[0001] Die Erfindung betrifft die Fördervolumenmessung aus der Schnittkontur eines Schaufelradbaggers
oder anderen Tagebaugeräts mit Hilfe der berührungslos gemessenen Geometrie eines
Abbauortes.
[0002] Für den Betrieb eines Schaufelradbaggers ist es wesentlich, das geförderte Volumen
des abzubauenden Materials zu messen, so daß dieses z.B. als Führungsgröße für die
Regelung des Baggers verwendet werden kann. So ist es möglich, die Förderleistung
des Baggers zu optimieren. Weiterer Einsatzfall ist z.B. die Erstellung des Aufmasses
für die übergeordnete Betriebssteuerung.
[0003] Eine direkte Messung des geförderten Materialvolumens am Schaufelrad ist nicht bekannt
und erscheint mit den heutigen technischen Mitteln auch nicht lösbar. Bekannt sind
jedoch Verfahren, durch die Messung von geometrischen Parametern des Baggers indirekt
auf das Volumen des vom Schaufelrad abgefrästen Spans zu schließen und daraus das
geförderte Volumen zu berechnen. In diese Berechnung geht unter anderem die nach jedem
Schwenkvorgang vom Bagger durchgeführte Weiterfahrt ein, die als Maß für die Dicke
des Spans herangezogen wird. Die Weiterfahrt des Baggers wird beispielsweise mittels
Wegmeßaufnehmer an den Baggerfahrwerken gemessen. Dieser Meßwert ist jedoch sehr
oft mit erheblichen Fehlern behaftet, bedingt durch mechanische Ungenauigkeiten und
Verschmutzungsprobleme.
[0004] Im Gegensatz zu der Messung des geförderten Festmaterialvolumens ist eine Volumenstrommessung
bei Schüttgütern auf Bandförderern in vielfältiger Ausgestaltung bekannt. Es handelt
sich dabei meist um Messungen mit Entfernungsmeßgeräten, mit denen an einer oder mehreren
Stellen zur Konturbestimmung auf die Oberfläche des Schüttgutes gemessen wird. Aus
der Differenz zwischen den Messungen auf das leere Band und das gefüllte Band kann
die Fläche des Schüttgutes und aus dem Produkt aus Fläche und Geschwindigkeit des
Bandes der Volumenstrom in der aufgelockerten Form, in der er auf dem Band vorliegt,
mit guter Genauigkeit berechnet werden. Da das geförderte Material vom Schaufelrad
auf ein Förderband übertragen wird, kann durch die Volumenstrommessung des Schüttgutes
am Förderband nur mit der großen Ungenauigkeit materialabhängiger Auflockerungsfaktoren
auf das geförderte Volumen des Abbaumaterials geschlossen werden.
[0005] Meßgeräte der vorbeschriebenen Art, durch die auf das Fördervolumen des Abbaumaterials
geschlossen werden kann, zeigt beispielsweise die DE-Al-34 11 540. Hier werden Punkte
der Kontur der freien Oberfläche des geförderten Gutes quer zur Förderrichtung durch
fortlaufende, berührungsfreie Entfernungsmessungen mit Hilfe von Sende/Empfangs-Einrichtungen
abgetastet, denen ein Rechner nachgeschaltet ist. Bei dieser bekannten Füllquerschnittsermittlung
wird das Messen der Füllhöhe des Förderbandes dadurch erzielt, daß als Sende/Empfangs-Einrichtung
Laserentfernungsmesser verwendet werden, die nach dem Impuls-Laufzeitmeßprinzip arbeiten
und wobei mindestens zwei Einzellaser ihre Meßergebnisse auf einen Rechner zur Ermittlung
des Fördervolumens auf dem Band geben. Das Meßergebnis ist relativ ungenau, da die
gemessenen Einzelpunkte keine Aussage über den genauen Verlauf der Oberflächenkontur
ermöglichen.
