(19)
(11) EP 0 418 856 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
27.03.1991  Patentblatt  1991/13

(21) Anmeldenummer: 90118017.4

(22) Anmeldetag:  19.09.1990
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5B02C 18/40, B02C 18/18
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE DK ES FR GB GR IT LI NL SE

(30) Priorität: 22.09.1989 DE 3932152

(71) Anmelder: Rössler, Kurt
D-49565 Bramsche (DE)

(72) Erfinder:
  • RÀ¶ssler, Kurt
    D-49565 Bramsche (DE)

(74) Vertreter: Busse & Busse Patentanwälte 
Postfach 12 26
49002 Osnabrück
49002 Osnabrück (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Zerkleinerungsvorrichtung


    (57) Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zum Zerklei­nern von gewerblichen bzw. industriellen Abfällen, insbeson­dere zum Zerkleinern von Papier, Holz, Kunststoff und dgl. mit einem einen Gutfüllraum sowie einen Gutaustrittsbereich mit Austrittsöffnung aufweisenden Aufnahmebehälter für das Zerkleinerungsgut und mit einem im Aufnahmebehälter angeordneten, ein mittels eines Antriebsmotors in Umlauf versetzbares Zerkleinerungswerkzeug umfassenden Zerkleine­rungswerk. Um insbesondere mit einem verminderten Bau- und Konstruktionsaufwand eine Zerkleinerungsvorrichtung zu schaffen, mit der in wirksamer Weise das Zerkleinerungs­gut auf ein vorbestimmbares Maß zu zerkleinern ist, umfaßt das Zerkleinerungswerk zumindest zwei, im wesentlichen koaxial angeordnete Zerkleinerungswerkzeuge 1,3, wovon das eine mittels des Antriebsmotors in Umlauf versetzbar, das andere demgegenüber feststehend oder während eines Zerkleinerungsvorganges mit geringerer Umlaufgeschwindigkeit rotierend angeordnet ist. Darüber hinaus hat eines der Zerkleinerungswerkzeuge zum anderen Zerkleinerungswerkzeug hin offene Klassierungsformausnehmungen 7. Das andere Zer­kleinerungswerkzeug hat demgegenüber zumindest mit den Klassierungsformausnehmungen 7 verbindbare Taschenausneh­mungen 5,6, wobei eine Taschenausnehmung 5 dem Gutfüllraum und die andere Taschenausnehmung 6 dem Gutaustrittsbereich zugeordnet ist.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zum Zerklei­nern von gewerblichen bzw. industriellen Abfällen, insbeson­dere zum Zerkleinern von Papier, Holz, Kunststoff und dgl., in einer Ausbildung nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.

    [0002] Zerkleinerungsvorrichtungen der vorbeschriebenen Art sind in sehr unterschiedlicher Gestaltung bekannt. Sollen mit derartigen Vorrichtungen gewerbliche bzw. industrielle Abfälle wie beispielsweise Holz auf ein bestimmtes Maß zerkleinert werden, ist es z. B. bekannt, mehrere nach­einander angeordnete Zerkleinerungsstufen bzw. -werke vor­zusehen. Darüber hinaus ist es z. B. bei Schneidmühlen bekannt, ein Zerkleinerungswerk mit einer Siebvorrichtung zu kombinieren, um ein Zerkleinerungsgut in gewünschter Größe bzw. Konsistenz zu erhalten. Derartigen herkömmlichen Zerkleinerungsvorrichtungen haftet der gemeinsame Nachteil an, daß zwischen den Zerkleinerungsstufen bzw. zwischen Zerkleinerungswerk und Klassierungsvorrichtungen vom Zer­kleinerungsgut Wege zu durchlaufen bzw. Entfernungen zu überwinden sind, was in aller Regel durch Schwer- oder Zentrifugalkraft bewerkstelligt werden soll. Insbesondere bei leichtgewichtigem bzw. feuchtem oder schmierigem Zer­kleinerungsgut ist dieses in aller Regel nur sehr schwer mit der Gefahr von Verstopfungen der Vorrichtung und dgl. durchzuführen. Bei mehrstufigen Zerkleinerungsvorrichtungen bereitet zudem noch die exakte Abstimmung der einzelnen Zerkleinerungsstufen aufeinander Probleme. Aufgrund der ungleichmäßigen Zerkleinerung in einer Zerkleinerungsstufe führt dies in aller Regel zu einer größeren Dimensionierung der Folgestufe. Der damit einhergehende konstruktive und bauliche Aufwand ist mit der Konsequenz erheblich, daß die Gestehungskosten erheblich und daher derartige Vorrich­tungen teuer sind.

