[0001] Die Erfindung betrifft eine Prägefolie, insbesondere Heissprägefolie, in Form eines
Laminates aus aufeinanderfolgend einer Trägerfolie, gegebenenfalls einer Trennschicht,
einer transparenten Decklackschicht, einer Dekorlage und einer Grundierung.
[0002] Eine derartige Prägefolie, insbesondere Heissprägefolie, ist beispielsweise aus der
DE 29 16 723 C2 bekannt.
[0003] Nachdem die bekannten Prägefolien nur einseitig dekoriert sind, ist es zur Herstellung
von auf ihren beiden gegenüberliegenden Seiten je ein Dekor aufweisenden Gegenständen
erforderlich, zwei solche Prägefolien anzuwenden. Diese beiden voneinander unabhängigen
Prägefolien müssen zu dem zu dekorierenden Gegenstand genau richtig positioniert zugeführt
werden, was insbesondere dann sehr aufwendig und kompliziert sein kann, wenn die beiden
Prägefolien beispielsweise voneinander verschiedene Ausdehnungseigenschaften besitzen.
Ein erheblicher Aufwand ist hierbei auch dafür erforderlich, die beiden Prägefolien
mit ihren Dekoren nicht nur genau richtig zum zu dekorierenden Gegenstand, sondern
während des Prägens auch in Bezug aufeinander genau richtig positioniert einer dafür
vorgesehenen Prägestation zuzuführen. Das erfordert hochpräzise Vorrichtungen sowie
einen nicht zu vernachlässigenden Zeitaufwand zur Herstellung derartiger zweiseitig
dekorierter Gegenstände.
[0004] Aus der Broschüre der Firma Leonhard Kurz GmbH & Co. "Das Prägen auf Kunststoffen",
Seite 18, ist eine sogenannte "Konterprägung" bekannt, wobei ein glasklares Substrat
von der Rückseite her beprägt wird. Hierzu werden sezielle Prägefolien verwendet,
die ihre Dekorschicht so ausgebildet haben, dass das Dekor von der Trägerfolie wegweist.
Es ist weiter bekannt, im Konterverfahren geprägte Gegenstände dann zu hinterspritzen
bzw. rückseitig mit einem Farblack abzudecken, wobei das geprägte Bild sichtbar bleibt.
Ein wesentlicher Nachteil eines derartigen Vorgehens ist, dass sowohl beim Hinterspritzen
als auch beim rückseitigen Lackieren die Prägung leicht beschädigt werden kann. Insbesondere
besteht beim Hinterspritzen durch die relativ hohe Temperatur die Gefahr eines Verziehens
bzw. einer Ablösung der Dekorschicht der Konterfolie durch den rückseitig aufzubringenden
Lack. Ein doppelseitiges Dekor wurde auch im Konterverfahren mit einer Prägefolie
bisher nicht realisiert.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Prägefolie der eingangs genannten
Art zu schaffen, mit welcher es sehr einfach und zeitsparend möglich ist, zweiseitig
dekoriert erscheinende Gegenstände zu realisieren.
[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäss dadurch gelöst, dass die Dekorlage aufeinanderfolgend
eine zur Decklackschicht benachbarte erste Dekorschicht, eine opake Zwischenschicht
und eine zur Grundierung benachbarte zweite Dekorschicht aufweist, wobei die Grundierung
aus einem zumindest durchscheinenden Material besteht. Durch die opake, d.h. undurchsichtige
bzw. lichtundurchlässige Zwischenschicht sind die beiden Dekorschichten voneinander
optisch getrennt, so dass mit den beiden Dekorschichten zwei voneinander verschiedene
Bildmotive realisierbar sind. Durch die transparente Decklackschicht hindurch ist
die erste Dekorschicht sichtbar, während durch die Grundierung hindurch die zweite
Dekorschicht sichtbar ist. Mit Hilfe einer solchen Prägefolie ist es demnach ohne
weiteres möglich, einen Gegenstand zu realisieren, der zweiseitig dekoriert erscheint.
