[0001] Die Erfindung betrifft die Verwendung von wäßrigen kationischen Kunststoffdispersionen
in Kombination mit polymeren Retentionshilfsmitteln zur Masseleimung von Rohpapiermassen
bei neutralem pH-Wert.
[0002] Eine wichtige Verfahrensstufe bei der Herstellung von Papier ist bekanntlich die
Leimung der Zellulosefasern bei der Rohpapierherstellung. Sie dient bei der Papiervorfertigung
aus dem Zelluloserohmaterial u.a. dem Zweck, durch angemessene Hydrophobierung der
Zellulosefasern das Papier besser beschreibbar und/oder bedruckbar zu machen. Als
Papierleimungsmittel werden hierzu üblicherweise Harzleime auf der Basis von Kolophonium
verwendet, die z.B. mittels Aluminiumsalzen aus der wäßrigen Phase des Zellulosefaserbreis
(Papier-Pulp) ausgefällt werden, wobei sie auf die Zellulosefasern aufziehen. Danach
können nach erfolgter Zugabe von Retentions- und Flockungsmitteln sowie gegebenenfalls
von weiteren Hilfs- und/oder Füllstoffen zu dem Zellulosefaserbrei die beim Ausfällen
des Harzleims hydrophobierten Zellulosefasern der wäßrigen Phase unschwer entzogen
und in Form von Rohpapierbahnen gewonnen werden.
[0003] Diese Verfahrensweise führt bekanntlich aber zu erheblichen Abwasserproblemen und
kann starke Korrosionen an den Papiermaschinen verursachen. Sie führt außerdem aufgrund
von in der ausgefällten Papiermasse enthaltenen sauren Bestandteilen zu unbefriedigenden
Lagerungsstabilitäten beim fertigen Papier.
[0004] Das Bestreben der Papierhersteller, anstelle von Kaolin den Papierstreichmassen preisgünstigeres
aber säureempfindliches Kalziumcarbonat als Füllmaterial zusetzen und außerdem auch
Papierabfälle und Altpapier verwenden zu können sowie die geringere Lagerungsstabilität
von Papier, dessen Rohleimung bei pH-Werten im sauren Bereich erfolgte, ließen verstärkt
die Forderung nach sogenannten Neutralleimungsmitteln aufkommen, die ihre Wirkung
möglichst bei einem pH-Wert von 7 entfalten können. Dabei wurde hinsichtlich einer
weiteren Verfahrensrationalisierung die Notwendigkeit erkennbar, auch den Grad der
Leimung lediglich durch Variation der verwendeten Menge an Neutralleimungsmittel dem
jeweiligen Bedarf unmittelbar anpassen zu können.
[0005] Es wurden daher zur Herstellung von geleimtem Papier bei neutralem pH-Wert bereits
kationische Polymerisatlösungen oder Polymerisatdispersionen eingesetzt, da durch
die produktspezifische Substantivität polymerer kationischer Moleküle deren freiwilliges
Aufziehen auf die Zellulosefasern bereits ohne vorherige Destabilisierung ihrer Lösung
oder Dispersion erfolgen kann.
[0006] Aus der DE-AS 1 053 783 sind z.B. kationische Copolymerisate bekannt, die durch radikalisch
initiierte Polymerisation in Substanz oder in Lösung oder in wäßriger Dispersion erhalten
werden können. Sie enthalten Monomereinheiten aus Estern oder Amiden der Acryl- oder
Methacrylsäure, die im seitenkettenständigen Ester- oder Amidrest der Monomereinheiten
mindestens eine quaternäre Ammoniumverbindung besitzen, die über eine Alkylengruppe
an das Heteroatom der Ester- oder Amidgruppierung gebunden ist. Diese Copolymerisate
können als comonomere Bestandteile ferner Monomereinheiten aus der Gruppe Vinylacetat,
Vinylformiat, Vinylidenchlorid, Styrol, Isobutylen, Butadien und Butylacrylat enthalten
und werden zur Herstellung von Pressmassen, Folien, Fasern, Klebstoffen, Lacken, Textilhilfsmitteln
etc. verwendet. Es hat sich jedoch gezeigt, daß praktisch alle in der DE-AS 1 053
783 angesprochenen kationischen Copolymerisatdispersionen für eine Verwendung als
Papierleimungsmittel ungeeignet sind bzw. damit hergestelltes geleimtes Papier unbefriedigende
Eigenschaften aufweist.
[0007] Aus der DE-PS 1 546 236 sind kationische Copolymerisatdispersionen bekannt, die zur
Herstellung von geleimten Papieren verwendbar sind. Die Copolymerisate dieser Produkte
enthalten 20 bis 60 Gew.-% Styrol und/oder Acrylnitril, 20 bis 60 Gew.-% (Meth-)Acrylsäureester
und 5 bis 50 Gew.-% kationische Monomereinheiten aus ethylenisch ungesättigten Verbindungen
und quaternärem Stickstoffatom. Zur Erzielung brauchbarer Ergebnisse sind von diesen
Copolymerisaten jedoch solche mit Gehalten von mindestens 20 Gew.-% kationischen Monomereinheiten
erforderlich, was in Anbetracht der begrenzten Verfügbarkeit und der hohen Gestehkosten
der erforderlichen kationischen Ausgangsmonomeren einer breiten Verwendung ihrer Copolymerisate
entgegensteht.
[0008] Aus der EP-PS 119 109 sind kationische Copolymerisatlatices bekannt, die als Papierleimungsmittel
geeignet sein sollen. Die Copolymerisate dieser Produkte bestehen überwiegend aus
Vinylestern, (Meth-)Acrylsäureestern, Vinylaromaten und 1 bis 20 Gew.-% zur kationischen
Ladungsaufnahme befähigten, teilweise stickstoffhaltigen Monomereinheiten, bevorzugt
auf Basis von (Meth-)Acrylamiden, die zum Teil quaternisiert sind. Sie enthalten auch
nichtionogene oder kationische Emulgatoren. Im Hinblick auf einen eventuellen Einsatz
dieser Produkte bei der Papierherstellung sind bisher jedoch keine Prüfungsergebnisse
bekannt geworden.
[0009] Alle bisher als Ersatz für die sauren Harzleime als Papierleimungsmittel empfohlenen
kationischen Kunststoffdispersionen haben offensichtliche erhebliche Nachteile, die
ihrer praktischen Anwendung als Papierleimungsmittel entgegenstehen. Sie benötigen
zur Volleimung entweder einen zu hohen Anteil an kationischen Monomereinheiten, der
als Kostenfaktor zu stark ins Gewicht fällt, oder sie erfordern zu hohe Einsatzmengen
an Copolymerisat, z. B. bis zu 5 Gew.-%, bezogen auf den Zelluloseanteil im Papier.
Außerdem bieten die Produkte dem Papierhersteller nicht genügend Möglichkeiten, mit
dem gleichen Leimungsmittel den Leimungsgrad des Papiers in dem erforderlichen Umfang
zu beeinflussen.
[0010] Der vorliegenden Erfindung lag somit die Aufgabe zugrunde, ein Papierleimungsmittel
zur Masseleimung von Papier bei neutralem pH-Wert verfügbar zu machen, das insbesondere
eine kostengünstige Leimung ermöglicht, einfach anzuwenden ist und bereits mit geringen
Aufwandmengen zur Volleimung führen kann. Es soll dem Anwender durch einfache und
geringe Änderungen, wie z.B. Konzentrationsvariationen, außerdem erlauben, auch zu
Papier mit niederen Leimungsstufen gelangen zu können und ferner gleichzeitig die
Trockenfestigkeit des roh geleimten Papiers ausreichend variieren zu können.
[0011] Es wurde nun überraschenderweise gefunden, daß man die vorgenannten Schwierigkeiten
überwinden und vorteilhaft verwendbare wasserverdünnbare Leimungsmittel zur Masseleimung
von Papier bei neutralem pH-Wert dadurch erhalten kann, daß man feinteilige wäßrige
kationische Copolymerisatdispersionen mit spezifischen erfindungsgemäßen Eigenschaftsmerkmalen
in Kombination mit polymeren Retentionshilfsmitteln einsetzt.
[0012] Gegenstand der Erfindung ist daher die Verwendung von wäßrigen kationischen Kunststoffdispersionen
als Neutralleimungsmittel für die Masseleimung von Rohpapiermassen in üblicher wäßriger
Suspension bei neutralem pH-Wert zur Herstellung von säurefreiem Rohpapier, dadurch
gekennzeichnet, daß man wäßrige kationische Copolymerisatdispersionen mit einer Mindestkationenaktivität
von 20 µmol/g Feststoff (FS), wobei die kationische Ladung sich zu mehr als der Hälfte
auf der Oberfläche der Dispersionscopolymerisatpartikel befindet, die minimale Filmbildungstemperatur
(MFT) der Dispersion unterhalb von 50°C liegt, die Glastemperatur T
G des Copolymerisats unterhalb von 70°C und oberhalb von 0°C liegt und der mittlere
Teilchendurchmesser der kationischen Dispersionscopolymerisatpartikel unterhalb von
0,5 µm liegt, in Kombination mit polymeren Retentionshilfsmitteln, wobei das Gewichtsverhältnis
des polymeren Retentionshilfsmittels zu dem kationischen Dispersionscopolymerisat
vorzugsweise 0,3:1 bis 0,005:1 beträgt, bei einem pH-Wert im Bereich von 6,5 bis 7,5
in einer Menge von bis zu 2 Gew.-% kationisches Dispersionscopolymerisat, bezogen
auf das Trockengewicht der rohen Zellulosefasern, mit der rohen Zellulosefasersuspension
intensiv vermischt mit der Maßgabe, daß entweder das polymere Retentionshilfsmittel
zuerst zugesetzt und die kationische Kunststoffdispersion nachdosiert wird, oder daß
die beiden Agenzien separat zur gleichen Zeit der wäßrigen Zellulosefasersuspension
unter intensiver Durchmischung zudosiert werden, gegebenenfalls unter Mitverwendung
von inerten Füllstoffen, Pigmenten, Farbstoffen und üblichen Hilfsstoffen, u.a. von
Füllstoffen auf Kalziumcarbonatbasis, und man anschließend aus der wäßrigen Suspension
das säurefreie Rohpapier in üblicher Weise, vorzugsweise in Form von Rohpapierbahnen
oder Rohpapiertafeln, isoliert und trocknet.
[0013] Gegenstand der Erfindung ist ferner ein Verfahren zur Herstellung von geleimtem säurefreiem
Rohpapier aus rohen Zellulosefasern in üblicher wäßriger Suspension unter Verwendung
von wäßrigen kationischen Kunststoffdispersionen und polymeren Retentionshilfsmitteln
als Neutralleimungsmittel bei pH-Werten von 6,5 bis 7,5, dadurch gekennzeichnet, daß
man das Leimungsmittel, wie im vorstehenden Absatz spezifiziert, vorzugsweise bei
normaler Temperatur, mit der wäßrigen Zellulosefasersuspension intensiv vermischt,
gegebenenfalls unter Mitverwendung von inerten Füllstoffen, Pigmenten, Farbstoffen
und üblichen Hilfsstoffen, u.a. von Füllstoffen auf Kalziumcarbonatbasis, und das
geleimte säurefreie Rohpapier in üblicher Weise isoliert und trocknet.
[0014] Weiterer Gegenstand der Erfindung ist säurefreies, in der Masse geleimtes Rohpapier
in Form von flächigen Bahnen, Tafeln oder Formkörpern oder in Form von Flocken oder
Vliesen, hergestellt nach dem vorstehend angegebenen Verfahren, gegebenenfalls unter
Mitverwendung von inerten Füllstoffen, Farbstoffen und üblichen Hilfsstoffen, gegebenenfalls
von Füllstoffen auf Kalziumcarbonatbasis.
[0015] Als polymere Retentionshilfsmittel kommen die als polymere Retentionsmittel und Entwässerungsbeschleuniger
bekannten Produkte in den üblichen Aufwandmengen, gegebenenfalls in Form ihrer wäßrigen
Lösungen bzw. wäßrigen Verdünnungen, zur Anwendung. Diese werden entweder als solche
gleichzeitig mit den erfindungsgemäß verwendeten wäßrigen kationischen Copolymerisatdispersionen
der wäßrigen Zellulosefasersuspension im neutralen pH-Wertbereich beigemischt, oder
das Retentionshilfsmittel wird vordosiert und die kationische Copolymerisatdispersion
wird danach beigemischt, wobei die letztere Variante bevorzugt ist.
[0016] Bei dieser kombinierten erfindungsgemäßen Anwendung von polymeren Retentionshilfsmitteln
und erfindungsgemäßen kationischen Copolymerisatdispersionen resultiert überraschenderweise
eine offensichtlich synergistische Effektivitätssteigerung bei der Papierleimung.
Dies ermöglicht u.a. eine ausreichend wirksame Anwendung von sehr kostengünstigen
Aufwandmengen an kationischen Monomereinheiten in den kationischen Dispersionscopolymerisaten
bei gleichzeitig verbreiterter konzentrationsabhängiger Wirksamkeitsabstufung.
[0017] Bekanntlich dienen Retentionsmittel und Entwässerungsbeschleuniger bei üblicher Anwendung
dem Zweck, die Faser-, Fein- und Füllstoffretention auf dem Papiermaschinensieb zu
erhöhen. Ferner können bestimmte Produkttypen eine Erhöhung der Entwässerungsgeschwindigkeit
auf dem Sieb und in den Naßpressen sowie eine schnellere Trocknung der Papierbahn
in der Trockenpartie bewirken, was zur Produktionssteigerung oder Energieeinsparung
genutzt werden kann. Die Wirkung der höher- bis hochmolekularen Produkte beruht erfahrungsgemäß
auf einer Verringerung des negativen Zeta-Potentials der Papierstoffsuspension und/oder
auf der Brückenbildung zwischen Papierstoffpartikeln durch die Polymeren, wodurch
in beiden Fällen eine Mikroflockung der Papierstoffsuspension bewirkt wird. Ein wirksamer
Papierleimungseffekt kann durch die alleinige Anwendung der polymeren Retentionshilfsmittel
jedoch nicht erzielt werden. Um so überraschender war daher die offensichtlich synergistische
Wirkungssteigerung bei der Papierleimung mit kationischen Kunststoffdispersionen durch
die kombinierte Anwendung von polymeren Retentionshilfsmitteln und erfindungsgemäßen
kationischen Copolymerisatdispersionen.
