[0001] Die Erfindung betrifft ein galvanisches Goldlegierungsbad, das 1 bis 15 g/l Gold
als Kaliumgold(I)-cyanid, 5 bis 50 g/l Kupfer als Kaliumkupfer(I)-cyanid, 0,05 bis
5 g/l Silber als Kaliumsilber(I)cyanid, freies Alkalicyanid, Dikaliumhydrogenphosphat,
sowie eine Selenverbindung und einen pH-Wert von 8,5 bis 11 aufweist.
[0002] Die galvanische Abscheidung von Goldlegierungen hat für dekorative und technische
Zwecke besondere Bedeutung erlangt. Die weichen, zellgelben, matten Reingoldschichten
lassen sich durch die Mitabscheidung anderer Metalle in ihren Eigenschaften, z.B.
hinsichtlich Glanz, Härte, Verschleißfestigkeit oder Farbe in vielfältiger Weise verändern.
Einen erheblichen Anteil an den abgeschiedenen Goldlegierungsüberzügen haben 14 -
18 karätige, gelbe oder rosefarbene Überzüge, die neben Kupfer als Legierungsmetall
zur Aufhellung des dadurch bedingten roten Farbtons ein weißfärbendes Metall wie Cadmium,
Silber oder Zink enthalten.
[0003] Anwendung finden solche Überzüge z.B. in der Schmuckund Brillenindustrie, wo Double-Schichten
weitgehend durch galvanische Beschichtungen ersetzt wurden. Aber auch in der Elektrotechnik
werden solche Überzüge verwendet, wenn kein niedriger Kontaktwiderstand erforderlich
ist, wie z.B. bei Schleifring- und Drehkontakten.
[0004] Die galvanische Abscheidung von Gold/Kupfer/Silber-Legierungsüberzügen bereitet
aufgrund der Potentiallage der Metalle im Elektrolyten erhebliche Schwierigkeiten
und ist bis heute nur unbefriedigend gelöst. Basis für die gemeinsame Abscheidung
sind wäßrige Lösungen der Cyanokomplexe der drei Metalle. Im alkalischen Bereich,
in dem diese Bäder nur stabil sind, ist das Potential des Silbers wesentlich edler
als das von Gold und Kupfer, so daß bevorzugt Silber abgeschieden wird und deshalb
nur Überzüge, je nach Silbergehalt, mit weißlichgelber oder grünlich-gelber Farbe
erhalten werden. In der DE-PS 801 312 wird deshalb versucht, durch Anwendung eines
möglichst niedrigen pH-Wertes das Potential des Silbers zu unedleren Werten zu verschieben.
Doch ist bei dem angegebenen pH von 7 das zur Stabilisierung der Cyanokomplexe der
drei Metalle erforderliche freie Alkalicyanid nicht mehr stabil, die Konzentration
ändert sich ständig, wodurch sich auch eine ständige Änderung in der Zusammensetzung
der abgeschiedenen Legierung ergibt. In der DD-PS 59022 wird ebenfalls im Neutralen
gearbeitet und versucht, durch Anwendung von Stromwechsel bei geringer Konzentration
an freiem Alkalicyanid glänzende Schichten zu erzielen, was in der Praxis häufig zu
Überzügen mit nicht gleichmäßiger Farbe führt.
[0005] In alkalischen Bädern kann die Glanzbildung der Überzüge auch mit chemischen Verbindungen
erzielt werden. Nach der DE-PS 750 185 wirken bei der Abscheidung von Silber- oder
Kupfer-Überzügen aus einem alkalisch cyanidischen Bad Seien- oder Tellurverbindungen
glanzbildend.
[0006] Es war daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein galvanisches Goldlegierungsbad
zu entwickeln, das 1 bis 15 g/l Gold als Kaliumgold(I)-cyanid, 5 bis 50 g/l Kupfer
als Kaliumkupfer (I)-cyanid, 0, 05 bis 5 g/l Silber als Kaliumsilber(I)-cyanid, freies
Alkalicyanid Dikaliumhydrogenphosphat, sowie eine Selenverbindung enthält und einen
pH-Wert von 8,5 bis 11 aufweist, das stabil ist und ohne aufwendige Hilfsmittel glänzende,
und je nach Kupfergehalt und Stromdichte gelbe bis rosefarbene Gold-Kupfer-Silber-Legierungsüberzüge
liefert.
[0007] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der Gehalt an freiem Alkalicyanid
höchstens 10 g/l beträgt und daß es 0, 1 bis 1 mg/l Selen als Kaliumselenocyanat enthält.
[0008] Vorzugsweise enthält das Bad zusätzlich noch 0,1 bis 5 ml/l eines Tensids aus der
Gruppe der nichtionogenen Netzmittel vom Ethylenoxidaddukttyp und ihrer Phosphatester.
