[0001] Die Neuerung betrifft eine imprägnierte mineralisch gebundene Bauplatte, insbesondere
eine Gipskartonplatte für Feuchträume mit einem naß- und verrottungsfesten Karton
als Ummantelung.
[0002] Gipskartonplatten werden im kontinuierlichen Betrieb auf großen Bandanlagen hergestellt
und bestehen aus einem breit ausgewalzten Gipskern, der einschließlich der Längskanten
mit Karton ummantelt ist, wobei der Ansichtsseitenkarton durch Hochbiegen seiner
Ränder eine Art Rinne bildet, in die der Gipsbrei hineingeleitet und darin ausgewalzt
wird worauf der Rückseitenkarton aufgelegt und die hochstehenden Ränder des Anssichtsseitenkartons
auf den Rückseitenkarton umgelegt und damit durch Kleben verbunden werden.
[0003] Der Gipskern kann geeignete Zuschlag- oder Zusatzstoffe enthalten aufgeport und
imprägniert sein. Die auf dem Band gefertigten Gipskartonplatten sind eben, rechteckig
und in der Regel großflächig. Sie entsprechen der Baustoffnorm DIN 18180. Die Gipskartonplatten
können entsprechend ihrem Verwendungszweck auch als Schallschluck- oder Verkleidungsplatten
geschlitzt oder gelocht bzw. mit Kunststoff-oder Metallfolien für dekorative Zwecke
beschichtet sein.
[0004] Es ist auch bekannt, Gipskartonplatten rückseitig mit Dämmstoffen zu bekleben. Solche
Platten werden als Verbundplatten bezeichnet. Außerdem sind die Gipskartonplatten,
die zur Verkleidung oder Bekleidung großer Wandflächen dienen mit Längskanten versehen,
die entweder verspachtelt werden, so daß sich eine fugenlose geschlossene Fläche ergibt,
oder die als Fuge bestehen bleiben um bestimmte architektonische Zwecke zu erfüllen.
[0005] Der den Gipskern umhüllende Karton ist ein einfacher Karton aus Zellulose und deshalb
dürfen Gipskartonplatten, wie auch der Gips selbst, im Einbauzustand einer länger
anhaltenden Durchfeuchtung nicht ausgesetzt werden.
[0006] Man hat daher auch schon vorgeschlagen, die gesamten Gipskartonplatten zu imprägnieren.
Dies ergibt zwar einen besseren Widerstand gegen die Durchfeuchtung, aber auch für
solche Platten gilt das oben gesagte, daß Gipskartonplatten nicht einer dauernden
Durchfeuchtung ausgesetzt werden dürfen, weil sich dadurch der Karton verändert und
das Festigkeitkeits- und Verformungsverhalten der Platten negativ beeinflußt wird.
[0007] Die Erschlaffung des Kartons erfolgt durch die Einwirkung der Feuchte woraus sich
Verformungen des Kartons ergeben. Die Verwendung von Gipskartonplatten in Feuchträumen
wie Badezimmer, Waschküchen und dergleichen ist daher problematisch wegen der sich
verringernden Festigkeit und der Verformung.
[0008] Dies wirkt sich insbesondere dann schwerwiegend aus, wenn die Gipskartonplatten beispielsweise
mit keramischen Fliesen beklebt sind.
[0009] Durch die Feuchtigkeit weicht der Karton auf, verliert seine innere Festigkeit und
unter dem Gewicht der keramischen Platten spaltet sich der Karton auf und die mit
den Platten verbundene Kartonschicht fällt herab. Die Zerstörung der restlichen Gipskartonplatte
ist dann nur noch eine kurzzeitige Angelegenheit.
[0010] Die Feuchteeinwirkung gilt auch dann, wenn sie klimabedingt ist und durch Kondenzwasser
verursacht wird.
[0011] Zusätzlich zu der sich verringernden Festigkeit und der Verformung können Korrosions-
und Schimmelpilzbildung die Zerstörung beschleunigen. Selbst die ganzflächig aufgebrachte
Klebeschicht für die keramischen Fliesen, die meistens auf Kunststoffbasis bereitet
wird, vermag die Wirkung der Feuchte nicht zu hemmen. (Hanusch, Gipskartonplatten,
1. Aufl., 1978).
[0012] Aufgabe der vorliegenden Neuerung ist daher eine Gipskartonplatte zu schaffen, die
so ausgestaltet ist, daß sie und ihre Kartonummantelung durch Feuchte nicht in der
bisherig bekannten nachteiligen Form beeinträchtigt wird, ihre Festigkeit behält,
keine Verformung erleidet und nicht verrottet und in Feuchträumen einsetzbar ist und
selbst durch die Einwirkung eines Fliesenbelages keine negative Auswirkung auf die
Kartonummantelung erfolgt.
[0013] Gelöst wird diese Aufgabe dadurch, daß der Karton eine wasserfeste Innenleimung besitzt
und vorzugsweise einschichtig hergestellt ist.
[0014] Als Zellstoff kann jeder geeignete Zellstoff verwendet werden, beispielsweise Kraftzellstoff.
Die Wasserfestigkeit erfolgt vorzugsweise durch eine Leimung mit einem kationischen
Latex in der Kartonmasse mit einer Menge von 5-20 Gew.% bezogen auf die Zellulose.
Der wasserfest geleimte, poröse Karton kann auch anschbießend eine Imprägnierung
mit einem Latex, beziehungsweise mit einem Tränkharz erhalten oder dem Zellstoffbrei
wird bis zu 50 Gew.% ein thermoplastisches Kunstharz in Form einer emulgatorfreien
Dispersion zugesetzt. Das thermoplastische Kunstharz kann ein Polyolefin sein. Jede
Art dieser Behandlungsarten des Kartons ist geeignet allein oder in Kombination, diesen
gegen die zerstörende Wirkung der Feuchte zu schützen.
[0015] Die Herstellung des erfindungsgemäßen Kartons kann aber auch so erfolgen, daß der
Karton durch ein Melamin-Formaldehydharz innen geleimt und dann mit einem Latex imprägniert
ist. Der Latex kann natürlicher oder künstlicher Art sein.
[0016] Zur Haftungssteigerung des Kartons auf dem Gipskern kann die dem Gips zugewandte
Oberfläche des Kartons insbesondere des Anssichtsseitenkartons zusätzlich mit einer
wäßrigen Lösung von Polyvinylalkohol beschichtet werden.
[0017] Der Karton hat vorzugsweise ein Gewicht von 180-300 g/m². Der so ausgerüstete Karton
ist gegen die Einwirkung der Feuchte oder Wasser im wesentlichen unempfindlich.
Die damit ummantelten Gipskartonplatten können mit größtmöglicher Sicherheit in Feuchträumen
eingesetzt werden. Es ist auch möglich, einen in der Masse geleimten Karton zu verwenden,
der anschließend noch mit einem anionischen Latex einseitig imprägniert wird.
[0018] Die Erfindung wird nun anhand der einzigen in der Zeichnung dargestellten Figur weiter
erläutert.
[0019] Das Bezugszeichen 1 bezeichnet den erfindungsgemäßen Karton, der vorzugsweise auf
der Ansichtsseite aber auch als Rückseitenkarton 2 verwendet werden kann. Das Bezugszeichen
3 bezeichnet den Gipskern, der Zuschlagstoffe, Fasern oder sonstige Zusätze enthalten
kann und der aufgeport sein kann. Das Bezugszeichen 4 bezeichnet den in der Grenzschicht
zwischen Kartonoberfläche und Gipsoberfläche liegenden Auftrag von PVA, der in Form
einer wäßrigen Lösung erzeugt ist. Der Auftrag dient als haftverstärkende Schicht
zwischen Karton und Gips.
[0020] Die Verarbeitung erfolgt wie bei herkömmlichen Gipskartonplatten auch. Falls gewünscht,
kann die Ansichtsseitenoberfläche 5 noch zusätzlich beschichtet sein ehe Beläge wie
keramische Fliesen aufgebracht werden, wenn der Karton zum Beispiel in einem Badezimmer
verwendet wird.
1. Feuchtigkeits- und verrottungsbeständige Gipskartonplatte, dadurch gekennzeichnet,
daß der als Ummantelung dienende Karton eine wasserfeste Innenleimung besitzt und
vorzugsweise einschichtig hergestellt ist.
2. Gipskartonplatte nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Karton in der
Masse mit einem Latex, z.B. Butadien-Styrol-Kautschuk geleimt ist.
3. Gipskartonplatte nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die wasserfeste Innenleimung
des Kartons durch ein Melamin-Formaldehydharz erfolgt.
4. Gipskartonplatte nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der wasserfest geleimte
Karton mit einem Latex imprägniert ist.
5. Gipskartonplatte nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der wasserfest geleimte
Karton mit einem Tränkharz imprägniert ist.
6. Gipskartonplatte nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß dem Zellstoffbrei
aus dem der Karton gebildet ist, bis zu 50 Gew.% eines thermoplastischen Kunstharzes
in Form einer emulgatorfreien Dispersion zugesetzt ist und das thermoplastische Kunstharz
ein Polyolefin ist.
7. Gipskartonplatte nach Anspruch 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Zellstoff
des Kartons Kraftzellstoff ist.
8. Gipskartonplatte nach Anspruch 2 und 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Latex
künstlicher oder natürlicher Art ist.
9. Gipskartonplatte nach Anspruch 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß als Imprägnierungsmittel
(Hydrophobierungsmittel) für den Gipskern Silikone, Bitumen, Bitumen-Paraffin-Gemische
und dergleichen eingesetzt sind.