[0001] Das Radiodatensystem (RDS) dient zur Übertragung zusätzlicher Informationen parallel
zum ausgestrahlten Rundfunkprogramm. Ein 57 kHz Hilfsträger wird mit einem binären
Datenstrom in Quadratur amplitudenmoduliert und dann über Frequenzmodulation der Hauptträgerwelle
aufgeprägt Auf diese Weise werden fortlaufend u.a. sog. PI-Codes (Programm Identification
Codes) und AF-Codes (Alternative Frequencies Codes) übertragen, die dem Empfänger
die Zuordnung einer Senderfrequenz zu einer bestimmten Programmkette erlauben und
ihm alternative Frequenzen anbieten, unter denen das gleiche Programm ebenfalls empfangen
werden kann. Dies ist besonders wichtig für mobile Rundfunkempfangsgeräte, weil sich
durch Ortswechsel die Empfangsverhältnisse fortlaufend ändern können.
[0002] Moderne RDS-Autoradios nutzen die ihnen übermittelten Informationen, um bei Verschlechterung
der Empfangsbedingungen sofort und für den Gerätebenutzer meist unhörbar auf eine
andere Empfangsfrequenz automatisch umzuschalten, wobei keine Unterbrechung des aktuell
empfangenen Programms entsteht. Während beim bisherigen ARI-Verkehrsfunksystem ein
Autofahrer fortlaufend die entsprechenden Hinweisschilder an der Autobahn beachten
mußte, um eine Frequenz der gleichen Programmkette zu finden, wird er nun auch über
längere Fahrtrouten automatisch mit dem gleichen Programm versorgt.
[0003] Wie aus der Spezifikation des Radio-Daten-Systems, pr.EN 50 067 vom Oktober 1988,
hervorgeht, besteht der PI-Code aus einer vierstelligen hexadezimalen Zeichenfolge,
wobei jede HEX-Zahl mit 4 Bit binär codiert ist, so daß der PI-Code insgesamt eine
Folge von 16 Bits umfaßt (s. Fig. 2).
[0004] Die erste HEX-Zahl (Bits 1 bis 4) enthält die Länderkennung, d.h., sie gibt an, welcher
staatlichen Hoheit der Sender zuzuordnen ist.
[0005] Die zweite HEX-Zahl (Bits 5 bis 8) definiert den Sendebereich, d.h., sie unterscheidet
zwischen lokalen, regionalen, supra-regionalen, nationalen bis hin zu internationalen
Programmen.
[0006] Die dritte und vierte HEX-Zahl (Bits 9 bis 16) kennzeichnen die verschiedenen Programmgruppen,
die länderspezifisch aufgeteilt sind.
[0007] So lautet z.B. der PI-Code für die Programmkette "Bayern 3" in hexadezimaler Schreibweise
"D 323". In binärer Schreibweise ergibt sich daraus die Bit-Folge "1101 0011 0010
0011".
[0008] Sendeanstalten, die zu bestimmten Tageszeiten regionalisierte Programme ausstrahlen,
schalten entweder während dieses Zeitraumes den PI-Code ihrer regionalen Sendestationen
um, oder die regionalen Sendestationen übertragen fortlaufend einen regionalisierten
PI-Code, auch wenn ein überregionales Programm gemeinsam über alle Stationen der Senderkette
gesendet wird. Als Beispiel für den zweitgenannten Fall kann die Programmkette "NDR
1" (Norddeutscher Rundfunk, 1. Programm) herangezogen werden. Das Sendegebiet dieser
Sendeanstalt teilt sich auf in die Landesbereiche "Schleswig-Holstein", "Hamburg"
und "Niedersachsen", die mit unterschiedlichen Regionalprogrammen versorgt werden.
Der Landesbereich "Niedersachsen" ist nochmals in vier Regionalbereiche mit individuellen
Sendebereichskennungen unterteilt. Die individuellen regionalen Sendebereichskennungen
innerhalb der PI-Codes werden auch dann ausgestrahlt, wenn sämtliche Stationen des
NDR 1 ein gemeinsames Rahmenprogramm, z.B. während der Nachtzeit aussenden.
[0009] Wie bereits erwähnt, wird neben dem PI-Code im RDS-Signal u.a. auch eine Liste alternativer
Frequenzen übertragen. Nach dem in Deutschland vorwiegend angewandten Verfahren B
besteht die Gesamt-AF-Liste aus einer Folge lokaler Unterlisten, die jede für sich
mit einem Code für die Anzahl der AFs beginnt, gefolgt von der Frequenz des zugehörigen
Muttersenders, für den die lokale Liste gilt, und die anschließend in Zweier-Blöcken
jeweils im Wechsel mit der Frequenz des Muttersenders eine alternative Frequenz ausweist.
Aus der Zahlenfolge, in der die alternative Frequenz zur Mutterfrequenz erscheint,
ist erkennbar, ob die AF einen Sender derselben oder einer benachbarten Senderegion
derselben Sendeanstalt zuzuordnen ist. Bei absteigender Zahlenfolge der Frequenzübertragung
gehört die AF zu einem benachbarten Gebiet, in dem zumindest zeitweise ein unterschiedliches
Regionalprogramm gesendet wird. Auf diese Weise ist es möglich, einen Rundfunkempfänger
derart zu programmieren, daß er bei regionalisierten PI-Codes AFs aus benachbarten
Senderegionen derselben Sendeanstalt ignoriert, um keinen ständig wahllosen Programmwechsel,
vor allem im Grenzgebiet zwischen den verschiedenen Senderegionen, zuzulassen.
[0010] Will nun, um bei dem vorgenannten Beispiel zu bleiben, ein Autofahrer auf der Fahrt
von Flensburg nach Osnabrück, d.h. beim Durchqueren der Landesbereiche "Schleswig-Holstein",
"Hamburg" und "Niedersachsen", durchgehend das während der Nacht gemeinschaftlich
ausgestrahlte Rahmenprogramm "NDR 1" empfangen, so stehen ihm für einen blitzschnellen
und damit unhörbaren Frequenzwechsel durch die Regionalität der PI-Codes nicht genügend
alternative Frequenzen zur Verfügung.
[0011] Um diesen Mangel zu beheben, ist es nach dem Stand der Technik bekannt, einen manuell
zu betätigenden Schalter am Empfangsgerät vorzusehen, der es wahlweise erlaubt, die
Sendebereichskennung im PI-Code (Bits 5 bis 8) auzuwerten oder zu ignorieren. Dieser
Schalter wird als "Regional-Schalter" bezeichnet.
[0012] Wurde nun der Regional-Schalter auf Unterdrückung der Sendebereichskennung programmiert,
so wird anschließend in Zeiten der regionalisierten Programmausstrahlung ein wahlloser
Programmwechsel vor allem bei einer Fahrt durch das Grenzgebiet der aneinander grenzenden
regionalen Sendegebiete auftreten. Der Rundfunkhörer ist gezwungen, beim ersten Programmwechsel
den Regional-Schalter auf Erkennen des Sendebereich-Codes umzuschalten, wenn er das
zuvor gehörte Regionalprogramm nicht verlieren will. Reagiert er nicht schnell genug,
so daß bereits ein weiterer Programmwechsel stattgefunden hat, so läßt sich das ursprünglich
empfangene Regionalprogramm durch die Schalterbetätigung nicht mehr zurückholen.
[0013] Andererseits entsteht bei regionalisierter Programmausstrahlung und über Schalter
fest programmierte Sendebereichskennung des Empfangsgerätes das Problem, daß bei einer
Fahrt von einem regionalen in ein benachbartes regionales Sendegebiet der Rundfunkempfang
von starken Störungen begleitet sein kann, da sich der Empfänger wegen schlechter
Empfangsbedingungen nicht mehr auf alternative Frequenzen der bisherigen Senderegion
abstimmen läßt, mangels Ersatz aber die bisher empfangene Mutterfrequenz nicht verlassen
wird.
[0014] Die vorliegende Erfindung beruht deshalb auf der Aufgabe, einen RDS-Rundfunkempfänger,
insbesondere ein RDS-Autoradio anzugeben, bei dem ohne zusätzliche Bedienungselemente
bei Verlust einer regionalen Programmkette die aus früheren Empfangsroutinen gespeicherten
alternativen Frequenzen daraufhin untersucht werden, ob ein anderes Regionalprogramm
derselben Sendeanstalt empfangen werden kann, das dann bevorzugt eingestellt und als
Teil einer neuen Programmkette akzeptiert wird.
[0015] Ferner ist es Ziel der Erfindung, den Benutzer eines mobilen RDS-Rundfunkempfängers
automatisch so lange mit dem ursprünglich gewählten Programm zu versorgen, solange
die Sendebedingungen der Senderkette und die Empfangsbedingungen am Empfangsort dies
zulassen.
[0016] Die Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnungen näher erläutert. Es zeigt
Fig. 1 das Blockschaltbild für ein Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen RDS-Rundfunkempfängers,
Fig. 2 das Strukturschema des PI-Codes,
Fig. 3 ein Flußdiagramm für den Steuerungsablauf beim Wechsel auf ein alternatives
Regionalprogramm.
[0017] In an sich bekannter Weise enthält der in Fig. 1 dargestellte RDS-Rundfunkempfänger
einen Synthesizer-Tuner 1, einen ZF-Verstärker 2 zum selektiven Verstärken und Demodulieren
der Zwischenfrequenz, einen Stereo-Decoder 3 zum Decodieren des Stereo-Multiplexsignals
und einen Stereoverstärker 4. Als zentrale Steuereinheit dient der Mikroprozessor
8, der auch zur Sendereinstellung das notwendige Abstimmsignal an den Synthesizer-Tuner
1 liefert. Die Empfangsqualität wird mit dem Pegeldetektor 10 und dem Mehrwegedetektor
7 überwacht. Der Pegeldetektor 10 entnimmt dem ZF-Verstärker 2 nach Maßgabe des ZF-Signalpegels
eine Meßgeröße zur Feststellung der Signalfeldstärke und wandelt diese in ein digitales
Steuersignal für den Mikroprozessor 8. Der Mehrwegedetektor 7 wird mit dem demodulierten
MPX-Signal gespeist und liefert bei Mehrwegeempfang ebenfalls ein digitales Steuersignal
an den Mikroprozessor 8. Die Analog-/Digital-Wandlung der Steuersignale kann auch
im Mikroprozessor erfolgen, sofern der Prozessor mit entsprechenden Wandlereingängen
versehen ist.
[0018] Der RDS-Decoder 5 wird ebenfalls mit dem demodulierten Multiplexsignal angesteuert.
Nach einer 57 kHz-Bandpaßfilterung wird das in Quadratur amplitudenmodulierte RDS-Signal
demoduliert und die nach einer anschließenden Biphase- und Differential-Decodierung
gewonnenen digitalen Daten zur Weiterverarbeitung dem Mikroprozessor 8 zugeführt.
[0019] Im RDS-Signal ist neben dem bereits erwähnten PI-Code und AF-Code u.a. auch ein sog.
PS-Code (Programm Service Name Code) enthalten( mit dessen Hilfe der Name des empfangenen
Senders alphanumerisch angezeigt werden kann. Der Mikroprozessor 8 liefert zu diesem
Zweck entsprechende Steuersignale an das Display 11.
[0020] Für sämtliche manuellen Bedienfunktionen erhält der Mikroprozessor 8 die zugehörigen
Steuerbefehle vom Bedienteil 12.
[0021] Als Arbeits- und Zusatzspeicher besitzt der Mikroprozessor 8 den RAM-Speicher 6 mit
mehreren Speicherebenen. Der EEPROM-Speicher 9 dient als nichtflüchtiger Programmspeicher,
in dessen einzelnen Speicherebenen neben dem PI-Code und dem PS-Code beispielsweise
bis zu 24 alternative Frequenzen je Programm für einen spontanen Programmabruf abgelegt
sein können.
[0022] Die in den jeweiligen Speicherebenen des Programmspeichers 9 enthaltenen Daten werden
bei Abruf eines bestimmten Programms durch den Mikroprozessor 8 in den Arbeitsspeicher
(erste Speicherebene des RAM-Speichers 6) kopiert. Anschließend werden die AFs durch
kurzzeitiges Abstimmen des Empfängers in Bezug auf Feldstärke, Mehrwegeempfang, Sendermitte,
RDS-Übertragungsqualität und PI-Code überprüft und entsprechend ihrer Empfangsqualität
in ihrer Rangfolge sortiert. Zum Schluß wird der Tuner 1 durch den Mikroprozessor
8 auf die Frequenz mit der höchsten Feldstärke abgestimmt. Bei jedem Wechsel auf eine
alternative Frequenz aufgrund sich verschlechternder Empfangsverhältnisse wird durch
kurzzeitiges Abstimmen des Empfängers die Qualitätsbewertung und die Rangfolge der
alternativen Frequenzen erneut aktualisiert.
[0023] Wichtig dabei ist, daß jeweils auch der PI-Code überprüft wird, da während des Empfangs
eines Programms oder im Zeitraum zwischen der Abspeicherung eines bestimmten Programms
im Programmspeicher 9 und dem Abruf dieses Programms in den Arbeitsspeicher 6 der
Sender wegen Ausstrahlung eines Regionalprogramms in dem entsprechenden Empfangsgebiet
den PI-Code umgeschaltet haben kann. Der Arbeitsspeicher 6 muß dann über den Mikroprozessor
8 mit dem neuen PI-Code, der sich nun in der zweiten Stelle der hexadezimalen Zahlenfolge
(s. Fig. 2) unterscheidet, geladen werden, wobei der PS-Code (Sendername) und die
AFs durch die über Wellenausbreitung parallel zum Rundfunkprogramm empfangenen RDS-Daten
der Regionalisierung angepaßt werden.
[0024] Als fiktives Beispiel soll die Programmkette "Bayern 2" mit der alphanumerischen
Senderanzeige "BAY 2" und dem PI-Code "D 322" herangezogen werden. Während bestimmter
Sendezeiten werden die Programmteile "BAY 2 NB" mit dem PI-Code "D 422" für Niederbayern
und "BAY 2 FR" mit dem PI-Code "D 322" für Franken von der Programmkette "Bayern 2"
abgespalten. Zwar strahlen weiterhin sämtliche Sendestationen von "Bayern 2" die gleiche
AF-Liste aus, doch ist durch die Zahlenfolge der Frequenzangaben in den lokalen Unterlisten
erkennbar, welche AFs zu Gebieten mit zeitweise unterschiedlichem Programm gehören.
Dadurch ist es möglich, diese AFs bei der Anpassung der AF-Daten im Arbeitsspeicher
6 an die Regionalisierung dem direkten Zugriff zu entziehen.
[0025] Der Arbeitsspeicher 6 hält in diesem Fall für einen schnellen Frequenzwechsel nur
AFs aus dem regionalen Sendegebiet im "lokalen Teil" der AF-Liste bereit. Die im "globalen
Teil" der AF-Liste nachrangig gespeicherten AFs der Programmkette werden zunächst
ignoriert.
[0026] Stellt der Mikroprozessor 8 über den Mehrwegedetektor 7 und den Pegeldetektor 10
fest, daß die Empfangsqualität nicht mehr ausreichend ist, weil der Benutzer des mobilen
RDS-Empfängers z. B. das regionale Sendegebiet verläßt oder sich im Grenzgebiet zu
benachbarten Senderegionen bewegt, so wird er einen automatischen Frequenzwechsel
einleiten, wie er im Flußdiagramm nach Fig. 3 beispielhaft dargestellt ist.
[0027] Im Programmschritt 1 wird der eingestellte Sender auf Empfangsstörungen hin überwacht.
Sinkt die Empfangsqualität unter ein bestimmtes Mindestmaß, so wird im Schritt 2 dem
lokalen Teil der AF-Liste im Arbeitsspeicher 6 die nächstrangige AF vom Mikroprozessor
8 entnommen und im Schritt 3 auf Empfangswürdigkeit geprüft. Sind die Mindestanforderungen
erfüllt, so folgt im Schritt 4 ein Vergleich des PI-Codes mit dem der bisher eingestellten
Mutterfrequenz. Fallen die Prüfungen im Schritt 3 und 4 negativ aus, so kehrt das
Programm zu Schritt 2 zurück, d. h. es wird die nächstfolgende AF der lokalen AF-Liste
entnommen. Hat der Vergleich in Schritt 4 einen abweichenden PI-Code ergeben, so wird
die AF in Schritt 5 aus der lokalen AF-Liste in einen als nachrangig degradierten
Teil der globalen AF-Liste verbannt. Die Suche nach einer geeigneten AF wird so lange
fortgesetzt, bis eine empfangswürdige alternative Frequenz mit exakt gleichem PI-Code
gefunden wird, wobei dann im Schritt 6 eine Neubewertung der lokalen AF-Liste vorgenommen
wird, oder bis im Schritt 7 erkannt wird, daß alle AFs der lokalen AF-Liste vergeblich
getestet wurden. In diesem Fall wird der Tuner 1 im Schritt 8 vom Mikroprozessor 8
wieder auf die ursprüngliche Mutterfrequenz abgestimmt, und es wird im Schritt 10
ein Zeitzähler auf Null gesetzt, wobei im Schritt 9 sichergestellt wird, daß das Zurücksetzen
des Zeitzählers nur beim ersten Durchlauf innerhalb einer Frequenzwechselroutine erfolgt.
[0028] Solange die Zeit t eine bestimmte Zeitgrenze t₁ nicht erreicht hat, führt der Programmweg
über Schritt 11 zum Ausgangspunkt (Schritt 1) zurück, d.h., es werden weitere Frequenzwechselversuche
unternommen.
