[0001] Die Erfindung betrifft ein abwasserfrei arbeitendes Verfahren zur Erzeugung von Phosphatüberzügen
auf Metalloberflächen mittels wäßriger Eisen-II- und Nitrationen enthaltender Zinkphosphatlösungen.
[0002] In der metallverarbeitenden Industrie wird in großem Umfang das Verfahren der Erzeugung
von Phosphatüberzügen mittels wäßriger Zinkphosphatlösungen angewendet. Die mit diesem
Verfahren auf den behandelten Metalloberflächen erzeugten Phosphatschichten dienen
insbesondere zur Erleichterung des Gleitens und der spanlosen Kaltumformung sowie
zum Korrosionsschutz und als Lackhaftgrund.
[0003] Derartige Phosphatierbäder weisen üblicherweise einen pH-Wert zwischen etwa 1,8 und
3,8 auf und enthalten Zink- und Phosphationen als verfahrensbestimmende Komponenten.
Außer dem Kation Zink können noch weitere Kationen, z.B. Ammonium, Calcium, Cobalt,
Eisen, Kalium, Kupfer, Natrium, Magnesium, Mangan, anwesend sein. Zur Beschleunigung
der Phosphatschichtbildung werden den Phosphatierbädern im allgemeinen Oxidationsmittel,
z.B. Bromat, Chlorat, Nitrat, Nitrit, organische Nitroverbindungen, Perborat, Persulfat,
Wasserstoffperoxid, zugesetzt. Für die Oxidation von Eisen(II) zu Eisen(III) kann
außerdem sauerstoffhaltiges Gas verwendet werden. Um die Schichtbildung auf bestimmten
Werkstoffen zu optimieren, dienen Zusätze von z.B. Fluorid, Silicofluorid, Borfluorid,
Zitrat und Tartrat. Aufgrund der großen Zahl von Einzelkomponenten und ihrer Kombinationsmöglichkeiten
ergibt sich eine Vielzahl von unterschiedlichen Phosphatierbadzusammensetzungen.
[0004] Üblicherweise werden die Phosphatierbäder im Tauchen, Fluten oder Spritzen mit den
zu behandelnden Werkstückoberflächen in Berührung gebracht. Während der Kontaktzeit,
die zwischen wenigen Sekunden bis zu einer halben Stunde und mehr betragen kann, bilden
sich durch chemische Reaktion mit dem Metall festverwachsene, kristalline Phosphatschichten.
Da für eine Weiterverarbeitung auf der Oberfläche verbliebene Reste der Phosphatierungslösung
in der Regel stören, wird nach der Phosphatierung gründlich mit Wasser gespült. Um
eine schädliche Anreicherung der Inhaltsstoffe des Phosphatierbades in den Spülbädern
zu vermeiden, werden diese mit einem Zulauf von Frischwasser und einem Überlauf von
verschmutztem Spülwasser betrieben. Das verschmutzte Spülwasser enthält umweltgefährdende
Stoffe und erfordert deshalb eine spezielle Aufbereitung, ehe es in die Kanalisation
oder einen Vorfluter gegeben werden kann.
[0005] Da die notwendige Aufbereitung von gebrauchtem Spülwasser und sein Verwerfen ein
Nachteil für die Anwendung von Phosphatierverfahren ist, sieht z.B. die DE-C-23 27
304 vor, ein Zinkphosphatierverfahren anzuwenden, dessen Lösungen so zusammengesetzt
sind, daß sich praktisch alle Komponenten mit Ca(OH)₂ ausfällen lassen. Auf diese
Weise wird die Spülwasseraufbereitung wesentlich erleichtert und gleichzeitig als
Vorteil erzielt, daß es mit guter Qualität für den Prozeß wieder verwendet werden
kann. Nachteilig hierbei ist jedoch, daß durch die aufgestellte Forderung der Fällbarkeit
die Freiheit für die Anpassung der Phosphatierbadzusammensetzung an die Praxisbedürfnisse
stark eingeschränkt ist.
