[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Färben von Wolle zur Herstellung
lichtechter, hochreiner, brillanter Farbnuancen.
[0002] Beim Färben von Wolle ist es oft erforderlich, das zu färbende Wollgut einem Bleichprozess
zu unterziehen, damit die Farbstoffe voll zur Wirkung kommen können.
[0003] Das Bleichen von Wolle wird dabei nach 2 verschiedenen Verfahren vorgenommen:
(a) als zweistufige Kombinationsbleiche mit alkalischem Peroxid und anschliessender
reduktiver Bleiche oder
(b) als einstufige schwachsaure Peroxidbleiche unter Mltverwendung eines speziellen
Aktivators.
[0004] Das Verfahren (a) liefert die besten Bleicheffekte (Weissgrad), ist allerdings sehr
zeitaufwendig. Das Verfahren (b) ist eine Kurzbleiche, die zu einem niedrigeren Weissgrad
führt, verbunden mit einer deutlich röteren Nuance.
[0005] Die mit beiden Verfahren erzielten Bleicheffekte werden in der Regel unter dem Einfluss
des Färbeprozesses schlechter, da die Einwirkung von Hitze zur Vergilbung der Faser
führt. Nachteilig wirkt sich dies besonders dann aus, wenn Pastellfärbungen erstellt
werden sollen oder nuanciert werden muss.
[0006] Die der vorliegenden Erfindung zu Grunde liegende Aufgabe besteht darin, ein Färbeverfabren
für Wolle zur Erzielung stabiler Bleicheffekte und zur Herstellung von hellen und
brillanten Nuancen mit guten Lichtechtheitseigenschaften bereitzustellen.
[0007] Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist demnach ein Verfahren zum Färben von Wolle
mit anionischen Farbstoffen, das dadurch gekennzeichnet ist, dass man die Wolle in
Anwesenheit eines UV-Absorbers färbt und oxidativ bleicht und anschliessend in einem
neuen Bad reduktiv bleicht.
[0008] Vorzugsweise wird der Färbeprozess und der oxidative Bleichprozess in dem gleichen
Bad vorgenommen.
[0009] Als UV-Absorber eignen sich wasserlösliche UV-Absorber, die z.B. in WO 86/03528,
WO 88/00942 und in der US-A-4 770 667 beschrieben sind.
[0010] Es können z.B. folgende Verbindungen eingesetzt werden:
a) 2-Hydroxybenzophenone der Formel (1)

worin
R₁ Wasserstoff, Hydroxy, C₁-C₁₄-Alkoxy oder Phenoxy,
R₂ Sulfo,
R₃ Wasserstoff, Hydroxy oder C₁-C₄-Alkoxy und
R₄ Wasserstoff, Hydroxy oder Carboxy
bedeuten,
wie z.B. das 4-Hydroxy, 4-Methoxy, 4-Octyloxy, 4-Decyloxy, 4-Dodecyloxy, 4-Methoxy-2′-carboxy-,
4,2′,4′-Trihydroxy-, 4,4′-Dimethoxy-2′-hydroxy-, 4-Methoxy-5-sulfo-, 2′-Hydroxy-4,4′-dimethoxy-5-sulfo-,
4-Benzyloxy- und 5-Chlor-Derivat;
b) 2-(2′-Hydroxyphenyl)-benzotriazole der Formel (2)

worin
R₁ Wasserstoff, Chlor, C₁-C₁₂-Alkyl, C₅-C₆-Cycloalkyl, sulfoniertes C₇-C₉-Arylalkyl
oder Sulfo,
R₂ Wasserstoff, Chlor, C₁-C₄-Alkyl, C₁-C₄-Alkoxy, Hydroxy oder Sulfo,
R₃ C₁-C₁₂-Alkyl, Chlor, C₅-C₆-Cycloalkyl, C₁-C₄-Alkoxy, Phenyl, (C₁-C₈-Alkyl)-phenyl,
C₂-C₉-Alkoxycarbonyl, Carboxyethyl, sulfoniertes C₇-C₉-Arylalkyl oder Sulfo,
R4 Wasserstoff, Chlor, C₁-C₄-Alkyl, C₁-C₄-Alkoxy, C₂-C₉-Alkoxycarbonyl, Carboxy oder
Sulfo und
R₅ Wasserstoff oder Chlor
bedeuten und mindestens einer der Reste R₃ oder R₄ Sulfo sein muss.
c) 2-(2′-Hydroxyphenyl)-s-triazine der Formel (3)

worin R Wassestoff, Halogen, C₁-C₄-Alkyl oder Sulfo,
R₁ Wasserstoff, C₁-C₄-Alkyl, C₁-C₄-Alkoxy oder Hydroxy,
R₂ Sulfo und
R₃ und R₄, unabhängig voneinander, C₁-C₄-Alkyl, C₁-C₄-Alkoxy, C₅-C₆-Cycloalkyl, Phenyl
oder durch C₁-C₄-Alkyl und Hydroxy substituiertes Phenyl bedeuten, wobei die Sulfogruppen
in freier Form oder in Salzform, z.B. als Alkalimetall-, Erdalkalimetall-, Ammonium-
oder Aminsalze vorliegen können.
d) s-Triazinverbindungen der Formel