[0006] Es ist Aufgabe der Erfindung, eine Fördervolumenmessung anzugeben, die die Konturen
des abzutragenden Materials und daraus abzuleitende Größen wie Spandicke, Spanhöhe,
Lage der Schnittfläche an der Abbaustelle usw. direkt mißt. Dabei soll die Ermittlung
des Spanvolumens unempfindlich gegen unterschiedliche Temperaturen, gegen aufgewirbelten
Staub und die übrigen Umwelt einflüsse sein. Die ermittelten Ergebnisse sollen so
genau sein, daß eine Regelung des Abbauvorganges und die Erstellung eines Aufmasses
möglich ist.
[0007] Die Aufgabe wird dadurch gelöst, daß die Ermittlung der Geometrie des Abbauortes
durch zumindest einen, in einem vom Tagebaugerät mitgeführten, lageorientierten Meßlaser
erzeugten, Laserstrahl über Laufzeiten des Laserlichtes erfolgt, wobei die Laufzeiten
in einem Rechner ausgewertet werden. Zusätzlich wird während des Meßvorganges die
Winkellage des Meßstrahles an den Rechner gegeben. Die Lageorientierung des Meßlasers
kann dabei sowohl mechanisch als auch virtuell im Rechner unter Benutzung eines Sensors
erfolgen.
[0008] Die Steuerung der Schaufelradbewegung kann so optimiert werden. Die Verwendung eines
Meßlasers, insbesondere in Form eines Laserscanners, hat bei dieser Anwendung den
Vorteil, daß eine linienförmige Erfassung des abzuspanenden Gebietes erfolgt. Durch
die zeilenweise oder wellenlinienförmige Abtastung werden nicht nur Einzeldaten, sondern
die Konfiguration der Abbaufront erfaßbar. Die Verwendung eines Lasers, vorzugsweise
eines Festkörperlasers, der vorzugsweise mit einer Wellenlänge von 905 Nanometer,
einer Pulsrate von 3,6 kHz und einer Pulsdauer von ca. 10 Nanosekunden arbeitet, für
das Scanning ist dabei besonders vorteilhaft, da durch sein sehr gering divergierendes
Licht über eine aufwandsarme Optik eine hohe Energiedichte erreicht wird, wodurch
Fehler durch zu starke Streuung, ungenügende Reflektion etc. vermieden oder verkleinert
werden.
[0009] Weitere Vorteile und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung, anhand der Zeichnung und in Verbindung mit den Unteransprüchen. Es zeigen:
FIG 1 eine Sicht auf den Abbauort,
FIG 2 eine Darstellung der geometrischen Verhältnisse bei einer Spanmessung und
FIG 3 eine Darstellung der geometrischen Verhältnisse am Abbauort in vereinfachter
Form.
[0010] Die FIG 1 zeigt die Ermittlung der Einzelheiten des Abbauortes durch zwei Meßlaser,
insbesondere Laserscanner 8, 9, die das Oberflächenprofil auf dem Abbaumaterial 1
und die abgearbeitete Fläche 3 durch scannen auf den Scanlinien 10, 11 vertikal vermessen.
Die Laserscanner 8, 9 sind neben dem Schaufelrad 6 mit den Schaufeln 5 am Schaufelradträger
7 angebracht und vermessen vornehmlich den nach unten gerichteten Profilteil 2. Das
Profil wird aus Entfernung/Winkel-Wertepaaren ermittelt. Es wird in erster Linie das
Profil 1, 2 derjenigen Seite für die Regelung verwendet, auf die sich das Schaufelrad
6 zubewegt. Bei gleichmäßiger Bewegung in nur eine Richtung und wenn keine Differenzmessung
erfolgt, kann auch auf den zweiten Profilscanner verzichtet werden. Während der Schwenkbewegung
dreht sich das Schaufelrad 6 und fräst das Festmaterial 1 um das Oberflächenmaß 4
ab.
[0011] Das hintere Profil 12 (weggefrästes Festmaterial) ist, wie FIG 2 zeigt, durch die
Kontur des Schaufelrades 6 vorgegeben, da alles vorstehende Material zwangsweise
weggefräst wird. Aus der hinteren Kontur 12 und dem gemessenen Profil 13 wird die
Querschnittsfläche 14 des jeweiligen Spans errechnet. Die Überlappung des Schaufelrades
6 über das gemessene Profil des Laserscanners stellt diese Differenzfläche dar. Durch
die Schwenkbewegung des Baggers fräst sich das Schaufelrad 6 seitlich in das Festmaterial.
