[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur elektrostatischen Reinigung staub-
und schadstoffhaltiger Abgase in mehrfeldrigen Abscheidern, wobei die Abgase in Strömungsrichtung
in einer ersten Stufe zunächst einer trockenen elektrostatischen Reinigung in aus
plattenförmigen Niederschlagselektroden gebildeten Gasgassen unterworfen und danach
in einer zweiten Stufe durch ein oder mehrere Felder mit flüssigkeitsbenetzten, Gasgassen
bildenden Niederschlagselektroden geleitet werden und auf eine Vorrichtung zur Durchführung
des Verfahrens.
[0002] Verfahren zur elektrostatischen Reinigung staub- und schadstoffhaltiger Abgase, bei
denen die Abgase in einem ersten Verfahrensschritt einer trockenen elektrostatischen
Reinigung und anschließend in einem zweiten Verfahrensschritt einer nassen elektrostatischen
Reinigung zugeführt werden, sind bekannt. In der GB-PS 988,350 ist ein Verfahren zur
elektrischen Staubabscheidung beschrieben, bei dem ein Trockenturm, ein oder mehrere
trocken arbeitende elektrische Felder sowie ein oder mehrere naß arbeitende elektrische
Felder hintereinander angeordnet sind. Das durch Düsen in das bzw. die Naßfelder eingesprühte
Wasser fließt als Trübe ab, wird durch Eindicker eingedickt und durch Dampf oder Druckluft
in den Trockenturm eingedüst, wo die verdampfte Flüssigkeit das heiße Trocknergas
anfeuchtet und damit ein Rücksprühen in den trocken arbeitenden Feldern unterbindet.
Wie aus dem Artikel "Hybrid-type electrostatic precipitator" von Masuda, Air Pollut.
Control Assoc. 1977, 27(3), 241-2 (Eng.), hervorgeht, werden bei einem solchen Verfahren
saure Bestandteile wie SO
x, HF und HCl von der in die Naßstufe eingesprühten Flüssigkeit absorbiert und gelangen
zusammen mit dem in der Naßstufe noch anfallenden Staub in einen in der Naßstufe angeordneten
Sumpf. Bei diesem Verfahren ist nachteilig, daß im Sumpf der Naßstufe ein Schlamm
anfällt, welcher neben dem Staub eine relativ große Menge an Schadstoffen enthält,
wodurch die Aufbereitung des Schlammes erschwert wird. Ein weiterer Nachteil dieses
Verfahrens besteht darin, daß die in den Trockenturm eingedüste verdampfte Flüssigkeit
das staub- und schadstoffhaltige Abgas anfeuchtet, was eine Erhöhung des Taupunktes
zur Folge hat. Da bei diesem Vorgang gleichzeitig die Gastemperatur abgesenkt wird,
kommt es im elektrostatischen Filter zu Taupunktsunterschreitungen, so daß eine Korrosion,
hervorgerufen durch die sauren Bestandteile im Abgas, nicht zu vermeiden ist.
[0003] In der US-PS 1,766,422 ist ebenfalls ein Verfahren zur elektrostatischen Reinigung
staub- und schadstoffhaltiger Abgase beschrieben, bei dem das mit Staub und Schadstoffen
beladene Abgas zuerst einer trockenen elektrostatischen Reinigung und anschließend
einer nassen elektrostatischen Reinigung zugeführt wird. Bei diesem Verfahren werden
die Niederschlagselektroden in der nassen elektrostatischen Reinigungsstufe mit einer
Behandlungsflüssigkeit benetzt. Die Gasgeschwindigkeit wird im elektrostatischen Abscheider
so hoch gewählt, daß die feine Kornfraktion in der trockenen elektrostatischen Reinigungsstufe,
die grobe Kornfraktion in der nassen elektrostatischen Reinigungsstufe abgeschieden
wird. Auch bei diesem Verfahren fällt im Sumpf der nassen elektrostatischen Reinigungsstufe
ein Schlamm an, der neben dem Staub auch eine relativ große Menge an Schadstoffen
enthält. Darüber hinaus hat dieses Verfahren den Nachteil, daß das Abgas mit einer
relativ hohen Gasgeschwindigkeit durch den elektrostatischen Abscheider geleitet wird,
um zu bewirken, daß die grobe Kornfraktion des im Abgas enthaltenden Staubes in der
nassen elektrostatischen Reinigungsstufe abgeschieden werden kann. Dies hat zur Folge,
daß die Verweilzeit des Abgases in der nassen elektrostatischen Reinigungsstufe zu
gering ist, um die im Abgas enthaltenen Schadstoffe in solch ausreichendem Maße zu
entfernen, daß die Grenzwerte der TA-Luft vom 27.02.1986 für die Schadstoffe im Reingas
eingehalten werden können.
[0004] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur elektrostatischen
Reinigung staub- und schadstoffhaltiger Abgase in mehrfeldrigen Abscheidern zu schaffen,
welches die o.g. Nachteile vermeidet und eine gesonderte Abtrennung von trockenem
Staub einerseits und Schadstoffen andererseits ermöglicht, wobei die im Abgas enthaltenen
Schadstoffe in der nassen elektrostatischen Reinigungsstufe möglichst weitgehend staubfrei
abgeschieden werden sollen.
