[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Vorbereiten einer Rolle bahnförmigen
Bedruckstoffs für eine Verwendung in einer Rotationsdruckmaschine mit automatischem
Rollenwechsler.
[0002] Bei Rotationsdruckmaschinen wird der Bedruckstoff, zum Beispiel Papier, dem Druckwerk
in Form einer Bedruckstoffbahn zugeführt. Dabei wird die Bedruckstoffbahn von einer
Rolle abgewickelt, die in einer im folgenden kurz als Rollenwechsler bezeichneten
Vorrichtung, die am Papiereinlauf der Druckmaschine angeordnet ist, eingespannt ist.
Um die insbesondere im Zeitungsdruck einzuhaltende Bedingung des unterbrechungsfreien
Druckens erfüllen zu können, erfolgt das Ersetzen einer abgewickelten Bedruckstoffbahnrolle
durch eine neue vorteilhafterweise im fliegenden Wechsel. Dazu weist der Rollenwechsler
wenigstens zwei Spannvorrichtungen zur Aufnahme von wenigstens einer unmittelbar abzuwickelnden
ersten Bedruckstoffbahnrolle und einer im Anschluß an die erste Rolle abzuwickelnden
zweiten Bedruckstoffbahnrolle, eine Vorrichtung zum Antreiben wenigstens einer der
Bedruckstoffbahnrollen und eine Vorrichtung zum automatischen Ankleben des Anfangs
der zweiten Rolle an das Ende der ersten auf.
[0003] Ein zuverlässiges Ankleben des Anfangs der zweiten Rolle an das Ende der ersten Rolle
ist jedoch nur möglich, wenn die jeweilige zweite Rolle in geeigneter Weise vorbereitet
wird.
[0004] Aus der EP 0 129 238 ist bekannt, die neue Rolle folgendermaßen vorzübereiten. Zunächst
wird - nach erfolgtem Aus-packen der Rolle und Entfernen der beschädigten äußeren
Lagen - die Kante der Bahn gerade geschnitten. Dann wird die Kante der Bahn auf der
äußeren Lage mittels einer Mehrzahl von Klebestreifen festgeklebt. Die dabei verwendeten
Klebestreifen weisen auf der Klebeseite eine in Streifenlängsrichtung verlaufende
nichtklebende Mittelzone und rechts und links davon je eine Klebezane auf. Die Klebestreifen
werden nach der Rollenkante ausgerichtet und so aufgebracht, daß die Mittelzone auf
der Kante der Bahn zu liegen kommt und so die eine Klebezone auf dem Rollenende und
die andere Klebezone auf dem daneben liegenden Abschnitt der äußeren Lage klebt.
[0005] Wenn dann die Rolle in den Rollenwechsler eingespannt ist, wird in der Mittelzone
des Klebestreifens durch eine entsprechend ausgelegte Vorrichtung eine Perforierung
angebracht, um das Aufreißen der Klebestreifen beim Ankleben des Rollenanfangs an
die alte Bahn zu erleichtern.
[0006] Das vorstehend beschriebene Verfahren zum Vorbereiten einer neuen Bedruckstoffbahnrolle
ist insofern nachteilig, als die Kante der Bahn nur an einigen Stellen auf der äußeren
Bedruckstoffbahnlage festgeklebt wird. Dadurch kann sich beim Beschleunigen der neuen
Rolle auf die Abwickelgeschwindigkeit der alten Rolle aufgrund der Drehrichtung Luft
unter den Rollenanfang der neuen Rolle drücken und so zu einem Abheben des Rollenanfangs
von der darunterliegenden Bahnlage führen. Das bedeutet die Gefahr eines unkontrollierbaren
Verhaltens der neuen Rolle während des Anklebevorgangs, was u.a. bei exzentrisch laufenden
Rollen zu ungewolltem, verfrühtem Ankleben führt, und insbesondere ein nicht über
die gesamte Breite der Rolle gleichmäßiges Mitreißen der Bahn im Zeitpunkt der Klebung,
was zu einer erhöhten Makulaturerzeugung oder Störung des Druckbetriebs führen kann.
