[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Abtrennung und gleichzeitigen Reindarstellung
von Aromaten aus aromatenhaltigen Kohlenwassrstoffen. Ausgangsmaterialien sind Gemische
von aromatischen und nichtaromatischen Kohlenwasserstoffen, aus denen die reinen
Aromaten wegen der Siedelage und wegen der Bildung von azeotropen Gemischen durch
einfache thermische Destillation nicht oder nur unter unangemessen hohem Aufwand getrennt
werden können. Als abzutrennende Aromaten seien beispielsweise Benzol, Toluol und
die Xylol-Isomeren, sowohl gemeinsam als auch einzeln, genannt. Aufzutrennende Gemische
solcher Art fallen beispielsweise in Raffinerien und petrochemische Anlagen an.
[0002] Es ist bekannt, daß die Aromaten von den Nichtaromaten durch Extraktivdestillation
mit einem selektiven Lösungsmittel abgetrennt werden können (DE-AS 15 68 940).
[0003] Als selektive Lösungsmittel für diese Trennaufgabe werden in der Technik beispielsweise
angewandt: N-substituierte Morpholine, wie N-Formyl-Morpholin (NFM); N- substituierte
Pyrrolidone, wie N-Methyl-Pyrrolidon (NMP); Tetrahydrothiophen-dioxid (Sulfolan);
Dimethylformamid (DMF). Für den Fall, das solche selektiven Lösungsmittel beispielsweise
mit Wasser oder Methanol mischbar sind, sind solche Gemische auch bereits eingesetzt
worden.
[0004] Bei einer solchen Extraktivdestillation werden die nicht extrahierten Nichtaromaten
gasförmig am Kopf der Extraktivdestillationskolonne abgezogen, während ein Gemisch
aus dem selektiven Lösungsmittel und dem Aromaten als Sumpfprodukt entnommen werden.
Dieses Sumpfprodukt wird einer nachgeschalteten Kolonne (Stripper) zugeführt, wo durch
Destillation der Reinaromat als Kopfprodukt und das regenerierte selektive Lösungsmittel
als Sumpfprodukt entnommen werden. Anhand der beigefügten Figur 1 sei ein solches
Verfahren beispielhaft erläutert:
[0005] Figur 1 zeigt folgende Apparate:
Eine Extraktivdestillationskolonne (I), eine Raffinatkolonne (II), einen Stripper
(III), zwei Kondensatoren (IV) und (V), einen Kühler (VI), zwei Sumpfumlauferhitzer
(VII) und (VIII) und drei Wärmeaustauscher (IX), (X) und (XI).
[0006] Figur 1 zeigt folgende Stoffströme:
Das einzusetzende Gemisch aus Aromaten und Nichtaromaten (1), das einzusetzende (regenerierte)
selektive Lösungsmittel (2), das gasförmig entnommene Raffinat (3), den flüssigen
Raffinatrückfluß (4), die Raffinatentnahme (5), das mit dem (den) extrahierten Aromaten
beladene selektive Lösungsmittel (6), den (die) gasförmigen Aromaten (7), den Rückfluß
des (der) Aromaten (8), die Aromatenentnahme (9).
[0007] Das Verfahren sei anhand von Figut 1 wie folgt kurz beschrieben:
Das Einsatzgemisch (1) wird mit einer Temperatur dicht unterhalb seines Siedepunktes
unter den Betriebsbedingungen von (I) in (I) eingespeist. Das selektive Lösungsmittel
(2) wird am Kopf von (I) zugeführt. Es fließt über die Einbauten von (I) nach unten,
wobei es die Aromaten aufnimmt. Die nichtaromatischen Kohlenwasserstoffe gelangen
gasförmig, beispielsweise durch einen Kaminboden nach (II), wo das als Kopfprodukt
zu entnehmende Raffinat von etwa mitgerissenen Lösungsmitteldämpfen befreit wird.
