[0001] Die Erfindung betrifft einen Füllstutzen für Füllrohr zum Befüllen von Ventilsäcken
mit einem Spreizschnabel mit zwei relativ zueinander beweglichen Schnabelsegmenten.
[0002] Füllrohre, auch Fallrohre genannt, dienen zum Abfüllen von dosierbaren Materialien,
insbesondere körnigen Produkten, in Ventilsäcke. Als Materialien kommen dabei in erster
Linie Kunststoffgranulate und Düngemittel in Frage, in geringerem Umfange auch körnige
Produkte wie Nahrungsmittel, soweit sie nur einen geringen Staubanteil aufweisen.
Üblicherweise sind die Fallrohre senkrecht angeordnet, um die Schwerkraft als Transportantrieb
zu nutzen. Es gibt jedoch auch mit der Fliehkraft arbeitende Ventilabfüllmaschinen,
z.B. sog. Schleuderbandabfüllmaschinen.
[0003] Die Ventilsäcke, in die die Produkte eingefüllt werden müssen, sind im gefüllten
Zustand im wesentlichen rechteckig und besitzen benachbart zu dem einen Ende eine
Einfüllöffnung, ein sog. Ventil. Manuell oder mit automatischen Aufsteckmaschinen
werden die leeren Ventilsäcke mit dem Ventil auf einen Füllstutzen gezogen, der zugleich
das untere Ende des Füllrohres bildet. Anschließend wird eine vorbestimmte Menge des
dosierbaren Materials über das Füllrohr in den Ventilsack gefüllt.
[0004] Wichtig ist dabei eine möglichst vollständige Füllung des Ventilsackes, also eine
dichte Packung. Außerdem muß ein reibungsloses Füllen ermöglicht werden, da ein beliebiger
kleinster Stau in einem Bereich des Füllrohres oder im Bereich des Ventils sofort
zum Aufstau des Materials im Füllrohr führt. Durch jeden Stau wird der weitere Transport
gestoppt, und der Beschleunigungsvorgang des Materials in Richtung Ventilsack durch
die Schwerkraft muß erneut beginnen. Damit wird die Packungsdichte unzureichend, und
auch die Abfüllgeschwindigkeit verschlechtert sich erheblich. Es ist dabei zu bedenken,
daß es sich hierbei um einen Vorgang handelt, der permanent wiederholt werden muß
und bei dem die Abfüllzeiten im Bereich von etwa 5 Sekunden pro Füllvorgang liegen.
[0005] Bekannte Füllstutzen besitzen einen Spreizschnabel mit zwei beweglichen Hälften.
Die beiden Schnabelhälften werden symmetrisch zueinander bewegt. Im Ruhezustand bilden
sie eine geschlossene Schnabelform; ein Ventilsack wird mit seiner Ventilöffnung
über den Schnabel gezogen, anschließend der Spreizschnabel geöffnet, wodurch die Außenseiten
der beiden Schnabelhälften gegen Anschläge schlagen und den Ventilsack auf den beiden
Seiten festklemmen.
[0006] Nachteilig an einer solchen Konzeption ist, daß ein Füllstutzen jeweils auf einen
bestimmten Durchmesser festgelegt ist. Wird versucht, einen Ventilsack mit kleinerem
Ventildurchmesser auf einen solchen Füllstutzen aufzuziehen, so reißt das Ventil
beim Öffnen. Ist der Ventildurchmesser jedoch größer als der Durchmesser des Füllstutzens
im geöffneten Zustand, so entsteht Nebenluft, und das abzufüllende Material staubt
seitlich heraus. Außerdem ist dann kein sauberes, stabiles Anhängen und auch kein
optimales, vollständiges Füllen des Ventilsackes möglich
[0007] Ventilsäcke gibt es jedoch in verschiedenen Größenordnungen. Die Ventilbreite, die
in der Praxis bei flachgelegtem Ventil gemessen wird, liegt bei etwa 100 bis 180 mm,
woraus sich zwangsläufig der Ventildurchmesser ergibt. Außerdem gibt es auch bei
Ventilsäcken mit vorgegebener Ventilbreite noch gewisse herstellungsbedingte Spielräume,
die gelegentlich dazu führen, daß auch Ventilsäcke der richtigen Größe nicht ordnungsgemäß
gefüllt werden können. Die Ventilbreite muß variabel sein, um durch das abzufüllende
Material gegebene produktabhängige Toleranzen berücksichtigen zu können.
[0008] Aufgabe der Erfindung ist es daher, einen Füllstutzen für ein Füllrohr zum Befüllen
von Ventilsäcken mit einem Spreizschnabel mit vorzugsweise zwei relativ zueinander
beweglichen Schnabelsegmenten vorzuschlagen, mit dem besser auf variable Ventildurchmesser
reagiert werden kann.
[0009] Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß eines der Schnabelsegmente feststehend angeordnet
und das oder die anderen Schnabelsegmente schwenkbar sind, daß der Öffnungswinkel
zwischen den Schnabelsegmenten des Füllstutzens von der Öffnungsgröße des Ventils
des Ventilsackes begrenzt wird, und daß eine bewegliche Klemmbacke zum Andrücken einer
Ventilsackseite gegen die Außenseite des feststehenden Schnabelsegmentes vorgesehen
ist.
[0010] Mit einer derartigen Konstruktion wird folgender Sackanhängevorgang möglich (bezogen
auf einen Füllstutzen mit genau zwei Schnabelsegmenten bzw. -hälften) :
[0011] Der Ventilsack wird auf den noch geschlossenen Füllstutzen gesteckt (manuell oder
automatisch). Nun wird der Füllvorgang eingeleitet. Die bewegliche Schnabel hälfte
des Füllstutzens schwenkt um ihre Achse und öffnet das Ventil des Sackes so weit,
daß das Ventil maximal geöffnet ist. Das bedeutet, daß das Öffnen des Füllstutzens
durch die Größe des Ventils beeinflußt und festgelegt wird. Die Pneumatik oder andere
Öffnungssteuerung kann bei einer beweglichen Schnabelhälfte so eingestellt werden,
daß sie bis zu einem vorbestimmten maximalen Widerstand arbeitet. Dies ist bei zwei
relativ zueinander beweglichen Hälften, die gemäß dem Stand der Technik symmetrisch
zueinander bewegt werden, nicht oder nur schwer möglich.
[0012] Somit können nahezu alle Ventilgrößen der herkömmlichen Abmessungen mit ein und
demselben Füllstutzen verarbeitet werden. Auf irgendwelche Fertigungstoleranzen der
Ventilbreiten kommt es dabei nicht mehr an. Der Durchmesser der Öffnung des geöffneten
Füllstutzens ist bei den kleinsten Ventildurchmessern rund, bei größer werdendem Ventildurchmesser
wird eine rundovale, länglichere Form ausgebildet.
[0013] Die bewegliche Klemmbacke kann mit größeren Kräften gegen die Außenseite der feststehenden
Schnabelhälfte wirken, da diese hier gut Widerstand leisten kann. Bei herkömmlichen
Füllstutzen gemäß dem Stand der Technik muß der Anschlag, gegen den die bewegliche
Schnabelhälfte trifft, feststehen oder zumindest eine vorgegebene Maximalanschlagsposition
einnehmen, da anderenfalls ungünstige, Drehmomente um unerwünschte Achsen bildende
Kräfte durch die verschiedenen Pneumatikzylinder entstehen würden, die an verschiedenen
Stellen am Füllstutzen angreifen würden. Korrekturen dieses Nachteils sind nur mit
aufwendigen, kostspieligen, komplizierten und damit relativ fehleranfälligen Hebel-Gelenk-Konstruktionen
möglich.
[0014] Gemäß der Erfindung werden jedoch lediglich zwei Antriebe, vorzugsweise Pneumatikzylinder,
vorgesehen, die unabhängig voneinander arbeiten, und zwar der eine Antrieb für die
bewegliche Schnabelhälfte und der andere Antrieb für die bewegliche Klemmbacke zum
Andrücken einer Ventilsackseite gegen die Außenseite der feststehenden Schnabelhälfte.