[0007] Nachteilig ist ferner, daß das Perforieren der Klebestreifen hinsichtlich der Lage
und der Tiefe der Perforierung genau gesteuert werden muß, um einerseits ein Perforieren
der Bedruckstoffbahn zu verhindern, um andererseits aber die Klebestreifen vollständig
zu perforieren. Außerdem bilden die Klebestreifen mit der Kante der Bedruckstoffbahn
Ecken, von denen ausgehend die Bedruckstoffbahn zerreißen kann, wenn beim Klebevorgang
nicht alle Klebestreifen gleichmäßig aufgetrennt werden. Gerade in dieser Hinsicht
ist es auch als nachteilig anzusehen, daß die Rollenanfangskante im rechten Winkel
zur Abwickelrichtung geschnitten ist, denn so müssen alle Perforierungen unbedingt
gleichzeitig aufreißen. Widrigenfalls kommt es, wie auch bei den davor genannten Fällen
zu einem erhöhten Makulaturaufkommen.
[0008] Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein Verfahren anzugeben, mit dem eine Materialbahnersatzrolle
so für die Verwendung in einem Rollenwechsler vorbereitet wird, daß auch bei hoher
Abwickelgeschwindigkeit gewährleistet ist, daß der Rollenanfang der neuen Rolle sicher
und störungsfrei an die auslaufende Restbahn angeklebt wird.
[0009] Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren nach Patentanspruch 1 gelöst.
[0010] Vorteilhafte Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Verfahrens sind Gegenstand von
Unteransprüchen.
[0011] Weitere Merkmale und Zweckmäßigkeiten der Erfindung ergeben sich aus der Beschreibung
eines Ausführungsbeispiels anhand der Figuren. Es zeigen:
Fig. 1 eine schematische Darstellung einer Papierrolle, die nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren vorbereitet worden ist, und
Fig. 2 eine schematische Schnittdarstellung des erfindungsgemäß zu verwendenden Klebestreifens
[0012] In Fig. 1 ist eine Papierrolle 1 als ein Beispiel für eine Bedruckstoffbahnrolle
dargestellt, die in erfindungsgemäßer Weise zum Einsetzen in einen Rollenwechsler
einer Rotationsdruckmaschine vorbereitet worden ist. Die an die erste, abgewickelte
Papierrolle anzuklebende Papierrolle 1 wird ausgepackt, und es werden die beschädigten
Papierlagen abgetragen. Dann wird die Kante 3 des Rollenanfangs 2 unter einem Winkel
α zwischen der Abwickelrichtung und der Rollenanfangskante 3 schräg abgeschnitten.
Der Winkel α muß kleiner als 90° sein und sollte zweckmäßig zwischen 60° und 80° betragen.
Anschließend wird die Rollenanfangskante 3 mit einem die gesamte Breite der Rolle
1 überspannenden, speziell ausgebildeten Klebestreifen 4 auf der darunterliegenden
äußeren Papierlage 8 festgeklebt.
[0013] Der erfindungsgemäß zu verwendende Klebestreifen 4 ist in drei Zonen 5, 6, 7 unterteilt
(Fig. 2). Von diesen Zonen ist die eine äußere Zone 5 beidseitig selbstklebend, die
mittlere Zone 6 nichtklebend und die andere äußere Zone 7 einseitig selbstklebend
ausgebildet. Die mittlere Zone 6 ist mit einer in Streifenlängsrichtung verlaufenden
Perforierung 9 versehen. Der Klebestreifen 4 wird nun derart aufgebracht, daß die
mittlere Zone 6 auf der Kante 3 des Rollenanfangs 2 zu liegen kommt und daß die eine
Klebezone 5 auf dem Rollenanfang 2 und die andere Klebezone 7 auf dem angrenzenden
Abschnitt 8 der äußeren Papierlage klebt.
[0014] Durch das Abschneiden der Kante 3 unter einem anderen Winkel als dem rechten Winkel
und das damit einhergehende schräge Anbringen des Klebestreifens 4 wird erreicht,
daß die Perforierung 9 des Klebestreifens 4 beim Rollenkleben während des Rollenwechsels
von einer Seite her zuverlässig aufgerissen wird.
[0015] Abschließend wird die Außenoberfläche des Rollenanfangs 2 mit einem Klebemittel versehen,
um eine Anklebefläche zu bilden, die ein sicheres Aufreißen der Perforierung gewährleistet.
Und zwar wird die Außenoberfläche vorzugsweise vom Klebestreifen 4 aus mit zur Abwickelrichtung
parallel verlaufenden beidseitig klebenden Streifen 10 oder mit flächig aufgetragenem
Klebstoff versehen. Auf diese Anklebefläche wird dann beim Rollenkleben der Endabschnitt
der zu ersetzenden Restrolle gedrückt.
