(19)
(11) EP 0 418 470 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
27.03.1991  Patentblatt  1991/13

(21) Anmeldenummer: 90109433.4

(22) Anmeldetag:  18.05.1990
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5E04C 2/04
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE DK ES FR GB GR IT LI LU NL SE

(30) Priorität: 20.09.1989 DE 8911195 U

(71) Anmelder: Rigips GmbH
D-37619 Bodenwerder (DE)

(72) Erfinder:
  • Rennen, Heinz Dr.
    D-3452 Bodenwerder (DE)
  • Hilscher, Gerald
    D-3280 Bad Pyrmont (DE)

(74) Vertreter: Rücker, Wolfgang (DE) 
Cohausz & Florack Patentanwälte Postfach 33 02 29
D-40335 Düsseldorf
D-40335 Düsseldorf (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Gipskartonplatte


    (57) Beschrieben wird eine Gipskartonplatte, die ummantelt ist mit einem Karton (1,2), der eine wasserfeste Innenleimung besitzt aus einem Latex und der einschichtig hergestellt ist.


    Beschreibung


    [0001] Die Neuerung betrifft eine imprägnierte mineralisch ge­bundene Bauplatte, insbesondere eine Gipskartonplatte für Feuchträume mit einem naß- und verrottungsfesten Karton als Ummantelung.

    [0002] Gipskartonplatten werden im kontinuierlichen Betrieb auf großen Bandanlagen hergestellt und bestehen aus einem breit ausgewalzten Gipskern, der einschließlich der Längs­kanten mit Karton ummantelt ist, wobei der Ansichtsseiten­karton durch Hochbiegen seiner Ränder eine Art Rinne bildet, in die der Gipsbrei hineingeleitet und darin ausgewalzt wird worauf der Rückseitenkarton aufgelegt und die hochstehenden Ränder des Anssichtsseitenkartons auf den Rückseitenkarton umgelegt und damit durch Kleben verbunden werden.

    [0003] Der Gipskern kann geeignete Zuschlag- oder Zusatz­stoffe enthalten aufgeport und imprägniert sein. Die auf dem Band gefertigten Gipskartonplatten sind eben, rechteckig und in der Regel großflächig. Sie entsprechen der Bau­stoffnorm DIN 18180. Die Gipskartonplatten können ent­sprechend ihrem Verwendungszweck auch als Schallschluck- oder Verkleidungsplatten geschlitzt oder gelocht bzw. mit Kunststoff-oder Metallfolien für dekorative Zwecke be­schichtet sein.

    [0004] Es ist auch bekannt, Gipskartonplatten rückseitig mit Dämmstoffen zu bekleben. Solche Platten werden als Verbundplatten bezeichnet. Außerdem sind die Gips­kartonplatten, die zur Verkleidung oder Bekleidung großer Wandflächen dienen mit Längskanten versehen, die entweder verspachtelt werden, so daß sich eine fugenlose geschlossene Fläche ergibt, oder die als Fuge bestehen bleiben um bestimmte architektonische Zwecke zu erfüllen.

    [0005] Der den Gipskern umhüllende Karton ist ein ein­facher Karton aus Zellulose und deshalb dürfen Gips­kartonplatten, wie auch der Gips selbst, im Einbau­zustand einer länger anhaltenden Durchfeuchtung nicht ausgesetzt werden.

    [0006] Man hat daher auch schon vorgeschlagen, die gesamten Gipskartonplatten zu imprägnieren. Dies ergibt zwar einen besseren Widerstand gegen die Durchfeuchtung, aber auch für solche Platten gilt das oben gesagte, daß Gipskartonplatten nicht einer dauernden Durchfeuchtung ausgesetzt werden dürfen, weil sich dadurch der Karton verändert und das Festigkeitkeits- und Verformungsverhalten der Platten negativ beeinflußt wird.

    [0007] Die Erschlaffung des Kartons erfolgt durch die Ein­wirkung der Feuchte woraus sich Verformungen des Kartons er­geben. Die Verwendung von Gipskartonplatten in Feuchträumen wie Badezimmer, Waschküchen und dergleichen ist daher problematisch wegen der sich verringernden Festigkeit und der Verformung.

    [0008] Dies wirkt sich insbesondere dann schwerwiegend aus, wenn die Gipskartonplatten beispielsweise mit keramischen Fliesen beklebt sind.

    [0009] Durch die Feuchtigkeit weicht der Karton auf, verliert seine innere Festigkeit und unter dem Gewicht der kera­mischen Platten spaltet sich der Karton auf und die mit den Platten verbundene Kartonschicht fällt herab. Die Zer­störung der restlichen Gipskartonplatte ist dann nur noch eine kurzzeitige Angelegenheit.

    [0010] Die Feuchteeinwirkung gilt auch dann, wenn sie klimabe­dingt ist und durch Kondenzwasser verursacht wird.

    [0011] Zusätzlich zu der sich verringernden Festigkeit und der Verformung können Korrosions- und Schimmelpilz­bildung die Zerstörung beschleunigen. Selbst die ganz­flächig aufgebrachte Klebeschicht für die keramischen Fliesen, die meistens auf Kunststoffbasis bereitet wird, vermag die Wirkung der Feuchte nicht zu hemmen. (Hanusch, Gipskartonplatten, 1. Aufl., 1978).