[0006] Nach F. Wilhelm (Metalloberfläche, 33 (1979) 8, 301 bis 307)) sind außerdem Überlegungen
angestellt worden, im Anschluß an die Zinkphosphatierung eine Kaskadenspülung vorzusehen
und die Wassereinsparung so weit zu treiben, daß die Ergänzungsverluste für die Zinkphosphatierzone
mit dem Spülwasser gedeckt werden könnten. Dies ist jedoch nach Aussagen des Autors
aus verfahrenstechnischen und wirtschaftlichen Gründen nicht realisierbar.
[0007] Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren zur Erzeugung von Phosphatüberzügen auf
Metallen, insbesondere Stahl, verzinktem Stahl, legierungsverzinktem Stahl, aluminiertem
Stahl und Aluminium, mit Hilfe von Eisen-II- und Nitrationen enthaltenden Zinkphosphatlösungen
bereitzustellen, das frei von Abwasser arbeitet und die bekannten, insbesondere vorgenannten,
Nachteile nicht aufweist.
[0008] Die Aufgabe wird gelöst, indem das Verfahren der eingangs genannten Art entsprechend
der Erfindung derart ausgestaltet wird, daß man die Metalloberflächen mit einer Phosphatierungslösung
in Berührung bringt, die
0,4 bis 30 g/l Zn
4 bis 30 g/l P₂O₅
5 bis 50 g/l NO₃
maximal 10 g/l Fe(II) und
maximal 0,3 g/l Fe(III)
enthält, in der das Gewichtsverhältnis
Freies P₂O₅ : Gesamt-P₂O₅ = (0,04 bis 0,50) : 1 beträgt, die ergänzt wird mit Zn,
NO₃ und P₂O₅ im Gewichtsverhältnis von
Zn : NO₃ : P₂O₅ = (0,80 bis 0,30) : (0,17 bis 0,4) : 1
vorzugsweise (0,60 bis 0,40) : (0,20 bis 0,35) : 1
und in der der Fe(II)-Gehalt nur durch Oxidation mit Nitrat, daraus gebildetem Nitrit,
gegebenenfalls zusammen mit sauerstoffhaltigem Gas, H₂O₂ und/oder Nitrosen Gasen eingestellt
wird, und daß man dem Phosphatierbad eine Spülbadkaskade aus mindestens zwei Spülbädern
nachschaltet, salzarmes, vorzugsweise salzfreies Wasser in das - im Werkstückfluß
gesehen - letzte Spülbad speist, den Wasserüberlauf in das jeweils vorausgehende Spülbad
bzw. das Phosphatierbad leitet und dem Phosphatierbad mindestens so viel salzarmes
bzw. salzfreies Wasser entzieht, daß es das mit Phosphat angereicherte Spülwasser
aus der Kaskade aufnehmen kann.
[0009] Unter dem Begriff "abwasserfrei" im Sinne der Erfindung ist verstanden, daß aus den
Spülbädern kein Wasser in die Kanalisation oder in den Vorfluter mit der beabsichtigten
Wirkung gelangt, einer Anreicherung von unerwünschten Chemikalien im Phosphatierbad
entgegenzuwirken.
[0010] Das erfindungsgemäße Verfahren ist insbesondere für die Oberflächenbehandlung von
Eisen und Stahl, niedriglegiertem Stahl, verzinktem Stahl, legierungsverzinktem, d.h.
z.B. mit ZnAl, ZnFe und ZnNi beschichtetem Stahl, aluminiertem Stahl, Aluminium und
dessen Legierungen, bestimmt.
[0011] Die Phosphatierungslösungen enthalten Zn, P₂O₅ und NO₃ als Grundkomponenten. Außerdem
können noch weitere Kationen und/oder Anionen anwesend sein. Phosphatierungslösungen,
in denen während des Arbeitens durch Ergänzung bestimmte Konzentrationen an Bromat,
Chlorat, organische Nitroverbindungen, Perborat und/oder Persulfat aufrechterhalten
werden müssen, eignen sich nicht für die erfindungsgemäße abwasserfreie Verfahrensweise.
Gleichfalls sind solche ungeeignet, denen von Zeit zu Zeit oder kontinuierlich Alkalinitrit
als Beschleuniger zugesetzt werden muß.