[0005] Die der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe wird dadurch gelöst, daß die in der zweiten
Stufe an den oberen Enden der Niederschlagselektroden aufgegebene Flüssigkeit unmittelbar
unter den unteren Enden der Niederschlagselektroden aufgefangen und aus dem Abscheider
seitlich ausgetragen wird und daß der in der zweiten Stufe noch anfallende, im wesentlichen
trockene Staub einer Staubsammelvorrichtung zugeführt wird. Unter "Staub" sind die
im Abgas enthaltenen Feststoffpartikel zu verstehen; beispielsweise besteht der Staub
bei Sinteranlagen hauptsächlich aus eisenoxidhaltigen Feststoffteilchen, und bei Feuerungsanlagen
besteht er aus den kleinen Flugascheteilchen. Unter den Begriff "Schadstoffe" fallen
die im Abgas enthaltenen sauren Komponenten wie HF, SO₂, SO₃ sowie HCl und die im
Abgas dampfförmig, gasförmig bzw. in sublimierter Form vorliegenden Nichteisenmetalle
wie Pb, Cd. Hg und As. In der ersten Stufe und in der zweiten Stufe des verwendeten
mehrfeldrigen Abscheiders ist jeweils mindestens ein elektrisches Feld angeordnet.
Bei einer Abgasmenge von 100 000 m³/h beträgt die Feldstärke 1,5 bis 2,5 kV/cm und
die gesamte Niederschlagsfläche des mehrfeldrigen Abscheiders liegt im Bereich von
400 bis 700 m². Als plattenförmige Niederschlagselektroden können Metallplatten, Metallnetze,
Kunststoffgewebe oder Platten aus keramischen Materialien verwendet werden. Bei der
an den oberen Enden der Niederschlagselektroden in der zweiten Stufe aufgegebenen
Flüssigkeit handelt es sich um eine wäßrige Lösung. Als Staubsammelvorrichtung können
verschiedenartige Vorrichtungen wie Staubbunker, Staubsammelrinnen und Austragsorgane
wie Förderschnecken eingesetzt werden.
[0006] Während in der ersten Stufe der weitaus größte Teil des Staubes trocken abgeschieden
wird, kann auch der noch in die zweite Stufe gelangende Staub weitgehend trocken abgeschieden
und damit von den Schadstoffen getrennt werden. Dies wird dadurch erreicht, daß nur
die Niederschlagselektroden benetzt werden und daß die zur Berieselung verwendete
Flüssigkeit unmittelbar unterhalb der Niederschlagselektroden in Sammelrinnen abgeführt
wird, während der eigentliche Gasgassenraum sowie der Raum unterhalb der Elektroden
trocken bleiben. Daher gelangt nur noch ein sehr geringer Teil des Staubes in die
Flüssigkeit.
[0007] Das Verfahren hat den Vorteil, daß die im Abgas enthaltenen Schadstoffe in der zweiten
Stufe nicht mit dem in der zweiten Stufe noch anfallenden, im wesentlichen trockenen
Staub vermischt und aus dem Abscheider ausgetragen werden. In der zweiten Stufe fällt
somit kein mit Schadstoffen beladener Schlamm an, dessen Entsorgung problematisch
ist. Ferner ermöglicht dieses Verfahren den Staubwiderstand so weit abzusenken, daß
die Erscheinung des Rücksprühens vermieden wird und eine Abscheidung von Staub und
Schadstoffen derart erfolgt, daß die Grenzwerte für Schadstoffkonzentrationen im Reingas
relativ weit unterschritten werden.
[0008] Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung beträgt die Verweilzeit der Gase
in der ersten Stufe 60 bis 80 % der gesamten Verweilzeit in einem mehrfeldrigen Abscheider.
Durch diese Maßnahme wird bewirkt, daß sich die Gastemperatur in der zweiten Stufe
nur um annähernd die Temperaturdifferenz absenkt, um welche sich die Gastemperatur
durch das nachgeschaltete Gebläse infolge der Gaskompression wieder erhöht. Gleichzeitig
erfolgt eine Anhebung des Wassertaupunktes um nur ca. 4°C. Dies hat zur Folge, daß
der Abstand zwischen Gastemperatur und Wassertaupunkt in der zweiten Stufe des mehrfeldrigen
Abscheiders so groß gewählt ist, daß es nicht zu einer Unterschreitung des Wassertaupunktes
und damit zu einer Kondensation der sauren Schadstoffe an den nicht benetzten trockenen
Teilen der zweiten Stufe kommt. Besondere Maßnahmen zur Vermeidung von Korrosion in
der zweiten Stufe sind somit nicht erforderlich. Gleichzeitig ermöglicht die erfindungsgemäße
Aufteilung der Verweilzeit eine Abscheidung der groben Kornfraktion des Staubes in
der ersten Stufe und eine Abscheidung des Feinkornanteils des Staubes in der zweiten
Stufe. Das Verfahren kann somit mit geringen Gasgeschwindigkeiten erfolgreich durchgeführt
werden, wobei die Verweilzeit in der zweiten Stufe ausreicht, um die Schadstoffe aus
dem Abgas in ausreichendem Maße zu entfernen.
[0009] Eine weitere bevorzugte Ausgestaltung der Erfindung besteht darin, daß als Flüssigkeit
eine alkalische wäßrige Lösung mit einem pH-Wert von 7 bis 9 verwendet wird. Bei Verwendung
einer solchen alkalischen wäßrigen Lösung werden die sauren Schadstoffe in relativ
großer Menge gebunden, so daß das aus der zweiten Stufe abgeführte Reingas nahezu
frei von sauren Schadstoffen ist.
[0010] Gemäß einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung wird der Flüssigkeit NaOH und/oder
KOH und/oder Ca(OH)₂ zugesetzt. Diese Stoffe sind in Wasser leicht löslich, so daß
eine Einstellung eines pH-Wertes im Bereich von 7 bis 9 in der wäßrigen Lösung schnell
und unproblematisch erfolgen kann.
[0011] Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung werden die Niederschlagselektroden
mit einer Pulsspannung im Bereich von 20 bis 400 ms beaufschlagt. Im Gegensatz zur
normalen Betriebsweise eines Elektrofilters werden durch diese Maßnahme nur so viele
Gleichspannungsimpulse zur Sprühelektrode durchgeschaltet, daß gerade genügend Ladungsträger
für die Abscheidung des im Rohgasstrom vorhandenen Staubes erzeugt werden. Anschließend
wird für eine Zeitspanne von 20 bis 400 ms der Thyristor gesperrt, wobei die Filterspannung
exponentiell absinkt, bis die nächsten Gleichspannungsimpulse durchgeschaltet werden.