    [0003] Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Vorrichtung der eingangs genannten Art mit vermindertem konstruktiven und baulichen Aufwand zu schaffen, mit der gewerbliche bzw. industrielle Abfälle, insbesondere Papier, Holz, Kunst­stoff und dgl. wirksam zu zerkleinern ist.

    [0004] Ausgehend von einer Vorrichtung der eingangs genannten Art wird diese Aufgabe durch die im kennzeichnenden Teil des Anspruchs 1 angegebenen Merkmale gelöst.

    [0005] Bei der Vorrichtung nach der Erfindung ist mit nur einem Zerkleinerungswerk, das das die Taschenausnehmungen auf­weisende Zerkleinerungswerkzeug sowie das die Klassierungs­formausnehmungen aufweisende Zerkleinerungswerkzeug umfaßt, das Zerkleinerungsgut wirksam und klassiert auf das ge­wünschte Maß zu zerkleinern bzw. zu zermahlen. Die Klassie­rungsformausnehmungen sorgen in Zusammenwirken mit den Taschenformausnehmungen dafür, daß das zerkleinerte Gut erst dann an den Gutaustrittsbereich übergeben wird, wenn es ein gewünschtes Zerkleinerungsmaß erreicht hat, ohne daß hierfür besondere Klassierungseinheiten oder weitere Zerkleinerungsstufen erforderlich sind. Durch eine geeignete Ausbildung von Taschen und Klassierungsformausnehmungen bzw. durch eine geeignete Abstimmung von Taschen und Klas­sierungsnuten aufeinander ist mit einfachen baulichen Mit­teln ein für jeden Anwendungsfall optimales Ergebnis zu erreichen. Die Gestehungskosten dieser Vorrichtung sind dadurch gegenüber herkömmlichen Zerkleinerungsvorrichtungen erheblich zu reduzieren.

    [0006] Die Taschen oder aber auch die Klassierungsformausnehmungen können sowohl in dem angetriebenen Zerkleinerungswerkzeug als auch in dem feststehenden bzw. mit geringerer Umfangs­geschwindigkeit rotierenden Zerkleinerungswerkzeug wahlweise vorgesehen sein. Je nach Art des Zerkleinerungsgutes bzw. je nachdem, was für ein Zerkleinerungsergebnis von der Größe bzw. Konsistenz gewünscht ist, können sowohl zum Gutfüllraum hin als auch zum Gutaustrittsbereich hin ein oder mehrere Taschen angeordnet sein. Die Klassierungsform­ausnehmungen sind vorzugsweise nutenförmig gestaltet und sowohl zum Gutfüllraum als auch zum Austrittsbereich hin offen gehalten, wobei durch die Breite, Tiefe der Nuten und dgl. in baulich einfacher Weise auf das Klassierungs- bzw. Zerkleinerungsergebnis leicht eingewirkt werden kann. Dariiber hinaus ist jedoch gleichfalls möglich, die Klassie­rungsformausnehmungen zum Gutfüllraum bzw. Austrittsbereich des Aufnahmebehälters hin geschlossen zu halten.

    [0007] Bevorzugtermaßen ist das die Taschenausnehmungen aufweisende Zerkleinerungswerkzeug ein drehbar gelagertes, angetriebenes Rotormesser mit im wesentlichen scheibenförmiger Gestalt, das innerhalb eines im wesentlichen scheibenringförmig gestalteten Standmessers zentrisch mit vertikaler Rota­tionsachse umläuft. Sowohl Stand- als auch Rotormesser können insgesamt relativ schmal ausgebildet sein, wobei der Antrieb des angetriebenen Rotormessers von unten her derart erfolgen kann, daß es direkt auf die Antriebswelle eines Untersetzungsgetriebes montiert ist. Dabei trennen vorzugsweise Standmesser und Rotormesser den Gutfüllraum von dem Austrittsbereich.

