[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Elektrofilterkabel für eine Elektrofilteranlage
mit einem inneren elektrischen Leiter, einer Isolierung aus vernetztem Polyethylen,
einer äußeren Leitschicht, einem Kupferschirm und einem PVC-Außenmantel.
[0002] Ein solches Elektrofilterkabel ist z.B. aus der Kabel + Draht-Druckschrift K+D 1060D
(2.78) MGD, Seite 1 bekannt. Dieses Elektrofilterkabel besitzt einen runden, mehrdrähtigen
Aluminium-Leiter als inneren elektrischen Leiter und dient bei einer Elektrofilteranlage
zur Verbindung einer hochspannungserzeugenden Gleichrichteranlage mit einem in einem
Filtergehäuse angeordneten Sprühdraht. Das Filtergehäuse liegt dabei auf Erdpotential.
[0003] In Elektrofilteranlagen treten bestimmungsgemäß elektrische Überschläge zwischen
Hochspannungs- und Erdpotential auf. Um die dabei entstehenden Stoßspannungen zu
dämpfen, werden üblicherweise zwischen dem Sprühdraht, dem Elektrofilterkabel und
der hochspannungserzeugenden Gleichrichteranlage Dämpfungswiderstände eingefügt.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Elektrofilterkabel anzugeben, mit
dessen Hilfe der Aufbau einer Elektrofilteranlage vereinfacht werden kann.
[0005] Diese Aufgabe wird in Verbindung mit den Merkmalen des Oberbegriffes erfindungsgemäß
dadurch gelöst, daß der innere elektrische Leiter aus einem leitfähigen Kunststoff
mit einem spezifischen Widerstand im Bereich 2 bis 200 Ω mm²/m besteht.
[0006] Die mit der Erfindung erzielbaren Vorteile bestehen insbesondere darin, daß durch
den Einsatz des vorgeschlagenen Elektrofilterkabels keine Dämpfungswiderstände mehr
zwischen Sprühdraht, Elektrofilterkabel und Gleichrichteranlage vorgesehen werden
müssen. Das vorgeschlagene Elektrofilterkabel übernimmt neben der Funktion der Hochspannungszuführung
zum Sprühdraht auch die Funktion der Dämpfung der bei den bestimmungsgemäßen Überschlägen
in der Elektrofilteranlage auftretenden Überspannungen. Infolge des Einsatzes von
Kunststoff als innerem elektrischen Leiter wird das Gewicht des Elektrofilterkabels
vorteilhaft verringert. Desweiteren wird die Handhabung vereinfacht. Falls die Zugfestigkeit
des vorgeschlagenen Elektrofilterkabels nicht ausreicht, können zusätzlich zugfeste
Materialien in den inneren elektrischen Leiter eingebracht werden.
[0007] Die Erfindung wird nachstehend anhand der in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiele
erläutert.
[0008] Es zeigen:
Fig. 1 den Aufbau eines Elektrofilterkabels,
Fig. 2 den Einsatz eines Elektrofilterkabels in einer Elektrofilteranlage,
Fig. 3 und 4 verschiedene Varianten bei der Ausführung des inneren elektrischen Leiters
des Elektrofilterkabels.
[0009] In Fig. 1 ist der Aufbau eines Elektrofilterkabels dargestellt. Das Elektrofilterkabel
weist einen Leiter 1 aus einem elektrisch leitfähigen Kunststoff auf. Je nach Widerstandsanforderung
können in der Kabeltechnik angewandte leitfähige Polymere (z.B. ein PE-Copolymer),
wie sie z.B. für innere und äußere Leitschichten von Kabeln bekannt sind, verwendet
werden. Weiterhin können Polypyrrole als leitfähige Kunststoffe für den Leiter 1
eingesetzt werden. Mit Hilfe dieser Materialien ist der Leitwert des Leiters 1 je
nach Anforderung in weiten Grenzen variabel vorgebbar. Der spezifische elektrische
Widerstand bewegt sich im Bereich von 2 bis 200 Ω mm²/m und liegt vorzugsweise bei
10 Ω mm²/m. Der genaue zu wählende Wert ist jedoch in weitem Ausmaß abhängig von der
Art, Ausführungsform, Betriebsart und Leistungsfähigkeit der verwendeten Elektrofilteranlage.
[0010] Der Leiter 1 aus leitfähigem Kunststoff kann von einer inneren Leitschicht 2 umhüllt
sein. Diese innere Leitschicht 2 ist entbehrlich, wenn z.B. ein Leitpolymer mit glatter
Oberfläche als Leiter 1 eingesetzt wird, da dann eine Glättung des Leiters 1 zur Gewährleistung
einer sicheren Beherrschung der an der Oberfläche auftretenden Feldstärke nicht notwendig
ist. Die innere Leitschicht 2 bzw. direkt der Leiter 1 sind umgeben von einer Isolierung
3 aus vernetztem Polyethylen (VPE). Die Isolierung 3 ist umhüllt von einer äußeren
Leitschicht 4 aus einem elektrisch leitenden Auftrag oder einem extrudierten leitfähigen
Material. Es schließt sich eine weitere äußere Leitschicht 5 aus einem leitfähigen
Band an.
[0011] Die zur Feldbegrenzung dienenden äußeren Leitschichten 4, 5 sind von einem Kupferschirm,
bestehend aus Kupferdrähten mit einer Gegenwendel, umhüllt. Es schließen sich eine
Trennschicht 7 und ein PVC-Außenmantel 8 an.
[0012] Fig. 2 zeigt den Einsatz eines Elektrofilterkabels in einer Elektrofilteranlage.
Es ist das Elektrofilterkabel 9 zu erkennen, das einerseits an eine Gleichrichteranlage
10 angeschlossen ist und andererseits über einen Isolator 11 in den Innenraum eines
zylindrischen Entstaubungsfiltergehäuses 12 der Elektrofilteranlage greift und dort
einen Sprühdraht 13 mit hoher Gleichspannung beaufschlagt. Das metallische, elektrisch
leitfähige Entstaubungsfiltergehäuse 12 weist eine in seinem unteren Teil seitlich
angeordnete Rohgaseintrittsöffnung 14, eine sich in seinem oberen Teil seitlich befindende
Reingasaustrittsöffnung 15 und eine in seinem unteren Teil zentral angeordnete Staubaustrittsöffnung
16 auf. Der Rohgaseintritt, der Reingasaustritt und der Staubaustritt sind jeweils
durch Pfeile angedeutet. Der aus dem Rohgas stammende und von der angelegten hohen
Gleichspannung zur Wandung des Entstaubungsfiltergehäuses 12 getriebene Staub ist
gepunktet dargestellt. Mit Ziffer 17 sind die Massekabel des Entstaubungsfiltergehäuses
12 einerseits und der Gleichrichteranlage 10 andererseits bezeichnet. Die Gleichrichteranlage
10 wird von einer Drehstromeinspeisung 18 versorgt.
[0013] In der Elektrofilteranlage treten bestimmungsgemäß elektrische Überschläge zwischen
dem auf Hochspannungspotential liegenden Sprühdraht 13 und dem auf Massepotential
liegenden Entstaubungsfiltergehäuse 12 auf. Die Gleichspannung steigt dabei entsprechend
einer Aufladekurve eines Kondensators bis zum Überschlag im Entstaubungsfiltergehäuse
an und bricht beim Überschlag schlagartig zusammen, worauf der Ladevorgang von neuem
beginnt. Der ohmsche Widerstandswert des Elektrofilterkabels 9 übernimmt dabei die
Funktion eines Dämpfungswiderstandes zur Dämpfung der zwischen Entstaubungsfiltergehäuse
bzw. Sprühdraht 13, Elektrofilterkabel 9 und Gleichrichteranlage 10 auftretenden
Stoßspannungen.
[0014] In den Fig. 3 und 4 sind verschiedene Varianten bei der Ausführung des inneren elektrischen
Leiters des Elektrofilterkabels dargestellt. Durch die gezeigten Varianten kann die
Zugfestigkeit des Leiters 1 und damit des Elektrofilterkabels beträchtlich erhöht
werden. Gemäß Fig. 3 ist ein Zentralstrang 19 im inneren elektrischen Leiter 1 vorgesehen,
während gemäß Fig. 4 mehrere - im Beispiel vier - Einzelstränge 20 symmetrisch verteilt
im Leiter 1 angeordnet sind. Der Zentralstrang 19 bzw. die Einzelstränge 20 bestehen
dabei aus einem zugfesten, elektrisch nichtleitenden Material, vorzugsweise aus einem
sehr zugfesten, elektrisch nichtleitenden Kunststoff, wie z.B. Polyamid, Polypropylen
o.ä. (geg. glasfaserverstärkt). Je nach Anwendungsfall kann auch auf die zusätzliche
Einlagerung dieser zugfesten Materialien verzichtet werden, wenn das mit einem Leiter
1 aus leitfähigem Kunststoff ausgerüstete Elektrofilterkabel eine den gesetzten Anforderungen
entsprechende Zugfestigkeit aufweist.
1. Elektrofilterkabel für eine Elektrofilteranlage mit einem inneren elektrischen
Leiter, einer Isolierung aus vernetztem Polyethylen, einer äußeren Leitschicht, einem
Kupferschirm und einem PVC-Außenmantel, dadurch gekennzeichnet, daß der innere elektrische Leiter (1) aus einem elektrisch leitfähigen Kunststoff
mit einem spezifischen Widerstand im Bereich 2 bis 200 Ω mm²/m besteht.
2. Elektrofilterkabel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der innere elektrische
Leiter (1) aus einem leitfähigen Polymer besteht.
3. Elektrofilterkabel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der innere elektrische
Leiter (1) aus einem Polypyrrol besteht.
4. Elektrofilterkabel nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß
der spezifische Widerstand des Leiters (1) 10 Ω mm²/m beträgt.
5. Elektrofilterkabel nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß
im inneren elektrischen Leiter (1) aus leitfähigem Kunststoff mindestens ein Strang
(19,20) aus einem zugfesten, elektrisch nichtleitenden Material eingelegt ist.
6. Elektrofilterkabel nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß ein Polyamid als
zugfestes Material verwendet wird.
7. Elektrofilterkabel nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß ein Polypropylen
als zugefestes Material verwendet wird.
8. Elektrofilterkabel nach einem der Ansprüche 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß
das zugfeste Material glasfaserverstärkt ist.