Zwischen den einzelnen Gleichspannungsimpulsen wird dabei die Filterspannung auf einem
optimalen unteren Grenzwert gehalten, um ein zu starkes Absinken der Filterspannung
und damit der treibenden Kraft für die Wanderung der geladenen Staubpartikel zur Niederschlagselektrode
zu vermeiden. Werden die Niederschlagselektroden mit einer Pulsspannung im Bereich
von 20 bis 400 ms beaufschlagt, so wird eine hohe Staubabscheidung bereits schon in
der ersten Stufe des mehrfeldrigen Abscheiders erreicht. Auch durch diese Maßnahme
ist gewährleistet, daß die gröbere Fraktion des Staubes bereits in der ersten Stufe
des mehrfeldrigen Abscheiders abgeschieden werden kann.
[0012] Nach einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung wird der Totraum zwischen
den Niederschlagselektroden und der Gehäusewand des Abscheiders in der zweiten Stufe
mit Heißgas gespült. Das Heißgas gelangt dabei über Düsen in den Totraum. Eine durch
Taupunktunterschreitungen verursachte Kondensation des im Abgas enthaltenen Wasserdampfs
an den Wandungen und eine damit verbundene Korrosion der Bauteile der zweiten Stufe
lassen sich dadurch vermeiden.
[0013] Nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung wird als Heißgas ein Teil des aus
der zweiten Stufe abgeführten Reingases verwendet. Durch diese Maßnahme wird erreicht,
daß durch das Spülen des Totraumes nicht erneut Schadstoffe in die zweite Stufe des
mehrfeldrigen Abscheiders gelangen. Das eingedüste Reingas ist weitgehend von Schadstoffen
befreit, so daß eine Korrosion speziell an den Wandungen des Gehäuses des mehrfeldrigen
Abscheiders fast vollständig vermieden wird.
[0014] Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung wird das Sprühsystem
der zweiten Stufe und/oder die Gehäusewand der zweiten Stufe geklopft. Unter dem Sprühsystem
der zweiten Stufe sind alle Sprühelektroden der nassen elektrostatischen Reinigungsstufe
und deren Aufhängevorrichtungen zu verstehen. Es hat sich in überraschender Weise
gezeigt, daß der größte Teil des durch die Klopfung abgereinigten Staubs nicht an
den mit Flüssigkeit benetzten Niederschlagselektroden angelagert wird, sondern teilweise
in agglomerierter Form im trockenen Gasgassenraum bzw. unmittelbar an der Gehäusewand
der zweiten Stufe nach unten fällt und somit direkt der Staubsammelvorrichtung zugeführt
wird. Die Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist dabei nicht auf die Verwendung
einer bestimmten Klopfvorrichtung beschränkt.
[0015] Eine weitere Ausgestaltung der Erfindung besteht darin, daß das Sprühsystem in 2
bis 20 Minuten einmal geklopft wird. Unter dem Begriff "Minuten" sind die Minuten
im Einschalt-Betrieb der zweiten Stufe zu verstehen. Wird das Sprühsystem in 2 bis
20 Minuten einmal geklopft, so erfolgt eine gründliche Reinigung des Sprühsystems,
ohne daß der eigentliche Prozeß der elektrostatischen Reinigung in der zweiten Stufe
nachteilig beeinflußt wird.
[0016] Gemäß einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung werden die einzelnen Sprühelektroden
oder die einzelnen Aufhängevorrichtungen des Sprühsystems einer Gasgasse nacheinander
geklopft. Dies hat den Vorteil, daß starke Aufwirbelungen von Staub und kurzzeitig
erhöhte Staubkonzentrationen im Reingas sicher vermieden werden.
[0017] Nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung wird die Gehäusewand der zweiten
Stufe in 20 bis 120 Minuten einmal geklopft. Unter dem Begriff "Minuten" sind die
Einschalt-Minuten im Betrieb der zweiten Stufe zu verstehen. Durch diese Maßnahme
wird die Gehäusewand während des Betriebes gründlich vom Staub befreit, ohne daß der
Prozeß der elektrostatischen Reinigung in der zweiten Stufe nachteilig beeinflußt
wird.
[0018] Die der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe wird ferner durch die Schaffung einer
Vorrichtung gelöst, bei der die Niederschlagsfläche der Niederschlagselektroden der
zweiten Stufe 20 bis 45 % der Gesamtniederschlagsfläche des Abscheiders beträgt. Dadurch
lassen sich Staub und Schadstoffe auch bei geringen Gasgeschwindigkeiten weitgehend
aus dem Abgas entfernen, so daß die vorgeschriebenen Reingasgrenzwerte für die Staub-
und Schadstoffkonzentrationen relativ weit unterschritten werden.
[0019] Nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung sind an den oberen Enden der Niederschlagselektroden
der zweiten Stufe jeweils Überlaufrinnen und an den unteren Enden der Niederschlagselektroden
der zweiten Stufe jeweils Sammelrinnen angeordnet, wobei die Niederschlagselektroden
der zweiten Stufe am unteren Ende der jeweiligen Überlaufrinnen befestigt sind. Diese
Maßnahme bewirkt zum einen ein gleichmäßiges Berieseln der Niederschlagselektroden,
zum anderen ist sichergestellt, daß die mit den Schadstoffen beladene Flüssigkeit
unmittelbar unter den unteren Enden der Niederschlagselektroden relativ staubfrei
aufgefangen und anschließend ausgetragen werden kann. Die Sammelrinnen sind dabei
so dimensioniert, daß sie die Flüssigkeitsmenge, deren Durchsatz bei einer Abgasmenge
von 100 000 m³/h in der Regel 40 bis 80 m³/h beträgt, aufnehmen können. Die Überlaufrinnen
sind so dimensioniert, daß die Niederschlagselektroden gleichmäßig mit einem Flüssigkeitsfilm
benetzt werden. Sind die Niederschlagselektroden der zweiten Stufe am unteren Ende
der jeweiligen Überlaufrinnen befestigt, wird eine gleichmäßige Benetzung der Niederschlagselektroden
ausgehend vom oberen Ende der Niederschlagselektroden erreicht.
[0020] Nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist mindestens eine Kante der einzelnen
Überlaufrinnen kammförmig ausgebildet. Durch diese Maßnahme ist sichergestellt, daß
die Niederschlagselektroden gleichmäßig mit einem Flüssigkeitsfilm benetzt werden
und daß die Dicke des Flüssigkeitsfilms über der Niederschlagsfläche der jeweiligen
Niederschlagselektrode annähernd konstant ist. Dies ermöglicht eine gleichmäßige Abscheidung
der Schadstoffe in der zweiten Stufe, wobei jeweils fast die gesamte Niederschlagselektrodenfläche
für die Abscheidung der Schadstoffe zur Verfügung steht und Überdimensionierungen
der einzelnen Niederschlagselektrodenflächen nicht erforderlich sind.
[0021] Nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist in jeder Überlaufrinne ein an
die Flüssigkeitszuführung angeschlossenes, mit Öffnungen versehenes Flüssigkeitsverteilerrohr
angeordnet. Gemäß dieser Anordnung kann die Flüssigkeit den einzelnen Überlaufrinnen
direkt von oben zugeführt werden. Auch bei dieser Anordnung ist es möglich, die Flüssigkeit
im Kreislauf zu führen.
[0022] Gemäß einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist jede Überlaufrinne mit dem jeweiligen
Flüssigkeitsverteilerrohr verbunden. Durch diese Maßnahme wird erreicht, daß jede
Niederschlagselektrode über die jeweilige Überlaufrinne direkt mit dem jeweiligen
Flüssigkeitsverteilerrohr verbunden ist, was bei Reparaturarbeiten einen schnellen
Zugang zur Niederschlagselektrode zuläßt.
[0023] Gemäß einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist am oberen Ende jeder Niederschlagselektrode
der zweiten Stufe ein Rohr angeordnet, das direkt mit der Niederschlagselektrode verbunden
ist, das auf der der Niederschlagselektrode abgewandten Seite in der Ebene der Niederschlagselektrode
Bohrungen aufweist und das mit der Flüssigkeitszuführung verbunden ist, wobei an den
unteren Enden der Niederschlagselektroden der zweiten Stufe jeweils Sammelrinnen angeordnet
sind. Dabei kann das Rohr beispielsweise durch Verschweißen, Kleben oder durch eine
Schraub- oder Nietverbindung mit der Niederschlagselektrode verbunden sein. Es hat
sich in überraschender Weise gezeigt, daß es bei dem Flüssigkeitsaustritt an den Bohrungen
nicht zu einer Kristallbildung kommt, so daß ein gleichmäßiges Berieseln der Niederschlagselektroden
über eine lange Betriebszeit gewährleistet ist. Mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung
kann ferner di.e Dicke des Flüssigkeitsfilms durch Veränderung der zugeführten Flüssigkeitsmenge
optimiert werden. Dabei kann es auch vorteilhaft sein, während der kontinuierlichen
Zufuhr der Flüssigkeit den Durchsatz der Flüssigkeit in einem festgelegten Zyklus
zu verändern.
[0024] Eine weitere Ausgestaltung der Erfindung besteht darin, daß der Durchmesser der Bohrungen
8 bis 12 mm beträgt. Durch diese Maßnahme wird eine besonders gleichmäßige Verteilung
der Flüssigkeit auf der jeweiligen Niederschlagselektrode erzielt.
[0025] Gemäß einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung beträgt der Lochabstand der Bohrungen
20 bis 40 mm. Beträgt der Lochabstand der Bohrungen 20 bis 40 mm, so läßt sich die
Dicke des Flüssigkeitsfilms auf der Niederschlagselektrode besonders vorteilhaft einstellen,
da bereits auf der Außenfläche des Rohres ein Flüssigkeitsfilm mit konstanter Dicke
gebildet wird.
[0026] Eine weitere Ausgestaltung der Erfindung besteht darin, daß der Durchmesser des Rohres
60 bis 140 mm beträgt. Dies hat den Vorteil, daß bei dem Einsatz eines solchen Rohres
die üblichen Durchsätze für die Flüssigkeit, die bei einer Abgasmenge von 100000 m³/h
zwischen 40 und 80 m³/h betragen, problemlos auf die Niederschlagselektroden aufgebracht
werden können. Hat das Rohr einen Durchmesser von 60 bis 140 mm, so ist es vielseitig
einsetzbar, so daß die Kosten für die erfindungsgemäße Vorrichtung durch eine Serienfertigung
des Rohres verringert werden.
[0027] Gemäß einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist das Rohr zusätzlich über mindestens
eine in Längsrichtung des Rohres angeordnete Platte mit der Niederschlagselektrode
verbunden. Durch diese Maßnahme wird zum Einen bewirkt, daß der Flüssigkeitsfilm zwischen
den Bohrungen des Rohres und der Niederschlagselektrode nicht abreißt, zum Anderen
wird die Verbindung zwischen Rohr und Niederschlagselektrode verstärkt. Jede Platte
kann dabei beispielsweise durch Schweißen, Kleben oder durch eine Schraub- oder Nietverbindung
mit dem Rohr und der Niederschlagselektrode verbunden werden.
[0028] Nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist mindestens eine Platte tangential
mit dem Rohr verbunden. Durch diese Maßnahme wird ein kontinuierlicher Übergang des
Flüssigkeitsfilms zwischen Rohr und Platte erreicht.
[0029] Gemäß einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist in der zweiten Stufe eine Heißgaszuführung
angeordnet. Die Anordnung einer Heißgaszuführung in der zweiten Stufe ermöglicht das
Spülen des Totraumes zwischen den Niederschlagselektroden und der Gehäusewand des
Abscheiders in der zweiten Stufe mit Heißgas.
[0030] Eine weitere Ausgestaltung der Erfindung besteht darin, daß die Kanten jeder Niederschlagselektrode
der zweiten Stufe mit einer Rohrleitung verbunden sind, die an die Flüssigkeitszuführung
angeschlossen ist. Dies hat den Vorteil, daß die Flüssigkeit direkt den einzelnen
Niederschlagselektroden zugeführt werden kann, wobei die einzelnen Gasgassen zwischen
den Niederschlagselektroden für den Gasdurchtritt freigehalten werden, so daß der
Abscheidevorgang in der zweiten Stufe des mehrfeldrigen Abscheiders nicht behindert
wird.
[0031] Gemäß einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß die Rohrleitung
an der unteren Kante jeder Niederschlagselektrode der zweiten Stufe mit Öffnungen
versehen ist. Dies hat den Vorteil, daß Flüssigkeit auch in die Sammelrinnen direkt
eingedüst wird, so daß diese während der Durchführung des Verfahrens gleichzeitig
gereinigt werden und somit ein Austrag der mit Schadstoffen beladenen Flüssigkeit
aus den Sammelrinnen sichergestellt ist. Die Öffnungen sind dabei so ausgestaltet,
daß die Flüssigkeit auch im Kreislauf geführt werden kann und trotzdem ein Zusetzen
der Öffnungen durch bereits beladene Flüssigkeit vermieden wird.
[0032] Der Gegenstand der Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnungen (Figuren 1 bis
14) näher erläutert.
Fig. 1 zeigt einen Längsschnitt durch den mehrfeldrigen Abscheider mit drei voneinander
getrennten elektrischen Feldern, wobei in Pfeilrichtung gesehen das dritte Feld mit
benetzten Niederschlagselektroden ausgerüstet ist und als zweite Stufe arbeitet.
Fig. 2 zeigt einen Querschnitt durch die zweite Stufe des mehrfeldrigen Abscheiders.
Fig. 3 zeigt eine Niederschlagselektrode, deren Kanten mit einer Rohrleitung verbunden
sind, mit Flüssigkeitszuführung und Sammelrinne.
Fig. 4 zeigt einen perspektivischen Ausschnitt einiger Gasgassen der zweiten Stufe
des mehrfeldrigen Abscheiders.
Fig. 5 zeigt die perspektivische Darstellung einer benetzten Niederschlagselektrode
mit einer Überlaufrinne und einem mit Öffnungen versehenen Flüssigkeitsverteilerrohr,
das an die Flüssigkeitszuführung angeschlossen ist.
Fig. 6 zeigt eine Seitenansicht der Niederschlagselektrode gemäß Fig. 5.
Fig. 7 zeigt einen Querschnitt durch den oberen Teil einer benetzten Niederschlagselektrode
mit Überlaufrinne, Flüssigkeitsverteilerrohr und Flüssigkeitszuführung.
Fig. 8a, 8b, 8c zeigen verschiedene Ausführungsformen von Überlaufkanten der Überlaufrinnen.
Fig. 9 zeigt einen perspektivischen Ausschnitt einer Sammelrinne mit einer an der
unteren Kante jeder Niederschlagselektrode verlaufenden Rohrleitung.
Fig. 10 zeigt Sprühelektroden der zweiten Stufe zusammen mit einem Klopfwerk.
Fig. 11 zeigt einen Schnitt durch die Gehäusewand der zweiten Stufe zusammen mit einem
Klopfwerk.
Fig. 12 zeigt die Draufsicht auf ein Klopfwerk nach Schnitt A-A in Figur 11.
Fig. 13 zeigt den Schnitt durch ein Rohr, das mit der Niederschlagselektrode verbunden
ist.
Fig. 14 zeigt den Schnitt B-B durch das Rohr gemäß Figur 13.
[0033] In Fig. 1 ist ein Längsschnitt des mehrfeldrigen Abscheiders dargestellt. Das mit
Staub und Schadstoffen beladene Abgas tritt in die erste Stufe (1), in welcher die
trockene elektrostatische Reinigung erfolgt, in Pfeilrichtung ein. In der ersten Stufe
(1) befinden sich trocken arbeitende Niederschlagselektroden (3a) und Sprühelektroden
(4), die in einer Aufhängevorrichtung (18) gehaltert und mit Stützisolatoren (19)
elektrisch isoliert sind. Die Abreinigung der trocken arbeitenden Niederschlagselektroden
(3a) der ersten Stufe (1) erfolgt durch periodisches Abklopfen während des Betriebs.
Zum Austrag des trocken anfallenden Staubes ist in der ersten Stufe (1) eine Staubsammelvorrichtung
(5a) und eine Austragsvorrichtung (6a) vorgesehen. Das Abgas tritt unmittelbar nach
der trockenen elektrostatischen Reinigung in die zweite Stufe (2) ein. In der zweiten
Stufe (2) befinden sich mit Flüssigkeit benetzte Niederschlagselektroden (3b) und
Sprühelektroden (4). Wie in der ersten Stufe (1) sind die Niederschlagselektroden
(3b) und Sprühelektroden (4) mit Stützisolatoren (19) elektrisch isoliert. Die mit
Schadstoffen beladene Flüssigkeit läuft an den jeweiligen Niederschlagselektrodenflächen
herunter und gelangt in die jeweiligen Sammelrinnen (8). Für die Abtrennung des in
der zweiten Stufe trocken anfallenden Staubs ist eine Staubsammelvorrichtung (5b)
und eine Austragsvorrichtung (6b) vorgesehen. In der zweiten Stufe (2) des mehrfeldrigen
Abscheiders ist eine Heißgaszuführung (11) angeordnet. Durch die Düsen der Heißgaszuführung
(11) gelangt das Heißgas (21) in die Toträume zwischen den Niederschlagselektroden
(3b) und der Gehäusewand [9) des Abscheiders. Das Reingas verläßt in Pfeilrichtung
die zweite Stufe (2) des mehrfeldrigen Abscheiders.
[0034] In Fig. 2 ist ein Querschnitt durch die zweite Stufe (2) des mehrfeldrigen Abscheiders
mit den Niederschlagselektroden (3b), den Sprühelektroden (4) zusammen mit Überlaufrinnen
(7), Sammelrinnen (8) und der Heißgaszuführung (11) dargestellt. Die Staubsammelvorrichtung
(5b) ist nach Fig. 2 als Austragsschnecke ausgeführt, welche den in der zweiten Stufe
(2) anfallenden trockenen Staub einem Austragsorgan (6b) zuführt. Die von den Sammelrinnen
(8) aufgefangene, mit Schadstoffen beladene Flüssigkeit wird über einen Ablauf (20)
seitlich ausgetragen. Über den Ablauf (20) kann dabei die beladene Flüssigkeit, in
welcher gelöste Salze vorhanden sind, einer nachgeschalteten Kristallisationsanlage
zugeführt werden, in der die gelösten Salze als Feststoffe gewonnen werden.
[0035] In Fig. 3 ist eine benetzte Niederschlagselektrode (3b) mit einer Flüssigkeitszuführung
(13) und der Sammelrinne (8) dargestellt. Die Flüssigkeit gelangt von der Flüssigkeitszuführung
(13) über die Rohrleitung (12) zur Überlaufrinne (7) und von dort über die Fläche
der Niederschlagselektrode (3b) in die Sammelrinne (8). Der Austrag der beladenen
Flüssigkeit erfolgt über den Ablauf (20).
[0036] In Fig. 4 ist ein perspektivischer Ausschnitt einiger Gasgassen zwischen den Niederschlagselektroden
(3b) mit Heißgaszuführung (11), Überlaufrinnen (7) und Sammelrinnen (8) dargestellt.
Die Flüssigkeit wird durch die Rohrleitung (12) der jeweiligen Überlaufrinne (7) zugeführt
und gelangt über die Kanten (10) der Überlaufrinne (7) zu der Niederschlagselektrode
(3b). Das Heißgas (21) wird durch die Heißgaszuführung (11) in den Totraum zwischen
Niederschlagselektrode (3b) und Gehäusewand (9) des Abscheiders eingedüst.
[0037] In den Fig. 5, 6 und 7 ist eine Niederschlagselektrode (3b) mit Überlaufrinne (7)
und Sammelrinne (8) dargestellt, bei der die Flüssigkeit von oben der Überlaufrinne
(7) zugeführt wird. Die Flüssigkeit gelangt über ein mit Öffnungen (16) versehenes
Flüssigkeitsverteilerrohr (15), das an die Flüssigkeitszuführung (13) angeschlossen
ist, in die Überlaufrinne (7). Die Niederschlagselektrode (3b) ist durch ein Gewicht
(17) beschwert. Dies ermöglicht ihre zentrische Fixierung in der Sammelrinne (8).
In Fig. 6 ist außerhalb der Gehäusewand (9) des Abscheiders in der Flüssigkeitszuführung
(13) ein Ventil (23) angeordnet, mit welchem die Menge der Flüssigkeit genau dosiert
werden kann. Wie in Fig. 7 dargestellt, ist die Flüssigkeitszuführung (13) und das
Flüssigkeitsverteilerrohr (15) durch Stege (22) mit der Überlaufrinne (7) verbunden.
Somit kann die Niederschlagselektrode (3b) über die Überlaufrinne (7) an dem Flüssigkeitsverteilerrohr
(15) und der Flüssigkeitszuführung (13) gehaltert werden.
[0038] Die Fig. 8a, 8b und 8c zeigen verschiedene Ausbildungsformen der Kanten (10) der
Überlaufrinnen (7). Die kammförmige Ausbildung ermöglicht im Gegensatz zu einer glatten
Kante eine gleichmäßige Zuführung der Flüssigkeit zur Niederschlagselektrode (3b).
[0039] In Fig. 9 ist eine Sammelrinne (8) mit einem Teil der Rohrleitung (12) an der unteren
Kante einer Niederschlagselektrode (3b) dargestellt. Ein Teil der zugeführten Flüssigkeit
gelangt über die Öffnungen (14) direkt in die Sammelrinne (8) und spült diese aus.
Die unbeladene Flüssigkeit wird zusammen mit der beladenen Flüssigkeit aus der Sammelrinne
(8) ausgetragen.
[0040] In Fig. 10 sind Sprühelektroden (4) der zweiten Stufe (2) zusammen mit einer Klopfvorrichtung
schematisch dargestellt. Als Sprühelektroden können beispielsweise Metalldrähte, Metallbänder
oder mit elektrisch leitfähigen Stoffen beschichtete Kunststoffasern verwendet werden.
Jede Sprühelektrode (4) ist in einen zur Aufhängevorrichtung (18) gehörenden Rahmen
(4a) vertikal eingespannt, an welchem ein Amboß (4b) angeordnet ist. Der Fallhammer
(23) ist mit einer drehbar gelagerten Welle (24) fest verbunden. An der Welle (24)
ist ein Hubhebel (25) befestigt, der über ein Gelenk (26) mit einer Zugstange (27)
verbunden ist. Die Zugstange (27) ist durch das Lager (28) vertikal verschiebbar angeordnet.
Wird nun die Zugstange (27) in Pfeilrichtung verschoben, so schlägt der Fallhammer
(23) gegen den Amboß (4b).
[0041] In Fig. 11 ist die Gehäusewand (9) der zweiten Stufe (2) zusammen mit einer Klopfvorrichtung
dargestellt. Die Klopfvorrichtung entspricht derjenigen Klopfvorrichtung, die in Figur
10 dargestellt ist. Wird die Zugstange (27) in Pfeilrichtung verschoben, so schlägt
der Fallhammer (23) gegen den Amboß (9a), welcher direkt an der Gehäusewand (9) angeordnet
ist.
[0042] Fig. 12 zeigt die Draufsicht auf die Klopfvorrichtung, die in Fig. 11 dargestellt
ist. Zur besseren Übersicht ist die Welle (24) in Figur 12 vergrößert dargestellt.
Der Fallhammer (23) ist mit der Welle (24) verschweißt. Auch der Hubhebel (25) ist
mit der Welle (24) verschweißt.
[0043] Die in den Figuren 10 bis 12 dargestellte Kopfvorrichtung ist nur beispielhaft angeführt.
Es können auch andere Klopfvorrichtungen eingesetzt werden.
[0044] In Fig. 13 ist ein Rohr (29), das mit der Niederschlagselektrode (3b) verbunden ist,
dargestellt. Auf seiner der Niederschlagselektrode (3b) abgewandten Seite weist das
Rohr (29) in der Ebene (32) der Niederschlagselektrode (3b) Bohrungen (30) auf, durch
welche die Flüssigkeit aus dem Inneren des Rohres nach außen tritt. Das Rohr (29)
ist zusätzlich über die Platten (31a) und (31b) mit der Niederschlagselektrode (3b)
verbunden. Die Platten (31a) und (31b) sind dabei an den Stellen (X) bzw. (X′) tangential
über die gesamte Länge des Rohres (29) mit dem Rohr (29) verbunden. Die durch die
Bohrungen (30) ausgetretene Flüssigkeit läuft an der Außenwand des Rohres (29) den
Platten (31a) und (31b) zu, wobei sich ein Flüssigkeitsfilm mit einer konstanten Dicke
ausbildet. Die Flüssigkeit gelangt über die Platten (31a) und (31b) direkt auf die
Fläche der Niederschlagselektrode (3b) und fließt nach unten ab.
[0045] In Fig. 14 ist der Schnitt B-B durch das Rohr (29) in der Ebene (32) der Niederschlagselektrode
(3b) gemäß Figur 1 dargestellt. Durch die Bohrungen (30) wird die Flüssigkeit in Pfeilrichtungen
nach außen abgeführt und bildet auf der Außenfläche des Rohres (29) einen Flüssigkeitsfilm
mit nahezu konstanter Dicke aus.
[0046] Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines Beispiels näher beschrieben:
[0047] Die Abgasmenge eines Sinterbandes beträgt 400 000 Nm³/h, wobei das Abgas eine Temperatur
von 120°C, einen Taupunkt von 40°C und einen Staubgehalt von 1 g/Nm³ hat.
[0048] Die Dauer der Behandlungszeit in der ersten Stufe (1) des mehrfeldrigen Abscheiders
beträgt 6,2 s, die Behandlungszeit in der zweiten Stufe (2) des mehrfeldrigen Abscheiders
beträgt 1,8 s. Die Niederschlagsfläche der Niederschlagselektroden (3b) der zweiten
Stufe (2) beträgt 23 % der Gesamtniederschlagsfläche des Abscheiders.
[0049] Der Durchsatz für die Flüssigkeit zur Benetzung der Niederschlagselektroden (3b)
beträgt 300 m³/h. Bei einer Feldstärke im Bereich von 1,5 bis 2,5 kV/cm wurde ein
Restgehalt an staubförmigen Stoffen nach Behandlung im Bereich der ersten Stufe (1)
von 135 mg/Nm³ und in der zweiten Stufe (2) von 21 mg/Nm³ gemessen. Die Emissionswerte
für staubförmige anorganische Stoffe lagen hinter der zweiten Stufe (2) für die Klasse
I (Cd, Hg, usw.) unter 0,2 mg/Nm³, für die Klasse II (As, Ni, usw.) unter 1,0 mg/Nm³
und für die Klasse III (Pb, F, Sn, usw.) unter 5,0 mg/Nm³ (Klasseneinteilung der staubförmigen
anorganischen Stoffe nach TA-Luft vom 27.02.1986). Die Grenzwerte für dampf- oder
gasförmige anorganische Stoffe - insbesondere für SO₂ mit 500 mg/Nm³ - wurden in dem
Versuch nicht überschritten.
[0050] Der Temperaturabfall im Bereich der benetzten Niederschlagselektroden (3b) lag bei
ca. 25°C, wodurch die Gastemperatur auf 95°C abfiel und der Taupunkt auf 44°C angehoben
wurde. Durch das nachgeschaltete Gebläse erhöhte sich die Gastemperatur um 24°C, wodurch
diese wieder auf 119°C angehoben wurde. Das Gas hatte somit eine Gaseintrittstemperatur
am Kaminfuß von 119°C. Des weiteren wurde durch die in der zweiten Stufe (2) erfindungsgemäß
herbeigeführte, relativ geringfügige Abkühlung des Abgases eine Energieeinsparung
für das verwendete 3-MW-Gebläse von ca. 120 kW bei einer Gaseintrittstemperatur von
95°C und einem Taupunkt von 44°C erreicht.
