(19)
(11) EP 0 417 400 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
20.03.1991  Patentblatt  1991/12

(21) Anmeldenummer: 90110229.3

(22) Anmeldetag:  30.05.1990
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5A63C 7/10
(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH DE FR LI

(30) Priorität: 01.09.1989 AT 2069/89

(71) Anmelder: HTM Sport- und Freizeitgeräte Aktiengesellschaft
A-2320 Schwechat (AT)

(72) Erfinder:
  • Erdei, Roland
    A-2484 Weigelsdorf (AT)

(74) Vertreter: Szász, Tibor, Dipl.-Ing. 
HTM Sport- und Freizeitgeräte AG Tyroliaplatz 1
A-2320 Schwechat
A-2320 Schwechat (AT)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Skibremse


    (57) Die Erfindung betrifft eine Skibremse mit zwei in Lager­stellen auf einem Ski gelagerten Drahtbremsarmen, die gegebenenfalls zu einem Drahtbügel zusammengefaßt sind. Die Skibremse ist aus einer Bremsstellung in eine Bereitschaftsstellung verschwenkbar, in der die Skibremse von einem Skischuh niedergetreten und mit Hilfe eines um eine quer verlaufende Achse verschwenkbar angeordneten Betätigungspedals niedergehalten ist, wobei die freien Enden der Drahtbremsarme oberhalb der Ebene der Skioberseite liegend gehalten sind. Die Lagerstellen der Drahtbremsarme sind auf der Oberseite des Ski angeordnet.
    Erfindungsgemäß ist zumindest eine weitere Lagerstelle (22,22a) für das Betätigungspedal (19,19a) an oder in einem im Abstand von der Oberseite des Ski (1) angeordneten und relativ zu diesem beweglichen Federbrett (2) ausgebildet.
    Es ist weiters erfindungswesentlich, daß die Drahtbrems­arme (7) ein Betätigungsorgan (9,9a) aufweisen, und daß das Betätigungsorgan (9,9a) mit dem Betätigungspedal (19,19a) durch eine die Beweglichkeit des Federbretts (2) in Richtung normal zur Oberseite des Ski (1) zulassende Vorrichtung (11,27) gekoppelt ist.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Skibremse gemäß dem Oberbegriff des Anspruches 1.

    [0002] Solche Skibremsen sind in zahlreichen Varianten bekannt und in der Praxis bewährt. Es sei hier nur beispielshalber auf die AT-B-384.554 verwiesen. Nun wurde in der Vergangen­heit mehrfach vorgeschlagen, Skibindungen zur Dämpfung uner­wünschter Schwingungen nicht direkt auf dem Ski sondern auf einem seinerseits auf dem Ski befestigten Stoßdämpfer oder Federbrett zu montieren. Ein solches Federbrett ist beispielsweise aus der DE-A1-37 12 807 bekannt. Eine andere Lösung (Stoßdämpfer) ist in der DE-A1-37 09 802 geoffenbart.

    [0003] Bei Verwendung solcher Federbretter ergibt sich das Problem, daß die Bremsdorne in der aktiven Bremsstellung der Skibremse wegen der dem Ski gegenüber erhöhten Montageposi­tion nicht ausreichend tief unter die Ebene der Lauffläche des Ski ragen, um eine sichere Bremsung zu gewährleisten. Eine einfache Verlängerung der Bremsdorne um die Höhe des Federbrettes bietet dabei keine praktisch verwertbare Lösung, da dadurch einerseits das Gesamtgewicht weiter erhöht würde und andererseits die Bremsdorne in der Bereitschaftsstellung (Fahrtstellung) der Skibremse nach hinten weit über den Fersenhalter und das Federbrett hinausstünden, was die Gefahr des Hängenbleibens an Hindernissen und die Verletzungsgefahr in unannehmbarer Weise erhöhen würde.

    [0004] Aus der AT-B-384 365 ist es zwar bekannt, das Betätigungspedal für eine Skibremse an einem Fußbrett oberhalb des Ski anzuordnen, dabei ist allerdings bei dieser bekannten Skibremse das Fußbrett in Höhenrichtung nicht federnd angeordnet. Dieser Druckschrift ist aber keine Lösung für das Problem entnehmbar, wie eine Skibremse an einem Federbrett so angeordnet werden kann, daß weder die Federbewegung noch die Funktion der Skibremse beeinträchtigt sind.

    [0005] Der Vollständigkeit halber sei auf die DE-A1-26 46 091 hingewiesen, bei welcher das Betätigungspedal und die Skibremse voneinander beabstandet angeordnet sind. Allerdings sind bei dieser bekannten Lösung das Betätigungspedal und die Skibremse in Skilängsrichtung voneinander beabstandet, wobei beide Bauteile an der Skioberseite montiert sind. Daher liegt diese Lösung vom Erfindungsgegenstand weiter entfernt als der schon berücksichtigte Stand der Technik.

    [0006] Ziel der Erfindung ist es, eine Skibremse der eingangs genannten Art in der Weise weiterzuentwickeln, daß eine zuverlässige Abbremsung des Ski nach dem (willkürlichen oder sturzbedingten) Entfernen des Skischuhes aus der Bindung auch dann gewährleistet ist, wenn die Skibindung nicht direkt auf der Oberseite des Ski, sondern in einem Abstand dazu auf einer in der Höhenrichtung relativ zum Ski beweglichen Platte, beispielsweise auf einem Federbrett, montiert ist.

    [0007] Gelöst wird die gestellte Aufgabe erfindungsgemäß durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruches 1.

    [0008] Durch diese spezielle Anordnung der Skibremsse wird gewährleistet, daß die Bremsdorne in der Bremsstellung unabhängig vom durch das Federbrett bedingten Abstand der Skibindung zur Oberseite des Ski hin immer ausreichend weit unter die Lauffläche des Ski ragen, so daß immer eine zuverlässige Bremswirkung erzielt werden kann.

    [0009] Weitere Ausbildungen der Erfindung sind in den Unteran­sprüchen gekennzeichnet.

    [0010] An sich ist der Gedanke, zur Betätigung einer Skibremse eine Zugvorrichtung zu verwenden, bereits bekannt, wie beispielsweise die DE-A1-26 00 850 zeigt. Allerdings ist die dort geoffenbarte Lösung nur dann anwendbar, wenn Betätigungspedal und Bremsorgan ihre Position relativ zueinander nicht verändern. Dadurch, daß, gemäß Anspruch 2, ein Bowdenzug Verwendung findet, wobei der Mantel des Bowdenzuges an seinen beiden Endabschnitten mittels zweier Halterungen, von denen die eine am Ski und die andere am Federbrett befestigt ist, abgestützt ist, und daß das Seil des Bowdenzuges mit seinem ersten Endabschnitt am Betätigungsorgan und mit seinem anderen Endabschnitt an einem Lastarm des Betätigungspedals eingreift, wird auf besonders günstige und zuverlässige Weise erreicht, daß die Relativbewegung zwischen Federbrett und Ski keine Auswirkungen auf die Funktion der Skibremse hat.

    [0011] Die in Anspruch 3 gekennzeichnete Variante ist besonders einfach und robust.

    [0012] Durch die Merkmale des Anspruches 4 wird auf besonders einfache Weise erreicht, daß die Seitenwände des Betätigungspedals mit dem Betätigungsorgan der Drahtbremsarme auch bei einer Relativbewegung zwischen Federbrett und Ski dauernd in Verbindung stehen.

    [0013] Die Merkmale, Vorteile und Einzelheiten der erfindungs­gemäßen Skibremse werden nun anhand der Zeichnung beschrie­ben. Dabei zeigen die Figuren 1 bis 4 eine erste Ausführungsform der erfindungsgemäßen Skibremse, wobei die Skibremse in den Figuren 1 bis 3 in der Seitenansicht und in der Fig.4 teilweise geschnitten nach der Linie IV-IV der Fig.1 dargestellt ist. Die Figuren 5 bis 7 zeigen eine zweite Ausführungsform, wobei die Skibremse in den Fig.5 und 6 in der Seitenansicht und in der Fig.7 teilweise geschnitten nach der Linie VII-VII der Fig 5 dargstellt ist.

    [0014] In der folgenden Figurenbeschreibung werden in den ver­schiedenen Ausführungsbeispielen gleichbleibende Bauteile mit gleichen Bezugsnummern bezeichnet.

    [0015] In Fig. 1 ist ein an sich bekanntes und daher nicht näher beschriebenes Federbrett 2 mittels eines Gelenkmecha­nismus 3 auf einem Ski 1 befestigt. Mit 4 ist eine Feder be­zeichnet, die in diesem Ausführungsbeispiel als Luftfeder ausgebildet ist; es wäre aber selbstverständlich auch möglich, eine Blattfeder, eine Schraubenfeder oder andere Federmittel, wie zum Beispiel eine Platte oder einen Block aus einem Material mit federnden Eigenschaften (Kunststoff, Gummi), zu verwenden. Auf dem Federbrett 2 ist ein Fersenhalter 5 beliebiger bekannter Bauart montiert.