[0012] Entsprechend einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung bringt man die Metalloberflächen
mit einer Phosphatierungslösung in Berührung, die zusätzlich
bis 10 g/l Mg
bis 20 g/l Ca
bis 20 g/l Mn
bis 20 g/l Ni
bis 10 g/l Co
bis 0,02 g/l Cu
bis 20 g/l Na und/oder K und/oder NH₄
bis 8 g/l SiF₆
bis 8 g/l BF₄
bis 5 g/1 F
bis 10 g/l Cl
enthält.
[0013] Dabei sollten gemäß weiterer vorteilhafter Weiterbildungen des erfindungsgemäßen
Verfahrens die Metalloberflächen mit einer Phosphatierungslösung in Berührung gebracht
werden, in der das Gewichtsverhältnis
( Mg + Ca + Mn + Ni + Co ) : Zn gleich/kleiner 4 : 1
ist, und die hinsichtlich der Komponenten Mg, Ca, Mn, Fe, Ni, Co und Cu gemäß dem
Molverhältnis
( Mg + Ca + Mn + Fe + Ni + Co + Cu ) : Zn gleich/kleiner 2 ergänzt wird.
[0014] Von den vorgenannten in den Phosphatierbädern fakultativ vorhandenen Kationen wird
Fe(II) meist nicht als Chemikalie zugesetzt, sonders es reichert sich während des
Durchsatzes von Eisen und Stahl infolge des Beizangriffs an, sofern es nicht durch
Oxidationsmittel in die dreiwertige Form übergeführt und als Eisen(III)-phosphat ausgefällt
wird.
[0015] Fe(III) in den Bädern dient u.a. dazu, das Phosphatiergleichgewicht zu stabilisieren.
Durch die Mitverwendung von Mg und/oder Ca und/oder Mn erhält man Phosphatüberzüge,
die außer Zn und gegebenenfalls Fe(II) auch diese Kationen enthalten. Derartige Mischphosphate
zeichnen sich durch eine erhöhte Alkalibeständigkeit aus und eignen sich deshalb insbesondere
als Haftgrund für Lacke. Aber auch als Schmierstoffträger bei der spanlosen Kaltumformung
haben sie sich bewährt. Ni und/oder Co werden bevorzugt eingesetzt, um die Aggressivität
der Bäder auf Stahl zu erhöhen und die Phosphatierung von Zinkoberflächen zu verbessern.
Kleine Mengen an Kupfer wirken beschleunigend. Alkalikationen und/oder Ammonium dienen
vornehmlich zur Einstellung des gewünschten Säureverhältnisses. Die Anionen F, BF₄
und SiF₆ erhöhen allgemein die Phosphatiergeschwindigkeit und sind vorteilhaft für
die Behandlung von aluminiumhaltigen Zinkoberflächen. Für die kristalline Phosphatierung
von Aluminium und dessen Legierungen ist die Anwesenheit von freiem Fluorid (F⁻) unerläßlich.
Cl kann zur Einstellung der Elektroneutralität der Bäder und in Spezialfällen auch
zur Erhöhung ihrer Aggressivität Verwendung finden. Durch Zusatz von z.B. Polyhydroxicarbonsäure,
wie Weinsäure und/oder Zitronensäure, lassen sich die Dicke bzw. das Flächengewicht
der erzeugten Phosphatschichten beeinflussen.
[0016] Die Abstimmung der Art und Menge von Anionen und Kationen in den zur Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens dienenden Phosphatierungslösungen erfolgt derart,
daß das Verhältnis von Freiem P₂O₅ zu Gesamt-P₂O₅ ( 0,04 bis 0,50 ) : 1 beträgt, wobei
für höhere (niedrigere) Badtemperaturen und/oder Konzentrationen in der Phosphatierungslösung
jeweils höhere (niedrigere) Verhältnisse zu wählen sind.
[0017] Im Interesse einer guten Schichtbildung sollte die Konzentration an Fe(II) maximal
die des Zinkes betragen, während die Summe der Konzentrationen von Mg + Ca + Mn +
Ni + Co das Vierfache der Zinkkonzentration nicht überschreiten sollte.