Bei einem solchen Gegenstand handelt es sich beispielsweise um eine Karte, z.B. um
eine Ausweiskarte, eine Kreditkarte oder dergleichen. Mit einer Grundierung aus einem
zumindest durchscheinenden Material sind gegebenenfalls besondere optische Effekte,
wie z.B. ein Perlmutteffekt oder dergleichen erzielbar.
[0007] Als zweckmässig hat es sich erwiesen, wenn die Grundierung aus einem glasklaren Material
besteht. Durch eine solche Grundierung hindurch ist die zweite Dekorschicht gut sichtbar.
Das kann insbesondere dann vorteilhaft sein, wenn die zweite Dekorschicht beispielsweise
in einem Mehrfarbendruck realisiert ist.
[0008] Die opake Zwischenschicht ist vorzugsweise eine Metallpigmente enthaltende Lackschicht.
Eine derartige Metallpigmente enthaltende Lackschicht kann an dem die Prägefolie bildenden
Laminat gleich hergestellt werden wie die Trennschicht, die transparente Decklackschicht
und die Grundierung, so dass zur Herstellung der Prägefolie eine relativ einfache
Vorrichtung anwendbar ist, in welcher zuerst die erste Dekorschicht, dann auf der
ersten Dekorschicht die opake Zwischenschicht und anschliessend auf der opaken Zwischenschicht
die zweite Dekorschicht hergestellt werden. Durch die Anwendung einer einzigen Vorrichtung
zur Herstellung dieses Laminataufbaues der Schichten ist es in besonders einfacher
Weise möglich, die beiden Dekorschichten mit Dekoren auszubilden, die passgenau einander
zugeordnet sind.
[0009] Die opake Zwischenschicht kann mindestens einseitig mit einer unifarbenen Farbschicht
grossflächig bedeckt sein. Das ist insbesondere dann vorteilhaft, wenn die opake Zwischenschicht
mit einer Mehrfarben-Dekorschicht kombiniert ist. In diesem Fall dient die unifarbene
Farbschicht als Grundierung für die zugehörige erste und/oder zweite Dekorschicht,
wobei die unifarbene Farbschicht gleichzeitig auch eine Verbesserung der Haftung der
entsprechend Dekorschicht bewirken kann.
[0010] Die/jede unifarbene Farbschicht ist vorzugsweise weiss, weil durch eine solche Farbschicht
die zugehörige Dekorschicht in ihrem Farb- bzw. optischen Gesamteffekt nicht beeinflusst
wird.
[0011] Wie bereits erwähnt worden ist, kann mindestens eine der beiden Dekorschichten eine
Mehrfarbendruck-Schicht sein. Üblicherweise kommt hierbei ein Vierfarbendruck zur
Anwendung, weil mit vier Farben in an sich bekannter Weise das gesamte Farbspektrum
erzielbar ist.
[0012] Die transparente Decklackschicht weist vorzugsweise folgende Zusammensetzung auf:
4 - 5 Gew.-% esterlösliche Nitrozellulose,
25 ± 3 Gew.-% silikonmodifiziertes Polyester (FK 50%)
25 ± 3 Gew.-% aromatisches Isocyanat (Präpolymer, FK 50%)
Rest auf 100 Gew.-% Lösungsmittel.
[0013] Die Schichtdicke der Decklackschicht liegt vorzugsweise zwischen 1 und 3 µm. Ihr
Flächengewicht beträgt vorzugsweise zwischen 1,6 und 2,7 g/m². Der Erweichungsbereich
der transparenten Decklackschicht liegt bei Temperaturen zwischen ca. 140°C und 160°C.
[0014] Die opake Zwischenschicht weist vorzugsweise die folgende Zusammensetzung auf:
7 ± 2 Gew.-% aromatisches Polyurethanharz
5 ± 1 Gew.-% esterlösliche Nitrocellulose
10 ± 2 Gew.-% urethanmodifizertes Ketonharz (mp ≧ 140°C)
7 ± 2 Gew.-% aromatisches Isocyanat (FK 50%)
17 ± 3 Gew.-% Metallic-Pigment
Rest auf 100 Gew.-% Lösungsmittel.
