[0001] Die Erfindung geht aus von einer Wasch- oder Geschirrspülmaschine mit Bauteilen,
die zum Anbringen von Beschwerungskörpern dienen oder selbst als Beschwerungskörper
ausgebildet sind
[0002] Durch die DE-OS 23 45 888 ist ein Laugenbehälter für eine Waschmaschine bekannt,
der aus Beton, Schwerspat oder dergleichen besteht. Dieser Laugenbehälter ist aus
Einzelteilen zusammengesetzt, die je nach erforderlicher Masse mehr oder weniger dick
ausgebildet sind und mit einem blechartigen Trommelmantel zu einem Laugenbehälter
ergänzt werden können. Durch die europäische Offenlegungsschrift 198 554 ist weiterhin
bekannt, einen Laugenbehälter aus einem thermoplastischen Polymer zu fertigen, das
beispielsweise mit Glasfasern gefüllt oder ganz und gar ungefüllt sein kann. Dem letztgenannten
Vorschlag liegen wirtschaftliche Überlegungen zugrunde, während bei dem erstgenannten
Vorschlag darüber hinaus auch Raumgründe zugrunde liegen, die bei einem in einem Gehäuse
untergebrachten schwingenden Aggregat be sondere Bedeutung haben. Die einfache Ausbildung
eines Laugenbehälters aus Kunststoff, z.B. einem thermoplastischem Polymer, löst
hingegen nicht das Problem, dem schwingenden Aggregat eine träge Masse zu erteilen,
die einem zu starken Vibrieren der Waschmaschine beim Durchfahren der Resonanzdrehzahl
im Schleudergang genügend Masse entgegensetzt.
[0003] In dieser Hinsicht ist der aus der DE-OS 23 45 888 bekannte Laugenbehälter überlegen.
Allerdings hat auch er einige Nachteile, die seine Verwendung in der Praxis stark
einschränken Einer dieser Nachteile ist die große Gefahr von Rissen bei spröden Betonteilen;
sie müssen daher sehr sorgfältig eingespannt und befestigt sein. Dies wirft bei der
Montage solcher Bauteile erhebliche Probleme auf, weil die Schraubenanzugsmomente
regelmäßig nicht genügend genau eingehalten werden können. Darüber hinaus erfordert
der Werkstoff Beton an manchen Stellen des Laugenbehälters aus Festigkeitsgründen
eine derartig große Materialansammlung, daß das betreffende Bauteil an dieser Stelle
aus rein räumlichen Gründen nicht unterbringbar ist. Raumbedarf einerseits und Festigkeitsgründe
andererseits zwingen zu bestimmten Konstruktionsmaßen, die dem Werkstoff Beton einerseits
in Festigkeitsfragen und andererseits in der Frage der genügend vorgesehenen Masse
nicht gerecht werden kann.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, Bauteile, die zum Anbringen von Beschwerungskörpern
dienen oder selbst als Beschwerungskörper ausgebildet sind, die allgemeinen Bedingungen
innerhalb einer Wasch- oder Geschirrspülmaschiene genügenden Konstruktionsparameter
zu geben, sie dann aber auch gleichzeitig als beschwerende Massen auszuführen, ohne
ihre Festigkeitserfordernisse einerseits bzw. Raumbeschränkungen andererseits zu überfordern.
[0005] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß die Bauteile aus einem Reaktionsharzbeton
(Polymerbeton) gegossen sind Ein solcher Reaktionsharzbeton kann in seiner Dichte
in weiten Grenzen variiert werden, z.B. von 1,0 bis 3,8 kg/dm³ und kann damit allein
durch seine Zusammensetzung auf die bestimmungsgemäßen Er fordernisse abgestimmt
sein. Darüber hinaus läßt sich ein Reaktionsharzbeton sehr maßgenau abgießen, (z.B.
± 0,1 mm), was bei dem bekannten Laugenbehälter aus Beton nicht erreichbar ist und
dadurch beim Zusammenbau zu materialinternen Spannungen führen kann.
[0006] Es sind auch weitere Bauteile von Wasch- oder Geschirrspülmaschinen aus einem Reaktionsharzbeton
herstellbar, wie sie in den Unteransprüchen 3 bis 9 angegeben sind Solche Bauteile
können ebenfalls zur Erhöhung des Gewichts beitragen, das möglicherweise erforderlich
ist, um die Gesamtmasse der Maschine auf die Standfestigkeit hin auszulegen.
[0007] In einer besonders vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung, bei der die Gehäuseteile
aus einem Reaktionsharzbeton gegossen sind, können diese Gehäuseteile auf ihrer Außenseite
mit einem Fertiglack beschichtet sein, der vor dem Gießen in die Gußform der Gehäuseteile
eingebracht war (Formcoating). Hierdurch ergibt sich eine sehr saubere Lackfläche
hoher Abriebfestigkeit, die das Nachspritzen der gegossenen Bauteile überflüssig macht.
[0008] In besonders vorteilhafter Weise können in einer Ausführungsform der Erfindung Befestigungsteile
für die Bauteile und/oder daran zu befestigende Baugruppen durch Insert-Technik von
der Gußmasse umspritzt sein. Hierdurch ist die Anbringung von besonderen Befestigungsbauteilen
entbehrlich, deren Positionierung bei der Montage u.U. Fehlerquellen eröffnen könnte.
[0009] Die Dichte des verwendeten Reaktionsharzbetons kann gegebenenfalls auch durch dichtere
Zuschlagsstoffe erhöht werden, so daß die Masse des Bauteils erforderlichenfalls
ebenfalls erhöht ist. Derartige Zuschlagstoffe können aus Eisenschrot bestehen. Es
kann in einem so hohen Anteilsverhältnis im Reaktionsharzbeton vorhanden sein, daß
dessen Dichte bis auf 5,2 kg/dm³ gesteigert werden kann.
[0010] Die mit Reaktionsharzbeton gegossenen Bauteile können außerdem noch mit Glasfasern
oder Kohlefasern verstärkt sein und verbessern daher ihr Festigkeitsverhalten gegenüber
Beton noch mehr als Polymerbeton an sich schon.
[0011] Erfindungsgemäß hergestellte Bauteile sind hundertprozentig waschlaugenbeständig.
Man kann mit Reaktionsharzbeton Wandstärken von bis zum 6 mm herab herstellen (je
nach Korngröße der Zuschlagstoffe). Ein Laugenbehälter für Wasch- oder Geschirrspülmaschinen
kann beispielsweise einen gegossenen Mantel und/oder Boden aufweisen. Bei einer Waschmaschine
ist außerdem der an der Rückseite des Laugenbehälters als Lager für die Innentrommel
dienende Tragstern in den Boden des Laugenbehälters integrierbar. Hierdurch entsteht
eine extrem eigensteife Konstruktion, die durch keinerlei bei Waschmaschinen aufkommenden,
schleuderbedingten Kräfte angreifbar sein dürfte. Die besonderen Vorteile von Reaktionsharzbeton
für derartige Bauteile gegenüber Blechen, Kunststoffen oder reinem Beton liegt in
seiner variablen Dichte. Dadurch können bei konstruktiv bedingt gleicher Wandstärke
unterschiedliche Systemmassen installiert werden. Beispielsweise hat ein aus 0,8 mm
dickem Blech hergestellter Laugenbehälter mit einem Materialvolumen von 415 cm³ l
eine Masse von 3,2 kg. Ein entsprechend in Reaktionsharzbeton hergestellter Laugenbehälter
hätte bei einer Wanddicke von 10 mm ein Materialvolumen von 5,15 dm³. Bei einer Dichte
von 1,0 kg/dm³ des Reaktionsharzbetons würde dieser Laugenbehälter 5,15 kg Masse aufbieten.
Bei einer Verdoppelung der Dichte auf 2,0 kg/dm³ würde seine Masse auf 10,3 kg ansteigen,
was gegenüber dem entsprechenden Blech-Laugenbehälter eine Zunahme um 7,1 kg bedeutete.
