[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Biegen von stabförmigem Material zu Betonbewehrungselementen,
mit einem Gestell zum Abstützen einer Materialvorschubeinrichtung und einem am Gestell
um die Vorschubachse drehbar gelagerten, relativ zum Gestell einstellbaren Träger
für Biegeorgane.
[0002] Bei einer aus der US-PS 4,782.684 bekannten Vorrichtung dieser Art weist der Träger
für die Biegeorgane eine angetriebene Drehscheibe auf, die am Gestell um die Vorschubachse
in beiden Richtungen drehbar gelagert und mit einer Durchtrittsöffnung für das stabförmige
Material versehen ist. Von der Drehscheibe erstreckt sich ein Arm weg, der mit einer
mit der Drehscheibenöffnung fluchtenden Geradführung versehen ist, die vom Material
durchsetzt wird. Der Träger trägt an seinem freien Ende einen Biegekopf, der mit Biegedornen
ausgestattet ist, die um eine zur Führung senkrechte Achse drehbar bzw. verschwenkbar
sind. Die bekannte Ausführung hat vor allem den Nachteil, daß Bügel mit größeren Schenkellängen
vom Trägerarm nicht wirksam abgestützt werden können und Gefahr laufen, sich unter
dem Eigengewicht zu verformen. Anderseits ist mangels ausreichender Abstützung keine
Möglichkeit gegeben, einer Auffederungstendenz des Materials beim Biegen entgegenzuwirken
bzw. diese zu kompensieren. Bei der bekannten Konstruktion ist schließlich eine vom
Biegekopf entfernt auf einem gesonderten Gestell angeordnete Abtrenneinrichtung für
das gebogene Element vorgesehen, die konstruktiv kompliziert und störungsanfällig
ist.
[0003] Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, die geschilderten Nachteile zu vermeiden
und eine Vorrichtung der einleitend angegebenen Art zu schaffen, die es ermöglicht,
stabförmiges Material in verschiedenen Biegeebenen und mit beliebigen Schenkellängen
einwandfrei zu biegen sowie die gebogenen Elemente auf einfache Weise abzutrennen.
Die Erfindung soll zugleich das kontinuierliche Biegen von räumlichen Bewehrungen
und sogenannten Bügelkörben ermöglichen. Die erfindungsgemäße Vorrichtung zeichnet
sich dadurch aus, daß der Träger als in vorbestimmter Winkellage relativ zum Gestell
einstellbarer Material-Auflagetisch ausgebildet ist, auf welchem eine den Biegeorganen
in Materialvorschubrichtung vorgeschaltete Schneideinrichtung zum Abtrennen des stabförmigen
Materials vom Materialstrang nach dem Biegevorgang vorgesehen ist.
[0004] Durch die Erfindung wird vorteilhaft eine einstellbare Auflagefläche für die gebogenen
Bewehrungselemente geschaffen, die eine einwandfreie Formung der Elemente ohne Deformationsgefähr
gewährleistet, wobei die Elemente ohne großen konstruktiven Aufwand und ohne Zeitverzögerung
sicher abgetrennt werden können.
[0005] Gemäß einem bevorzugten Ausführungsbeispiel der Erfindung ist auf dem Auflagetisch
mit Abstand von den Biegeorganen eine Leiste zur elektrischen Kontaktgabe mit dem
gebogenen Material vorgesehen, über welche die Drehbewegung des Tisches steuerbar
ist. Hiedurch wird bei einem unbeabsichtigten Abheben des gebogenen Elementes vom
Auflagetisch ein Nachstellen des Auflagetisches in erneute Anlage an das Element erreicht.
[0006] Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung ist unterhalb des Auflagetisches eine
Aufnahme für in der Horizontallage des Auflagetisches nach unten fallende Bewehrungselemente
vorgesehen, wobei die Aufnahme vorzugsweise drehbar ist.
[0007] Vorzugsweise ist ferner die Drehlagerung des Auflagetisches als zur Vorschubachse
koaxiale Rohrführung für das stabförmige Material ausgebildet.
[0008] Die Erfindung wird nachfolgend an einem Ausführungsbeispiel unter Bezugnahme auf
die Zeichnungen näher erläutert, in denen zeigen:
Fig. 1 eine schematische Perspektivansicht einer Biegevorrichtung gemäß der Erfindung,
und die
Fig. 2a - 2c die erfindungsgemäße Biegevorrichtung mit unterschiedlichen Anordnungen
des die Biegeebene definie renden Auflagetisches relativ zur Materialvorschubebene.