[0018] Da beim erfindungsgemäßen Verfahren Badverluste durch mechanischen Austrag nicht
vorkommen und somit ihre Ausgleichswirkung fortfällt, kommt der richtigen Auswahl
der Ergänzung eine besondere Bedeutung zu. Aus diesem Grunde ist das Gewichtsverhältnis
für Zn : NO₃ : P₂O₅ bei der Ergänzung in den engen Grenzen von (0,60 bis 0,30) : (0,2
bis 0,4) : 1 zu halten. Außerdem sollte - sofern die Zugabe beabsichtigt ist - das
Molverhältnis von (Mg + Ca + Mn + Fe + Ni + Co + Cu) : Zn gemäß ≦ 2 : 1 sein.
[0019] Die Ergänzung gestaltet sich besonders wirksam, wenn man gemäß einer weiteren bevorzugten
Ausbildung der Erfindung die Metalloberflächen mit einer Phosphatierungslösung in
Berührung bringt, die durch Zugabe von Phosphat mit einem Verhältnis von Freiem P₂O₅
zu Gesamt-P₂O₅ bei der Ergänzung von ( - 0,4 bis + 0,5 ) : 1 ergänzt wird. In der
vorgenannten Definition des Verhältnisses von Freiem P zu Gesamt-P₂O₅ bedeutet das
Minuszeichen, daß kein Freies P₂O₅ vorliegt, sondern sich vielmehr ein Teil des Phosphates
in der Stufe des sekundären Phosphates befindet. Der Wert Minus 0,19 bedeutet zum
Beispiel, daß 19 % des Gesamt-P₂O₅ als sekundäres Phosphat vorliegen.
[0020] Gemäß einer anderen Definition liegen die Phosphatkomponenten bei der Ergänzung in
einem Bereich, der durch 40 % sekundäres und 60 % primäres Phosphat (ber. als P₂O₅
auf der einen Seite und durch 50 % primäres Phosphat und 50 % freie Phosphorsäure
(ber. als P₂O₅) auf der anderen Seite begrenzt ist.
[0021] Wenn das Verhältnis von Freiem P₂O₅ zu Gesamt-P₂O₅ bei der Ergänzung größer oder
gleich ca. 0,2 : 1 ist, werden üblicherweise die Ergänzungskomponenten in Form eines
sauren wäßrigen Chemikalienkonzentrates zugegeben. Da flüssige Ergänzungskonzentrate
mit einem Verhältnis von Freiem P₂O₅ zu Gesamt-P₂O₅ kleiner als 0,2 : 1 nicht stabil
sind, erfolgt die Ergänzung dann mindestens mit zwei getrennten Konzentraten. Der
Zugaberhythmus wird dabei zweckmäßigerweise derart gewählt, daß die Zusammensetzung
der Phosphatierungslösung auch bei schwankendem Durchsatz, d.h. schwankendem Verbrauch,
mindestens weitgehend konstant blelbt. Spezielle Anteile der notwendigen Ergänzung
können auch separat vom eigentlichen Ergänzungskonzentrat dem Bad zugegeben werden.
Als Beispiel sei der Zusatz von Zinkoxid oder Zinkkarbonat genannt, womit einerseits
die Zinkkonzentration angehoben wird und andererseits eine Korrektur des Verhältnisses
von Freiem P₂O₅ zu Gesamt-P₂O₅ möglich ist.
[0022] Als Oxidationsbeschleuniger werden bei dem erfindungsgemäßen Verfahren ausschließlich
NO₃, gegebenenfalls zusammen mit sauerstoffhaltigem Gas, H₂O₂ und/oder Nitrosen Gasen
verwendet. Bei autokatalytisch auf der Nitrit-Seite fahrenden Bädern, d.h. solchen
mit einem Gewichtsverhältnis von NO₃ zu P₂O₅ von größer als 2 : 1, wird zu Arbeitsbeginn
vorzugsweise eine kleine Menge Nitrit, etwa 0,05 bis 0,15 g/l, beispielsweise als
Zinknitrit oder Calciumnitrit zugesetzt. Die Nitrit-Generierung aus dem Nitrat kann
außerdem durch kurzzeitige Phosphatierung von Zink, Zinkgranalien oder Zinkstaub oder
durch anfänglich niedrigere Durchsatzdichte von Stahl eingeleitet werden. Alkalinitrit
sollte nur in Ausnahmefällen zum Badstart Verwendung finden, da sich sonst Alkali
in störendem Ausmaße anreichert. Infolge Abwesenheit von überschüssigem Nitrit bzw.
