(19)
(11) EP 0 412 434 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
13.02.1991  Patentblatt  1991/07

(21) Anmeldenummer: 90114821.3

(22) Anmeldetag:  02.08.1990
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5A62B 3/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
FR GB IT NL

(30) Priorität: 09.08.1989 DE 3926279

(71) Anmelder: FAG KUGELFISCHER GEORG SCHÄFER Kommanditgesellschaft auf Aktien
D-97419 Schweinfurt (DE)

(72) Erfinder:
  • Kuhlmann, Wolf, Dr.
    D-8500 Nürnberg (DE)
  • Hesse, Dieter
    D-8520 Erlangen (DE)
  • Kögel, Karl
    D-8520 Erlangen (DE)

(74) Vertreter: Rehmann, Klaus H. 
Postfach 13 10 Hauptbahnhofstrasse
97403 Schweinfurt
97403 Schweinfurt (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Hydraulisch betriebene Schälvorrichtung


    (57) Zur Erzeugung einer hydraulischen betriebenen Schälvor­richtung zum Einbringen von Mannlöchern in verun­glückte Land-, Wasser- oder Luftfahrzeuge wird an einem Zylindergehäuse eine Klemmbacke (4) befestigt und die axial verschieb­bare Schälbacke (5) von einer Kolbenstange (7) beaufschlagt.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine hydraulisch betriebene Schälvorrichtung nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.

    [0002] Aus der DE-PS 26 21 249 der Anmelderin ist ein hy­draulisch betriebenes Unfall-Rettungsgerät mit Spreizschnabel bekannt. An die Spitzen des Spreiz­schnabels lassen sich verschiedene Werkzeuge ein­setzen, so daß das Unfall-Rettungsgerät bei Verwen­dung einer Klemmbacke und einer Schälbacke auch dazu verwendet werden kann, in ein verunglücktes Fahrzeug ein Mannloch einzubringen, um den Rettungsmannschaf­ten einen Zugang ins Fahrzeuginnere zu ermöglichen. In der Druckschrift HR 411 65/3D/E5 "Lukas Rettungs­systeme" der Anmelderin ist auf dem Foto rechts unten auf der letzten Seite der Einsatz eines mit Klemm- und Schälbacke versehenen Spreizers als Schälvorrich­tung zum Einbringen eines Mannloches zu sehen. Die Klemm- und Schälbacken sind z.B. auf Seite 3 des Prospektes gezeigt und ihre Anwendung auf Seite 15, Pos. 509/510 beschrieben. Diese Rettungsgeräte haben sich in der Praxis vielfach bewährt.

    [0003] Nachteilig hat sich dabei herausgestellt, daß auf Grund der Kinematik des Spreizers zu Beginn des Schälvorganges (die geschlossenen mit Klemm- und Schälbacke versehenen Arme des Spreizers werden dabei in ein zuvor separat erstelltes kleines Loch einge­hängt, der Zylinder mit Druck beaufschlagt und wäh­rend die Klemmbacke stehen bleibt schält der Arm mit der Schälbacke beim Aufspreizen einen Blechstreifen aus der Fahrzeugwand) die geringste Spreizkraft zur Verfügung steht, obwohl gerade da die höchste Kraft erforderlich ist, um das Blech zum Einreißen zu bringen. Außerdem wandern mit zunehmendem Öffnungweg der Spreizarme die Klemm- und Schälbacken in das zu schälende Material. Schließlich ist auch der Spreiz­weg begrenzt, so daß für große Öffnungen große und damit schwere Spreizer benötigt werden.

    [0004] Es ist deshalb Aufgabe der Erfindung, eine Schälvor­richtung nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 aufzu­zeigen, die schon zu Beginn des Schälvorganges die maximale Kraft zur Verfügung stellt, ein Hineinwan­dern der Klemm- und Schälbacken vermeidet und trotz großer Betätigungswege leicht baut.

    [0005] Die Lösung dieser Aufgabe gelingt durch eine am Zylindergehäuse befestigte Klemmbacke und eine von der Kolbenstange beaufschlagte axial verschiebbare Schälbacke. Dabei kann die Schälbacke auf einem Schlitten angeordnet sein (Anspruch 2, 3 und 4) oder direkt bzw. über eine Verlängerung an der Kolben­stange (Anspruch 5, 6 und 7).

    [0006] In vorteilhafter Weise kann der Schlitten, die Schäl­backe oder der Zylinderboden einen dornartigen Auf­satz aufweisen, so daß mit der Schälvorrichtung auch die Erstöffnung eingedrückt werden kann.

    [0007] Die Erfindung wird an einem Ausführungsbeispiel erläutert.