worin mindestens einer der Substituenten R₁, R₂ und R₃ ein Rest der Formel

ist, worin
R₆ Wasserstoff oder Hydroxy,
M Natrium, Kalium, Calcium, Magnesium, Ammonium oder Tetra-C₁-C₄-Alkylammonium und
m 1 oder 2 ist, und der übrige Substituent bzw. die übrigen Substituenten unabhängig
voneinander C₁-C₁₂-Alkyl, Phenyl, durch Sauerstoff, Schwefel, Imino oder C₁-C₁₁-Alkylimino
an den Triazinylrest gebundenes C₁-C₁₂-Alkyl oder Phenyl sind, wie z.B. das Kaliumsalz
der Verbindung der Formel (4), worin
R₁ Phenyl und
R₂ und R₃ je den Rest der Formel (5) bedeuten oder das Natriumsalz der Verbindung
der Formel (4), worin R₁ p-Chlorphenyl und R₂ und R₃ je den Rest der Formel (5) bedeuten.
Weitere Verbindungen sind in der EP-A-165608 beschrieben.
[0011] Die Verbindungen der Formel (1) und (2) können nach an sich bekannten Verfahren,
wie sie z.B. in der US-A-3 468 938,US-A-3,696,077 bzw. US-A-4,698,064 beschrieben
sind, hergestellt werden.
[0012] Die Verbindungen der Formel (3) können nach an sich bekannter Weise hergestellt werden,
z.B. nach den in US-A-4,698,064 beschriebenen Verfahren.
[0013] Den UV-Absorber gibt man zweckmässigerweise dem Färbebad zu. Er kann dabei vor, während
oder nach der Färbestufe zugefügt werden. Es ist also auch möglich, den UV-Absorber
beim oxidativen Bleichprozess zu applizieren.
[0014] Es ist aber auch möglich, den UV-Absorber dem reduktiven Bleichbad zuzugeben.
[0015] Die UV-Absorber werden in einer Menge von 0,01 bis 7,5, vorzugsweise 0,25 bis 4,0
und besonders 0,5 bis 2,0 Gewichts-Prozent, bezogen auf das Gewicht des Wollmaterials,
eingesetzt.
[0016] Für das erfindungsgemässe Verfahren werden zum Färben der Wolle ausgewählte anionische
Farbstoffe verwendet, die zum Beispiel aus dem Colour Index bekannt sind.
[0017] Bei den anionischen Farbstoffen handelt es sich beispielsweise um Salze metallhaltiger
oder metallfreier Mono-, Dis- oder Polyazofarbstoffe einschliesslich der Formazanfarbstoffe
sowie der Anthrachinon-, Xanthen-, Nitro-, Triphenylmethan-, Naphthochinonimin- und
Phthalocyaninfarbstoffe. Der anionische Charakter dieser Farbstoffe kann durch Metallkomplexbildung
allein und/oder vorzugsweise durch saure, salzbildende Substituenten, wie Carbonsäuregruppen,
Schwefelsäure- und Phosphonsäureestergruppen, Phosphonsäuregruppen oder Sulfonsäuregruppen
bedingt sein. Diese Farbstoffe können im Molekül auch sogenannte reaktive Gruppierungen,
welche mit dem zu färbenden Material eine kovalente Bindung eingehen, aufweisen. Bevorzugt
sind saure, metallfreie, eine einzige Sulfonsäuregruppe aufweisende Farbstoffe oder
auch Reaktivfarbstoffe, welche vorzugsweise mindestens zwei Sulfonsäuregruppen aufweisen.
[0018] Es können auch Mischungen der anionischen Farbstoffe eingesetzt werden. Beispielsweise
können Farbstoffmischungen von mindestens 2 oder 3 Komponenten verwendet werden.
[0019] Der oxidative Bleichprozess wird nach an sich bekannten Methoden durchgeführt und
ist beispielsweise in Textilindustrie
67, 723f (1963) beschrieben. Bei dem erfindungsgemässen bevorzugten einbadigen Bleich-
und Färbeverfahren werden als Bleichmittel aktiven Sauerstoff freisetzende Verbindungen
wie Perameisensäure, Peressigsäure oder insbesondere Wasserstoffperoxid eingesetzt.
Vorzugsweise wird 35%-iges Wasserstoffperoxid verwendet. Die dabei eingesetzte Menge
liegt bei 1 bis 75 ml/l, vorzugsweise 5 bis 30 ml/l, bezogen auf das zu bleichende
Wollmaterial. Der optimale pH-Wert dieser Bleiche liegt bei einem pH-Wert von 5 bis
5,5.
[0020] Das oxidative Bleichmittel kann vor, während oder nach dem Färben eingesetzt werden.
Vorzugsweise wird das Bleichmittel unmittelbar nach der Färbestufe dem Färbebad zugefügt.
Dieses Vorgehen hat den Vorteil, dass auf die Faser zu applizierende Produkte wie
Farbstoffe, UV-Absorber usw. auf ungebleichter, nicht in ihrer Affinität veränderter,
oder vorgebleichter Wolle aufgebracht werden können.
[0021] Das bevorzugte einbadige Färben und Bleichen erfolgt vorzugsweise nach dem Ausziehverfahren
bei Flottenverhältnissen von 1:5 bis 1:250, vorzugsweise 1:10 bis 1:50 Gew.%. Das
Färben und Bleichen kann aber auch kontinuierlich mittels Niedrigflottenauftragsystemen
oder Heissapplikationssystemen erfolgen.
[0022] Das reduktive Bleichverfahren erfolgt im Anschluss an das einbadige oxidative Bleich-Färbeverfahren
in einem neuen Bad. Als reduktives Bleichmittel wird dabei vorzugsweise Natriumbisulfit
verwendet. Die Mengen des Natriumbisulfits liegen dabei zwischen 0,25 und 10 Gewichtsprozent,
insbesondere zwischen 1 bis 5 Gew.%, bezogen auf das eingesetzte Wollmaterial. Der
reduktive Bleichprozess wird vorzugsweise in langer Flotte durchgeführt. Das reduktive
Bleichmittel kann aber ebenso auch kontinuierlich mittels Niedrigflottenauftragssystemen
oder Heissapplikationssystemen appliziert werden.
[0023] Sowohl die oxidativen Färbe/Bleichbäder als auch die reduktiven Bleichbäder können
Mineralsäuren, wie Schwefelsäure oder Phosphorsäure, organische Säuren, zweckmässig
niedere, aliphatische Carbonsäuren, wie Ameisen-, Essig- oder Oxalsäuren und/oder
Salze, wie Ammoniumacetat, Ammoniumsulfat oder Natriumacetat enthalten. Diese Verbindungen
dienen vor allem der Einstellung des pH-Wertes der Flotten, der in der Regel zwischen
1,5 bis 7, vorzugsweise zwischen 3 bis 5, liegt. Die Bäder enthalten auch handelsübliche
Stabilisatoren und Aktivatoren und können ausserdem noch weitere in der Färbereitechnik
üblichen Hilfsmittel enthalten, z.B. Dispergiermittel, Egalisiermittel, Elektrolyte,
Netzmittel, Entschäumer, Schaumverhütungsmittel, Verdicker oder Wollschutzmittel.
[0024] Das Wollmaterial kann in den verschiedensten Verarbeitungsformen vorliegen. Beispielsweise
kommen in Betracht: Flocke, Kammzug, Gewebe, Gewirke, Vliesstoffe, Garn oder Stückware.
[0025] Mit dem Verfahren der vorliegenden Erfindung, bei der ein kombiniertes Färbe/Bleichverfahren
in Anwesenheit eines UV-Absorbers vorgeschlagen wird, lassen sich ausgezeichnet lichtechte,
reine Pastellnuancen herstellen.
[0026] Die folgenden Beispiele veranschaulichen die Erfindung. Teile bedeuten Gewichtsteile,
Prozente Gewichtsprozente. Die Temperaturen sind in °C angegeben.
[0027] Beispiel 1: 4 Muster à 10 g eines Wollgewebes werden in einem offenen Färbeapparat, z.B. einem
®AHIBA, bei einem Flottenverhältnis von 1:30 zunächst bei 40° innerhalb 10 Minuten
in 4 gleichen Flotten behandelt, die jeweils

