[0001] Gußasphalt hat gewöhnlich eine mehr oder weniger dunkelgraue Oberfläche und wird
üblicherweise durch Erhöhung des Splittanteils im Oberflächenbereich etwas aufgehellt.
Es ist auch bekannt, durchgehend gefärbte Gußasphaltbeläge herzustellen, wobei ein
Teil der Mineralstoffe durch ein Pigment ersetzt wird. Dies ist jedoch nur in sehr
beschränktem Umfang durchführbar, weil man zur Überdeckung der schwarzen Bitumenfarbe
einen relativ hohen Pigmentanteil benötigt, was die Kosten erhöht, und weil dafür
in Frage kommende Farbpigmente häufig nicht die Forderungen erfüllen, die von Splitt
oder einem Mineralgerüst von Gußasphalt erfüllt werden. Ein weiterer Nachteil ist,
daß der Abrieb eines solchen gefärbten Gußasphalts - ggf. durch Nässe angeteigt -
an Schuhen haftet und dann in Häuser und dergleichen eingebracht wird. Alle diese
Nachteile sind dafür verantwortlich, daß diese Methode in der Praxis praktisch keinen
Eingang gefunden hat.
[0002] Entsprechendes gilt auch für ein aus der deutschen Patentanmeldung Z 4266 V/37 d
bekanntes Verfahren, auf das sich der Patentanspruch mit seinem Oberbegriff bezieht.
Bei diesem Verfahren werden in eine heißaufgelegte Gußasphalt masse gebrochene Asphaltkörner
von etwa dem gleichen Schmelzpunkt wie die Gußasphaltmasse, jedoch von unterschiedlicher
Färbung, eingeklopft und nach dem Erweichen in der heißen Gußasphaltmasse verstrichen.
[0003] Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein Verfahren anzugeben, mit dem es bei geringem
Kostenaufwand gelingt, oberflächlich gefärbte Gußasphaltbeläge herzustellen, die sich
durch Abriebfestigkeit auch bei schweren und sogar punktförmigen Belastungen auszeichnen.
[0004] Diese Aufgabe wird durch das im Hauptanspruch angegebene Verfahren gelöst. Die Unteransprüche
betreffen bevorzugte Ausgestaltungen einzelner Maßnahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens.
[0005] Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren werden auf die noch heiße, frische Oberfläche
des glattgestrichenen Gußasphalts üblichen Aufbaus Folienschnitzel aus Kunststoff
aufgetragen. Dabei kann man alle nur gewünschten Variationen hinsichtlich Farbe und/oder
Größe der Folienschnitzel erreichen.
[0006] Die Folienschnitzel können aus einem beliebigen Kunststoff bestehen; Polyvinylacetat
sowie Copolymere von Vinylacetat und Acrylat aber auch Polyacrylat und Polyethylene
und Polypropylene sind besonders geeignet. Für Innenanwendungen bevorzugt man Folienschnitzel
auf der Basis von Polyvinylacetaten, für Außenanwendungen hingegen Folienschnitzel
aus Polyacrylaten.
[0007] Weitere Variationsmöglichkeiten der Ausgestaltung der Oberfläche von Gußasphaltbelägen
bestehen darin, den prozentualen Anteil der Oberfläche, die von den Folienschnitzeln
bedeckt ist, zu variieren. So ist für einen einfarbi gen Eindruck eine Belegung der
Oberfläche des Gußasphaltbelags bis zu 95 % vorzuziehen, während für Farbeffekte
mit Farben oder Farbschattierungen eine Bedeckung von 30 bis 50 % zweckmäßig ist.
[0008] Die Größe der Folienschnitzel kann je nach Belieben und Anwendungsgebiet gewählt
werden. Sie liegt im allgemeinen zwischen 2 und 12 mm, wobei eine oder mehrerer Fraktion(en)
verwendet werden können. Die Foliendicke der Folienschnitzel soll ausreichen, um eine
sichere Handhabung zu gewährleisten.
[0009] Die Folienschnitzel lassen sich in der üblichen Herstellungsweise als Kunststoff-Folien
herstellen, die dann entsprechend geschnitten werden. Auch Abfallmaterial der Kunststoffindustrie,
insbesondere der Verpackungsindustrie, oder von Erzeugern der Kunststoff-Folien läßt
sich zu erfindungsgemäß verwendbaren Folienschnitzeln verarbeiten.
[0010] Von besonderem Interesse sind Folienschnitzel, die eine sehr feine und geringe Porosität
besitzen. Die Porosität spielt bei der Haftung der Folienschnitzel auf dem Bitumen
eine besondere Rolle. Vorzugsweise werden vorgewärmte Folienschnitzel auf die noch
heiße Gußasphaltfläche aufgetragen. Durch Kapillarwirkung saugen sich die Folienschnitzel
an der noch plastischen Bitumenoberfläche an. Neben der rein thermischen Verklebung
von Kunststoff-Folie und Bitumen und einer eventuell eintretenden chemischen Verankerung
kommt dem Bindungseffekt der Porosität der Folienschnitzel besondere Bedeutung zu.
[0011] Das erfindungsgemäße Verfahren läßt sich auf die verschiedensten Gußasphaltsorten,
nämlich auf solche mit Hartbitumen, Mittelbitumen und Weichbitumen, anwenden. Wesentlich
ist, die Folienschnitzel derart aufzubringen, daß diese wie auch das Bitumen ausreichend
weich und plastisch sind.
[0012] Die übliche Einbautemperatur von Gußasphalt beträgt etwa 240-250°C, je nach Bitumensorte,
so daß die Oberflächentemperatur des Belags unmittelbar nach dessen Einbau auch in
der gleichen Größenordnung liegt. Bei dieser Temperatur ist das Bitumen noch ausreichend
plastisch, so daß die Folienschnitzel daran haften oder darin eingebettet werden können.
[0013] Die günstigste Temperatur der Folienschnitzel bei deren Aufstreuen ist in erster
Linie abhängig von der Erweichungstemperatur der Kunststoff-Folie, aus der die Folienschnitzel
hergestellt sind. Zur dauerhaften Verbindung von Bitumen und Folienschnitzel sollte
auch die Kunststoff-Folie eine gewisse Plastizität haben. Dazu kann - je nach Art
des Kunststoffs - eine Vorwärmtemperatur gewählt werden, bei der aber die Kunststoffe
nicht bis zur Verschlechterung ihrer Eigenschaften überhitzt werden sollen. Als zweckmäßig
hat sich erwiesen, die Folienschnitzel 20-70 K über ihren Erweichungspunkt vorzuwärmen.
[0014] Bei der Auswahl der Folienschnitzel für eine bestimmte Bitumensorte sind also die
zu erwartende Oberflächentemperatur des Bitumens und der Erweichungspunkt der vorgesehenen
Folienschnitzel wie auch die sich daraus ergebende mögliche Vorwärmtemperatur zu berücksichtigen.
[0015] Nachdem der Gußasphaltbelag eingebaut ist und die Folienschnitzel aufgestreut sind,
wird - wie allgemein üblich - die Bitumenfläche mit feinen Mineralstoffen oder Sand
bestreut, um die erforderliche Oberflächenrauhigkeit und sonstigen mechanischen Eigenschaften
des Belags zu erreichen.
[0016] Erfindungsgemäß hergestellte farbige Gußasphaltbeläge zeichnen sich durch eine hervorragende
Lastaufnahme und Abriebbeständigkeit aus. Dies beruht darauf, daß im fertigen Gußasphaltbelag
die Folienschnitzel geringfügig versenkt sind, weil von den Folienschnitzeln freibleibende
Bitumenoberfläche infolge des nachträglichen Sandens etwas aus der ursprünglichen
Oberfläche der noch heißen Gußasphaltschicht herausgehoben wird. Die Abnutzung setzt
also auf der gesandeten Bitumenfläche ein und erst wenn diese minimal über die Folienschnitzel
überstehende Materialschicht abgetragen ist, beginnt der Verschleiß der Folienschnitzel
selbst. Da diese aber relativ elastisch sind, vermögen sie einer scheuernden Einwirkung
noch einen zusätzlichen Widerstand entgegenzusetzen.
