[0001] Die Erfindung betrifft einen Abfüllstutzen oder Spund für Folienbehälter oder -beutel
aus Polyethylen oder dergleichen nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Üblicherweise wird bei solchen Abfüllstutzen oder Spunden das Spundteil aus Polyethylen
(PE) oder einem linearen Polyethylen niedriger Dichte (LLDPE) hergestellt, um die
Verschweißung mit einer Polyethylen-Schicht der Behälter- oder Beutelfolie optimal
sicherzustellen. Ein Verschluß- oder Hahnteil wird demgegenüber in der Regel aus Polypropylen
(PP) gefertigt.
[0003] Es hat sich gezeigt, daß eng aneinandergefügte Teile aus PE bzw. LLDPE und PP wegen
der unterschiedlichen Eigenschaften dieser Kunststoffe sich nicht gut gegeneinander
verdrehen lassen. Dies beruht insbesondere auch darauf, daß PP und PE bzw. LLDPE unterschiedliche
lineare Ausdehnungskoeffizienten haben, was bedeutet, daß PP einen geringeren Schrumpf
zeigt als das üblicherweise für den Abfüllstutzen oder Spund eingesetzte LLDPE, LDPE
oder EVA. Demgegenüber ist auch PE weicher als PP, was dazu führt, daß sich das Spundteil
sowohl am Flanschteil als auch am Spundkörper selbst leicht verformt. So kann sich
das Flanschteil wellen, was die Zufuhr solcher Spundteile bei automatischen Schweißmaschinen
zum Verbinden der Abfüllstutzen oder Spunde mit dem Folienmaterial des Folienbeutels
oder -behälters erschweren kann. Gegenwärtig führen die Beanspruchungen am Flanschteil
bei der Herstellung des Spundes (zu schnelle Spritzgußgeschwindigkeit), bei der Lagerung
(zum Beispiel Außentemperatureinwirkung) und auch beim Transport häufig zu unebenen
Flanschteilen und verursachen dadurch Stops bei den Beutelschweißmaschinen. Außerdem
verursacht jede Ovalität am Spundkörper Dreh- und Abdichtungsprobleme.
[0004] Die heute vielfach angewendete Sterilisation mittels Dampfstrahl ist bei einem Spund
aus einem PE nicht anwendbar, weil ein solcher Spund nicht ausreichend wärmefest ist.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, diese Schwierigkeiten bei einem Abfüllstutzen
oder Spund nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 dadurch zu vermeiden, daß das Spundteil
so ausgebildet wird, daß es auch bei hohen mechanischen und wechselnden thermischen
Beanspruchungen formbeständig ist, daß andererseits aber auch eine einwandfreie dichte
Schweiß-Verbindung zwischen dem Flanschteil und dem Folienmaterial des Folienbehälters
oder Beutels in einfacher Weise sichergestellt ist. Außerdem soll Dampfsterilisation
möglich sein.
[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch den Kennzeichnungsteil des Anspruchs 1 gelöst,
während in den Ansprüchen 2 bis 8 besonders vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung
gekennzeichnet sind.
[0007] Durch die Erfindung wird eine optimale Formbeständigkeit des Spundteiles an solchen
Abfüllstutzen oder Spunden sichergestellt, wodurch auch eine optimale Drehung des
Verschlußteiles oder Hahnteiles ohne erhöhte Reibung möglich ist. Solche Abfüllstutzen
oder Spunde können ohne weiteres auf Spritzgußmaschinen mit zwei Extrudern hergestellt
werden. Gegebenenfalls kann an der Nahtstelle zwischen dem PP-Grundkörper des Spundteiles
und dem Teil oder Teilen oder dem Überzug aus Polyethylen oder dergleichen durch Verzahnungen,
durch Block- oder Säulenbildung oder andere Geometrien eine Verstärkung eingebaut
werden. Gleichzeitig wird durch die geeignete Werkstoffwahl eine Dampfsterilisation
möglich.
[0008] Eine andere Möglichkeit besteht darin, auf die Oberfläche des Flanschteiles eine
PE-Schicht oder dergleichen auf den Trägerkörper aus PP aufzuspritzen. Hierdurch wird
auch die häufige Wellenbildung am Flanschteil des Spundes vermieden, da PP als Trägermaterial
härter ist als die PE-Beschichtung und daher eine höhere Stabilität, Maßgenauigkeit
und Drehfähigkeit sicherstellt.