[0018] Als erfindungsgemäß zu verwendende polymere Retentionshilfsmittel kommen insbesondere
infrage:
Polyamine, vorzugsweise höhermolekulare Polyalkylenpolyamine, insbesondere Polyäthylenimin,
oder Umsetzungsprodukte, wie sie durch Vernetzung von Oligoaminen mit Dichloräthan,
Epichlorhydrin oder Reaktionsprodukten aus Epichlorhydrin und Polyätherdiolen erhalten
werden können,
Polyamidoamine, vorzugsweise Polyamidamine, wie sie durch Umsetzung von Adipinsäure
mit Diäthylentriamin oder ähnlichen Polyaminen und Vernetzung mit den vorstehend genannten
Vernetzern erhalten werden können, oder Umsetzungsprodukte auf Basis Äthylenimin/Adipinsäure/Polyamin/Epichlorhydrin,
Polyacrylamide, vorzugsweise hochmolekulare Polyacrylamide, wie z.B. anionisch modifizierte
Acrylamid/Acrylsäure-Copolymere, kationisch modifizierte Copolymere aus Acrylamid
mit Aminoacryl- und -methacrylsäureestern mit tertiären und quartären Aminfunktionen,
kationaktive Produkte, entstanden durch MANNICH-Reaktion von Polyacrylamid-Homopolymerisaten,
Polysalze, z.B. Polymere oder Copolymere von Diallyldimethylammoniumchlorid (Poly-DADMAC-Homo-
oder -Copolymerisate), vorzugsweise Poly-DADMAC-Copolymerisate, mit Molekulargewichten
im Bereich von 10⁴ bis 10⁶, besonders bevorzugt 10⁵ bis 10⁶, insbesondere Copolymerisate
mit Vinylacetat und/oder Acrylamid und/oder N-Methylolacrylamid,
ferner ist homopolymeres Poly-DADMAC mit Molekulargewichten von vorzugsweise mindestens
10 000 besonders bevorzugt,
kationische Stärke, Guarderivate, kationischer Polyvinylalkohol.
Bevorzugt sind kationische polymere Retentionshilfsmittel.
[0019] Erfindungsgemäß werden vorzugsweise 0,05 bis 0,2 Gew.-%, insbesondere 0,05 bis 0,1
Gew.-%, bezogen auf das Zellulosetrockengewicht, Retentionshilfsmittel in Kombination
mit einer kationischen Copolymerisatdispersion der Zellulosefasersuspension zugegeben
mit der Maßgabe, daß entweder das Retentionshilfsmittel als solches gleichzeitig mit
der kationischen Copolymerisatdispersion zugesetzt wird, oder daß das Retentionshilfsmittel
vordosiert und die kationische Copolymerisatdispersion danach zugegeben wird.
[0020] Da die erfindungsgemäß verwendeten polymeren Retentionshilfsmittel im allgemeinen
kolloidale wäßrige Lösungen bilden können, können sie in Form von kolloidalen wäßrigen
Lösungen vorteilhaft und vorzugsweise der Zellulosefasersuspension beigemischt werden.
[0021] Als erfindungsgemäß für die Rohpapier-Masseleimung im neutralen pH-Bereich, vorzugsweise
bei pH-Werten von 6,5 bis 7,5, zu verwendende wäßrige kationische Kunststoffdispersionen
kommen prinzipiell alle wäßrigen kationisch geladenen Kunststoffdispersionen bzw.
Polymerisatdispersionen infrage, vorzugsweise aber solche mit einem mittleren Teilchendurchmesser
von 0,05 bis 0,5 µm und einer Mindestkationenaktivität von 20 bis 200 µmol/g Feststoff
(FS), wobei die kationische Ladung sich zu mehr als der Hälfte auf der Oberfläche
der Dispersionscopolymerisatpartikel befindet, insbesondere solche, deren kationische
Ladung sich zu 60 bis 90 % auf der Oberfläche der Dispersionscopolymerisatpartikel
befindet. Das Molekulargewicht der Dispersionscopolymerisate ist nicht kritisch und
kann vorzugsweise von 10 000 bis zu mehreren Millionen betragen. Auch niedrigere und
höhere Molekulargewichte sind möglich. Im allgemeinen werden sie den Erfordernissen
und Zielsetzungen angepaßt. Die Einsatzmenge der kationischen Kunststoffdispersionen
in Kombination mit obengenannten Retentionshilfsmitteln beträgt vorzugsweise 0,1 bis
2 Gew.-%, insbesondere 0,5 bis 1 Gew.-%, Dispersionscopolymerisatfeststoff (FS), bezogen
auf das Trockengewicht der zur Leimung in der Zellulosefasersuspension eingesetzten
Zellulosefasermasse bzw. Rohpapiermasse.
[0022] Besonders bevorzugt werden Retentionshilfsmittel und wäßrige kationische Kunststoffdispersion,
bezogen auf den copolymeren Feststoffgehalt (FS) der kationischen Dispersion, im Gewichtsverhältnis
von 0,2:1 bis 0,01:1 verwendet.
[0023] Besonders bevorzugt sind ferner wäßrige kationische copolymere Kunststoffdispersionen
auf der Basis von ethylenisch ungesättigten Monomeren, deren Dispersionscopolymerisatpartikel,
bezogen in Gew.-% auf die Gesamtmenge an Monomereinheiten in dem Copolymerisat, aufgebaut
sind aus
a) 60 bis 95 Gew.-% ethylenisch ungesättigten Monomeren aus der Gruppe Vinylester
von (C₁-C₁₈)-Monocarbonsäuren, vorzugsweise Vinylacetat, Vinylpropionat, Vinylversatat,
Vinyllaurat, Vinylstearat, (Meth-)Acrylester von (C₁-C₂₂)-Alkoholen, vorzugsweise
Methylmethacrylat, Butylmethacrylat, Oktylmethacrylat, Ethylacrylat, Isobutylacrylat,
2-Ethylhexylacrylat, Vinylaromaten, vorzugsweise Styrol, Vinyltoluol, Vinylchlorid,
Ethylen, (Meth-)Acrylnitril, Diester von Maleinsäure und/oder Fumarsäure mit (C₁-C₁₈)-Alkoholen;
In einer besonders bevorzugten Variante besteht die Komponente a), bezogen auf die
Komponente a), aus 50 bis 70 Gew.-% hydrophoben Monomeren aus der Gruppe (Meth-)Acrylnitril,
Vinylaromaten, vorzugsweise Styrol und Vinyltoluol, sowie 25 bis 45 Gew.-% Estern
der (Meth-)Acrylsäure, vorzugsweise Butylacrylat, Oktylacrylat, Butylmethacrylat,
Oktylmethacrylat;
Ein weiteres erfindungswesentliches Merkmal besteht ferner darin, daß die erfindungsgemäß
verwendeten wäßrigen, kationischen, copolymeren Kunststoffdispersionen eine minimale
Filmbildungstemperatur (MFT) im Bereich von 0 bis 50°C besitzen und die Glastemperatur
TG des kationischen Dispersionscopolymerisats zwischen 10 und 65°C, vorzugsweise zwischen
20 und 50°C, liegt,
b) 2 bis 20 Gew.-%, vorzugsweise 3 bis 10, insbesondere 3 bis 7 Gew.-%, ethylenisch
ungesättigten, salzbildenden, wasserlöslichen Monomeren mit Alkylammonium-, Alkylsulfonium-
oder Alkylphosphoniumgruppen, vorzugsweise Alkylammoniumgruppen, insbesondere aus
der Gruppe Trimethylammoniumethyl(meth-)acrylatchlorid, β-Acetamido-diethyl-aminoethyl(meth-)acrylat-chlorid,
(Meth-)Acrylamidopropyltrimethylammonium-chlorid, (Meth-)Acrylamidoethyltrimethylammonium-bromid,
