(19)
(11) EP 0 418 531 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
27.03.1991  Patentblatt  1991/13

(21) Anmeldenummer: 90115064.9

(22) Anmeldetag:  06.08.1990
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5E02D 29/16, E02D 3/12
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE DK ES FR GB GR IT LI LU NL SE

(30) Priorität: 08.09.1989 DE 3929848

(71) Anmelder: Pflieger geb. Harm, Lieselotte
D-72135 Dettenhausen (DE)

(72) Erfinder:
  • Pflieger geb. Harm, Lieselotte
    D-72135 Dettenhausen (DE)

(74) Vertreter: Möbus, Rudolf, Dipl.-Ing. 
Hindenburgstrasse 65
D-72762 Reutlingen
D-72762 Reutlingen (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Injektionsschlauch für abzudichtende Fugen in Betonbauwerken


    (57) Der Injektionsschlauch (10) für abzudichtende Fugen in Betonbauwerken besteht aus einem flüssigkeitsundurchlässi­gen Zuleitungsschlauch (11) und einer ihn umfangenden, dicht anliegenden Hülle (12), die ebenfalls aus flüssig­keitsundurchlässigem, jedoch elastisch dehnbarem Material gefertigt ist. Zuleitungsschlauch (11) und Hülle (12) wei­sen radiale Durchgangsöffnungen (13, 14) auf, die aber gegeneinander versetzt angeordnet sind. Durch Druckbildung im Zuleitungsschlauch (11) wird die Hülle (12) im Bereich der Durchgangsöffnungen (13) vom Zuleitungsschlauch abge­hoben, so daß Verbindungsräume zwischen den Durchgangs­öffnungen (13) und den dazu versetzt angeordneten Durch­gangsoffnungen (14) der Hülle (12) entstehen.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft einen Injektionsschlauch für abzu­dichtende Fugen in Betonbauwerken, mit einem flexiblen, flüssigkeitsundurchlässigen zuleitungsschlauch für Injek­tionsflüssigkeit, der im Injektionsbereich mit radialen Öffnungen versehen ist, und mit einer den Zuleitungs­schlauch mindestens im Injektionsbereich dicht anliegend umfangenden Hülle aus flüssigkeitsdichtem Material.

    [0002] Injektionsschläuche der genannten Art sollen einer Injek­tionsflüssigkeit unter Druck den Austritt erlauben, da­gegen den Eintritt von Betonteilchen oder Betonmasse von außen in den Injektionsschlauch verhindern. Die bekannten Injektionsschläuche (EP-PS 199 108, DE-GM 84 25 518) arbeiten mit unter dem Druck der Injektionsflüssigkeit zusammenpreßbaren Verschlußkörpern von Radialöffnungen und sind sowohl hinsichtlich ihrer Herstellung als auch der verwendeten Materialien aufwendig und entsprechend teuer. Es ist zwar auch ein Injektionsschlauch mit den eingangs genannten Merkmalen bekannt, dessen flüssigkeitsdichte Außenhülle unter dem Druck der Injektionsflüssigkeit stel­lenweise aufbrechen soll. Dieser preiswerte Injektions­schlauch gewährleistet aber in den meisten Fällen nicht die gewünschte Abdichtung, weil die Außenhülle häufig nicht an den oder allen gewünschten Stellen aufreißt und außerdem an den Aufreißstellen Material von außen in den Injektionsschlauch eindringen kann.

    [0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Injek­tionsschlauch der genannten Art so auszubilden, daß er preiswert in seiner Herstellung bleibt und einen Austritt von Injektionsflüssigkeit im gesamten Injektionsbereich gewährleistet.

    [0004] Die gestellte Aufgabe wird mit einem Injektionsschlauch der eingangs genannten Art erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die umfangende Hülle aus einem elastisch dehnbaren Material besteht, das ebenfalls radiale Öffnungen auf­weist, die gegenüber den radialen Öffnungen des Zulei­tungsschlauches versetzt angeordnet sind.

    [0005] Bei einem erfindungsgemäß ausgebildeten Injektionsschlauch sind die radialen Öffnungen der dicht anliegenden, umfan­genden Hülle von den radialen Öffnungen des inneren Zulei­tungsschlauches jeweils durch Anlagebereiche getrennt. Unter dem Druck der Injektionsflüssigkeit läßt sich die umfangende Hülle an den radialen Öffnungen des Zuleitungs­schlauches unter elastischer Verformung abheben, so daß die vorstehend erwähnten Anlagebereiche verschwinden und ein Durchtritt der aus den Zuleitungsschlauch durch dessen radiale Öffnungen unter Druck äustretenden Injektions­flüssigkeit zu den radialen Öffnungen der außeren Hülle erfolgt. Vorteilhafterweise kann der pro Umfangsflächen­einheit des Injektionsschlauches durch radiale Öffnungen des Zuleitungsschlauches gebildete Durchlaßquerschnitt für Injektionsflüssigkeit größer gehalten sein als der durch die Öffnungen der Hülle gebildete Durchlaßquerschnitt, was durch unterschiedliche Öffnungsdurchmesser oder durch unterschiedliche Öffnungszahlen im Zuleitungsschlauch und in der äußeren Hülle erreichbar ist.

    [0006] Ein erfindungsgemäß ausgebildeter Injektionsschlauch läßt sich mit geringen Kostenaufwand herstellen. Das Aufziehen der anliegenden äußeren Hülle auf den Zuleitungsschlauch unter Vermeidung von Überdeckungen der radialen Öffnungen der beiden Schlauchgebilde läßt sich problemlos und ohne großen maschinellen Aufwand bewerkstelligen. Durch eine kleinere Durchlaßfläche der Außenhülle gegenüber der Durchlaßfläche des Zuleitungsschlauches wird ein gleich­mäßiger Injektionsflüssigkeitsaustritt über den gesamten Schlauchumfang im Injektionsbereich begünstigt. Der Ein­satz von zusammenpreßbaren porösen Verschlußkörpern oder Beschichtungsflächen entfällt.