H₂O₅ reichert sich in den Bädern (Fe(II) an, wenn Eisen und Stahl behandelt werden.
Durch intensiven Kontakt der Lösung mit sauerstoffhaltigem Gas, z.B. Luft, und/oder
H₂O₂ kann eine Anreicherung des Eisens über die Störgrenze hinaus vermieden werden.
[0023] An die Phosphatierung schließt sich eine Spülbadkaskade mit mindestens zwei Spülbädern
an. Prinzip der Spülbadkaskade ist es, daß Frischwasser nur dem letzten Spülbad zugeführt
und ein entsprechender Überlauf in die vorausgehenden Bäder ausgelöst wird. Auf diese
Weise wird ein Spülwasserstrom hergestellt, der dem Fluß der Werkstücke entgegengerichtet
ist. Abhängig von der Zulaufmenge des Frischwassers, dem Flüssigkeitsübertrag an den
Werkstücken, der Zahl der Spülbäder in der Kaskade und der Konzentration der Phosphatierungslösung
ergeben sich unterschiedliche Verunreinigungskonzentrationen in den einzelnen Spülbädern
(s. Tabelle 1).
Tabelle 1
- Gleichgewichtskonzentration bei Kaskadenspülung in 1 bis 6 Stufen |
- Konzentration im Bad vor der Kaskade (g/l) : 50 |
- Flüssigkeitsübertrag an den Teilen (ml/qm) : 30 |
- Flüssigkeitsgegenstrom, bezogen auf Teilefläche (ml/qm) : 200 |
Berechnete Konzentrationen der einzelnen Bäder (g/l) |
Bad |
1-Kaskade |
2-Kaskade |
3-Kaskade |
4-Kaskade |
5-Kaskade |
6-Kaskade |
1 |
6.522 |
7.356 |
7.478 |
7.497 |
7.500 |
7.500 |
2 |
--- |
0.959 |
1.100 |
1.121 |
1.124 |
1.125 |
3 |
--- |
--- |
0.144 |
0.165 |
0.168 |
0.169 |
4 |
--- |
--- |
--- |
0.022 |
0.025 |
0.025 |
5 |
--- |
--- |
--- |
--- |
0.003 |
0.004 |
6 |
--- |
--- |
--- |
--- |
--- |
0.000 |
[0024] Beim erfindungsgemäßen Verfahren wird dem Phosphatierbad mindestens so viel salzarmes
bzw. salzfreies Wasser durch ein geeignetes Verfahren entzogen, daß es den phosphatreichen
Überlauf aus der Kaskade aufnehmen kann.
[0025] Die Kenndaten der Kaskade (Zahl der Stufen, Flüssigkeitsgegenstrom, Flüssigkeitsübertrag
an den Teilen) sind jeweils so zu wählen, daß der Reinheitsgrad des letzten Spülbades
für die technischen Anforderungen der weiteren Behandlungen ausreichend ist. Die Wirksamkeit
einer Spülbadkaskade kann noch gesteigert werden, indem der Überlauf aus einem Bad
in das vorausgehende nicht direkt, sondern dergestalt erfolgt, daß damit zunächst
die aus dem vorausgehenden Bad auslaufenden Teile abgesprüht werden und erst anschließend
die Einleitung in das Spülbad selbst stattfindet.
[0026] Weitere bevorzugte Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Verfahrens bestehen darin,
aus dem Phosphatierbad das salzfreie bzw. salzarme Wasser mittels ein- oder mehrstufiger
Verdampfung, Umkehrosmose oder Elektrodialyse zu gewinnen und dieses der Spülbadkaskade
als Frischwasser wieder zuzuführen.
[0027] Eine weitere bevorzugte Ausführungsform sieht vor, die phosphathaltigen Spülwässer
aus der Spülbadkaskade insbesondere durch Eindampfung, Elektrodialyse oder Umkehrosmose
anzukonzentrieren, ehe sie in das Phosphatierbad eingebracht werden.
