[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zur Erzeugung von Druckpulsen in
einem einen Bohrrohrstrang durchströmende Bohrspülungsmedium in einer Ausbildung
gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Bei bekannten Vorrichtungen dieser Art (DE-PS 37 15 514, US-PS 3 958 217) ist der
Hauptventilkörper im Bereich seines in Strömungsrichtung rückwärtigen Endes auf dem
Trägerkörper axial verschieblich abgestützt und geführt. Der Hauptventilkörper weist
dabei an seiner der Strömung zugewandten Stirnseite einen Rohrfortsatz auf, der einen
den Durchmesser der Engstelle unterschreitenden Durchmesser hat, sich entgegen Strömungsrichtung
durch die Engstelle hindurch erstreckt und im Bereich seines Endes Seitenschlitze
aufweist, welche die Eintrittsöffnung für den Innenströmungskanal bilden.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine besonders einfache, verschleißarme
und funktionssichere Vorrichtung der genannten Art zu schaffen, und die Erfindung
löst diese Aufgabe durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 1. Hinsichtlich
wesentlicher weiterer Ausgestal tungen wird auf die Ansprüche 2 bis 8 verwiesen.
[0004] Die Zuordnung des Rohrfortsatzes zum Trägerkörper macht die Druckentnahme vor der
Engstelle des Gehäuses von der Stellung und von Bewegungen des Hauptventilkörpers
unabhängig und damit von daraus resultierenden Schwankungen frei. Zugleich vereinfacht
sich die Ausbildung des Hauptventilkörpers, der daher geringerem Verschleiß unterliegt
und eine erhöhte Ansprechempfindlichkeit darbietet. Die Doppelführung des Hauptventilkörpers
wirkt Kippbewegungen und daraus resultierenden Klemmerscheinungen entgegen, so daß
die Vorrichtung zuverlässig auch in sandhaltigen Bohrspülungsmedien sowie in Bohrrohrsträngen
für Richtungs-, insbesondere Horizontalbohrungen, Verwendung finden kann. Bei vereinfachter
Möglichkeit zur Kabelumführung und zur Herstellung einer mechanischen und/oder elektrischen
Verbindung mit der Vorrichtung oberhalb des Gehäuses ist ferner die besonders interessante
Möglichkeit gegeben, den Hauptteil der Vorrichtung als aufziehbare Baueinheit auszubilden.
[0005] Weitere Einzelheiten ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung und der Zeichnung,
in der ein Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Vorrichtung in einem abgebrochenen
Längsschnitt veranschaulicht ist.
[0006] Die in der Zeichnung veranschaulichte Vorrichtung zur Erzeugung von Druckpulsen
in einem einen Bohrrohrstrang 1 durchströmenden Bohrspülungsmedium umfaßt im einzelnen
ein im Bohrrohrstrang 1 ortsfest abgestütztes rohrförmiges Gehäuse 2 mit einer Engstelle,
die bei dem dargestellten Beispiel von einem gesonderten, auf das in Strömungsrichtung
4 vordere Ende des Gehäuses 2 aufgesetzten Ringkörper 3 gebildet ist.
[0007] Im Gehäuse 2 ist ein Trägerkörper 5 ortsfest abgestützt, der im wesentlichen rohrförmig
ausgebildet ist und einen Fußteil 6 sowie einen Rohrfortsatz 7 aufweist, der einen
den Durchmesser der Engstelle 3 des Gehäuses 2 unterschreitenden Durchmesser aufweist
und durch die Engstelle 3 hindurch entgegen Strömungsrichtung 4 bis in den Hochdruckbe
reich des strömenden Bohrspülungsmediums vorgezogen ist.
[0008] Auf dem Trägerkörper 5 ist ein im wesentlichen rohrförmiger Hauptventilkörper 8 abgestützt,
der ebenso wie der Trägerkörper 5 koaxial im Gehäuse 2 angeordnet ist und axial aus
seiner dargestellten, durch eine Schulter 9 des Trägerkörpers 5 definierten Ausgangslage
entgegen der Strömungsrichtung 4 des Bohrspülungsmediums in eine obere Betriebsendstellung
verschieblich ist. Der Hauptventilkörper 8 begrenzt zwischen sich und dem Gehäuse
2 einen Außenströmungskanal 10 für die Bohrspülung und zwischen einem sich verjüngenden
vorderen Ende 11 und der Engstelle 3 eine Drosselstrecke mit in Abhängigkeit von der
Stellung des Hauptventilkörpers 8 veränderlichem Durchflußquerschnitt.
[0009] Der Trägerkörper 5 weist im Bereich seines Fußteils 6 einen Gleitführungsbereich
13 auf, auf dem sich der rückwärtige Bereich des Hauptventilkörpers 8 verschieblich
abstützt. Dieser Gleitführungsbereich 13 ist bevorzugt mit einem Hartbelag, z.B. einer
gesonderten Hülse aus Wolframkarbid, versehen, der als Panzerung den Verschleiß im
Gleitführungsbereich herabsetzt. Dies ist insbesondere bei Bohrspülungsmedien, die
abrasive Partikel wie Sand mit sich führen, von Bedeutung.
[0010] Auch das sich entgegen Strömungsrichtung 4 verjüngende vordere Ende 11 des Hauptventilkörpers
8 ist auf dem Rohrfortsatz 7 im Bereich einer zweiten Gleitführung 14 abgestützt
und geführt, die ebenfalls von einer Hartmetallhülse oder einem sonstigen panzernden
Hartmetallbelag gebildet sein kann. Durch diese Doppelführung des Hauptventilkörpers
8, der seinerseits vollständig aus einem Hartmetall, z.B. Wolframkarbid, bestehen
kann, werden Kipperbewegungen mit der Folge eines Verklemmens des Hauptventilkörpers
8 auf dem Trägerkörper 5 wirksam auch dann vermieden, wenn die Vorrichtung in einem
horizontalen Bohrrohrstrang, für den die erfindungsgemäße Vorrichtung besonders geeignet
ist, zum Einsatz kommt.
[0011] Die Zuordnung des Rohrfortsatzes 7 zum Trägerkörper 5 ermöglicht eine wesentliche
Vereinfachung der Gestalt des Hauptventilkörpers 8. Infolge dieser Vereinfachung
kann der Hauptventilkörper 8 ein geringeres Massenträgheitsmoment darbieten und dementsprechend
empfindlicher auf Druckdifferenzen reagieren, die auf ihn einwirken. Insbesondere
aber vermindert die Vereinfachung in der Gestalt den Verschleiß, dem der Hauptventilkörper
8 im Betrieb, insbesondere in Bohrspülungsmedien mit abrasiven Partikeln wie Sand,
ausgesetzt ist.
[0012] Der Trägerkörper 5 umgrenzt einen koaxialen, durchgehenden Innenströmungskanal 15,
dessen Eintrittsöffnung zentral und in Strömungsrichtung 4 vor der Engstelle 3 des
Gehäuses 2 angeordnet und von einer Anzahl von radial ausgerichteten Bohrungen 16
gebildet ist. Diese Bohrungen 16 sind in einem auf dem Ende des Rohrfortsatzes 7 angeordneten
Aufsatzteil 17 angebracht, dessen oberes Ende als Kupplungszapfen 18 für ein Ziehwerkzeug
ausgebildet ist. Der Aufsatzteil 17 weist eine rückwärtige Stirnfläche 19 auf, die
einen Sicherungsanschlag für den Hauptventilkörper 8 bildet und verhindert, daß der
Hauptventilkörper 8 vom Trägerkörper 5 entgegen Strömungsrichtung 4 abgleitet, was
bei horizontal ausgerichtetem Bohrrohrstrang 1 unter bestimmten Druckverhältnissen
und dann nicht ausgeschlossen ist, wenn der lichte Innendurchmesser des Ringkörpers
3 den Außendurchmesser des Hauptventilkörpers 8 überschreitet.
[0013] Zur Herabsetzung von Verstopfungsgefahren ist den die Eintrittsöffnung für den Innenströmungskanal
15 definierenden Bohrungen 16 ein gemeinsames Sieb 20 vorgeordnet, dessen Außenfläche
koaxial ausgerichtet ist und mit der Außenfläche des Aufsatzteils 17 fluchtet. Die
Außenfläche des Siebs 20 wird daher in voller axialer Länge parallel von dem Bohrspülungsmedium
überströmt, so daß das Sieb einer ständigen Selbstreinigung ausgesetzt ist. Dies
ist insbesondere bei Versatz des Bohrspülungsmediums mit dichtenden Zusätzen von Bedeutung.
Hinter dem Sieb 20 ist ein Ringraum 21 vorgesehen, aus dem die Bohrungen 16 ausmünden,
so daß sämt liche Bohrungen 16 auch dann betriebsbereit bleiben, wenn das Sieb 20
vorübergehend partiell verstopft sein sollte.
[0014] Der Innenströmungskanal 15 weist im Bereich des Fußteils 6 des Trägerkörpers 5 eine
Erweiterung 22 auf, und die Erweiterung 22 steht über Verbindungskanäle 23 mit einer
Druckkammer 24 in Verbindung, die zwischen dem Rohrfortsatz 7 des Trägerkörpers 5
und dem Hauptventilkörper 8 vorgesehen ist. In der Druckkammer 24 herrscht dementsprechend
ein Druck, der dem Druck im Bohrspülungsmedium im Innenströmungskanal 15 in Höhe
des Abzweigs der Verbindungskanäle 23 entspricht.
[0015] Der Innenströmungskanal weist im Bereich des Fußteils 6 des Trägerkörpers 5 eine
Austrittsöffnung in der Gestalt einer Ventilöffnung 25 in einem in die Erweiterung
22 des Innenströmungskanals 15 eingeschraubten Ventilsitzteils 26 auf. Diese Ventilöffnung
25 ist mittels eines Ventilkörpers 27 verschließbar, der mittels eines nicht näher
dargestellten, beispielsweise von einem Elektromagneten gebildeten Antriebs aus
seiner dargestellten Offenstellung in eine Schließstellung bewegbar ist. Die Teile
26,27 bilden ein Hilfsventil, durch das die Durchströmung des Innenströmungskanals
15 mit Bohrspülungsmedium freigeb- oder absperrbar ist.
[0016] Das Hilfsventil 26,27 wird durch eine nicht näher veranschaulichte Vorrichtung zur
Ermittlung von Meßdaten aus dem Bohrloch, die stromab des Trägerkörpers 5 angeordnet
ist, gesteuert, und die durch das Hilfsventil 26,27 initiierten Druckpulse im Bohrspülungsmedium
werden von einem Drucksensor oberirdisch empfangen und einer Auswertevorrichtung
zugeleitet. Insoweit kann auf die Darstellungen und Darlegungen in der DE-PS 37 15
514 verwiesen werden.
[0017] Zur Erzeugung eines Druckpulses im Bohrspülungsmedium wird aufgrund einer Ansteuerung
durch die Meßvorrichtung das Hilfsventil 26,27 geschlossen. Im Innenströmungskanal
15 und damit in der Druckkammer 24 baut sich dementsprechend ein Druck auf, der dem
Druck des Bohrspülungsmediums in Höhe der Eintrittsöffnung des Innenströmungskanals
15 entspricht. Dieser in der Druckkammer 24 herrschende Druck übt auf den Hauptventilkörper
8 entgegen der Strömungsrichtung 4 gerichtete hydraulische Kräfte aus, deren Summe
die Summe der in Strömungsrichtung auf den in der Ausgangsstellung befindlichen Hauptventilkörper
8 wirkenden Kräfte übersteigt. Die axial in Strömungsrichtung 4 auf den Hauptventilkörper
8 wirkenden hydraulischen Kräfte setzen sich aus statischen und dynamischen Kräften
zusammen, die sich aus den Druck- und Strömungsverhältnissen im Außenströmungskanal
10,12 ableiten.
[0018] Unmittelbar nach Schließen des Hilfsventils 26,27 bewegt sich der Hauptventilkörper
8 daher mit einer aus der herrschenden Differenz der Axialkräfte resultierenden Beschleunigung
entgegen Strömungsrichtung 4, und mit dieser Bewegung verändern sich die in Strömungsrichtung
4 auf den Hauptventilkörper 8 wirkenden hydraulischen Kräfte, da sich durch die Annäherung
des Hauptventilkörpers 8 an die Engstelle 3 der Durchflußquerschnitt und die Strömungsverhältnisse
in der Drosselstrecke 12 verändern.
[0019] Bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel sind wie bei dem Ventil nach der DE-PS
37 15 514 die hydraulisch wirksamen Abmessungen so aufeinander abgestimmt, daß die
entgegen Strömungsrichtung 4 Gesamtresultierende aller auf den Hauptventilkörper
8 wirkenden Kräfte zu dem Zeitpunkt, an dem sich der Hauptventilkörper 8 nach dem
Schließen des Hilfsventils 26,27 aus seiner Ausgangsstellung aufwärts zu bewegen beginnt,
zunächst verhältnismäßig klein ist, dann mit zunehmender Hubweglänge größer wird und
schließlich wieder abnimmt, bis sie den Wert Null erreicht. In der Stellung, in der
die Gesamtresultierende aller auf den Hauptventilkörper 8 einwirkenden Kräfte den
Wert Null hat, nimmt der Hauptventilkörper 8 seine druckpulsbestimmende Betriebsendstellung
ein, in der der Hauptventilkörper 8 anschlagsfrei im Bohrspülungsmedium schwebt.
[0020] Nach Öffnen des Hilfsventils 26,27 nimmt der Druck im Druck raum 24 wieder einen
Wert an, bei dem die Summe der in Strömungsrichtung 4 auf den Hauptventilkörper 8
wirkenden Kräfte die Summe der entgegen Strömungsrichtung 4 wirkenden Kräfte übersteigt
mit der Folge, daß der Hauptventilkörper 8 in seine dargestellte Ausgangsstellung
zurückkehrt und für ein erneutes druckpulserzeugendes Arbeitsspiel bereit ist.
1. Vorrichtung zur Erzeugung von Druckpulsen in einem einen Bohrrohrstrang (1) durchströmenden
Bohrspülungsmedium zur Fernübertragung von Meßdaten, mit einem in dem Bohrrohrstrang
(1) angeordneten Ventil, das ein ortsfest abgestütztes, rohrförmiges Gehäuse (2),
einen in diesem koaxial unter Belassung eines Außenströmungskanals (10) angeordneten,
axial aus einer durch einen Anschlag (9) definierten Ausgangslage entgegen der Strömungsrichtung
(4) des Bohrspülungsmediums in eine obere Betriebsendstellung verschieblichen, rohrförmigen
Hauptventilkörper (8), einen koaxial im Hauptventilkörper (8) angeordneten, ortsfesten,
rohrförmigen Trägerkörper (5) und ein Hilfsventil (26,27) umfaßt, wobei zwischen
einer Engstelle (3) des Gehäuses (2) und dem Hauptventilkörper (8) eine Drosselstrecke
(12) im Außenströmungskanal (10) mit in Abhängigkeit von der Stellung des Hauptventilkörpers
(8) veränderlichem Durchflußquerschnitt vorgesehen ist und wobei der Trägerkörper
(5) und der Hauptventilkörper (8) einen Innenströmungskanal (15) umgrenzen, dessen
Eintrittsöffnung zentral und in Strömungsrichtung (4) vor der Engstelle (3) des Gehäuses
(2) am Ende eines Rohrfortsatzes (7) mit einem den Durchmesser der Engstelle (3) des
Gehäuses (2)unterschreitenden Durchmesser angeordnet und dessen Austrittsöffnung
im Bereich des Fußteils (6) des Trägerkörpers (5) gelegen und mittels des Hilfsventils
(26,27) freigeb- und verschließbar ist, dadurch gekennzeichnet, daß der Trägerkörper (5) mit dem Rohrfortsatz (7) versehen ist und der Rohrfortsatz
(7) eine zweite Gleitführung (14) für das diesen umgreifende vordere Ende (11) des
Hauptventilkörpers (8) bildet, wobei zwischen dem Rohrfortsatz (7) des Tägerkörpers
(5) und dem Hauptventilkörper (8) eine Druckkammer (24) ausgebildet ist, die über
Verbindungskanäle an den Innenströmungskanal (15) angeschlossen ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Rohrfortsatz (7) im Bereich der Gleitführung (14) für das vordere Ende (11)
des Hauptventilkörpers (8) eine von einem Hartbelag gebildete Panzerung aufweist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Eintrittsöffnung des Innenströmungskanals (15) aus einer Anzahl von radial
ausgerichteten Bohrungen (16) gebildet ist, die in einem auf dem Ende des Rohrfortsatzes
(7) angeordneten Aufsatzteil (17) angebracht sind.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß den Bohrungen (16) ein gemeinsames Sieb (20) vorgeordnet ist, dessen Außenfläche
zur Außenfläche des Aufsatzteils (17) koaxial und im wesentlichen fluchtend ausgerichtet
ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Bohrungen (16) aus einem hinter dem Sieb (20) angeordneten Ringraum (21)
ausmünden.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen dem Ende des Rohrfortsatzes (7) und dem Bereich der Gleitführung (14)
ein Sicherungsanschlag (19) für den Hauptventilkörper (8) vorgesehen ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Sicherungsanschlag (19) vom Aufsatzkörper (17) gebildet ist.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß das Ende des Rohrträgers (5) bzw. des Aufsatzkörpers (17) mit einem Kupplungszapfen
(18) für ein Ziehwerkzeug versehen ist.