[0001] Die Erfindung betrifft eine Papierbahntrenn- und -halteeinrichtung zum Verhindern
von Druckwerksschäden bei Papierbahnrissen bzw. Falzapparatschäden bei Störungsmeldungen.
[0002] Durch die DE-OS 31 42 089 ist eine Trenneinrichtung bekannt, bei der eine Papierbahn
berührungsfrei durch einen Schlitz einer drehbar gelagerten Welle hindurchgeführt
wird. Ein stationär angeordnetes Trennmesser ist mit seiner Schneide dicht an die
Oberfläche der geschlitzten Welle angestellt. Über eine Kontrolleinrichtung erhält
die Trennvorrichtung ein Signal. Die geschlitzte Welle wird mittels einer vorgespannten
Torsionsfeder um 90° gedreht, wobei die Papierbahn durch das Trennmesser abgeschert
wird. Gleichzeitig wird der Weg zur nachfolgenden Bearbeitungsstation versperrt.
[0003] Nachteilig an der Trennvorrichtung nach der DE-OS 31 42 089 ist, daß der durch die
Papierbahntrennung entstandene neue Papierbahnanfang nicht festgehalten wird. Außerdem
ist durch die vorgesehenen Trennmesser eine erhebliche Verletzungsgefahr gegeben.
[0004] Durch die DE-AS 21 56 505 ist eine Papierbahnfangeinrichtung bekannt, die eine Papierbahn
im Falle eines Bahnrisses zwischen zwei angetriebenen Walzen einklemmt und mit Maschinengeschwindigkeit
antreibt. Ein Trennen bzw. Halten der Papierbahn ist mit dem Gegenstand nach der DE-AS
21 56 505 nicht möglich.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Papierbahntrennvorrichtung in einer
Rollen-Rotationsdruckmaschine zu schaffen, die einen Anfang des nachlaufenden Papierbahnstranges
festhält.
[0006] Die Erfindung wird erfindungsgemäß durch den kennzeichnenden Teil des Anspruchs 1
gelöst.
[0007] Der Vorteil der Erfindung liegt insbesondere darin, daß ein Papierbahnanfang eines
nachfolgenden, abgetrennten Papierbahnstranges schnell auffindbar festgehalten wird,
so daß die Papierbahn schnell wieder eingefädelt werden kann. Stillstandszeiten der
Rollen-Rotationsdruckmaschine können dadurch erheblich verkürzt werden. Eine durch
den Klemmvorgang ausreichend groß gebildete Klemmfläche gewährleistet ein sicheres
Ergreifen des Papierbahnanfangs.
[0008] Darüberhinaus wird ein hoher Grad an Sicherheit erzielt, da die Einrichtung keine
Messer oder scharfe Kanten aufweist, an denen sich Bedienpersonal verletzen könnte.
Eine drehbare Lagerung der Erfindung ist nicht notwendig, hierdurch ist der Aufbau
der Einrichtung einfach und kostengünstig.
[0009] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den Zeichnungen dargestellt und wird
im folgenden näher beschrieben. Es zeigen:
Fig. 1 einen Schnitt durch die erfindungsgemäße Trenn- und Halteeinrichtung,
Fig. 2 eine Draufsicht mit Schnitt durch einen bewegbaren Teil der Einrichtung,
Fig. 3 eine schematische Seitenansicht einer Rotationsdruckmaschine mit Einbaulage
der Trenn- und Halteeinrichtung,
Fig. 4 einen Trenn- und Haltekörper in Ausgangs- und Arbeitsstellung.
[0010] Eine Rollen-Rotationsdruckmaschine 1 weist vor Druckwerken 2 und Falzapparat 3 jeweils
eine Trenn- und Halteeinrichtung 4 für eine Papierbahn 6 auf.
[0011] Die Trenn- und Halteeinrichtung 4 ist achsparallel zu Druckspalten 9 angeordnet,
die von Zylindern 11,12 der Druckwerke 2 gebildet werden, und an Seitengestellen 7,8
der Rotationsdruckmaschine 1 befestigt.
[0012] Hierzu weist die Trenn- und Halteeinrichtung 4 an ihren an den Seitengestellen 7,8
befestigten Enden jeweils eine Grundplatte 13,14 auf. Eine Traverse 16 mit U-Profil
ist horizontal angeordnet und an den Grundplatten 13,14 befestigt. Eine Öffnung 17
der Traverse 16 weist dabei auf eine Öffnung 18 einer U-Profil-Leiste 19, welche in
einem Abstand a (ca. 10 bis 16 mm) zur Traverse 16 angeordnet ist. Die Leiste 19 ist
auf zwei Führungsbolzen 21,22 verschiebbar gelagert.
[0013] Hierzu weist die Leiste 19 jeweils ein Langloch 46;47 auf, durch welches die Führungsbolzen
21,22 in vertikaler Richtung mit kleinem Spiel, in horizontaler Richtung mit großem
Spiel versehen, hindurchgehen. Die Langlöcher 46,47 verhindern ein Verkanten der Leiste
19 auf den Führungsbolzen 21,22.
[0014] Die Führungsbolzen 21,22 sind jeweils in der Nähe der Seitengestelle 7,8 vorgesehen,
wobei sie mit einem Ende jeweils an einer Stütze 23;24 befestigt sind (z.B. eingeschraubt
oder eingepaßt), die rechtwinklig an der Grundplatte 13;14 fest angeordnet ist. Zwei
ebenfalls an den Stützen 23,24 parallel zu den Führungsbolzen 21,22 angeordnete Arbeitszylinder
26,27 mit druckbeaufschlagbaren Kolben 28,29 bringen die Kraft auf, um die Leiste
19 auf den Führungsbolzen 21,22 zu verschieben. Die Kolben 28,29 weisen jeweils eine
Kolbenstange 31;32 auf, deren Ende an der Leiste 19 befestigt ist.
[0015] In den Offnungen 17,18 der Traverse 16 bzw. Leiste 19 ist jeweils ein leicht elastisch
verformbarer Klemmkörper 33,34 (z.B. Gummischlauch) vorgesehen, der sich über die
gesamte Breite der Rotationsdruckmaschine 1 erstreckt und etwas breiter als die Papierbahn
6 ist. Die Klemmkörper 33,34 sind jeweils mittels einer Klemmleiste 36;37 an der stationär
angeordneten Traverse 16 bzw. bewegbaren Leiste 19 festgeklemmt.
[0016] Hierzu weisen die Klemmleisten 36,37 in Abständen eine Anzahl von Gewindebohrungen
38,39 auf. Zur Befestigung der Klemmkörper 33,34 vorgesehene Befestigungsschrauben
41,42 ragen jeweils von außen durch Bohrungen 43,44 in der Traverse 16 bzw. 19 und
die Klemmkörper 33; 34 hindurch und münden in der Gewindebohrung 38;39.
[0017] Die Arbeitszylinder 26,27 weisen jeweils eine Druckfeder 48;49 auf, die jeweils um
die Kolbenstangen 31;32 angeordnet sind, wobei sie sich mit einem ersten Ende am Kolben
28,29 und mit einem zweiten Ende an einem Kolbenanschlag 51,52 abstützen.
[0018] Die Arbeitsräume 53,54 der Arbeitszylinder 26,27 sind mittels einer gemeinsamen Druckleitung
56 über ein Elektromagnetventil 58 mit einer Druckmittelquelle 59 (z.B. Pneumatik-
oder Hydraulikaggregat) verbunden. Das Elektromagnetventil 58 ist mittels einer Steuerleitung
57 mit einer Kontrolleinrichtung 61 verbunden. Die mit der Trenn- bzw. Haltevorrichtung
4 korrespondierenden Kontrolleinrichtungen 61 (z.B. Taster, Fotodioden, Sensoren oder
dergleichen) sind stets hinter dem jeweiligen Druckwerk 2 bzw. im Falzapparat 3 angeordnet.
[0019] Eine Störung des Papiertransportes (z.B. Bahnriß im Druckwerk oder fehlendes Exemplar
im Falzwerk) wird mittels der jeweiligen Kontrolleinrichtung 61 erfaßt und unmittelbar
dem jeweils zugeordneten Elektromagnetventil 58 zugeführt. Das Elektromagnetventil
58 schaltet und gibt die Verbindungsleitung 56 zwischen Druckmittelquelle 59 und den
Arbeitszylindern 26,27 frei. Durch die Druckbeaufschlagung fahren die Kolben 28,29
gleichzeitig aus und verschieben die Leiste 19 mit dem Klemmkörper 34 auf den Führungsbolzen
21,22 in Richtung auf den Klemmkörper 33, wobei die Druckfedern 48,49 gespannt werden.
[0020] Die zwischen den Klemmkörpern 33,34 in Ausgangsstellung 0 berührungsfrei hindurchgeführte
Papierbahn bzw. Papierbahnstrang 6 wird dabei in Arbeitsstellung I zwischen den Klemmkörpern
33,34 eingeklemmt. Die Papierbahn 6 reißt in Bewegungsrichtung gesehen hinter den
Kleinmkörpern 33,34 ab. Durch eine elastische Deformation der Klemmkörper 33,34 wird
die Berührungszone der beiden Klemmkörper 33,34 zu einer Klemmfläche F, die ausreicht,
um den neu entstandenen Papierbahnanfang festzuhalten.
[0021] Eine Betätigung des Elektromagnetventils 58 bewirkt eine Druckentlastung des Arbeitszylinders
26,27. Die vorgespannten Druckfedern 48,49 sind so ausreichend dimensioniert, daß
sie die Kolben 28,29 zusammen mit der bewegbaren Leiste 19 und dem Klemmkörper 34
unabhängig von einer Einbaulage (stehend oder liegend) in die Ausgangsposition zurückverschieben.
