[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung für eine Türabdichtung gegen
Schall bei Aufzugskabinen mit automatischen Türen bestehend aus horizontal bewegten
Türflügeln, welche oben mit Rollen und Schiene geführt und aufgehängt sind und unten
in der Nut einer Türschwelle mittels Gleit-Führungsstücken geführt sind, wobei die
Türflügel von einem Türantrieb via Übertragungsmechanik bewegt werden.
[0002] Bei schnellaufenden Aufzugskabinen besteht das Problem der Schalldämmung, weil mit
der Zunahme der Fahrgeschwindigkeit die im Schacht produzierten Fahr- und Luftgeräusche
progressiv zunehmen, durch jede Öffnung in das Kabineninnere dringen und so den Fahrkomfort
schmälern. Übliche Schalldämmungen mit Dämmstoffüllungen bei doppelwandigen Wänden
und Türen, sowie leise arbeitende Lüftungssysteme vermögen zusammen mit Vibrationsdämpfungseinrichtungen
eine entsprechende Wirkung zu erzielen. Akustikexperimente zeigen aber, dass kleinste
Offnungen sehr viel Schall durchlassen. Auf eine Tür bezogen heisst das, dass ein
Türspalt von beispielsweise einem Prozent des ganzen
[0003] Türöffnungsquerschnittes ein Drittel bis gegen die Hälfte eines ausserhalb dieser
Tür erzeugten Schallvolumens auf die andere Seite, also in das Kabineninnere durchlässt.
Bei einer automatischen Kabinentür hat es nun zwangsläufig eine Anzahl solcher Durchlässe
in Form von kleinen Luftspalten zwischen bewegten und festen Teilen. Diese müssen
vorhanden sein, um direkte Reibkontakte zu vermeiden. Solche Luftspalte sind an folgenden
Stellen vorhanden: unten zwischen Türschwelle und unteren Türflügelkanten, seitlich
zwischen Türflügelfläche und Eingangsseitenpfosten, zwischen zwei Türflügeln bei Teleskoptüren
und oben zwischen Eingangskämpfer und Türflügeloberteil. Das Problem lässt sich teilweise
lösen, indem mit engen Toleranzen und sehr genauer Fertigung und Montage gearbeitet
wird, um diese Luftspalte auf ein Mindestmass zu reduzieren. Das ist eine teure Methode
und befriedigt im Effekt doch nicht ganz.
[0004] Aus der US-Patentschrift Nr. 3,425,162 ist ersichtlich, dass diesem Problem üblicherweise
keine Beachtung geschenkt wird und demzufolge diese Luftspalte gar nicht abgedichtet
werden. In den Figuren 1 bis 5 dieser Patentschrift sind die für Schall grossen Durchlässe
bei den eingangs erwähnten Stellen gut erkennbar.
[0005] Der vorliegenden Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zu schaffen,
welche die genannten Nachteile nicht aufweist und die Luftspalte zwischen Tür und
Kabine eliminiert.
[0006] Diese Aufgabe wird durch die in den Ansprüchen gekennzeichnete Erfindung gelöst.
[0007] Die durch die Erfindung erreichten Vorteile sind im wesentlichen darin zu sehen,
dass die verschiedenen Luftspalte bei geschlossener Kabinentür nicht mehr vorhanden
sind bzw. sich nicht mehr nachteilig auswirken und dass eine entsprechende Vorrichtung
allenfalls noch nachträglich eingebaut werden kann.
[0008] In den Zeichnungen ist ein Ausführungsbeispiel dargestellt und es zeigen:
Fig. 1 die Frontansicht einer automatischen Kabinentür,
Fig. 2 ein horizontaler Querschnitt,
Fig. 3 eine Einzelheit einer Spaltabdichtung,
Fig. 4 eine weitere Einzelheit einer Spaltabdichtung,
Fig. 5 einen Querschnitt der Türunterseite,
Fig. 6 eine Teilansicht der Türunterseite,
Fig. 7 einen Querschnitt der Türunterseite mit Doppeldichtung,
Fig. 8 einen Querschnitt der Türkantendichtung und
Fig. 9 einen Querschnitt einer Teleskoptür.