1. Verfahren zur elektrostatischen Reinigung staub- und schadstoffhaltiger Abgase
in mehrfeldrigen Abscheidern, wobei die Abgase in Strömungsrichtung in einer ersten
Stufe (1) zunächst einer trockenen elektrostatischen Reinigung in aus plattenförmigen
Niederschlagselektroden (3a) gebildeten Gasgassen unterworfen und danach in einer
zweiten Stufe (2) durch ein oder mehrere Felder mit flüssigkeitsbenetzten, Gasgassen
bildenden Niederschlagselektroden (3b) geleitet werden, dadurch gekennzeichnet, daß
die in der zweiten Stufe (2) an den oberen Enden der Niederschlagselektroden (3b)
aufgegebene Flüssigkeit unmittelbar unter den unteren Enden der Niederschlagselektroden
(3b) aufgefangen und aus dem Abscheider seitlich ausgetragen wird und daß der in der
zweiten Stufe (2) noch anfallende, im wesentlichen trockene Staub einer Staubsammelvorrichtung
(5b) zugeführt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Verweilzeit der Gase
in der ersten Stufe 60 bis 80 % der gesamten Verweilzeit in einem mehrfeldrigen Abscheider
beträgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß als Flüssigkeit eine
alkalische wäßrige Lösung mit einem pH-Wert von 7 bis 9 verwendet wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Flüssigkeit NaOH und/oder
KOH und/oder Ca(OH)₂ zugesetzt wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Niederschlagselektroden
(3a) oder (3b) mit einer Pulsspannung im Bereich von 20 bis 400 ms beaufschlagt werden.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Totraum
zwischen den Niederschlagselektroden (3b) und der Gehäusewand (9) des Abscheiders
in der zweiten Stufe (2) mit Heißgas (21) gespült wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß als Heißgas (21) ein Teil
des aus der zweiten Stufe (2) abgeführten Reingases verwendet wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß das Sprühsystem
der zweiten Stufe (2) und/oder die Gehäusewand (9) der zweiten Stufe (2) geklopft
wird.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß das Sprühsystem in 2 bis
20 Minuten einmal geklopft wird.
10. Verfahren nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, daß die einzelnen Sprühelektroden
(4) oder die einzelnen Aufhängevorrichtungen (18) des Sprühsystems einer Gasgasse
nacheinander geklopft werden.
11. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Gehäusewand (9) der
zweiten Stufe in 20 bis 120 Minuten einmal geklopft wird.
12. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 11,
die aus einer ersten Stufe (1) für eine trockene elektrostatische Reinigung und aus
einer zweiten Stufe (2) mit flüssigkeitsbenetzten, Gasgassen bildenden Niederschlagselektroden
(3b) besteht, dadurch gekennzeichnet, daß die Niederschlagsfläche der Niederschlagselektroden
(3b) der zweiten Stufe (2) 20 bis 45 % der Gesamtniederschlagsfläche des Abscheiders
beträgt.
13. Vorrichtung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß an den oberen Enden
der Niederschlagselektroden (3b) der zweiten Stufe (2) jeweils Überlaufrinnen (7)
und an den unteren Enden der Niederschlagselektroden (3b) der zweiten Stufe (2) jeweils
Sammelrinnen (8) angeordnet sind, wobei die Niederschlagselektroden (3b) der zweiten
Stufe (2) am unteren Ende der jeweiligen Überlaufrinnen (7) befestigt sind.
14. Vorrichtung nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens eine Kante
(10) der einzelnen Überlaufrinnen (7) kammförmig ausgebildet ist.
15. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 12 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß in
jeder Überlaufrinne (7) ein an die Flüssigkeitszuführung (13) angeschlossenes, mit
Öffnungen (16) versehenes Flüssigkeitsverteilerrohr (15) angeordnet ist.
16. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 13, 14 oder 15, dadurch gekennzeichnet, daß
jede Überlaufrinne (7) mit dem jeweiligen Flüssigkeitsverteilerrohr (15) verbunden
ist.
17. Vorrichtung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß am oberen Ende jeder
Niederschlagselektrode (3b) der zweiten Stufe ein Rohr (29) angeordnet ist, das direkt
mit der Niederschlagselektrode (3b) verbunden ist, das auf der der Niederschlagselektrode
(3b) abgewandten Seite in der Ebene (32) der Niederschlagselektrode (3b) Bohrungen
(30) aufweist und das mit der Flüssigkeitszuführung (13) verbunden ist und daß an
den unteren Enden der Niederschlagselektroden (3b) der zweiten Stufe (2) jeweils Sammelrinnen
(8) angeordnet sind.
18. Vorrichtung nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, daß der Durchmesser der
Bohrungen (30) 8 bis 12 mm beträgt.
19. Vorrichtung nach Anspruch 17 oder 18, dadurch gekennzeichnet, daß der Lochabstand
der Bohrungen (30) 20 bis 40 mm beträgt.
20. Vorrichtung nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, daß der Durchmesser des
Rohres (29) 60 bis 140 mm beträgt.
21. Vorrichtung nach Anspruch 17 oder 20, dadurch gekennzeichnet, daß das Rohr (29)
zusätzlich über mindestens eine in Längsrichtung des Rohres (29) angeordnete Platte
(31 a) oder (31 b) mit der Niederschlagselektrode (3 b) verbunden ist.
22. Vorrichtung nach Anspruch 21, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens eine Platte
(31 a) oder (31 b) tangential mit dem Rohr (29) verbunden ist.
23. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 12 bis 22, dadurch gekennzeichnet, daß in
der zweiten Stufe (2) eine Heißgaszuführung (11) angeordnet ist.
24. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 12 bis 23, dadurch gekennzeichnet, daß die
Kanten jeder Niederschlagselektrode (3b) der zweiten Stufe (2) mit einer Rohrleitung
(12) verbunden sind, die an die Flüssigkeitszuführung (13) angeschlossen ist.
25. Vorrichtung nach Anspruch 24, dadurch gekennzeichnet, daß die Rohrleitung (12)
an der unteren Kante jeder Niederschlagselektrode (3b) der zweiten Stufe (2) mit Öffnungen
(14) versehen ist.