    [0016] Auf dem Ski 1 sind weiters zwei Lagerstellen 6 für je einen Drahtbremsarm 7 befestigt. Die Drahtbremsarme 7 be­ stehen aus mehrfach gebogenem Federdraht und sind symme­trisch gestaltet. Die freien Enden der Drahtbremsarme 7 sind als Bremsdorne 8 ausgestaltet und können beispielsweise mit einer hier nicht dargestellten Kunststoffumspritzung versehen sein. Die Drahtbremsarme 7 weisen ein Betätigungsorgan 9 auf und werden durch eine Aufstellfeder 10 in Richtung zur aktiven Bremsstellung der Skibremse beaufschlagt. Die Ausge­staltung derartiger Drahtbremsarme und Lagerstellen ist dem Fachmann geläufig, bildet daher keinen Gegenstand der Erfindung und wird nicht näher beschrieben. An einem Quersteg 25 des Betätigungsorgans 9 greift ein erster Endabschnitt 13 eines Seiles 12 eines Bowdenzuges 11 an. Der Mantel 15 des Bowdenzuges 11 ist mit seinem ersten Endabschnitt 16 an einer skifesten Halterung 18 befestigt.

    [0017] Der dem Betätigungsorgan 9 abgewandte, zweite, Endab­schnitt 14 des Seiles 12 des Bowdenzuges 11 ist an einem Lastarm 21 eines als zweiarmiger Hebel ausgebildeten Betäti­gungspedals 19 befestigt, dessen Kraftarm als Trittplatte 20 ausgestaltet ist. Das Betätigungspedal 19 ist an einer Quer­achse 23 angelenkt, welche in einer weiteren Lagerstelle 22 angeordnet ist. Die weitere Lagerstelle 22 ist in diesem Aus­führungsbeispiel direkt am Fersenhalter 5 ausgebildet. Am Federbrett 2 ist weiters eine zweite Halterung 24 für einen zweiten Endabschnitt 17 des Mantels 15 des Bowdenzuges 11 vorgesehen.

    [0018] Wie in Fig. 2 erkennbar ist, führt das Niedertreten der Trittplatte 20 des Betätigungspedals 19 dazu, daß der Lastarm 21 hochgeschwenkt wird und dadurch mittels des Bowdenzuges 11 das Betätigungsorgan 9 in Richtung zum skifesten Widerlager 18 gezogen wird. Dadurch werden die Bremsdorne 8 in die Bereitschaftsstellung hochgeschwenkt.

    [0019] In Fig. 3 ist erkennbar, daß ein Federn oder Wippen des Federbrettes 2 ohne Behinderung durch die Skibremse möglich ist.

    [0020] In den Figuren 5 bis 7 ist eine zweite Ausführungsform der erfindungsgemäßen Skibremse dargestellt. Dabei sind die Lagerstelle 6, die Drahtbremsarme 7 und die Aufstellfeder 10 im wesentlichen wie im ersten Ausführungsbeispiel ausgebildet. Das Betätigungsorgan 9a ist bügelförmig mit einem Quersteg 25a ausgebildet. Die weiteren Lagerstellen 22a für die Querachse 23a sind vor dem Fersenhalter 5 in einem Abstand zu diesem am Federbrett 2 angebracht. Das Betätigungspedal 19a ist, wie im ersten Ausführungsbeispiel, mit einer Trittplatte 20a versehen. Das Betätigungspedal 19a weist nach unten gerichtete Seitenwände 26 mit unteren Begrenzungsflächen 27 auf. Die Seitenwände 26 sind in der Seitenansicht etwa sektorförmig gestaltet, wobei ihr der Querachse 23a benachbarter Abschnitt abgerundet ist. Die unteren Begrenzungsflächen 27 des Betätigungspedals 19a wirken infolge ihrer Auflage auf den Quersteg 25a des Betätigungsorganes 9a ein und drücken diesen beim Niedertreten der Trittplatte 20a in Richtung zur Oberseite des Ski 1. Dabei werden, wie zuvor, die Bremsdorne 8 nach oben in die Bereitschaftsstellung geschwenkt. Bei einer Wipp­bewegung des Federbretts 2 können die unteren Begrenzungs­flächen 27 des Betätigungspedals 19a den Quersteg 25a des Be­tätigungsorgans 9a noch weiter nach unten drücken, ohne daß die Federbewegung des Federbretts 2 behindert wird.