    Figur 1 zeigt eine erfindungsgemäße Schälvorrichtung perspektivisch in Grundstellung zu Beginn des Schälvorgangs

    Figur 2 zeigt die Schälvorrichtung nach Figur 1 in Grundstellung vor dem 2. Hub

    Figur 3 zeigt eine Schälvorrichtung nach Figur 1 mit Seinem an dem Schlitten angeordneten Dorn

    Figur 4 zeigt eine erfindungsgemäße Schälvorrichtung mit einer an der Kolbenstange angeordneten Schälbacke in Grundstellung

    Figur 5 zeigt eine Schälvorrichtung nach Figur 4 mit ausgefahrener Kolbenstange

    Figur 6 zeigt eine Schälvorrichtung nach Figur 5 mit einer weiteren Klemmbacke, die am Zylinder­boden angeordnet ist

    Figur 7 zeigt eine Schälvorrichtung mit einer an einer Verlängerung angeordneten Schälbacke

    Figur 8 zeigt eine Schälvorrichtung mit einem am Zylinderboden angeordneten Dorn

    Figur 9 zeigt eine Schälvorrichtung beim Schälvor­gang.



    [0008] In Figur 1 ist der Hydraulikzylinder mit 1 bezeich­net. Er entspricht im Grundaufbau den bekannten Rettungszylindern, wie sie auf Seite 8 der vorgenann­ten Druckschrift der Anmelderin gezeigt sind. Am kolbenstangenseitigen Ende des Hydraulikzylinders befindet sich das Steuerventil 2. Am Zylinderboden 3 ist die Klemmbacke 4 befestigt. Ihr gegenüber befin­det sich die Schälbacke 5, die auf einem Schlitten 6 befestigt ist, welcher von der Kolbenstange 7 beauf­schlagt und axial verschiebbar ist.

    [0009] Der Schlitten 6 ist auf dem Gehäuse des Hydraulikzy­linders 1 geführt und hat noch einen weiteren Befe­stigungspunkt 8′ für die Schälbacke 5, wie dies in Figur 2 gezeigt ist.

    [0010] Nach Figur 3 ist am Schlitten 6 ein Dorn 9 zum Ein­drücken der Erstöffnung angeordnet. Eine andere Ausführung einer erfindungsgemäßen Schälvorrichtung zeigen Figur 4 und 5. Der Hydraulikzylinder 1 mit dem Steuerventil 2 und dem Zylinderboden 3 weist eine direkt an der Kolbenstange 7 befestigte Schälbacke 5 auf. Die Klemmbacke 4 ist am kolbenstangenseitigen Ende des Zylindergehäuses befestigt.

    [0011] Nach Figur 6 ist eine weitere Klemmbacke 10 am Zylin­derboden 3 angeordnet, die beim zweiten Hub zum Einsatz kommt. Dadurch läßt sich der Betätigungsweg der Schälvorrichtung fast verdoppeln.

    [0012] Wie aus Figur 7 ersichtlich ist, läßt sich eine Erweiterung des Betätigungsweges auch durch die Verwendung einer Verlängerung 11 erreichen, welche beim zweiten Hub auf die Kolbenstange 7 gesteckt wird.

    [0013] In der Ausführung nach Figur 8 ist am Zylinderboden 3 ein Dorn 9 angebracht, der zum Eindrücken der Erst­öffnung dient.

    [0014] In der Figur 9 ist eine erfindungsgemäße Schälvor­richtung im Einsatz dargestellt. Die Wand in die ein Mannloch eingebracht werden soll ist mit 12 bezeich­net. Es können Blechdicken bis 7 mm geschält werden. Im ersten Arbeitsgang wird die Erstöffnung 13 einge­bracht, indem z.B. die Schälvorrichtung nach Figur 8 mit ihrem Dorn 9 etwa senkrecht zur Ebene der Wand 12 angeordnet wird, wobei sich die Kolbenstange 7 an einem Widerlager (nicht gezeigt) abstützt. Nun wird der Hydraulikzylinder 1 mit Druck beaufschlagt, die Kolbenstange 7 fährt aus und drückt den Dorn 9 in die Wand 12, wodurch die Erstöffnung 13 entsteht. Der Dorn bzw. die Kolbenstange wird wieder eingefahren und die Schälvorrichtung mit der Klemmbacke 4 und der Schälbacke 5 in die Erstöffnung 13 eingehängt. Der Hydraulikzylinder wird nun wieder mit Druck beauf­schlagt, wodurch die Kolbenstange 7 mit der Schäl­backe 5 ausfährt und den Blechstreifen 14 aus der Wand 12 herausschält (Figur 9). Nachdem der erste Hub beendet ist wird die Kolbenstange wieder eingefahren und die Schälvorrichtung nach Figur 6 mit ihrer weiteren Klemmbacke 10 in die Erstöffnung 13 und den schon entstandenen Schlitz eingesetzt und der Hydrau­likkolben 1 erneut mit Druck beaufschlagt, wodurch die Schälbacke 5 weiter nach vorne schält und den Schlitz verlängert. Falls erforderlich, kann in einem dritten Arbeitsgang die Kolbenstange 7 wieder einge­fahren werden, die Verlängerung 11 aufgesteckt und mit einem weiteren Hub der Schlitz noch mehr ver­längert werden. Ähnlich wird mit einer Schälvorrich­tung nach Figur 1 bzw. 2 vorgegangen, in dem die Schälbacke je nach Bedarf in die entsprechenden Befestigungspunkte 8, 8′ am Schlitten 6 befestigt wird. Selbstverständlich kann der Dorn zum Einbringen der Erstöffnung 13 auch am Kopf des Schlittens 6 angeordnet sein, oder mit der Schälbacke kombiniert als Aufstecksatz ausgebildet sein.

