[0001] Die Erfindung betrifft einen Wärmetauscher zum Kühlen von in einem Röhrenofen hergestelltem
Reaktionsgas mit den Merkmalen des Oberbegriffes des Patentanspruches 1.
[0002] Derartige Wärmetauscher dienen zur schnellen Abkühlung von Reaktionsgasen aus Spaltöfen
und Industrieanlagenreaktoren bei gleichzeitiger Erzeugung von Hochdruckdampf als
wärmeabführendes Medium. Zur Erreichung bestmöglicher Spaltausbeute muß das aus dem
Röhrenofen austretende heiße Reaktionsgas in kürzestmöglicher Zeit auf eine Zwischentemperatur
abgekühlt werden, bei der die im Reaktionsgas ablaufenden chemischen Reaktionen zum
Stillstand kommen. Die weitere Abkühlung des Reaktionsgases bis auf die gewünschte
Endtemperatur kann dann langsamer und unter Berücksichtigung anderer, zum Beispiel
ökonomischer oder prozeßtechnischer Kriterien erfolgen. Für die Spaltausbeute ist
ein niedriger gasseitiger Gesamtdruckverlust von großer Bedeutung. Ebenso ist aus
ökonomischen Gründen eine kurze Baulänge erwünscht.
[0003] Es ist bekannt (GB-PS 10 87 512), das Spaltgas in einem einzelnen gekühlten Rohr,
das direkt an den Ofenaustritt angeschlossen ist, bis auf die Endtemperatur abzukühlen.
Dadurch ist zwar eine schnelle Gasabkühlung gewährleistet, jedoch muß ein hoher Druckverlust
in Kauf genommen werden. Aus der GB-PS 10 87 512 ist es weiterhin bekannt, die Abkühlung
zweistufig vorzunehmen, wobei die erste Stufe wiederum aus einem einzelnen, an den
Ofenaustritt angeschlossenen gekühlten Rohr besteht, das das Gas in kürzester Zeit
auf die erforderliche Zwischentemperatur abkühlt. Anschließend wird das Spaltgas über
verbindende Rohrleitungen in einen zweiten separaten Apparat geleitet, in dem die
Restabkühlung vorgenommen wird. Der Bauaufwand durch zwei separate Apparate ist sehr
groß. Ferner entsteht durch die Apparateverbindung ein hoher Druckverlust, der sich
nachteilig auf die Spaltausbeute auswirkt.
[0004] Es ist weiterhin bekannt, mehrere Ofenaustritte zusammenzufassen und das Spaltgas
über eine Eintrittskammer auf mehrere Kühlrohre eines Wärmetauschers zwecks Abkühlung
zu verteilen. Nachteilig hierbei ist, daß das Spaltgas beim Einströmen in die Eintrittskammer
infolge der Volumenvergrößerung eine Verlangsamung erfährt, durch die das Abkühlen
des Gases nach dem Austritt aus dem Spaltofen verzögert wird, was sich negativ auf
die Spaltausbeute auswirkt. Da außerdem die Eintrittskammer ungekühlt ist, setzt die
Abkühlung des Gases verzögert ein.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, unter Einhaltung günstiger Prozeß- und
Abkühlbedingungen den Bauaufwand eines gattungsgemäßen Wärmetauschers zu verringern.
[0006] Diese Aufgabe wird bei einem gattungsgemäßen Wärmetauscher erfindungsgemäß durch
die kennzeichnenden Merkmale des Patentanspruches 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungten
der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
[0007] Bei diesem Wärmetauscher ist die erste und die zweite Kühlstufe von einem gemeinsamen
Mantel umschlossen, der der Aufnahme des Kühlmediums dient. Beide Kühlstufen sind
damit in einem einzigen Aggregat zusammengefaßt, so daß sich der Bauaufwand verringert.
Die schnelle Abkühlung des Reaktionsgases in der ersten Kühlstufe bis zur Zwischentemperatur
setzt unmittelbar hinter dem Ofenaustritt ohne Geschwindigkeitsverringerung ein. Die
Endabkühlung in der direkt integrierten zweiten Kühlstufe erfolgt mit geringerer Massengeschwindigkeit
und damit mit geringerem Druckverlust. Dabei kann die zweite Kühlstufe erheblich kürzer
ausgeführt werden als ein Einzelrohr. Die Verteilkammer zwischen der ersten und der
zweiten Kühlstufe kann ebenfalls gekühlt sein und damit zur Wärmeübertragung beitragen.
Die konische Ausbildung der Verteilkammer bewirkt einen Druckrückgewinn und damit
einen verringerten Gesamtdruckverlust.
[0008] Mehrere Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in der Zeichnung dargestellt und
werden im folgenden näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 schematisch den Längsschnitt durch einen Wärmetauscher zum Kühlen von Reaktionsgas
und
Fig. 2 schematisch den Längsschnitt durch einen anderen Wärmetauscher zum Kühlen von
Reaktionsgas.
[0009] Die dargestellten Wärmetauscher dienen zum schnellen Abkühlen von Spaltgas oder einem
anderen Reaktionsgas, das in einem als Röhrenofen ausgebildeten Spaltofen oder Chemieanlagenreaktor
hergestellt ist. Der Röhrenofen, der nicht dargestellt ist, besteht aus einzelnen
beheizten Röhren, die von dem zu erzeugenden Spaltgas durchströmt sind.
[0010] Der Wärmetauscher enthält zwei Kühlstufen, von denen die erste ein Einzelrohrswärmetauscher
mit einem Einzelrohr 1 und die zweite ein Bündelrohrwärmetauscher mit Rohren 2 ist.
Das Einzelrohr 1 ist von einem Außenrohr 3 umgeben und auf der Gaseintrittsseite mit
diesem über einen Ringflansch 4 dicht verbunden. Das Einzelrohr 1 ist über eine weitgehend
von thermischen Spannungen freie Verbindung an eine Röhre des Röhrenofens direkt angeschlossen.
Dabei entsprechen die Innenabmessungen der Röhre weitgehend denen des Einzelrohres
1.
[0011] Das gasaustrittsseitige Ende des Einzelrohres 1 mündet in eine Verteilkammer 5, die
durch eine Rohrplatte 6 begrenzt ist. In die Rohrplatte 6 sind die Rohre 2 des Rohrbündels
mit ihren gaseintrittsseitigen Enden gasdicht eingeschweißt. Eine zweite Rohrplatte
7 nimmt gasdicht die gasaustrittsseitigen Enden der Rohre 2 auf. An die Rohrplatte
7 schließt sich eine Gasaustrittskammer 8 zur Abführung des gekühlten Spaltgases an.
Ein Außenmantel 9 umschließt einen Innenraum 10 und umgibt die Rohre 2.
[0012] Bei dem in Fig. 1 dargestellten Wärmetauscher erweitert sich die Verteilkammer 5
ausgehend von dem Querschnitt des Einzelrohres 1 konisch in Strömungsrichtung des
Spaltgases. Der Durchmesser der die Verteilkammer 5 begrenzenden Rohrplatte 6 ist
geringer als der Innendurchmesser des Außenmantels 9. Im Bereich der Vertilkammer
5 ist das Außenrohr 3 mit dem Außenmantel 9 über ein konisches Zwischenstück 11 verbunden.
Auf diese Weise ist der Ringraum 12 zwischen dem Einzelrohr 1 und dem Außenrohr 3
mit dem von dem Außenmantel 9 umschlossenen Innenraum 10 verbunden, so daß beide Räume
10, 12 von einem Kühlmittel durchgehend durchströmt werden können. Damit liegt auch
die Verteilkammer 5 innerhalb des Kühlmediumstromes und kann mit zur Abkühlung des
Spaltgases herangezogen werden.
[0013] Als Kühlmedium dient unter hohem Druck stehendes Wasser, das über einen oder mehrere
Eintrittsstutzen 13 dem Wärmetauscher zugeführt wird. Das Wasser verdampft durch Wärmeaufnahme
aus dem das Einzelrohr 1, die Verteilkammer 5 und die Rohre 2 durchströmenden Spaltgas
und tritt als Wasser-Dampf-Gemisch durch einen oder mehrere Austrittsstutzen 14 aus.
Der Eintrittsstutzen 13 ist an dem Außenrohr 3 und der Austrittsstutzen 14 ist an
dem Außenmantel 9 angebracht.
[0014] Bei dem in Fig. 2 dargestellten Wärmetauscher ist das Einzelrohr 1 parallel zu den
Rohren 2 durch den Außenmantel 9 hindurchgeführt und vorzugsweise in der Längsachse
des Außenmantels 9 angeordnet. Die Verteilkammer 5 ist durch die Rohrplatte 6 und
eine Haube 15 begrenzt, die beide an einem Ende an dem Außenmantel 9 befestigt sind.