enthalten. Man behandelt 10 Minuten bei dieser Temperatur und korrigiert nochmals
den pH-Wert mit Essigsäure.
Anschliessend entnimmt man die Muster den Flotten.
[0028] Die einzelnen Muster werden in den Flotten 1-4 wie folgt weiterbehandelt:
[0029] Muster 1 (Flotte 1): Man setzt der Flotte folgende Farbstoffe in gelöster Form zu:

in gelöster Form zu.
[0030] Man behandelt das Muster 10 Minuten bei 40°, erhitzt dann mit 1,5°/Minute auf 85°
und färbt 45 Minuten. Anschliessend kühlt man auf 800 ab und führt unter Zusatz der
folgenden Verbindungen eine Oxidationsbleiche durch:
2 g/l eines Stabilisators, bestehend aus
43 Teilen kristalliner Citronensäure
46 Teilen sekundärem Natriumphosphat und
11 Teile Ethylendiamintetraessigsäure-Natriumsalz und
15 ml/l 35%-iges Wasserstoffperoxid.
[0031] Man bleicht 60 Minuten bei absinkender Temperatur. Danach wird kalt gespült und in
einem neuen Bad bei einem Flottenverhältnis von 1:30 bei 60° 45 Minuten reduktiv gebleicht.
Das Bleichbad enthält folgende Zusätze:
1,5 g/l Natriumbisulfit
2% 96%-ige Schwefelsäure.
[0032] Die Muster werden nach der Behandlung kalt gespült, zentrifugiert und bei 70° in
einem Umluftofen getrocknet.
[0033] Muster 2 (Flotte 2): Man verfährt wie bei Muster 1 mit dem Unterschied, dass in dieser Flotte ohne Zusatz
des UV-Absorbers der Formel (101) gefärbt wird.
[0034] Muster 3 (Flotte 3): Man verfährt wie mit Muster 1 mit dem Unterschied, dass die Behandlung nach dem Färben
abgebrochen wird. Das Muster wird nach dem Färben kalt gespült, zentrifugiert und
bei 70° im Umluftofen getrocknet.
[0035] Muster 4 (Flotte 4): Man verfährt wie mit Muster 3 mit dem Unterschied, dass ohne Zusatz des UV-Absorbers
der Formel (101) gefärbt wird.
[0036] Alle Muster werden anschliessend auf ihre Lichtechtheiten nach SN-ISO 105-BO2(=XENON)
und DIN 75.202 (=FAKRA) geprüft.
[0037] Die Ergebnisse sind in Tabelle 1 aufgeführt:

[0038] Beispiel 2: Man bereitet drei 10 g Muster eines ungebleichten und drei 10 g Muster eines mit
einer sauren Vorbleiche in Kombination mit einer reduktiven Bleiche mittels Natrium-dithionit
vorgebleichten Woll-Sèrgegewebes. Diese werden in einem offenen Färbeapparat, z.B.
einem ®AHIBA, bei einem Flottenverhältnis von 1:30 vorgenetzt. Man bereitet dazu 6
gleiche Flotten mit folgenden Zusätzen:

[0039] Die Muster der ungebleichten Wolle werden in den Flotten 1-3, die der vorgebleichten
Wolle in den Flotten 4-6 10 Minuten bei 50° behandelt. Danach wird der pH-Wert mit
Essigsäure korrigiert. Die einzelnen Muster werden wie folgt weiterbehandelt:
[0040] Muster 1 (Flotte 1): Nach Entnahme des Musters aus der Flotte setzt man folgende Farbstoffe in gelöster
Form zu:

[0041] Das Muster wird weitere 10 Minuten bei 50° behandelt, danach erwärmt man mit 1,5°/Minute
auf 95°. Bei dieser Temperatur behandelt man 30 Minuten.
[0042] Anschliessend wird das Muster, wie in Beispiel 1 beschrieben, oxidativ und reduktiv
gebleicht.
[0043] Muster 2 (Flotte 2): Man verfährt wie mit Muster 1 mit dem Unterschied, dass ohne Zusatz des UV-Absorbers
der Formel (102) gefärbt wird.
[0044] Muster 3 (Flotte 3): Man verfährt wie mit Muster 1 mit dem Unterschied, dass der Flotte kein Farbstoff
zugesetzt wird. Die Behandlung in dieser Flotte entspricht einer Blindfärbung.
[0045] Muster 4 (Flotte 4): Man verfährt wie mit Muster 1, mit dem Unterschied, dass die Behandlung nach dem
Färben abgebrochen wird. Die Flotte wird nach dem Farben auf 70° gekühlt, mit kaltem
Wasser gespült und bei 70° im Umluftofen getrocknet.
[0046] Muster 5 (Flotte 5): Man verfährt wie mit Muster 4 mit dem Unterschied, dass kein UV-Absorber der Formel
(102) verwendet wird.
[0047] Muster 6 (Flotte 6): Man verfährt wie mit Muster 4 mit dem Unterschied, dass kein Farbstoff und kein UV-Absorber
verwendet wird. Der Prozess in dieser Flotte entspricht einer Blindfärbung.

[0048] Beispiel 3: Man verfährt wie in Beispiel 1 mit dem Unterschied, dass man folgende Farbstoffkombination
einsetzt:
0,0025 % des Farbstoffes der Formel

0,0100 % des Farbstoffes der Formel I und
0,0025 % des Farbstoffes der Formel II.
[0049] Die Ergebnisse der Lichtechtheitsbestimmung sind aus der Tabelle 3 ersichtlich.

[0050] Die Bewertung der Lichtechtheiten, dargestellt in den Tabellen 1-3 zeigt deutlich,
dass in den Beispielen 1-3 das jeweils erfindungsgemäss behandelte Muster 1 die besten
Lichtechtheiten aufweist bei gleichzeitiger Erzielung von reinen Farbtönen.
[0051] Beispiel 4: 4 Muster von je10 g eines Wollgewebes werden in einem offenen Färbeapparat, z.B.
einem ®AHIBA, bei einem Flottenverhältnis von 1:30 und 40° innerhalb von 10 Minuten
in Färbeflotten behandelt, die jeweils 10 % 80 %ige Essigsäure, 5 % Glaübersalz und
1 % eines Egalisiermittels enthalten. Danach korrigiert man den pH-Wert, falls erforderlich,
auf den Wert 5,5.Anschliessend entnimmt man die Muster den Flotten und behandelt wie
folgt weiter:
[0052] Jedes Bad versetzt man mit 0,03 % des grünen Farbstoffes der Formel (VI) in gelöster
Form:

[0053] Die Färbeflotte 1 enthält keine weiteren Zusätze. Der Färbeflotte 2 wird 1 % der
Verbindung der Formel

in gelöster Form zugesetzt, der Färbeflotte 3 0,75 % der Verbindung der Formel

und der Färbeflotte 4 0,75 % der Verbindung der Formel

[0054] Man färbt wie in Beispiel 1 beschrieben. Nach Beendigung des Färbeprozesses kühlt
man auf 70° ab und versetzt die Flotte mit 5 ml/l eines Bleichstabilisators, z.B.
®Prestogen W flüssig (BASF) und 20 ml/l Wasserstoffperoxid 35 % und bleicht eine Stunde.
Nach dem Spülen der Muster wird, wie in Beispiel 1 beschrieben, noch mit Natriumbisulfit
reduktiv gebleicht und fertiggestellt.
[0055] Die Muster 1 bis 4 werden auf ihre Lichtechtheiten nach SN-ISO 105-B02 (= XENON)
geprüft mit fogenden Ergebnissen:
Tabelle 4:
Färbung Nr. |
Lichtechtheit "XENON" |
1 |
4 |
2 |
5 |
3 |
5-6+ |
4 |
5-6 |
[0056] Beispiel 5: Es werden 6 Muster (Nr. 1 bis 6) von je 10 g eines Wollgewebes bereitet. Während
die Muster 1 bis 4 noch weiss sind, werden Musters 5 und 6 nach dem Kombinationsbleichverfahren
vorbehandelt, die sich wie folgt zusammensetzt:
a. Alkalische oxidative Bleiche:
[0058] 2 g/l Tetra-Natriumpyrophosphat
[0059] 0.5 g/l eines Wasch-und Netzmittels
[0060] Man beginnt die Bleiche bei einem pH-Wert von 8,5 bei 45° mit absinkender Temperatur
und lässt über Nacht stehen. Anschliessend wird gespült.
b. Reduktive Bleiche:
[0061] 3 g/l stabilisiertes Natriumdithionit
[0062] 0.5 g/l eines Wasch-und Netzmittels.
[0063] Man bleicht bei 60° während 90 Minuten. Anschliessend wird gespült, zentrifugiert
und getrocknet.
[0064] Die einzelnen Muster werden wie folgt weiterbehandelt, indem man wie in Beispiel
1 vorgeht.
Muster 1: man behandelt mit 1 % des UV-Absorbers der Formel (102) ohne Farbstoffzusatz ("Blindfärbeprozess").
Muster 2: man behandelt wie Muster 1 nach dem Blindfärbeprozess und führt anschliessend, wie
in Beispiel 1 beschrieben, eine saure Oxidationsbleiche durch.
Muster 3: man behandelt wie Muster 2 und führt zusätzlich im Anschluss an die Oxidationsbleiche
wie in Beispiel 1 beschrieben, eine Reduktionsbleiche durch.
Muster 4: man behandelt wie Muster 3, jedoch ohne den Zusatz der Verbindung der Formel (102).
Muster 5: man behandelt wie Muster 1, jedoch ohne den Zusatz der Verbindung der Formel (102)
Muster 6: man behandelt wie Muster 1 und setzt dabei 0,75 % der Verbindung der Formel (102)
ein.
[0065] Alle Muster werden anschliessend kalt gespült, zentrifugiert und bei Zimmertemperatur
getrocknet.
[0066] Die Muster werden sodann farbmetrisch ausgewertet. Einerseits wird der Bleichgrad
als Gelbzahl nach DIN 6167 ermittelt, andererseits die auf der Faser befindliche Menge
der Verbindung der Formel (102) mittels der sogenannten K/S-Werte. (K/S = Kubelka-Munk-Funktion).
Die Werte werden mittels eines Perkin-Elmer Lambda 9 mit 6 cm Ulbrichtscher Kugel
von 698 und 280 nm bestimmt. Die Ergebnisse sind in Tabelle 5 aufgeführt:
Tabelle 5:
Behandlung |
Gelbzahl |
K/S-Wert |
Muster 1 |
28,80 |
20,8 |
Muster 2 |
21,00 |
21,5 |
Muster 3 |
16,9 |
22,0 |
Muster 4 |
16,1 |
3,9 |
Muster 5 |
13,8 |
3,2 |
Muster 6 |
14,9 |
16,6 |
Wolle, ungebleicht |
27,9 |
3,0 |
Wolle, vorgebleicht |
11,3 |
- |
[0067] Die Ergebnisse zeigen, dass durch die Kombination der sauren Peroxid-Bleiche mit
einer schwachen Reduktionsbleiche entsprechend dem erfindungsgemässen Verfahren (Muster
3) ein deutlich besserer Bleichgrad erzielt wird. Der Zusatz des UV-Absorbers der
Formel (102) bewirkt dabei eine nur unwesentliche Verschlechterung des Bleichgrades
(Vergleich Muster 3 mit Muster 4), während der Blindfärbeprozess der mittels einer
Kombinationsbleiche vorgebleichten Wolle den Bleichgrad der Wolle sowohl bei Verwendung
mit als auch ohne UV-Absorber der Formel (102) deutlich verschlechtert (Vergleich
Wolle vorgebleicht mit Muster 5, bzw. Muster 6). Beim Vergleich der WS-Werte der Muster
1-3 und Muster 6 wird offensichtlich, dass die Verbindung (102) bei vergleichbaren
Bedingungen besser durch ungebleichte als durch gebleichte Wolle aufgenommen wird,
d.h. durch die alkalische Vorbleiche erleidet die Wolle einen Affinitätsverlust.
1. Verfahren zum Färben von Wolle mit anionischen Farbstoffen, dadurch gekennzeichnet,
dass man die Wolle in Anwesenheit eines UV-Absorbers färbt und oxidativ bleicht und
anschliessend in einem neuen Bad reduktiv bleicht.
2. Verfahren gemäss Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet dass man die Wolle in demselben
Bad färbt und oxidativ bleicht.
3. Verfahren gemäss einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass man
als UV-Absorber ein 2-Hydroxybenzophenon der Formel

verwendet, worin
R₁ Wasserstoff, Hydroxy, C₁-C₁₄-Alkoxy oder Phenoxy,
R₂ Sulfo,
R₃ Wasserstoff, Hydroxy oder C₁-C₄-Alkoxy und
R₄ Wasserstoff, Hydroxy oder Carboxy
bedeuten.
4. Verfahren gemäss einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass man
als UV-Absorber ein 2-(2′-Hydroxyphenyl)-benzotriazol der Formel