[0022] Je nach Oberflächenbeschaffenheit (Reibfaktor) der Klemmkörper 33,34 erfolgt die
Bahntrennung bereits im Moment der Berührung (hoher Reibwert, z.B. Gummi) der beiden
Klemmkörper 33,34.
[0023] Es ist selbstverständlich auch möglich, die Klemmkraft durch Druckfedern aufzubringen,
und die Rückstellkraft entsprechend durch pneumatische, hydraulische oder andere mechanische
Kräfte aufzubringen.
[0024] Es ist weiterhin möglich, beide Klemmkörper 33,34 bewegbar auszubilden. In diesem
Fall müßten allerdings zusätzliche Verstelleinrichtungen vorgesehen werden.
[0025] Die Erfindung soll nicht auch das gezeigte Ausführungsbeispiel beschränkt sein. So
ist es selbstverständlich auch möglich, die Klemmkörper durch Verschwenken aneinander
anzustellen.
Teileliste
[0026]
1 Rollen-Rotationsdruckmaschine
2 Druckwerke
3 Falzapparat
4 Trenn- und Halteeinrichtung
5 -
6 Papierbahn
7 Seitengestell
8 Seitengestell
9 Druckspalt
10 -
11 Zylinder
12 Zylinder
13 Grundplatte
14 Grundplatte
15 -
16 Traverse
17 Öffnung (16)
18 Öffnung (19)
19 Leiste
20 -
21 Führungsbolzen
22 Führungsbolzen
23 Stütze
24 Stütze
25 -
26 Arbeitszylinder
27 Arbeitszylinder
28 Kolben
29 Kolben
30 -
31 Kolbenstange
32 Kolbenstange
33 Klemmkörper
34 Klemmkörper
35 -
36 Klemmleiste
37 Klemmleiste
38 Gewindebohrung
39 Gewindebohrung
40 -
41 Befestigungsschrauben
42 Befestigungsschrauben
43 Bohrungen
44 Bohrungen
45 -
46 Langloch
47 Langloch
48 Druckfeder
49 Druckfeder
50 -
51 Kolbenanschlag
52 Kolbenanschlag
53 Arbeitsraum (26)
54 Arbeitsraum (27)
55 -
56 Druckleitung
57 Druckleitung
58 Elektromagnetventil
59 Druckmittelquelle
60 -
61 Kontrolleinrichtung
F Klemmfläche
a Spalt (33 - 34)
0 Ausgangsstellung
I Arbeitsstellung
1. Einrichtung in einer Rollen-Rotationsdruckmaschine (1) zur Verhinderung von Druckwerks-
bzw. Falzapparatschäden durch Papierbahnstörungen, bei der eine Papierbahn (6) vor
einem Störungsfall berührungsfrei durch die Einrichtung (4) geführt wird, dadurch
gekennzeichnet, daß die Einrichtung eine Trenn- und Halteeinrichtung (4) ist und aneinander
anstellbar angeordnete Klemmkörper (33,34) aufweist.
2. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der eine Klemmkörper (33)
stationär angeordnet ist und der andere Klemmkörper (34) bewegbar angeordnet ist.
3. Einrichtung nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß der bewegbare
Klemmkörper (34) verschiebbar angeordnet ist.
4. Einrichtung nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß zur Erzeugung
einer Schubkraft Arbeitszylinder (26,27) vorgesehen sind.
5. Einrichtung nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Klemmkörper
(33,34) aus einem leicht deformierbarem blaterial hergestellt sind.
6. Einrichtung nach den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Klemmkörper
(33,34) in einer Arbeitsstellung I eine Klemmfläche (F) bilden.
7. Einrichtung nach den Ansprüchen 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Klemmkörper
(33,34) an einer stationären und an einer bewegbaren Leiste (16; 19) fest angeordnet
sind.
8. Einrichtung nach den Ansprüchen 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß zur Führung
der bewegbaren Leiste (19) zwei Führungsbolzen (21;22) vorgesehen sind, daß in der
Leiste (19) Langlöcher (46,47) vorgesehen sind, daß die Führungsbolzen (21,22) gegenüber
den Langlöchern (46,47) in vertikaler Richtung ein kleines Spiel und in horizontaler
Richtung ein großes Spiel aufweisen.
9. Einrichtung nach den Ansprüchen 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Trenn-
und Halteeinrichtung (4) jeweils vor einem Druckwerk (2) bzw. Falzapparat (3) angeordnet
ist und eine jeweils zugeordnete Kontrolleinrichtung (61) hinter dem jeweiligen Druckwerk
(2) bzw. im Falzapparat (3) angeordnet ist.