[0015] Mit einer solchen Konstruktion wird auch die Mechanik des Füllstutzenantriebes grundsätzlich
vereinfacht. Es sind keine Koppelmechanismen mehr erforderlich, die bisher auf komplizierte
Art und Weise die Bewegung der beiden Schnabelhälften koordinieren mußten, die ja
in unterschiedliche Richtung erfolgte. Statt dessen werden einfach zwei ganz simple
Antriebe verwendet.
[0016] Mit der erfindungsgemäßen Konstruktion entstehen aber noch weitere Vorteile. Bisher
war es erforderlich, den Ventilsack so aufzustecken, daß die beiden Schnabelhälften
das Ventil in die beiden den Flachseiten des Ventilsackes benachbarten Seiten auseinanderzogen
und den Sack dort festklemmten. Der Grund dafür ist folgender: Eine Festklemmöglichkeit
besteht nur dort, wo die Ventilhaut und die Sackwand direkt benachbart sind. Da das
Ventil jeweils parallel zur Längskante des Ventilsackes benachbart zu einer Ecke angeordnet
ist, kann ein Festklemmen der Sackwand gegen einen Füllstutzen, der sich im Ventil
befindet, theoretisch von drei Seiten erfolgen; nämlich von der Längsseite neben dem
Ventil oder von den beiden Seitenflächen her. Kein Zugriff kann von der theoretisch
vierten Seite her erfolgen, da dort der Ventilsack selbst mit seinem Innenraum angeordnet
ist, der ja beim Füllvorgang gefüllt werden soll.
[0017] Zwei auseinandergehende Schnabelhälften, die auf Anschlä ge treffen und zwischen
sich und diesen Anschlägen die Ventilhaut und insbesondere die Ventilsackwand einklemmen
sollen, können daher lediglich von den beiden Seitenflächen her zugreifen. Dies wird
im Stand der Technik auch so durchgeführt. Ein Festklemmen nur von einer Seite her
ist bei den entstehenden Gewichten und Kräften nicht möglich gewesen, da die von
den Schnabelhälften gegen die Anschläge ausgeübte Kraft begrenzt ist, wenn eine Verformung
der beweglichen Schnabelhälften oder Überlastung der Pneumatikzylinder vermieden werden
soll.
[0018] Dieses Problem stellt sich gemäß der Erfindung nicht mehr. Die separat angetriebene
Klemmbacke kann mit großer Kraft gegen die feststehende Schnabelhälfte wirken, und
es ist daher möglich, mit einer einzigen Klemmseite auszukommen. Hierfür kann ein
Klemmen von der Längsseite des Ventilsackes her vorgenommen werden.
[0019] Dies hat folgenden sehr wesentlichen Vorteil: Während des Füllvorganges verschiebt
sich der Schwerpunkt des Ventilsackes. Da er benachbart zu seiner einen Ecke aufgehängt
ist, bewegt sich der an der Längsseite benachbart zum Ventil gelegene Abschnitt des
Ventilsackes in Richtung dieser Längsseite, so daß sich im Bereich des Ventils ein
Knick der Sackwand ausbildet. Ist der Sack von den beiden Seitenflächen her am Füllstutzen
festgeklemmt, so entsteht ein Bereich des Ventilsackes, der nicht gefüllt werden kann.
Zwar ist dieser Bereich im Verhältnis zum Gesamtvolumen des Ventilsackes nicht besonders
groß, es ist jedoch ständiges Bestreben bei allen derartigen Füllvorgängen, möglichst
eine optimale Füllung des Ventilsackes zu erzielen, schon um auf diese Weise das Abfüllen
zu beschleunigen und die zum Lagern der gefüllten Ventilsäcke bereitstehenden Räume
besonders gut auszufüllen. Dabei kommt es auch auf kleine Verbesserungen an, um den
Forderungen der Abfüllbetriebe nachzukommen.
[0020] Durch das Festklemmen von der Längsseite des Ventilsackes her ist eine Bewegung
der Sackseitenwände an dem Füllstutzen vorbei in zwar geringem, aber vorhandenem
Maße möglich. Auch der Innenraum des Ventilsackes in diesem Bereich kann daher vom
Füllgut besetzt werden. Lediglich noch der von der Klemmbacke belegte Bereich benachbart
zur Längsseite wird zum Halten des Ventilsackes benötigt. Dieser Raum ist jedoch sehr
viel kleiner.