verwendet, worin
R₁ Wasserstoff, Chlor, C₁-C₁₂-Alkyl, C₅-C₆-Cycloalkyl, sulfoniertes C₇-C₉-Arylalkyl
oder Sulfo,
R₂ Wasserstoff, Chlor, C₁-C₄-Alkyl, C₁-C₄-Alkoxy, Hydroxy oder Sulfo,
R₃ C₁-C₁₂-Alkyl, Chlor, C₅-C₆-Cycloalkyl, C₁-C₄-Alkoxy, Phenyl, (C₁-C₈-Alkyl)-phenyl,
C₂-C₉-Alkoxycarbonyl, Carboxyethyl, sulfoniertes C₇-C₉-Arylalkyl oder Sulfo,
R₄ Wasserstoff, Chlor, C₁-C₄-Alkyl, C₁-C₄-Alkoxy, C₂-C₉-Alkoxycarbonyl, Carboxy oder
Sulfo und
R₅ Wasserstoff oder Chlor
bedeuten und mindestens einer der Reste R₃ oder R₄ Sulfo sein muss.
5. Verfahren gemäss einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass man
als UV-Absorber ein 2-(2′-Hydroxyphenyl)-s-triazin der Formel

verwendet, worin
R Wasserstoff, Halogen, C₁-C₄-Alkyl oder Sulfo,
R₁ Wasserstoff, C₁-C₄-Alkyl, C₁-C₄-Alkoxy oder Hydroxy,
R₂ Sulfo und
R₃ und R₄ unabhängig voneinander C₁-C₄-Alkyl, C₁-C₄-Alkoxy, C₅-C₆-Cycloalkyl, Phenyl
oder durch C₁-C₄-Alkyl und Hydroxy substituiertes Phenyl bedeuten.
6. Verfahren gemäss einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass man
als UV-Absorber eine s-Triazinverbindung der Formel

verwendet, worin mindestens einer der Substituenten R₁, R₂ und R₃ ein Rest der Formel

ist, worin
R₆ Wasserstoff oder Hydroxy,
M Natrium, Kalium, Calcium, Magnesium, Ammonium oder Tetra-C1-C₄-alkylammonium und
m 1 oder 2 ist, und der übrige Substituent bzw. die übrigen Substituenten, unabhängig
voneinander, C₁-C₁₂-Alkyl, Phenyl, durch Sauerstoff, Schwefel, Imino oder C₁-C₁₁-Alkylimino
an den Triazinylrest gebundenes C₁-C₁₂-Alkyl oder Phenyl ist.
7. Verfahren gemäss einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass man
den UV-Absorber dem Färbebad zugibt.
8. Verfahren gemäss einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass man
den UV-Absorber dem reduktiven Bleichbad zugibt.
9. Verfahren gemäss einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass man
den UV-Absorber in einer Menge von 0,01 bis 7,5 Gew.%, bezogen auf das Wollmaterial
einsetzt.
10. Verfahren gemäss einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass man
als anionische Farbstoffe Säurefarbstoffe einsetzt.
11. Verfahren gemäss einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass man
zum oxidativen Bleichen eine sauerstoff freisetzende Verbindung verwendet.
12. Verfahren gemäss Anspruch 11, dadurch gekennzeicnet, dass man zum oxidativen Bleichen
Wasserstoffperoxid verwendet.
13. Verfahren gemäss einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass man
das oxidative Bleichmittel nach dem Färben zugibt.
14. Verfahren gemäss einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass das
oxidative Bleichen und Färben nach dem Ausziehverfahren erfolgt.
15. Verfahren gemäss einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass der
reduktive Bleichprozess mit Natrium-Bisulfit durchgeführt wird.
16. Verfahren gemäss Anspruch 15, dadurch gekennzeichhnet, dass das Natrium-Bisulfit
in einer Menge von 0,25 bis 10 Gew.%, bezogen auf das Wollmaterial, eingesetzt wird.
17. Verfahren gemäss einem der Ansprüche 1 bis 17, dadurch gekennzeichnet, dass der
reduktive Bleichprozess in langer Flotte durchgeführt wird.
18. Das gemäss der Ansprüche 1 bis 17 behandelte Wollmaterial.