[0015] Die Schichtdicke der opaken Zwischenschicht liegt vorzugsweise zwischen 2 und 5 µm.
Ihr Flächengewicht kann zwischen 1,8 und 2,8 g/m² liegen. Der Erweichungsbereich der
opaken Schicht liegt bei Temperaturen von ≧ 140°C.
[0016] Die/jede unifarbene Farbschicht kann folgende Zusammensetzung aufweisen:
7 ± 2 Gew.-% aromatisches Polyurethanharz
5 ± 1 Gew.-% esterlösliche Nitrocellulose
10 ± 2 Gew.-% urethanmodfiziertes Ketonharz (mp ≧ 140°C)
7 ± 2 Gew.-% aromatisches Isocyanat (FK 50%)
20 ± 3 Gew.-% Rutilpigment
Rest auf 100 Gew.-% Lösungsmittel.
[0017] Die Schichtdicke der/jeder unifarbenen Farbschicht liegt vorzugsweise zwischen 7
und 12 µm und ihr Flächengewicht zwischen 7,5 und 10 g/m² und ihre Erweichungstemperatur
bei ≧ 140°C.
[0018] Weitere Einzelheiten, Merkmale und Vorteile ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung
eines in der Zeichnung schematisch angedeuteten Ausführungsbeispieles der erfindungsgemässen
Prägefolie, wobei auf eine maßstabgetreue Relation der Dicken der unterschiedlichen
Schichten des Prägefolienlamintes verzichtet worden ist. Es zeigt, jeweils im Schnitt:
Fig. 1 eine stark vergrösserte Darstellung eines Abschnittes der Prägefolie,
Fig. 2 einen stark vergrösserten Ausschnitt aus der Dekorlage der Prägefolie gem.
Fig. 1, und
Fig. 3 eine der Fig. 2 ähnliche Darstellung eines stark vergrösserten Ausschnittes
einer zweiten Ausbildung der Dekorlage der Prägefolie.
[0019] Fig. 1 zeigt in einer Schnittdarstellung einen Abschnitt der Prägefolie 10 bestehend
aus einer Trägerfolie 12, einer auf der Trägerfolie 12 vorgesehenen Trennschicht 14,
einer auf der Trennschicht 14 angeordneten transparenten Decklackschicht, einer auf
der Decklackschicht 16 vorgesehenen Dekorlage 18 und einer auf der Dekorlage 18 befindlichen
Grundierung 20. Aus Fig. 2 ist ersichtlich, dass die Dekorlage 18 eine erste Dekorschicht
22, eine zweite Dekorschicht 24 und eine zwischen den beiden Dekorschichten 22 und
24 vorgesehene opake Zwischenschicht 26 aufweist. Die erste Dekorschicht 22 ist zur
Decklackschicht 16 und die zweite Dekorschicht 24 ist zur Grundierung 20 benachbart.
Eine solche Ausbildung der Dekorlage kann ausreichend sein, wenn die beiden Dekorschichten
22 und 24 ohne Musterung einfach unifarben ausgebildet sind. Handelt es sich jedoch
bei der ersten und/oder zweiten Dekorschicht 22 bzw. 24 beispielsweise um eine Mehrfarbendruckschicht,
so ist es vorteilhaft, wenn zwischen der opaken Zwischenschicht 26 und der entsprechenden
Dekorschicht eine unifarbene, insbesondere weisse, Farbschicht 28 vorgesehen ist.