[0009] Gemäß Fig. 1 wird der Biegevorrichtung zu biegendes Stabmaterial in Richtung des
Pfeiles P1 von einem nicht dargestellten Materialvorrat über eine ebenfalls nicht
dargestellte Richteinrichtung zugeführt und entlang einer Vorschubachse X-X weitergeleitet.
[0010] Die Biegevorrichtung besteht im wesentlichen aus zwei Teilen 1 und 2, wobei Teil
1 ortsfest angeordnet und Teil 2 um eine mit der Vorschubachse X-X zusammenfallende
Drehachse entsprechend dem Doppelpfeil P₂ drehbar mit dem Teil 1 verbunden ist. Der
Teil 1 besteht aus einem ortsfesten Gestell 3, das einen Vorschubrollensatz 4, einen
zusätzlichen, dem Vorschubrollensatz 4 nachgeschalteten Richtrollensatz 5 zum Ausgleich
etwaiger Verformungen des Stabmaterials durch die Vorschubrollen sowie einen Drehantrieb
6 für den mittels einer Lagerung 7 am Teil 1 drehbar befestigten Teil 2 trägt.
[0011] Der Teil 2 besteht im wesentlichen aus einem Auflagetisch 10, der eine Schneideinrichtung
8 und einen Biegekopf 9 trägt.
[0012] Im Vorschubrollensatz 4 ist zweckmäßig ein Meßrad 11 integriert, über welches die
Länge des durchlaufenden Stabmaterials erfaßt und die Schneideinrichtung 8 nach Erreichen
der vorbestimmten Länge des zu biegenden Materials angesteuert wird, um damit den
fertigen Bügel vom Materialstrang abzutrennen. Es ist außerdem im Rahmen der Erfindung
möglich, ein mit einer entsprechenden Gegenrolle versehenes Meßrad direkt vor der
Schneideinrichtung 8 auf dem Auflagetisch 10 anzuordnen.
[0013] Um Verschmutzungen zu vermeiden, sind der Vorschubrollensatz 4 und der Richtrollensatz
5 mit einer zu Servicezwecken abnehmbaren Abdeckhaube 12 abgedeckt.
[0014] Der Drehantrieb 6 für den Auflagetisch 10 ist in bekannter Weise ausgebildet. Nur
beispielsweise ist schematisch eine Antriebsschnecke 6′ angedeutet. Die Lagerung
7 des Auflagetisches 10 ist mit einer Längsbohrung 13 koaxial zur Vorschubachse X-X
versehen, um den ungehinderten Durchlauf des zu biegenden Stabmaterials vom Richtrollen
satz 5 zum Biegekopf 9 zu ermöglichen.
[0015] Die Schneideinrichtung 8 ist ebenfalls in bekannter Weise ausgebildet und befindet
sich unmittelbar vor dem Biegekopf 9, um auch extrem kurze Endschenkel der Bügel herstellen
zu können. Durch die Anordnung der Schneideinrichtung 8 auf dem drehbaren Auflagetisch
10 und in der Vorschubachse X-X kann die Schneideinrichtung 8 ohne zusätzlichen Positionieraufwand
den fertigen Bügel vom Materialstrang rasch abtrennen.
[0016] Der Biegekopf 9 weist einen in einer Führung 9′ bewegbaren Biegekopfteller 14 auf,
auf dem ein feststehender Biegedorn 15 und ein zum Biegen des Stabes schwenkbarer
Biegebolzen 16 angeordnet sind. Im Rahmen der Erfindung können auch anders ausgebildete
Biegewerkzeuge Verwendung finden.
[0017] Der Auflagetisch 10 hat eine Tischfläche 10′, die zumindest so groß wie die vom Umriß
der herzustellenden Bügel begrenzte Fläche ist und die Biegeebene definiert. In allen
Positionen des Auflagetisches 10 mit nach oben weisender Tischfläche 10′ stützt der
Auflagetisch die Bügel während des Biegevorganges ab. Bei besonders großen Bügeln
bildet der Auflagetisch 10 gemeinsam mit dem Gestell 3 eine Abstützung für die Bügel.
