(19)
(11) EP 0 415 101 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
06.03.1991  Patentblatt  1991/10

(21) Anmeldenummer: 90114642.3

(22) Anmeldetag:  31.07.1990
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5F01N 3/28
(84) Benannte Vertragsstaaten:
DE ES FR GB IT NL SE

(30) Priorität: 02.09.1989 DE 3929205

(71) Anmelder: Leistritz Aktiengesellschaft
D-90459 Nürnberg (DE)

(72) Erfinder:
  • Stoepler, Walter, Dr.
    D-8522 Herzogenaurach (DE)

(74) Vertreter: Matschkur, Götz, Lindner Patent- und Rechtsanwälte 
Postfach 11 91 09
90101 Nürnberg
90101 Nürnberg (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Abgasvorrichtung, insbesondere Abgasreinigungsvorrichtung


    (57) Die Erfindung bezieht sich auf eine Abgasvorrichtung mit einem zweischaligen Gehäuse (1), wobei die Innenschale zumindest abschnittsweise über eine elastische Lagermatte (5), insb. Mineralfasermatte, in der Außenschale gelagert ist, insbesondere Abgasreinigungsvorrichtung mit einem aus zwei Halbschalen (1a, 1b) bestehenden Außengehäuse (1), in welchem über eine elastische Lagermatte (5), insbesondere eine sogenannte Quellmatte, wenigstens ein wabenförmig strukturierter Trägerkörper (4) sowie ein- und ausgangsseitige innere Abschirmtrichter (7) sowie ggf. Abschirmringe (10) zwischen aufreinanderfolgenden Trägerkörpern (4, 4') gelagert sind, wobei das Innengehäuse, insbesondere die Abschirmtrichter (7) und -ringe (10), aus einer engmaschigen und in sich schiebeelastischen Drahtgewebematte gebildet und beidends fixiert gehaltert sind.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Abgasvorrichtung mit einem zweischaligen Gehäuse, wobei die Innenschale zumindest abschnittsweise über eine elastische Lagermatte, insb. Mineralfasermatte in der Außenschale gelagert ist, insbesondere eine Abgasreinigungsvorrichtung mit einem aus zwei Halbschalen bestehenden Außengehäuse, in welchem über eine elastische Lagermatte, insbes. eine sogenannte Quellmatte, wenigstens ein wabenförmig strukturierter Trägerkörper sowie ein- und ausgangsseitige innere Abschirmtrichter sowie ggfs. Abschirmringe zwischen aufeinanderfolgenden Trägerkörpern gelagert sind.

    [0002] Bei derartigen Abgasvorrichtungen mit zweischaligem Gehäuse besteht grundsätzlich das Problem eines Ausgleichs der thermischen Ausdehnungsunterschiede zwischen der inneren Schale und der äußeren Schale, die wegen der thermischen Abschirmung durch die Mineralfasermatte im Betrieb be­trächtliche Temperaturunterschiede aufweist. Üblicherweise geht man zum Abfangen der thermischen Ausdehnungsunter­schiede davon aus, daß man zu wenigstens auf irgend einer Seite einen Schiebesitz einbaut. Dabei ergibt sich die miß­liche Situation, daß man zwei unterschiedliche thermische Ausdehnungsunterschiede berücksichtigen muß, und zwar ein­mal radiale Dehnungsunterschiede zwischen Innenschale und Außenschale und zum anderen axiale Dehnungsunterschiede zwischen dem inneren Auskleidungstrichter und beispiels­weise dem daran anstoßenden meist keramischen Trägerkörper. Selbst wenn man durch eine Segmentaufteilung auch diese ra­dialen Dehnungsunterschiede aufzufangen versucht, so hat es sich in der Praxis gezeigt, daß die überlappenden Bereiche, in denen die Dehnungsverschiebung stattfinden sollte, bei den hohen Betriebstemperaturen häufig so stark aneinander haften, daß in Wirklichkeit ein funktionierender Schiebes­itz gar nicht zustande kommt und somit Auskleidungstrichter und sonstige Abstandsringe richtiggehende Falten werfen, was zu erheblichen Spannungen und einer großen Bruchgefahr der Keramikmonolithe führt. Aber auch bei Abgasvorrichtungen ohne eingebaute mineralische Trägerkörper, wie beispielsweise bei isolierten Dop­pelschalenkrümmern, ist das Problem des Abfangens der Deh­nungsunterschiede der gasführenden inneren Krümmerschalen gegenüber den tragenden äußeren Krümmerschalen in gleicher Weise relvant.

    [0003] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Abgas­vorrichtung der eingangs genannten Art so auszugestalten, daß mit einfachem Aufbau die Probleme mit axialen und ra­dialen Dehnungsunterschieden, noch dazu bei günstigem Übergang zu etwaigen keramischen Teilen, ohne das Auftreten von Spannungsspitzen und die Gefahr eines Faltenbildens gelöst werden können.

    [0004] Zur Lösung dieser Aufgabe ist erfindungsgemäß vorgesehen, daß die Abschirmtrichter und -ringe aus einer engmaschigen schiebeelastischen Drahtgewebematte gebildet und beidends fixiert gehaltert sind.

    [0005] Durch die erfindungsgemäße Ausgestaltung lassen sich in ei­nem gleich eine Reihe von besonderen Problemen lösen. Zum einen läßt sich eine solche Drahtgewebematte - geeignet sind dabei bevorzugt Maschengewebe mit einer Maschenweite < 0,5 mm - sehr einfach in Preß- oder Tiefziehformen verar­beiten, so daß auch sehr komplizierte Schalengebilde gefer­tigt werden können. Zum anderen sind derartige Abschirm­teile aus einer Drahtgewebematte, sowohl in Längsrichtung als auch radial und in Querrichtung, mit einer sehr großen Elastizität versehen, so daß die eingangs angesprochenen Dehnungsunterschiede sowohl in axialer Richtung als auch in radialer Richtung bequem im Drahtgewebe abgefangen werden können.

    [0006] Bei einer bevorzugten Ausbildung einer erfindungsgemäßen Abgasreinigungsvorrichtung derart, daß der im Anschlußstut­zen verklemmte oder verschweißte Abschirmtrichter das stirnseitige Ende des Trägerkörpers klemmend umgreift, wo­bei etwaige Abschirmringe in entsprechender Weise die be­nachbarten Trägerkörperenden klemmend umgreifen sollen, er­gibt sich mit dem Ausgleich der Dehnungstoleranz auch eine absolute Sicherheit dagegen, daß durch etwaige unterschied­liche Dehnungen allzu starke Spannungsspitzen auftreten, die zu einer Zerstörung der dünnwandigen Keramik führen könnten.

    [0007] Die besondere Eigenschaften einer Drahtgewebematte verhin­dern ersichtlich auch jegliche Gefahr eines Faltenwerfens bei unterschiedlichen Dehnungen beispielsweise des aus ei­ner solchen Drahtgewebematte hergestellten Abschirmtrichtrs und des anschließend klemmend umgriffenen keramischen Trä­gerkörpers. Wie dabei umfangreiche Versuche gezeigt haben, stört die Porosität eines Abschirmtrichters aus einer Drahtgewebematte gegenüber der dichten Ausbildung eines aus Blech tiefgezogenen Abschirmtrichters in keiner Weise, da bei genügend kleiner Maschengröße einerseits immer noch eine ausreichende Elastizität des daraus hergestellten in­neren Abschirmbauteils gewährleistet ist und andererseits durch die auftretende Maschenöffnung weder eine Beschädi­gung der Mineralfasermatte stattfinden kann, die ja in der Praxis sowieso hitzebeständiger ist als Metall, anderer­seits aber auch ein Ausblasen oder sonstiges Herausfallen von Teilen aus der Mineralfasermatte zuverlässig verhindert werden kann.

    [0008] Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung eines Aus­führungsbeispiels sowie anhand der Zeichnung. Dabei zeigen:

    Fig. 1 einen Längsschnitt durch eine erfindungsgemäß ausge­bildete Abgasreinigungsvorrichtung,

    Fig. 2 einen Schnitt längs der Linie II - II in Fig. 1,

    Fig. 3 einen Längsschnitt durch einen isolierten Doppel­schalenkrümmer mit aus einer Drahtgewebematte ge­bildetem Innengehäuse und

    Fig. 4 einen Querschnitt längs der Linie IV - IV in Fig. 3.



    [0009] Die in den Fig. 1 und 2 dargestellte Abgasreinigungsvor­richtung umfaßt in an sich bekannter Weise ein zweischali­ges Außengehäuse 1, dessen beide Halbschalen 1a und 1b an ihrem in der Trennebene verlaufenden Flanschen 2 und 3 mit­einander verschweißt sind. Im Außengehäuse 1 sind im ge­zeigten Ausführungsbeispiel zwei wabenförmig strukturierte keramische Trägerkörper 4 u. 4′ mit Hilfe einer über die gesamte Länge der Abgasreinigungsvorrichtung durchgehenden Mineralfasermatte 5 gelagert, die in der Mitte voneinander beabstandet sind. Der den Eingangskonus 6 und den nicht ge­zeigten Ausgangskonus überdeckende an sich bekannte innere Abschirmtrichter 7 besteht erfindungsgemäß aus einer Draht­gewebematte, die sowohl auf der Eingangsseite im An­schlußstutzen befestigt ist - was im vorliegenden Fall durch eine Verklemmung erreicht ist - als auch auf der ge­genüberliegenden Seite fixiert gehaltert ist. Zu diesem Zweck ist im gezeigten Ausführungsbeispiel der aus einer Drahtgewebematte bestehende Abschirmtrichter 7 federnd ela­stisch auf das Ende des Trägerkörpers 4 aufgespannt, wobei eine zusätzliche Halterungswirkung auch durch den Preßdruck der umgebenden Mineralfasermatte 5 vorhanden ist. In glei­cher Weise ist auch der Abschirmring 10 für den Spalt 11 zwischen den benachbarten Trägerkörpern 4 u. 4′ aus einer Drahtgewebematte hergestellt und auf die Trägerkörperenden aufgespannt. Durch diese Ausbildung läßt sich der innere Abschirmzylinder nicht nur sehr einfach auch um kompli­zierte Innenstrukturen herumlegen, wie es bei dem komplex geformten Trägerkörper 4 (Fig. 2) der Fall sein muß, son­dern es können weder thermisch bedingte Spannungsspitzen auftreten noch ein Verwerfen oder Faltenwerfen der Ab­schirmtrichter bzw. Abschirmringe, weder in radialer noch in axialer Richtung. Dabei versteht es sich von selbst, daß vor dem Aufbringen der Außenschalen 1a u. 1b der um den Trägerkörper 4 gelegte Abschirmtrichter 7 sich in die obere Mulde 8 zunächst nicht völlig hineinlegt, jedenfalls dann nicht, wenn er mit Vorspannung auf den Trägerkörper 4 aufgespannt wird. Mit dem Zusammendrücken der beiden Schalenhälften 1a u. 1b des Außengehäuses wird aber ein etwaiges Abheben an dieser Stelle wieder korrigiert.

    [0010] In den Fig. 3 und 4 ist anhand eines isolierten Doppelscha­lenkrümmers mit einem metallischen Außengehäuse 1′ und ei­nem Innengehäuse 9 dargestellt, wie die erfindungsgemäße Ausbildung des Innengehäuses aus einer Drahtgewebematte in sehr einfacher und wirksamer Form auch bei anderen Arten von Abgasvorrichtungen dazu verwendet werden kann, die sonst bislang üblichen komplizierten Schiebesitze im Be­reich des Innengehäuses und/oder Außengehäuses zu vermei­den. Auch dort ist, wie üblich, eine Minerealfasermatte 5′ zwischen dem Außengehäuse 1′ und dem aus der Drahtgewebe­ matte geformten Innengehäuse 9 vorgesehen, wobei wegen der komplizierten Struktur die Mineralfasermatte 5′ bevorzugt aus geteilten Zuschnitten zusammengesetzt ist, die mit ih­ren Stoßkanten vorzugsweise dichtend aneinander stoßen.