    [0012] Aufgabe der vorliegenden Neuerung ist daher eine Gipskartonplatte zu schaffen, die so ausgestaltet ist, daß sie und ihre Kartonummantelung durch Feuchte nicht in der bisherig bekannten nachteiligen Form beeinträchtigt wird, ihre Festigkeit behält, keine Verformung erleidet und nicht verrottet und in Feuchträumen einsetzbar ist und selbst durch die Ein­wirkung eines Fliesenbelages keine negative Auswirkung auf die Kartonummantelung erfolgt.

    [0013] Gelöst wird diese Aufgabe dadurch, daß der Karton eine wasserfeste Innenleimung besitzt und vorzugsweise einschichtig hergestellt ist.

    [0014] Als Zellstoff kann jeder geeignete Zellstoff ver­wendet werden, beispielsweise Kraftzellstoff. Die Wasser­festigkeit erfolgt vorzugsweise durch eine Leimung mit einem kationischen Latex in der Kartonmasse mit einer Menge von 5-20 Gew.% bezogen auf die Zellulose. Der wasserfest ge­leimte, poröse Karton kann auch anschbießend eine Imprägnierung mit einem Latex, beziehungsweise mit einem Tränkharz erhalten oder dem Zellstoffbrei wird bis zu 50 Gew.% ein thermoplastisches Kunstharz in Form einer emulgatorfreien Dispersion zugesetzt. Das thermo­plastische Kunstharz kann ein Polyolefin sein. Jede Art dieser Behandlungsarten des Kartons ist geeignet allein oder in Kombination, diesen gegen die zerstörende Wirkung der Feuchte zu schützen.

    [0015] Die Herstellung des erfindungsgemäßen Kartons kann aber auch so erfolgen, daß der Karton durch ein Melamin-­Formaldehydharz innen geleimt und dann mit einem Latex imprägniert ist. Der Latex kann natürlicher oder künstlicher Art sein.

    [0016] Zur Haftungssteigerung des Kartons auf dem Gipskern kann die dem Gips zugewandte Oberfläche des Kartons ins­besondere des Anssichtsseitenkartons zusätzlich mit einer wäßrigen Lösung von Polyvinylalkohol beschichtet werden.

    [0017] Der Karton hat vorzugsweise ein Gewicht von 180-­300 g/m². Der so ausgerüstete Karton ist gegen die Ein­wirkung der Feuchte oder Wasser im wesentlichen unem­pfindlich. Die damit ummantelten Gipskartonplatten können mit größtmöglicher Sicherheit in Feuchträumen einge­setzt werden. Es ist auch möglich, einen in der Masse ge­leimten Karton zu verwenden, der anschließend noch mit einem anionischen Latex einseitig imprägniert wird.

    [0018] Die Erfindung wird nun anhand der einzigen in der Zeichnung dargestellten Figur weiter erläutert.

    [0019] Das Bezugszeichen 1 bezeichnet den erfindungsgemäßen Karton, der vorzugsweise auf der Ansichtsseite aber auch als Rückseitenkarton 2 verwendet werden kann. Das Bezugs­zeichen 3 bezeichnet den Gipskern, der Zuschlagstoffe, Fasern oder sonstige Zusätze enthalten kann und der aufgeport sein kann. Das Bezugszeichen 4 bezeichnet den in der Grenzschicht zwischen Kartonoberfläche und Gips­oberfläche liegenden Auftrag von PVA, der in Form einer wäßrigen Lösung erzeugt ist. Der Auftrag dient als haft­verstärkende Schicht zwischen Karton und Gips.

    [0020] Die Verarbeitung erfolgt wie bei herkömmlichen Gipskartonplatten auch. Falls gewünscht, kann die Ansichts­seitenoberfläche 5 noch zusätzlich beschichtet sein ehe Beläge wie keramische Fliesen aufgebracht werden, wenn der Karton zum Beispiel in einem Badezimmer verwendet wird.


    Ansprüche

    1. Feuchtigkeits- und verrottungsbeständige Gipskarton­platte, dadurch gekennzeichnet, daß der als Ummantelung dienende Karton eine wasserfeste Innenleimung besitzt und vorzugsweise einschichtig hergestellt ist.
     
    2. Gipskartonplatte nach Anspruch 1, dadurch gekenn­zeichnet, daß der Karton in der Masse mit einem Latex, z.B. Butadien-Styrol-Kautschuk geleimt ist.
     
    3. Gipskartonplatte nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die wasserfeste Innenleimung des Kartons durch ein Melamin-Formaldehydharz erfolgt.
     
    4. Gipskartonplatte nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der wasserfest geleimte Karton mit einem Latex im­prägniert ist.
     
    5. Gipskartonplatte nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der wasserfest geleimte Karton mit einem Tränkharz imprägniert ist.
     
    6. Gipskartonplatte nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß dem Zellstoffbrei aus dem der Karton gebildet ist, bis zu 50 Gew.% eines thermoplastischen Kunstharzes in Form einer emulgatorfreien Dispersion zugesetzt ist und das thermoplastische Kunstharz ein Polyolefin ist.
     
    7. Gipskartonplatte nach Anspruch 1 bis 6, dadurch gekenn­zeichnet, daß der Zellstoff des Kartons Kraftzellstoff ist.
     
    8. Gipskartonplatte nach Anspruch 2 und 4, dadurch gekenn­zeichnet, daß der Latex künstlicher oder natürlicher Art ist.
     
    9. Gipskartonplatte nach Anspruch 1 bis 8, dadurch gekenn­zeichnet, daß als Imprägnierungsmittel (Hydrophobierungs­mittel) für den Gipskern Silikone, Bitumen, Bitumen-­Paraffin-Gemische und dergleichen eingesetzt sind.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht