[0001] Die Erfindung betrifft eine Kollisionsschutzeinrichtung für Bagger, Tagebau-Fördergeräte
o. dgl., die Ausleger aufweisen, welche durch Sensoren vor einer Kollision mit dem
Material oder mit anderen Objekten geschützt sind.
[0002] Im gesamten Gebiet des "material-handling", insbesondere aber in Abbaubetrieben für
Kohle, Erze etc. im Tagebau, also für Bagger, Schüttgutaufnehmer, Schüttgutabsetzer
oder dergleichen, werden Kollisionsschutzeinrichtungen benötigt, um mit hohen Kosten
verbundene Beschädigungen der Geräte und Produktionsausfälle zu vermeiden. Es ist
bekannt, hierfür als Sensoren Fühler in Stab- oder Drahtform zu verwenden, die an
den Geräten angebracht sind oder zwischen Geräten und ihren Auslegern aufgespannt
werden. Auch herabhängende, durch Gewichte gespannte Kollisionsschutz-Sensoren sind
bekannt. Die bekannten Einrichtungen haben den Nachteil, daß sie nur auf eine Berührung
mit Hindernissen ansprechen und die Position und Lage der berührten Hindernisse nicht
erkennen. Desweiteren arbeiten sie träge und sind störungsanfällig.
[0003] Es ist Aufgabe der Erfindung, eine Kollisionsschutzeinrichtung für Bagger, Fördergeräte,
Schüttgutaufnehmer-Schüttgutabsetzer oder dergleichen anzugeben, mit der die vorstehenden
Nachteile vermieden werden. Insbesondere soll eine berührungsfreie Objekterfassung
auf größere Entfernungen möglich sein. Damit kann dann der Bewegungsbereich des Fördergerätes
besser ausgenutzt und die Sicherheit gegen Kollisionen unter Berücksichtigung des
Bremsweges erhöht werden.
[0004] Die Aufgabe wird dadurch gelöste daß die Sensoren als Lichtstrahlen ausgebildet
sind, die in einem Gerät erzeugt werden und die Kollisionsobjekte über Reflektion
erfassen, wobei die Position der erfaßten Objekte in bezug auf das Gerät durch einen
Rechner ermittelt und ausgewertet wird. Mit Hilfe der erfindungsgemäßen Erfassung
von Kollisionsmöglichkeiten aller Art durch einen Lichtstrahl kann die Kollisionssicherheit
auch bei Tagebau-Fördergeräten erheblich verbessert werden. Durch eine Anzeige mit
Hilfe einer Rechnerauswertung ergibt sich darüber hinaus die Möglichkeit, den Arbeitsbereich
eines Fördergerätes in bisher unerreichter Weise zu überwachen. Die Überwachung ist
dabei auf wesentlich grössere Entfernungen als bisher möglich. Je nach Anbringungsart
der Kollisionsschutzeinrichtung am Fördergerät oder an seinen Auslegern kann dabei
ein allgemeiner oder ein spezieller Kollisionsschutz, z.B. an Böschungskanten, erreicht
werden. Die Anbringung der Sensoren kann dabei je nach der zu lösenden Aufgabe variiert
werden.
[0005] In Ausgestaltung der Erfindung ist es vorteilhaft, wenn die Lichtstrahlen aus Laserlicht,
insbesondere aus gepulstem IR-Laserlicht (Wellenlänge z.B. ca. 900 Nanometer), bestehen.
Laserlicht, insbesondere gepulstes Laserlicht hat eine hohe Energiedichte und ist
gegen Umwelteinflüsse relativ unempfindlich. Die erhaltene Reflektion ist hoch, so
daß eine solche Einrichtung besonders sicher betrieben werden kann. Je nach Wellenlänge
des verwendeten Laserlichtes können erhebliche Entfernungen überbrückt werden. Für
die Überwachung kleiner Entfernungen kann auch mit Stroboskop-Lichtblitzen gearbeitet
werden. Beide Möglichkeiten erlauben ein Scannen.
[0006] Das Scannen erfolgt im einfachsten Fall durch eine Linienabtastung in Bewegungsrichtung
des Fördergerätes oder seiner Ausleger, wobei vorteilhaft einfach ein scheibenförmiger
oder scheibensegmentförmiger Bereich gegen Kollisionen überwacht werden kann. Eine
Vergrößerung des Überwachungsbereiches ist dabei durch eine Abstrahlung der Lichtstrahlen
rasterartig über einen vorgegebenen Raumwinkel, insbesondere zeilenweise wie bei einer
Fernsehkamera oder durch kegel- oder kugelförmige Abstrahlbereiche möglich. Hierfür
sind lediglich durch einfache optische Einrichtungen erreichbare Schwenkbewegungen
notwendig.
