitmessung zunächst ein Startpuls generiert wird, dessen reflektierten
Anteil über Verzögerungsleitungen, vorzugsweise in Spulenform, laufzeitverlängert
und für eine Start-Stop-Messung verwendet wird.