Eine solche unifarbene Farbschicht 28 ist in Fig. 3 zwischen der opaken Zwischenschicht
26 und der zweiten Dekorschicht 24 zu erkennen. Im übrigen entspricht der Schichtenaufbau
dem in Fig. 2 gezeichneten Schichtenaufbau, d.h. auf der Decklackschicht 16 ist die
erste Dekorschicht 22 und in der Nachbarschaft der zweiten Dekorschicht 24 ist die
Grundierung 20 vorgesehen. Durch die vorzugsweise aus einem glasklaren Material bestehende
Grundierung 20 der Prägefolie 10 ist die zweite Dekorschicht 24 und durch die transparente
Decklackschicht 16 hindurch ist die erste Dekorschicht 22 sichtbar. Es ergibt sich
somit eine Prägefolie 10, deren beide Dekorschichten 22 und 24 nach Entfernung der
Trägerfolie 12 sichtbar sind. Wird auf der Grundierung 20 in einem geeigneten Arbeitsgang
ein Körper aus transparentem Material fixiert, so ergibt sich ein zweiseitig dekoriert
erscheinender Gegenstand. Da die beiden Dekorschichten 22 und 24 in einer einzigen
Vorrichtung realisierbar sind bzw. vorzugsweise realisiert werden, ergibt sich zwischen
den Strukturen bzw. Motiven der beiden Dekorschichten ein passgenauer Zusammenhang,
so dass problemlos und zeitsparend entsprechende passgenau zweiseitig dekorierte Gegenstände
realisierbar sind.
1. Prägefolie, insbesondere Heissprägefolie, in Form eines Laminates aus aufeinanderfolgend
einer Trägerfolie (12), einer Trennschicht (14), einer transparenten Decklackschicht
(16), einer Dekorlage (18) und einer Grundierung (20),
dadurch gekennzeichnet,
dass die Dekorlage (18) aufeinanderfolgend eine zur Decklackschicht (16) benachbarte
erste Dekorschicht (22), eine opake Zwischenschicht (26) und eine zur Grundierung
(20) benachbarte zweite Dekorschicht (24) aufweist, wobei die Grundierung (20) aus
einem zumindest durchscheinenden Material besteht.
2. Prägefolie nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Grundierung (20) aus einem glasklaren Material besteht.
3. Prägefolie nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die opake Zwischenschicht (26) eine Metallpigmente enthaltende Lackschicht ist.
4. Prägefolie nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die opake Zwischenschicht (26) mindestens einseitig mit einer unifarbenen Farbschicht
(28) grossflächig bedeckt ist.
5. Prägefolie nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass die/jede unifarbene Farbschicht (28) weiss ist.
6. Prägefolie nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass mindestens eine der beiden Dekorschichten (22, 24) eine Mehrfarbendruck-Schicht
ist.
7. Prägefolie nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Decklackschicht folgende Zusammensetzung aufweist:
4 - 5 Gew.-% esterlösliche Nitrocellulose
25 ± 3 Gew.-% silikonmodifiziertes Polyester (FK 50%)
25 ± 3 Gew.-% aromatisches Isocyanat (Präpolymer, FK 50%)
Rest Lösungsmittel,
in einer Schichtdicke zwischen 1 und 3 µm vorgesehen ist, und ein Flächengewicht zwischen
1,6 und 2,7 g/m² besitzt.
8. Prägefolie nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass die opake Zwischenschicht folgende Zusammensetzung aufweist:
7 ± 2 Gew.-% aromatisches Polyurethanharz
5 ± 1 Gew.-% esterlösliche Nitrocellulose
10 ± 2 Gew.-% urethanmodifiziertes Ketonharz (mp ≧ 140°C)
7 ± 2 Gew.-% aromatisches Isocyanat (FK 50%)
17 ± 3 Gew.-% Metallicpigment
Rest Lösungsmittel,
in einer Schichtdicke zwischen 2 und 5 µm vorgesehen ist, und ein Flächengewicht zwischen
1,8 und 2,8 g/m² besitzt.
9. Prägefolie nach Anspruch 4 oder 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass die/jede unifarbene Farbschicht (28) folgende Zusammensetzung aufweist:
7 ± 2 Gew.-% aromatisches Polyurethanharz
5 ± 1 Gew.-% esterlösliche Nitrocellulose
10 ± 2 Gew.-% urethanmodifiziertes Ketonharz (mp ≧ 140)
7 ± 2 Gew.-% aromatisches Isocyanat (FK 50%)
20 ± 3 Gew.-% Rutilpigment
Rest Lösungsmittel,
in einer Schichtdicke zwischen 7 und 12 µm vorgesehen ist, und ein Flächengewicht
zwischen 7,5 und 10 g/m² besitzt.