[0021] Damit einher geht ein weiterer Vorteil. Beim Abfallen des Sackes durch Lösen der
Klemmbacke und Zusammenfahren der beiden Schnabelhälften verbleibt aufgrund der geringeren
Spannkräfte in den Sackwänden ein eher angenäherter kreisförmiger Radius des Ventils.
Der Sack löst sich leichter ohne irgendwelche seitlichen Bewegungen.
[0022] Das Befüllen von Ventilsäcken geschieht im allgemeinen unter Verwendung von Absaughauben,
da ein gewisses Ausstauben nicht zu vermeiden ist. Bei manuellem Anhängen der Ventilsäcke
entstand dadurch bisher für den Bedienungsmann trotz Absaughauben eine gewisse Belastung
durch staubförmiges Füllmaterial in der Luft. Beim Anhängen mußte er sich nämlich
so vor den Füllstutzen stellen, daß die beiden Anschläge links und rechts seitlich
vor ihm waren. Nur von vorn konnte er den Ventilsack über den Stutzen ziehen, da ihm
dieses bedingt durch die Anschläge von der Seite her verwehrt war. Nun schloß der
Ventilsack zwar auf der Seite der Anschläge dicht ab, auf der dem Bedienungsmann zugewandten
Vorderseite jedoch konnte in gewissem Maße das Material austreten, zumal auf dieser
Seite gerade die beiden Schnabelhälften ihre Überlappungszone besitzen. Zwar wird
versucht, durch einander übergreifende Schnabelhälften auch hier eine Dichtigkeit
zu erzielen, schon um den Füllvorgang zu optimieren, am ehesten jedoch in diesem Bereich
kann ein Austritt von Nebenluft erfolgen.
[0023] Gemäß der Erfindung kann der Bedienungsmann jedoch so den Ventilsack auf den Füllstutzen
ziehen, daß er auf der der Klemmbacke abgewandten Seite steht. Dort befindet sich
jetzt keine störende Mechanik, Anschläge oder dgl. Außerdem ist dort gerade die Rückseite
der beweglichen Schnabelhälfte. Jetzt noch entstehende Nebenluft würde allenfalls
links und rechts vor dem Bedienungsmann aus der Ventilsacköffnung entweichen können
und ihn damit nicht mehr direkt anströmen. Durch die Absaughauben kann daher die
Belästigung abgesaugt werden, ehe sie den Bedienungsmann erreicht.
[0024] Die Klemmbacke ist bevorzugt mit einem Pneumatikzylinder versehen. Diese Antriebsmöglichkeit
ist besonders zuverlässig und, da es sich um gängige Teile handelt, auch preiswert.
[0025] Die gegen die feststehende Schnabelhälfte bzw. das feststehende Schnabelsegment drückende
Klemmbacke kann bei einer vorzusehenden Verwendung von Ventilsäcken mit empfindlichen,
relativ dünnwandigen Sackwandungen, etwa bei Papiersäcken, mit mehreren Puffern versehen
werden. Dadurch wird die Gesamtandruckfläche und auch der Winkelandruckbereich der
Klemmbacke auf die feststehende Schnabelhälfte mit dem dazwischenliegenden Ventilsackseitenteil
erhöht und verhindert ein Reißen oder Beschädigen, wenn sich der Ventilsack seinem
optimalen Füllungsgrad nähert.
[0026] Bevorzugt besitzt der Spreizschnabel genau zwei Schnabelhälften bzw. -segmente.
Grundsätzlich ist es auch möglich, mit weiteren beispielsweise drei oder vier Schnabelsegmenten,
zu arbeiten, die gemeinsam das untere Ende des Füllstutzens bilden. Dadurch erhöhen
sich natürlich die Kosten, und die Mechanik wird entsprechend komplizierter, wenn
auch unter Umständen eine gleichmäßigere Aufspreizung des Ventils im Ventilsack erfolgen
kann.
[0027] Insbesondere bei nur zwei Schnabelhälften ist es bevorzugt, wenn jede Schnabelhälfte
in ihrem oberen dem Füllrohr benachbarten Teil etwa halbkreisförmigen Querschnitt
besitzt und im unteren dem Öffnungsende benachbarten Bereich in eine U-Form übergeht,
bei der der U-Bogen im Verhältnis zu den U-Seiten deutlich verlängert ist. Mit einer
solchen Querschnittsform der Schnabelhälften ist eine wesentlich bessere Aufspreizung
des Ventils der Ventilsäcke möglich. Beim Einführen in das Ventil sind nämlich die
Schnabelhälften noch geschlossen. Würde sich die Halbzylinderform bis zur Spitze der
Schnabelhälften fortsetzen, so würden diese dort tatsächlich in einer Spitze oder
zumindest in einem kegelähnlichen Stumpf auslaufen, der beim Einführen und Auseinanderspreizen
des Ventils zu einer länglichen dünnen Öffnung führen würde. Dies aber würde den Füllstrom
stark behindern und zum Stau und im Extremfall zur Funktionsunfähigkeit des Füllstutzens
führen.
[0028] Die Ausbildung gemäß dieser bevorzugten Ausführungsform jedoch erlaubt eine etwa
gleichmäßig rechteckige Aufspreizung des Ventils und damit eine ungehinderte optimale
Füllung des Ventilsackes.
[0029] Üblicherweise sind die Füllrohre als senkrecht verlaufende Fallrohre gestaltet.
Die erfindungsgemäße Ausbildung der Füllstutzen ist jedoch auch bei schräg oder waagerecht
und sogar bei leicht aufwärtsführenden Füllrohren einsetzbar. In diesem Falle würde
bevorzugt die feststehende, mit der Klemmbacke zu sichernde Schnabelhälfte bzw. das
feststehende Schnabelsegment auf der oberen Seite des waagerecht bzw. schräg verlaufenden
Füllrohres angeordnet. Dies kommt der Gewichtsverteilung und den von dem sich füllenden
Ventilsack ausgeübten Kräften vorteilhaft entgegen und führt wiederum zu einer optimalen
Füllung des Ventilsackes.
[0030] Grundsätzlich lassen sich mit der Erfindung die Ventilsäcke auch mit weniger Arbeit
bzw. schneller und unkomplizierter aufsetzen bzw. aufziehen. Bisher mußte nämlich
die Bedienungsperson mit beiden Händen in das Ventil greifen, um es aufzuziehen und
die beiden relativ zueinander beweglichen Schnabelhälften hineinstecken zu können.
Im Ruhezustand mußten diese nämlich bisher so in das Ventil eingeführt werden, daß
sie jeweils mit ihrer größeren Ausdehnung, also parallel zur Schwenkachse, zugleich
auch parallel zu den beiden größten Seitenflächen des Ventilsackes eingeführt wurden,
und das bedeutet, daß sie senkrecht zur normalen gefalteten Öffnung des Ventils eingeführt
werden mußten. Demzufolge mußte dieses erst entfaltet werden, ehe der Füllstutzen
eingeführt werden konnte.
[0031] Dieses ist mit der Erfindung nicht mehr erforderlich. Jetzt wird der Füllstutzen
in seiner Ruhestellung genau in den Schlitz des zusammengefalteten Ventils eingeführt
und spreizt diesen automatisch etwas während des Einführvorganges auf. Die endgültige
Spreizung entsteht dann mit dem Aufspreizen der Schnabelsegmente.
[0032] Durch die Erfindung kann also der Ventilsack mit einer Hand angehängt werden, was
im Stand der Technik praktisch unmöglich war. Übertragen auf eine automatische Zuführung
entfällt auf diese Weise ein Mechanismus zum vorherigen Auffalten des Ventils.
[0033] Im folgenden wird anhand der Zeichnung ein Ausführungsbeispiel der Erfindung im
einzelnen beschrieben.
[0034] Es zeigen:
Fig. 1 einen erfindungsgemäßen Füllstutzen im Ruhezustand;
Fig. 2 den Füllstutzen aus Fig. 1 im Zustand während des Füllens, zur Verdeutlichung
ohne Ventilsack;
Fig. 3 eine schematische Darstellung einer Füllstation mit Füllstutzen gemäß Fig.
1 im Ruhezustand;
Fig. 4 die Station aus Fig. 3 mit angehängtem leerem Sack;
Fig. 5 die Station aus Fig. 3 kurz vor Beendigung des Füllvorganges;
Fig. 6 die Station aus Fig. 3 unmittelbar nach Beendigung des Füllvorganges;
Fig. 7 die Füllstation aus Fig. 3 beim Abfallen des
Ventilsackes und
Fig. 8 die Füllstation aus Fig. 3 während des Abtransportes des Ventilsackes.
[0035] Ein nicht dargestelltes Füllrohr mündet in einen Füllstutzen mit einem Spreizschnabel,
dessen Kernstück zwei Schnabelhälften 1 und 2 sind. Die beiden Schnabelhälften sind
relativ zueinander beweglich. An ihrem unteren Ende kann (vgl. Fig.4) ein Ventilsack
aufgezogen werden.
[0036] Die beiden Schnabelhälften 1,2 sind an einer ortsfesten Halterung 3 angeordnet. Die
Halterung 3 ist ihrerseits mit einem Aufbau 4 und einem Gehäuse 5 fest verbunden.
An dem Gehäuse 5 angelenkt ist ein Pneumatikzylinder 9, der sich auf der einen Seite
an dem Gehäuse 5 abstützt und auf der anderen Seite mit seinem Kolben an einem Aufstellhebel
6 angreift. Der Aufstellhebel 6 ist beabstandet von dem Angriffspunkt des Pneumatikzylinders
9 gelenkig mit einer Schwenkachse 12 versehen. Die Schwenkachse 12 verläuft etwa horizontal
und durch die Halterung 3. Der Pneumatikzylinder 9, der unterhalb der Halterung 3
angeordnet ist, bewirkt also durch Strecken eine Schwenkbewegung des Aufstellhebels
6 um die Schwenkachse 12. Der Aufstellhebel 6 ist zugleich mit der beweglichen Schnabelhälfte
1 verbunden. Beim Schwenken um die Schwenkachse 12 wird auf diese Weise auch die Schnabelhälfte
1 geschwenkt und relativ zur feststehenden Schnabelhälfte 2 bewegt.
[0037] Die beiden möglichen Extremstellungen sind aus den Figuren 1 und 2 zu entnehmen.
Im Fall der Fig. 1 ist der Pneumatikzylinder zurückgezogen, und die beiden Schnabelhälften
sind geschlossen. Diese Position ist die Ruhestellung des Füllstutzens außerhalb des
Füllvorganges. In dieser Stellung kann der Ventilsack aufgezogen werden.
[0038] Fig. 2 zeigt demgegenüber die Stellung während des Füllvorganges mit gespreizten
Schnabelhälften 1 und 2.
[0039] Ein weiterer Pneumatikzylinder 8 ist vorgesehen, der sich ebenfalls am Gehäuse abstützt.
Sein Kolben 7 endet in einem Puffer 10. Dieser Puffer, beispielsweise aus Gummi oder
einem anderen elastischen Material, kann bei Betätigung des Zylinders gegen die Außenseite
der feststehenden Schnabelhälfte 2 gedrückt werden. Ein über die beiden Schnabelhälften
1 und 2 gezogener Ventilsack wird damit festgeklemmt. Die Figuren 3 bis 8 zeigen schematisch
den Ablauf eines Füllvorganges. Unterhalb des Füllstutzens befindet sich eine Aufnahmevorrichtung
für den gefülltgen Ventilsack, beispielsweise mit einer Rüttelvorrichtung ausgestattet,
sowie mit Vorrichtungen zum Abkippen und Weiterbefördern des gefüllten Sackes. Zunächst
ist diese Abstützung noch ohne Funktion. Ein leerer, weitgehend zusammengefalteter
Ventilsack wird auf die noch zusammenstehen den beiden Schnabelhälften 1 und 2 gesteckt.
Dabei steht die Bedienungsperson im Bild der Figuren rechts vom Füllstutzen und kann
mit einer Hand den Ventilsack aufstecken.