    [0011] Die Erfindung ist nicht auf die dargestellten Ausführungsbeispiele beschränkt. So wäre es insbesondere auch möglich, die Abschirmtrichter und -ringe aus zwei durch eine thermisch isolierende Zwischenschicht getrennten Lagen von Drahtgewebematten zu bilden, was bevorzugt in der Weise geschehen kann, daß die Zwischenschicht aus Keramikfasermaterial in Form eines Gewebes, Papiers, Blankets oder Vlieses besteht.

    [0012] Durch diese Ausbildung kann nämlich im Bereich der Abschirmtrichter oder -ringe auch vorgesehen sein, daß die elastische Lagermatte über weite Abschnitte völlig entfällt, was wiederum den Vorteil hat, daß auch keine hohen Druckkräfte dieser elastischen Fasermatte von den Drahtgewebe-Abschirmtrichtern und Abschirmringen aufgefangen werden müssen. Die Fertigung aus der Drahtgewebematte anstelle der üblichen Metallbleche hat den Vorteil, daß beispielsweise eine Beschädigung des Monolithen durch den umgreifenden Rand des Abschirmtrichters oder Abschirmrings ausgeschaltet ist. Durch die thermisch isolierende Zwischenschicht wird aber auch ohne das Durchziehen der Lagermatte auch über den Bereich der Ringe und Abschirmtrichter eine zu starke thermische Aufheizung der Außenschale vermieden und auf der anderen Seite - insbesondere wenn die thermisch isolierende Zwischenschicht als Papier, Folie 0d.dgl. aus thermisch widerstandsfähigem Material gebildet ist - verhindert, daß heiße Abgase in den Zwischenraum zwischen der Innenschale und der Außenschale gelangen können, so daß sie dort weder eine Aufheizung, noch ein Ausblasen der spätestens im Bereich des Monolithen vorhandenen elastischen Mineralfasermatte bewirken können.

    [0013] In diesem Zusammenhang sei schließlich noch darauf hingewiesen, daß infolge der meist gegebenen Unsymmetrie von Drahtgewebematten hinsichtlich ihrer Schiebeelastizität in unterschiedlichen Richtungen man selbstverständlich die Orientierung der Matten beim Einbau als Abschirmtrichter oder Abschirmring so wählen wird, daß in der zu erwartenden größten Dehnungsrichtung auch die größte Schiebeelastizität besteht.


    Ansprüche

    1. Abgasvorrichtung mit einem zweischaligen Gehäuse, wobei die Innenschale zumindest abschnittsweise über eine elastische Lagermatte, insb. Mineralfasermatte, in der Außenschale gelagert ist, insbesondere Abgasreinigungsvorrichtung mit einem aus zwei Halbschalen bestehenden Außengehäuse, in welchem über eine elastische Lagermatte, insbesondere eine sogenannte Quellmatte, wenigstens ein wabenförmig strukturierter Trägerkörper sowie ein- und ausgangsseitige innere Abschirmtrichter sowie ggf. Abschirmringe zwischen aufreinanderfolgenden Trägerkörpern gelagert sind, dadurch gekennzeichnet, daß das Innengehäuse (9), insbesondere die Abschirmtrichter (7) und -ringe (10), aus einer engmaschigen und in sich schiebeelastischen Drahtgewebematte gebildet und beidends fixiert gehaltert sind.
     
    2. Abgasreinigungsvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der im Anschlußstutzen verklemmte oder verschweißte Abschirmtrichter (7) das stirnsei­tige Ende des Trägerkörpers (4,4′) klemmend umgreift.
     
    3. Abgasreinigungsvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Abschirmringe (10) die benachbarten Trägerkörperenden klemmend umgrei­fen.
     
    4. Abgasreinigungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Abschirmtrichter und -ringe aus zwei durch eine thermisch isolierende Zwischenschicht getrennten Lagen von Drahtgewerbematten gebildet sind.
     
    5. Abgasreinigungsvorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Zwischenschicht aus Keramikfasermaterial in Form eines Gewebes, Papiers, Blankets oder Vlieses besteht.
     




    Zeichnung










    Recherchenbericht