Trimethylammoniumneopentyl(meth-)acrylat-chlorid, Diallyl-dimethylammonium-chlorid,
Diallyl-butylmethylammonium-bromid,
c) 2 bis 20 Gew.-%, vorzugsweise 3 bis 15, insbesondere 3 bis 8 Gew.-%, ethylenisch
ungesättigten Monomeren mit mindestens einem funktionellen Rest
-C

NR¹R²,
worin die Substituenten R¹ und R² gleich oder verschieden sein können und mindestens
einer für eine durch (C₁-C₆)-Alkyl verätherte oder nicht verätherte (C₁-C₆)-Alkylolgruppe
steht, vorzugsweise aus der Gruppe N-Methylol(meth-)acrylamid, Dimethylol(meth-)acrylamid,
N-Methoxymethyl(meth-)acrylamid, N-Butoxymethyl(meth-)acrylamid, N-Isobutoxymethyl(meth-)acrylamid,
N-(3-Hydroxy-2,2-dimethylpropyl)-(meth-)acrylamid, wobei N-Methylolacrylamid, N-Methoxymethylmethacrylamid
und N-Butoxymethylmethacrylamid besonders bevorzugt sind,
d) 0 bis 5 Gew.-% weiteren, von a) bis c) verschiedenen ethylenisch ungesättigten
Monomeren mit funktionellen Resten aus der Gruppe
-COOH, -C

NR¹R²
wobei R¹ und R² gleich oder verschieden sein können und für H, (C₁-C₄)-Alkyl, (C₅-C₇)-Cycloalkyl
oder (C₆-C₁₈)-Aralkyl stehen, -OH, -Si(OR)₃, wobei R für (C₁-C₄)-Alkyl oder mit (C₁-C₄)-Alkyl
veräthertem (C₁-C₄)-Hydroxyalkyl oder für Acetyl steht und die drei Substituenten
R gleich oder verschieden sein können,
-O-C

NR³R⁴, wobei R³, R⁴ gleich oder verschieden sein können und für (C₁-C₁₈)-Alkyl, (C₅-C₇)-Cycloalkyl
oder (C₆-C₁₂)-Aryl bzw. Aralkyl stehen,

wobei R⁵, R⁶, R⁷ gleich oder verschieden sein können und für H, (C₁-C₁₈)-Alkyl, (C₅-C₇)-Cycloalkyl
oder (C₆-C₁₂)-Aryl bzw. Aralkyl stehen,
vorzugsweise Monomere aus der Gruppe ethylenisch ungesättigter Carbonsäuren, insbesondere
Acrylsäure, Methacrylsäure, Itakonsäure, Maleinsäure, Fumarsäure sowie der Halbester
dieser zweiwertigen Carbonsäuren mit geradkettigen oder verzweigten (C₁-C₁₈)-Alkoholen,
ethylenisch ungesättigter Amide, insbesondere Acrylamid, Methacrylamid, N-Methylacrylamid,
N-Butylmethacrylamid, N-tert.-Butylmethacrylamid, N-Cyclohexylmethacrylamid, N-Benzylmethacrylamid,
Diacetonacrylamid, Methylacrylamidoglykolatmethyläther,
ethylenisch ungesättigter Hydroxyalkylester, insbesondere Hydroxyethylacrylat, Hydroxypropylacrylat,
Hydroxyethylmethacrylat, Hydroxypropylmethacrylat, Polyglykoläther der Acryl- oder
Methacrylsäure mit 2 bis 50 Ethylenoxideinheiten, Polypropylenglykoläther der Acryl-
oder Methacrylsäure mit 2 bis 50 Propylenoxideinheiten, wobei die Endgruppe der Polyalkylenglykolätherreste
mit einem Alkyl- oder Arylrest veräthert sein kann,
ethylenisch ungesättigter Silane, insbesondere Vinyltrimethoxysilan, Vinyltriethoxysilan,
Methacryloxypropyltrimethoxysilan, Methacryloxypropyltris(methoxyethoxy)silan, Vinyltris(methoxyethoxy)silan,
Vinyltriacetoxysilan,
ethylenisch ungesättiger Urethane, insbesondere N-Methylcarbamidoethylmethacrylat,
N-Butylcarbamidoisopropylmethacrylat, N-Oktadecylcarbamidoethylacrylat, N-Phenylcarbamidoethylmethacrylat,
N-Cyclohexylcarbamidoethylacrylat,
ethylenisch ungesättigter Harnstoffe, insbesondere 2-Methacryloylethylharnstoff, 2-Oktylmethacryloylethylharnstoff,
2-Phenylmethacryloylethylharnstoff,
ethylenisch ungesättigter Sulfonsäuren bzw. Sulfonsäurederivate, insbesondere Ethylensulfonsäure,
(3-Sulfopropyl)methacrylsäureester oder Acrylamidomethylpropansulfonsäure bzw. deren
Salze, vorzugsweise Alkali- oder Ammoniumsalze,
ethylenisch ungesättigter Phosphonsäuren, insbesondere Vinylphosphonsäure oder Acrylamidomethylpropanphosphonsäure
bzw. deren Alkali- oder Ammoniumsalze,
e) 0 bis 5 Gew.-% ethylenisch ungesättigten fluorhaltigen Monomeren, vorzugsweise
Acryl- oder Methacrylester von teil- oder perfluorierten (C₁-C₁₈)-Alkanolen, teil-
oder perfluorierte (C₂-C₁₈)-Alkylene, insbesondere aus der Gruppe Methacrylsäure-2,2,3,4,4,4-hexafluorbutylester,
Methacrylsäure-2,2,3,3-tetrafluorpropylester oder Perfluorhexylethylen,
f) 0 bis 5 Gew.-% ethylenisch ungesättigten Carbonylverbindungen, vorzugsweise aus
der Gruppe Vinylmethylketon, Acrolein, Crotonaldehyd, Allylacetoacetat, Acetoacetoxyethyl(meth-)acrylat,
g) 0 bis 5 Gew.-% ethylenisch ungesättigten und zur Vernetzung befähigten Monomeren,
vorzugsweise aus der Gruppe der mehrfach ethylenisch ungesättigten oder mehrfunktionellen
Monomeren, insbesondere Divinylbenzol, Diallylphthalat, Butandioldiacrylat, Triethylenglykoldimethacrylat,
Allylmethacrylat, Bisphenol-A-diethylenglykoldimethacrylat, Triallylcyanurat, Methylen-bis-methacrylamid,
und die Dispersionen außerdem
h) 0,1 bis 10 Gew.-%, vorzugsweise 0,2 bis 6 Gew.-%, bezogen auf die Gesamtmenge aller
Monomereinheiten in dem Copolymerisat, Emulgatoren und/oder gegebenenfalls Schutzkolloide,
vorzugsweise aus der Gruppe der kationischen, amphoteren und insbesondere der nichtionogenen
Tenside und/oder Schutzkolloide, enthalten.
[0024] Besonders bevorzugt sind solche kationischen Dispersionscopolymerisate, die als Monomereinheiten
Styrol/Butylacrylat, Trialkylammoniumalkyl(meth-)acrylatchlorid und N-Methylol(meth-)acrylamid
enthalten.
[0025] Als Emulgatoren, die bei der Herstellung der erfindungsgemäß zu verwendenden wäßrigen
kationischen Copolymerisatdispersionen, vorzugsweise bei der Emulsionspolymerisation
der Comonomeren, eingesetzt werden, kommen übliche nichtionogene Emulgatoren infrage,
insbesondere nichtionogene Tenside, vorzugsweise aus der Gruppe der Umsetzungsprodukte
von aliphatischen, cycloaliphatischen, araliphatischen, aliphatischaromatischen, aromatischen
Carbonsäuren, Alkoholen, Phenolen, Aminen mit Epoxiden, wie z.B. Ethylenoxid, sowie
Blockcopolymerisate aus verschiedenen Epoxiden, wie z.B. Ethylenoxid und Propylenoxid.
[0026] Bevorzugte Emulgatoren sind ferner z.B. primäre, sekundäre und tertiäre Fettamine
in Kombination mit organischen oder anorganischen Säuren sowie außerdem tensioaktive
quaternäre Alkylammoniumverbindungen. Auch amphotere Tenside mit zwitterionischer
Struktur, beispielsweise vom Betaintyp wie Alkylamidopropylbetaine, kommen infrage.
Besonders bevorzugte Emulgatoren sind nichtionogene Tenside, insbesondere Alkyl- und
Alkylarylpolyglykolether mit 15 bis 50 Ethylenoxideinheiten. Die genannten Emulgatoren
können sowohl einzeln als auch in Kombination untereinander oder miteinander eingesetzt
werden. Die Menge der zu verwendenden Emulgatoren richtet sich nach den gewünschten
Dispersionseigenschaften und beträgt vorzugsweise 0,1 bis 10 Gew.-%, insbesondere
0,2 bis 6, besonders bevorzugt 0,3 bis 4 Gew.-%, bezogen auf die Gesamtmenge aller
Monomereinheiten in dem Copolymerisat.
[0027] Als Schutzkolloide kommen vorzugsweise solche auf der Basis von hochmolekularen organischen
Verbindungen infrage, die Hydroxyl-, Amino- oder Ammoniumgruppen besitzen und wasserlöslich
oder wasserdispergierbar sind, dabei im wesentlichen keine oder keine ausgeprägte
Grenzflächenaktivität entfalten und ein ausgeprägtes Dispergiervermögen besitzen.
Bevorzugte Schutzkolloide sind z.B. kationische Polyelektrolyte, beispielsweise Poly-diallyldimethylammoniumchlorid
(Poly-DADMAC), Zelluloseäther, Polyvinylalkohole, Polysaccharide, (Chitosan, Stärke),
Polyvinylpyrrolidone, wobei diese Verbindungen bevorzugt durch Aminogruppen oder quaternäre
Ammoniumgruppen substituiert sein können. Die letzteren Gruppen können z.B. durch
Substitution mittels Kationisierungsreagenzien, wie z.B. Glycidyltrimethylammoniumchlorid,
in die zugrunde liegenden Makromoleküle eingeführt werden. Kationische Polyvinylalkohole
können z.B. auch durch Verseifen entsprechender amino- und/oder ammoniumgruppenhaltiger
Vinylacetatcopolymerisate erhalten werden. Besonders bevorzugte Schutzkolloide sind
kationisch modifizierte Polysaccharide und kationische Polyelektrolyte. Die zu verwendenden
Schutzkolloidmengen richten sich nach den gewünschten Dispersionseigenschaften, insbesondere
der Feinteiligkeit der Dispersionspartikel. Bevorzugt werden bei der Emulsionspolymerisation
gegebenenfalls Schutzkolloidmengen zwischen 0 und 5 Gew.-%, insbesondere zwischen
0,1 und 2 Gew.-%, bezogen auf die Gesamtmonomerenmenge, verwendet.
[0028] Die erfindungsgemäß verwendeten kationischen Kunststoffdispersionen können durch
übliche Emulsionspolymerisation nach dem Zulauf- oder Voremulsionsverfahren, vorzugsweise
bei 20 bis 100°C, insbesondere bei 50 bis 90°C, hergestellt werden. Dabei kann in
üblicher Weise ein Teil des Monomerengemisches in der wäßrigen Flotte vorpolymerisiert
und der Rest des Monomerengemisches unter Aufrechterhaltung der Reaktion bei der Reaktionstemperatur
kontinuierlich zudosiert werden.
[0029] Die erfindungsgemäß verwendeten kationischen Kunststoffdispersionen besitzen eine
hohe Kationenaktivität von vorzugsweise mindestens 20 bis 200 µmol/g Feststoff (FS),
gemessen bei pH 7, wobei es besonders vorteilhaft ist, wenn mehr als die Hälfte, insbesondere
60 bis 90 %, der kationischen Ladungen sich auf der Oberfläche der Copolymerisatpartikel
befindet.
[0030] Ein hoher Gehalt an kationischer Oberflächenladung kann z.B. dadurch erzielt werden,
daß man die vorstehend unter b) genannten kationischen, salzartigen, ethylenisch ungesättigten
quaternären Monomeren, vorzugsweise Alkylammoniumverbindungen, während der Copolymerisation
in ungleichmäßigen Mengen zudosiert, vorzugsweise größere Mengen mit dem Monomerengemisch
am Anfang der Copolymerisation. Die Messung der Kationenaktivität und des kationischen
Oberflächenladungsanteils kann z.B. titrimetrisch in bekannter Weise erfolgen (vgl.
W. Schempp und H.T. Trau, Wochenblatt für Papierfabrikation 19, 1981, S. 726-732,
oder J.P. Fischer und K. Löhr in G.D. Parfitt und A.V. Patsis, Organic Coatings: Science
and Technology, Vol. 8, S. 227-249, Marcel Dekker, Inc., New York, April 1986).
[0031] Der Feststoffgehalt (FS) der erfindungsgemäß verwendeten kationischen Kunststoffdispersionen
liegt in dem für Dispersionen üblichen Bereich. Zur Anwendung in dem Zellulosefaserbrei
wird der Feststoffgehalt vorzugsweise auf Werte von 3 bis 40 Gew.-%, insbesondere
5 bis 20 Gew.-%, bezogen auf die Kunststoffdispersion, eingestellt. In diesen bevorzugten
Feststoffkonzentrationsbereichen besitzen die erfindungsgemäßen kationischen Dispersionen
eine niedrige Viskosität und entwickeln bei der Anwendung praktisch keinen störenden
Schaum.
[0032] Im Gegensatz zu den erfindungsgemäß verwendeten polymeren Retentionshilfsmitteln,
die kolloidale wäßrige Lösungen bilden können, sind die aus den erfindungsgemäß verwendeten
wäßrigen kationischen Kunststoffdispersionen isolierbaren Dispersionscopolymerisate
in Wasser nicht löslich.
[0033] Bei der Herstellung der kationischen Kunststoffdispersionen durch radikalisch initiierte
Emulsionspolymerisation in wäßrigem Milieu können zur Auslösung der Copolymerisation
alle in der Emulsionspolymerisation üblichen, vorzugsweise wasserlöslichen, und Radikalketten
initiierenden Systeme, die auch anionischer Natur sein können, verwendet werden. Bevorzugte
Initiatoren sind z.B. 2,2′-Azobis-(2-amidinopropan)-dihydrochlorid, 2,2′-Azobis-(N,N′-dimethylenisobutylamidin)-dihydrochlorid,
4,4′-Azobis-(4-cyanovaleriansäure), H₂O₂, tert.-Butylhydroperoxid, Persulfate wie
Ammoniumpersulfat, Natriumpersulfat, Kaliumpersulfat, Redox-Systeme wie H₂O₂/Ascorbinsäure,
gegebenenfalls unter Zusatz geringer Mengen mehrwertiger Metallsalze, wie z. B. Eisen(II)-sulfat,
als Aktivator, ferner energiereiche Strahlung sowie übliche Photoinitiatoren. Vorzugsweise
werden Azoverbindungen, wie 2,2′-Azobis-(2-amidinopropan)-dihydrochlorid und 4,4′-Azobis-(4-cyanovaleriansäure)
verwendet.
[0034] Zur Molekulargewichtssteuerung können bei der Emulsionspolymerisation auch übliche
Regler, wie z.B. Merkaptane oder Halogenkohlenwasserstoffe zur Molekulargewichtserniedrigung,
oder aber gegebenenfalls bis zu 5 Gew.-%, bezogen auf die Gesamtmonomerenmenge, mehrfach
ethylenisch ungesättigte oder mehrfachfunktionelle und zur Vernetzung befähigte Verbindungen,
wie z.B. Divinylbenzol, Ethylenglykoldimethacrylat, Ethylenglykoldiacrylat, Butandioldimethacrylat,
Butandioldiacrylat, Triallylcyanurat, Melamin, Isocyanatoethylmethacrylat zur Molekulargewichtserhöhung
verwendet werden.