    [0007] Nachfolgend wird ein Ausführungsbeispiel eines erfindungs­gemäß ausgebildeten Injektionsschlauches anhand der bei­liegenden Zeichnung näher erläutert.

    [0008] Im einzelnen zeigen:

    Fig. 1 eine Seitenansicht eines Abschnittes eines Injektionsschlauches;

    Fig. 2 einen Querschnitt durch den Injektions­schlauch entlang der Linie II-II in Fig. 1;

    Fig. 3 einen Teillängsschnitt durch den Injek­tionsschlauch entlang der Linie III-III in Fig. 2.



    [0009] Wie am besten das Schnittbild der Fig. 2 erkennen läßt, besteht der Injektionsschlauch 10 aus einem inneren Zu­leitungsschlauch 11, der aus einem biegbaren oder ela­stisch biegbaren, flüssigkeitsundurchlässigen Material, insbesondere Kunststoffmaterial, gefertigt ist. Der Zu­leitungsschlauch 11 ist von einem dünnwandigeren Hüll­schlauch 12 umgeben, der dicht an der Außenseite des Zu­leitungsschlauches 11 anliegt und aus einem elastisch dehnbaren Material gefertigt ist. Der Zuleitungsschlauch 11 ist mit reihenweise und mit gegenseitigem Abstand von­einander angeordneten radialen Durchgangsöffnungen 13 ver­sehen. Auch der äußere Hüllschlauch 12 ist mit reihenweise und mit gegenseitigem Abstand voneinander angeordneten Durchlaßöffnungen 14 versehen, die gegenüber den Durchlaß­öffnungen 13 des Zuleitungsschlauches versetzt sind. Die Zahl der Durchgangsöffnungen 13, 14 und ihre Verteilung über den Umfang des Injektionsschlauches 10 kann beliebig sein. Beim dargestellten Ausführungsbeispiel ist eine gleichmäßige Umfangsverteilung der Durchgangsöffnungen dargestellt. Außerdem weisen die Durchgangsöffnungen 13 des Zuleitungsschlauches 11 einen größeren Durchmesser auf als die Durchgangsöffnungen 14 des Hüllschlauches 12.

    [0010] Wird in den Innenraum 15 des Zuleitungsschlauches 11 Injektionsflüssigkeit, beispielsweise Betonmilch, unter Druck eingeführt, übt diese Injektionsflüssigkeit im Be­reich der Durchgangsöffnungen 13 des Zuleitungsschlauches 11 einen Druck auf den dicht anliegenden Hüllschlauch 12 aus, unter welchem sich der Hüllschlauch 12 an dieser Stelle auf Grund seiner elastischen Eigenschaft aufbauchen kann, wie aus Fig. 3 ersichtlich ist. Bei diesem Aufbau­chen entstehen Verbindungsräume 16 zwischen den Durch­gangsöffnungen 13 des Zuleitungsschlauches 11 und den Durchgangsöffnungen 14 des Hüllschlauches 12. Durch diese Verbindungsräume 16 gelangt die Injektionsflüssigkeit zu den Durchgangsöffnungen 14 des äußeren Hüllschlauches 12 und tritt dort nach außen aus, wie in Fig. 3 durch Pfeile 17 angedeutet ist. Sobald der Druck im Innern 15 des Zu­leitungsschlauches 11 beseitigt wird, legt sich der äußere Hüllschlauch 12 auf Grund seiner Eigenelastizität wieder gegen den Zuleitungsschlauch 11 dicht an, so daß ein Rück­fluß von Flüssigkeit von außen zu den Durchgangsöffnungen 13 des flüssigkeitsundurchlässigen Zuleitungsschlauches 11 verhindert wird.


    Ansprüche

    1. Injektionsschlauch für abzudichtende Fugen in Betonbau­werken, mit einem flexiblen, flüssigkeitsundurchlässi­gen Zuleitungsschlauch für Injektionsflüssigkeit, der im Injektionsbereich mit radialen Öffnungen versehen ist, und mit einer den Zuleitungsschlauch mindestens im Injektionsbereich dicht anliegend umfangenden Hülle aus flüssigkeitsdichtem Material, dadurch gekennzeichnet, daß die umfangende Hülle (12) aus einem elastisch dehn­baren Material besteht, das ebenfalls radiale Öffnungen (14) aufweist, die gegenüber den radialen Öffnungen (13) des Zuleitungsschlauches (11) versetzt angeordnet sind.
     
    2. Injektionsschlauch nach Anspruch 1, dadurch gekenn­zeichnet, daß pro Umfangsflächeneinheit des Injektions­schlauches (10) der durch radiale Öffnungen (13) des Zuleitungsschlauches (11) gebildete Durchlaßquerschnitt für Injektionsflüssigkeit größer ist als der durch die Öffnungen (14) der Hülle (12) gebildete Durchlaßquer­schnitt.
     
    3. Injektionsschlauch nach Anspruch 1 oder 2, dadurch ge­kennzeichnet, daß sowohl die radialen Öffnungen (13) des Zuleitungsschlauches (11) als auch die dazu ver­setzt angeordneten Öffnungen (14) der Hülle (12) gleichmäßig über den Umfang des Injektionsschlauches (10) verteilt sind.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht