(19)
(11) EP 0 415 056 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
06.03.1991  Patentblatt  1991/10

(21) Anmeldenummer: 90113825.5

(22) Anmeldetag:  19.07.1990
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5G03C 7/305
// C07D285/24
(84) Benannte Vertragsstaaten:
BE DE FR GB

(30) Priorität: 01.08.1989 DE 3925438

(71) Anmelder: Agfa-Gevaert AG
D-51373 Leverkusen (DE)

(72) Erfinder:
  • Bergthaller, Peter, Dr.
    D-5060 Bergisch Gladbach 2 (DE)
  • Krüger, Thomas, Dr.
    D-5090 Leverkusen 1 (DE)
  • Stolzenburg, Rudolf
    D-4018 Langenfeld (DE)
  • Hübner, Dirk Dr.
    D-5000 Köln 80 (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Farbfotografisches Aufzeichnungsmaterial mit einem Kuppler, der eine fotografisch wirksame Verbindung freisetzt


    (57) Bei Verwendung von DIR-Kupplern der Formel I in farb­fotografischen Silberhalogenidmaterialien werden hohe Kanteneffekte und Interimageeffekte erzielt.


    In Formel I bedeuten:
    R¹ Alkyl, beispielsweise -C₄H₉-t, Aryl, beispielsweise p-Alkoxyphenyl -NH-Aryl oder -NH-NH-R³;
    R² H, Halogen, z.B. Chlor, Alkoxy, Alkylthio oder -NH-R⁴;
    R³, R⁴ Acyl;
    X den Rest einer fotografisch wirksamen Verbindung mit einem monocyclischen 1,2,3- oder 1,2,4-Triazol­ring;
    TIME ein Bindeglied;
    n 0 oder 1.


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein farbfotografisches Aufzeich­nungsmaterial mit mindestens einer lichtempfindlichen Silberhalogenidemulsionsschicht, die einen Kuppler enthält, der bei Farbentwicklung eine fotografisch wirksame Gruppe, z.B. einen Entwicklungsinhibitor freisetzt.

    [0002] Es ist bekannt, die chromogene Entwicklung in Gegenwart von Verbindungen durchzuführen, die bei der Entwicklung bildmäßig diffusionsfähige Substanzen freisetzen, die eine bestimmte Wirkung entfalten, beispielsweise die Entwicklung von Silberhalogenid zu beeinflussen ver­mögen. Falls diese Wirkung darin besteht, daß die weitere Entwicklung inhibiert wird, werden derartige Verbindungen als sogenannte DIR-Verbindungen (DIR = development inhibitor releasing) bezeichnet. Bei den DIR-Verbindungen kann es sich um solche handeln, die unter Abspaltung eines Inhibitorrestes mit dem Oxida­ tionsprodukt eines Farbentwicklers zu einem Farbstoff reagieren (DIR-Kuppler), oder um solche, die den Inhibitor freisetzen ohne gleichzeitig einen Farbstoff zu bilden. Letztere werden auch als DIR-Verbindungen im engeren Sinne bezeichnet.

    [0003] DIR-Kuppler sind beispielsweise bekannt aus US-A-3 148 062, US-A-3 227 554, US-A-3 615 506, US-A-­3 617 291 und DE-A-24 14 006.

    [0004] Bei den diffusionsfähigen, fotografisch wirksamen Ver­bindungen, die bei der Entwicklung freigesetzt werden, kann es sich aber beispielsweise auch um einen Farb­stoff, einen Kuppler, ein Härtungsmittel, ein Silber­halogenidlösungsmittel, ein Verschleierungsmittel, einen Entwicklungsbeschleuniger, eine Entwicklerverbindung, einen Bleichinhibitor, einen Bleichbeschleuniger, ein Beizmittel oder einen Sensibilisator handeln.

    [0005] Bei freigesetzten Entwicklungsinhibitoren handelt es sich in der Regel um heterocyclische Mercaptoverbin­dungen oder um Triazole oder Benzotriazole. Hinsichtlich der im wesentlichen farblos kuppelnden DIR-Verbindungen sei beispielsweise verwiesen auf US-A-3 632 345, DE-A-­23 59 295 und DE-A-25 40 959. Durch Anwendung von DIR-­Verbindungen kann eine Vielzahl von fotografischen, die Bildqualität beeinflussenden Effekten bewirkt werden. Solche Effekte sind beispielsweise die Erniedrigung der Gradation, die Erzielung eines feineren Farbkorns, die Verbesserung der Schärfe durch den sogenannten Kanten­effekt und die Verbesserung der Farbreinheit und der Farbbrillanz durch sogenannte Interimageeffekte. Zu verweisen ist beispielsweise auf die Publikation "Development-Inhibitor-Releasing (DIR) Couplers in Color Photography" von C.R. Barr, J.R. Thirtle und P.W. Vittum, Photographic Science and Engineering 13, 74 (1969).

    [0006] Die farblos kuppelnden DIR-Verbindungen haben vor den farbig kuppelnden DIR-Kupplern den Vorteil, daß sie uni­versell einsetzbar sind, so daß die gleiche Verbindung ohne Rücksicht auf die zu erzeugende Farbe in allen lichtempfindlichen Schichten eines farbfotografischen Aufzeichnungsmaterials verwendet werden kann. DIR-­Kuppler können dagegen wegen der aus ihnen erzeugten Farbe meist nur in einem Teil der lichtempfindlichen Schichten verwendet werden, falls nicht die auf sie zu­rückzuführende Farbnebendichte in den anderen Schichten tolerierbar ist. Diesem Vorteil der DIR-Verbindungen steht als Nachteil gegenüber, daß sie im allgemeinen weniger reaktiv sind als die DIR-Kuppler. In der Praxis hat man sich daher meist darauf beschränkt, DIR-Kuppler zu verwenden und zwar notfalls zwei oder mehrere ver­schiedene im gleichen Aufzeichnungsmaterial, wobei den unterschiedlich spektral sensibilisierten Schichten ver­schiedene DIR-Kuppler nach Maßgabe der aus den letzteren erzeugten Farbe zuzuordnen waren.

    [0007] Es ist normalerweise wichtig, daß die fotografisch wirk­same Verbindung bei Entwicklung rasch aus dem Kuppler freigesetzt wird, und zwar insbesondere dann, wenn die fotografisch wirksame Verbindung den weiteren Verlauf der Entwicklung beeinflussen soll. Es ist daher sehr erwünscht, wenn die betreffenden Kuppler sehr aktiv sind. Hierbei kommt neben der an die Kupplungsstelle des Kupplers gebundenen Gruppe der fotografisch wirksamen Verbindung als sogenannte Fluchtgruppe auch der Struktur des Kupplers besondere Bedeutung zu. DIR-Kuppler, die von α-heterocyclisch substituierten Acetamiden abgelei­tet sind, sind aus JP-A-52 082 423 bekannt. In EP-A-O 287 833 sind Chinazolonacetanilid-DIR-Kuppler be­schrieben, die äußerst vorteilhafte Eigenschaften auf­weisen.

    [0008] Ziel der Erfindung ist es, unter Beibehaltung der guten Eigenschaften der Chinazolonacetanilide (gutes Wirkungs­niveau, hohe Stabilität, gute Zugänglichkeit) Verbesse­rungen in der Allgemeinlöslichkeit und in der Alkalilös­lichkeit zu erzielen. Überraschenderweise wurde gefun­den, daß durch Austausch der Carbonylgruppe des China­zolonringes gegen eine Sulfongruppe (Benzosulfondiazin­ring) unter Beibehaltung der anderen Strukturelemente DIR-Kuppler erhalten werden, deren pK-Werte um 2,5 bis 3 Einheiten tiefer liegen als die der vergleichbaren Chinazolonacetanilide.

    [0009] Gegenstand der Erfindung ist ein farbfotografisches Aufzeichnungsmaterial mit mindestens einer lichtemp­findlichen Silberhalogenidemulsionsschicht und einem dieser zugeordneten Kuppler, der eine fotografisch wirksame Verbindung freizusetzen vermag, dadurch ge­kennzeichnet, daß der Kuppler der folgenden Formel I entspricht

    worin bedeuten:
    R¹ Alkyl, beispielsweise -C₄H₉-t, Aryl, beispielsweise p-Alkoxyphenyl -NH-Aryl oder -NH-NH-R³;
    R² H, Halogen, z.B. Chlor, Alkoxy, Alkylthio oder -NH-R⁴;
    R³, R⁴ Acyl;
    X den Rest einer fotografisch wirksamen Verbindung mit einem monocyclischen 1,2,3- oder 1,2,4-Triazol­ring;
    TIME ein Bindeglied, das bei Reaktion des Kupplers mit dem Oxidationsprodukt eines Farbentwicklers zusam­men mit dem daran gebundenen Rest X freigesetzt wird und seinerseits unter den Entwicklungsbedin­gungen den Rest X als fotografisch wirksame Verbin­dung freisetzt;
    n 0 oder 1.

    [0010] Ein in Formel I durch R¹ dargestellter Alkylrest ist geradkettig oder verzweigt, substituiert oder unsub­stituiert und enthält 1-20 C-Atome; Methyl, Ethyl, Butyl, Hexyl, Dodecyl und insbesondere -C₄H₉-t sind Beispiele hierfür.

    [0011] Ein in Formel I durch R¹ dargestellter oder in R¹ ent­haltener Arylrest ist insbesondere Phenyl oder eine beispielsweise mit Halogen, Alkyl, Alkoxy, Acylamino oder Sulfamoyl substituierte Phenylgruppe, z.B. p-Alk­oxyphenyl, o-Alkoxyphenyl, 2-Chlor-5-acylaminophenyl, 2-Hexadecyloxy-5-(N-methyl)-sulfamoyl.

    [0012] Ein in Formel I durch R³ oder R⁴ dargestellter Acylrest kann sich ableiten von einer aliphatischen oder aromati­schen Carbonsäure oder Sulfonsäure, von einer Carbamin­säure oder Sulfaminsäure oder von einem Kohlensäurehalb­ester. Bevorzugt sind von aliphatischen Carbonsäuren ab­geleitete Acylreste, z.B. Alkylcarbonyl.

    [0013] Ein in Formel I durch TIME dargestelltes Bindeglied ist eine Gruppe, die nach Abspaltung aus der Kupplungsstelle des Kupplers bei dessen Kupplung mit dem Oxidationspro­dukt des Silberhalogenidentwicklungsmittels befähigt ist, in einer Folgereaktion einen daran gebundenen foto­grafisch wirksamen Rest, im vorliegenden Fall ein Tria­zol der Formel II freizusetzen. Die Gruppe TIME wird auch als Zeitsteuerglied bezeichnet, weil bei Anwesen­heit einer solchen Gruppe der daran gebundene fotogra­fisch wirksame Rest in vielen Fallen verzogert freige­setzt wird und wirksam werden kann. Bekannte Zeitsteuer­glieder sind beispielsweise eine Gruppe

    -O-

    H-, wobei das O-Atom an die Kupplungsstelle des Kupplers und das C-Atom an ein N-Atom einer fotografisch wirksamen Verbindung gebunden ist (z.B. DE-A-27 03 145), eine Gruppe, die nach Abspaltung vom Kuppler einer intramo­lekularen nukleophilen Verdrängungsreaktion unterliegt und hierbei die fotografisch wirksame Verbindung frei­setzt (z.B. DE-A-28 55 697), eine Gruppe, in der nach Abspaltung vom Kuppler eine Elektronenübertragung ent­lang eines konjugierten Systems stattfinden kann, wo­durch die fotografisch wirksame Verbindung freigesetzt wird (z.B. DE-A-31 05 026), oder eine Gruppe

    -X-

    , worin X (z.B. -O-) an die Kupplungsstelle des Kupplers und das C-Atom an ein Atom der fotografisch wirksamen Verbindung gebunden ist und worin R beispiels­weise für Aryl steht (z.B. EP-A-O 127 063). Die Gruppe TIME kann auch eine Gruppe sein, die nach Abspaltung aus der Kupplungsstelle des Kupplers selbst eine Kupplungs­reaktion oder eine Redoxreaktion eingehen kann und als Folge einer solchen Reaktion die an sie gebundene Gruppe X freisetzt.

    [0014] Bei der abspaltbaren Gruppe X handelt es sich um den Rest einer fotografisch wirksamen Verbindung, die über ein Stickstoffatom eines 1,2,3- oder 1,2,4-Triazolringes an die Kupplungsstelle des Kupplers oder an das Zeit­steuerglied TIME gebunden ist. Eine solche Gruppe X entspricht beispielsweise der Formel

    worin bedeuten:
    Z den Rest zur Vervollständigung eines 1,2,3- oder 1,2,4-Triazolringes;
    R⁵ und R⁶ H, Alkyl, Aryl, eine heterocyclische Gruppe, Alkoxy, -S-R⁷, Amino, Acylamino, eine Carbon­säureestergrupe oder -CO-NR⁸R⁹,
    wobei gilt, daß wenigstens einer der Reste R⁵ und R⁶ eine Gruppe mit fotografischer Wirksamkeit darstellt oder daß die Verbindung der Formel II

    nach Freisetzung als Ganzes eine fotografisch wirksame Verbindung ist, insbesondere ein Silber­halogenidentwicklungsinhibitor ist;
    R⁷ Alkyl, Cycloalkyl, Aralkyl, Alkenyl, Alkinyl oder Aryl;
    R⁸ Alkyl, Aralkyl oder Aryl;
    R⁹ H, einen Rest wie R⁸ oder R⁸ und R⁹ zusammen den Rest zur Vervollständi­gung einer cyclischen Aminogruppe.

    [0015] Ein in Formel II durch R⁵, R⁶, R⁷, R⁸ oder R⁹ darge­stellter Alkylrest kann geradkettig oder verzeigt sein und bis zu 10 C-Atomen enthalten; Beispiele sind Methyl, Ethyl, Propyl, Isopropyl, Butyl, s-Butyl, t-Butyl, Pentyl, Hexyl, Octyl. Die Alkylreste können substituiert sein, z.B. durch Hydroxyl, Alkoxy, Alkylthio, Acylamino oder eine cyclische Imidgruppe.

    [0016] Ein durch R⁷ dargestellter Cycloalkylrest ist beispiels­weise Cyclohexyl; ein Aralkylrest (R⁷, R⁸) ist bei­spielsweise Benzyl; ein Alkenylrest ist beispielsweise Allyl oder 2-Butenyl; ein Alkinylrest ist beispielsweise Propinyl.

    [0017] Eine cyclische Aminogruppe (R⁸, R⁹) ist beispielsweise eine Piperidino- oder Morpholinogruppe.

    [0018] Eine cyclische Imidogruppe ist beispielsweise eine Succinimidogruppe, Maleinimidogruppe, Phthalimidogruppe, Hexahydrophthalimidogruppe oder eine Gruppe der Formel

    worin
    Y den zur Vervollständigung eines carbocyclischen oder heterocyclischen, gegebenenfalls substitu­ierten Ringes erforderlichen Rest bedeutet.

    [0019] Eine durch R⁵ oder R⁶ dargestellte heterocyclische Gruppe ist beispielsweise eine Furyl-, Thiazolyl- oder 1,2,4-Triazolylgruppe. Eine solche heterocyclische Gruppe kann weitere Substituenten tragen, z.B. Alkyl, Alkoxy, Alkylthio (-S-R⁷).

    [0020] Bei besonders bevorzugten Kupplern der vorliegenden Er­findung bedeuten R⁵ Alkylthio und R⁶ H, Alkyl, Alkyl­thio, Aryl oder eine hterocyclische Gruppe, mit der Maß­ gabe, daß mindestens einer der Reste R⁵ und R⁶ im Ab­stand von 2 bis 4 Atomen vom Triazolring eine im wäßri­gen Alkali verseifbare Gruppe enthält, vgl. deutsche Patentanmeldung P 39 18 394.7.

    [0021] Die erfindungsgemäßen DIR-Kuppler aus der Reihe der Benzo-1,2,4-sulfondiazin-3-essigsäureanilide sind aus­gezeichnet in Estern und Alkoholen löslich, so daß ihre Einbringung in fotografische Schichten keinerlei Schwie­rigkeiten bereitet und keine Einschränkungen in der Wahl des Kupplerlösungsmittels bedeutet.

    [0022] Dasselbe gilt auch für die anderen DIR-Kupplertypen ge­mäß der allgemeinen Formel I, in der die Funktion (-CO-R¹) einem Keton oder einem Diacylhydrazin ent­spricht.

    [0023] Die neuen DIR-Kuppler kuppeln oberhalb pH = 8,5 weitge­hend unabhängig vom pH-Wert des Entwicklers. Ein mit ihnen aufgebautes Material ist in den sensitometrischen Eigenschaften gegen Schwankungen im Alkaligehalt des Entwicklers weniger anfällig als ein mit herkömmlichen DIR- Kupplern aufgebautes Material.

    [0024] Die Kupplungsfarbe der aus den neuen DIR-Kupplern gebil­deten chromogenen Farbstoffe liegt im Bereich orange bis scharlachrot, sie trägt daher zur Bildinformation des Negativs vergleichsweise wenig bei.

    [0025] Die vorteilhaften Eigenschaften der erfindungsgemäßen Kuppler sind vermutlich nicht zuletzt auch darauf zu­ rückzuführen daß der Triazolring offenbar nicht nur eine gute Abgangsgruppe (Fluchtgruppe) ist, so daß die Kuppler sehr reaktiv sind, sondern offenbar auch eine gewisse Neigung hat sich am Silberhalogenidkorn zu ad­sorbieren und hierbei die sich bei der Entwicklung des Silberhalogenids abspielenden Vorgänge zu beeinflussen. Die die Wirksamkeit der fotografisch wirksamen Verbin­dung bestimmenden Gruppen kommen hierbei offenbar in besonders günstigen Kontakt mit der Oberfläche des Silberhalogenidkorns. Es ist daher erfindungsgemäß bevorzugt, wenn die fotografisch wirksame Verbindung eine solche ist, die die Entwicklung des Silberhalo­genids beeinflußt, z.B. ein Entwicklungsbeschleuniger, ein Verschleierungsmittel, ein Bleichbeschleuniger oder besonders bevorzugt ein Entwicklungsinhibitor. Nament­lich im letzteren Fall ist es dabei weiter bevorzugt, wenn von den Resten R⁵ und R⁶ mindestens einer für -S-R⁷ steht und mindestens einer eine verseifbare Gruppe ent­hält.

    [0026] Die erfindungsgemäßen Kuppler können, da sie sehr aktiv sind, in vergleichsweise geringen Konzentrationen ver­wendet werden. Dies erleichtert ihren Einsatz auch in solchen Schichten des farbfotografischen Aufzeichnungs­materials, in denen hauptsächlich Purpur- oder Blaugrün­farbstoffe erzeugt werden, ohne daß das jeweilige Farb­bild durch eine unerwünschte Nebendichte wesentlich be­einträchtigt wird.

    [0027] Im Sinne der Erfindung besonders brauchbare DIR-Kuppler sind beispielsweise folgende:











    [0028] Die Synthese der DIR-Kuppler erfolgt auf im wesentlichen bekanntem Weg nach bekannten Verfahren.