[0007] Die Arbeitssicherheit der erfindungsgemäßen Kollisionsschutzeinrichtung wird erhöht,
wenn der Lichtstrahl mit einem Auswertegerät und einem Rechner verbunden ist, in
dem eine Freiraumberechnung durchgeführt wird und insbesondere, wenn dieser Freiraum
auf einem Bildschirm dargestellt wird. So lassen sich die Veränderungen des Freiraumes
auch visuell erfassen und überwachen. In die Darstellung kann dabei auch noch ein
Sicherheitsraum eingefügt werden, dessen Erreichen optisch oder akustisch angezeigt
wird. Dieser Sicherheitsbereich kann durch eine Restwegberechnung in bezug auf die
Kollisionsobjekte ermittelt werden, so daß stets für eine Abbremsung und einen Stopp
der bewegten Teile des Fördergerätes vor einem Hindernis gesorgt wird. Die Erkennung
des Sicherheitsbereiches erhöht die Kollisionssicherheit mit Hilfe der Kollisionsschutzeinrichtung
erheblich und in bisher, mit den mechanisch arbeitenden Einrichtungen, nur schwer
realisierbarer Weise.
[0008] Zur weiteren Erhöhung der Sicherheit ist vorgesehen, daß die Kollisionsschutzeinrichtung
von Zeit zu Zeit auf Kontrollmarkierungen messend ausgebildet ist. Hierdurch kann
zum einen eine beständige Funktionskontrolle durchgeführt werden, desweiteren ist
aber auch noch eine Positionierung des Gerätes oder der bewegten Teile des Fördergerätes
im Raum möglich. Die Kontrollmarkierungen können fortlaufend, z.B. bei schienengebundenen
Fördergeräten, aber auch schrittweise, versetzt und neu ausgerichtet werden. So ist
ein Fortschritt der Kontrollmarkierungen mit dem Arbeitsfortschritt gewährleistet.
[0009] Von besonderem Vorteil ist es, wenn in dem Rechner der Kontrolleinrichtung Konturen
von Kollisionsobjekten gespeichert sind, die mit den Konturen der erfaßten Objekte
verglichen werden. Hierdurch kann vorteilhaft der Kollisionsschutz erweitert werden
auf eine allgemeine Information über die Gestalt der im Bereich der Kollisionsschutzeinrichtung
liegenden Objekte, z.B. Böschungen. Desweiteren ist eine Aussage über die korrekte
Annäherung an Objekte, die z.B. den Arbeitsbereich begrenzen, möglich. Informationen
dieser Art sind für die Steuerung des Fördergerätes und seiner Einzelteile von erheblichen
Interesse.
[0010] Weitere Vorteile und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung eines Ausführungsbeispieles anhand der Zeichnung und in Verbindung mit
den Unteransprüchen. Es zeigen:
FIG 1 die Erfindung in Prinzipdarstellung mit einer Anbringung der Kollisionsschutzeinrichtung
am Pylon eines Schaufelradbaggers von der Seite,
FIG 2 eine Anordnung der Kollisionsschutzeinrichtung am Schaufelradausleger von oben
und
FIG 3 ein Blockschaltbild der Einrichtung mit ihrem Rechner in vereinfachter Form.
[0011] In FIG 1 ist mit 1 das schematisch angedeutete Fördergerät bezeichnet, das in dem
Ausführungsbeispiel einen Schaufelradbagger darstellt. Auf dem Fördergerät 1 ist das
Gerät 2 der Kollisionsschutzeinrichtung angeordnet, das gegenüber dem Fördergerät
1 unabhängig verschwenkbar ist. Die Verschwenkung erfolgt vorteilhaft nach einem vorgegebenen
Programm, das sich an dem vorgesehenen Arbeitsbereich des Fördergerätes 1 orientiert.
Die Position des Gerätes 2 ist vorteilhaft so gewählt, daß ein von dem Fördergerät
1 möglichst ungestörtes Abtasten des Arbeitsbereiches des Fördergerätes 1 möglich
ist.