(II) kann direkt mit (I) über den in Figur 1 gezeigten Kaminboden verbunden sein oder
als völlig separate Kolonne in das Verfahren eingebunden sein. Zur Entfernung des
selektiven Lösungsmittels aus dem Raffinat wird ein Teil als Rückfluß (4) auf den
Kopf von (II) zurückgeleitet; der Rest wird als weitgehend aromatenfreies Raffinat
(5) entnommen. Das flüssige Sumpfprodukt von (I) besteht aus dem selektiven Lösungsmittel
und dem (den) darin gelösten Aromaten (6). (6) wird in die Mitte von (III) eingespeist
und dort destillativ in Aromat(en) und selektives Lösungsmittel getrennt. Der (die)
Aromat(en) (7) wird (werden) in (V) kondensiert, zum Teil als Rückfluß (8) auf den
Kopf von (III) gegeben und zum Teil als Reinaromat(en) (9) entnommen. Das regenierte
selektive Lösungsmittel wird am Sumpf von (III) entnommen, zum Teil über den Sumpfumlauf-Erhitzer
(VIII) umgepumpt und zum Teil als (2) über die Wärmeaustauscher (IX), (X) und gegebenenfalls
(XI) sowie einen Kühler (VI) erneut (I) zugeführt. Auf diese Weise wird die über (VIII)
in das Verfahren eingebrachte Heizenergie genutzt, um über (IX) den Energiebedarf
von (I) und über (X) den Energiebedarf von (II) zu decken. Zusätzlich kann fühlbare
Wärme noch über (XI) an einen externen Verbraucher abgegeben werden. In (VI) wird
schließlich die zur Einspeisung in (I) erforderliche Temperatur von (2) eingestellt.
[0008] Verfahrensabläufe der geschilderten Art haben sich seit Jahren in großtechnischen
Anlagen bewährt. Es bestehen jedoch Wünsche nach weiterer Verbesserung solcher Verfahren:
Das Kopfprodukt der Raffinatkolonne (II) ist eine wertvolle Mischkomponente für die
Herstellung von Vergaserkraftstoffen. Da künftig weitere Restriktionen bezüglich des
Restaromatengehaltes (insbesondere des Benzolgehaltes) im Vergaserkraftstoff zu erwarten
sind, ist es notwendig, den restlichen Aromatengehalt im Raffinat so weit wie möglich
zu senken. Des weiteren wird an die Reinheit der weiterzuverarbeitenden Aromaten (restlicher
Gehalt an Nichtaromaten) eine immer höhere Forderung gestellt, die weitere Verfahrensverbesserungen
fordern. Neben der Entaromatisierung des Raffinats und der damit verbundenen Ausbeuteverbesserung
sowie der Herstellung hochreiner Aromaten ist es ein weiteres Ziel, die Trennung der
Aromaten von den Nichtaromaten mit möglichst geringem Energieaufwand zu erreichen.
[0009] Es hat sich herausgestellt, daß der Gehalt an Aromaten im Raffinat durch die Temperatur
und die Menge des in der Extraktivdestillationskolonne eingesetzten Lösungsmittels
beeinflußt werden. In der Praxis hat sich eine Aufgabetemperatur für das selektive
Lösungsmittel bewährt, die oberhalb der Arbeitstemperatur der Extraktivkolonne an
der Einspeisestelle liegt. Bei weiterer Temperaturabsenkung des selektiven Lösungsmittels
verringert sich zwar der Aromatengehalt im Raffinat, gleichzeitig löst sich jedoch
ein höherer Raffinatanteil im Lösungsmittel, der nur durch eine höhere Verdampfungsrate
im Sumpfumlauf der Extraktivdestillationskolonne kompensiert werden kann. Ähnliche
Effekte werden durch die Erhöhung der Lösungsmittelmenge bewirkt. In beiden Fällen
ist ein deutlich höherer Energieverbrauch und ein Stauen der liquiden Phase in der
Kolonne und damit eine instabile Fahrweise der Kolonne festzustellen, die leicht zu
einem plötzlichen starken Ansteigen des Nichtaromatengehaltes im Sumpf der Extraktivdestillationskolonne
führen können. Eine Verringerung der Menge des selektiven Lösungsmittels führt andererseits
zu einer ungenügenden Ausbeute an Aromaten und zu einem Durchschlagen von restlichen
Aromaten in das Raffinat.
