[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Abwickeln einer Restwicklung von
einer Spule sowie eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens.
[0002] Bei der Weiterverarbeitung von Vorgarn, bei der Batterien von Spulen gleichzeitig
bearbeitet werden, tritt bekanntlich das Problem auf, dass wegen ungleicher Ausgangsgarnlängen
bei der Beendigung des Abspulens auf den Spulen Garnreste unterschiedlicher Länge
zurückbleiben. Damit die Spulen wiederverwendet werden können, müssen diese Restwicklungen
entfernt werden.
[0003] Im allgemeinen geschieht das mittels eines Schneidwerkzeugs, das einer Mantellinie
der Spule entlanggeführt wird. Dabei wird das Garn in kurze Stücke zerschnitten und
ist nur noch für sekundäre Zwecke zu verwerten, wodurch bedeutende Verluste entstehen.
Ausserdem kommt es leicht zu einer Verletzung der Spulen, die gewöhnlich nach wenigen
Wiederverwendungszyklen verschlissen sind.
[0004] Es sind auch Verfahren bekannt, bei denen die Restwicklungen mittels eines Flocken-
oder Nadelbands von der Spule gerissen oder zumindest stark gelockert und dann durch
Pressluft entfernt werden (z. B. EP - 0 219 129 A2). Auch hier wird das Garn nicht
so schonend behandelt, dass eine uneingeschränkte Wiederverwertbarkeit gegeben wäre.
Die Spulen werden - je nach Ausgestaltung des Verfahrens - z. T. ebenfalls ziemlich
starken Belastungen unterworfen. Zudem ist die Reinigung des Flocken- oder Nadelbandes
ein bisher nicht befriedigend gelöstes Problem.
[0005] Es ist ein weiteres Verfahren zum Entfernen von Restwicklungen bekannt (Prospekt
"Flyervorgarn - Abzug- und Auflösemaschine" der Firma F. Mannhart, Dietikon, Schweiz),
bei welchem das auf der Spule verbliebene Garn mit Unterdruck abgesaugt und in einer
Düse schonend aufgelöst wird, sodass die unverletzten Fasern ohne Einschränkung wiederverwertbar
sind und eine Beschädigung der Spulen ausgeschlossen ist. Bei dieser in der Praxis
bewährten Lösung muss die Restwicklung ein Stück weit manuell abgelöst werden, da
das Garn sonst von der Saugwirkung nicht erfasst wird. Versuche mit starken Saugpumpen
blieben erfolglos, sodass die erwünschte vollständige Automatisierung des Entfernens
der Restwicklung vorerst nicht erreicht wurde.
[0006] Diese Schwierigkeit wird durch die vorliegende Erfindung überwunden. Die Erfindung,
wie sie in den Ansprüchen gekennzeichnet ist, schafft ein Verfahren zur Abwicklung
einer Restwicklung von einer Spule, das bei ideal schonender Behandlung der Faser
wie der Spule vollkommen ohne manuelle Eingriffe auskommt.
[0007] Die Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemässen Verfahrens eignet sich dadurch
bestens zum Einsatz in der vollautomatischen Textilverarbeitung, bei der die einzelnen
Maschinen durch Transportbänder verbunden sind und leistet bei der heutigen Tendenz
in der Textilindustrie, einzelne Stationen, zwischen denen das zu bearbeitende Gut
unter Einsatz menschlicher Arbeitskraft transportiert werden muss, wobei oft maschinengerechte
Ordnungen des Guts gestört werden und durch mühsame und teure Handarbeit wieder hergestellt
werden müssen, zu Systemen zu verbinden, in denen Transport- wie Verarbeitungsprozesse
ohne unmittelbare menschliche Einwirkung ablaufen, einen wichtigen Beitrag zur Gesamtentwicklung,
da ein wesentlicher Hemmschuh, der bisher der Umsetzung dieser Tendenz in die Praxis
entgegenstand, beseitigt wird.
[0008] Im folgenden wird die Erfindung anhand von Figuren im einzelnen dargestellt. Es zeigen
Fig. 1a,b im Aufriss und im Grundriss eine erfindungsgemässe Vorrichtung zur Durchführung
des erfindungsgemässen Verfahrens,
Fig. 2 die zum Ablösen von Restwicklungen dienende Ablösestation der Vorrichtung gemäss
Fig. 1a,b,
Fig. 3a,b,c das Ablösen einer Restwicklung mittels der Ablösestation nach Fig. 2,
Fig. 4a,b,c eine alternative Ausführungsform der Ablösestation,
Fig. 5 eine zum vollständigen Abwickeln von Restwicklungen dienende Abwickelstation
der Vorrichtung nach Fig. 1a,b,
Fig. 6a,b,c ein die Abwickelstationen tragendes Karussel der Vorrichtung gemäss Fig.
1a,b mit verschiedenen Ausführungsformen einer Führungseinrichtung für die Abwickelstationen,
Fig. 7a,b eine Seitenansicht einer Kontrollvorrichtung der Vorrichtung gemäss Fig.
1a,b sowie eine Draufsicht auf dieselbe,
Fig. 8 eine Austauschvorrichtung zum Austausch zu bearbeitender und gereinigter Spulen
an einem Transportsystem,
Fig. 9a,b eine Ausführung einer erfindungsgemässen Vorrichtung mit alternativer Zuführung
der zu bearbeitenden Spulen, und
Fig. 10 eine Ausführung der erfindungsgemässen Vorrichtung mit mehreren Abwickelstationen
tragenden Karussellen, auf die die zu bearbeitenden Spulen gemäss einer Kennzeichnung
derselben verteilt werden.
[0009] Die Spulenreinigungsvorrichtung gemäss Fig. 1a,b weist ein Zuführband 1 auf mit Mitnehmern
und ein Transportband 2, welches die Verbindung zu den Abwickelstationen 3 herstellt.
[0010] Erfindungsgemäss ist den Abwickelstationen eine Ablösestation 4 vorgeschaltet, welche
dem Ablösen eines Stücks der Restwicklung dient. Wie am besten aus Fig. 2 ersichtlich,
weist die Ablösestation 4 einen Stempel 5 auf, der durch einen Pneumatikzylinder 6
betätigt wird und in den Fuss der zu bearbeitenden Spule 7 eingreift. Der Stempel
5 ist drehbar gelagert und wird über einen Riemen 8 angetrieben. Weiters ist eine
schwenkbare Bürste 9 mit elastischen Borsten, z. B. aus Nylon, vorhanden, die längs
einer Mantellinie der Spule 7 gegen die Restwicklung 10 gedrückt werden kann zum Ablösen
eines Garnstücks 11. Zur Reinigung der Bürste ist eine Nadelkamm 12 vorgesehen, der
von einem zweiten Pneumatikzylinder 13 verschoben werden kann, sodass seine Nadeln
durch Löcher in einer Kulisse 14 vorgeschoben und vollständig zurückgezogen werden
können. Vor besagter Kulisse ist zum Entfernen abgestreifter Fasern ein Absaugtrichter
15 angebracht. Die Anordnung aus Nadelkamm 12, Kulisse 14 und Absaugtrichter 15 ist
vertikal verschiebbar. Wie aus Fig. 3a,b,c ersichtlich, weist die Ablösestation 4
ausserdem Andrückrollen 16 auf. Das Transportband 2, das derselben die zu bearbeitenden
Spulen 7 zuführt, ist mit Paaren rotierbarer Mitnehmer 17 versehen, auf denen die
Spulen aufliegen.
[0011] In Fig. 4a,b,c ist eine zweite Ausführungsform einer Ablösestation 4 gemäss der Erfindung
dargestellt, bei welcher die zum Ablösen des Garnendes 11 erforderliche Einwirkung
auf die Restwicklung 10 durch eine Schlitzdüse 18 erzeugt wird, die einen Druckluftstrahl
gegen dieselbe richtet. Die Schlitzdüse 18 weist einen unterbrochenen, aus mehreren
in Richtung der Spulenachse beabstandet aufeinanderfolgenden Abschnitten 19 bestehenden
Schlitz auf, sodass die Anforderungen an die Leistung der Druckluftversorgung reduziert
sind. Die Schlitzdüse 18 wird durch einen Kurbeltrieb 20 längs der Achse der Spule
7 hin- und herbewegt, sodass die Spule über ihre gesamte Länge vom Druckluftstrahl
bestrichen wird. Ein Saugtrichter 15, Andruckrollen 16 und rotierbare Mitnehmer 17
sind ähnlich wie bei der ersten Ausführunsform der Ablösestationen 4 ausgebildet.
[0012] Die Abwickelstationen 3, denen die Spulen 7 durch das Transportband 2 zugeführt werden,
weisen jeweils (Fig. 5) eine Halterung 21 auf, in der parallel zwei Rollen 22a,b rotierbar
montiert sind, auf welchen die jeweils abzuwickelnde Spule 7 aufliegt. Zwischen den
beiden Rollen 22a,b ist eine Saugdüse 23 angeordnet zum Absaugen des Garns.
[0013] Jeder Ablösestation 4 sind mehrere - hier acht - Abwickelstationen 3 nachgeschaltet,
die über den Umfang eines Karussells 24 verteilt sind, das um eine horizontale Achse
drehbar ist. Zwischen das Transportband 2 und die Abwickelstationen 3 ist eine Uebergabestation
25 eingeschaltet. Damit die Abwickelstationen 3 während eines Umlaufs des Karussells
24 wenigstens annähernd eine horizontale Orientierung beibehalten, ist die Halterung
21 jeweils an demselben drehbar befestigt und weist einen Führungsteil 26 auf, der,
vorzugsweise mit einer Führungsrolle 27, in eine Führungseinrichtung 28 eingreift,
welche jeweils mindestens einen Teilsektor eines Kreises beschreibt, dessen Radius
dem Abstand zwischen der Karussellachse und der Verankerung der Halterung 21 am Karussell
24 entspricht und dessen Mittelpunkt gegenüber der Karussellachse horizontal versetzt
ist. Als Führungseinrichtung kann etwa eine umlaufende Führungsnut 28a dienen (Fig.
6a) oder ein Paar von Führungsschienen 28b,c, von denen die eine im oberen Halbkreis
die Führungsrolle 27 von aussen, die andere im unteren Halbkreis sie von innen führt
(Fig. 6b). Falls die Führungsteile 26 oder auch andere Teile der Halterungen 21 der
Abwickelstationen 4 - etwa durch Stäbe 29 - miteinander verbunden sind, genügt es,
wenn die Führungsschiene 28d sich nur über einen Teilsektor des Kreises erstreckt
(Fig. 6c).
[0014] Die Saugdüsen 23 der einzelnen Abwickelstationen 3 sind über Düsen, die der schonenden
Auflösung des Garns in einzelne Fasern dienen, und Schläuche mit einem um eine horizontale
Achse drehbaren Anschlussstück eines Saugventilators 30 verbunden, der die Fasern
in eine Druckleitung 31 mit Schalldämpfer 32 weiterleitet.
[0015] Eine Abnahmestation 33 dient der Aufnahme der Spulen 7 von den Abwickelstationen
3 und ihrer Uebergabe an einen Laufwagen 34, der sie einer Kontrolleinrichtung 35
(Fig. 7a,b) zuführt, welche aus einer Leuchteinheit 36 mit in einer Reihe 37 übereinander
angeordneten punktförmigen Lichtquellen und einer der Leuchteinheit 36 gegenüberliegenden
Empfangseinheit 38 mit einer Optik 39, die zur Abbildung der Lichtpunkte auf ein lichtempfindliches
Organ mit zur Trennung der Punkte ausreichender Auflösung geeignet ist, besteht. Zur
Rückführung unvollständig gereinigter Spulen ist ein Rücklaufband 40 vorhanden.
[0016] Bei der Spulenreinigungsmaschine gemäss Fig. 1a,b dient eine Austauschstation 41
mit einer verschieb- und hebbaren Platte 42, welche zwei Zapfen 43a,b zum Aufstecken
von Spulen trägt sowie zwei Greifer 44a,b aufweist (Fig. 8), der Abnahme der zu bearbeitenden
Spulen 7a von einem Transportsystem 45 und ihrer Ersetzung durch gereinigte Spulen
7b. Eine Gehäuseöffnung 46 dient der Aufnahme der zu bearbeitenden Spulen 7a. Des
weiteren enthält die Maschine zur Aufnahme von vom Transportsystem 45 oder vom Rücklaufband
40 gelieferten zu bearbeitenden Spulen einen Eingangsstapelbehälter 47, von welchem
dieselben auf das Zuführband 1 gelangen, einen Ausgangsstapelbehalter 48 für die gereinigten
Spulen sowie ein Transportband 49, das denselben über eine Uebergabevorrichtung 50
mit dem Zuführband 51 zur Austauschstation 41 verbindet. Die Verbindungen zwischen
der Austauschstation 41 und dem Eingangsstapelbehälter 47 einerseits und zwischen
der Kontrollvorrichtung 35 und dem Ausgangsstapelbehälter 48 andererseits werden durch
weitere Transportbänder 52 bzw. 53, 54 hergestellt.