[0035] Zur Qualitätsprüfung und Bewertung der erfindungsgemäß verwendeten Papierleimungsmittel
werden Papierprüfblätter aus mit dem zu prüfenden Leimungsmittel behandeltem Rohpapier
in üblicher Weise hergestellt (Herstellung gemäß Merkblatt V/8/116 vom 26.11.1976
des Vereins Deutscher Zellstoff- und Papier-Chemiker und -Ingenieure). Die Trocknung
der Prüfblätter wird auf einem dampfbeheizten Zylindertrockner mit Filzbespannung
durchgeführt. Zur Nachkonditionierung werden die Prüfblätter noch 10 Minuten bei 120°C
im Trockenschrank getrocknet.
[0036] Von den hierbei erhaltenen geleimten Prüfblättern wird der Leimungsfaktor f bestimmt,
der nach folgender Formel I berechnet werden kann:

[0037] Die Werte des Leimungsfaktors f werden wie folgt bewertet:
> 20 bis 20 = hochgeleimtes Papier (Volleimung der Zellulosefasern)
20 bis 10 = gutgeleimtes Papier
10 bis 5 = mittelmäßig geleimtes Papier
5 bis 1 = schlecht geleimtes Papier
1 bis < 1 = ungeleimtes Papier
[0038] Die in der Formel I enthaltende Größe "Zeit" ist die Zeit in Sekunden, die eine Prüftinte
(nach DIN 53 126) bei Einwirkung auf das Papier unter konstantem Druck und ohne hemmende
Einflüsse von der ersten Berührung bis zum ersten Anzeichen des Durchdringens der
Papierprobe benötigt. Sie wird mit Hilfe des Leimungsgradprüfgerätes PLG-e (Firma
Schröder, Weinheim) ermittelt, welches das durch das Eindringen der Tinte in das Papier
sich verändernde Reflexionsvermögen fotoelektrisch in Abhängigkeit von der Zeit registriert.
[0039] Die Bestimmung des Trocken- und des Naßbruchwiderstandes [N] erfolgt nach DIN 53112,
wobei jedoch die Wässerungszeit von 24 Stunden auf 1 Stunde reduziert wird.
[0040] Die Berstfestigkeit nach Mullen kann nach DIN 53 141 ermittelt werden.
[0041] Die Erfindung wird durch die nachfolgenden Beispiele näher erläutert.
Beispiel 1
[0042] In einem 2 l Rührreaktor wird eine Mischung aus 7,5 g Nonylphenolpolyglykolether
mit 30 Ethylenoxideinheiten (30 EO), 37,5 g Methacrylamidopropyltrimethylammoniumchlorid
(MAPTAC) (50 gew.-%ig, wäßrig), 39,0 g N-Methylolacrylamid (48 gew.-%ig, wäßrig) und
892 g entsalztes Wasser (E-Wasser) vorgelegt. Nach weiterer Zugabe von 37,5 g einer
Monomerenmischung aus 37,5 g Styrol, 150 g Methylmethacrylat 187,5 g Butylacrylat
und 3,75 g Ethylenglykoldimethacrylat wird die Mischung auf 90°C erwärmt und die Polymerisation
durch Zugabe von 2,5 g einer 1 gew.-%igen wäßrigen Cu(NO₃)₂- Lösung und 15 g 30 gew.-%iges
wäßriges H₂O₂ gestartet. Anschließend wird der Rest der Monomerenmischung innerhalb
von 2 Stunden bei 35°C zudosiert. Nach dem Ende der Zudosierung werden 10 g 30 gew.-%iges
wäßriges H₂O₂ und 2,5 g 1 gew.-%ige wäßrige Cu(NO₃)₂-Lösung zugesetzt, das Gemisch
1 Stunde bei 90°C nachpolymerisieren lassen und danach auf Raumtemperatur abgekühlt.
Der Umsatz der eingesetzten Monomerenmenge ist praktisch quantitativ und die resultierende
kationische Copolymerisatdispersion wird koagulatfrei erhalten. Sie besitzt einen
Feststoffgehalt (FS) von 30 Gew.-%, bezogen auf die Dispersion, und eine Kationenaktivität
von 153 µmol/g FS, wovon 100 µmol auf die äußere Kationenaktivität entfallen. Die
Glastemperatur (T
G) des Copolymerisats beträgt +20°C und die minimale Filmbildungstemperatur (MFT) der
Dispersion liegt bei +10°C.
Beispiele 2 - 4
[0043] Beispiel 1 wird jeweils wiederholt, jedoch mit verschiedenen Abänderungen. So werden
die Mengenverhältnisse bei den Comonomeren variiert und es werden als Polymerisationsinitiator
anstelle des [Cu(NO₃)₂ + H₂O₂]-Katalysators äquivalente Mengen 4,4′-Azo-bis-(4-cyanovaleriansäure)
(AVS) verwendet und dem jeweiligen Monomerengemisch zugemischt. Die Nachpolymerisation
wird in allen Beispielen 2 bis 4 wie in Beispiel 1 initiiert.
[0044] In der Tabelle I sind die Mengenverhältnisse der Comonomeren in den kationischen
Copolymerisatdispersionen der Beispiele 1 bis 4 in Gew.-%, jeweils bezogen auf den
kationischen Copolymerisatanteil, der Emulgatoranteil in Gew.-%, bezogen auf den Copolymerisatanteil,
der Feststoffgehalt (FS) der Dispersion in Gew.-%, bezogen auf die Dispersion, die
Gesamt-Kationenaktivität des Copolymerisats in µmol/g FS bei pH 7 und der Anteil der
äußeren Kationenaktivität an der Gesamtkationenaktivität, sowie die Glastemperatur
T
G des Copolymerisats, differentialthermoanalytisch ermittelt (DSC-Messung), zusammengefaßt
angegeben.
Vergleichsbeispiel 1
[0045] Das Beispiel 1 wird wiederholt mit der Abänderung, daß die Mengenverhältnisse bei
den Comonomeren variiert und das Methylmethacrylat ganz weggelassen wird. Als Polymerisationsinitiatoren
werden die gleichen wie in den Beispielen 2 bis 4 verwendet. Die Zahlenwerte sind
in der Tabelle 1 zusammengefaßt wiedergegeben. Die resultierende kationische Copolymerisatdispersion
ist nicht erfindungsgemäß, da sie u.a. eine zu hohe T
G von 73°C besitzt. Außerdem ist die äußere Kationenaktivität zu niedrig.