[0029] Nach Ablauf der Zeit t₁ werden im Schritt 12 alle außerhalb der lokalen AF-Liste
im Arbeitsspeicher 6 abgelegten AFs auf Empfangswürdigkeit geprüft und ihre PI-Codes
ausgewertet. Findet sich eine AF mit exakt gleichem PI-Code im Vergleich zur bisherigen
Mutterfrequenz, so kann davon ausgegangen werden, daß die lokale AF-Liste nicht vollständig
war. Es wird dann diese Frequenz mit dem alten PI-Code im Schritt 14 fixiert. Erkennt
der Mikroprozessor 8 im Schritt 13 nur abweichende PI-Codes, so wird im Schritt 15
nach PI-Codes regional benachbarter Sendestationen derselben Sendeanstalt gesucht.
Im Schritt 16 wird die Regionalkette mit der höchsten Feldstärke ausgewählt und die
nicht zugehörigen AFs aus der lokalen AF-Liste aussortiert.
[0030] Hat der Mikroprozessor 8 beim Durchtesten der Gesamt-AF-Liste im Schritt 15 keinen
regionalisierten PI-Code derselben Sendeanstalt gefunden, so wird im Schritt 17 ein
automatischer RDS-Suchlauf über den gesamten Empfangsbereich gestartet. Die auf Empfangsqualität
und PI-Code getesteten RDS-Senderfrequenzen legt der Mikroprozessor 8 in einer zweiten
Speicherebene des RAM-Speichers 6 ab und wählt die Frequenz mit der höchsten Feldstärke
zur Übernahme in den Arbeitsspeicher (erste Speicherebene des RAM-Speichers 6) aus.
Bei der Auswahl werden Frequenzen, deren PI-Code mit Ausnahme der Sendebereichskennung
mit dem PI-Code der bisherigen Empfangsfrequenz übereinstimmt, bevorzugt. Erkennt
der Mikroprozessor 8 im Schritt 18, daß kein empfangswürdiger RDS-Sender gefunden
wurde, so wird, zurückkehrend auf Schritt 17, der Suchlauf so lange wiederholt, bis
durch veränderte Empfangsverhältnisse ein RDS-Sender mit ausreichenden Qualitätsmerkmalen
erkannt wird.
[0031] Im Schritt 19 stimmt der Mikroprozessor 8 den Tuner 1 auf die aus den Schritten 6,
14, 16 oder 18 gewonnene neue Mutterfrequenz ab. Danach kehrt das Programm zum Schritt
1 zurück und leitet bei erneuter Empfangsstörung die gleiche vorbeschriebene Frequenzwechselroutine
ein.
[0032] Für den dargestellten Programmablauf wurde zunächst davon ausgegangen, daß sich während
eines laufenden Empfangsbetriebes die Empfangsverhältnisse verschlechtern. Ein gleicher
logischer Ablauf für die Auswahl alternativer Frequenzen erfolgt aber auch bei Stationsabruf,
d.h. beim Betätigen einer Stationstaste des Empfangsgerätes. Wie bereits erwähnt,
werden dabei die im Programmspeicher 9 enthaltenen Daten in den Arbeitsspeicher 6
kopiert und sämtliche AFs auf Empfangsqualität und PI-Code geprüft. Hat sich wegen
vorübergehender Regionalisierung der PI-Code in dem angewählten Sendegebiet gegenüber
dem Zustand zur Zeit der zurückliegenden Programmabspeicherung geändert, so gelten
für die Auswahl alternativer Frequenzen die gleichen Prioritätsforderungen.
[0033] Aus der vorangehenden Beschreibung geht hervor, daß das RDS-Empfangsgerät versucht,
ein ursprünglich gewähltes Programm so lange beizubehalten, solange eine empfangswürdige
alternative Frequenz zur Verfügung steht. Erst danach sucht es sich eine Frequenz
einer benachbarten Senderegion derselben Sendeanstalt. Ein Wechsel auf eine Frequenz
einer andersgearteten Programmkette erfolgt nur, wenn innerhalb eines festgesetzten
Zeitraumes weder die Mutterfrequenz noch die zugehörigen AFs als RDS-Sendersignale
erkannt werden, oder wenn über längeren Zeitraum keine AFs wegen mangelnder Empfangsqualität
einstellbar und die Mutterfrequenz schon stark gestört ist, obwohl der Muttersender
gerade noch als RDS-Sender identifiziert wird.