[0017] Die Funktion der beschriebenen Spulenreinigungsmaschine wird im folgenden anhand
des Durchlaufs einer Spule durch dieselbe erläutert.
[0018] Zur Entnahme der Spule 7a von der Transportvorrichtung 45 schwenkt der Greifer 44a,
nachdem er die Spule, die er eben hält (Fig. 8), durch die Gehäuseöffnung 46 hat fallen
lassen, eine Vierteldrehung nach rechts. Die Platte 42 wird nun so verschoben, dass
die gereinigte Spule 7b unter die Transportvorrichtung 45 gerät. Daraufhin wird die
Platte 42 angehoben und dadurch die Spule 7b auf die Transportvorrichtung 45 aufgesteckt.
Der Greifer 44b öffnet sich, die Platte 42 senkt sich und die Transportvorrichtung
45 wird um den Abstand zwischen zwei Spulen weitergeschoben. Nun wird die Platte 42
wieder verschoben, und zwar so, dass der Zapfen 43a unter der zu bearbeitenden Spule
7a liegt.
[0019] Dann wird sie angehoben, sodass die Spule 7a von der Transportvorrichtung 45 losgeklinkt
wird. Zugleich wird sie vom Greifer 44a gefasst. Der andere Greifer 44b schwenkt gleichzeitig
nach links und nimmt eine gereinigte Spule 7b vom Zuführband 51 auf. Die Platte 42
wird nun abgesenkt, die Greifer 44a,b ebenfalls, aber etwas weniger weit, wodurch
der Zapfen 43a aus dem Fuss der zu bearbeitenden Spule 7a herausgezogen wird. Die
Platte 42 wird nun in ihre erste Position zurückbewegt. Beide Greifer 44a,b schwenken
nach links, wodurch die zu bearbeitende Spule 7a über die Gehäuseöffnung 46 kommt
und die gereinigte Spule 7b über den Zapfen 43b. Durch ein weiteres Absenken des Greifers
44b wird nun die Spule 7b auf den Zapfen 43b aufgesteckt und die in Fig. 8 dargestellte
Position erreicht.
[0020] Die zu bearbeitende Spule 7a fällt nun auf das Transportband 52 und wird dem Eingangsstapelbehälter
47 zugeführt. Von demselben gelangt sie auf das Zuführband 1, das sie auf das Transportband
2 leitet, wo sie auf ein Paar von rotierbaren Mitnehmern 17 zu liegen kommt. So wird
sie zur Ablösestation 3 verbracht (s. Fig. 2, 3a,b,c), wo sie gestoppt und mittels
der Andruckrollen 16 gegen die Mitnehmer 17 gepresst wird. Der Stempel 5 wird in den
Fuss der Spule 7 eingeführt und dreht sie in Abwickelrichtung. Die Bürste 9 wird zugleich
längs einer Mantellinie der Spule 7 gegen die Restwicklung 10 gedrückt und dadurch
der Garnanfang gefasst und ein Stück weit, vorzugsweise zwischen 4 und 20 cm, abgelöst.
Dazu genügen normalerweise etwa zwei Umdrehungen der Spule. Die Bürste 9 wird vorzugsweise
senkrecht bis streifend gegen die Spulenoberfläche geführt. Ungünstig ist ein Winkel,
der zur Stauchung der Borsten führt.
[0021] Zum Ablösen des Garns sind neben einer Bürste auch andere mechanische Elemente geeignet.
Entscheidend für die Funktion dürfte sein, dass ein in Abwickelrichtung wirkender
tangentialer Zug auf die Restwicklung wirkt und dass das verwendete Ablösemittel sich
der Kontur der Restwicklung längs der Mantellinie genügend genau anschmiegen kann.
Im Prinzip ist auch die Verwendung eines Gummiprofils oder dgl. möglich, aber am einfachsten
wird das Ziel erreicht, wenn das Ablösemittel aus ausreichend unabhängigen, seitlich
nicht zu eng gekoppelten Elementen von nicht grösserer Breite als die Garndicke besteht.
Das Fassen des Garnendes kann dann nicht von einer benachbarten durchgehenden Windung
gestört werden, die etwa ein durchgehendes Profil über den unmittelbaren Kontaktbereich
hinaus deformieren würde.
[0022] Nach dem Ablösen des Garnendes 11 wird der Nadelkamm 12 durch den Pneumatikzylinder
13 vorgeschoben, sodass er durch die Bürste 9 ragt. Daraufhin wird die Anordnung bestehend
aus der Bürste 9, dem Nadelkamm 12, der Kulisse 14 und dem Absaugtrichter 15 abgesenkt.