    [0015] Mit der erfindungsgemäßen Schälvorrichtung steht über den gesamten Kolbenhub von Beginn an die maximale Kraft des Hydraulikzylinders zur Verfügung. Wie ein Vergleich mit dem auf Seite 3 der o. g. Druckschrift gezeigten Spreizer zeigt, hat dieser einen Spreizweg an den Spitzen von 820 mm bei einer betriebsbereiten Masse von 28 kg und einer Spreizkraft von 60 - 80 kN. Eine Schälvorrichtung mit einem(Hydraulikzylinder der Type 12/300 (s. Seite 8 der o. g. Druckschrift) erzielt bei einer betriebsbereiten Masse von 13,5 kg und einer Druckkraft von 120 kN einen maximalen Verfahrweg von mindestens 600 mm (erster Hub 300 mm und + 2, Hub 300 mm) und bei Einsatz einer Verlänge­rung 11 lassen sich bis zu 1000 mm erreichen, also eine deutliche Leistungserhöhung bei gleichzeitiger Gewichtsverminderung. Eine kompakte Einheit.


    Ansprüche

    1. Hydraulisch betriebene Schälvorrichtungen vorzugs­weise zum Einbringen von Mannlöchern in verun­glückte Land-, Wasser- oder Luftfahrzeuge oder in Türen, Dächer, Wände und Kessel mit einer Klemm­backe und einer Schälbacke und einem Hydraulik­zylinder, welcher die Klemm- und Schälbacke spreizt, gekennzeichnet durch
    - eine am Zylindergehäuse befestigte Klemmbacke (4) und eine von der Kolbenstange (7) beauf­schlagte axial verschiebbare Schälbacke (5).
     
    2. Hydraulisch betriebene Schälvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Klemm­backe (4) am Zylinderboden (3) befestigt ist und die Schälbacke (5) auf einem Schlitten (6) ange­ordnet ist, welcher von der Kolbenstange (7) axial verschiebbar ist.
     
    3. Hydraulisch betriebene Schälvorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Schlitten (6) auf dem Zylindergehäuse geführt ist.
     
    4. Hydraulisch betriebene Schälvorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Schlitten (6) mit Befestigungspunkten (8, 8′) für die Schälbacke (5) versehen ist, wobei mindestens ein Befestigungspunkt (8) am zylinderbodenseitigen Ende des Schlittens und der andere (8′) am kolben­stangenseitigen Ende angeordnet ist.
     
    5. Hydraulisch betriebene Schälvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Schälbacke (5) an der Kolbenstange (7) befestigt ist und die Klemmbacke (4) am kolbenstangen­seitigen Ende des Zylindergehäuses befestigt ist.
     
    6. Hydraulisch betriebene Schälvorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß am Zylinderboden (3) eine weitere Klemmbacke (10) angeordnet ist.
     
    7. Hydraulisch betriebene Schälvorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Schälbacke (5) über eine Verlängerung (11) an der Kolbenstange (7) befestigt ist.
     
    8. Hydraulisch betriebene Schälvorrichtung nach einem der vorherigen Ansprüchen, dadurch gekenn­zeichnet, daß der Schlitten (6) einen Dorn (9) zum Eindrücken der Erstöffnung (13) aufweist.
     
    9. Hydraulisch betriebene Schälvorrichtung nach einem der vorherigen Ansprüchen, dadurch gekenn­zeichnet, daß die Schälbacke (5) einen Dorn (9) zum Eindrücken der Erstöffnung (13) aufweist.
     
    10. Hydraulisch betriebene Schälvorrichtung nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekenn­zeichnet, daß der Zylinderboden (3) einen Dorn (9) zum Eindrücken der Erstöffnung (13) auf­weist.
     




    Zeichnung































    Recherchenbericht