[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Falschdrahtspinnen einer als ein einziges
Faserband zugeführten Spinnvorlage mittels eines Streckwerkes, mindestens eines mechanischen
Drallgebers und eines Abzugwalzenpaares und einer Vorrichtung zur Durchführung des
Verfahrens.
[0002] In einem solchen Verfahren müssen die Mantelfasern von den Kernfasern ausgesondert
werden, das heisst mindestens bis zu einem gewissen Grad, sodass die Mantelfasern
um den gedrehten Kern mit einem vom Steigungswinkel des Kern abweichenden Steigungswinkel
gedreht werden können. In den bislang bekannten Spinnverfahren dieser Art, die aus
einem Uebersichtsartikel von Prof. Hans W. Krause im Melliand-Textilberichte 1/1987,
Seiten 7-11, bekannt sind, ist die Trennung oder Aussonderung der Mantelfasern von
den Kernfasern immer mindestens teilweise von den Bedinqungen in der Drallerzeugungszone
abhängig. Diese Aussage wird nachstehend in der Beschreibung der Figuren und im Zusammenhang
mit verschiedenen Varianten des Falschdrahtspinnverfahrens näher erläutert.
[0003] Die Erfindung hat sich zur Aufgabe gestellt, ein Verfahren und eine Vorrichtung anzugeben
mit denen ein qualitativ gleichmässigeres Garn erzeugt werden kann. Diese Aufgabe
wird deutlicher im Zusammenhang mit der nachfolgenden Beschreibung zum Stand der
Technik.
[0004] Diese Aufgabe wird durch die Erfindung gelöst durch die Merkmale der Patentansprüche
1 und 3. Da erfindungsgemäss ein stabiles Spinndreieck erhalten wird, das heisst,
dass das Spinndreieck kaum entlang der Klemmlinie des Lieferwalzenpaares wandern
wird, kann die Menge an Mantelfasern von der Speisung bestimmt werden, ohne eine wesentliche
Beeinflussung durch die Drallerzeugung.
[0005] Es ist wichtig, dass bei solchen Verfahren die Mantelfasern um den falsch gedrehten
Kern gewunden werden und zwar derart, dass bei der nachfolgenden Aufhebung des Falschdralls
die Mantelfasern mindestens teilweise eine echte Drehung erhalten. Alle bislang bekannten
Methoden zur Erreichung dieses Ziels, beruhen auf einem einzigen Prinzip:
[0006] Eine Mantelfaser wird an einem Ende mit dem drehenden Faden verbunden und an einer
anderen Stelle gebremst, sodass die Drehung des Fadens zu einer Umschlingung der Mantelfaser
um den falsch gedrehten Kern führt. Alle Varianten dieser Methode sind zur Anwendung
in dem neuen Spinnverfahren geeignet.
[0007] Zunächst werden die bekannten Spinnverfahren nach dem Stand der Technik anhand der
folgenden Figuren näher erläutert. Es zeigt:
Figur 1 eine schematische Darstellung zur Erklärung der Verhältnisse in einem ersten
Falschdrallspinnverfahren,
Figur 2 eine entsprechende schematische Darstellung der Verhältnisse in einem zweiten
bekannten Falschdrallspinnverfahren,
Figur 3 eine Reihe von Skizzen (Figur 3A bis 3E) zur Erklärung der Faseranlagerung
in einem Verfahren gemäss Figur 1, und
Figur 4 eine Reihe von Skizzen (Figur 4A bis 4B) zur Erklärung der Faseranlagerung
in einem Verfahren gemäss Figur 2.
[0008] In Figur 1 ist ein Luftspinnverfahren dargestellt nach US-A-4 124 972. Um eine ungebührliche
Länge der Beschreibung zu verhindern, wird diese Schrift ausdrücklich zum Bestandteil
der vorliegenden Anmeldung erklärt.