[0040] Anschließend wird der Füllvorgang in Gang gesetzt, wodurch die Pneumatikzylinder
8 und 9 ausfahren und der Puffer 10 des Kolbens 7 die Ventilsackwand gegen die feststehende
Schnabelhälfte 2 drückt und der Pneumatikzylinder 9 den Aufstellhebel 6 mit einer
Befestigungslasche um die Schwenkachse 12 schwenkt, wodurch die Schnabelhälfte 1
von der Schnabelhälfte 2 wegbewegt und das Ventil gespreizt wird.
[0041] Der noch leere Ventilsack stellt sich dabei etwa in Fig. 4 angedeutet als Rechteck
auf. Während des Füllvorganges erhöht sich selbstverständlich sein Gewicht, und er
bewegt sich in Pfeilrichtung, also im Bild der Fig. 4 im Uhrzeigersinn um den Anpreßpunkt
des Puffers 10 gegen die Außenseite der feststehenden Schnabelhälfte 1.
[0042] Schließlich (Fig. 5) ist der Ventilsack gefüllt und stützt sich dann unten auf der
Rüttelvorrichtung ab. Es befinden sich trotz der jetzt diagonalen Stellung des Ventilsackes
keine durch Knicke abgeschirmten Leerräume mehr im Sack. Die links und rechts neben
und leicht oberhalb der Schnabelhälften befindlichen dreieckigen Räume werden mitgefüllt,
da sie für die Füllmaterialien zugänglich sind.
[0043] Jetzt wird der Ventilsack vom Füllstutzen getrennt indem die beiden Pneumatikzylinder
8 und 9 wieder zurückfahren. Damit gibt der Puffer 10 des Kolbens 7 die Ventilsackwand
frei, und die beiden Schnabelhälften 1 und 2 fahren wieder zurück in ihre Ruheposition
und erlauben dem Ventil des Ventilsackes, sich wieder zu schließen.
[0044] Bedingt durch sein eigenes Gewicht fällt der Ventilsack gemäß Fig. 7 jetzt im Gegenuhrzeigersinn
um seinen unteren Aufstützpunkt und kann gemäß Fig. 8 abtransportiert werden, beispielsweise
durch ein Förderband. Die Art des Freigebens bewirkt, daß genau in der ohnehin angestrebten
Fallrichtung des Ventilsackes die Befestigungen gelöst werden und so das Fallen erleichtern.
Dabei ist zu berücksichtigen, daß die Schnabelhälften vorzugsweise so ausgebildet
sind, daß sie unten im Querschnitt etwa ein U mit einem sehr breiten U-Bogen bilden
und im auseinandergefahrenen Zustand auf diese Weise etwa die Form eines Quadrates
bis Rechtecks mit abgerundeten Ecken annehmen. Beim Zusammenfahren ändert sich lediglich
die Form dieses Rechtecks.
1. Füllstutzen für Füllrohr zum Befüllen von Ventilsäcken mit einem Spreizschnabel
mit vorzugsweise zwei relativ zueinander beweglichen Schnabelsegmenten, dadurch gekennzeichnet, daß eines der Schnabelsegmente (2) feststehend angeordnet und das oder die anderen
Schnabelsegmente (1) schwenkbar sind, daß der Öffnungswinkel zwischen den Schnabelsegmenten
des Füllstutzens von der Öffnungsgröße des Ventils des Ventilsackes begrenzt wird,
und daß eine bewegliche Klemmbacke (Kolben 7) zum Andrücken einer Ventilsackseite
gegen die Außenseite des feststehenden Schnabelsegmentes (2) vorgesehen ist.
2. Füllstutzen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Klemmbacke (Kolben 7) mit einem Pneumatikzylinder (8) versehen ist.
3. Füllstutzen nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Klemmbacke (Kolben 7) mit mehreren Puffern zur Erhöhung der Andruckfläche
beim Andrücken der Ventilsackseite gegen die Außenseite des feststehenden Schnabelsegmentes
(2) versehen ist.
4. Füllstutzen nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Füllrohr waagerecht oder leicht schräg verläuft und das feststehende Schnabelsegment
(2) die Oberseite des Spreizschnabels bildet.
5. Füllstutzen nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Schnabelsegmente (1,2) im Querschnitt die Form eines U bilden, wobei der
Bogen des U länger als die Seiten ist.