Diese Masse entspricht in etwa der Masse von Zusatzgewichten, die man bei heute handelsüblichen
Waschmaschinen mit Blech-Laugenbehältern noch als Dämpfungsmasse verwendet. Hieraus
ist erkennbar, daß durch Variation der Dichte des Reaktionsharzbetons für beispielsweise
einen Laugenbehälter ohne Änderung seiner Formen und Abmessungen das gesamte schwingende
System in seiner Masse ohne ein besonderes zusätzliches Gewicht an die Standfestigkeits-Erfordernisse
beim Schleudern anpassen kann.
[0012] Eine Versteifung von einzelnen Bauteilen oder Bauteilflächen ist durch rippenartige
Ausformungen möglich. Ihre jeweilige Anordnung kann auch noch die Schwerpunktlage
des schwingenden Systems oder der gesamten Maschine positiv beeinflussen. Ferner
können Flächenresonanzen durch Verrippungen beseitigt werden.
[0013] Die eingangs genannten Bauteile können auch zur Anbringung von Beschwerungskörpern
dienen, die aus Reaktionsharzbeton durch direkten Anguß an die Bauteile mit ihnen
verbunden sind. Auch können an solche Bauteile zu befestigende Teile durch gemeinsamen
Einguß miteinander verbunden werden. Dadurch können sich im Einzelfall erhebliche
Vereinfachungen ergeben, die im Wegfall von Verschraubungen, Verschweißungen oder
sonstigen Verbindungen bestehen. Dabei kommt die hohe Maßgenauigkeit von Reaktionsharzbeton-Gußteilen
der konstruktiven Gestaltung sehr entgegen. Die Oberflächen haben eine hohe Güte
und sind in jedem Farbton realisierbar.
[0014] Eine mögliche Ausführungsform eines Bauteils in Reaktionsharzbeton ist dadurch gegeben,
daß beispielsweise ein Stirnboden eines Laugenbehälters zusammen mit einem Außenring
und einem Innenring gegossen wird, wobei die Ringe als Verbindungsbauteile dienen
können Der Außenring dient zur Befestigung am Trommelmantel und muß durch Spannklammern
hohen Flächenpressungen standhalten. Demgegenüber muß der Innenring hohe Spannkräfte
dadurch aufnehmen, daß die Manschette des Bullauges mit einem Spannring befestigt
wird.
1. Wasch- oder Geschirrspülmaschine mit Bauteilen, die zum Anbringen von Beschwerungskörpern
dienen oder selbst als Beschwerungskörper ausgebildet sind, dadurch gekennzeichnet, daß die Bauteile aus einem Reaktionsharzbeton (Polymerbeton) gegossen sind.
2. Wasch- oder Geschirrspülmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Masse des Bauteiles bei gegebenen Konstruktionsmerkmalen durch die Dichte des Reaktionsharzbetons
eingestellt ist.
3. Wasch- oder Geschirrspülmaschine nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß das Bauteil der Laugenbehälter oder ein Teil des Laugenbehälters ist.
4. Waschmaschine nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß in die Rückwand des
Laugenbehälters der Tragstern integriert ist.
5. Wasch- oder Geschirrspülmaschine nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß das Bauteil die Bodenplatte oder -wanne ist.
6. Wasch- oder Geschirrspülmaschine nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß das Bauteil die Arbeitsplatte ist.
7. Waschmaschine nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Bauteil die
Vortür ist.
8. Waschmaschine nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Bauteil die
mit der Wäschetrommel drehfest verbundene Keilriemenscheibe ist.
9. Wasch- oder Geschirrspülmaschine nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß das Bauteil das Außengehäuse oder Teile davon ist.
10. Wasch- oder Geschirrspülmaschine nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß
die Gehäuseteile auf ihrer Außenseite mit einem Fertiglack beschichtet sind, der vor
dem Gießen in die Gußform der Gehäuseteile eingebracht war (Formcoating).
11. Wasch- oder Geschirrspülmaschine nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß Befestigungsteile für die Bauteile und/oder daran zu befestigende
Baugruppen durch Insert-Technik von der Gußmasse umspritzt sind.
12. Wasch- oder Geschirrspülmaschine nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Masse des Bauteils durch Einlagerung von dichteren Zuschlagstoffen
erhöht ist.
13. Wasch- oder Geschirrspülmaschine nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß
die Zuschlagstoffe aus Eisenschrot bestehen.