TABELLE 1
| Kationische Copolymerisatdispersionen |
| Beisp. Nr. |
Anteil der Monomereinheiten im Copolymerisat und Anteil der Hilfsmittel (Gew.-%) |
Dispersionseigenschaften |
| |
Methylmethacrylat |
Butylacrylat |
Styrol |
MAPTAC1) |
N-MAA2) |
|
Emulg./Schutzk. |
FS (Gew.-%) |
Kationenaktivität µmol/g FS bei pH 7 |
TG (°C) |
MFT (°C) |
| |
|
|
|
|
|
|
|
|
gesamt |
äußere |
|
|
| 1 |
36 |
45 |
9 |
4,5 |
4,5 |
0,9 EGDMA3) |
2 ONP4) |
30,0 |
153 |
100 |
20 |
10 |
| 2 |
|
45,2 |
45,2 |
4,5 |
4,5 |
0,5 DMANPA5) |
2 ONP4) |
28,3 |
157 |
110 |
17 |
|
| 3 |
|
34,1 |
54,5 |
4,5 |
4,5 |
2,3 HFBMA6) |
2 ONP4) |
28,8 |
146 |
129 |
31 |
|
| 4 |
|
36,4 |
54,5 |
4,5 |
4,5 |
|
2 ONP4) |
28,7 |
120 |
107 |
33 |
|
| Vgl.-beisp. Nr. 1 |
|
18,2 |
72,7 |
4,5 |
4,5 |
|
2 ONP4) |
28,8 |
138 |
65 |
73 |
|
| 1) Methacrylamidopropyltrimethylammoniumchlorid |
| 2) N-Methylolacrylamid |
| 3) Ethylenglykoldimethacrylat |
| 4) Oxethyliertes Nonylphenol (mit ca. 30 Ethylenoxideinheiten) |
| 5) Dimethylaminoneopentylacrylat |
| 6) Hexafluorbutylmethacrylat |
Beispiele 5 - 8
[0046] Mit den nach den Beispielen 1 - 4 erhaltenen erfindungsgemäßen wäßrigen kationischen
copolymeren Kunststoffdispersionen werden sowohl unter alleiniger nicht erfindungsgemäßer
Anwendung von jeweils verschiedenen Einsatzmengen kationischer Copolymerisatdispersion
(1 Gew.-%, 2,5 Gew.-%, 5 Gew.-% kationischer Copolymerisat-Feststoff (KATCO-FS), bezogen
auf das Rohzellulosetrockengewicht) als auch unter erfindungsgemäß kombinierter Anwendung
der erfindungsgemäßen wäßrigen kationischen copolymeren Kunststoffdispersionen mit
einer Einsatzmenge von jeweils 1 Gew.-% kationischem Copolymerisat-Feststoff (KATCO-FS),
bezogen auf das Rohzellulosetrockengewicht, zusammen mit jeweils 0,1 Gew.-% Poly-diallyldimethylammoniumchlorid
(100 %ig) (= Poly-DADMAC), bezogen auf das Rohzellulosetrockengewicht, wobei die Zugabe
der genannten Mittel zu dem zu leimenden Rohzellulosebrei bei pH 7 erfolgt, jeweils
Rohpapier-Prüfblätter in üblicher Weise, gemäß Merkblatt V/8/116 vom 26.11.1976 des
Vereins Deutscher Zellstoff- und Papier-Chemiker und -Ingenieure, hergestellt. Dabei
werden dem wäßrigen Zellulosefaserbrei zuerst das Poly-DADMAC als wäßrige Lösung unter
Rühren beigemischt und die wäßrige kationische Copolymerisatdispersion jeweils danach
unter Rühren zudosiert und die Rohpapier-Prüfblätter in üblicher Weise gewonnen und
konditioniert. Auch das gleichzeitige Zudosieren beider Agenzien (Retentionshilfsmittel
und wäßrige kationische Copolymerisatdispersion) über getrennte Zuläufe ergibt praktisch
die gleichen vorteilhaften Resultate.
[0047] An den erhaltenen Rohpapier-Prüfblättern werden jeweils der Leimungsfaktor (f), der
Naßbruchwiderstand [N] und der Trockenbruchwiderstand [N] ermittelt. Die Ergebnisse
sind in der Tabelle 2 zusammengefaßt wiedergegeben.
Vergleichsbeispiele 2 - 4
[0048] In analoger Weise zu den Beispielen 5 - 8 werden vergleichsweise auch die nicht-erfindungsgemäße
wäßrige kationische Copolymerisatdispersion des Vergleichsbeispiels 1 sowohl für sich
allein als auch in Kombination mit Poly-DADMAC anwendungstechnisch auf seine Leimungswirkung
in wäßrigem Zellulosefaserbrei bei pH 7 geprüft und die entsprechenden Kenndaten an
den resultierenden Rohpapier-Prüfblättern ermittelt (Vergleichsbeispiel 2). Die Ergebnisse
sind in der Tabelle 2 zusammengefaßt wiedergegeben. In dem Vergleichsbeispiel 3 werden
Rohpapier-Prüfblätter unter alleinigem Zusatz von 0,1 Gew.-% Poly-DADMAC ohne kationische
Copolymerisatdispersion, und in dem Vergleichsbeispiel 4 ohne Zusatz von Poly-DADMAC
und ohne Zusatz von kationischer Copolymerisatdispersion hergestellt. Die entsprechenden
Qualitätsprüfungsergebnisse sind in der Tabelle 2 aufgeführt.

[0049] Wie den Ergebnissen in Tabelle 2 entnommen werden kann, wird mit der Kombination
aus 1 Gew.-% erfindungsgemäßem kationischem Dispersionscopolymerisat und 0,1 Gew.-%
Poly-DADMAC u.a. ein gleich guter Leimungsfaktor (f), nämlich eine Volleimung der
Zellulosefasern, erhalten wie mit 2,5 bis 5 Gew.-% erfindungsgemäßem kationischem
Dispersionscopolymerisat allein ohne das Retentionshilfsmittel Poly-DADMAC. Es tritt
hier bei der Leimung offensichtlich eine synergistische Wirkungssteigerung zutage,
die außerordentlich überraschend und aus dem Stand der Technik nicht herleitbar ist.
Auch die erfindungsgemäßen Naß- und Trockenbruchwiderstandswerte [N] sind überrraschenderweise
deutlich vorteilhafter als die nicht-erfindungsgemäßen bei vergleichbaren Leimungsfaktoren
(f).
1. Verwendung von wäßrigen kationischen Kunststoffdispersionen als Neutralleimungsmittel
für die Masseleimung von Rohpapiermassen in üblicher wäßriger Suspension bei neutralem
pH-Wert zur Herstellung von säurefreiem Rohpapier, dadurch gekennzeichnet, daß man
wäßrige kationische Copolymerisatdispersionen mit einer Mindestkationenaktivität von
20 µmol/g Feststoff (FS), wobei die kationische Ladung sich zu mehr als der Hälfte
auf der Oberfläche der Dispersionscopolymerisatpartikel befindet, die minimale Filmbildungstemperatur
(MFT) der Dispersion unterhalb von 50°C liegt, die Glastemperatur TG des Copolymerisats unterhalb von 70°C und oberhalb von 0°C liegt und der mittlere
Teilchendurchmesser der kationischen Dispersionscopolymerisatpartikel unterhalb von
0,5 µm liegt, in Kombination mit polymeren Retentionshilfsmitteln, wobei das Gewichtsverhältnis
des polymeren Retentionshilfsmittels zu dem kationischen Dispersionscopolymerisat
vorzugsweise 0,3:1 bis 0,005:1 beträgt, bei einem pH-Wert im Bereich von 6,5 bis 7,5
in einer Menge von bis zu 2 Gew.-% kationisches Dispersionscopolymerisat, bezogen
auf das Trockengewicht der rohen Zellulosefasern, mit der rohen Zellulosefasersuspension
intensiv vermischt mit der Maßgabe, daß entweder das polymere Retentionshilfsmittel
zuerst zugesetzt und die kationische Kunststoffdispersion nachdosiert wird, oder daß
die beiden Agenzien separat zur gleichen Zeit der wäßrigen Zellulosefasersuspension
unter intensiver Durchmischung zudosiert werden, gegebenenfalls unter Mitverwendung
von inerten Füllstoffen, Pigmenten, Farbstoffen und üblichen Hilfsstoffen, gegebenenfalls
von Füllstoffen auf Kalziumcarbonatbasis, und man anschließend aus der wäßrigen Suspension
das säurefreie Rohpapier in üblicher Weise, vorzugsweise in Form von Rohpapierbahnen
oder Rohpapiertafeln, isoliert und trocknet.
2. Ausführungsform nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man polymere Retentionshilfsmittel
aus der Gruppe Polyamine, Polyamidoamine, Polyacrylamide die kationisch modifiziert
sein können, polymere oder copolymere Polysalze auf Basis von Diallyldimethylammoniumchlorid,
kationische Stärke, Guarderivate, kationischer Polyvinylalkohol, verwendet.
3. Ausführungsform nach Anspruch 1 und/oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß man wäßrige
kationische copolymere Kunststoffdispersionen auf der Basis von ethylenisch ungesättigten
Monomeren verwendet, deren Dispersionscopolymerisatpartikel, bezogen in Gew.-% auf
die Gesamtmenge an Monomereinheiten in dem Copolymerisat, aufgebaut sind aus
a) 60 bis 95 Gew.-% ethylenisch ungesättigten Monomeren aus der Gruppe Vinylester
von (C₁-C₁₈)-Monocarbonsäuren, (Meth-)Acrylester von (C₁-C₂₂)-Alkoholen, Vinylaromaten,
Vinylchlorid, Ethylen, (Meth-)Acrylnitril, Diester von Maleinsäure und/oder Fumarsäure
mit (C₁-C₁₈)-Alkoholen,
b) 2 bis 20 Gew.-% ethylenisch ungesättigten, salzbildenden, wasserlöslichen Monomeren
mit Alkylammonium-, Alkylsulfonium- oder Alkylphosphoniumgruppen, vorzugsweise Alkylammoniumgruppen,
c) 2 bis 20 Gew.-% ethylenisch ungesättigten Monomeren mit mindestens einem funktionellen
Rest
-C

NR¹R²,
worin die Substituenten R¹ und R² gleich oder verschieden sein können und mindestens
einer für eine durch (C₁-C₆)-Alkyl verätherte oder nicht verätherte (C₁-C₆)-Alkylolgruppe
steht,
d) 0 bis 5 Gew.-% weiteren, von a) bis c) verschiedenen ethylenisch ungesättigten
Monomeren mit funktionellen Resten aus der Gruppe
-COOH, -C

NR¹R²
wobei R¹ und R² gleich oder verschieden sein können und für H, (C₁-C₄)-Alkyl, (C₅-C₇)-Cycloalkyl
oder (C₆-C₁₈)-Aralkyl stehen, -OH, -Si(OR)₃, wobei R für (C₁-C₄)-Alkyl oder mit (C₁-C₄)-Alkyl
veräthertem (C₁-C₄)-Hydroxyalkyl oder für Acetyl steht und die drei Substituenten
R gleich oder verschieden sein können,
-O-C

NR³R⁴, wobei R³, R⁴ gleich oder verschieden sein können und für (C₁-C₁₈)-Alkyl, (C₅-C₇)-Cycloalkyl
oder (C₆-C₁₂)-Aryl bzw. Aralkyl stehen,

wobei R⁵, R⁶, R⁷ gleich oder verschieden sein können und für H, (C₁-C₁₈)-Alkyl, (C₅-C₇)-Cycloalkyl
oder (C₆-C₁₂)-Aryl bzw. Aralkyl stehen, vorzugsweise Monomere aus der Gruppe ethylenisch
ungesättigter Carbonsäuren und der Halbester zweiwertiger ungesättigter Carbonsäuren
mit (C₁-C₈)-Alkoholen, ethylenisch ungesättigter Amide, ethylenisch ungesättigter
Hydroxyalkylester, wobei die Endgruppe von Estern mit Polyalkylenglykolätherresten
mit einem Alkyl- oder Arylrest veräthert sein kann, ethylenisch ungesättigter Silane,
ethylenisch ungesättiger Urethane, ethylenisch ungesättigter Harnstoffe, ethylenisch
ungesättigter Sulfonsäuren bzw. Sulfonsäurederivate, ethylenisch ungesättigter Phosphonsäuren
bzw. deren Alkali- oder Ammoniumsalze,
e) 0 bis 5 Gew.-% ethylenisch ungesättigten fluorhaltigen Monomeren, vorzugsweise
Acryl- oder Methacrylester von teil- oder perfluorierten (C₁-C₈)-Alkanolen, teil-
oder perfluorierte (C₂-C₁₈)-Alkylene,
f) 0 bis 5 Gew.-% ethylenisch ungesättigten Carbonylverbindungen, vorzugsweise aus
der Gruppe Vinylmethylketon, Acrolein, Crotonaldehyd, Allylacetoacetat, Acetoacetoxyethyl(meth-)acrylat,
g) 0 bis 5 Gew.-% ethylenisch ungesättigten und zur Vernetzung befähigten Monomeren,
vorzugsweise aus der Gruppe der mehrfach ethylenisch ungesättigten oder mehrfunktionellen
Monomeren, insbesondere Divinylbenzol, Diallylphthalat, Butandioldiacrylat, Triethylenglykoldimethacrylat,
Allylmethacrylat, Bisphenol-A-diethylenglykoldimethacrylat, Triallylcyanurat, Methylen-bis-methacrylamid,
und die Dispersionen außerdem
h) 0,1 bis 10 Gew.-%, vorzugsweise 0,2 bis 6 Gew.-%, bezogen auf die Gesamtmenge aller
Monomereinheiten in dem Copolymerisat, Emulgatoren und/oder gegebenenfalls Schutzkolloide,
vorzugsweise aus der Gruppe der kationischen, amphoteren und insbesondere der nichtionogenen
Tenside und/oder Schutzkolloide, enthalten.
4. Ausführungsform nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß man 0,05 bis 0,2 Gew.-%, vorzugsweise 0,05 bis 0,1 Gew.-%, bezogen auf das Rohzellulosetrockengewicht,
polymeres Retentionshilfsmittel verwendet.
5. Ausführungsform nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die wäßrige kationische Copolymerisatdispersion eine Mindestkationenaktivität
von 20 bis 200 µmol/g FS, vorzugsweise von 50 bis 200 µmol/g FS, besitzt und sich
60 bis 90 % der kationischen Ladung auf der Oberfläche der Dispersionscopolymerisatpartikel
befinden.
6. Ausführungsform nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß man 0,5 bis 1 Gew.-% kationisches Dispersionscopolymerisat, bezogen auf das Trockengewicht
der Rohzellulosemasse, verwendet, wobei das polymere Retentionshilfsmittel und das
kationische Dispersionscopolymerisat, jeweils bezogen auf deren Polymerengehalt, im
Gewichtsverhältnis von 0,2:1 bis 0,01:1 eingesetzt werden.
7. Verfahren zur Herstellung von geleimtem säurefreiem Rohpapier aus rohen Zellulosefasern
in üblicher wäßriger Suspension durch Masseleimung bei pH-Werten von 6,5 bis 7,5 unter
Verwendung einer wäßrigen kationischen Kunststoffdispersion als Leimungsmittel, dadurch
gekennzeichnet, daß man als Leimungsmittel eine wäßrige kationische Copolymerisatdispersion
entweder gleichzeitig mit einem polymeren Retentionshilfsmittel oder vorzugsweise
nach erfolgter Vordosierung des polymeren Retentionshilfsmittels, vorzugsweise bei
normaler Temperatur, unter intensivem Rühren mit der wäßrigen Rohzellulosefasersuspension
vermischt, gegebenenfalls unter Mitverwendung von inerten Füllstoffen, Pigmenten,
Farbstoffen und üblichen Hilfsstoffen, gegebenenfalls von Füllstoffen auf Kalziumcarbonatbasis,
wobei die kombinierte Verwendung der wäßrigen kationischen Copolymerisatdispersion
mit dem polymeren Retentionshilfsmittel, die Einsatzmengen, Zusammensetzungen und
Eigenschaftsmerkmale den Spezifikationen in den Ansprüchen 1 bis 6 entsprechen, und
man das geleimte säurefreie Rohpapier in üblicher Weise isoliert und trocknet.
8. Säurefreies, in der Masse bei neutralem pH-Wert geleimtes Rohpapier in Form von
flächigen Bahnen, Tafeln oder Formkörpern oder in Form von Flocken oder Vliesen, hergestellt
nach dem Verfahren von Anspruch 7 unter Verwendung von Neutralleimungsmitteln nach
Ansprüchen 1 bis 6.