Als Beispiele sind Alkylpolyglycolether Butyl- oder Nonylphenolpolyglycolether und
ihre Phosphatester verwendbar.
[0009] Überraschenderweise hat sich gezeigt, daß im schwach alkalischen Bereich bei Gehalten
an freiem Alkalicyanid ≦ 10 g/l in Kombination mit dem Glanzbildner Kaliumselenocyanat
nicht nur die Hitabscheidung einer ausreichenden Kupfermenge möglich ist und das Bad
stabile Verhältnisse aufweist, sondern die Überzüge auch glänzend und duktil sind.
[0010] Die erfindungsgemäßen galvanischen Goldlegierungsbäder setzen sich vorzugsweise wie
folgt zusammen:
1 - 15 g/l Gold als KAu(CN)₂
5 - 50 g/l Kupfer als K₂Cu(CN)₃
0,05 - 5 g/l Silber als KAg(CN)₂
0, 1 - 10 g/l freies Alkalicyanid
1 - 10 g/l di-Kaliumhydrogenphosphat
0,1 - 5 m/l Tensid
0,1 - 1 mg/l Seien als KSeCN
[0011] Als Tensid, das die Glanzbildung unterstützt, eignet sich ein Phosphatester, wie
z.B. Nonylphenolpolyglycoletherphosphatester. Das Bad weist einen pH-Wert zwischen
8,5 und 11 auf und wird vorzugsweise bei einer Badtemperatur von 60 - 75
o C und Stromdichten von 0,2 - 2,5 A/dm² betrieben.
[0012] Für die in der Praxis am häufigsten abgeschiedenen 14-18 karätigen gelben oder rosefarbenen
Goldlegierungsüberzüge wird bevorzugt folgende Badzusammensetzung benutzt:
3 - 5 g/l Gold als KAu(CN)₂
20- 25 g/l Kupfer als K₂Cu(CN)₃
0,2 - 0,5 g/l Silber als KAg(CN)₂
2 - 4 g/l freies Alkalicyanid
2 - 4 g/l di-Kaliumhydrogenphosphat
0,1 - 1 ml/l Tensid
0, 1 - 0,5 mg/l Seien als KSeCN.
[0013] Das Bad wird bevorzugt bei einem pH von 9 - 10 und einer Badtemperatur von 60 - 70
o C betrieben. Glänzende Überzüge werden im Stromdichtebereich zwischen 0,3 und 1 ,5
A/dm² erhalten, wobei mit steigender Stromdichte der Karatgehalt der Schichten abnimmt.
Die abgeschiedenen Schichten sind sehr duktil und selbst niederkarätige Überzüge weisen
im Kupferchloridtest eine gute Korrosionsbeständigkeit auf.
[0014] Folgendes Beispiel soll das erfindungsgemäße galvanische Goldlegierungsbad näher
erläutern:
[0015] Zur Herstellung von einem Liter Bad werden folgende Substanzen nacheinander in destilliertem
Wasser aufgelöst:
2 g Kaliumcyanid, 69,2 g Kaliumkupfer(I)-cyanid, 7,5 g Kaliumdicyanoaurat(I), 2 g
di-Kaliumhydrogenphosphat, 0,46 g Kaliumdicyanoargentat und 0,18 mg Kaliumselenocyanat.
Dazu werden 0,1 ml Netzmittel Nonylphenolpolygglycoletherphosphatester in der Verdünnung
1 : 5 gegeben und zum Schluß wird mit Wasser auf 1 l aufgefüllt.
[0016] Der pH-Wert wird mit Kaliumhydroxid auf 9 eingestellt. Das Bad wird nun auf 65
o C erhitzt und ein vorbereitetes, glanzvernickeltes Kupferblech mit einer Oberfläche
von 0,25 dm² wird 2,5 Amin bei einer Stromdichte von 0,5 A/dm² vergoldet. Es resultiert
ein glänzender Überzug mit schwachem Rosefarbton, der einen Karatgehalt von 17,2 aufweist.
1. Galvanisches Goldlegierungsbad, das 1 bis 15 g/l Gold als Kaliumgold (I)-cyanid,
5 bis 50 g/l Kupfer als Kaliumkupfer(I)-cyanid, 0,05 bis 5 g/l Silber als Kaliumsilber(I)-cyanid,
freies Alkalicyanid, Dikaliumhydrogenphosphat, sowie eine Selenverbindung enthält
und einen pH-Wert von 8,5 bis 11 aufweist,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Gehalt an freiem Alkalicyanid im Bad höchstens 10 g/l beträgt, und daß es
0,1 bis 1 mg/l Seien als Kaliumselenocyanat enthält.
2. Galvanisches Goldlegierungsbad nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß es zusätzlich 0, 1 bis 5 ml eines Tensids aus der Gruppe der nichtionogenen Netzmittel
vom Ethylenoxidaddukttyp und ihrer Phosphatester enthält.