Die Bürste 9 wird etwas weiter abgesenkt als die übrigen Elemente, sodass sie durch
den Nadelkamm 12 gezogen und dadurch von hängengebliebenen Fasern gereinigt wird.
Daraufhin werden die Nadeln des Nadelkamms 12 durch die Löcher in der Kulisse 14 zurückgezogen
und an ihnen hängende Fasern abgestreift. Sie werden vom Absaugtrichter 15 abgesaugt,
sodass keinerlei Verunreinigung der Ablösestation 3 durch lose Fasern entsteht. Der
Absaugtrichter 15 unterstützt daneben auch den Ablösevorgang.
[0023] Eine ebenfalls günstige Möglichkeit zur Ablösung des Garnendes ist der Einsatz einer
Druckgasströmung (Fig. 4a,b,c), die mittels einer Schlitzdüse 18 entgegen dem Drehsinn
der Spule 7 vorzugsweise schräg bis streifend gegen die Spulenoberfläche geführt wird.
Dabei genügt es, wenn die Schlitzdüse 18 aus Abschnitten 19 besteht, die sich nur
über einen Teil der Mantellinie erstrecken und dieselbe während des Drehens der Spule
7 etwa mittels eines Kurbeltriebs 20 so bewegt wird, dass die Druckgasströmung die
ganze Mantellinie überstreicht. Eine solche Lösung erlaubt es, hohe Drücke mit einem
verhältnismässig schwachen Gebläse zu erreichen. Es ist auch denkbar, anstatt der
Schlitzdüse 18 eine Anordnung von Punktdüsen zu verwenden.
[0024] Die Spule 7 wird nun weitertransportiert und an eine der Abwickelstationen 4 übergeben.
Dort wird das abgelöste Garnende von der Saugdüse 23 erfasst und eingesaugt. Die Spule
7 wird dadurch in rotierende Bewegung versetzt und die gesamte Restwicklung 10 abgewickelt.
Das abgewickelte Garn wird durch eine Düse gesaugt und dadurch schonend in Einzelfasern
aufgelöst, die dann vom Saugventilator 30 abgezogen und durch eine Druckleitung 31
mit Schalldämpfer 32 in einen geeigneten Auffangbehälter geblasen werden.
[0025] Falls die Spulen Anlegehilfen aufweisen, können dieselben nach Beendigung des Abwickelns
mit Druckluft gereinigt werden.
[0026] Während des Abwickelvorgangs dreht sich das Karussell 24 und führt jede Abwickelstation
4 von der Spulenaufnahme- zur Spulenabgabeposition und weiter wieder zur Aufnahmeposition.
Während dieses Vorgangs müssen die Abwickelstationen 4, wie bereits erläutert, wenigstens
annähernd horizontal gehalten werden. Am konzeptionell einfachsten kann das durch
Führung der Führungsrolle 27 in der Führungsnut 28a erreicht werden (Fig. 6a). Da
hierbei jedoch die Anforderungen an die Herstellungs- und Montagegenauigkeit recht
hoch sind, ist die Ausführung mit Führungsschienen 28b,c im allgemeinen günstiger.
Da der Schwerpunkt der Abwickelstation 4 links von der Drehachse der Halterung 21
liegt (s. Fig. 6b), genügt es, eine äussere Führungsschiene 28b im oberen und eine
innere Führungsschiene 28c im unteren Halbkreis vorzusehen. Sehr vorteilhaft ist auch
die Ausführung, bei der aufeinanderfolgende Führungsteile durch Stangen 29 verbunden
sind (Fig. 6c). In diesem Fall genügt im Prinzip z. B. eine äussere Führungsschiene,
die sich von der Mitte des vierten Quadranten bis zu seinem Ende erstreckt. Bei der
gezeigten Ausführung mit längerer Führungsschiene 28d sind die Abwickelstationen 4
gegen Kippen nach beiden Seiten gesichert.
[0027] Von der Abwickelstation wird die Spule nun von der Abnahmevorrichtung 33 auf den
Laufwagen 34 gesetzt, der sie an der Kontrollvorrichtung 35 vorbeiführt. Die Kontrollvorrichtung
35 (Fig. 7a,b) stellt nun, während die Spule 7 an ihr vorbeibewegt wird, mehrmals
deren Radius fest, indem die Empfangseinheit 38 die Zahl der von ihrer Optik 39 auf
das lichtempfindliche Organ abgebildeten punktförmigen Lichtquellen der Leuchteinheit
36 und damit indirekt diejenige der von der Spule 7 verdeckten registriert. Wird nun
an mindestens einer Stelle ein zu grosser Radius, d. h. das Vorhandensein von Garnresten
festgestellt, so wird die Spule 7 auf das Rücklaufband 40 gelegt und wieder dem Eingangsstapelbehälter
47 für zu bearbeitende Spulen zugeführt, andernfalls durch die Transportbänder 53,
54 dem Ausgangsstapelbehälter 48. Von dort gelangt sie schliesslich über das Transportband
49, die Uebergabestation 50 und das Zuführband 51 zur Austauschstation 41, wo sie
in bereits beschriebener Weise an das Transportsystem 45 gehängt wird.
[0028] Aus Fig. 9a,b ist eine Ausführung einer erfindungsgemässen Spulenreinigungsmaschine
zu entnehmen, bei welcher bei gleichem Aufbau des Reinigungsteils der der Spulenzufuhr
dienende Teil anders ausgebildet ist als bei der Ausführung gemäss Fig. 1a,b.
[0029] Die Vorrichtung weist einen Spulenbehälter 55 zur Aufnahme der zu bearbeitenden Spulen
auf mit einer Prallplatte 56 zum Schutz der inneren Maschinenteile und einem Rüttelboden
57. Ein Transportband 58 mit Mitnehmern stellt die Verbindung zu einer Ausrichtestation
59 her, welche dazu dient, die zu bearbeitenden Spulen gleich auszurichten. Sie enthält
eine Abtastvorrichtung 60, welche jeweils die Orientierung angelieferter Spulen feststellt
und in Abhängigkeit davon die Blockierung eines Spulenendes durch eine Blockiervorrichtung
61 auslöst sowie ein quer zur Transportrichtung laufendes Mitnehmerband 62 aus Gummi.
[0030] Die Funktion dieser Einrichtung ist wie folgt:
Durch den Rüttelboden 57 werden die Spulen im Spulenbehälter 55 zum Transportband
58 hinbewegt, von dessen Mitnehmern aufgenommen und zur Abtaststation 60 befördert.
Diese stellt durch mechanische oder optische Abtastung fest, wie die jeweilige Spule
orientiert ist, d. h. auf welcher Seite sich der Spulenfuss befindet. Sie steuert
die Blockiervorrichtung 61 so, dass das dem Spulenfuss gegenüberliegende Ende der
Spule kurz blockiert wird und die Spule unabhängig von ihrer ursprünglichen Orientierung
mit dem Fuss voran weitertransportiert wird, bis der Fuss auf das Mitnehmerband 62
stösst, von dem er z. B. nach rechts abgelenkt wird, sodass sie Spule wieder quer
zur Transportrichtung ausgerichtet wird. Der Fuss jeder Spule zeigt nach dem Durchgang
durch die Ausrichtestation 59 nach der gleichen Seite. Die Spule gelangt nun auf das
Zuführband 1 und wird wie weiter oben beschrieben bearbeitet. Die gereinigten Spulen
werden in einem Behälter gesammelt, die ungenügend gereinigten durch das Rücklaufband
40 wieder dem Spulenbehälter 55 zugeführt.
[0031] Fig. 10 zeigt eine erfindungsgemässe Spulenreinigungsmaschine, welche eine der Ablösestation
4 vorgeschaltete Lesestation 63 aufweist und mehrere Abwickelstationen tragende Karusselle
24a,b,c mit getrennten Druckleitungen 31a,b,c zum Abtransport der Fasern.
[0032] Die Lesestation 63 liest auf den angelieferten Spulen aufgebrachte Markierungen,
die das Garnmaterial anzeigen. Je nach Leseresultat wird die Spule bei einem der Karusselle
24a, 24b oder 24c vom Transportband 2 genommen, auf eine Abwickelstation des betreffenden
Karussells gelegt und die Restwicklung abgewickelt. Dadurch ist gewährleistet, dass
in einer Maschine Spulen mit unterschiedlichen Garnen bearbeitet werden können, ohne
dass eine Vermischung der Fasern einträte.
