(19)
(11) EP 0 416 356 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
13.03.1991  Patentblatt  1991/11

(21) Anmeldenummer: 90115911.1

(22) Anmeldetag:  20.08.1990
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5B22D 11/12
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE DK ES FR GB GR IT LI LU NL SE

(30) Priorität: 07.09.1989 DE 3929722

(71) Anmelder: SMS SCHLOEMANN-SIEMAG AKTIENGESELLSCHAFT
D-40237 Düsseldorf (DE)

(72) Erfinder:
  • Flemming, Günter, Dr.
    D-4006 Erkrath (DE)

(74) Vertreter: Müller, Gerd, Dipl.-Ing. et al
Patentanwälte Hemmerich-Müller-Grosse Pollmeier-Valentin-Gihske Hammerstrasse 2
57072 Siegen
57072 Siegen (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Anlage zur Herstellung von Stahlband


    (57) Bei einer Anlage zur Herstellung von Stahlband wird das in einer Kokille gegossene Stahlband in einen in der Horizontalen angeordneten Treibrichter und anschließend in einen Temperaturausgleichofen geleitet.
    Zur Vermeidung eines seitlichen Verlaufens des Stahlbandes (1) im Temperaturausgleichofen (3) ist zwischen Treibrichter (8) und Temperaturausgleichofen (3) eine Ausrichtstation (11) für das Stahlband angeordnet.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Anlage zur Herstellung von Stahlband, wobei das in einer Kokille gegossene Stahlband in einen in der Horizontalen angeordneten Treib­richter und anschließend in einen Temperaturausgleichofen geleitet wird.

    [0002] Bei einer bekannten Anlage zur Herstellung von Stahlband wird, ein Stahlband von ca. 50 mm Dicke in einer vertikal angeordneten Stahlbandgießkokille gegossen und durch eine Führungseinrichtung in einem Bogen zu einem Horizontal­förderer umgeleitet. Der Horizontalförderer ist in einem Temperaturausgleichofen angeordnet. Auf diese Weise wird der Direkteinsatz der gegossenen Stahlbänder in einem nach­geordneten Warmwalzwerk ermöglicht. Dabei ist es problematisch, daß der horizontale Austritt des Stahlbandes aus der Band­gießmaschine mit seitlicher Streuung erfolgt, so daß eine Ausrichtung auf die Förderrichtung des nachgeordneten Hori­zontalförderers nicht gewährleistet ist. Über die große Länge des Horizontalförderers kann es daher zum Ablaufen des Bandes von den Rollen des Horizontalförderers kommen. Darüber hinaus ergeben sich Schwierigkeiten beim Anstich im nachgeordneten Warmwalzwerk.

    [0003] Mit der Erfindung sollen die geschilderten Schwierigkeiten vermieden werden. Aufgabe der Erfindung ist die Schaffung einer Anlage, bei der das seitliche Verlaufen des gegossenen Stahlbandes auf dem Horizontalförderer vermieden und ein exakter Anstich im nachgeordneten Walzwerk er­reicht wird.

    [0004] Die gestellte Aufgabe wird dadurch gelöst, daß zwischen Treibrichter und Temperaturausgleichofen eine Ausricht­station für das Stahlband angeordnet ist.

    [0005] Auf diese Weise wird eine exakte Einführung des Stahlbandes in den Temperaturausgleichofen und ein störungsfreier An­stich im nachgeordneten Walzwerk erreicht.

    [0006] Die Ausrichtstation wird gemäß einem weiteren Merkmal der Erfindung durch eine der Richteinrichtung nachgeordnete , unterhalb des Bandlaufebene angeordnete Stützrolle gebildet, deren Lager unabhängig voneinander höhenverstellbar sind. Dabei wird das Stahlband durch einseitiges Anheben mit der Spitze in die korrekte Bahn gezogen. Alternativ kann der Richteinrichtung ein Treibrollenpaar nachgeodnet sein, dessen benachbarte Lager parallel zur Bandlaufebene unab­hängig von den jeweils anderen Lagern parallel zur Bandlauf­ebene verstellbar sind.

    [0007] Eine andere Möglichkeit zur Ausrichtung des Stahlbandes wird in einer seitlichen Aufheizung bzw. Abkühlung mit ent­sprechender Wärmedehnung oder Schrumpfung gesehen. Zur Auf­heizung können selektiv einschaltbare oder quer über die Bandoberfläche verstellbare Gasbrenner eingesetzt werden. Die partielle Kühlung der Stahlbandoberfläche kann durch bekannte selektiv steuerbare Sprühdüsen erfolgen.

    [0008] Ein Verfahren zum Betrieb einer Ausrichtvorrichtung besteht in weiterer Ausbildung der Erfindung darin, daß die horizon­tale Förderrichtung des Stahlbandes ermittelt und mit der Förderrichtung des Horizontalförderers verglichen wird und ein seitlicher Richtungsfehler des Stahlbandes durch hori­zontale Ausrichtung desselben korrigiert wird.

    [0009] In der Zeichnung sind Ausführungsbeispiele mit Merkmalen der Erfindung dargestellt. Es zeigen

    Fig. 1 eine Anlage zur Herstellung von Stahlband mit einer Ausrichtstation,

    Fig. 2 einen Grundriß der Anlage gemäß Fig. 1,

    Fig. 3 den Querschnitt der in Fig. 1 dargestellten Ausricht­station,

    Fig. 4 eine Ausrichtstation nach dem Aufheizprinzip und

    Fig. 5 eine andere Ausführung der Ausrichtstation.