[0010] Es wurde nun ein Verfahren zur Abtrennung von Aromaten aus Aromaten enthaltenden
Kohlenwasserstoffen durch Extraktivdestillation unter Verwendung eines selektiven
Lösungsmittels gefunden, daß dadurch gekennzeichnet ist, das das selektive Lösungsmittel
mit einer Temperatur in die Extraktivdestillationskolonne eingespeist wird, die gleich
der an der Einspeisestelle bis 40°C unter der an der Einspeisungsstelle in der Kolonne
herrschenden Temperatur liegt, und daß gleichzeitig die Menge des Lösungsmittels
um 10 bis 50 % der Standardmenge des Lösungsmittels vermindert wird, wobei die Absenkung
der Lösungsmitteltemperatur und die Verminderung der Lösungsmittelmenge in direkter
Korrelation zueinander stehen.
[0011] Da das selektive Lösungsmittel in vielen Fällen auf den obersten Boden der Extraktivdestillationskolonne
gegeben wird, handelt es sich bei der Temperatur, die an der Einspeisungsstelle in
der Kolonne herrscht, im allgemeinen um die Kondensationstemperatur des Raffinats.
[0012] In bevorzugter Weise beträgt die Absenkung der Lösungsmitteltemperatur 5 bis 40°C
und die Verminderung der Lösungsmittelmenge 15 bis 45 % der genannten Standardmenge,
wobei beide Werte direkt miteinander korrelieren.
[0013] Die Standardmenge an Lösungsmittel, auf die sich die Verminderung bezieht, ist von
der jeweiligen Selektivität dieser Lösungsmittel abhängig. Diese Zusammenhänge sind
dem Fachmann bekannt. Für die Abtrennung von Benzol kommen beispielsweise beim Einsatz
von NMP 5,5 - 7,5 t/t Benzol, vielfach 5,7 - 6,5 t NMP/t Benzol, in Frage.
[0014] Für den Fall, daß die Extraktivdestillationskolonne bei vermindertem Druck betrieben
wird, kann die maximale Absenkung der Lösungsmitteltemperatur geringer sein als bei
Normaldruck.
[0015] In bevorzugter Weise werden von den vorgenannten selektiven Lösungsmitteln N-substituierte
Morpholine, N-substituierte Pyrrolidone, Tetrahydrothiophen-dioxid, DMF oder ein
Gemisch mehrerer von ihnen eingesetzt, in besonders bevorzugter Weise N-Formyl-morpholin
oder N-Methyl-pyrrolidon (NMP).
[0016] Das erfindungsgemäße Verfahren wird in besonderer Weise auf die gemeinsame Gewinnung
von Benzol, Toluol und dem Xylol-Isomeren (BTX-Aromaten), auf die gemeinsame Gewinnung
von Benzol und Toluol und auf die Gewinnung von Benzol aus entsprechenden Destillationsschnitten
angewandt; in besonders bevorzugter Weise wird das erfindungsgemäße Verfahren auf
die Gewinnung von Benzol aus einem sogenannten Benzolschnitt angewandt. Hierbei wird
in besonderer Weise auf den Einsatz von NMP bei der Benzolgewinnung abgestellt.
[0017] Bei der Gewinnung von Benzol aus einem Benzolschnitt unter Verwendung von NMP hat
sich eine empirische Formel bewährt, in der die Lösungsmittelmenge L in t/h, die Lösungsmitteltemperatur
T an der Einspeisungsstelle in °C und die Benzolproduktion E in t/h für eine Benzolproduktion
von 5 - 50 t/h, bevorzugt von 10 - 30 t/h, wie folgt verknüpft sind:
L = a · T + b · E - c,
worin die Faktoren Werte von
a = 1,1 - 2,2,
b = 3,5 - 4,5 und
c = 20 - 40 annehmen.
[0018] Die Extraktivdestillation und die Regeneration des Lösungsmittels im Stripper können
grundsätzlich unter Normaldruck durchgeführt werden. In bevorzugter Weise werden sie
aber unabhängig voneinander unter vermindertem Druck durchgeführt. Bei der Benzolabtrennung
wählt man vorteilhafterweise für die Extraktivdestillationskolonne Betriebsdaten
im Bereich von 150 - 400 mbar und 35 - 65°C Kopftemperatur.
[0019] In vorteilhafter Weise wird die Absenkung der Temperatur des einzuspeisenden selektiven
Lösungsmittels, ausgehend von einer herkömmlichen Fahrweise, in kleinen Schritten
abgesenkt, um die stabile Fahrweise der Kolonne beizubehalten. Im gleichen Maße wird
die Lösungsmittelmenge verringert.
[0020] Bei der Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens lassen sich folgende Vorteile
erzielen:
1. Der Restaromatengehalt im Raffinat wird deutlich gesenkt. Beispielsweise sank
in einer großtechnischen Anlage zur Benzolgewinnung aus einer durch Destillation
von Pyrolyse-Benzin erhaltenen Benzolfraktion der Benzolgehalt des Raffinats von 5
auf 2 Vol.-% ab.
2. Der spezifische Energieverbrauch, ausgedrückt durch die Summe der Energieverbräuche
der Extraktivdestillationskolonne, der Raffinatkolonne und des Strippers und bezogen
auf die Aromatenproduktion, verringerte sich ebenfalls. In dem unter 1. geschilderten
Fall ergab sich ein reduzierter spezifischer Dampfverbrauch um 0,1 t Dampf/t Aromat.
3. Die Fahrweise der Extraktivdestillationskolonne ist ruhiger. Es kann jeder gewünschte
Nichtaromatengehalt im Reinaromat eingestellt werden, d.h die Spezifikationsgrenze
des Reinaromaten kann sehr eng angefahren werden.
4. Durch den geringeren Lösungsmittelumlauf wird eine Entlastung des Strippers und
damit eine bessere Ausheizung des Lösungsmittels erreicht.
Beispiele
[0021] In den folgenden Vergleichen wurde in einer großtechnischen Anlage ein vorhydrierter
und entschwefelter Benzoldestillationsschnitt eines Pyrolyse-Benzins in einer Extraktivdestillationsapparatur
gemäß Figur 1 eingesetzt. Als selektives Lösungsmittel wurde NMP verwendet. Die angestrebte
und erreichte Spezifikationsforderung betrug maximal 300 ppm Nichtaromaten in dem
über Kopf des Strippers abgezogenen Benzol. Die als Fall A aufgeführten Betriebsdaten
entstammen Betriebsversuchen vor der Realisierung des erfindungsgemäßen Verfahrens;
die als Fall B aufgeführten Daten entsprechen den Änderungen gemäß erfindungsgemäßem
Verfahren. Es wurde jeweils unter zwei verschiedenen Belastungen gearbeitet. Die
unten angegebenen, nicht genau gleichen Zahlen entsprechen den betrieblichen Gegebenheiten,
unter denen die Experimente durchgeführt werden mußten (abweichender Benzolgehalt,
abweichender Kopfdruck u.a.).
Fall A |
|
Lastfall 1 |
Lastfall 2 |
1. Einsatz in die Extraktivdestillationskolonne |
31 t/h |
25,5 t/h |
Benzolgehalt |
84 % |
82 % |
Methylcyclohexangehalt |
0,31 % |
0,32 % |
2. Betriebsdaten Extraktivdestillationskolonne (I) |
|
|
Kopfdruck |
190 mbar |
185 mbar |
Lösungsmitteltemperatur |
51 °C |
49 °C |
Lösungsmittelmenge |
151 t/h |
131 t/h |
3. Betriebsdaten Raffinatkolonne (II) |
|
|
Kopfdruck |
210 mbar |
205 mbar |
Rückfluß |
11 t/h |
10,5 t/h |
Raffinatproduktion |
5,5 t/h |
4,6 t/h |
Benzolgehalt im Raffinat |
6,6 % |
4,9 % |
4. Betriebsdaten Stripper (III) |
|
|
Kopfdruck |
470 mbar |
460 mbar |
Rückfluß |
11,8 t/h |
11,0 t/h |
Benzolproduktion |
25,5 t/h |
20,9 t/h |
Benzolgehalt im Lösungsmittel |
1,3 % |
1,1 % |
5. Dampfzufuhr (5 bar) zu den Kolonnen I, II und III, bezogen auf 1 t produzierten
Benzols |
0,85 t |
0,84 t |
Fall B |
|
Lastfall 1 |
Lastfall 2 |
1. Einsatz in die Extraktivdestillationskolonne |
31 t/h |
26 t/h |
Benzolgehalt |
81 % |
82 % |
Methylcyclohexangehalt |
0,31 % |
0,30 % |
2. Betriebsdaten Extraktivdestillationskolonne (I) |
|
|
Kopfdruck |
205 mbar |
190 mbar |
Lösungsmitteltemperatur |
26 °C |
20,3 °C |
Lösungsmittelmenge |
102 t/h |
77 t/h |
3. Betriebsdaten Raffinatkolonne (II) |
|
|
Kopfdruck |
180 mbar |
170 mbar |
Rückfluß |
8,5 t/h |
8,2 t/h |
Raffinatproduktion |
6,0 t/h |
4,7 t/h |
Benzolgehalt im Raffinat |
1,9 % |
1,7 % |
4. Betriebsdaten Stripper (III) |
|
|
Kopfdruck |
420 mbar |
340 mbar |
Rückfluß |
9,5 t/h |
7,9 t/h |
Benzolproduktion |
25 t/h |
21,2 t/h |
Benzolgehalt im Lösungsmittel |
1,0 % |
0,95 % |
5. Dampfzufuhr (5 bar) zu den Kolonnen I, II und III, bezogen auf 1 t produzierten
Benzols |
0,71 t |
0,70 t |
[0022] Im erfindungsgemäßen Fall B wurden die Lösungsmitteltemperatur und die Lösungsmittelmenge
bei aufrechterhaltenem Kopfdruck und damit aufrechterhaltener Temperatur in der
Extraktivdestillationskolonne abgesenkt. Der Rückfluß auf die Raffinatkolonne konnte
in der angegebenen Weise reduziert werden (Dampfeinsparung). Der Benzolgehalt im
Raffinat sank beträchtlich ab. Ebenso wurde der Rückfluß auf den Stripper zurückgenommen
(Dampfeinsparung). Das regenerierte selektive Lösungsmittel hatte einen geringeren
Benzolgehalt. Trotz der geringeren Rückflußmengen ergab sich eine gleichbleibende
Benzolspezifikation und eine verbesserte Raffinatreinheit. Insgesamt wurde die Energiezufuhr
um die angegebene Menge verringert.
1. Verfahren zur Abtrennung von Aromaten aus Aromaten enthaltenden Kohlenwasserstoffen
durch Extraktivdestillation und der Verwendung eines selektiven Lösungsmittels, dadurch
gekennzeichnet, daß das selektive Lösungsmittel mit einer Temperatur in die Extraktivdestillationskolonne
eingespeist wird, die gleich der an der Einspeisestelle bis 40°C unter der an der
Einspeisungsstelle in der Kolonne herrschenden Temperatur liegt, und daß gleichzeitig
die Menge des Lösungsmittels um 10 bis 50 % der Standardmenge des Lösungsmittels
vermindert wird, wobei die Absenkung der Lösungsmitteltemperatur und die Verminderung
der Lösungsmittelmenge in direkter Korrelation zueinander stehen.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Absenkung der Lösungsmitteltemperatur
5 bis 40°C und die Verminderung der Lösungsmittelmenge 15 bis 45 % betragen und beide
Werte direkt miteinander korrelieren.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als selektives Lösungsmittel
N-substituierte Morpholine, N-substituierte Pyrrolidone, Tetrahydrothiophen-dioxid,
Dimethylformamid oder ein Gemisch mehrerer von ihnen eingesetzt werden.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, das als Abtrennung von Aromaten
die gemeinsame Abtrennung von Benzol, Toluol und den Xylol-Isomeren (BTX-Aromaten),
die gemeinsame Abtrennung von Benzol und Toluol oder die Abtrennung von Benzol aus
geeigneten Destillationsschnitten vorgenommen wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß als Aromatenabtrennung die
Gewinnung von Benzol aus einem Benzol-Destillationsschnitt vorgenommen wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß bei der Abtrennung von Benzol
mit N-Methylpyrrolidon als selektives Lösungsmittel gearbeitet wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Lösungsmittelmenge L
in t/h, die Lösungsmitteltemperatur T am Eingang in die Extraktivdestillationskolonne
in °C und die Benzolproduktion E in t/h für eine Benzolproduktion von 5 - 50 t/h,
bevorzugt von 10 - 30 t/h, in folgender Weise verknüpft ist:
L = a · T + b · E - c,
worin die Faktoren Werte von
a = 1,1 - 1,2,
b = 3,5 - 4,5 und
c = 20 - 40 annehmen.
8. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Extraktivdestillationskolonne
mit einem Kopfdruck von 150 bis 400 mbar und einer Kopftemperatur von 35 bis 65°C
betrieben wird.