[0028] Bei der Phosphatierung fällt ein Badschlamm an, der kontinuierlich oder von Zeit
zu Zeit aus dem System, z.B. durch Sedimentation, Filtration und dergleichen, abgetrennt
wird. Diesem Naßschlamm haften 50 bis 90 % Phosphatierungslösung an. Gemäß einer weiteren
bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung, die der Verminderung des Chemikalienverbrauches
und der weiteren Herabsetzung der Abwassermenge dient, wäscht man diesen Phosphatschlamm
nach seiner Abtrennung mit Wasser und leitet dieses in die Spülbadkaskade oder direkt
ins Phosphatierbad ein.
[0029] Dabei kann die Wäsche des Phosphatschlammes mehrstufig, ggf. in der Art einer Kaskade,
mit Spülwasser der einzelnen Spülbäder erfolgen.
[0030] Besonders vorteilhaft ist es, den Phosphatschlamm mehrstufig mit dem Wasser aus der
Spülbadkaskade zu waschen und das Waschwasser danach in die Spülbadkaskade oder direkt
in das Phosphatierbad einzuleiten.
[0031] Die Erfindung wird anhand der nachfolgenden Beispiele beispielsweise und näher erläutert.
Beispiel 1
[0032] Blanke Stahlbleche wurden durch Tauchen in einem wäßrigen Reiniger entfettet und
anschließend mit Wasser gespült. Die so vorbereiteten Proben wurden 10 min bei 90°C
im Tauchen in einer wäßrigen Lösung folgender Zusammensetzung phosphatiert:
21,6 g/l P₂O₅
28,6 g/l Zn
0,028 g/l Ni
42,2 g/l NO₃
Freies P₂O₅ = 7,8
Gesamt-P₂O₅ = 21,6
Freies P₂O₅/Gesamt-P₂O₅ = 0,36
Punktzahl: 80
[0033] Im Anschluß an die Phosphatierung folgte eine 3-stufige Spülbadkaskade. Während des
Materialdurchsatzes wurden aus dem Phosphatierbad 0,2 l/m² behandelter Stahloberfläche
verdampft. In das letzte Spülbad der Kaskade wurden 0,2 1 salzfreies Wasser pro m²
behandelter Oberfläche gegeben. Der daraus resultierende Überlauf gelangte in Spülbad
2, Spülbad 1 und schließlich in das Phosphatierbad.
[0034] Das Phosphatierbad wurde auf Konstanz der Punktzahl mit einem Konzentrat folgender
Zusammensetzung ergänzt:
25 % P₂O₅
6,25 % NO₃
12,5 % Zn
0,03 % Ni
Freies P₂O₅ : Gesamt-P₂O₅ = 0,2
Zn : NO₃ : P₂O₅ = 0,5 : 0,25 : 1
[0035] Während des Durchsatzes wurde in das Phosphatierbad Luft eingerührt und dadurch die
Fe(II)-Konzentration auf maximal 5 g/l begrenzt.
[0036] Im stationären Zustand nach größerem Materialdurchsatz stellten sich in den Spülbädern
folgende Punktzahlen ein:
Spülbad 1: 12 Pkt.
Spülbad 2: 1,8 Pkt.
Spülbad 3: 0,2 Pkt.
[0037] Die stationäre Zusammensetzung der Phosphatierungslösung war wie folgt:
20,5 bis 23 g/l P₂O₅
22 bis 24 g/l Zn
4 bis 5 g/l Fe(II)
41 bis 43 g/l NO₃
Freies P₂O₅ : Gesamt-P₂O₅ = 0,32 bis 0,46
[0038] Der Versucht zeigt, daß es mit dem erfindungsgemäßen Verfahren möglich ist,
- einwandfreie Phosphatschichten zu erzeugen,
- die Konzentration der Phosphatierungslösung stationär zu halten,
- frei von verschmutztem Spülbadabwasser zu arbeiten und
- das letzte Spülbad mit einer niedrigeren Salzkonzentration (0,2 Pkt., entsprechend
0,23 g/l Salz) zu betreiben.
Beispiel 2
[0039] In der Tabelle 2 sind verschiedene für die Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens
geeignete Phosphatierbadzusammensetzungen und dafür geeignete Ergänzungskonzentrate
zusammengestellt.