    [0010] Eine Anlage zur Herstellung von Stahlband 1 besteht aus den Teilen Stahlbandgießanlage 2 und Temperaturausgleichofen 3 und einem nachgeordneten, nicht dargestellten Fertigwalzwerk. Als Elemente der Stahlbandgießanlage 2 sind schematisch eine Gießpfanne 4, Zwischenbehälter 5, Kokille 6, Strangführung 7 und Treibrichter 8 dargestellt. Das vertikal gegossene Stahl­band 1 wird in die Horizontale umgeleitet, gerichtet und in den mit einem Herdrollgang 9 versehenen Temperaturausgleich­ofen 3 geleitet. Durch eine Schere 10 wird das kontinuierlich gegossene Stahlband 1 in Abschnitte unterteilt.

    [0011] Um bei ungeradem Austritt des Stahlbandes aus der Stahlband­gießanlage 2 ein zeitliches Verlaufen des Stahlbandes 1 auf dem Herdrollgang zu vermeiden, ist zwischen Treibrichter 8 und Schere 10 eine Ausrichtstation 11 angeordnet. Die Ausricht­station kann im Rahmen der Erfindung die in den Figuren 3, 4 und 5 dargestellten Ausgestaltungen erfahren.

    [0012] Eine in Fig. 3 dargestellte Ausrichtstation besteht aus einer unterhalb der Führungsebene des Stahlbandes 1 gelagerten Stützrolle 12, deren Lager 13, 14 mit der Kolbenstange 15, 16 je eines Verstellzylinders 17, 18 verbunden sind. Ein Ver­laufen des Stahlbandes 1 in einer Richtung R wird durch An­heben des entgegengesetzt angeordneten Lagers 14 also Schrägstellung der Stützrolle 12 korrigiert.

    [0013] Bei der in Fig. 4 dargestellten Ausrichtstation ist ein Gas­brenner 19 an einem Träger 20 angeordnet, der über der Stahl­bandmitte in Querrichtung schwenkbar gelagert ist. Durch einen mit dem Träger 20 verbundenen Verstellzylinder 21 kann die Brennerflamme auf die eine oder andere Seite des Stahlbandes 1 gerichtet werden und eine Schieflage desselben über eine ein­seitige Wärmedehnung korrigiert werden.

    [0014] Als Alternative zu Fig. 4 ist gemäß Fig. 5 über den Seitenbe­reichen des Stahlbandes 1 je ein Gasbrenner 22, 23 an einem ortsfesten Träger 24, 25 angeordnet. Hierbei wird die zur Aus­richtung angestrebte einseitige Wärmedehnung durch Einschalten jeweils eines der Gasbrenner 22 oder 23 erreicht.

    [0015] Umgekehrt kann eine Ausrichtung des Stahlbandes 1 auch nach dem Prinzip einseitiger Schrumpfung erfolgen. Hierzu können bekannte Wassersprühdüsen 26, 27 verwendet werden, die, wie in Fgi. 5 dargestellt, an der Stahlbandunterseite angeordnet sind. Hierbei wird jeweils die entgegengesetzt zur Verlauf­richtung R des Stahlbandes 1 liegende Seite mit Kühlwasser beaufschlagt.

    [0016] Die Erfindung ist nicht auf die dargestellten Ausführungs­beispiele beschränkt. So kann beispielsweise eine Ausricht­station durch ein Treibrollenpaar gebildet werden, daß in Richtung der Stahlbandoberfläche oder quer zu dieser schräg­stellbar ist.


    Ansprüche

    1. Anlage zur Herstellung von Stahlband, wobei das in einer Kokille gegossene Stahlband in einen in der Horizontalen angeordneten Treibrichter und anschließend in einen Temperaturausgleichofen geleitet wird,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß zwischen Treibrichter (8) und Temperaturausgleichofen (3) eine Ausrichtstation (11) für das Stahlband (1) ange­ordnet ist.
     
    2. Ausrichtstation nach Anspruch 1,
    gekennzeichnet
    durch eine unterhalb der Bandlaufebene angeordnete Stütz­rolle (12), deren Lager (13, 14) unabhängig voneinander höhenverstellbar sind.
     
    3. Ausrichtstation nach Anspruch 1,
    gekennzeichnet
    durch ein der Richteinrichtung nachgeordnetes Treibrollen­paar, dessen benachbarte Lager parallel zur Bandlaufebene unabhängig von den Lagern der anderen Seite verstellbar sind.
     
    4. Ausrichtstation nach Anspruch 1,
    gekennzeichnet
    durch über Teilbereiche der Bandbreite reichende unabhängig steuerbare Heizeinrichtungen.
     
    5. Ausrichtstation nach den Ansprüchen 1 und 4,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß auf die Stahlbandoberfläche selektiv steuerbare Gas­brenner (22, 23) gerichtet sind.
     
    6. Ausrichtstation nach den Ansprüchen 1 und 5,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß auf die Stahlbandoberfläche über die Bandbreite ver­stellbare Gasbrenner (19) gerichtet sind.
     
    7. Ausrichtstation nach Anspruch 1,
    gekennzeichnet
    durch eine auf Teilbereiche der Stahlbandoberfläche leit­bare Sprühwasserkühlung (26, 27).
     
    8. Verfahren zur Ausrichtung von Stahlband in einer Anlage nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die horizontale Förderrichtung des Stahlbandes (1) ermittelt und mit der Förderrichtung des Horizontal­förderers verglichen wird und ein seitlicher Richtungs­fehler (R) des Stahlbandes (1) durch horizontale Um­lenkung desselben korrigert wird.
     




    Zeichnung