[0017] Die Oberfläche der erfindungsgemäß hergestellten Gußasphaltbeläge ist wie üblich
rauh und bedarf in Anwendungsgebieten, wo große Oberflächenrauhigkeit wünschenswert
ist, keiner Nachbehandlung. Es gibt jedoch Anwendungsgebiete, wo große Oberflächenrauhigkeit
nicht erwünscht ist oder sogar ein gewisser Glanz angestrebt wird. In diesem Fall
kann man die Oberfläche des Belags noch in an sich bekannter Weise mit einem Überzug
versehen, der entweder in Form eines Polyurethan-Klarlacks oder einer hochviskosen
Wachslösung oder -emulsion aufgetragen wird. Durch einen derartigen Überzug lassen
sich die Oberflächenrauhigkeit, eventuelle Hohlräume und Risse beseitigen.
[0018] Die erfindungsgemäß hergestellten Beläge haben ein weites Anwendungsgebiet. Sie eignen
sich z.B. hervorragend für Fuß- und Radfahrwege, im Brückenbau, im Hochbau z.B. für
Terrassen und Balkonbeläge, Gartenwege und Flachdächer, um letzteren z.B. eine grüne
Farbe zu geben, ferner in der Herstellung von verschiedenen Sportplätzen wie Tennisplätzen,
aber auch Kegelbahnen, für welch letztere Anwendung ein möglichst glatter Überzug
erforderlich ist.
[0019] Darüber hinaus finden erfindungsgemäß hergestellte Beläge auch vielseitige Anwendung
in der Industrie als Bodenbeläge für Maschinen- und Werkshallen, Lagerhallen u.dgl.,
zur Kennzeichnung von verschiedenen Bereichen oder Fahrwegen für Stapler, von Gefahrenzonen
oder Sicherheitsabständen.
[0020] Die beiliegende Zeichnung zeigt einen erfindungsgemäß hergestellten Gußasphaltbelag
in Draufsicht und Querschnitt. Die Oberflächenzone ist im Querschnitt zur Verdeutlichung
überproportional vergrößert.
[0021] Der Gußasphalt-Grundkörper 1 aus Bitumen und Mineralstoffen ist nur angedeutet.
Im Oberflächenbereich befinden sich Folienschnitzel 2 und in den Bitumenbereichen
zwischen den Folienschnitzeln Sand 3, so daß die Bitumen/Sand-Oberfläche etwas erhöht
ist gegenüber der Oberfläche der Folienschnitzel.
[0022] Die Erfindung wird an den folgenden Beispielen noch weiter erläutert.
Beispiel 1
[0023] Zur Herstellung eines Geh- oder Radfahrwegs wurde ein üblicher Gußasphalt aus mittelhartem
Bitumen mit dem entsprechenden Splitt und Kornaufbau hergestellt und mit roten Folienschnitzeln
bestreut, so daß 70 % der Oberfläche damit bedeckt waren. Die Folienschnitzel bestanden
aus einer porösen Kunststoff-Folie aus Polyacrylat. Die Einbautemperatur des Gußasphalts
lag so hoch, daß die Oberfläche beim Bestreuen mit den Folienschnitzeln noch eine
Temperatur von 230°C hatte. Die Folienschnitzel waren auf eine Temperatur von 50 K
über dem Erweichungspunkt vorgewärmt worden.