1. Abwasserfrei arbeitendes Verfahren zur Erzeugung von Phosphatüberzügen auf Metalloberflächen
mittels wäßriger Eisen-II- und Nitrationen enthaltender Zinkphosphatlösungen, dadurch
gekennzeichnet, daß man die Metalloberflächen mit einer Phosphatierungslösung in Berührung
bringt, die
0,4 bis 30 g/l Zn
4 bis 30 g/l P₂O₅
5 bis 50 g/l NO₃
maximal 10 g/l Fe(II) und
maximal 0,3 g/l Fe(III)
enthält, in der das Gewichtsverhältnis
Freies P₂O₅ : Gesamt-P₂O₅ = ( 0,04 bis 0,50 ) : 1
beträgt, die ergänzt wird mit Zn, NO₃ und P₂O₅ im Gewichtsverhältnis von
Zn : NO₃ : P₂O₅ = (0,80 bis 0,30) : (0,17 bis 0,4) : 1
vorzugsweise (0,60 bis 0,40) : (0,20 bis 0,35) : 1
und in der der Fe(II)-Gehalt nur durch Oxidation mit Nitrat, daraus gebildetem Nitrit,
gegebenenfalls zusammen mit sauerstoffhaltigem Gas, H₂O₂ und/oder Nitrosen Gasen eingestellt
wird, und daß man dem Phosphatierbad eine Spülbadkaskade aus mindestens zwei Spülbädern
nachschaltet, salzarmes, vorzugsweise salzfreies Wasser in das - im Werkstückfluß
gesehen - letzte Spülbad speist, den Wasserüberlauf in das jeweils vorausgehende Spülbad
bzw. das Phosphatierbad leitet und dem Phosphatierbad mindestens so viel salzarmes
bzw. salzfreies Wasser entzieht, daß es das mit Phosphat angereicherte Spülwasser
aus der Kaskade aufnehmen kann.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man die Metalloberflächen
mit einer Phosphatierungslösung in Berührung bringt, die zusätzlich
bis 10 g/l Mg
bis 20 g/l Ca
bis 20 g/l Mn
bis 20 g/l Ni
bis 10 g/l Co
bis 0,02 g/l Cu
bis 20 g/l Na und/oder K und/oder NH₄
bis 8 g/l SiF₆
bis 8 g/l BF₄
bis 5 g/l F
bis 10 g/l Cl
enthält.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß man die Metalloberflächen
mit einer Phosphatierungslösung in Berührung bringt, in der das Verhältnis von
FeII : Zn gleich/kleiner 1 : 1
und das von
( Mg + Ca + Mn + Ni + Co ) : Zn gleich/kleiner 4 : 1
ist.
4. Verfahren nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß man die Metalloberflächen
mit einer Phosphatierungslösung in Berührung bringt, die hinsichtlich der Komponenten
Mg, Ca, Mn, Ni, Fe, Co und/oder Cu gemäß dem Molverhältnis
(Mg + Ca + Mn + Fe + Ni + Co + Cu):Zn gleich/kleiner 2:1
ergänzt wird.
5. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß man die Metalloberflächen mit einer Phosphatierungslösung in Berührung bringt,
die durch Zugabe von Phosphat mit einem Verhältnis von Freiem P₂O₅ zu Gesamt-P₂O₅
bei der Ergänzung von ( - 0,4 bis + 0,5 ) : 1 ergänzt wird.
6. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß man dem Phosphatierbad durch ein- bzw. mehrstufe Verdampfung, durch Umkehrosmose
und/oder durch Elektrodialyse gewonnenes salzarmes bzw. salzfreies Wasser entnimmt.
7. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß man das aus dem Phosphatierbad gewonnene salzarme bzw. salzfreie Wasser der Spülbadkaskade
als Frischwasser zuführt.
8. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet,
daß man die für die Phosphatierung wirksamen Stoffe der Spülbadkaskade ankonzentriert,
insbesondere durch Eindampfung, Elektrodialyse oder Umkehrosmose, bevor sie in das
Phosphatierbad eingebracht werden.
9. Verfahren nach einem oder mehreren Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß
man den im Phosphatierbad anfallenden Schlamm nach seiner Abtrennung mit Wasser wäscht
und das Waschwasser in die Spülbadkaskade oder direkt in das Phosphatierbad einleitet.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß man den Phosphatschlamm
mehrstufig mit Wasser aus der Spülbadkaskade wäscht.