[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zum Glätten von Kleidungsstücken
der im Oberbegriff von Anspruch 1 erläuterten Art.
[0002] Eine derartige Vorrichtung ist beispielsweise aus der DE-OS 35 07 757 bekannt. Die
bekannte Vorrichtung weist eine Formbüste als Aufhängevorrichtung für das Kleidungsstück
und vier in gleichmäßigem Abstand um eine durch die Formbüste laufende Mittellinie
verteilt angeordnete Formteile für die Saumspanneinrichtung auf. Die Formteile sind
durch pneumatisch zu betätigende Antriebszylinder von der Mittellinie des Kleidungsstückes
und der Formbüste nach außen zu bewegen. Die Formteile werden bei dieser Ausfahrbewegung
durch jeweils eine Führungsleiste geführt, die sich senkrecht zur Mittellinie nach
außen erstreckt. Zum Glätten wird das Kleidungsstück über die Aufhängevorrichtung
gehängt. Der untere Saum des Kleidungsstückes befindet sich außerhalb der vollständig
in Richtung auf die Mittellinie zurückgefahrenen Formteile. Dann wird der Antrieb
der Formteile betätigt, so daß diese sich von der Mittellinie weg bewegen, an den
Saum anlegen und diesen bei ihrer Auswärtsbewegung mitnehmen, bis die gewünschte Spannung
im Saum erreicht wird. Dann wird Dampf eingelassen, der in Verbindung mit der auf
das Kleidungsstück aufgebrachten Spannung ein Glätten bewirkt. Es hat sich jedoch
gezeigt, daß bei der vorbekannten Vorrichtung, insbesondere beim Glätten von Kleidungsstücken
aus einem relativ dehnbaren Stoff und/oder mit einem relativ weiten Saum, die vorbekannte
Saumspanneinrichtung dazu führen kann, daß der Saum gedehnt wird. Dies kann im Extremfall
dazu führen, daß der Saum eine der Anzahl der Formteile entsprechende Anzahl Zipfel
aufweist.
[0003] Der Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung der genannten Art
derart zu verbessern, daß keine Zipfelbildung auftreten kann.
[0004] Die Aufgabe wird durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.
[0005] Durch die erfindungsgemäße Ausgestaltung der Bahn des Formteiles kann das Formteil
etwa in der gleichen Ebene geführt werden, in der das dem Formteil anliegende Kleidungsstück
im Saumbereich geführt wird. Auf diese Weise wird vermieden, daß durch das notwendigerweise
fest am Kleidungsstück anliegende Formteil ein Zug in der Stoffebene aufgebracht wird,
der zur Zipfelbildung führt.
[0006] Obwohl die optimale Bahn für das Formteil ein parallel zur Schwenkbahn des Saums
verlaufender Kreisbogen wäre, so ist es doch für die überwiegende Zahl der Anwendungszwecke
ausreichend, die Bahn des Formteiles gemäß Anspruch 2 als Gerade auszubilden und parallel
zu einer Tangente an die kreisbogenförmige Schwenkbahn des Saums verlaufen zu lassen.
Diese Lösung hat den Vorteil, daß keine komplizierten Nachführorgane vorgesehen werden
müssen.
[0007] Durch die Ausgestaltung nach Anspruch 3 kann die Bahn des Formteiles auf verschiedene
Schwenkbahnen des Saums, beispielsweise für verschieden lange Kleidungsstücke, eingestellt
werden.
[0008] Anspruch 4 beschreibt eine besonders bevorzugte Ausgestaltung, die sich durch eine
einfache und robuste Konstruktion sowie eine leichte Handhabung auzeichnet. Außerdem
können mit dieser Ausgestaltung auch bereits vorhandene Vorrichtungen zum Glätten
nachgerüstet werden, da lediglich die bereits vorhandene Führung für das Formteil
aus der bisherigen, fixierten Stellung gelöst und über eine Schwenkachse neu befestigt
werden muß.
[0009] Anspruch 5 beschreibt eine besonders bevorzugte, einfache konstruktive Ausgestaltung,
um die Bahn des Formteiles an unterschiedliche Schwenkbahnen des Saums anpassen zu
können.
[0010] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnungen näher
erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine Vorderansicht der erfindungsgemäßen Vorrichtung in schematischer Darstellung,
und
Fig. 2 eine Detailansicht der Saumspanneinrichtung aus Fig. 1, ebenfalls in schematischer
Darstellung.
[0011] Fig. 1 zeigt eine Vorrichtung 1 zum Glätten von Kleidungsstücken, dargestellt ist
ein Kittel 2, die eine als Formbüste ausgebildete Aufhängevorrichtung 3 für das Kleidungsstück
2 aufweist. Die Formbüste 3 ist mit Hilfe eines Ständers 4 auf einem Tisch 5 befestigt.
Die Vorrichtung 1 entspricht, bis auf die nachfolgend noch zu beschreibenden Einzelheiten,
in Wirkungsweise und Aufbau den üblichen derartigen Vorrichtungen, wie sie hinlänglich
aus dem Stand der Technik bekannt sind, so daß auf eine nähere Erläuterung verzichtet
werden kann.