    [0021] Die Erfindung ist nicht auf die beiden dargestellten Ausführungsbeispiele beschränkt. Vielmehr sind auch Abwandlungen derselben denkbar, ohne den Rahmen des Schutzumfanges zu verlassen.

    [0022] Beispielsweise wäre es möglich, auch bei einer der ersten Ausführungsform ähnlichen Lösung, die Lagerstelle für die Querachse des Betätigungspedals direkt am oder im Feder­brett anzuordnen oder auszubilden. Auch wäre es möglich, für den Quersteg des Betätigungsorganes einen gesonderten Bauteil vorzusehen oder diesen zweiteilig auszubilden. Bei der letzt­genannten Lösung wären gegebenenfalls für jede Skibremse zwei symmetrisch gestaltete Bowdenzüge mit den entsprechenden Widerlagern vorzusehen.


    Ansprüche

    1. Skibremse mit zwei in Lagerstellen auf einem Ski ge­lagerten, gegebenenfalls in sich jeweils mehrfach abgewin­kelten bzw. abgebogenen Drahtbremsarmen, die gegebenenfalls zu einem Drahtbügel zusammengefaßt sind, welche Skibremse aus einer Bremsstellung, in der die beiden Drahtbremsarme neben den Seitenflächen des Ski angeordnet sind und deren als Bremsdorne ausgestaltete oder mit solchen Bremsdornen ver­sehene freie Enden unter die Lauffläche des Ski ragen, in eine Bereitschaftsstellung verschwenkbar ist, in der die Ski­bremse von einem Skischuh niedergetreten und mit Hilfe eines um eine etwa quer zur Skilängsachse verlaufende Achse ver­schwenkbar angeordneten Betätigungspedals od. dgl. in Rich­tung zur Oberseite des Ski hin niedergehalten ist, wobei die freien Enden der beiden Drahtbremsarme oberhalb der Ebene der Oberseite des Ski liegend gehalten sind, und wobei die Lager­stellen der Drahtbremsarme auf der Oberseite des Ski ange­ordnet sind, dadurch gekennzeichnet, daß zumindest eine weitere Lagerstelle (22,22a) für das Betätigungspedal (19,19a) an oder in einem im Abstand von der Oberseite des Ski (1) angeordneten und in Richtung normal zur Oberseite des Ski (1) relativ zu diesem gegen die Kraft einer Feder (4) be­weglichen Federbrett (2) od.dgl. ausgebildet oder befestigt ist, daß die Drahtbremsarme (7) ein Betätigungsorgan (9,9a) aufweisen, und daß das Betätigungsorgan (9,9a) mit dem Betätigungspedal (19,19a) durch eine die Beweglichkeit des Federbretts (2) in Richtung normal zur Oberseite des Ski (1) zulassende Vorrichtung (11,27) gekoppelt ist.
     
    2. Skibremse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die das Betätigungspedal (19) mit dem Betätigungsorgan (9) der Drahtbremsarme (7) koppelnde Vorrichtung, durch einen Bowdenzug (11) gebildet ist, daß der Mantel (15) des Bowdenzuges (11) an seinen beiden Endabschnitten (16,17) mittels zweier Halterungen (18,24), von denen die eine am Ski (1) und die andere am Federbrett (2) befestigt ist, abgestützt ist, und daß das Seil (12) des Bowdenzuges (11) mit seinem ersten Endabschnitt (13) am Betätigungsorgan (9) und mit seinem anderen Endabschnitt (14) an einem Lastarm (21) des Betätigungspedals (19) angreift.
     
    3. Skibremse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Betätigungspedal (19a) nach unten gerichtete Seiten­wände (26) aufweist, die mit unteren Begrenzungsflächen (27) versehen sind, welche letztere mit dem Betätigungsorgan (9a) der Drahtbremsarme (7) in Wirkverbindung stehen.
     
    4. Skibremse nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Seitenwände (26) des Betätigungspedals (19a), in der Seitenansicht betrachtet, etwa sektorförmig ausgebildet sind, wobei deren einer Schwenkachse (23a) des Betätigungspedals (19a) benachbarter Abschnitt abgerundet ist.
     




    Zeichnung