[0009] Bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in der Zeichnung schematisch dargestellt.
Es zeigen
Figur 1 einen senkrechten Teilschnitt beiderseits einer strichpunktierten Mittellinie
jeweils durch eine erste und eine zweite Ausführungsform eines Abfüllstutzens oder
Spundes zum Verschweißen mit einem Folienbehälter oder Beutel aus Polyethylen oder
dergleichen,
Figur 2 ebenfalls einen senkrechten Schnitt durch zwei weitere gegenüber Fig. 1 abgewandelte
Ausführungsformen solcher Abfüllstutzen oder Spunde,
Figur 3 einen senkrechten Schnitt durch noch eine weitere abgewandelte Ausführungsform,
Figur 4 wiederum einen senkrechten Schnitt durch zwei weitere abgewandelte Ausführungsformen
solcher Abfüllstutzen oder Spunde beiderseits einer strichpunktierten Mittellinie,
Figur 5 noch eine Ausführungsform eines Abfüllstutzens oder Spundes mit einem Verschlußteil,
das innen im Spundteil drehbar angeordnet ist und
Figur 6 Längsschnitt durch ein Spundteil mit Flanschteil.
[0010] Bei jedem der gezeigten Abfüllstutzen oder Spunde 1, die zum Verschweißen mit Folienbehältern
oder -beuteln 2 aus Polyethylen (PE) oder dergleichen bestimmt sind, bestehen sowohl
das Spundteil 3 als auch das Verschlußteil 4, das an dem Spundteil 3 zwischen einer
Schließ- und einer Offenstellung drehbar ist, aus Polypropylen (PP) oder dergleichen,
während das Flanschteil 5 des Spundteiles 3 entweder vollständig oder zumindest teilweise
aus einem Polyethylen (PE, LLDPE) mit oder ohne EVA oder dergleichen sowie mit oder
ohne sonstige zusätzliche Additive ausgebildet ist. Polypropylene sowie verschiedene
weitere spritzbare Kunststoffe sind für eine Dampfsterilisation ausreichend wärmebeständig.
[0011] So besteht bei dem in Figur 1 links der strichpunktierten Mittellinie gezeigten ersten
Ausführungsbeispiel neben dem drehbaren Verschlußteil 4 auch das Spundteil 3 vollständig
aus einem Polypropylen oder dergleichen, wobei an der Oberseite des Flanschteiles
5 ein Überzug oder eine Schicht 6 aus einem Polyethylen (PE, LLDPE) mit oder ohne
EVA oder dergleichen mit oder ohne sonstige zusätzliche Additive zum Verschweißen
mit der Behälter- oder Beutelfolie 2 bzw. mit einer hierzu geeigneten PE-Lage des
Beutels vorgesehen ist.
[0012] Soll die Behälter- oder Beutelfolie 2 mit der Unterseite des Flanschteiles 5 verschweißt
werden, so kann dieses, wie auf der rechten Seite von Figur 1 gezeigt ist, an der
Unterseite des Flanschteiles 5 einen derartigen Überzug 6 aus einem Polyethylen (PE,
LLDPE) mit oder ohne EVA oder dergleichen zum Verschweißen mit der Behälter- oder
Beutelfolie 2 oder einer PE-Lage des Beutels aufweisen, wobei dieser Überzug oder
diese Schicht 6 auch weiter an der Innenseite des Spundteiles 3 hochgezogen und mit
Dichtlippen 7 zur Abdichtung zwischen Spundteil 3 und Verschlußteil 4 einstückig ausgebildet
sein kann.