Das Volumen des Spans ist umso größer, je schneller diese Schwenkbewegung erfolgt.
Das von der Spanquerschnittsfläche 14 überstrichene Volumen pro Zeiteinheit stellt
den geförderten Volumenstrom des momentan weggefrästen Festmaterials dar. Die erforderlichen
Rechnungen für Festmaterial, Fördervolumen, Spandicke, Spanhöhe, Lage der Schnittfläche
und Aufmaß (separat vermessen), werden in einem Rechner vorgenommen, der dem Laserscanner
nachgeschaltet ist. Dieser Rechner kann im Laserscanner integriert sein. Für die Berechnung
ist im wesentlichen der Schwenkradius, die Schwenkgeschwindigkeit, der Hubwinkel (α)
des Schaufelradauslegers, die Anbauposition des Laserscanners 8, 9, weitere geometrische
Abmessungen des Baggers sowie seine Lage im Raum notwendig. Diese Informationen können
im Rechner des Laserscanners leicht gespeichert werden. Vorteilhaft wird der Rechner
mit einem beschreibbaren Permanentspeicher ausgerüstet.
[0012] Da der Montageort und die Ausrichtung des Laserscanners 8, 9 relativ zum Bagger 16
bekannt ist, bzw. einmalig bestimmt werden kann, ist der Hubwinkel (α) des Schaufelradauslegers
direkt im Laserscanner 8, 9 oder im nachgeschalteten Rechner zu verwerten. Die Länge
des Schaufelradauslegers ist ein bekannter Parameter. In Verbindung mit der Schwenkgeschwindigkeit
reichen die Informationen aus, um im Laserscanner 8, 9 oder im nachgeschalteten Rechner
den Festmaterial-Volumenstrom aus den Profildaten zu berechnen, ohne daß weitere Meßwerte
dem Laserscanner 8, 9 bzw. dem nachgeschalteten Rechner zugeleitet werden müssen.
Bei einer Schrägstellung des Baggers 16 ist gegebenenfalls eine Korrektur notwendig,
die aus einer Lotmessung ermittelt werden kann und als Korrekturgröße dem Rechner
aufgegeben wird. Für die Vorgabe einer Schnittfläche ist, wie FIG 2 zeigt, das räumliche
Profil durch Bezug auf das Lot 15 im Raum zu orientieren.
[0013] Der Profilteil auf dem Planum 3 (abgearbeitete Fläche) ist durch eine Gerade approximierbar.
Die Steigung dieser Geraden ist berechenbar. Die Höhe des Schaufelrades 6 über Planum
kann ebenfalls aus dem Profil bestimmt werden, in dem aus der Schrägentfernung auf
die approximierte Gerade in Planum die Projektion auf die Vertikale berechnet wird.
Aus beiden Größen können IST-Werte für den Ort des Schaufelrades 6 berechnet werden.
Damit ist der Ort des Schaufelrades 6 relativ zum Standpunkt des Baggers 16 kontinuierlich
vermeßbar. Gibt man für den Ort des Schaufelrades 6 SOLL-Werte vor, so kann aus der
Differenz der IST-Werte und SOLL-Werte eine Regelgröße zur Steuerung des Schaufelrades
6 auf beliebige Oberflächenformen abgeleitet werden.
[0014] Da sowohl die Lage des Schaufelradauslegers 7 als auch die Oberflächenkontur des
Planums 3 und der Fräsfläche bekannt sind, kann auch der Abstand des Auslegers 7 zum
anstehenden Material berechnet werden. Die Unterschreitung eines bestimmten Abstandes
kann sehr vorteilhaft dazu benutzt werden, einen Kollisionsalarm auszulösen.
[0015] Die vorstehende Erfindung, die ein bisher als unlösbar angesehenes Grundproblem
bei der Arbeit von Schaufelradbaggern löst, ist bevorzugt mit Laserscannern durchführbar.