    [0008] Zur weiteren Erläuterung der Erfindung wird auf weitere Unteransprüche, die Zeichnung und die weitere Beschreibung verwiesen. In der Zeichnung zeigen:

    Fig. 1 in einer schematischen Perspektivdarstellung ein erstes Ausführungsbeispiel eines Rotormessers mit einer oberen und einer unteren Taschenaus­nehmung;

    Fig. 2 in einer schematischen Perspektivdarstellung ein alternatives Ausführungsbeispiel eines Rotor­messers mit einer oberen und einer unteren Taschenausnehmung in schrägstehender Scheiben­ausbildung;

    Fig. 3 in einer schematischen Perspektivdarstellung ein Ausführungsbeispiel eines Standmessers in ringscheibenförmiger Gestaltung und nutenförmigen Klassierungsformausnehmungen;

    Fig. 4 in schematischer Perspektivdarstellung ein wei­teres Ausführungsbeispiel eines Rotormessers mit drei oberen und drei unteren Taschenformaus­nehmungen;

    Fig. 5 in einer schematischen Perspektivdarstellung das Standmesser gemäß dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 3 sowie das Rotormesser gemäß dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 4 im montierten Zustand,

    Fig. 6 in einer zu Fig. 3 analogen Darstellung ein alternatives Ausführungsbeispiel mit zwei Stand­messern in ringscheibenförmiger Gestaltung und nutenförmigen Klassifizierungsformausnehmungen unterschiedlicher Größenauslegungen für einen Grobvorschnitt und einem sich verfeinernden Schnitt, und

    Fig. 7 in einer zu Fig. 2 analogen Darstellung eines alternativen Ausführungsbeispiels eines Rotor­messers mit einer oberen und einer unteren Taschenausnehmung durch eine schneckenwendelseg­mentförmige Werkzeugausbildung.



    [0009] In der Zeichnung sind verschiedene Ausführungsbeispiele des ersten Zerkleinerungswerkzeuges und ein Ausführungs­beispiel des zweiten Zerkleinerungswerkzeuges veranschau­licht. Die Zerkleinerungsvorrichtung insgesamt zur Zerklei­nerung von gewerblichen bzw. industriellen Abfällen umfaßt einen Aufnahmebehälter mit vorzugsweise vertikaler Behäl­terhauptachse, der in seinem unteren Bereich in einen Trich­ter übergehen kann. Zweckmäßigerweise im Bereich des Über­ganges in die Trichterform ist das Zerkleinerungswerk an­geordnet, so daß sich unterhalb des Zerkleinerungswerkes der Austrittsbereich mit einer Austrittsöffnung befindet, so daß der oberhalb des Zerkleinerungswerkes innerhalb des Aufnahmebehälters gelegene Gutaufgaberaum bzw. Gutfüll­raum von dem Austrittsbereich des Behälters durch das Schneidwerk getrennt ist. Im einzelnen nicht näher veran­schaulicht soll das Schneidwerk einen Antriebsmotor haben mit einer Antriebswelle sowie einem Untersetzungsgetriebe, wobei die Antriebswelle des Schneidwerkes bzw. die Abtriebs­welle des Untersetzungsgetriebes eine im wesentlichen ver­tikale Drehachse hat, die zweckmäßigerweise mit der Behäl­terhauptachse zusammenfällt.

    [0010] Das Schneidwerk der Zerkleinerungsvorrichtung nach der Erfindung hat ein erstes Zerkleinerungswerkzeug, das in den veranschaulichten Ausführungsbeispielen durch ein dreh­bar gelagertes, mittels des Antriebes in Umlaufbewegung versetzbares Rotormesser 1 ist. Dieses Rotormesser 1 hat eine im wesentlichen scheibenförmige Gestalt mit kreisrunder Außenmantelfläche 2 und ist innerhalb des zweiten Zerklei­nerungswerkzeuges angeordnet (Fig. 5), das in dem veran­schaulichten Ausführungsbeispiel als ringscheibenförmig gestaltetes Standmesser 3 mit kreisrunder Innenmantelfläche 4 ausgebildet ist. Der Antrieb des Rotormessers 1 soll von unten und mithin vom Austrittsbereich der Zerkleine­rungsvorrichtung her erfolgen, wobei durch die insgesamt schmale Bauweise sowohl des Rotormessers 1 als auch des Standmessers 3 das Rotormesser 1 direkt auf die nicht dar­gestellte Abtriebswelle eines Untersetzungsgetriebes mon­tiert werden kann.

