[0001] Die Erfindung betrifft eine hydraulisch betriebene Schälvorrichtung nach dem Oberbegriff
des Anspruchs 1.
[0002] Aus der DE-PS 26 21 249 der Anmelderin ist ein hydraulisch betriebenes Unfall-Rettungsgerät
mit Spreizschnabel bekannt. An die Spitzen des Spreizschnabels lassen sich verschiedene
Werkzeuge einsetzen, so daß das Unfall-Rettungsgerät bei Verwendung einer Klemmbacke
und einer Schälbacke auch dazu verwendet werden kann, in ein verunglücktes Fahrzeug
ein Mannloch einzubringen, um den Rettungsmannschaften einen Zugang ins Fahrzeuginnere
zu ermöglichen. In der Druckschrift HR 411 65/3D/E5 "Lukas Rettungssysteme" der Anmelderin
ist auf dem Foto rechts unten auf der letzten Seite der Einsatz eines mit Klemm- und
Schälbacke versehenen Spreizers als Schälvorrichtung zum Einbringen eines Mannloches
zu sehen. Die Klemm- und Schälbacken sind z.B. auf Seite 3 des Prospektes gezeigt
und ihre Anwendung auf Seite 15, Pos. 509/510 beschrieben. Diese Rettungsgeräte haben
sich in der Praxis vielfach bewährt.
[0003] Nachteilig hat sich dabei herausgestellt, daß auf Grund der Kinematik des Spreizers
zu Beginn des Schälvorganges (die geschlossenen mit Klemm- und Schälbacke versehenen
Arme des Spreizers werden dabei in ein zuvor separat erstelltes kleines Loch eingehängt,
der Zylinder mit Druck beaufschlagt und während die Klemmbacke stehen bleibt schält
der Arm mit der Schälbacke beim Aufspreizen einen Blechstreifen aus der Fahrzeugwand)
die geringste Spreizkraft zur Verfügung steht, obwohl gerade da die höchste Kraft
erforderlich ist, um das Blech zum Einreißen zu bringen. Außerdem wandern mit zunehmendem
Öffnungweg der Spreizarme die Klemm- und Schälbacken in das zu schälende Material.
Schließlich ist auch der Spreizweg begrenzt, so daß für große Öffnungen große und
damit schwere Spreizer benötigt werden.
[0004] Es ist deshalb Aufgabe der Erfindung, eine Schälvorrichtung nach dem Oberbegriff
des Anspruchs 1 aufzuzeigen, die schon zu Beginn des Schälvorganges die maximale
Kraft zur Verfügung stellt, ein Hineinwandern der Klemm- und Schälbacken vermeidet
und trotz großer Betätigungswege leicht baut.
[0005] Die Lösung dieser Aufgabe gelingt durch eine am Zylindergehäuse befestigte Klemmbacke
und eine von der Kolbenstange beaufschlagte axial verschiebbare Schälbacke. Dabei
kann die Schälbacke auf einem Schlitten angeordnet sein (Anspruch 2, 3 und 4) oder
direkt bzw. über eine Verlängerung an der Kolbenstange (Anspruch 5, 6 und 7).
[0006] In vorteilhafter Weise kann der Schlitten, die Schälbacke oder der Zylinderboden
einen dornartigen Aufsatz aufweisen, so daß mit der Schälvorrichtung auch die Erstöffnung
eingedrückt werden kann.
[0007] Die Erfindung wird an einem Ausführungsbeispiel erläutert.
Figur 1 zeigt eine erfindungsgemäße Schälvorrichtung perspektivisch in Grundstellung
zu Beginn des Schälvorgangs
Figur 2 zeigt die Schälvorrichtung nach Figur 1 in Grundstellung vor dem 2. Hub
Figur 3 zeigt eine Schälvorrichtung nach Figur 1 mit Seinem an dem Schlitten angeordneten
Dorn
Figur 4 zeigt eine erfindungsgemäße Schälvorrichtung mit einer an der Kolbenstange
angeordneten Schälbacke in Grundstellung
Figur 5 zeigt eine Schälvorrichtung nach Figur 4 mit ausgefahrener Kolbenstange
Figur 6 zeigt eine Schälvorrichtung nach Figur 5 mit einer weiteren Klemmbacke, die
am Zylinderboden angeordnet ist
Figur 7 zeigt eine Schälvorrichtung mit einer an einer Verlängerung angeordneten Schälbacke
Figur 8 zeigt eine Schälvorrichtung mit einem am Zylinderboden angeordneten Dorn
Figur 9 zeigt eine Schälvorrichtung beim Schälvorgang.
[0008] In Figur 1 ist der Hydraulikzylinder mit 1 bezeichnet. Er entspricht im Grundaufbau
den bekannten Rettungszylindern, wie sie auf Seite 8 der vorgenannten Druckschrift
der Anmelderin gezeigt sind. Am kolbenstangenseitigen Ende des Hydraulikzylinders
befindet sich das Steuerventil 2. Am Zylinderboden 3 ist die Klemmbacke 4 befestigt.
Ihr gegenüber befindet sich die Schälbacke 5, die auf einem Schlitten 6 befestigt
ist, welcher von der Kolbenstange 7 beaufschlagt und axial verschiebbar ist.
[0009] Der Schlitten 6 ist auf dem Gehäuse des Hydraulikzylinders 1 geführt und hat noch
einen weiteren Befestigungspunkt 8′ für die Schälbacke 5, wie dies in Figur 2 gezeigt
ist.
[0010] Nach Figur 3 ist am Schlitten 6 ein Dorn 9 zum Eindrücken der Erstöffnung angeordnet.
Eine andere Ausführung einer erfindungsgemäßen Schälvorrichtung zeigen Figur 4 und
5. Der Hydraulikzylinder 1 mit dem Steuerventil 2 und dem Zylinderboden 3 weist eine
direkt an der Kolbenstange 7 befestigte Schälbacke 5 auf. Die Klemmbacke 4 ist am
kolbenstangenseitigen Ende des Zylindergehäuses befestigt.
[0011] Nach Figur 6 ist eine weitere Klemmbacke 10 am Zylinderboden 3 angeordnet, die beim
zweiten Hub zum Einsatz kommt. Dadurch läßt sich der Betätigungsweg der Schälvorrichtung
fast verdoppeln.
[0012] Wie aus Figur 7 ersichtlich ist, läßt sich eine Erweiterung des Betätigungsweges
auch durch die Verwendung einer Verlängerung 11 erreichen, welche beim zweiten Hub
auf die Kolbenstange 7 gesteckt wird.
[0013] In der Ausführung nach Figur 8 ist am Zylinderboden 3 ein Dorn 9 angebracht, der
zum Eindrücken der Erstöffnung dient.
[0014] In der Figur 9 ist eine erfindungsgemäße Schälvorrichtung im Einsatz dargestellt.
Die Wand in die ein Mannloch eingebracht werden soll ist mit 12 bezeichnet. Es können
Blechdicken bis 7 mm geschält werden. Im ersten Arbeitsgang wird die Erstöffnung 13
eingebracht, indem z.B. die Schälvorrichtung nach Figur 8 mit ihrem Dorn 9 etwa senkrecht
zur Ebene der Wand 12 angeordnet wird, wobei sich die Kolbenstange 7 an einem Widerlager
(nicht gezeigt) abstützt. Nun wird der Hydraulikzylinder 1 mit Druck beaufschlagt,
die Kolbenstange 7 fährt aus und drückt den Dorn 9 in die Wand 12, wodurch die Erstöffnung
13 entsteht. Der Dorn bzw. die Kolbenstange wird wieder eingefahren und die Schälvorrichtung
mit der Klemmbacke 4 und der Schälbacke 5 in die Erstöffnung 13 eingehängt. Der Hydraulikzylinder
wird nun wieder mit Druck beaufschlagt, wodurch die Kolbenstange 7 mit der Schälbacke
5 ausfährt und den Blechstreifen 14 aus der Wand 12 herausschält (Figur 9). Nachdem
der erste Hub beendet ist wird die Kolbenstange wieder eingefahren und die Schälvorrichtung
nach Figur 6 mit ihrer weiteren Klemmbacke 10 in die Erstöffnung 13 und den schon
entstandenen Schlitz eingesetzt und der Hydraulikkolben 1 erneut mit Druck beaufschlagt,
wodurch die Schälbacke 5 weiter nach vorne schält und den Schlitz verlängert. Falls
erforderlich, kann in einem dritten Arbeitsgang die Kolbenstange 7 wieder eingefahren
werden, die Verlängerung 11 aufgesteckt und mit einem weiteren Hub der Schlitz noch
mehr verlängert werden. Ähnlich wird mit einer Schälvorrichtung nach Figur 1 bzw.
