[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Einspritzeinrichtung für Dieselmotoren, bei welcher
der Dieselkraftstoff von einer Einspritzpumpe über ein Gleichdruckventil und über
eine erste Leitung einem Raum vor dem Düsennadelsitz der Einspritzdüse zugeführt wird,
und eine Zusatzflüssigkeit vor Förderbeginn der Einspritzpumpe über eine zweite Leitung
unter Überdruck dem Raum vor dem Düsennadelsitz über ein in Richtung zu diesem Raum
öffnendes Rückschlagventil in vorbestimmten Mengen zugeführt wird, worauf die Zusatzflüssigkeit
und der Dieselkraftstoff gemeinsam unter dem Druck der Einspritzpumpe eingespritzt
werden. Solche Einspritzeinrichtungen sind beispielsweise aus der EP-A - 282 819 bekannt.
Gemäß dieser EP-A wird die Zusatzflüssigkeit, welche hier von einem zweiten Kraftstoff
gebildet ist, über eine gesonderte Pumpe in den Raum vor der Düse gefördert, wobei
die Fördermenge durch ein elektromagnetisches Ventil bestimmt wird. Die Zusatzflüssigkeit
wird zwar hier auch vor Förderbeginn der Einspritzpumpe dem Raum vor der Düse zugeführt,
jedoch ist immerhin der in der Einspritzleitung von der Einspritzpumpe zur Düse anstehende
Druck zu überwinden, so daß der von der Förderpumpe erzeugte Druck verhältnismäßig
hoch sein muß. Bei einer solchen mit hohem Druck fördernden Pumpe ist die Gefahr von
Kavitation und Erosion gegeben und eine solche Anordnung ist verhältnismäßig kostspielig.
Die Dosierung der Zusatzflüssigkeit durch das in der Zuführungsleitung von der Pumpe
zu dem Raum vor der Düse eingeschaltene Magnetventil ist verhältnismäßig unpräzise
und verzögert, da der Weg von diesem Magnetventil bis zu dem Raum vor dem Düsennadel
sitz ins Gewicht fällt. Abgesehen vom großen Aufwand für die Förderpumpe ist somit
auch die Dosierung von Einspritzzyklus zu Einspritzzyklus ungenau.
[0002] Die Erfindung zielt darauf ab, mit einfachen Mitteln eine genaue Dosierung zu erreichen.
Die Erfindung besteht im wesentlichen darin, daß die zweite Leitung eine Schwungleitung
(hammer pipe) ist oder mit einer Schwungleitung verbunden ist, welche über ein in
Richtung zur Schwungleitung öffnendes Rückschlagventil mit einer Druckquelle für die
Zusatzflüssigkeit verbunden ist, und zwischen dem in Richtung zu dem Raum vor dem
Düsennadelsitz öffnenden Rückschlagventil und einem steuerbaren Abschlußventil, welches
in Offenstellung die Schwungleitung mit einem Rücklauf verbindet und beim Schließen
durch Umsetzung der kinetischen Energie der strömenden Zusatzflüssigkeit in potentielle
Energie einen Druckstoß hervorruft, mündet. Die Förderpumpe muß die Zusatzflüssigkeit
lediglich bis zum Rückschlagventil fördern und es muß daher die Schließkraft des Rückschlagventiles
und der in der Einspritzleitung von der Einspritzpumpe zur Düse herschende Druck nicht
überwunden werden. Der erforderliche Druck der Förderpumpe ist daher verhältnismäßig
gering. Solange das steuerbare kinetische Abschlußventil offen ist, fließt die Zusatzflüssigkeit
mit hoher Strömungsenergie in den Tank zurück. Wenn das steuerbare Abschlußventil
plötzlich abgeschlossen wird, entsteht ein hoher Druckstoß in der Schwungleitung zwischen
dem steuerbaren Abschlußventil und dem in Richtung zur Schwungleitung öffnenden Rückschlagventil,
durch welchen das in Richtung zu dem Raum vor dem Düsennadelsitz öffnende Rückschlagventil
geöffnet, und die Zusatzflüssigkeit zu den Raum vor dem Düsennadelsitz gefördert
wird. Es wird somit der Effekt der Schwungleitung ausgenützt, daß beim plötzlichen
Abschluß die kinetische Energie in potentielle Energie bzw. statische Energie umgesetzt
wird. Hiebei wird der durch das Gleichdruckventil konstant gehaltene Druck in der
ersten Leitung überwunden, und ein Teil des durch diese erste Leitung geförderten
Dieselkraftstoffes wird in Richtung zur Einspritzpumpe zurückgedrückt, so daß die
Zusatzflüssigkeit dem Dieselkraftstoff in dem Raum vor der Düse vorgelagert wird.
Der Dieselkraftstoff und die Zusatzflüssigkeit werden beim folgenden Förderhub gemeinsam
eingespritzt. Durch den Abschluß des steuerbaren Abschlußventils erfolgt ein Druckstoß
in der Schwungleitung zwischen diesem steuerbaren Abschlußventil und dem in Richtung
zur Schwungleitung öffnenden Rückschlagventil schlagartig, so daß der Zeitpunkt, zu
welchem der Druckstoß das in Richtung zu dem Raum vor dem Düsennadelsitz öffnende
Rückschlagventil öffnet und die Zusatzflüssigkeit in diesen Raum strömt, genau bestimmt
ist. Da gemäß der Erfindung die Menge der zugeführten Zusatzflüssigkeit durch die
Schließdauer des steuerbaren Abschlußventils bestimmt ist, ist damit auch die Dosierung
der Zusatzflüssigkeit sehr präzise. Vor allem kann dadurch die Förderpumpe für die
Zusatzflüssigkeit mit sehr geringem Druck arbeiten, so daß die Gefahr von Kavitation
und Erosion in dieser Förderpumpe weitgehend ausgeschaltet ist. Gemäß einer bevorzugten
Ausführungsform der Erfindung mündet die Schwungleitung in einen Kanal des Düsenhalters,
dessen der Düse zugewendetes Ende durch das in Richtung zu dem Raum vor dem Düsennadelsitz
öffnende Rückschlagventil abgeschlossen ist, und dessen anderes Ende durch das steuerbare
Abschlußventil abschließbar ist. Der bei Abschluß des steuerbaren Abschlußventils
in der Schwungleitung auftretende Druckstoß wirkt sich somit unmittelbar in diesem
Kanal aus. Zweckmäßig ist hiebei die Mündung der Schwungleitung in den Kanal näher
zum steuerbaren Abschlußventil angeordnet als zum Rückschlagventil, wodurch der Effekt
des Abschlusses des steuerbaren Ventils verbessert wird.
[0003] Gemäß der Erfindung ist die Anordnung zweckmäßig so getroffen, daß die Schwungleitung
über das in Richtung zur Schwungleitung öffnende Rückschlagventil an einen Druckraum
angeschlossen ist, an welchen eine die Zusatzflüssigkeit fördernde Förderpumpe angeschlossen
ist, und welcher über ein Druckhalteventil mit einer Rückflußleitung verbunden ist.
Dies hat den Vorteil, daß der Druck, unter welchem die Zusatzflüssigkeit der Schwungleitung
zugeführt wird und damit die kinetische Energie der Zusatzflüssigkeit bei offenen
Abschlußventil konstant gehalten wird, wodurch auch der beim Abschließen dieses steuerbaren
Abschlußventils auftretende Druckstoß eine konstante Höhe aufweist.
[0004] Gemäß der Erfindung ist das steuerbare Abschlußventil ein von einer, vorzugsweise
elektronischen, Steuereinheit gesteuertes elektromagnetisches Ventil. Hiebei ist vorzugsweise
das steuerbare Abschlußventil in Abhängigkeit von einer Betriebsgröße des Dieselmotors,
insbesondere von der Last und/oder Drehzahl, gesteuert. Da der Druckstoß in der Schwungleitung
plötzlich und ohne Verzögerung auftritt, wird es auf diese Weise ermöglicht, die zugeführte
Menge der Zusatzflüssigkeit kurzfristig, und zwar sogar von Einspritzzyklus zu Einspritzzyklus
je nach Bedarf zu ändern.
[0005] Die Zusatzflüssigkeit kann ein alternativer Kraftstoff, beispielsweise ein Alkoholkraftstoff,
sein, durch welchen die Zündbedingungen des Dieselkraftstoffes verändert bzw. verbessert
werden. Es kann aber auch die Zusatzflüssigkeit Wasser sein, wodurch der Stickoxyd-Ausstoß
des Motors verringert wird.
[0006] In der Zeichnung ist die Erfindung an Hand eines schematischen Ausführungsbeispieles
erläutert.
[0007] 1 ist ein Einspritzpumpenelement, wobei 2 den Pumpenkolben und 3 den Arbeitsraum
des Pumpenkolbens darstellt. Von einem Tank 4 wird der Dieselkraftstoff über eine
Förderpumpe 5 und ein Filter 6 angesaugt und gelangt in üblicher Weise in den Arbeitsraum
3. Der Arbeitsraum 3 ist über ein Gleichdruckventil 7 und eine Leitung 8 mit einer
Bohrung 9 im Düsenhalter 10 verbunden. 11 ist die Einspritzdüse und 12 der Sitz der
Düsennadel 13. Über die Bohrung 9 gelangt der Dieselkraftstoff in einen Raum 14 vor
dem Düsennadelsitz 12.
[0008] 15 ist ein Behälter für die Zusatzflüssigkeit. Aus diesem Behälter wird die Zusatzflüssigkeit
durch eine Förderpumpe 16 angesaugt und in einen Druckraum 17 gefördert. An diesen
Druckraum 17 ist eine Rückflußleitung 18 zum Behälter 15 angeschlossen, in welche
ein Druckhalteventil 19 eingeschaltet ist. Durch dieses Druckhalteventil 19 wird
der Druck im Druckraum 17 konstant gehalten.
[0009] Eine Schwungleitung 20 ist über ein in Richtung zur Schwungleitung öffnendes Rückschlagventil
21 an den Druckraum 17 angschlossen, welche in einen Kanal 22 im Düsenhalter 10 mündet.
Der Kanal 22 ist an den Raum 14 vor dem Düsennadelsitz 12 über ein in Richtung zum
Düsennadelsitz 12 öffnendes Rückschlagventil 23 angeschlossen. An dem von der Einspritzdüse
11 abgewendeten Ende des Kanals 22 ist ein steuerbares Abschlußventil 24 angeordnet,
wobei die Schwungleitung 20 in den Kanal 22 zwischen dem Rückschlagventil 23 und dem
steuerbaren Abschlußventil 24 mündet.
[0010] Das steuerbare Abschlußventil 24 ist ein elektromagnetisches Ventil, welches durch
eine elektronische Steuereinheit 25 gesteuert wird.
[0011] Solange das steuerbare Abschlußventil 24 geöffnet ist, fließt die Zusatzflüssigkeit
von der Schwungleitung 20 über eine Rückflußleitung 26 mit hoher kinetischer Energie
in den Behälter 15 zurück. Wenn das steuerbare Abschlußventil 24 plötzlich geschlossen
wird, wird die kinetische der/über die Schwungleitung 20 und die Rückflußleitung 26
strömenden Zusatzflüssigkeit schlagartig in potentielle bzw. statische Energie umgewandelt.
Es entsteht ein Druckstoß in der Schwungleitung 20 und im Kanal 22, welcher in Anbetracht
der hohen kinetischen Energie der strömenden Zusatzflüssigkeit sehr groß ist und das
Rückschlagventil 23 öffnet, so daß die Zusatzflüssigkeit in den Raum 14 vor dem Düsensitz
12 gelangt. Die Mündung 27 der Schwungleitung 20 in den Kanal 22 ist nahe zum steuerbaren
Abschlußventil 24 angeordnet, so daß sich der Abschluß dieses steuerbaren Abschlußventils
24 unmittelbar auswirkt.
[0012] Die Steuereinheit 25 steuert sowohl den Abschluß des steuerbaren Abschlußventils
24 als auch das Öffnen desselben. Es wird somit durch die Steuereinheit 25 die Schließdauer
des steuerbaren Abschlußventils 24 bestimmt und dadurch wird die Menge der dem Raum
14 zugeführten Zusatzflüssigkeit geregelt. Der Druckstoß bzw. die Druckerhöhung tritt
in der Schwungleitung 20 und im Kanal 22 zwischen dem Rückschlagventil 21 und dem
steuerbaren Abschlußventil 24 auf, da dieses Rückschlagventil 21 eine Rückströmung
zum Druckraum 17 verhindert.
Bezugszeichenliste:
[0013]
1 Einspritzpumpenelement
2 Pumpenkolben
3 Arbeitsraum
4 Dieselkraftstofftank
5 Förderpumpe
6 Filter
7 Gleichdruckventil
8 Dieselkraftstoffleitung
9 Bohrung für Dieselkraftstoff
10 Düsenhalter
11 Düse
12 Düsennadelsitz
13 Düsennadel
14 Raum vor Düsennadelsitz
15 Behälter für Zusatzflüssigkeit
16 Förderpumpe
17 Druckraum
18 Rückflußleitung
19 Druckhalteventil
20 Schwungleitung
21 Rückschlagventil
22 Kanal
23 Rückschlagventil
24 steuerbares Abschlußventil
25 Steuereinheit
26 Rückflußleitung
27 Mündung der Schwungleitung
1. Einspritzeinrichtung für Dieselmotoren, bei welcher der Dieselkraftstoff von einer
Einspritzpumpe über ein Gleichdruckventil und über eine erste Leitung einem Raum vor
dem Düsennadelsitz der Einspritzdüse zugeführt wird, und eine Zusatzflüssigkeit vor
Förderbeginn der Einspritzpumpe über eine zweite Leitung unter Überdruck dem Raum
vor dem Düsennadelsitz über ein in Richtung zu diesem Raum öffnendes Rückschlagventil
in vorbestimmten Mengen zugeführt wird, worauf die Zusatzflüssigkeit und der Dieselkraftstoff
gemeinsam unter dem Druck der Einspritzpumpe eingespritzt werden, dadurch gekennzeichnet,
daß die zweite Leitung eine Schwungleitung (20) (hammer pipe) ist oder mit einer Schwungleitung
(20) verbunden ist, welche über ein in Richtung zur Schwungleitung (20) öffnendes
Rückschlagventil (21) mit einer Druckquelle (16) für die Zusatzflüssigkeit verbunden
ist, und zwischen dem in Richtung zu dem Raum (14) vor dem Düsennadelsitz (12) öffnenden
Rückschlagventil (23) und einem steuerbaren Abschlußventil (24), welches in Offenstellung
die Schwungleitung (20) mit einem Rücklauf (26) verbindet und beim Schließen durch
Umsetzung der kinetischen Energie der strömenden Zusatzflüssigkeit in potentielle
Energie einen Druckstoß hervorruft, mündet.
2. Einspritzeinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Schwungleitung
(20) in einen Kanal (22) des Düsenhalters (10) mündet, dessen der Düse (11) zugewendetes
Ende durch das in Richtung zu dem Raum (14) vor dem Düsennadelsitz (12) öffnende
Rückschlagventil (23) abgeschlossen ist, und dessen anderes Ende durch das steuerbare
Abschlußventil (24) abschließbar ist.
3. Einspritzeinrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Mündung
(25) der Schwungleitung (20) in den Kanal (22) näher zum steuerbaren Abschlußventil
(24) als zum Rückschlagventil (23) liegt.
4. Einspritzeinrichtung nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß die
Schwungleitung (20) über das in Richtung zur Schwungleitung (20) öffnende Rückschlagventil
(21) an einen Druckraum (17) angeschlossen ist, an welchen eine die Zusatzflüssigkeit
fördernde Förderpumpe (16) angeschlossen ist, und welcher über ein Druckhalteventil
(19) mit einer Rückflußleitung (18) verbunden ist.
5. Einspritzeinrichtung nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß die
Menge der zugeführten Zusatzflüssigkeit durch die Schließdauer des steuerbaren Abschlußventils
(24) bestimmt ist.
6. Einspritzeinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß das steuerbare Abschlußventil (24) ein von einer, vorzugsweise elektronischen,
Steuereinheit (27) gesteuertes elektromagnetisches Ventil ist.
7. Einspritzeinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß das steuerbare Abschlußventil (24) in Abhängigkeit von einer Betriebsgröße des
Dieselmotors, insbesondere von der Last und/oder Drehzahl, gesteuert ist.