(19)
(11) EP 0 415 904 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
06.03.1991  Patentblatt  1991/10

(21) Anmeldenummer: 90890221.6

(22) Anmeldetag:  25.07.1990
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5B65H 29/58, B65H 29/66
(84) Benannte Vertragsstaaten:
BE CH DE FR IT LI NL SE

(30) Priorität: 31.08.1989 AT 2059/89

(71) Anmelder: STROHAL GESELLSCHAFT M.B.H.
A-1232 Wien (AT)

(72) Erfinder:
  • Nemeskal. Günther
    A-1190 Wien (AT)

(74) Vertreter: Müllner, Erwin, Dr. et al
Patentanwälte Dr. Erwin Müllner Dipl.-Ing. Werner Katschinka Postfach 159 Weihburggasse 9
1010 Wien
1010 Wien (AT)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Vorrichtung zum Aufteilen eines Schuppenstromes aus jeweils übereinanderliegenden Nutzen


    (57) Über einem Transportband (1) ist ein weite­res, nach unten weisendes, mit einer mit Unterdruck beaufschlag­baren Lochperforierung (15) versehenes Transportband (2) an­geordnet. Die Transportrichtungen der Transportbänder (1, 2) schließen miteinander einen spitzen Winkel ein. Mit der Vor­richtung können übereinanderliegende Nutzen automatisch durch Abheben ge­trennt werden.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Aufteilen eines Schuppenstromes aus jeweils übereinanderliegenden Nutzen in zwei durch Abheben gebildete Teilströme mit zwei Fördereinrich­tungen in Form von Transportbändern.

    [0002] Im Druckereiwesen kommt es in der Praxis häufig vor, daß aus einem Papierbogen zwei (oder mehr) sogenannte Nutzen hergestellt werden. Nachdem dieser Papierbogen, z. B. in einer Offsetdruck­maschine, entsprechend bedruckt worden ist, wird er mehrfach ge­faltet und geschnitten, sodaß im Endeffekt zwei gefaltete Nutzen -jeweils aus einem halben ursprünglichen Bogen bestehend - über­einanderliegen. Dabei kommt es vor, daß der obere Nutzen in be­zug auf den unteren Nutzen verkehrt liegt, d. h., daß z. B. der untere die Faltung links und der obere die Faltung rechts hat.

    [0003] Da es gewöhnlich notwendig ist, daß die Nutzen einheitlich übereinanderliegen, ist es nötig, die beiden verkehrt überein­anderliegenden Nutzen zu trennen und getrennt zu sammeln. Dieses Trennen bzw. Auseinanderlegen wird derzeit händisch durchgeführt und in den Druckereien als "Auszupfen" bezeichnet. Dieses Aus­zupfen bedingt klarerweise relativ hohe Personalkosten.

    [0004] Während gemäß der CH-PS 655 489 ein zulaufender Schuppenstrom aus zwei Formationen vorausgesetzt wird, die bereits seitlich etwas zueinander versetzt sind, geht die Erfindung von dem in der Praxis häufig anzutreffenden Zustand aus, daß in einem Schuppenstrom die Nutzen (z. B. paarweise) deckungsgleich übereinanderliegen.

    [0005] Die weiters bekannte CH-PS 663 604 betrifft eine Umlenkein­richtung für einen Schuppenstrom, insbesondere von in geschupp­ter Lage zu transportierenden Heften oder Bogen (Nutzen). Dabei schließen mehrere Förderstrecken aneinander. Eine Teilstrecke ist als Weiche ausgebildet und abklappbar sowie in der Förder­richtung umschaltbar. Damit läßt sich beispielsweise eine Umlen­kung des Schuppenstromes um 180° erreichen.

    [0006] Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Vorrichtung zum Aufteilen eines Schuppenstromes aus übereinanderliegenden Nutzen zu schaffen, die insbesondere auch deckungsgleich über­einanderliegende Nutzen automatisch trennen kann.

    [0007] Diese Aufgabe wird durch eine Vorrichtung der eingangs ge­nannten Art erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß über dem den

    [0008] Schuppenstrom der Nutzen tragenden Transportband das zweite Transportband, der Oberfläche der Nutzen benachbart und mit ei­ner mit Unterdruck beaufschlagbaren Lochperforierung ausgebil­det, vorgesehen ist und daß die Transportrichtungen der Trans­portbänder einen spitzen Winkel zueinander einschließen.

    [0009] Wenn die übereinanderliegenden Nutzen auf dem unteren Trans­portband zu der Stelle kommen, wo das obere Transportband be­ginnt, wird der obere Nutzen von letzterem angesaugt und seit­lich weggezogen, sodaß die beiden Nutzen getrennt werden.

    [0010] Zweckmäßig ist der Abstand zwischen den beiden Transport­bändern einstellbar. Er soll zweckmäßigerweise so eingestellt werden, daß er geringfügig größer als die Höhe der übereinander­liegenden Nutzen ist, sodaß einerseits diese leicht zwischen die Transportbänder gelangen können, anderseits aber der obere Nutzen leicht angesaugt werden kann.

    [0011] Gemäß einer Ausführungsform der Erfindung ist das untere Transportband zumindest doppelt so breit wie das obere und ist das obere Transportband vollständig oder wenigstens mit dem Be­reich, in dem die Lochperforierung mit Unterdruck beaufschlagt wird, innerhalb der Breite des unteren Transportbandes ange­ordnet. Dadurch wird erreicht, daß der obere Nutzen, nachdem er seitlich versetzt wurde, wieder auf dem unteren Transport­band abgelegt wird, sodaß schließlich die beiden Nutzen neben­einander weitertransportiert und gestapelt werden können.

