[0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen Schnellschalter mit einem Rollenschloß.
[0002] Die Kurzschlußfrüherkennung und mikroprozessorgesteuerte Schnellauslösung ermöglicht
in elektrischen Verteilungen eine wirkungsvolle Strombegrenzung und hohe Selektivität.
Als Aktoren werden dazu extern ansteuerbare Schnellauslöser benötigt, welche die
notwendige kinetische Energie auf die beweglichen Kontakte des Schalters übertragen.
[0003] Gebräuchliche Schnellauslöser sind beispielsweise Magnetauslöser in der Ausführungsform
als Tauch- oder auch Klappanker sowie Federantriebe. Die Auslösezeiten dieser Systeme
liegen etwa bei 1 ms, da die beschleunigte Bewegung von Magnetankern oder Klinken
in der Anfangsphase nur einen geringen Weg liefert.
[0004] Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, eine Ausführungsform eines strombegrenzenden
Schnellschalters anzugeben, mit dem die Auslösezeit weiter verkürzt werden kann.
[0005] Kraftspeicher für den Antrieb von strombegrenzenden Schnellschaltern enthalten im
allgemeinen Federsysteme. Die in der Schaltertechnik üblicherweise verwendeten pneumatischen,
hydraulischen und elektromagnetischen Antriebe sind verhältnismäßig träge. Die Antriebskräfte
müssen im eingeschalteten Zustand des Schnellschalters vom Verriegelungsmechanismus
des Schalterschlosses dauernd gehalten und dann bei kurzen Schaltzeiten, beispielsweise
bei Kurzschließern, in weniger als 1 ms freigegeben werden. Besonders geeignet zur
Aufnahme großer An triebskräfte und zu ihrer schnellen Freigabe nach der Auslösung
sind Rollenschlösser, bei denen nebeneinander angeordnete Rollen die Antriebskräfte
bis zu mehreren Tonnen aufnehmen. Zur Freigabe der großen Antriebskraft ist nur eine
verhältnismäßig geringe Auslösekraft erforderlich. Zum schnellen Auslösen der Verriegelung
tritt die Auslösekraft impulsartig auf und erzwingt eine mechanische Verschiebung
der Rollen.
[0006] Die Erfindung beruht nun auf der Erkenntnis, daß sich mit diesen bekannten Rollenschlössern
in Verbindung mit Elongatoren zur Auslösung des Klinkenmechanismus besonders schnellschaltende
Auslöser verwirklichen lassen. Die Erfindung besteht somit im kennzeichnenden Merkmal
des Anspruches 1. Solche Elongatoren haben einen kleinen Hub von beispielsweise 100
bis 200 µm und eine große Kraft in der Größenordnung von etwa 1 t sowie eine mechanische
Energiedichte von annähernd 35 mJ/cm³ und eine sehr kurze Reaktionszeit, die im allgemeinen
100 µs nicht wesentlich überschreitet und insbesondere weniger als 50 µs betragen
kann.
[0007] Es können sowohl piezoelektrische als auch magnetostriktive Elongatoren vorgesehen
sein, die entweder in einer Arbeitsstromausführung beim Anlegen einer Ladespannung
sich aufladen und dadurch verlängern und durch diese Elongation E den Federkraftspeicher
über den Klinkenmechanismus auslösen oder die in einer Ruhestromausführung beim Unterbrechen
einer angelegten Ladespannung sich entladen und dadurch verkürzen und durch diesen
Verkürzungsweg den Federkraftspeicher und damit die Antriebsrolle freigeben.
[0008] Zur weiteren Erläuterung der Erfindung wird auf die Zeichnung Bezug genommen, in
deren Figur 1 eine Ausführungsform eines Schnellschalters schematisch veranschaulicht
ist, bei dem als Federkraftspeicher eine Druckfeder vorgesehen ist. Figur 2 zeigt
eine Ausführungsform des Schnellschalters mit einer Zugfeder als Federkraftspeicher.
Eine Gesamtdarstellung einer weiteren Ausführungsform des Schnellschalters zeigt
Figur 3. In Figur 4 ist ein Schnellschalter als Schnitt dargestellt. In Figur 5 ist
eine Variante der Ausführungsform gemäß Figur 1 als Draufsicht und in Figur 6 als
Seitenansicht schematisch veranschaulicht.
[0009] In der Ausführungsform eines Schnellschalters gemäß Figur 1 mit einem Rollenschloß
und einem Elongator zur Entriegelung des Federkraftspeichers sind eine Klinkenrolle
mit 2, eine Antriebsrolle mit 4, ein Federkraftspeicher mit 6, ein beweglicher Kontakt
mit 8, ein Festkontakt mit 9 und ein Elongator mit 10 bezeichnet. Die Bewegungsrichtung
der Klinkenrolle 2 ist durch einen mit 12 bezeichneten Richtungspfeil angedeutet.
Eine Führung für die Bewegung der Klinkenrolle 2 und der Antriebsrolle 4 sowie die
Fassung des Elongators 10 sind in der Figur lediglich als Wände angedeutet und mit
14 bezeichnet.
[0010] Die Antriebsrolle 4 ist mit dem beweglichen Kontakt 8 des Schalters kraftschlüssig
verbunden, was in der Figur lediglich durch eine strichpunktierte Wirkungslinie 18
angedeutet ist. Die Federkraft K
F des Federkraftspeichers 6 ist in der Figur durch einen Pfeil angedeutet.
[0011] Zur Auslösung des Federkraftspeichers 6 wird an den Elongator 10 in dieser Arbeitsstrom-Ausführung
stoßartig eine Spannung angelegt, d.h. eine Spannung mit steiler Stirnflanke, die
den Elongator 10 zur Aufladung bringt; dadurch wird der Elongator 10 um die Elongation
E, die in der Figur zur Verdeutlichung vergrößert dargestellt ist und in der praktischen
Ausführungsform beispielsweise etwa 50 bis 200 µm betragen kann, verlängert. Durch
die Kraft K
E wird die Klinkenrolle 2 abgestoßen und überwindet zunächst den Weg s bis zur labilen
Lage, in der die Klinkenrolle 2 und die Antriebsrolle 4 in Richtung der Feder kraft
K
F hintereinanderliegen. Sobald diese labile Lage überwunden ist, wird durch die Kraft
K
F des Federkraftspeichers 6 die Antriebsrolle 4 in Richtung der Federkraft K
F bewegt und zugleich die Klinkenrolle verdrängt. Zugleich wird mit der Bewegung der
Antriebsrolle 4 auch der bewegliche Kontakt 8 des Schalters geöffnet. Der Öffnungsweg
des Schaltkontakts 8 ist etwa so groß wie der Durchmesser der Klinkenrolle 2 von beispielsweise
wenigstens 10 mm.
[0012] Der in Figur 1 schematisch dargestellte Elongator 10 kann beispielsweise ein piezoelektrischer
Elongator sein, der nach dem Längseffekt arbeitet und beim Anlegen einer Spannung
nach der Aufladung sich um die vorbestimmte Elongation E verlängert. Diese Verlängerung
wird ausgenutzt, um die Klinkenrolle 2 in Richtung des Pfeiles 12 zu bewegen. Wird
die Arbeitsspannung am Elongator 6 unterbrochen, so verkürzt sich der Elongator wieder
um den Betrag der Elongation und kehrt zu seiner Ausgangslänge zurück.
[0013] In einer besonderen Ausführungsform des Schnellschalters kann auch ein magnetostriktiver
Elongator 10 vorgesehen sein, der sich beim Anlegen eines Magnetfeldes verlängert.
Zum Auslösen des Schalters, d.h. zur Bewegung der Klinkenrolle 2, wird dann die Spannungsquelle
für dieses Magnetfeld eingeschaltet. Damit verlängert sich der Elongator 10 stoßartig
um seine Elongation E. Durch diese Stoßbewegung wird die Klinkenrolle 2 in Richtung
des Pfeils 12 bewegt und der Federkraftspeicher 6 ausgelöst und mit der Bewegung der
Antriebsrolle 4 der Kontakt 8 geöffnet.