Die in den Außenmantel 9 eingesetzte, gasaustrittsseitige Rohrplatte 7 ist mit dem
Außenrohr 3 verbunden, das bei dieser Ausführungsform das Einzelrohr 1 nur noch auf
einer Teillänge umgibt. Das Außenrohr 3 ist von einer ringförmigen Gassammelkammer
16 umgeben, die mit einem Gasaustrittsstutzen 17 versehen und gegenüber dem Innenraum
10 durch die Rohrplatte 7 begrenzt ist.
[0015] Im Gegensatz zu dem Wärmetauscher gemäß Fig. 1, bei dem das zu kühlende Spaltgas
das Einzelrohr 1 und die Rohre 2 ohne Änderung der Strömungsrichtung durchströmt,
sind bei dem Wärmetauscher gemäß Fig. 2 das Einzelrohr 1 und die Rohre 2 gasseitig
in Gegenrichtung durchströmt. Im übrigen stehen auch bei dem Wärmetauscher gemäß Fig.
2 der Ringraum 12 und der Innenraum 10 in Verbindung und sind von dem gleichen Kühlmedium
durchströmt. Dabei ist wiederum der Eintrittsstutzen 13 für das Kühlmedium an dem
Außenrohr 3 und der Austrittsstutzen 14 an dem Außenmantel 9 angebracht.
[0016] Das in dem Röhrenofen erzeugte Spaltgas strömt zur Abkühlung in das Einzelrohr 1
des die erste Kühlstufe darstellenden Einzelrohrwärmetauschers ohne Volumenänderung
und ohne Verzögerung durch eine Volumen- oder Geschwindigkeitsänderung ein. Das Spaltgas
gibt unmittelbar hinter dem Austritt des Röhrenofens seine Wärme an das um das Einzelrohr
1 in den Ringraum 12 befindliche Kühlmedium ab. Das Spaltgas kann damit mit hoher
Massengeschwindigkeit und dadurch in kürzester Zeit auf die erforderliche Zwischentemperatur
abgekühlt werden. Das Spaltgas tritt aus dem Einzelrohr 1 direkt in die Verteilkammer
5 ein, die bei konischer Ausgestaltung einen Druckrückgewinn ermöglicht und damit
eine Senkung des Gesamtdruckverlustes bewirkt. Aus der Verteilkammer 5 tritt das Spaltgas
direkt in die Rohre 2 des die zweite Kühlstufe darstellenden Rohrbündels ein. Das
Spaltgas durchströmt diese Rohre 2 mit geringerer Massengeschwindigkeit und damit
mit gewünschtem geringeren Druckverlust. Es gibt seine Wärme an das umgebende Kühlmedium
innerhalb des Innenraumes 10 ab und wird auf Endtemperatur abgekühlt.
1. Wärmetauscher zum Kühlen von in einem Röhrenofen hergestelltem Reaktionsgas mit
einem von einem Außenrohr (3) umgebenen, gekühlten Einzelrohr (1), das an eine der
Röhren des Röhrenofens direkt angeschlossen ist und das über eine Verteilkammer (5)
mit einem von einem Außenmantel (9) umgebenen Rohrbündel verbunden ist, dadurch gekennzeichnet,
daß das das Einzelrohr (1) umgebende Außenrohr (3) und der das Rohrbündel umgebende
Außenmantel (9) miteinander verbunden und jeweils mit einem nur der Zuführung oder
Abführung von Kühlmittel dienenden Stutzen (13, 14) versehen sind.
2. Wärmetauscher nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Außenrohr (3) des
Einzelrohres (1) im Bereich der Verteilkammer (5) mit dem die Verteilkammer (5) umschließenden
Außenmantel (9) verbunden ist.
3. Wärmetauscher nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß sich die Verteilkammer
(5) in Strömungsrichtung des Reaktionsgases konisch erweitert und von einer die gaseintrittsseitigen
Enden der Rohre (2) aufnehmenden Rohrplatte (6) begrenzt ist, deren Durchmesser geringer
ist als der Innendurchmesser des Außenmantels (9).
4. Wärmetauscher nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Einzelrohr (1) parallel
zu den Rohren (2) durch den Außenmantel (9) hindurchgeführt ist, daß die Rohre (2)
und das Einzelrohr (1) in entgegengesetzter Richtung von dem zu kühlenden Reaktionsgas
durchströmt sind und daß das Außenrohr (3) mit dem Außenmantel (9) über eine die gasaustrittsseitigen
Enden der Rohre (2) aufnehmende Rohrplatte (7) verbunden ist.
5. Wärmetauscher nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Innenquerschnitt
einer Röhre des Röhrenofens dem Innenquerschnitt des an die Röhre unmittelbar angeschlossenen
Einzelrohres (1) entspricht.