[0001] Die Erfindung betrifft eine Röntgeneinrichtung mit einem Röntgenstrahler und einem
Hochspannungserzeuger zur Versorgung des Röntgenstrahlers mit Hochspannung über wenigstens
ein Hochspannungskabel. Derartige Röntgeneinrichtungen sind allgemein bekannt.
[0002] In der Praxis lassen sich Störungen der Röntgenröhre nicht ganz vermeiden. Bei diesen
Störungen entstehen im Innern der Röntgenröhre Ladungsträgerlawinen, die zu einem
Durchzünden der Röntgenröhre führen, wobei sich die in den Kapazitäten des Hochspannungskabels
gespeicherte Energie stoßartig über die Röntgenröhre entlädt. Der Röhrenstrom kann
dabei zeitweilig Werte im Bereich von kA erreichen, so daß die Gefahr der Schädigung
der Röntgenröhre besteht. Diese Gefahr ist umso ausgeprägter, je länger das Hochspannungskabel
ist bzw. - bei zwei Hochspannungskabeln zwischen Hochspannungserzeuger und Röntgenstrahler
- die Hochspannungskabel und je höher die Betriebsspannung der Röntgenröhre ist.
[0003] Aufgabe der Erfindung ist es, die Gefahr der Schädigung der Röntgenröhre zu verringern.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß parallel zum Ausgang des Hochspannungserzeugers
die Serienschaltung seiner im Normalbetrieb nichtleitenden Diode und eines Dämpfungswiderstandes
vorgesehen ist, der in der Größenordnung des Wellenwiderstandes liegt.
[0004] Die Erfindung basiert auf der Erkenntnis, daß die Röntgenröhre im Falle dieser Störung
das Hochspannungskabel schlagartig kurzschließt, wodurch in dem Kabel eine nur schwach
gedämpfte Schwingung erzeugt wird. Ein an einem Ende kurzgeschlossenes Kabel wirkt
wie ein Parallelschwingkreis. Die Kabellänge entspricht dabei einem Viertel der Wellenlänge.
Die Resonanzfrequenz ergibt sich aus der Signalgeschwindigkeit geteilt durch die vierfache
Kabellänge.
[0005] Nach einem Kurzschluß in der Röntgenröhre entlädt sich das Kabel über die Röhre und
lädt sich danach mit umgekehrter Polarität wieder auf. Die im Normalzustand gesperrte
Diode wird jetzt leitend und das Kabel ist mit dem Widerstand abgeschlossen, was einem
stark gedämpften Schwingkreis entspricht. Die Energie des Kabels wird im wesentlichen
im Abschlußwiderstand in Wärme umgesetzt. Es ist von Vorteil, wenn die Diode keine
sehr schnelle Diode ist, so daß sie auch noch in der Rückhalbwelle leiten kann.
[0006] Die Erfindung wird nachstehend anhand der Zeichnung näher erläutert.
Fig. 1 zeigt eine Röntgeneinrichtung nach der Erfindung.
[0007] Die Anode der im Röntgenstrahler 1 enthaltenen Röntgenröhre ist geerdet, während
ihre Kathode an einer negativen Hochspannung von z.B. 225 kV betrieben wird. Diese
wird von einem Röntgengenerator 2 geliefert. Die in diesem Hochspannungsgenerator
auf nicht näher dargestellte Weise erzeugte Hochspannung ist im allgemeinen an einem
Glättungskondensator 21 verfügbar. Der Hochspannungserzeuger 2 ist mit dem Röntgenstrahler
1 über ein Hochspannungskabel 3 mit drei Innenleitern 31 verbunden, von denen in
Fig. 1 nur einer dargestellt ist und die praktisch das gleiche Hochspannungspotential
führen (die geringen Spannungsunterschiede zwischen diesen Innenleitern dienen der
Erzeugung eines Heizstroms in den beiden Heizfäden der Kathode). Das Hochspannungskabel
umfaßt darüberhinaus in bekannter Weise ein geerdetes Drahtgeflecht 32, vorzugsweise
aus Kupfer, das die Innenleiter 31 umschließt. Die Hochspannung am Kondensator 21
wird dem mit der Kathode verbundenen Innenleiter 31 des Hochspannungskabels 3 nicht
direkt zugeführt, sondern über einen Ausgangswiderstand 22 von z.B. 100 kohm. Dieser
Ausgangswiderstand hat die Aufgabe, den im Falle eines Kurzschlusses im Generator
fließenden Strom zu begrenzen.
[0008] Im Falle einer Störung in der Röntgenröhre bildet diese für das Hochspannungskabel
praktisch einen Kurzschluß, wobei sich die Kabelkapazitäten über die Röntgenröhre
mit Entladungsströmen im kA-Bereich - entladen. Wegen der Kabelinduktivitäten ergibt
sich dabei eine Schwingung, deren Spannungsmaximum am Ausgang des Hochspannungserzeugers
liegt. Diese Schwingung wird gedämpft, um ihre Energie und damit auch die Gefahr einer
Beschädigung des Röntgenstrahlers 1 zu verringern.
[0009] Zur Dämpfung der Schwingung des Hochspannungskabels ist an den Ausgang des Hochspannungserzeugers
2 die Serienschaltung einer Diode 25 und eines Widerstandes 26 angeschlossen. Der
Wert des Widerstandes 26 muß zumindest größenordnungsmäßig dem Wellenwiderstand des
Hochspannungskabels entsprechen und die Diode 25 muß so gepolt sein, daß sie durch
die im Normalbetrieb herrschende Hochspannung gesperrt wird. Im Falle einer Störung
der Röntgenröhre ergibt sich am Ausgang des Hochspannungserzeugers 2 eine Schwingung,
bei der die Hochspannung am Ausgang des Hochspannungserzeugers ihre Polarität entsprechend
der Eigenresonanz des Hochspannungkabels umkehrt. Immer dann, wenn die Polarität
umgekehrt ist, fließt der Schwingungsstrom über den Widerstand 26 und wird dadurch
gedämpft. Somit ist die durch die Serienschaltung 25 und 26 gebildete Belastungsimpedanz
nur hochfrequenzmäßig wirksam. Diese Lösung erfordert eine Diode (bzw. eine Vielzahl
in Serie geschalteter Dioden), deren Sperrspannung der Hochspannung des Röntgengenerators
entspricht und die im Störfall von dem starken Strom durch die Röntgenröhre beaufschlagbar
sein muß.
1. Röntgeneinrichtung mit einem Röntgenstrahler (1) und einem Hochspannungserzeuger
(2) zur Versorgung des Röntgenstrahlers mit Hochspannung über wenigstens ein Hochspannungskabel,
dadurch gekennzeichnet, daß parallel zum Ausgang des Hochspannungserzeugers (2) die Serienschaltung seiner
im Normalbetrieb nichtleitenden Diode (25) und eines Dämpfungswiderstandes (26) vorgesehen
ist, der in der Größenordnung des Wellenwiderstandes liegt.