Es versteht sich jedoch für den Fachmann von selbst, daß auch andere, einem Laser
vergleichbare Strahlungsquellen eingesetzt werden können, z.B. elektromagnetische
Strahler sehr hoher Frequenz und vergleichbarer Strahlbündelung. Desgleichen sind
auch andere, als in der Zeichnung angegebene, Positionen der Meßlaser möglich. Bei
großer Staubentwicklung empfiehlt sich z.B. eine Anbringung am Bagger und eine Konturerfassung
der Abbaufront in einem Abstand von 10-20 m vom Schaufelrad.
1. Fördervolumenmessung aus der Schnittkontur eines Schaufelradbaggers oder von anderen
Tagebaugeräten mit Hilfe der berührungslos gemessenen Geometrie eines Abbauortes,
dadurch gekennzeichnet, daß die, Ermittlung der Geometrie des Abbauortes durch zumindest einen, in einem
vom Tagebaugerät mitgeführten, lageorientierten Meßlaser erzeugten, Laserstrahl über
Laufzeiten des Laserlichtes erfolgt, wobei die Laufzeiten in einem Rechner ausgewertet
werden.
2. Fördervolumenmessung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Laserstrahl das räumliche Oberflächenprofil des neben dem Schaufelrad anstehenden
Festmaterials durch fortlaufende Messung von Entfernung und Winkel auf die Materialoberfläche
mißt, diese Profildaten dem Rechner zuführt und daß in diesem Rechner aus dem Profil,
den geometrischen Abmessungen des Schaufelrades sowie der Anbauposition des Meßlasers,
die Querschnittsfläche des vom Schaufelrad abgefrästen Spans berechnet wird.
3. Fördervolumenmessung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß aus der Differenz des Oberflächenprofils und der äußeren Kontur des Schaufelrades
sowie dem Hubwinkel und der Drehgeschwindigkeit des Schaufelradarmes der Volumenstrom
des geförderten Festmaterials berechnet wird.
4. Fördervolumenmessung nach Anspruch 1,2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Geometrie des Abbauortes aus einer Meßposition im Schaufelradbereich ermittelt
wird.
5. Fördervolumenmessung nach Anspruch 1,2,3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß durch kontinuierliche Messung das Profil beidseitig neben dem Schaufelrad
ermittelt und aus der Profildifferenz und der Schwenkgeschwindigkeit ein Momentenwert
des Fördervolumens ermittelt wird.
6. Fördervolumenmessung nach Anspruch 1,2,3,4 oder 5, da durch gekennzeichnet, daß der Meßlaser und der Rechner mit einem beschreibbaren Permanentspeicher verbunden
ist, in dem Parameter über den Bagger und über die Anbauposition des Laserscanners
und Justagewerte gespeichert werden.
7. Fördervolumenmessung nach Anspruch 1,2,3,4,5 oder 6, da durch gekennzeichnet, daß der Meßlaser in den Winkelbereichen, die nicht zur Profilauswertung herangezogen
werden, auf ein geräteinternes Ziel mißt und die dabei gemessene, bekannte Entfernung
als Kontrollwert für die Funktionsfähigkeit des Gerätes und als Eichwert verwendet
wird.
8. Fördervolumenmessung nach Anspruch 1,2,3,4,5,6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß für die Impulslaufzeitmessung zunächst ein Startpuls generiert wird, dessen
reflektierter Anteil über Verzögerungsleitungen, vorzugsweise in Spulenform, laufzeitverlängert
und für eine Start-Stop-Messung verwendet wird.
9. Fördervolumenmessung nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Meßlaser mit Impulsdauern von 1-10 Nanosekunden und einer Impulsrate im
Kilohertzbereich, vorzugsweise im 3-30 kHz-Bereich, arbeitet.
10. Fördervolumenmessung nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß zur Fördervolumenmessung eines Tagebaufördergerätes ein vom Gerät mitgeführter
Laserscanner verwendet wird.
11. Fördervolumenmessung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß das gemessene, geförderte Volumen eines Tagebaufördergerätes zur Bilanzierung
des Tagebaubetriebes verwendet wird.