    [0011] Standmesser 3 und Rotormesser 1 trennen den Gutfüllraum des Aufnahmebehälters von dem Austrittsbereich der Zerklei­nerungsvorrichtung, so daß das zerkleinerte Gut erst dann die Zerkleinerungsvorrichtung verlassen kann, wenn es ins­gesamt Rotormesser 1 und Standmesser 3 passiert hat. In den veranschaulichten Ausführungsbeispielen ist das Rotor­messer 1 mit den Taschenformausnehmungen 5 bzw. 6 versehen. In dem in Fig. 1 veranschaulichten Ausführungsbeispiel sind insgesamt zwei Taschenformausnehmungen 5,6 vorgesehen, wobei die Formausnehmung 5 oben angeordnet und mithin dem Gutfüllraum zugeordnet und die andere Taschenausnehmung unten und mithin dem Gutaustrittsbereich zugeordnet ist. Diese Taschenausnehmungen 5,6 sind im Querschnitt im wesent­lichen halbkreisförmig gestaltet und wirken mit den Klassie­ rungsausnehmungen 7, z. B. in Gestalt von durchgehenden Nuten gemäß dem in Fig. 3 veranschaulichten Standmesser, zusammen. Die Taschenformausnehmungen 5,6 und die Klassie­rungsformausnehmungen 7 bilden Gegenprofile, die aufgrund der gewählten Form und Größe das Klassierungsmaß und mithin die Zerkleinerungsgröße bzw. Güte des Zerkleinerungsgutes darstellen. In baulich einfacher Weise ist durch eine ein­fache Gestaltung von Taschen bzw. Klassierungsnuten das Zerkleinerungsgut zu zerkleinern bis hin auf ein Maß, daß es einem Granulat bzw. Mahlgut entspricht. Die Anzahl der Taschenausnehmungen 5 bzw. 6 ist zudem zweckmäßigerweise auszuwählen unter Berücksichtigung der Größe des aufzuge­benden Zerkleinerungsgutes und den Umfangsabmessungen der gewählten Messer. Bei insbesondere groben bzw. größerem Zerkleinerungsgut ist zweckmäßigerweise eine obere und eine untere Taschenformausnehmung vorzusehen, die sich beinahe über den halben Umfangsbereich des Messers 1 er­streckt, wie in dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 1 dar­gestellt. In den Endbereichen der oberen Taschenformausneh­mungen 5 sind Schneidkanten 5.1 ausgebildet, die insgesamt vertikal ausgerichtet sind. Auch in den Endbereichen der Klassierungsausnehmungen 7 sind Schneidkanten 7.1 ausge­bildet.

    [0012] In dem in Fig. 2 dargestellten Ausführungsbeispiel des Rotormessers 1 sind die taschenförmigen Ausnehmungen 5 bzw. 6 dadurch gebildet, daß eine schrägstehende Scheibe das Rotormesser 1 bildet, auf dessen oberer Seite zahn­förmige Aufsatzstücke 8 mit Schneidkanten 8.1 vorgesehen sind.

    [0013] Ist kleineres Zerkleinerungsgut zu zerkleinern, sind zweck­mäßigerweise mehrere taschenförmige Ausnehmungen 5 bzw. 6 vorzusehen, wie dies in Fig. 4 bzw. Fig. 5 veranschaulicht ist. Bei diesem Ausführungsbeispiel sind oberseitig, d. h. zum Gutfüllraum hin ausgerichtet, insgesamt drei Taschen­ausnehmungen 5 mit jeweils Schneidkanten 5.1 und drei in Umfangsrichtung hierzu versetzt angeordnet untere Taschen­formausnehmungen 6 vorgesehen.

    [0014] Durch die doppelte Anordnung von Schneidkanten 5.1 bei jeder Taschenausnehmung 5 sind Schneidkanten für eine Dreh­richtung in als auch gegen den Uhrzeigersinn vorgesehen.

    [0015] Die Taschenformausnehmungen 5 bzw. 6, insbesondere jedoch die Taschenformausnehmungen 6, sind von der Bodenfläche her zu den Klassierungsformausnehmungen 6 hin geneigt oder bogenförmig ausgebildet, so daß sie in Zusammenwirken mit den Klassierungsformausnehmungen 7 nach unten fördernd wirken. Bei sehr großem Zerkleinerungsgut kann dem Rotor­meser 1 zudem noch ein Vorbrecher vorgeordnet sein, der beispielsweise durch eine verzahnte, schrägstehende Platte gebildet wird, wie diese näher in der EP-OS 0 285 011 ver­anschaulicht ist.