2 vorgegangen, in dem die Schälbacke je nach Bedarf in die entsprechenden Befestigungspunkte
8, 8′ am Schlitten 6 befestigt wird. Selbstverständlich kann der Dorn zum Einbringen
der Erstöffnung 13 auch am Kopf des Schlittens 6 angeordnet sein, oder mit der Schälbacke
kombiniert als Aufstecksatz ausgebildet sein.
[0015] Mit der erfindungsgemäßen Schälvorrichtung steht über den gesamten Kolbenhub von
Beginn an die maximale Kraft des Hydraulikzylinders zur Verfügung. Wie ein Vergleich
mit dem auf Seite 3 der o. g. Druckschrift gezeigten Spreizer zeigt, hat dieser einen
Spreizweg an den Spitzen von 820 mm bei einer betriebsbereiten Masse von 28 kg und
einer Spreizkraft von 60 - 80 kN. Eine Schälvorrichtung mit einem(Hydraulikzylinder
der Type 12/300 (s. Seite 8 der o. g. Druckschrift) erzielt bei einer betriebsbereiten
Masse von 13,5 kg und einer Druckkraft von 120 kN einen maximalen Verfahrweg von mindestens
600 mm (erster Hub 300 mm und + 2, Hub 300 mm) und bei Einsatz einer Verlängerung
11 lassen sich bis zu 1000 mm erreichen, also eine deutliche Leistungserhöhung bei
gleichzeitiger Gewichtsverminderung. Eine kompakte Einheit.
1. Hydraulisch betriebene Schälvorrichtungen vorzugsweise zum Einbringen von Mannlöchern
in verunglückte Land-, Wasser- oder Luftfahrzeuge oder in Türen, Dächer, Wände und
Kessel mit einer Klemmbacke und einer Schälbacke und einem Hydraulikzylinder, welcher
die Klemm- und Schälbacke spreizt, gekennzeichnet durch
- eine am Zylindergehäuse befestigte Klemmbacke (4) und eine von der Kolbenstange
(7) beaufschlagte axial verschiebbare Schälbacke (5).
2. Hydraulisch betriebene Schälvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Klemmbacke (4) am Zylinderboden (3) befestigt ist und die Schälbacke (5)
auf einem Schlitten (6) angeordnet ist, welcher von der Kolbenstange (7) axial verschiebbar
ist.
3. Hydraulisch betriebene Schälvorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Schlitten (6) auf dem Zylindergehäuse geführt ist.
4. Hydraulisch betriebene Schälvorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Schlitten (6) mit Befestigungspunkten (8, 8′) für die Schälbacke (5) versehen
ist, wobei mindestens ein Befestigungspunkt (8) am zylinderbodenseitigen Ende des
Schlittens und der andere (8′) am kolbenstangenseitigen Ende angeordnet ist.
5. Hydraulisch betriebene Schälvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Schälbacke (5) an der Kolbenstange (7) befestigt ist und die Klemmbacke
(4) am kolbenstangenseitigen Ende des Zylindergehäuses befestigt ist.
6. Hydraulisch betriebene Schälvorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß am Zylinderboden (3) eine weitere Klemmbacke (10) angeordnet ist.
7. Hydraulisch betriebene Schälvorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Schälbacke (5) über eine Verlängerung (11) an der Kolbenstange (7) befestigt
ist.
8. Hydraulisch betriebene Schälvorrichtung nach einem der vorherigen Ansprüchen, dadurch gekennzeichnet, daß der Schlitten (6) einen Dorn (9) zum Eindrücken der Erstöffnung (13) aufweist.
9. Hydraulisch betriebene Schälvorrichtung nach einem der vorherigen Ansprüchen, dadurch gekennzeichnet, daß die Schälbacke (5) einen Dorn (9) zum Eindrücken der Erstöffnung (13) aufweist.
10. Hydraulisch betriebene Schälvorrichtung nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Zylinderboden (3) einen Dorn (9) zum Eindrücken der Erstöffnung (13) aufweist.