[0013] Wie sowohl auf der linken als auch auf der rechten Seite von Figur 2 gezeigt ist,
kann sich der Überzug oder die Schicht 6 aus einem Polyethylen (PE, LLDPE) mit oder
ohne EVA oder dergleichen an dem Flanschteil 5 auch von der Flanschoberseite um den
Flanschrand bis zur Flanschunterseite durchgehend erstrecken, so daß eine wahlweise
Verschweißung mit der Behälter- oder Beutelfolie 2 sowohl an der Flanschoberseite
als auch an der Flanschunterseite ohne konstruktive Änderungen möglich ist. Auch hier
kann sich, wie in Figur 2 auf der rechten Seite gezeigt ist, der Überzug oder die
Schicht 6 vom Flanschteil 5 weiter an der Spundinnenseite oder gegebenenfalls auch
an der Spundaußenseite weiter erstrecken.
[0014] Bei dem Ausführungsbeispiel von Figur 3 ist das Spundteil 3 mit einem durchgehenden
Trägerkörper 3a aus Polypropylen (PP) ausgebildet, der sowohl an der Flanschoberseite
als auch an der Außenseite des Spundteiles 3 mit einem durchgehenden Überzug 6 aus
einem Polyethylen (PE, LLDPE) mit oder ohne EVA oder dergleichen versehen ist, an
dem auch die Dichtlippen 7 zur Abdichtung zwischen Spundteil 3 und Verschlußteil 4
einstückig mit ausgeformt sind.
[0015] In Figur 4 ist eine weitere vereinfachte Ausführungsform eines solchen Abfüllstutzens
oder Spundes 1 gezeigt, wobei im linken Teil von Figur 4 das mit dem Spundteil 3 einstückig
ausgeformte Flanschteil 5 nur eine geringe radiale Breite hat und an seiner Unterseite
mit einem nach außen radial hervorstehenden Überzug 6 aus einem Polyethylen mit oder
ohne EVA oder dergleichen zum Verschweißen mit der Behälter- oder Beutelfolie 2 ausgebildet
ist. Der Überzug 6 erstreckt sich dabei in den zylindrischen Abschnitt des Spundteiles
3 und ist mit diesem ebenso wie bei allen anderen gezeigten Ausführungsbeispielen
fest verzahnt.
[0016] Im Unterschied dazu ist bei dem rechten Ausführungsbeispiel von Figur 4 der Überzug
6 aus einem Polyethylen mit oder ohne EVA oder dergleichen über die gesamte Flanschunterseite
ausgebildet und erstreckt sich außerdem an der Innenseite des Spundteiles 3, während
Dichtlippen 7 aus einem Polyethylen oder dergleichen an der Außenseite des aus Polypropylen
bestehenden Grundkörpers des Spundteiles 3 einstückig mit angeformt sind zur Abdichtung
gegenüber dem das Spundteil 3 übergreifenden drehbaren Verschlußteil 4 aus Polypropylen
oder dergleichen.
[0017] Beim Ausführungsbeispiel von Figur 5 ist das Verschlußteil 4 innen im Spundteil 3
drehbar angeordnet. Das Spundteil 3 besteht ebenso wie das Verschlußteil 4 aus einem
Polypropylen oder dergleichen und ist am Flanschteil 5 mit einem Überzug oder einer
Schicht 6 aus einem Polyethylen mit oder ohne EVA oder dergleichen für die Verschweißung
mit der Behälter- oder Beutelfolie 2 ausgebildet, wobei der Überzug 6 ganz nach Bedarf
auch an der Flanschunterseite ausgebildet sein und sich gegebenenfalls auch am Spundteil
3 selbst weiter nach oben erstrecken kann.
[0018] In einer gegenüber den gezeigten Ausführungsbeispielen vereinfachten Ausführungsform
kann das Flanschteil 5 auch vollständig aus einem Polyethylen (PE, LLDPE) mit oder
ohne EVA oder dergleichen in Ringform ausgebildet und mit dem Spundteil 3 durch eine
glatte, zackenförmige oder ähnlich gestaltete Verbindung 8 einstückig fest verbunden
sein, wie das Ausführungsbeispiel nach Figur 6 zeigt. Dort ist ein einfaches Spundteil
3 gezeigt. Auf die Darstellung eines Verschlußteiles wurde aus Vereinfachungsgründen
verzichtet. Das Flanschteil 5 ist vollständig aus einem PE z.B. durch Spritzen in
einer Form hergestellt und weist zur Verbindung mit dem wärmebeständigen und formstabilen
Spundteil 3 im Bereich der Verbindung 8 einen schmalen Flansch 9 auf, der von einem
entsprechenden Kragen 10 fest umfaßt wird. Kragen 10 ist einstückig ausgebildet mit
dem Spundteil 3 und kann zusammen mit diesem an das vorgefertigte Flanschteil 5 angespritzt
werden, so daß eine unlösbare einstückige Verbindung entsteht. Der Folienbeutel 2
kann nun auf der Unterseite oder der Oberseite des Flanschteiles 5 angeschweißt werden.
Liste der verwendeten Bezugszeichen
[0019]
1 Spund
2 Folienbeutel
3 Spundteil
4 Verschlußteil
5 Flanschteil
6 Schicht
7 Dichtlippen
8 Verbindung
9 Flansch
10 Kragen
1. Abfüllstutzen oder Spund für Folienbehälter oder -beutel aus Polyethylen (PE) oder
dergleichen mit einem Spundteil und einem Flanschteil, dadurch gekennzeichnet, daß
das Spundteil (3) aus einem formstabilen und für eine Dampfsterilisation ausreichend
wärmebeständigen Kunststoff gebildet ist, das ein Flanschteil (5) aufweist, das in
mindestens einer äußeren Schicht aus einem Polyethylen (PE, LLDPE) mit oder ohne EVA
oder dergleichen sowie mit oder ohne sonstige zusätzliche Additive besteht zum Verschweißen
mit der oben (oder unten) zu verschweißenden, hierzu geeigneten PE-Lage des Folienbeutesl
(2).
2. Abfüllstutzen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Spundteil (3) ein
Verschlußteil (4) aufweist, das aus demselben Kunststoffmaterial wie das Spundteil
besteht.
3. Abfüllstutzen oder Spund nach einem der Ansprüche 1 und 2, dadurch gekennzeichnet,
daß das Flanschteil (5) vollständig aus einem Polyethylen (PE, LLDPE) mit oder ohne
EVA oder dergleichen sowie mit oder ohne sonstige zusätzliche Additive besteht und
mit dem Spundteil (3) einstückig fest verbunden ist.
4. Abfüllstutzen oder Spund nach einem der Ansprüche 1 und 2, dadurch gekennzeichnet,
daß das Flanschteil (5) aus dem gleichen Kunststoff besteht wie das Spundteil und
mindestens zweischichtig mit einem Überzug oder einer Schicht (6) aus einem Polyethylen
(PE, LLDPE) mit oder ohne EVA oder dergleichen sowie mit oder ohne sonstige zusätzliche
Additive an seiner Oberseite und/oder an seiner Unterseite ausgebildet ist.
5. Abfüllstutzen oder Spund nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß sich der
Überzug oder die Schicht (6) aus einem Polyethylen (PE, LLDPE) mit oder ohne EVA oder
dergleichen sowie mit oder ohne sonstige zusätzliche Additive von der Oberseite um
den Flanschrand bis zur Unterseite des Flanschteiles (5) durchgehend erstreckt.
6. Abfüllstutzen oder Spund nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß sich der Überzug oder die Schicht (6) aus einem Polyethylen (PE,
LLDPE) sowie mit oder ohne EVA oder dergleichen sowie mit oder ohne sonstige zusätzliche
Additive vom Flanschteil (5) weiter an der Spundinnenseite oder an der Spundaußenseite
erstreckt.
7. Abfüllstutzen oder Spund nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß an dem Überzug
oder der Schicht (6) aus einem Polyethylen (PE, LLDPE) mit oder ohne EVA oder dergleichen
sowie mit oder ohne sonstige zusätzliche Additive eine oder mehrere Dichtlippen (7)
zur Abdichtung zwischen Spundteil (3) und Verschlußteil (4) einstückig mit ausgeformt
sind.
8. Abfüllstutzen oder Spund nach einem der Ansprüche 1 und 2, dadurch gekennzeichnet,
daß der oder die Teile aus einem Polyethylen (PE, LLDPE) mit oder ohne EVA oder dergleichen
sowie mit oder ohne sonstige zusätzliche Additive am Spundteil (3) mit dem Trägermaterial
aus Polypropylen (PP) oder dergleichen fest verzahnt ist bzw. sind.