    [0016] Im Betrieb der Zerkleinerungsvorrichtung nach der Erfindung gelangt aus dem Füllraum des Aufnahmebehälters das Zerklei­nerungsgut in die dem Gutfüllraum hin zugewandten bzw. zugeordneten Taschenformausnehmungen 5 des Rotormessers 1. Durch die Schneidkanten 5.1 bzw. die Gegenschneidkanten der Klassierungsformausnehmungen 7 wird das Zerkleinerungs­gut während der Umlaufbewegung des Rotormessers 1 je nach Länge und Tiefe der Klassierungsformausnehmungen 7 abge­trennt, zerschnitten oder zermahlen. Das abgetrennte Zer­kleinerungsgut wird dann an die dem Austrittsbereich zu­geordnete Taschenausnehmung 6 übergeben, wenn diese vor der das abgetrennte Zerkleinerungsgut 7 haltenden Klassie­rungsformausnehmung steht. Das abgetrennte Zerkleinerungsgut wird dann entsprechend der Form der Taschenformausnehmungs­kontur zum Gutaustrittsbereich gefördert. Dies ist insbeson­dere deshalb möglich, weil das abgetrennte Zerkleinerungs­gutteil sich nach dem Zerkleinerungsvorgang in der unteren Tasche 6 ausdehnt und erfaßt werden kann. Die Taschenaus­nehmungen 5 bzw. 6 und die Klassierungsformausnehmungen 7 können wahlweise sowohl in dem angetriebenen Zerkleine­rungswerkzeug als auch in einem feststehenden bzw. mit geringerer Umlaufgeschwindigkeit rotierendem Zerkleinerungs­werkzeug vorgesehen sein. Bei niedrigen Drehzahlen oder aber auch kleinerem Messerdurchmesser ist es vorteilhaft, die Taschenausnehmungen, wie in den Ausführungsbeispielen dargestellt, in dem Rotormesser 1 vorzusehen. Bei höheren Drehzahlen und größerem Messerdurchmesser bringt das Vor­sehen von taschenförmigen Ausnehmungen 5 bzw. 6 im Standmes­ser Vorteile, da beim Auswerfen auch die Zentrifugalkraft zusätzlich genutzt werden kann, um abgetrenntes Zerkleine­rungsgut auszubringen. In diesem Fall sind die entsprechen­den Klassierungsformausnehmungen in dem Rotormesser in analoger Weise vorzusehen.

    [0017] In Fig. 6 ist ein Ausführungsbeispiel eines mit Klassierungs­ausnehmungen versehenen Schneidwerkzeuges dargestellt, das zwei übereinander angeordnete Standmesser 3, 3.1 hat. Das obere Standmesser 3.1 mit von der größenordnungsmäßigen Auslegung der nutenförmigen Klassierungsausnehmungen 7.2 dient als Grob­standmesser zum Vorschnitt. Das darunter gelegene Standmesser 3.1 mit seinen Klassierungsformausnehmungen 7 dient zu einem sich verfeinernden Schnitt des Aufgabematerials und hat bei­spielsweise eine Ausbildung wie in Fig. 3 dargestellt. Durch die Anordnung von zwei oder mehreren Standmessern mit von oben nach unten sich verfeinernden Schnitten lassen sich erhöhte Durchsatzraten erzielen. Das dabei Anwendung findende rotierende Zerkleinerungsmesser braucht nur im Bereich des Standmessers mit den kleinsten Klassierungsformausnehmungen nach unten offene Taschenformausnehmungen aufweisen.

    [0018] In Fig. 7 ist ein Zerkleinerungswerkzeug in einer schnecken­wendelsegmentförmigen Gestaltung dargestellt. Dies ist rotierend antreibbar für eine Drehrichtung. Die Schneckenwendel kann sowohl ein- als auch mehrgängig sein. Die Schneiden 5.1 ar­beiten dabei mit dem die Klassierungsformausnehmungen aufwei­senden Standmesser zusammen. Die Schneide 5.2 der Stirnfläche arbeitet auf Schlag ohne Gegenschneide. Der Schneckenwendelum­fang und damit die Mantelfläche des Rotormessers trennt den oberen vom unteren Schneidraum.