1. Verfahren zum Abwickeln einer Restwicklung (10) von einer Spule (7), dadurch gekennzeichnet, dass vor dem Abwickeln die Restwicklung (10) ein Stück weit abgelöst wird, indem mittels
einer Ablösevorrichtung im wesentlichen längs einer Mantellinie der Spule (7) eine
Kraft mit zur Spulenoberfläche tangentialer und dabei zur Mantellinie normaler Komponente
gegen die Restwicklung (10) zur Einwirkung gebracht und die Spule relativ zur Ablösevorrichtung
in Abwickelrichtung gedreht wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das abgelöste Stück (11) der Restwicklung (10) zwischen 4 cm und 20 cm lang ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Kraft durch unmittelbare mechanische Einwirkung elastischer oder elastisch gelagerter
Ablösemittel erzeugt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Ablösemittel im wesentlichen senkrecht bis streifend gegen die Spulenoberfläche
geführt werden.
5. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Kraft durch Gasströmung erzeugt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Gasströmung entgegen dem Drehsinn der Spule (7) schräg bis streifend gegen die
Spulenoberfläche gerichtet ist.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Spule (7) nach erfolgter Ablösung eines Stücks (11) der Restwicklung (10) auf
eine Abwickelstation (3) gebracht wird, auf der besagtes Stück (11) in eine Saugdüse
(23) gezogen und die Restwicklung (10) vollständig abgewickelt wird.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass das abgewickelte Garn in einer Düse in einzelne Fasern aufgelöst wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass an den Spulen (7) angebrachte Anlegehilfen durch Druckluft gereinigt werden.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die gereinigten Spulen (7) einer Endkontrolle durch mechanische oder optische Abtastung
unterworfen und, falls unvollständig gereinigt, wiederum dem Ablösen und Abwickeln
unterzogen werden.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die zu bearbeitenden Spulen (7a) vor der Ablösevorrichtung (4) einem Transportsystem
(45) entnommen und unmittelbar durch gereinigte Spulen (7b) ersetzt werden.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die zu bearbeitenden Spulen (7) einzeln einem Spulenbehälter (55) entnommen und der
Ablösevorrichtung (4) zugeführt werden.
13. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Spulen (7), bevor sie der Ablösevorrichtung (4) zugeführt werden, gleich ausgerichtet
werden, indem
- die Achse jeder Spule (7) quer zur Transportrichtung ausgerichtet wird,
- die Orientierung jeder Spule (7) durch Abtasten festgestellt und je nach Resultat
eines ihrer beiden Enden blockiert und das andere weiterbewegt wird, sodass alle Spulen
mit dem gleichen Ende voraus weitertransportiert werden und
- das vordere Ende jeder Spule (7) durch eine Mitnehmervorrichtung nach einer Seite
gezogen und die Spulenachse wieder quer zur Transportrichtung ausgerichtet wird.
14. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 13,
mit mindestens einer Abwickelstation (4) zum Abwickeln einer Restwicklung (10) von
einer Spule (7), dadurch gekennzeichnet, dass der mindestens einen Abwickelstation (3) eine Ablösestation (4) zum Ablösen eines
Stücks (11) der Restwicklung (10) vorgeschaltet ist mit einer Haltevorrichtung für
die zu verarbeitende Spule, die eine Drehung derselben in Abwickelrichtung erlaubt
sowie mit einer Ablösevorrichtung, die im wesentlichen linear ausgedehnte, zu einer
Mantellinie der Spule parallel ausgerichtete und gegen die Spulenoberfläche gerichtete
elastische oder elastisch gelagerte Ablösemittel umfasst und die gegen die Restwicklung
(10) gedrückt werden kann.
15. Vorrichtung nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass die Ablösemittel aus einzelnen Elementen bestehen, die in Richtung der Mantellinie
eine Breite nicht grösser als die Garndicke aufweisen.
16. Vorrichtung nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, dass die Ablösemittel elastische Borsten sind, welche eine bürstenartige Struktur (Bürste
9) bilden.
17. Vorrichtung nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, dass sie eine eine lineare Anordnung paralleler, durch Löcher in einer Kulisse (14) vorschieb-
und zurückziehbarer Nadeln (Nadelkamm 12) umfassende Reinigungsvorrichtung zur Reinigung
der Ablösevorrichtung aufweist.
18. Vorrichtung nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, dass die Reinigungsvorrichtung (12) eine Absaugvorrichtung (15) zum Entfernen abgestreifter
Fasern umfasst.
19. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 13,
mit mindestens einer Abwickelstation (3) zum Abwickeln einer Restwicklung (10) von
einer Spule (7), dadurch gekennzeichnet, dass der mindestens einen Abwickelstation (3) eine Ablösestation (4) zum Ablösen eines
Stücks (11) der Restwicklung (10) vorgeschaltet ist mit einer Halterung für die zu
verarbeitende Spule (7), die eine Drehung derselben in Abwickelrichtung erlaubt sowie
mit einer Ablösevorrichtung, welche eine Düsenanordnung umfasst, die geeignet ist,
längs einer Mantellinie der Spule eine gegen die Restwicklung gerichtete Luftstömung
zu erzeugen.
20. Vorrichtung nach Anspruch 19, dadurch gekennzeichnet, dass die Düsenanordnung aus einer sich längs der gesamten Mantellinie erstreckenden Schlitzdüse
besteht.
21. Vorrichtung nach Anspruch 19, dadurch gekennzeichnet, dass die Düsenanordnung unterbrochen, jedoch derart parallel zur Mantellinie bewegbare
ist, dass die durch sie erzeugte Luftströmung die ganze Mantellinie überstreichen
kann.
22. Vorrichtung nach Anspruch 21, dadurch gekennzeichnet, dass die Düsenanordnung eine in Richtung der Mantellinie aufeinanderfolgende, voneinander
beabstandete Abschnitte (19) aufweisende Schlitzdüse (18) umfasst.
23. Vorrichtung nach Anspruch 19 oder 21, dadurch gekennzeichnet, dass sie aus in Richtung der Mantellinie aufeinanderfolgenden Punktdüsen besteht.
24. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 14 bis 23, dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens eine Abwickelstation (3) zwei parallele Rollen (22a, 22b) zum Auflegen
der zu bearbeitenden Spule (7) umfasst sowie eine zwischen besagten Rollen angeordnete
(23) Saugdüse zum Absaugen des Garns.
25. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 14 bis 24, dadurch gekennzeichnet, dass jeder Ablösestation (4) mehrere Abwickelstationen (3) nachgeschaltet sind, welche
über den Umfang eines um eine horizontale Achse drehbaren Karussells (24) verteilt
sind.
26. Vorrichtung nach Anspruch 25, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens eine der beiden Rollen (22a, 22b) jeder Abwickelstation (3) jeweils auf
einer Halterung (21) montiert ist, die am Karussell (24) drehbar befestigt ist und
mit einem Führungsteil (26) in eine Führungseinrichtung (28) eingreift, welche mindestens
einen Teilsektor eines Kreises beschreibt, dessen Radius dem Abstand zwischen der
Karussellachse und der Verankerung der Halterung (21) am Karussell (24) entspricht
und dessen Mittelpunkt gegenüber der Karussellachse versetzt ist.
27. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 14 bis 26, dadurch gekennzeichnet, dass der mindestens einen Abwickelstation (3) zur Erfolgskontrolle eine Kontrollvorrichtung
(35) zur optischen Abtastung des Spulenradius nachgeschaltet ist.
28. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 14 bis 27, dadurch gekennzeichnet, dass sie eine Austauschvorrichtung (41) aufweist, welche einem Transportsystem (45) zu
bearbeitende Spulen (7a) entnimmt und sie durch gereinigte Spulen (7b) ersetzt.
29. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 14 bis 27, dadurch gekennzeichnet, dass sie eine der Ablösestation (4) vorgeschaltete Zuführeinrichtung aufweist mit einem
Spulenbehälter (55) sowie einem Transportband (58) mit Mitnehmern zur Einzelentnahme
der Spulen (7) aus dem Spulenbehälter (55).
30. Vorrichtung nach Anspruch 29, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen dem Transportband (58) und der Ablösestation (4) eine Ausrichtestation (59)
vorhanden ist, mit einer Abtastvorrichtung (60) zur Feststellung der Orientierung
der vom Transportband (58) angelieferten, in der Nähe beider Enden gehaltenen Spule
(7), die je nach Resultat ein Blockieren der Spule auf der einen oder anderen Seite
bewirkt sowie einem quer zur Transportrichtung laufenden Mitnehmerband (62) zur seitlichen
Ablenkung des vorderen Endes der Spule.
31. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 30, dadurch gekennzeichnet, dass sie eine Lesestation (63) aufweist zum Ablesen von Markierungen auf angelieferten
Spulen (7), nach deren Leseresultaten jede Spule (7) einer von mehreren Abwickelstationen
oder Gruppen von Abwickelstationen zugeleitet wird.