    [0029] Ausgangsmaterial sind die 2-Aminobenzolsulfonamide, die ihrerseits entweder über 2-Amino- oder 2-Acylaminoben­ zolsulfochloride oder durch Hydrierung von 2-Nitroben­zolsulfonamiden bequem zugänglich sind. Substituenten können im 2-Aminobenzolsulfonamid entweder von vorn­herein vorhanden sein oder durch elektrophile Substitu­tion eingeführt werden. So kann z.B. die Alkylthiogruppe von 2-Amino-5-alkylthiobenzolsulfonamiden durch die Se­quenz Rhodanierung, alkalische Hydrolyse, Alkylierung eingeführt werden, eine Acylaminogruppe durch Nitrie­rung, Reduktion und Acylierung.

    [0030] Die Keton-, Anilid- oder Acylhydrazidfunktion wird über den zweiten Baustein, der von einem Acylessigester oder einem Malonester abgeleitet ist, eingeführt.

    [0031] 3-Pivaloylmethyl-benzo-1,2,4-sulfon-diazine werden z.B. bevorzugt durch basenkatalysierte Kondensation von Piva­loylessigester mit 2-Aminobenzolsulfonamiden herge­stellt, Benzo-1,2,4-sulfondiazin-3-acetanilide entweder durch Umsetzung eines Maloniminoetheranilids mit einem 2-Aminobenzolsulfonamid oder zweistufig durch Umsetzung eines Maloniminoetheresters mit einem 2-Aminobenzol­sulfonamid und nachträgliche Aminolyse des gebildeten Benzo-1,2,4-sulfondiazin-3-essigesters.

    [0032] Die Einführung des als Inhibitor wirksamen 1,2,3-Tri­azols erfolgt ebenfalls bevorzugt auf konventionelle Weise durch Halogenierung, bevorzugt Bromierung, und nachfolgende nukleophile Substitution, bevorzugt unter aprotischen Bedingungen. Die entsprechenden Synthese­stufen laufen durchweg über gut charakterisierte und stabile Verbindungen und in guten Ausbeuten.

    Synthesebeispiele


    1. Benzo-1,2,4-thiadiazin-1,1-dioxid-3-essigsäure­ethylester (3.1.)



    [0033] Man erhitzt 20 g Malonsäurediethylesterimidhydro­chlorid und 17 g 2-Aminobenzolsulfonamid in 150 ml Ethanol 45 min unter Rückfluß und trägt auf 300 g Eis aus. Man erhält nach Absaugen und Kristallisa­tion aus Ethanol 12 g weiße Nadeln mit dem Schmelz­punkt 130-135°C.

    2. Benzo-1,2,4-thiadiazin-1,1-dioxid-3-essigsäure-[2-­tetradecyloxy)-anilid (3.2.)



    [0034] Man erhitzt 10 g der unter 3.1. erhaltenen Verbin­dung und 11 g 2-Tetradecyloxyanilin in 50 ml ortho-­Dichlorbenzol 2 h auf 180°C, kühlt auf 70°C und trägt auf 100 ml Methanol aus. Man erhält nach Ab­saugen und Trocknung an der Luft 13 g schwach gelb­liches Pulver mit dem Schmelzpunkt 117-119°C.

    3. Benzo-1,2,4-thiadiazin-1,1-dioxid-3-bromessigsäure-­(2-tetradecyloxy)-anilid (3.3.)



    [0035] Man tropft zu einer Suspension von 10 g der unter 3.2. erhaltenen Verbindung in 100 ml Essigsäure bei Raumtemperatur 3,4 g Brom in 10 ml Essigsäure. Nach 30 min gibt man 3 g Natriumacetat zu und trägt 100 g Eis ein. Man dekantiert vom ausgefallenen Produkt ab und verrührt dieses mit 30 ml Methanol.

    [0036] Man erhält nach Trocknung an der Luft fast weißes Pulver mit dem Zersetzungsschmelzpunkt 138-140°C. Ausbeute: 9,5 g.

    4. Verbindung DIR-4



    [0037] 6 g des unter 3.3. erhaltenen bromierten Kupplers und 2,6 g 4-(2-Benzoyloxy)-ethylthio-1,2,3-triazol, hergestellt durch Umsetzung von Na-4-mercapto-­1,2,3-triazol mit 2-Chlorethylbenzoat, werden in 30 ml Dimethylacetamid bei Raumtemperatur unter Zusatz von 4 g Kaliumcarbonat 2 h gerührt. Man trägt anschließend auf 100 g Eis und 5 ml Essigsäu­re aus, wartet etwa 3 h bis Kristallisation einge­setzt hat, dekantiert, wäscht 2 x mit je 100 ml Wasser und digeriert mit 10 ml Isopropanol.

    [0038] Man erhält 3,8 g Verbindung 3 mit einem Schmelz­punkt von 150°C (Zers.)

    [0039] Dünnschichtchromatographisch (Kieselgel, Laufmit­tel: Toluol-Ethylacetat) lassen sich nach Besprühen mit Farbentwickler CD3 und alkalischer Persulfat­lösung 2 orangefarbig kuppelnde Isomere erkennen.

    [0040] Die Verbindungen der vorliegenden Erfindung eignen sich für die Verwendung als DIR-Kuppler in farbfotografi­schen, insbesondere mehrschichtigen Aufzeichnungsmate­rialien. Da es sich im wesentlichen um Gelbkuppler han­delt, werden sie bevorzugt in oder zugeordnet zu einer lichtempfindlichen Silberhalogenidemulsionsschicht mit einer überwiegenden Empfindlichkeit für den blauen Spek­tralbereich des sichtbaren Lichtes verwendet. Der beson­dere Vorteil der erfindungsgemäßen Kuppler, nämlich eine vergleichsweise geringe Entwicklungsinhibierung in der Schicht, der eine solche Verbindung zugeordnet ist, neben einer vergleichsweise hohen Entwicklungsinhibie­rung in benachbarten nicht zugeordneten Schichten, kommt naturgemäß besonders dann zum Tragen, wenn es sich um ein mehrschichtiges farbfotografisches Aufzeichnungs­material handelt, das neben einer überwiegend blau­empfindlichen Silberhalogenidemulsionsschicht weitere lichtempfindliche Silberhalogenidemulsionsschichten enthält mit überwiegender Empfindlichkeit für den grünen bzw. roten Spektralbereich des sichtbaren Lichtes. Kupp­ler, die nur wenig Farbe bei der Entwicklung ergeben, können wahlweise einer blauempfindlichen, einer grün­empfindlichen oder einer rotempfindlichen Schicht oder auch mehreren dieser Schichten zugeordnet werden, ohne daß eine Farbverfälschung zu befürchten ist.

    [0041] Bei der Herstellung des lichtempfindlichen farbfoto­grafischen Aufzeichnungsmaterials können die diffu­sionsfesten DIR-Kuppler der vorliegenden Erfindung gegebenenfalls zusammen mit anderen Kupplern in be­kannter Weise in die Gießlosung der Silberhalogenid­ emulsionsschichten oder anderer Kolloidschichten ein­gearbeitet werden. Beispielsweise können öllösliche oder hydrophobe Kuppler vorzugsweise aus einer Lösung in einem geeigneten Kupplerlösungsmittel (Ölbildner) ge­gebenenfalls in Anwesenheit eines Netz- oder Disper­giermittels zu einer hydrophilen Kolloidlösung zugefügt werden. Die hydrophile Gießlösung kann selbstverständ­lich neben dem Bindemittel andere übliche Zusätze ent­halten. Die Lösung des Kupplers braucht nicht direkt in die Gießlösung für die Silberhalogenidemulsionsschicht oder eine andere wasserdurchlässige Schicht dispergiert zu werden; sie kann vielmehr auch vorteilhaft zuerst in einer wäßrigen nichtlichtempfindlichen Lösung eines hydrophilen Kolloids dispergiert werden, worauf das erhaltene Gemisch gegebenenfalls nach Entfernung der verwendeten niedrig siedenden organischen Lösungsmittel mit der Gießlösung für die lichtempfindliche Silberhalo­genidemulsionsschicht oder einer anderen wasserdurch­lässigen Schicht vor dem Auftragen vermischt wird.

    [0042] Als lichtempfindliche Silberhalogenidemulsionen eignen sich Emulsionen von Silberchlorid, Silberbromid oder Ge­mischen davon, evtl. mit einem geringen Gehalt an Sil­beriodid bis zu 15 mol-% in einem der üblicherweise verwendeten hydrophilen Bindmittel. Als Bindemittel für die fotografischen Schichten wird vorzugsweise Gelatine verwendet. Diese kann jedoch ganz oder teilweise durch andere natürliche oder synthetische Bindemittel ersetzt werden.

    [0043] Die Emulsionen können in der üblichen Weise chemisch und spektral sensibilisiert sein, und die Emulsionsschichten wie auch andere nicht-lichtempfindliche Schichten können in der üblichen Weise mit bekannten Härtungsmitteln ge­härtet sein.

    [0044] Üblicherweise enthalten farbfotografische Aufzeichnungs­materialen mindestens je eine Silberhalogenidemulsions­schicht für die Aufzeichnung von Licht der drei Spek­tralbereiche Rot, Grün und Blau. Zu diesem Zweck sind die lichtempfindlichen Schichten in bekannter Weise durch geeignete Sensibilisierungsfarbstoffe spektral sensibilisiert. Blauempfindliche Silberhalogenidemul­sionsschichten müssen nicht notwendigerweise einen Spektralsensibilisator enthalten, da für die Aufzeich­nung von blauem Licht in vielen Fällen die Eigenempfind­lichkeit des Silberhalogenids ausreicht.

    [0045] Jede der genannten lichtempfindlichen Schichten kann aus einer einzigen Schicht bestehen oder in bekannter Weise, z.B. bei der sogenannten Doppelschichtanordnung, auch zwei oder mehr Silberhalogenidemulsionsteilschichten um­fassen (DE-C-1 121 470). Üblicherweise sind rotempfind­liche Silberhalogenidemulsionsschichten dem Schicht­träger näher angeordnet als grünempfindliche Silberhalo­genidemulsionsschichten und diese wiederum näher als blauempfindliche, wobei sich im allgemeinen zwischen grünempfindlichen Schichten und blauempfindlichen Schichten eine nicht lichtemfindliche gelbe Filter­schicht befindet. Es sind aber auch andere Anordnungen denkbar. Zwischen Schichten unterschiedlicher Spektral­empfindlichkeit ist in der Regel eine nicht licht­empfindliche Zwischenschicht angeordnet, die Mittel zur Unterbindung der Fehldiffusion von Entwickleroxidations­produkten enthalten kann. Falls mehrere Silberhalo­genidemulsionsschichten gleicher Spektralempfindlichkeit vorhanden sind, können diese einander unmittelbar be­nachbart sein oder so angeordnet sein, daß sich zwischen ihnen eine lichtempfindliche Schicht mit anderer Spek­tralempfindlichkeit befindet (DE-A-1 958 709, DE-A-­25 30 645, DE-A-26 22 922).

    [0046] Farbfotografische Aufzeichnungsmaterialien zur Her­stellung mehrfarbiger Bilder enthalten üblicherweise in räumlicher und spektraler Zuordnung zu den Silberhalo­genidemulsionsschichten unterschiedlicher Spektral­empfindlichkeit farbgebende Verbindungen, hier besonders Farbkuppler, zur Erzeugung der unterschiedlichen Teil­farbenbilder Blaugrün, Purpur und Gelb.

    [0047] Unter räumlicher Zuordnung ist dabei zu verstehen, daß der Farbkuppler sich in einer solchen räumlichen Be­ziehung zu der Silberhalogenidemulsionsschicht befindet, daß eine Wechselwirkung zwischen ihnen möglich ist, die eine bildgemäße Übereinstimmung zwischen dem bei der Entwicklung gebildeten Silberbild und dem aus dem Farb­kuppler erzeugten Farbbild zuläßt. Dies wird in der Regel dadurch erreicht, daß der Farbkuppler in der Sil­berhalogenidemulsionsschicht selbst enthalten ist oder in einer hierzu benachbarten gegebenenfalls nichtlicht­empfindlichen Bindemittelschicht.

    [0048] Unter spektraler Zuordnung ist zu verstehen, daß die Spektralempfindlichkeit jeder der lichtempfindlichen Silberhalogendemulsionsschichten und die Farbe des aus dem jeweils räumlich zugeordneten Farbkuppler erzeugten Teilfarbenbildes in einer bestimmten Beziehung zuein­ander stehen, wobei jeder der Spektralempfindlichkeiten (Rot, Grün, Blau) eine andere Farbe des betreffenden Teilfarbenbildes (z.B. Blaugrün, Purpur, Gelb) zuge­ordnet ist.

    [0049] Jeder der unterschiedlich spektral sensibilisierten Silberhalogenidemulsionsschichten kann ein oder können auch mehrere Farbkuppler zugeordnet sein. Wenn mehrere Silberhalogenidemulsionsschichten gleicher Spektral­empfindlichkeit vorhanden sind, kann jede von ihnen einen Farbkuppler enthalten, wobei diese Farbkuppler nicht notwendigerweise identisch zu sein brauchen. Sie sollen lediglich bei der Farbentwicklung wenigstens annähernd die gleiche Farbe ergeben, normalerweise eine Farbe, die komplementär ist zu der Farbe des Lichtes, für das die betreffenden Silberhalogenidemulsions­schichten überwiegend empfindlich sind.

    [0050] Bei bevorzugten Ausführungsformen ist rotempfindlichen Silberhalogenidemulsionsschichten mindestens ein nicht­diffundierender Farbkuppler zur Erzeugung des blaugrünen Teilfarbenbildes, grünempfindlichen Silberhalogenidemul­sionsschichten mindestens ein nichtdiffundierender Farb­kuppler zur Erzeugung des purpurnen Teilfarbenbildes und blauempfindlichen Silberhalogenidemulsionsschichten mindestens ein nichtdiffundierender Farbkuppler zur Erzeugung des gelben Teilfarbenbildes zugeordnet. Es sind aber auch andere Zuordnungen bekannt.

    [0051] Farbkuppler zur Erzeugung des blaugrünen Teilfarben­bildes sind in der Regel Kuppler vom Phenol- oder α-­Naphtholtyp; geeignete Beispiele hierfür sind







    [0052] Farbkuppler zur Erzeugung des purpurnen Teilfarbenbildes sind in der regel Kuppler vom Typ des 5-Pyrazolons, des Indazolons oder der Pyrazoloazole; geeignete Beispiele hierfür sind











    [0053] Farbkuppler zur Erzeugung des gelben Teilfarbenbildes sind in der Regel Kuppler mit einer offenkettigen Keto­methylengruppierung, insbesondere Kuppler vom Typ des α-Acylacetamids; geeignete Beispiele hierfür sind α-­Benzoylacetanilidkuppler und α-Pivaloylacetanilidkuppler der Formeln











    [0054] Bei den Farbkupplern kann es sich um 4-Äquivalentkupp­ler, aber auch um 2-Äquivalentkuppler handeln. Letztere leiten sich von den 4-Äquivalentkupplern dadurch ab, daß sie in der Kupplungsstelle einen Substituenten enthal­ten, der bei der Kupplung abgespalten wird. Zu den 2-­Äquivalentkupplern sind solche zu rechnen, die farblos sind, als auch solche, die eine intensive Eigenfarbe aufweisen, die bei der Farbkupplung verschwindet bzw. durch die Farbe des erzeugten Bildfarbstoffes ersetzt wird (Maskenkuppler), und die Weißkuppler, die bei Reak­tion mit Farbentwickleroxidationsprodukten im wesentli­chen farblose Produkte ergeben. Zu den 2-Äquivalentkupp­lern sind ferner solche Kuppler zu rechnen, die in der Kupplungsstelle einen abspaltbaren Rest enthalten, der bei Reaktion mit Farbentwickleroxidationsprodukten in Freiheit gesetzt wird und dabei entweder direkt oder, nachdem aus dem primär abgespaltenen Rest eine oder mehrere weitere Gruppen abgespalten worden sind (z.B. DE-A-27 03 145, DE-A-28 55 697, DE-A-31 05 026, DE-A-­33 19 428), eine bestimmte erwünschte fotografische Wirksamkeit entfaltet, z.B. als Entwicklungsinhibitor oder -accelerator. Beispiele für solche 2-Äquivalent­kuppler sind die bekannten DIR-Kuppler wie auch DAR-bzw. FAR-Kuppler.

    [0055] Da bei den DIR-, DAR- bzw. FAR-Kupplern hauptsächlich die Wirksamkeit des bei der Kupplung freigesetzten Restes erwünscht ist und es weniger auf die farbbilden­den Eigenschaften dieser Kuppler ankommt, kommen auch solche DIR-, DAR- bzw. FAR-Kuppler in Frage, die bei der Kupplung im wesentlichen farblose Produkte ergeben (DE-­A-1 547 640).

    [0056] Der abspaltbare Rest kann auch ein Ballastrest sein, so daß bei der Reaktion mit Farbentwickleroxidationsproduk­ten Kupplungsprodukte erhalten werden, die diffusions­fähig sind oder zumindest eine schwache bzw. einge­schränkte Beweglichkeit aufweisen (US-A-4 420 556).

    [0057] Erfindungsgemäß enthält das farbfotografische Aufzeich­nungsmaterial zusätzlich mindestens einen DIR-Kuppler der Formel I, wobei dieser Kuppler nicht nur in der Gelbschicht, sondern auch in der Purpurschicht und/oder auch in der Blaugrünschicht sowie auch in einer zu einer der genannten Schichten benachbarten nicht lichtempfind­lichen Schicht enthalten sein kann.

    [0058] Über die genannten Bestandteile hinaus kann das farb­fotografische Aufzeichnungsmaterial der vorliegenden Erfindung weitere Zusätze enthalten, zum Beispiel Anti­oxidantien, farbstoffstabilisierende Mittel und Mittel zur Beeinflussung der mechanischen und elektrostatischen Eigenschaften. Um die nachteilige Einwirkung von UV-­Licht auf die mit dem erfindungsgemäßen farbfotogra­fischen Aufzeichnungsmaterial hergestellten Farbbilder zu vermindern oder zu vermeiden, ist es vorteilhaft, in einer oder mehreren der in dem Aufzeichnungsmaterial enthaltenen Schichten, vorzugsweise in einer der oberen Schichten, UV-absorbierende Verbindungen zu verwenden. Geeignete UV-Absorber sind beispielsweise in US-A-­3 253 921, DE-C-2 036 719 und EP-A-0 057 160 be­schrieben.

    [0059] Für die erfindungsgemäßen Materialien können die üb­lichen Schichtträger verwendet werden, siehe Research Disclosure Nr. 17 643, Abschnitt XVII.

    [0060] Als Schutzkolloid bzw. Bindemittel für die Schichten des Aufzeichnungsmaterials sind die üblichen hydrophilen filmbildenden Mittel geeignet, z.B. Proteine, insbe­sondere Gelatine. Begußhilfsmittel und Weichmacher können verwendet werden. Verwiesen wird auf die in der Research Disclosure Nr. 17 643 in Abschnitt IX, XI und XII angegebenen Verbindungen.

    [0061] Die Schichten des fotografischen Materials können in der üblichen Weise gehärtet sein, beispielsweise mit Härtern des Epoxidtyps, des heterocyclischen Ethylenimins und des Acryloyltyps. Weiterhin ist es auch möglich, die Schichten gemäß dem Verfahren der DE-A-22 18 009 zu härten, um farbfotografische Materialien zu erzielen, die für eine Hochtemperaturverarbeitung geeignet sind. Ferner ist es möglich, die fotografischen Schichten mit Härtern der Diazin-, Triazin- oder 1,2-Dihydrochinolin-­Reihe zu härten oder mit Härtern vom Vinylsulfon-Typ.

    [0062] Weitere geeignete Härtungsmittel sind aus den DE-A-­24 39 551, DE-A-22 25 230, DE-A-23 17 672 und aus der oben angegebenen Research Disclosure 17 643, Abschnitt XI bekannt.

    [0063] Weitere geeignete Zusätze werden in der Research Dis­closure 17 643 und in "Product Licensing Index" von De­zember 1971, Seiten 107-110, angegeben.

    [0064] Zur Herstellung farbfotografischer Bilder wird das er­findungsgemäße farbfotografische Aufzeichnungsmaterial mit einer Farbentwicklerverbindung entwickelt. Als Farb­entwicklerverbindung lassen sich sämtliche Entwickler­verbindungen verwenden, die die Fähigkeit haben, in Form ihres Oxidationsproduktes mit Farbkupplern zu Azo­methinfarbstoffen zu reagieren. Geeignete Farbentwick­lerverbindungen sind aromatische mindestens eine primäre Aminogruppe enthaltende Verbindungen vom p-Phenylendi­amintyp, beispielsweise N,N-Dialkyl-p-phenylendiamine, wie N,N-Diethyl-p-phenylendiamin, 1-(N-ethyl-N-methyl­sulfonamidoethyl)-3-methyl-p-phenylendiamin, 1-(N-ethyl-­N-hydroxyethyl-3-methyl-p-phenylendiamin und 1-(N-ethyl-­N-methoxyethyl)-3-methyl-p-phenylendiamin.

    [0065] Weitere brauchbare Farbentwickler sind beispielsweise beschrieben in J. Amer. Chem. Soc. 73, 3100 (1951) und in G. Haist, Modern Photographic Processing, 1979, John Wiley and Sons, New York, Seiten 545 ff.

    [0066] Nach der Farbentwicklung wird das Material üblicherweise gebleicht und fixiert. Bleichung und Fixierung können getrennt voneinander oder auch zusammen durchgeführt werden. Als Bleichmittel können die üblichen Verbin­dungen verwendet werden, z.B. Fe³⁺-Salze und Fe³⁺-­Komplexsalze wie Ferricyanide, Dichromate, wasserlös­liche Kobaltkomplexe usw. Besonders bevorzugt sind Eisen-III-Komplexe von Aminopolycarbonsäuren insbe­sondere z.B. Ethylendiamintetraessigsäure, N-Hydroxy­ethylethylendiamintriessigsäure, Alkyliminodicarbon­säuren und von entsprechenden Phosphonsäuren. Geeignet als Bleichmittel sind weiterhin Persulfate.

    Beispiel 1



    [0067] Ein farbfotografisches Aufzeichnungsmaterial für die Colornegativfarbentwicklung wurde hergestellt (Schicht­aufbau 1 A - Vergleich), indem auf einen transparenten Schichtträger aus Cellulosetriacetat die folgenden Schichten in der angegebenen Reihenfolge aufgetragen wurden. Die Mengenangaben beziehen sich jeweils auf 1 m². Für den Silberhalogenidauftrag werden die ent­sprechenden Mengen AgNO₃ angegeben. Alle Silberhalo­genidemulsionen waren pro 100 g AgNO₃ mit 0,5 g 4-­Hydroxy-6-methyl-1,3,3a,7-tetraazainden stabilisiert.

    Schichtaufbau 1 A (Vergleich)



    [0068] 

    Schicht 1 (Antihaloschicht)
    schwarzes kolloidales Silbersol mit
    0,2 g Ag
    1,2 g Gelatine
    0,1 g UV-Absorber UV-1
    0,2 g UV-Absorber UV-2
    0,02 g Trikresylphosphat (TKP)
    0,03 g Dibutylphthalat (DBP)

    Schicht 2 (Mikrat-Zwischenschicht)
    Mikrat-Silberbromidiodidemulsion (0,5 mol-% Iodid;
    mittlerer Korndurchmesser 0,07 µm) aus 0,25 g AgNO₃, mit
    1,0 g Gelatine

    Schicht 3 (rotsensibilisierte Schicht, mittel­empfindlich)
    rotsensibilisierte Silberbromidiodid­emulsion
    (4,0 mol-% Iodid;
    mittlerer Korndurchmesser 0,45 µm) aus 5,35 g AgNO₃, mit
    3,75 g Gelatine
    1,33 g Cyankuppler C-19
    0,05 g Rotmaske RM-1
    0,118 g DIR-Kuppler DIR-A
    1,33 g TKP
    0,236 g DBP

    Schicht 4 (Zwischenschicht)
    aus 1,43 g Gelatine
    0,74 g Scavenger

    Schicht 5 (grünsensibilisierte Schicht, mittel­empfindlich)
    grünsensibilisierte Silberbromidiodid­emulsion
    (4,0 mol-% Iodid;
    mittlerer Korndurchmesser 0,45 µm) aus 3,10 g AgNO₃, mit
    2,33 g Gelatine
    0,775 g Magentakuppler M-12
    0,050 g Gelbmaske YM-1
    0,068 g DSR-Kuppler DIR-A
    0,775 g TKP
    0,136 g DBP

    Schicht 6 (Zwischenschicht)
    wie Schicht 4

    Schicht 7 (Gelbfilterschicht)
    gelbes kolloidales Silbersol mit 0,09 g Ag,
    0,34 g Gelatine

    Schicht 8 (blauempfindliche Schicht, mittel­empfindlich),
    blausensibilisierte Silberbromidiodid­emulsion
    (4,0 mol-% Iodid;
    mittlerer Korndurchmesser 0,45 µm) aus 3,46 g AgNO₃, mit
    1,73 g Gelatine
    1,25 g Gelbkuppler Y-20
    0,076 g DIR-Kuppler DIR-A
    1,25 g TKP
    0,152 g DBP

    Schicht 9 (Zwischenschicht)
    wie Schicht 4

    Schicht 10 (Schutz- und Härtungsschicht) aus 0,68 g Gelatine
    0,73 g Härtungsmittel (CAS Reg. No. 65411-60-1)
    0,50 g Formaldehydfänger FF



    [0069] In Beispiel 1 werden außer den bereits erwähnten Kupp­lern folgende Verbindungen verwendet:





    [0070] Als Netzmittel ist in allen Schichten Na-perfluorbutan­sulfonat eingesett. In Schichtaufbau 1 A verwendeter DIR-Kuppler (Vergleich):



    [0071] Weitere Schichtaufbauten 1 B bis 1 F wurden entsprechend hergestellt, die sich von Schichtaufbau 1 A ausschließ­lich durch den in den Schichten 3, 5 und 8 verwendeten DIR-Kuppler unterscheiden.

    [0072] Die Entwicklung wurde nach Aufbelichtung eines Graukeils durchgeführt wie beschrieben in "The British Journal of Photography", 1974, Seiten 597 und 598.

    [0073] Die Ergebnisse nach Verarbeitung sind in Tabelle 1 dar­gestellt. Die Interimageeffekte IIE berechnen sich wie folgt:



    [0074] Dabei bedeutet:
    γ-rot Gradation bei selektiver Belichtung mit rotem Licht
    γ-grün Gradation bei selektiver Belichtung mit grünem Licht
    γ-blau Gradation bei selektiver Belichtung mit blauem LIcht
    γ-w Gradation bei Belichtung mit weißem Licht
    Der in Tabelle 1 angegebene Kanteneffekt KE ist die Differenz zwischen Mikro- und Makrodichte bei Makro­dichte = 1, wie beschrieben in James, The Theory of the Photographic Process, 4th Edition, Macmillan Publishing Co., Inc 1977, Seite 611. Dabei bedeutet:
    KEbgKE in der rotsensibilisierten Schicht
    KEppKE in der grünsensibilisierten Schicht
    Tabelle 1
    Schichtaufbau DIR IIEgb IIEpp IIEbg KEpp KEbg
    1 A A 3 44 35 0,39 0,44
    1 B 1 17 70 45 0,56 0,66
    1 C 4 11 99 44 0,74 0,81
    1 D 5 4 58 34 0,38 0,52
    1 E 8 8 64 37 0,47 0,61
    1 F 9 28 74 46 0,55 0,70



    Ansprüche

    1. Farbfotografisches Aufzeichnungsmaterial mit minde­stens einer lichtempfindlichen Silberhalogenidemul­sionsschicht und einem dieser zugeordneten Kuppler, der eine fotografisch wirksame Verbindung freizu­setzen vermag, dadurch gekennzeichnet, daß der Kuppler der folgenden allgemeinen Formel I ent­spricht

    worin bedeuten:
    R¹ Alkyl, beispielsweise -C₄H₉-t, Aryl, bei­spielsweise p-Alkoxyphenyl -NH-Aryl oder -NH-NH-R³;
    R² H, Halogen, z.B. Chlor, Alkoxy, Alkylthio oder -NH-R⁴;
    R³, R⁴ Acyl;
    X den Rest einer fotografisch wirksamen Ver­bindung mit einem monocyclischen 1,2,3- oder 1,2,4-Triazolring;
    TIME ein Bindeglied, das bei Reaktion des Kupplers mit dem Oxidationsprodukt eines Farbentwick­lers zusammen mit dem daran gebundenen Rest X freigesetzt wird und seinerseits unter den Entwicklungsbedingungen den Rest X als foto­grafisch wirksame Verbindung freisetzt;
    n 0 oder 1.
     
    2. Aufzeichnungsmaterial nach Anspruch 1, dadurch ge­kennzeichnet, daß der Kuppler ein DIR-Kuppler ist (X ist der Rest eines Entwicklungsinhibitors).
     
    3. Aufzeichnungsmaterial nach einem der Ansprüche 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß X für eine Gruppe der folgenden Formel

    steht, worin bedeuten:
    Z den Rest zur Vervollständigung eines 1,2,3- oder 1,2,4-Triazolringes;
    R⁵ und R⁶ H, Alkyl, Aryl, eine heterocyclische Gruppe, Alkoxy, -S-R⁷, Amino, Acylamino, eine Carbonsäureestergrupe oder -CO-NR⁸R⁹;
    R⁷ Alkyl, Cycloalkyl, Aralkyl, Alkenyl, Alkinyl oder Aryl;
    R⁸ Alkyl, Aralkyl oder Aryl;
    R⁹ H, einen Rest wie R⁸
    oder R⁸ und R⁹ zusammen den Rest zur Vervoll­ständigung einer cyclischen Aminogruppe.
     
    4. Aufzeichnungsmaterial nach Anspruch 2, dadurch ge­kennzeichnet, daß der DIR-Kuppler in einer über­wiegend blauempfindlichen Silberhalogenidemulsions­schicht enthalten ist, und daß das Aufzeichnungs­material mindestens eine weitere überwiegend grün­empfindliche oder überwiegend rotempfindliche Silberhalogenidemulsionsschicht enthält.
     
    5. Aufzeichnungsmaterial nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der DIR-Kuppler in einer überwiegend rotempfindlichen Silberhalogenidemul­sionsschicht enthalten ist.
     
    6. Farbfotografisches Aufzeichnungsmaterial mit min­destens einer überwiegend blauempfindlichen Silber­halogenidemulsionsschichteneinheit, der mindestens ein Gelbkuppler zugeordnet ist, einer überwiegend grünempfindlichen Silberhalogenidemulsionsschich­teneinheit, der mindestens ein Purpurkuppler zuge­ordnet ist, und einer überwiegend rotempfindlichen Silberhalogenidemulsionsschichteneinheit, der min­destens ein Blaugrünkuppler zugeordnet ist, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens eine Teilschicht der überwiegend grünempfindlichen Silberhalogenidemul­Ssionsschichteneinheit oder der überwiegend rotem­pfindlichen Silberhalogenidemulsionschichteneinheit einen DIR-Kupplerder folgenden Formel I enthält:

    worin bedeuten:
    R¹ Alkyl, beispielsweise -C₄H₉-t, Aryl, beispielsweise p-Alkoxyphenyl -NH-Aryl oder -NH-NH-R³;
    R² H, Halogen, z.B. Chlor, Alkoxy, Alkylthio oder -NH-R⁴;
    R³, R⁴ Acyl;
    X den Rest einer fotografisch wirksamen Ver­bindung mit einem monocyclischen 1,2,3- oder 1,2,4-Triazolring;
    TIME ein Bindeglied, das bei Reaktion des Kupplers mit dem Oxidationsprodukt eines Farbentwick­lers zusammen mit dem daran gebundenen Rest X freigesetzt wird und seinerseits unter den Entwicklungsbedingungen den Rest X als foto­ grafisch wirksame Verbindung freisetzt;
    n 0 oder 1.