[0016] Wenn es beim speziellen Ausführungsbeispiel günstiger ist, können die Streifen 10
auch in jeder anderen, sich als vorteilhaft erweisenden Richtung als der zur Abwickelrichtung
parallelen aufgetragen werden. Im Falle des flächigen Auftragens von Klebstoff kann
die Zone 5 des Klebestreifens 4 einseitig selbstklebend ausgebildet sein, wobei dann
der Klebstoff auch auf die Zone 5 aufzutragen ist.
[0017] In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung werden die Streifen
10 bei gleichzeitiger Verwendung eines Klebestreifens 4 mit einseitig klebender Zone
5 von einer auf der Zone 5 unmittelbar neben der Perforierung verlaufenden Linie aus
aufgebracht.
[0018] Alle Schritte der vorstehend beschriebenen Rollenvorbereitung können entweder von
Hand, dabei teilweise auch unter Verwendung von Handgeräten, wie etwa eines Klebestreifenspenders,
oder aber auch vollautomatisch ausgeführt werden. Im letzteren Fall ist der Rollenwechsler
oder ein oder mehrere vorgeschaltete Stationen für die einzelnen Schritte in geeigneter
Weise mit an sich bekannten Vorrichtungen, wie etwa einem maschinell betätigbaren
Messer, ausgestattet.
[0019] Das erfindungsgemäße Verfahren zum automatisierbaren Vorbereiten einer Papierrolle
1 oder einer Rolle sonstigen zu bedruckenden Bahnmaterials für eine Verwendung in
einer Rotationsdruckmaschine mit automatischem Rollenwechsler weist im wesentlichen
folgende Vorteile auf:
- Die zum Kleben des Rollenanfangs 2 verwendeten Teile können sich nicht vom Papier
lösen.
- Dank der definierten Schräge des Rollenanfangs 2 ist ein leichtes und präzises Aufreißen
der Rolle 1 beim Rollenkleben gesichert.
- Der zu Fehlklebungen führende Effekt des Abhebens des Rollenanfangs von der darunterliegenden
Bahnlage wird vermieden.
- Die kleberfreie Zone 6 des Klebestreifens 4 ermöglicht, die Klebevorbereitung schnell
und mit einfachen Mitteln, auch mit automatisierbaren einfachen Mitteln, auszuführen,
da die Papierrollenanfangskante 3 und die Perforierung 9 nicht genau übereinstimmen
müssen.
- Die gesamte Vorbereitung der Rolle und insbesondere die Vorbereitung der Anklebefläche
sind denkbar einfach zu automatisieren.
1. Verfahren zum Vorbereiten einer in einem Rollenwechsler einer Rotationsdruckmaschine
zu verwendenden Bedruckstoffbahnrolle, bei dem
- am Rollenanfang eine Rollenanfangskante mit einem gegenüber der Abwickelrichtung
von 90° verschiedenen Winkel geschnitten wird,
- ein Klebestreifen, der über die gesamte Länge in drei Zonen unterteilt ist, von
denen die mittlere Zone nicht klebend ausgebildet und in Längsrichtung perforiert
ist, über die gesamte Breite der Bedruckstoffrolle derart aufgebracht wird, daß der
Rollenanfang auf der äußeren Bedruckstoffbahnlage festgeklebt wird und daß die Rollenanfangskante
innerhalb der mittleren Zone des Klebestreifens liegt, und
- auf der äußeren Oberfläche des Rollenanfangs zum Bilden einer Anklebefläche ein
Klebemittel aufgebracht wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß eine der beiden äußeren
Zonen des Klebestreifens beidseitig klebend ausgebildet ist und daß der Klebestreifen
so auf die Bedruckstoffrolle aufgebracht wird, daß die beidseitig klebende Zone auf
dem Rollenanfang klebt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Außenoberfläche
des Rollenanfangs vom Klebestreifen aus mit beidseitig klebenden Streifen versehen
wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß auf die Außenoberfläche
des Rollenanfangs vom Klebestreifen aus ein Klebstoff flächig aufgetragen wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Außenoberfläche des
Rollenanfangs von einer rollenanfangsseitig unmittelbar neben der Perforierung verlaufenden
Linie aus mit beidseitig klebenden Streifen versehen wird.
6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß auf die Außenoberfläche
des Rollenanfangs von einer rollenanfangsseitig unmittelbar neben der Perforierung
verlaufenden Linie aus ein Klebstoff flächig aufgetragen wird.
7. Verfahren nach Anspruch 3 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß die beidseitig klebenden
Streifen zur Abwickelrichtung parallel verlaufend aufgebracht werden.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Winkel
α zwischen 60° und 80° beträgt.