Beispiel 2
[0024] Zur Herstellung eines Fußbodenbelags einer Lagerhalle wurde ein üblicher Gußasphalt
mit hartem Bitumen verwendet. In den Fahrbereichen der Gabelstapler wurden gelbe
Folienschnitzel zur Bedeckung von etwa 50 % der Oberfläche verwendet. Die Folienschnitzel
bestanden aus einem Polyvinylacetat. In diesem Fall wurden zwei Größen verwendet,
und zwar 30 % 4-8 mm und 70 % 10-12 mm. Beim Aufstreuen der Folienschnitzel hatte
der Gußasphalt eine Oberflächentemperatur von 245°C, und die Folienschnitzel waren
auf eine Temperatur von etwa 70 K über dem Erweichungspunkt des Polyvinylacetats vorgewärmt
worden.
Beispiel 3
[0025] Für die Herstellung einer Kegelbahn wurde ein üblicher Gußasphalt mit weichem Bitumen
verwendet. Die Asphaltoberfläche wurde zu etwa 30 % mit Folienschnitzeln der Größe
6-8 mm bedeckt. Die Folienschnitzel bestanden aus Polyethylen und waren auf 30 K
über dem Erweichungspunkt vorgewärmt. Während der Aufbringung war die Oberflächentemperatur
des Gußasphalts 220°C. Nach dem üblichen Besanden wurde ein Überzug aufgebracht und
dazu ein hochviskoses synthetisches Wachs verwendet. Die Schichtstärke dieses Überzugs
braucht nur sehr gering sein, soll aber die Oberflächenrauhigkeit ausgleichen und
eine glatte, fast spiegelnde Fläche ergeben.
Beispiel 4
[0026] Für die Herstellung eines Sportplatzes, insbesondere eines Tennisplatzes, wurde ein
üblicher Gußasphalt mit Weichbitumen verwendet. Folienschnitzel wurden in einer Menge
von etwa 85 % aufgetragen. Sie bestanden aus Polyacrylat und hatten eine Größe von
40 % 2-4 mm und 60 % 8-12 mm. Beim Aufstreuen der Folienschnitzel betrug die Oberflächentemperatur
des Gußasphalts 210°C, und die Folienschnitzel waren auf 20 K über dem Erweichungspunkt
vorgewärmt worden.
1. Verfahren zur Herstellung von Gußasphaltbelägen, insbesondere für Geh- und Radfahrwege,
die oberseitig mit farbigen, auf den noch heißen, glattgestrichenen Gußasphalt aufgebrachten
Teilchen versehen sind,
dadurch gekennzeichnet, daß man als farbige Teilchen Folienschnitzel aus gefärbtem Kunststoff aufbringt
und anschließend Sand so aufstreut, daß die von den Folienschnitzeln freien Bereiche
der Gußasphalt-Oberfläche haftenden Sand aufweisen.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß man zusätzlich einen dichtenden und/oder glättenden Überzug aufträgt.
3. Verfahren nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, daß man für den Überzug eine hochviskose Masse enthaltend ein Wachs oder einen Polyurethan-Klarlack
verwendet.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß man Folienschnitzel aus Polyvinylacetat, Vinylacetat/Acrylat-Copolymeren oder
Polyacrylat verwendet.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß man Folienschnitzel mit einer feinen Porosität verwendet.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß man die Folienschnitzel aufbringt, wenn der Gußasphalt oberflächlich noch eine
Temperatur von 200-250°C hat.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß man die Folienschnitzel auf eine Temperatur vorwärmt, die 20-70 K über dem Erweichungspunkt
ihres Kunststoffs liegt.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, daß man Folienschnitzel in Größen zwischen 2 und 12 mm verwendet.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, daß man die Gußasphaltoberfläche bis zu 95 % mit Folienschnitzeln bedeckt.
10. Anwendung der nach einem der Ansprüche 1 bis 9 hergestellten farbigen Gußasphaltbeläge
im Hoch- und Brückenbau und für Sportanlagen.
11. Folienschnitzel aus in der Masse gefärbten Kunststoff-Folien, insbesondere aus
Polyvinylacetat, Vinylacetat/Acrylat-Copolymeren oder Polyvinylacrylat, welche vorzugsweise
eine feine Porosität besitzen, zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1 bis
9.