[0012] Wie auch in Verbindung mit Fig. 2 ersichtlich, enthält der Ständer 4 einen Stützteller
6, auf dem eine U-förmige Halteklammer 7 festgeschweißt bzw. festgeschraubt ist. In
der Halteklammer 7 ist eine Schwenkachse 8 einer ebenfalls U-förmigen Führungsschiene
9 gelagert. Die Führungsschiene 9 nimmt einen nicht dargestellten Pneumatikzylinder
zum Antrieb eines üblichen Formteiles 10 entlang einer Bahn 11 in Längserstreckung
der Führungsschiene 9 auf.
[0013] Die Halteklammer 7 weist ein Langloch 12 auf, das etwa im Kreisbogen um die Schwenkachse
8 verläuft. Im Langloch 12 ist ein mit der Führungsschiene 9 fest verbundener, nicht
gezeichnetet Zapfen geführt, auf den eine Handschraube 13 aufeschraubt ist. Auf diese
Weise kann die Bahn 11 in einen Winkel < 90
o zu einer durch die Formbüste 3 und das darauf hängende Kleidungsstück 2 führenden
Mittellinie 14 verstellt werden.
[0014] Wenn Das Formteil 10 zum Spannen eines Saums 15 mit dem Keidungsstück 2 in Eingriff
gelangt, so wird der Saum 15 nach außen gezogen. Dabei wird der oberhalb des Formteiles
10 befindliche Teil de Kleidungsstückes 2, im dargestellten Ausführungsbeispiel die
Seitennaht, um den nächstgelegenen Festpunkt, im dargestellten Ausführungsbeispiel
der Schulterrand der Formbüste, als Schwenkpunkt 16 verschwenkt. Der direkt der Seitennaht
anliegende Punkt des Saumes 15 wird sich somit auf einer um den Schwenkpunkt 16 verlaufenden,
kreisbogenförmigen Schwenkbahn 17 zwischen einem unter dem Schwenkpunkt 16 liegenden
Anfangspunkt 17a und einem Endpunkt 17b bei Maximalspannung des Saumes 15 bewegen.
Der Einfachheit halber kann die Schwenkbahn 17 für den gesamten vom Formteil 10 ergriffenen
Bereich des Kleidungsstückes 2 angenommen werden.
[0015] Im Betrieb wird zunächst das Kleidungsstück 2 auf die Formbüste 3 gehängt und die
entsprechende Höhe über den Ständer 4 eingeregelt. Die Formteile 10 stehen in der
in Fig. 2 gezeichneten Stellung nahe der Mittellinie 14. Dann wird der benötigte Winkel
für die Bahn 11 eingeregelt. Diese Einregelung kann nach Augenmaß geschehen, wobei
für weite Säume und/oder kurze Abstände zum Schwenkpunkt ein kleinerer Winkel , d.h.
eine größere Auslenkung der Führungsschiene 9 aus der Normalen, und für engere Säume,
bzw. größere Abstände zum Schwenkpunkt, ein größerer Winkel , d.h. eine kleinere Auslenkung
der Führungsschiene 9 aus der Normalen zur Mittellinie 14, gewählt wird. Nach dem
Einstellen liegt die Bahn 11 parallel zu einer Tangente zur Schwenkbahn 14, wobei
der Berührungspunkt der imaginären Tangente mit der Schwenkbahn 17 außerhalb des Anfangspunktes
17a in Richtung auf den Endpunkt 17b liegt. Es ist auch möglich, den Berührungspunkt
der imaginären Tangente in den Endpunkt 17b der Schwenkbahn 17 zu legen.
[0016] In Abwandlung des beschriebenen und gezeichneten Ausführungsbeispieles kann das Formteil
10 auch auf einer parallel zur Schwenkbahn verlaufenden kreisbogenförmigen Bahn bewegt
werden. Anstelle einer Schiene kann jede andere Führung verwendet werden. Für bestimmte
Anwendungszwecke kann die Bahn des Formteiles unverstellbar vorbestimmt werden. Statt
der gezeichneten zwei Formteile sind vier oder noch mehr Formteile möglich.
1. Vorrichtung zum Glätten von Kleidungsstücken, mit einer Aufhängevorrichtung für
das Kleidungsstück und einer Saumspanneinrichtung, wobei die Saumspanneinrichtung
ein von einer Mittellinie des Kleidungsstückes nach außen ausfahrbares Formteil enthält,
durch das beim Ausfahren der Saum des Kleidungsstückes unter Verschwenken um einen
Schwenkpunkt mitnehmbar ist, dadurch gekennzeichnet, daß das Formteil (10) beim Ausfahren eine Bahn (11) beschreibt, die zumindest annähernd
der Schwenkbahn (17) des Saumes (15) um den Schwenkpunkt (16) folgt.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Bahn (11) parallel zu einer Tangente durch einen Punkt einer vom Saum (15)
durchlaufenen, kreisbogenförmigen Schwenkbahn (17) ausgebildet ist, der außerhalb
eines unterhalb des Schwenkpunktes (16) liegenden Anfangspunktes (17a) der Schwenkbahn
(17) liegt.
3. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Formteil (10) beim Ausfahren in einer Führung (9) geführt und gehalten ist,
und daß die Lage der Führung (9) relativ zur Schwenkbahn (17) des Saumes (15) einstellbar
ist.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Führung eine gerade Schiene (9) ist, die sich unter einem Winkel α < 90o in Richtung auf die Aufhängevorrichtung (3) zur Mittellinie (17) erstreckt.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Winkel α einstellbar ist.