[0012] Das Fördergerät 1, in dem hier dargestellten Beispiel ein Schaufelradbagger, ist
auf einem Fahrgestell 3 angeordnet, das über die Laufwerke 4 verfahrbar ist. Das Schaufelrad
5 arbeitet auf ein Förderband 6, das das geförderte Material auf ein weiterführendes
Band 8 abgibt. Unter dem Förderband 6 ist im Bereich des Baggers eine Schürze 7 angeordnet,
die herabfallendes Material ableitet. Der Bagger steht auf dem Grund 9, über dem
sich in dem Beispiel abzutragendes Material 10 befindet. Oben wird das abzutragende
Material 10 durch eine Deckschicht 11 begrenzt, auf der sich auch Kollisionsobjekte
(12) befinden können. In diesem Fall, für den mechanische Sensoren keine Lösungsmöglichkeit
bieten, ist ein möglichst hoher Standort des Gerätes 2 angezeigt.
[0013] Von dem Gerät 2 gehen Lichtstrahlen 14 aus, die in den Punkten 13 auf das abzubauende
Material und auf Kollisionsobjekte 12 treffen. Die Kollisionsobjekte sind vielfältiger
Natur, es kann sich sowohl um Felsbrocken, eingefallene Böschungsteile, die Kante
einer Abbaukontur als auch um liegengebliebene Maschinen aller Art oder sogar um Teile
anderer Fördervorrichtungen handeln. In allen Fällen muß für ein rechtzeitiges Bremsen
und Abstoppen der Bewegungen der Fördervorrichtung 1 und ihrer einzelnen Teile, z.B.
5 oder 6, Sorge getragen werden.
[0014] Eine Anbringung von Lichtstrahlenerzeugungsgeräten, wie sie z.B. aus "Lasertechnik:
e.Einf.", Hüthig-Verlag, Heidelberg, 1982, S. 368 ff. prinzipiell bekannt sind, zu
beiden Seiten eines Schaufelrades 23 zeigt FIG 2. Das Schaufelrad 23 ist mit seiner
Achse 24 im Ausleger 20 etwa in der Ebene gelagert, in der sich die Geräte 15 und
16 befinden. Diese senden, ähnlich wie in FIG 1 gezeigt, fortlaufend Strahlen, vorzugsweise
Lichtstrahlen, insbesondere gepulste Laserstrahlen, aus, die entlang der Scanlinien
18 und 19 je eine Ebene vor und hinter dem Schaufelrad 23 fortlaufend abtasten und
die Abbaufront 21 sowie die Einzelheiten auf der Oberfläche, wie den Felsbrocken
22, erfassen. Die gepulsten Laserstrahlen haben bei einer Pulsdauer von einigen Nanosekunden,
vorteilhaft 1-2 Nanosekunden, eine Pulsfrequenz im Kilohertzbereich. So ist eine
einwandfreie Aus wertung der Laufdauer der Impulse möglich. Bei statistischer Auswertung
einer großen Impulszahl ergibt sich mit im Handel befindlichen Elektronikbausteinen
eine Meßgenauigkeit von einigen Millimetern.
[0015] Es besonders vorteilhaft, wenn sowohl in Arbeitsrichtung vor dem Schaufelrad 23 ein
Laserscanner angeordnet ist als auch dahinter. Hierdurch kann sowohl ein Kollisionsschutz
in beiden Richtungen erreicht werden, als auch mit dem Fördervorgang zusammenhängende
Daten fortlaufend ermittelt werden, die der Regelung des Abbauvorganges dienen können.
[0016] In FIG 3 bezeichnen 25 die, falls vorteilhaft, nach allen Richtungen innerhalb einer
Halbkugel, abgestrahlten Lichtstrahlen, die z.B. in einem Laserscanner 28 erzeugt
werden.
[0017] Wie sich aus dem Blockschaltbild in FIG 3 ergibt, werden die Werte aus der Objekterfassung
durch die Lichtstrahlen 25 in der Kollisionsschutzeinrichtung zunächst einem Auswertegerät
26 zugeführt, das diese einem Rechner 27 aufgibt. Dieser ermittelt den Abstand und
die Winkellage des Objektes und errechnet den noch verbliebenen Freiraum sowie bei
einer weiteren Annäherung des Fördergerätes oder eines seiner Teile an das Kollisionsobjekt
den Restweg, der zur sicheren Abbremsung und zum Stopp der bewegten Teile notwendig
ist. Von dem Rechner 27, der vorzugsweise einen Monitor 30 aufweist, werden Steuersignale
29 zur Abbremsung oder zum Stopp des Fördergerätes oder seiner einzelnen Teile abgegeben.
Die weitere Steuerung der Bewegungen erfolgt nunmehr visuell geführt von Hand.
[0018] Die vorstehende Erfindung ist anhand von Beispielen beschrieben. Es versteht sich
dabei für den Fachmann von selbst, daß naheliegende Ausgestaltungen, z.B. bezüglich
des Lichtstrahles, seiner Erzeugung und Auswertung, mit von der Erfindung umfaßt werden.
Gerade auf dem Gebiet der Laser- und Rechnertechnik ist zur Zeit ein schneller Fortschritt
zu beobachten.
1. Kollisionsschutzeinrichtung für Bagger, Tagebau-Fördergeräte o.ä., die Ausleger
aufweisen, welche durch Sensoren vor einer Kollision mit dem Material oder mit anderen
Objekten geschützt sind, dadurch gekennzeichnet, daß die Sensoren als Lichtstrahlen (14) ausgebildet sind, die in einem Gerät (2,
28) erzeugt werden und die Kollisionsobjekte (9, 10, 11, 12, 21, 22) über Reflektion
erfassen, wobei die Position des Materials (9, 10, 11, 21) oder der anderen erfaßten
Objekte (12, 22) in bezug auf das Gerät (2, 28) durch einen Rechner (27) ermittelt
und ausgewertet wird.
2. Kollisionsschutzeinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Lichtstrahlen (14) aus Laserlicht, insbesondere aus gepulstem IR-Laserlicht
(Wellenlänge z.B. 900 Nanometer), bestehen.
3. Kollisionsschutzeinrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Gerät (2, 28) zur Erzeugung der Lichtstrahlen (14) als Scanner ausgebildet
ist.
4. Kollisionsschutzeinrichtung nach Anspruch 1 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Gerät (2, 28) zur Erzeugung der Lichtstrahlen (14) als Stroboskopscanner
ausgebildet ist.
5. Kollisionsschutzeinrichtung nach Anspruch 1, 2, 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Wellenlänge des Lichtes der Lichtstrahlen (14) im Infrarotbereich liegt
und daß das Licht von einem Festkörperlaser erzeugt wird.
6. Kollisionsschutzeinrichtung nach Anspruch 1, 2, 3, 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Lichtstrahlen (14) scheibenförmig oder in Scheibensegmenten abgestrahlt
werden.
7. Kollisionsschutzeinrichtung nach Anspruch 1, 2, 3, 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Lichtstrahlen (14) rasterförmig über einen vorgegebenen Raumwinkel, insbesondere
zweilenweise abgestrahlt werden.
8. Kollisionsschutzeinrichtung nach Anspruch 1, 2, 3, 4, 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Lichtstrahlen (14) kegel- oder kugelförmig abgestrahlt werden.
9. Kollisionsschutzeinrichtung nach Anspruch 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, daß sie ein Auswertegerät (26) und einen Rechner (27) aufweist, in dem insbesondere
auch eine Freiraumberechnung durchgeführt wird.
10. Kollisionsschutzeinrichtung nach Anspruch 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Kollisionsobjekt-Anzeige auf einem Bildschirm (30) insbesondere in Form
einer Freiraumdarstellung, erfolgt.
11. Kollisionsschutzeinrichtung nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, daß in dem Rechner (27) eine Restwegberechnung in bezug auf die Kollisionsobjekte
unter Berücksichtigung des Bremsweges durchgeführt wird.
12. Kollisionsschutzeinrichtung nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß es von Zeit zu Zeit auf Positions- und Kontrollmarkierungen messend ausgebildet
ist.
13. Kollisionsschutzeinrichtung nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß in einem Rechner (27) Konturen von Kollisionsobjekten gespeichert sind, die
mit den Konturen der erfaßten Objekte, insbesondere zur Annäherungssteuerung, verglichen
werden.
14. Kollisionsschutzeinrichtung nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch die Verwendung eines reflektierten, insbesondere in einem Laserscanner erzeugten,
Lichtstrahles zur Kollisionsüberwachung von Baggern, Tagebau-Fördergeräten o. dgl.