    Ansprüche

    1. Vorrichtung zum Zerkleinern von gewerblichen bzw. industriellen Abfällen, insbesondere zum Zerkleinern von Papier, Holz, Kunststoff und dgl., mit einem einen Gutfüll­raum sowie einen Gutaustrittsbereich mit Austrittsöffnung aufweisenden Aufnahmebehälter für das Zerkleinerungsgut und mit einem im Aufnahmebehälter angeordneten, ein mittels eines Antriebsmotors in Umlauf versetzbares Zerkleinerungs­werkzeug umfassenden Zerkleinerungswerk, dadurch gekenn­zeichnet, daß das Zerkleinerungswerk zumindest zwei, im wesentlichen koaxial angeordnete Zerkleinerungswerkzeuge (1, 3) umfaßt, wovon das eine mittels des Antriebsmotors in Umlauf versetzbar, das andere demgegenüber feststehend oder während eines Zerkleinerungsvorganges mit geringerer Umlaufgeschwindigkeit rotierend angeordnet ist, daß eines der Zerkleinerungswerkzeuge (1, 3) zum anderen Zerkleine­rungswerkzeug hin offene Klassierungsformausnehmungen (7) hat und das andere Zerkleinerungswerkzeug zumindest zwei mit Klassierungsformausnehmungen (7) verbindbare Taschen­ausnehmungen (5, 6) aufweist, wobei eine Taschenausnehmung (5) dem Gutfüllraum und die andere Taschenausnehmung (6) dem Gutaustrittsbereich zugeordnet ist.
     
    2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zumindest die dem Gutfüllraum zugewandte Taschenausneh­mung (5) mit einer im wesentlichen vertikal ausgerichteten Schneidkante (5.1) versehen ist und die Klassierungsform­ausnehmungen (7) gleichfalls im wesentlichen vertikal aus­gerichtete Schneidkanten (7.1) umfassen.
     
    3. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 oder 2, da­durch gekennzeichnet, daß das die Taschenausnehmungen (5, 6) aufweisende Zerkleinerungswerkzeug (1) als ein antreib­bares Rotormesser, das die Klassierungsformausnehmungen (7) umfassende Zerkleinerungswerkzeug (3) als Standmesser ausgebildet ist.
     
    4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Rotormesser (1) eine kreisrunde Außenmantelfläche hat und zentrisch innerhalb zumindest eines eine kreisrunde Innenmantelfläche mit von dieser ausgehenden Klassierungs­formausnehmungen (7) aufweisenden Standmessers (3, 3.1) umläuft.
     
    5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, da­durch gekennzeichnet, daß die Taschenausnehmungen (5, 6) des einen Zerkleinerungswerkzeuges im Querschnitt im wesent­lichen halbkreisförmig gestaltet sind.
     
    6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, da­durch gekennzeichnet, daß zumindest die dem Gutfüllraum zugewandte Taschenausnehmung (5) des einen Zerkleinerungs­werkzeuges (1) einen zu den Klassierungsformausnehmungen (7) hin abfallenden Boden hat.
     
    7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, da­durch gekennzeichnet, daß das die Taschenausnehmungen (5, 6) aufweisende Zerkleinerungswerkzeug (1) zur Horizontalen geneigt ausgebildet ist, wobei die dem Gutfiillraum sowie die dem Austrittsbereich zugeordnete Taschenausnehmung (5, 6) durch die durch die Schrägstellung des Werkzeuges in bezug auf die Horizontale geschaffenen Räume gebildet sind.
     
    8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeich­net, daß die schräge obere Fläche des Zerkleinerungswerk­zeuges im wesentlichen vertikal ausgerichtete Schneidkanten (8.1) aufweisende, zahnförmige Aufsatzstücke (8) hat.
     
    9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, da­durch gekennzeichnet, daß das die Taschenausnehmungen (5, 6) aufweisende Zerkleinerungswerkzeug eine schneckenwendel­segmentförmige Gestalt mit Stirnschneidkante (5.2) und Mantelschneidkante (5.1) hat, wobei die Taschenausnehmungen (5, 6) jeweils durch schneckenwendelsegmentförmige Gestalt als Zerkleinerungswerk gebildet sind.
     
    10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß zwei oder mehrere übereinander angeordnete Zerkleinerungswerkzeuge (3, 3.1) mit miteinander zugeordneten Klassierungsformausnehmungen (7, 7.2) unter­schiedlicher Größenauslegung vorgesehen sind.
     




    Zeichnung