[0009] Die Figur 1 zeigt die Frontansicht der automatischen Tür einer Aufzugskabine 1 mit
einem Türantrieb 2 bestehend aus einem Türmotor 2.1, einem Vorgelege 2.2, einem Kurbelrad
2.3, Betätigungshebeln 2.4 und Türflügeln 3. Die Türflügel 3 haben vertikale Türkantendichtungen
3.1, Aufhängungen 4 und Türschwellendichtungen 6. Die Türflügel 3 laufen oben auf
einer Schiene 8 und unten in einer Türschwelle 5. An der Oberseite der Türflügel 3
befindet sich eine Kämpferdichtung 10 und an der Hinterkante der Türflügel 3 eine
vertikale Pfostendichtung 7. Mit 11 ist ein Schwellenluftspalt bezeichnet.
[0010] Das Querschnittsbild der Figur 2 zeigt auf den Eingangsseiten je einen Seitenpfosten
1.1 mit der vertikalen Pfostendichtung 7, die Türschwelle 5 mit einer Führungsnut
5.1 und einen Türluftspalt 9 zwischen den Türflügeln 3 und den festen Teilen der Kabine
1.
[0011] Die Figur 3 zeigt die Einzelheiten der vertikalen Pfostendichtung 7. Diese besteht
aus einem, seitwärts am Pfosten 1.1 befestigten Dichtungsträger 7.2 und einem elastischen
Dichtungsprofil 7.1, welches einen Pfostenluftspalt 9.1 zwischen Türflügel 3 und Pfosten
1.1 schliesst.
[0012] In der Figur 4 wird die Kämpferdichtung 10 gezeigt, welche aus einem auf der oberen
Stirnseite des Türflügels 3 befestigten horizontalen Dichtungsträger 10.2, einem Borstenträger
10.1 und einer Borstenreihe 10.3 besteht, wobei letzterer an der vertikalen Aussenfläche
eines Winkelprofils 1.3 anliegt. Das Winkelprofil 1.3 befindet sich auf der horizontalen
Oberseite eines Kämpfers 1.2. Mit 9.2 ist ein Kämpferluftspalt bezeichnet, welcher
von oben her mit der gleitenden Kämpferdichtung 10 geschlossen wird. Die Türflügelaufhängungen
4 bestehen je aus einem Support 4.1, einem Rollenbolzen 4.3 und einer Rolle 4.2, welche
auf der Schiene 8 läuft.
[0013] Die Figur 5 zeigt im Querschnitt die Einzelheiten der Türschwellendichtung 6. Im
Türflügel 3 ist an der Unterseite am horizontalen Teil eines doppelwinkligen internen
Distanzprofiles 3.2 ein Trägerwinkel 3.3 mit seinem kurzen Schenkel befestigt. Am
langen Schenkel des Trägerprofils 3.3 ist eine Dichtplatte 6.1 montiert, welche ihrerseits
nutfüllende Führungs-Gleitstücke 6.2 trägt. Die Türschwelle 5 hat eine Trittfläche
5.2 und darin eine Führungsnut 5.1, welche vom Führungs-Gleitstück 6.2 und der Dichtplatte
6.1 nicht ganz auf den Grund ausgefüllt wird, so dass am Nutgrund ein Zwischenraum
6.3 verbleibt. Unterhalb der Führungsnut 5.1 ist eine T-Nut 5.3 und das rechte untere
Ende der Schwelle 5 hat eine weitere T-Nut 5.4. Beim Türflügel 3 sind die Aussenwände
mit 3.5 und eine Schalldämmfüllung mit 3.5 bezeichnet.
[0014] Die Figur 6 zeigt eine Seitenansicht der Türschwellendichtung 6. Bei der Türschwelle
5 ist ein Seitenteil der Führungsnut 5.1 aufgeschnitten und gibt direkte Sicht auf
die über die ganze Türflügelbreite durchgehende Dichtplatte 6.1 und auf ein darauf
befestigtes Führungs-Gleitstück 6.2. Es ist ferner zwischen dem Nutgrund und der Unterseite
der Dichtplatte 6.1 der Zwischenraum 6.3 sichtbar, welcher auf seiner ganzen Länge
gleich gross ist. Der Schwellenluftspalt 11 ist der Zwischenraum zwischen der Trittfläche
5.2 und den Unterkanten der Aussenwände 3.5 der Türflügel 3. Die Vorderkante der Türflügel
3 trägt die vertikale Türkantendichtung 3.1.
[0015] Die Figur 7 zeigt das Prinzip einer doppelten Schwellendichtung 6, in dem heruntergezogene
Aussenwände 3.5 des Türflügels 3 am unteren Ende je eine Dichtplatte 6.1.1 und 6.1.2
bilden, an denen wiederum Führungs-Gleitstücke 6.2 angebracht sind. Die Türschwelle
5 weist eine erste Führungsnut 5.1.1 und eine zweite Führungsnut 5.1.2 auf und es
sind Zwischenräume 6.3.1 und 6.3.2 vorhanden.
[0016] Die Figur 8 zeigt die Einzelheiten der vertikalen Türkantendichtungen 3.1. Diese
sind vor der inneren Vorderkante an den Kabinentürflügeln 3 im Zwischenraum zwischen
den Schachttürflügeln 3.2 und den Kabinentürflügeln 3 angebracht. Sie bestehen je
aus einem Borstenträger 3.6 und einer Borstenreihe 3.5. Bei geschlossener Tür durchdringen
sich die Borstenreihen 3.5 gegenseitig und bewirken dadurch einen schallhemmenden
Verschluss.
[0017] Die vorstehend beschriebene Einrichtung arbeitet wie folgt: Aufgrund der mechanischen
Gegebenheiten werden vier verschiedene Dichtungstypen verwendet, nämlich eine vertikale
Pfostendichtung 7 mit einem aufliegenden elastischen Dichtungsprofil 7.1, eine Gleitborstendichtung
für die Kämpferdichtung 10, eine Labyrinthdichtung für die Türschwellendichtung 6
und eine vertikale Türkantendichtung mit Kontaktborsten. Die Pfostendichtung 7 hat
ein weiches, elastisches und in der Geschlossenstellung der Tür ein an der Seitenfläche
des Pfostens 1.1 voll anliegendes Dichtungsprofil 7.1, welches den vertikalen Luftspalt
9.1 verschliesst. Die Borstenreihe 10.1 der horizontalen Kämpferdichtung 10 ist schräg
nach unten gerichtet, wobei durch die schräge Auflage der Borsten an der vertikalen
Gleitfläche des Winkels 1.3 die Elastizität der Borsten erst richtig ausgenützt wird.
Die elastische Vorspannung und somit der Aufliegedruck der Gleitborsten bei der Kämpferdichtung
10 ist relativ klein und stellt keine speziellen Anforderungen an das Borstenmaterial
und die Gleitfläche.
[0018] Die Türschwellendichtung 6 ist als Labyrinthdichtung ausgebildet. Die auf der ganzen
Breite eines Türflügels 3 durchgehende Dichtplatte 6.1 lässt im Nutgrund der Führungsnut
5.1 nur noch einen ganz kleinen Spalt von beispielsweise 0,5 bis 1 mm frei (Zwischenraum
6.3). Von aussen eindringende Schallwellen müssen einen U-förmigen Umweg machen, durch
den Zwischenraum 6.3 schlüpfen und werden am Ende noch teilweise vom hohlen Unterteil
des Türflügels 3 absorbiert (Fig. 5). Eine praktisch vollständige Sperre für Schallwellen
wird mit der Doppeldichtung gemäss Fig. 7 erzielt. Es sind bei dieser Anordnung zwei
Labyrinthdichtungen hintereinander, also in Serie vorhanden.
[0019] Alle vier Dichtsysteme (6, 7, 10 und 13) zusammen decken die bei einer automatischen
Tür vorhandenen Luftspalte 9.1, 9.2 und 11 vollständig ab und lassen bei geschlossener
Tür kaum mehr ausserhalb der Kabine erzeugte Geräusche in diese eindringen. Die Pfostendichtung
7 schliesst den Pfostenluftspalt von der Türschwelle 5 bis hinauf unter die Kämpferdichtung
10 und diese wiederum deckt den gesamten Kämpferluftspalt 9.2 ab.
[0020] Das Prinzip der Labyrinthdichtung für die Schwellendichtung 6 wird einer berührenden
Dichtung deshalb vorgezogen, weil in diesem Bereich mit Schmutz und Fremdkörpern aller
Art zu rechnen ist. Die Wirkung der Schwellendichtung 6 lässt sich noch weiter vergrössern,
wenn, ausser der Verdoppelung gemäss Fig. 7, die Führungs-Gleitstücke 6.2 verlängert
oder/und in grösserer Anzahl vorgesehen werden.
[0021] In einer Weiterbildung gemäss Figur 9 lässt sich die beschriebene Einrichtung auch
für Teleskoptüren verwenden. Es sind dann die Kämpferdichtung 10, die vertikale Pfostendichtung
7 und die Schwellendichtung 6 je zweimal vorhanden. Die zweite vertikale Pfostendichtung
7 ist an einem äusseren Kabinentürflügel angebracht und liegt dann im geschlossenen
Zustand der Tür an einem seitlich vorstehenden Dichtblech 14 an, welches an der Vorderkante
des inneren Türflügels 12 angebracht ist. Die beiden anderen Dichtsysteme 10 und 6
sind genau gleich angeordnet wie bei der einfachen Tür und sind deshalb nicht nochmals
dargestellt.
[0022] Das Prinzip der vorstehend beschriebenen kombinierten Dichtsysteme lässt sich auch
für automatische und handbetätigte Schiebetüren an Strassen- und Schienenfahrzeugen
anwenden.
1. Vorrichtung für eine Türabdichtung gegen Schall bei Aufzugskabinen mit automatischen
Türen bestehend aus horizontal bewegten Türflügeln, welche oben mit Rollen und Schiene
geführt und aufgehängt sind und unten in der Nut einer Türschwelle mittels Gleit-Führungsstücken
geführt sind, wobei die Türflügel von einem Türantrieb via Übertragungsmechanik bewegt
werden,
dadurch gekennzeichnet,
dass eine einen Schwellenluftspalt 11, einen Kämpferluftspalt 9.2, einen Pfostenluftspalt
9.1 und einen Türflügelluftspalt 12 schliessende und deckende, dynamische Schalldichtung
(6, 7, 10, 13) vorhanden ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass als Schwellendichtung 6 dienende und eine Labyrinthdichtung bildende, pro Türflügel
3 mindestens eine, über die ganze Türflügelbreite reichende, bis auf einen Zwischenraum
6.3 in eine Nut 5.1 tauchende, mit Führungs-Gleitstücken 6.2 besetzte Dichtleiste
6.1 vorhanden ist.
3. Vorrichtung nach Ansprüchen 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass eine doppelte Labyrinthdichtung bildende, als Dichtleisten 6.1.1 und 6.1.2 dienende,
heruntergezogene Aussenwände 3.5 von Türflügeln 3 vorhanden sind.
4. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass eine als Kämpferdichtung 10 dienende, den Kämpferluftspalt 9.2 deckende, auf
einer äusseren Fläche der Kabine 1 gleitende und auf einem Türflügel 3 befestigte
Borstenreihe 10.3 vorhanden ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass als vertikale Pfostendichtung 7 dienende, den Pfostenluftspalt 9.1 dichtende,
an einer äusseren Fläche der Kabine 1 aufliegende, an den Hinterkanten des Türflügels
3 befestigte elastische Dichtungsprofile 7.1 vorhanden sind.
6. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass als vertikale Türkantendichtung 3.1 dienende, bei Geschlossenstellung der Tür
gegenseitig eindringende Borstenreihen 3.5 vorhanden sind.