[0009] In Figur 1 deutet das Bezugszeichen 10 auf die Klemmlinie eines Lieferwalzenpaares
eines nicht gezeigten Streckwerkes, wodurch Fasermaterial 12 an eine Spinnvorrichtung
14 geliefert wird. Die Spinnvorrichtung 14 umfasst einen Führungsteil 16, einen Drosselteil
18 und einen Drallerzeugungsteil 20. Der Teil 20 ist mit nicht gezeigten Luftdüsen
versehen, um eine rotierende Luftströmung in der Drallkammer 22 zu erzeugen, sodass
das Fasergebilde 24 im Führungsteil 16 um die eigene Längsachse gedreht wird. Nach
der Drallkammer 22 wird die Drehung der Fasern nach dem Falschdrallprinzip grösstenteils
wieder aufgehoben, um einen im wesentlichen unverdrehten Garnkern zu bilden. Dabei
wird ein Teil der Kerndrehung an die Mantelfasern übertragen, die das falsch gedrehte
Fasergebilde 24 im Teil 16 und 20 mit einem vom Steigungswinkel der Kernfasern abweichenden
Steigungswinkel umschlingen. Nach den Abzugswalzen 28 umschlingen diese Mantelfasern
weiterhin die Kernfasern und bestimmen dabei die Festigkeit des fertig besponnenen
Garns 26, welches durch ein Abzugswalzenpaar 28 abgezogen wird.
[0010] Das vom Streckwerk gelieferte Fasermaterial 12 besteht in der Klemmlinie 10 aus einem
im wesentlichen parallelisierten Faserband ohne grossen Zusammenhalt. Die Fasern
müssen innerhalb des Spinndreiecks 30 durch Fortpflanzung der Drehung des falsch gedrehten
Kerns zu einem verfestigten Fasergebilde zusammengefasst werden. Dieses Gebilde muss
eine ausreichende Festigkeit aufweisen, um der Spinnspannung widerstehen zu können.
Die Verhältnisse im Spinndreieck 30 werden nachfolgend in Zusammenhang mit Figur
3 näher erläutert. Vorerst werden die Spinnverhältnisse in einer weiteren Variante
des Luftspinnverfahrens anhand von Figur 2 erklärt, wobei aber Elemente die im wesentlichen
gleich wirken mit denselben Bezugszeichen wie in Figur 1 versehen worden sind.
[0011] Das in Figur 2 dargestellte Verfahren entspricht der Beschreibung der Figur 5 des
US-Reissue Patents 31 705. Das in der Klemmlinie 10 des nicht gezeigten Streckwerkes
vorhandene Fasermaterial 12 wird durch Fortpflanzung der Drehung des falsch gedrehten
Kerns zu einem Fasergebilde 24A zusammengefasst. Die Drehung des Kerns wird in einer
Drallvorrichtung 32 mit nicht gezeigten Luftdüsen und einer Drallkammer 34 erzeugt.
Das System weicht aber erheblich vom System gemäss Figur 1 ab, indem zwischen dem
Drallgeber 32 und dem Streckwerk ein zweiter Drallgeber 36 mit nicht gezeigten Luftdüsen
und einer Drallkammer 38 vorhanden ist. Der Drallgeber 36 erzeugt eine der Wirkung
vom Drallgeber 32 entgegengesetzte Drehung, was laut US-Reissue Patent 31 705 zu Verhinderung
der Fortpflanzung der vollen Drehung des Kerns bis ins Spinndreieck und zur Lockerung
des Fasergebildes mit entsprechender Erzeugung von Mantelfasern führt. Diese Wirkung
des Drallgebers 36 soll durch Ballonbildung in der Drallkammer 38 hervorgerufen werden,
wozu die Ein- und Ausmündungen 40 und 42 der Kammer 38 zur Bildung von Knotenpunkten
des Ballons eingeengt werden müssen. 0b diese Erklärung der Wirkung des Drallgebers
36 genau richtig sei, kann hier dahingestellt werden. Es werden vorerst die Verhältnisse
in den Drallkammern 22 und 34 näher erläutert.
[0012] Die Drallkammern gemäss US-A-4 124 972 und US-RE-31 705 sind nicht miteinander identisch
und sind dementsprechend hier nicht mit denselben Bezugszeichen versehen. In einer
Hinsicht müssen sie jedoch gleich arbeiten, nämlich in der Bildung eines Spirales
im Garn 26 und 26a zwischen der Drallkammer und dem Abzugswalzenpaar 28. Ohne diese
Spiralbildung wird keine Rotation des Garnkernes und deshalb keine Fortpflanzung
der Kerndrehung bis zum Spinndreieck 30 erzeugt.
[0013] Um die erwähnte Spiralbildung zu ermöglichen, ist es zwingend notwendig, die Spannung
im Fasergebilde zwischen der Klemmlinie 10 und dem Abzugswalzenpaar 28 zu begrenzen.
Diese Tatsache ist relativ früh erkannt worden, siehe zum Beispiel DE-A-20 42 387.
Bei neueren Spinnverfahren nach dem Prinzip des Falschdrahtspinnens sind die pneumatischen
Drallgeber durch mechanische Drallgeber ersetzt worden, siehe zum Beispiel DE-A-34
37 343 und DE-36 39 031.
[0014] In solchen Verfahren ist es nicht notwendig, die Spannung im Fasergebilde, das heisst
der Gesamtverzug, zur Erzeugung der Kerndrehung zu begrenzen. Beide Verfahren aber
verlangen weiterhin die Ballonbildung des Hauptdrallgebers in Spinnrichtung. Dies
ist auch nur mit begrenzter Spannung im Fasergebilde möglich und erfordert die vorerwähnte
Einengung der Einmündung des dem Streckwerk nachfolgenden Drallgebers, damit der
Ballon dort einen Knotenpunkt bildet.
[0015] Um die Auswirkungen der beschriebenen Verhältnisse zu erklären, wird nun anhand
der Figur 3 die Anlagerung der Mantelfasern am Kern in einem System gemäss Fiqur 1
erklärt und nachfolgend anhand der Figur 4 die Faseranlagerung in einem System gemäss
Figur 2. Die Skizze in Figur 3A zeigt den Führungsteil 16 der Spinnvorrichtung, die
Klemmlinie 10, das Fasermaterial 12 und das Spinndreieck 30. In den Figuren 3B bis
3E ist der Teil 16 weggelassen worden, zeigen aber weiter dasselbe Spinnsystem zu
verschiedenen Zeitpunkten. Es kann angenommen werden, dass das Streckwerk Fasern über
eine bestimmte Breite S der Klemmlinie 10 liefert. Die meisten Fasern 12 werden innerhalb
des Spinndreiecks 30 in den falsch gedrehten Kern eingebunden. Es wird zur weiteren
Erklärung angenommen, dass eine Randfaser am rechten Ende der Lieferbreite S von dar
Klemmlinie 10 das Spinndreieck verlässt. Diese Faser F wird durch die Saugwirkung
der Luftströmungen L in die Mündung des Führungsteils 16 hineingesogen. Teil 16 ist
derart ausgebildet, dass der Kopf K dieser Faser F an dan falsch gedrehten Kern in
Spinnrichtung vom Spinndreieck geführt wird. Der Kopf K wird dann vom drehenden Fasergebilde
erfasst (Figur 3B) und beginnt das Fasergebilde zu umwinden. Wie aus US-A-412 49
72 noch deutlicher entnommen werden kann, bleibt das andere Ende dieser Mantelfaser
vorläufig in der Klemmlinie 10 geklemmt. Der noch nicht erfasste Teil der Randfaser
F wandert daher gegen die Spinnrichtung zum Spinndreieck 30 hin (Figur 3C). Dieses
Vorgehen ergibt den erwünschten Unterschied zwischen den Steigungswinkeln der Kernfasern
und den Umwinde- oder Mantelfasern. Die Drehung des Kerns ist absichtlich in Figur
3 zur besseren Darstellung des Umwindevorgehens unterdrückt worden.
[0016] Schlussendlich wird der Schwanz der Faser F entweder in das Spinndreieck 30 gedrängt
und im Kern eingebunden (Figur 3D) oder bloss von der Klemmlinie 10 freigegeben.
[0017] Wenn die Randfaser F nicht zu kurz ist, und daher nicht zu schnell von der Klemmlinie
10 freigegeben wird, führt die auf die Faser F ausgeübte Zugkraft zu einer Verschiebung
des Gebildes 24 aus der ursprünglichen Zentrallage gegen- über der Lieferbreite S
(Figur 3A) in eine Richtung gegen das noch eingebundene Ende der Randfaser F (Figuren
3C und 3D). Dies führt zur Asymmetrie des Spinndreiecks 30, die in Figur 3D deutlich
zu sehen ist. Diese Asymmetrie ergibt Verhältnisse im Spinndreieck, die zur Erzeugung
einer Randfaser R am linken Ende der Lieferbreite S geeignet sind (Figur 3D). Bei
einem Verfahren gemäss US-A-4 124 972 oszilliert das Gebilde 24 daher von Seite zu
Seite der Lieferbreite S (Figur 3E). Diese Oszillation oder Pendelbewegung P spielt
bei der Erzeugung von Randfasern in einem solchen Verfahren eine wesentliche Rolle.
Sie ist aber von einer niedrigeren Spannung im Gebilde 24 abhängig. Die vom Abzugswalzenpaar
28 auf das Garn 26 ausgeübte Zugkraft darf einen bestimmten Wert nicht übersteigen,
ohne die Verhältnisse in oder um das Spinndreieck zu beeinträchtigen.
[0018] Die Verhältnisse in einem System gemäss Figur 2 sind offensichtlich anders, da die
Einengung 40 beim Einlauf in den Drallgeber 36 eine Pendelbewegung der Spitze des
Spinndreiecks 30 in diesem Fall verhindert. Weiter können in einem solchen System
keine freien Kopfenden der Randfasern an dem drehenden Kern herangeführt werden.
In einem System nach Figur 2 muss der Schwanz einer Randfaser RF (Figur 4A) von vornherein
im Spinndreieck 30 gefasst und im Kern eingebunden sein (sonst geht diese Faser bei
der Freigabe von der Klemmlinie 10 als Flug für das Spinnen verloren). Das Kopfende
K dieser Randfaser RF muss nun durch die Translationsbewegung vom Gebilde 24A in Richtung
des Abzuges in den Drallgeber 36 nachgeschleppt werden (Figur 4B). Innerhalb des Drallgebers
36 wird die freie Faserlänge durch Reibung an den Wänden des Kanals gestreckt. Mittels
Druckluft wird durch die Bohrungen 38 im Drallgeber 36 ein Luftwirbel erzeugt, welcher
das freie Ende der Randfasern RF′ in die Fadenlaufrichtung umklappt, und dann um den
drehenden Kern in entgegengesetzter Drehrichtung umwindet. In einem solchen Fall
herrschen stabile Verhältnisse im Spinndreieck 30, dass damit symmetrisch bleiben
kann. Diese Verhältnisse werden durch die eingeengte Mündung 40 und ihre Nähe zur
Spitze des Spinndreiecks 30 herbeigeführt.
[0019] Die Erfindung wird nun anhand der in den nachfolgenden Zeichnungen dargestellten
Beispiele näher erläutert. Dabei zeigt:
Figur 5 eine erste Vorrichtung zur Durchführung des neuen Spinnverfahrens,
Figur 6 eine zweite Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens, und
Figur 7 eine Skizze zur Darstellung der Verhältnisse im Spinndreieck nach dem neuen
Spinnverfahren.
[0020] In den Figuren 5 und 6 wurden weitgehend dieselben Bezugszeichen verwendet für dieselben
Elemente. Eine Spinnvorrichtung 50 besteht im wesentlichen aus einem Streckwerk 51,
einem Führungselement 55, einem mechanischen Drallorgan 58 und einem Abzugswalzenpaar
59. Das Streckwerk 51 besteht dabei aus einem Einzugswalzenpaar 52, einem Riemchenstreckwerk
53 und einem Lieferwalzenpaar 54. In Figur 5 beinhaltet das Führungselement 55 eine
Düse 55A mit einem trichterförmigen Einlauf und einem Düsenkanal 56. Knapp vor dem
Auslauf des trichterförmigen Einlaufs sind Querbohrungen 57A angeordnet, die zur
Absaugung mit einer nicht dargestellten Unterdruckquelle verbunden sind. Hinter der
Mündung oder Drosselstelle 56A des Düsenkanals 56 sind Tangentialbohrungen 57B vorgesehen.
Das mechanische Drallorgan 58 besteht aus zwei Scheiben 58A, welche in parallelen
Ebenen mit einem überlappenden Bereich angeordnet sind, und gegenläufig drehantreibbar
sind, sodass das durchgehende Faserband durch Reibung in dem schraffierten Bereich
eine Drehung erfahrt und zu einem Garn 61 gesponnen wird. In Figur 6 beinhaltet das
Führungselement 55 der Spinnvorrichtung 50 eine Düse 55B mit einem durchgehenden stetigen
Düsenkanal 56 und tangential darin einmündende Bohrungen 57B, die einen stumpfen Winkel
mit der Fadenlaufrichtung bilden.
[0021] Das mechanische Drallorgan 58 besteht hier aus zwei gegenläufig zueinander bewegten
Riemen 58B. Die Riemen 58B sind endlos und auf zwei nicht dargestellten Walzen angetrieben.
In der schraffiert dargestellten Reibungszone erhält das durchlaufende Faserband eine
Drehbewegung und einen Zug. Die wesentlichen Verzüge in der eigentlichen Spinnzone
sind der Verzug λ₁ das heisst, das Verhältnis der Durchlaufgeschwindigkeit V
L des Faserbandes 60 am Lieferwalzenpaar 54 des Streckwerkes 51 und der Geschwindigkeit
V
D am mechanischen Drallorgan 58, und der Verzug λ ₂ das heisst, das Verhältnis der
Geschwindigkeit V
L und der Geschwindigkeit V
A des Garnes 61 am Abzugswalzenpaar 59. Das Verhältnis der beiden Verzüge λ₁ : λ₂ ist
nun so gewählt, dass eine hohe Spinnspannung zwischen der Klemmlinie der Lieferwalzen
54 und dem mechanischen Drallorgan 58 erreicht wird. Diese hohe Spinnspannung verhindert,
dass das Spinndreieck 30 des Faserbandes 60 nicht mehr oder zumindest unwesentlich
entlang der Klemmlinie des Lieferwalzenpaares 54 hin und her pendeln kann (Figur
7). Die Bildung eines örtlich stabilen Spinndreiecks hat den Vorteil, dass Auswirkungen
auf die Stabilität der Spinnverhältnisse klar vorhersehbar sind. Ueber einer Länge
SD der Klemmlinie 10 gelangen praktisch alle gelieferten Fasern des Faserbandes 60
in den gedrehten Kern. Fasern F1 und F2, die ausserhalb dieser Länge SD geliefert
werden, dienen als Randfasern, das heisst als Mantel oder Umwindefasern. Dabei werden
optimale Bedingungen zur Anlagerung der Mantelfasern im Bereich des Spinndreiecks
30 geschaffen. Diese optimalen Verhältnisse sind von der Stapellänge des verwendeten
Fasermaterials und vom Verhältnis der Verzüge λ ₁ und λ₂ im Spinnsystem abhängig.
Es hat sich nämlich bewährt, dass der Abstand zwischen der Mündung des Düsenkanals
56 des Führungselementes 55 und der Klemmlinie 10 60 bis 75%, vorzugsweise 68 bis
72%, der mittleren Faserlänge des zu verspinnenden Faserbandes beträgt. Der Verzug
λ₁ ist mit Vorteil grösser als 1, der Verzug λ₂ wird etwa um 1 eingestellt, sodass
eine Spinnspannung von mindestens 1,5 cN-tex sich einstellt. Die Grösse und Form
des Spinndreiecks 30 (Fiqur 7) wird von der Spinnspannung (Fadenzugkraft) bestimmt,
aber die Anzahl Randfasern kann unabhängig über die vom Streckwerk eingestellte Gesamtlieferbreite
B festgelegt werden.
1. Verfahren zum Falschdrahtspinnen einer als ein einziges Faserband (60) zugeführten
Spinnvorlage mittels eines Streckwerkes (51), mindestens eines mechanischen Drallgebers
(58) und eines Abzugwalzenpaares (59), dadurch gekennzeichnet, dass
durch eine geeignete Einstellung des ersten Verzuges ( λ ₁) zwischen dem Streckwerk
(51) und dem Drallgeber (58) und des zweiten Verzuges ( λ ₂) zwischen dem Streckwerk
(51) und dem Abzugwalzenpaar (59) eine derart hohe Spinnspannung zwischen der Klemmlinie
(10) der letzten Walze (54) des Streckwerkes und dem Drallgeber (58) erreicht wird,
dass zumindest im Bereich zwischen der Klemmlinie (10) und einem vor dem Drallgeber
angeordneten Faserführungselement (55) eine Schraubenlinienform des falschgedrehten
Faserbandes (60) verhindert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der erste Verzug (λ ₁)
grösser als 1 und der zweite Verzug (λ ₂) um etwa 1 eingestellt wird, so dass die
Spinnspannung mindestens 1,5 cN/tex beträgt.
3. Vorrichtung mit einem Streckwerk (51), einem Faserführungselement (55) und einem
Abzugwalzenpaar (59) zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, dass
das Faserführungselement (55) eine drallerzeugende Düse ist (55A, 55B).
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass
die drallerzeugende Düse (55A) einen trichterförmigen Einlauf aufweist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass
am Ende des trichterförmigen Einlaufs eine Drosselstelle (56A) vorgesehen ist, deren
Durchmesser wesentlich kleiner ist als der Durchmesser des Längskanals (56) der Düse.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass
vor der Drosselstelle im trichterförmigen Einlauf Querbohrungen (57A) vorgesehen sind,
die mit einer Unterdruckquelle verbunden sind.
7. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass
die drallerzeugende Düse (55B) einen durchgehend zylindrischen, stetigen Kanal (56)
besitzt, in welchem in einem stumpfen Winkel zur Fadenlaufrichtung Tangentialbohrungen
(57B) vorgesehen sind.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass
der Abstand zwischen der Mündung des Düsenkanals (56) der drallerzeugende Düse (55A,55B)
und der Klemmlinie (10) des letzten Walzenpaares (54) das Streckwerkes 60 bis 75 %,
vorzugsweise 68 bis 72 %, der mittleren Faserlänge des zu verspinnenden Faserbandes
(60) beträgt.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass
das mechanische Drallelement (58) aus zwei gegenläufigen, in einer Reibzone an einander
reibenden Scheiben (58A) besteht, welche in einer im wesentlichen parallel zur Fadenlaufrichtung
angeordneten Ebene liegen.
10. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass
die Scheiben (58A) aus einem gummielastischen Material, vorzugsweise Polyurethan,
bestehen.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass
das mechanische Drallelement (58) aus zwei gekreuzt zueinander und gegenläufig angetriebenen
Riemen (58B) besteht, die schräg zur Fadenlaufrichtung angeordnet sind und zwischen
deren Kreuzungsflächen das zu verspinnende Faserband (60) durchläuft.