[0014] In der Ausführungsform eines Schnellschalters gemäß Figur 2 ist ein Ruhestrombetrieb
des Elongators 10 vorgesehen, der an einer in der Figur nicht dargestellten Arbeitsspannung
liegt und um eine vorbestimmte Elongation E verlängert ist und mit einer ausreichenden
Kraft auf die Klinkenrolle 2 drückt, welche die Antriebsrolle 4 in ihrer dargestellten
stabilen Lage hält, die von der Federkraft K
F des Federkraftspeichers 6 nicht verändert werden kann. Die Antriebsrolle 4 befindet
sich um den Weg s unterhalb ihrer labilen Lage, in der die Klinkenrolle 2 und die
Antriebsrolle 4 in Richtung der Kraft K
F des Elongators 10 hintereinander angeordnet sind. Mit der Unterbrechung der am Elongator
10 anliegenden Spannung wird der Elongator 10 entladen. Durch seine Verkürzung um
die Elongation E, die zur Verdeutlichung in der Figur erheblich vergrößert dargestellt
ist, wird die Klinkenrolle 2 durch die seitliche Komponente der Federkraft K
F verdrängt und die Antriebsrolle 4, die mit dem beweglichen Kontakt 8 des Schalters
kraftschlüssig verbunden ist, wird durch den Federkraftspeicher 6 nach oben bewegt
und die Kontakte 8 und 9 werden geöffnet. In dieser Ausführungsform erhält man zu
einer verhältnismäßig großen Federkraft K
F des Federkraftspeichers 6 einen verhältnismäßig großen Weg der Antriebsrolle 4 und
damit einen entsprechend großen Öffnungsweg des beweglichen Kontakts 8. Bei gleichem
Durchmesser d der Rollen 2 und 4 kann die Federkraft K
F annähernd den Bruchteil s/d der Blockierkraft K
B,E des Elongators erreichen (K
F
s/d. K
B,E).
[0015] In der perspektivischen Ansicht gemäß Figur 3 sind ebenfalls die Klinkenrolle 2,
die Antriebsrolle 4 und der Elongator 10 kraft- und formschlüssig miteinander verbunden.
Der Federkraftspeicher 6 wirkt über eine Welle 22 und einen Hebel 24, der um die
Achse 26 der Antriebsrolle 4 drehbar gelagert ist, auf eine Schaltwelle 28 für die
beweglichen Kontakte 8 des Schnellschalters, denen die Festkontakte 9 zugeordnet
sind.
[0016] In dieser Ausführungsform wird der Federkraftspeicher 6 ebenfalls durch Verkürzung
des Elongators 10 nach seiner Entladung durch Unterbrechen einer angelegten Ladespannung
freigegeben. Eine Kraftkomponente des Federkraftspeichers 6, die von der Achse 26
der Antriebsrolle 4 auf die Klinkenrolle 2 wirkt, schiebt diese Klinkenrolle 2 um
den Verkürzungsweg des Elonga tors 10 beiseite und die Antriebsrolle 4 wird vom Federkraftspeicher
6 angezogen. Damit überträgt der Hebel 24 eine entsprechende Drehbewegung auf die
Schaltwelle 28 und die beweglichen Kontakte 8 werden geöffnet.
[0017] In der Ausführungsform des Schnellschalters gemäß Figur 4 ist ebenfalls ein Elongator
10 vorgesehen, bei dem nach der Unterbrechung einer angelegten Ladespannung der Elongator
10 wieder zu seiner ursprünglichen Länge zurückkehrt, was in der Figur durch eine
negative Kraft K
E angedeutet ist. Damit wird die Antriebsrolle 4 freigegeben und durch die Kraft K
F des Federkraftspeichers 6 nach oben gezogen. In dieser Ausführungsform ist ein Hebel
25 vorgesehen, der direkt auf den beweglichen Kontakt 8 wirkt, der im geschlossenen
Zustand am Festkontakt 9 anliegt. Es wird somit nicht eine Drehbewegung, sondern eine
Zugkraft vom Hebel 25 auf den beweglichen Kontakt 8 übertragen.
[0018] Unter Umständen kann es zweckmäßig sein, den Federkraftspeicher 6 gemäß Figur 4 nicht
auf die Antriebsrolle 4, sondern direkt auf den Hebelarm des beweglichen Kontaktes
8 einwirken zu lassen.
[0019] In einer besonderen Ausführungsform der Klinkenrolle gemäß den Figuren 5 und 6 ist
die Klinkenrolle 2 mit Führungsfortsätzen versehen. In dieser Ausführungsform erfolgt
die Führung ausgehend von der Figur 1 durch Führungswände 15 derart, daß sich die
Antriebsrolle 4 an der Verklinkungsstelle der Klinkenrolle 2 vorbeibewegen kann. Der
Antriebsweg S
A der Antriebsrolle 4 kann dadurch gemäß Figur 6 erheblich größer sein als der Durchmesser
D der Klinkenrolle 2.
[0020] Im Ausführungsbeispiel ist zum Antrieb der Antriebsrolle 4 die Kraft eines Federkraftspeichers
vorgesehen. Die Antriebskraft kann jedoch auch von einem anderen Kraftspeicher geliefert
werden, beispielsweise von einem Gasdruckspeicher oder auch von einem Magnetkraftspeicher,
der einen Permanentmagneten enthält.
1. Schnellschalter mit einem Rollenschloß, dadurch gekennzeichnet, daß zur Auslösung des Schalters ein Elongator (10) vorgesehen ist.
2. Schnellschalter nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch einen piezoelektrischen Elongator (10).
3. Schnellschalter nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch einen magnetostriktiven Elongator (10).
4. Schnellschalter nach Anspruch 1,
gekennzeichnet durch folgende Merkmale:
a) mit wenigstens einem beweglichen Kontakt (8) ist eine Antriebsrolle (4) kraftschlüssig
verbunden,
b) zur Bewegung der Antriebsrolle (4) ist ein Kraftspeicher (6) vorgesehen, dessen
Kraft KF wenigstens annähernd senkrecht zur Achse der Antriebsrolle (4) gerichtet ist,
c) die Antriebsrolle (4) ist mit einer achsparallel angeordneten Klinkenrolle (2)
formschlüssig verbunden,
d) zur Entklinkung ist die Formänderung des Elongators (10) vorgesehen, der mit dem
Mantel der Klinkenrolle (2) formund kraftschlüssig verbunden ist und dessen Kraft
KE annähernd senkrecht zur Achse der Klinkenrolle (2) gerichtet ist.
5. Schnellschalter nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Klinkenrolle (2) mit Führungsfortsätzen (16, 17) versehen ist und die hierfür
vorgesehenen Führungen (15) die Bewegung der Antriebsrolle (2) nicht begrenzen.
6. Schnellschalter nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß ein Elongator (10) in Ar beitsstromausführung vorgesehen ist, dessen Elongation
E die Auslösekraft KE liefert (Figur 1).
7. Schnellschalter nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß ein Elongator (10) in Ruhestromausführung vorgesehen ist, bei dem zur Auslösung
eine Ladespannung abschaltbar ist, die eine Verkürzung des Elongators (10) um die
Elongation E bewirkt (Figur 2).
8. Schnellschalter nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß als Kraftspeicher (6) ein Federkraftspeicher vorgesehen ist.
9. Schnellschalter nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß als Kraftspeicher (6) ein Federelement vorgesehen ist, dessen Federkraft KF senkrecht zur Achse der Antriebsrolle (2) gerichtet ist.
10. Schnellschalter nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß als Kraftspeicher (6) ein Federelement vorgesehen ist, dessen Federkraft KF auf die Antriebsrolle (4) wirkt.
11. Schnellschalter nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß als Kraftspeicher (6) ein Federelement vorgesehen ist, das auf einen Hebel (24)
einwirkt, der um die Achse (26) der Antriebsrolle (4) drehbar gelagert ist und der
über eine Schaltwelle (28) auf den beweglichen Kontakt (8) einwirkt (Figur 3).
12. Schnellschalter nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß als Kraftspeicher (6) ein Federelement vorgesehen ist, dessen Federkraft KF auf die Antriebsrolle (4) einwirkt, die durch einen Hebel (24) kraft- und formschlüssig
mit dem beweglichen Kontakt (8) verbunden ist (Figur 4).