    [0012] In diesem Fall ist es zweckmäßig, wenn das untere Transport­band in dem Teil seiner Breite, wo das obere Transportband be­ginnt, eine Lochperforierung aufweist. Dadurch wird der untere Nutzen angesaugt, sodaß er nicht leicht verschoben werden kann; der obere Nutzen wird hingegen vom unteren Transportband nicht angesaugt, weil er auf dem unteren Nutzen liegt, sodaß er vom oberen Transportband seitlich versetzt werden kann.

    [0013] Während und nach der seitlichen Versetzung liegt der obere Nutzen zwar in zunehmendem Maß direkt auf dem unteren Transport­band auf, jedoch hat dieses dort normalerweise keine Lochperfo­rierung, sodaß die seitliche Bewegung nicht behindert wird. Ist dort eine Lochperforierung vorgesehen, um den oberen Nutzen nach dem seitlichen Versetzen auf dem unteren Transportband zu fixieren, dann sollte die Lochperforierung im Bereich des oberen Transportbandes nicht mit Unterdruck beaufschlagtsein, damit das seitliche Versetzen nicht behindert wird.

    [0014] Günstigerweise ist die Geschwindigkeit des oberen Trans­portbandes in bezug auf die des unteren Transportbandes einstell­bar. Die Geschwindigkeit wird je nachdem, wie stark die jeweils übereinanderliegenden Nutzen mit den nächsten übereinanderlie­genden Nutzen überlappen, eingestellt. Je stärker sie überlappen, umso schneller soll sich das obere Transportband bewegen, damit die oberen Nutzen mit einer ausreichend großen Fläche am oberen Transportband anliegen.

    [0015] Zum besseren Verständnis der Erfindung wird ein Ausführungs­beispiel anhand der Zeichnungen näher erläutert.

    [0016] Fig. 1 zeigt eine schematische Draufsicht auf die erfindungs­gemäße Vorrichtung, Fig. 2 eine Schnittansicht nach der Linie II-II in Fig. 1, Fig. 3 eine Unteransicht des oberen Transport­bandes, Fig. 4 eine Schnittansicht nach der Linie IV-IV in Fig. 1 und Fig. 5 eine Draufsicht auf das untere Transportband.

    [0017] Wie aus Fig. 1 ersichtlich, besteht die erfindungsgemäße Vor­richtung im wesentlichen aus einem unteren Transportband 1 und einem oberen Transportband 2, wobei die Transportrichtungen der beiden Transportbänder miteinander einen spitzen Winkel ein­schließen. Gemäß den Fig. 2 und 3 ist das eine Lochperforierung aufweisende obere Transportband 2 über Umlenkrollen 3 ge­führt, die in einem Grundgestell G gelagert sind und von denen eine von einem potentiometergesteuerten Getriebemotor 4 ange­trieben ist. Um einen Schlupf des Transportbandes 2 zu vermei­den, ist eine Anpreßrolle 5 vorgesehen, die gegen die angetrie­bene Umlenkrolle 3 drückt. In dem vom Transportband 2 umschlosse­nen Raum ist ein zweigeteilter Ansaugöffnungen 7 aufweisender Vakuumkasten 6 angeordnet. Das in den Fig. 4 und 5 gezeigte untere einseitig eine Lochperforierung 16 aufweisenden Trans­portband 1 ist auch über Umlenkrollen 9 geführt, von denen eine mechanisch vom nicht dargestellten Paketausleger angetrieben ist. Im vom Transportband 1 umschlossenen Raum ist ein eine Ansaug­öffnung 13 aufweisender Saugkasten 10 angeordnet.

    [0018] Von den in Richtung des Pfeiles 14 auf das untere Transport­band 1 gelangende bündig übereinanderliegenden Doppelnutzen 11, 12 wird der obere Nutzen 11 vom oberen Transportband 2 aufgrund der durch dieses ausgeübten Saugwirkung vom unteren Nutzen 12 abgehoben und seitlich wegtransportiert. Der untere Nutzen 12 bleibt aufgrund der durch das untere Transportband 1 ausgeübten Saugwirkung auf letzterem liegen. Am Ende des oberen Transport­bandes 2 wird der obere Nutzen 11 seitlich versetzt auf das un­tere Transportband 1 abgelegt.


    Ansprüche

    1. Vorrichtung zum Aufteilen eines Schuppenstromes aus jeweils übereinanderliegenden Nutzen in zwei durch Abheben gebildete Teilströme mit zwei Fördereinrichtungen in Form von Trans­portbändern, dadurch gekennzeichnet, daß über dem den Schup­penstrom der Nutzen tragenden Transportband (1) das zweite Transportband (2), der Oberfläche der Nutzen benachbart und mit einer mit Unterdruck beaufschlagbaren Lochperforierung (15) ausgebildet, vorgesehen ist und daß die Transportrich­tungen der Transportbänder (1, 2) einen spitzen Winkel zuein­ander einschließen.
     
    2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Abstand zwischen den beiden Transportbändern (1, 2) einstell­bar ist.
     
    3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das untere Transportband (1) zumindest doppelt so breit wie das obere (2) ist und daß das obere Transportband (2) vollständig oder wenigstens mit dem Bereich, in dem die Loch­perforierung (15) mit Unterdruck beaufschlagt wird, inner­halb der Breite des unteren Transportbandes (1) angeordnet ist.
     
    4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das untere Transportband (1) in dem Teil seiner Breite, wo das obere Transportband (2) beginnt, eine mit Unterdruck beauf­schlagbare Lochperforierung (16) aufweist.
     
    5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekenn­zeichnet, daß die Geschwindigkeit des oberen Transportbandes (2) in bezug auf die des unteren Transportbandes (1) ein­stellbar ist.
     




    Zeichnung













    Recherchenbericht