Auf dem Auflagetisch 10 ist außerdem mit Abstand vom Biegekopf eine nur schematisch
dargestellte, zweiteilige Kontaktleiste 17 angeordnet, welche bei elektrischer Kontaktgabe
mit dem herzustellenden Element die Drehbewegung des Auflagetisches 10 und damit die
Lage der Biegeebene im Raum steuert, u.zw. auch während des Biegens, um beispielsweise
bei Auswandern des Elementes aus der Biegeebene die Tischfläche 10′ des Auflagetisches
10 in erneute Anlage an das Element nachzustellen und damit die Herstellung flacher
Bügel zu gewährleisten.
[0018] In den Fig. 2a - 2c sind verschiedene Relativlagen des Auflagetisches 10 und damit
der Biegeebene gegenüber der Vorschubebene dargestellt, die durch die Anordnung des
Vorschubrollensatzes 4 und des Richtrollensatzes 5 mit dem ortsfesten Gestell 3 definiert
und unveränderbar ist. Die in Fig. 1 dargestellte Biegemaschine zeigt eine Überein
stimmung von Biegeebene und Vorschubebene, die als Grundeinstellung anzusehen ist.
[0019] In Fig. 2a ist nur eine kleine Abweichung zwischen der Biegeebene und der Vorschubebene
gezeigt, die z.B. bei der Herstellung von verschränkten Bügeln infolge der schrägstehenden
Tischfläche ein bewußtes Überkompensieren bei der Biegung und eine Gegenverformung
des Stabmaterials bewirkt und damit ein unerwünschtes Auseinanderklaffen der Bügelschenkel
im fertigen Bügel verhindert.
[0020] In Fig. 2c ist der Auflagetisch 10 soweit aus der Grundstellung gemäß Fig. 1 herausgedreht,
daß der Auflagetisch 10 nahezu horizontal mit nach unten weisender Tischfläche angeordnet
ist. Da in dieser Lage die Biegewerkzeuge 15, 16 nach unten weisen, ist es möglich,
beispielsweise Bügel B ohne zusätzliche Auffangeinrichtung in vertikaler Richtung
P₃ auf eine beispielsweise als Drehteller ausgebildete Ablageeinrichtung 18 fallen
zu lassen. Der Drehteller 18 ist entsprechend dem Doppelpfeil P₄ drehbar, um ein geordnetes
Abstapeln der Bügel B zu ermöglichen.
[0021] In der in Fig. 2c dargestellten Lage des Auflagetisches 10 ist es außerdem möglich,
in einem kontinuierlichen Arbeitsprozeß räumliche Bewehrungen und Bügelkörbe herzustellen.
Auch in diesem Fall ist es zweckmäßig, den Drehteller 18 in seiner Drehbewegung entsprechend
dem Doppelpfeil P₄ auf den Biegevorgang abzustimmen.
[0022] Es versteht sich, daß die Erfindung nicht auf die dargestellten Ausführungsbeispiele
beschränkt ist, diese können vielmehr im Rahmen des allgemeinen Erfindungsgedankens
verschiedentlich abgewandelt werden.
1. Vorrichtung zum Biegen von stabförmigem Material zu Betonbewehrungselementen, mit
einem Gestell zum Abstützen einer Materialvorschubeinrichtung und einem am Gestell
um die Vorschubachse drehbar gelagerten, relativ zum Gestell einstellbaren Träger
für Biegeorgane, dadurch gekennzeichnet, daß der Träger als in vorbestimmter Winkellage
relativ zum Gestell (3) einstellbarer Material-Auflagetisch (10) ausgebildet ist,
auf welchem eine den Biegeorganen (15, 16) in Materialvorschubrichtung vorgeschaltete
Schneideinrichtung (8) zum Abtrennen des stabförmigen Materials vom Materialstrang
nach dem Biegevorgang vorgesehen ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß auf dem Auflagetisch
(10) mit Abstand von den Biegeorganen (15, 16) eine Leiste (17) zur elektrischen Kontaktgabe
mit dem gebogenen Material vorgesehen ist, über welche die Drehbewegung des Tisches
(10) steuerbar ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß unterhalb des Auflagetisches
(10) eine Aufnahme (18) für in der Horizontallage des Auflagetisches (10) nach unten
fallende Bewehrungselemente vorgesehen ist, wobei die Aufnahme (18) vorzugsweise drehbar
ist.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Drehlagerung
(7) des Auflagetisches (10) als zur Vorschubachse koaxiale Rohrführung für das stabförmige
Material ausgebildet ist.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Tischfläche
(10′) des Auflagetisches (10) zumindest so groß wie die vom Umriß des Bewehrungselementes
umschlossene Fläche ist.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Gestell
(3) und der Auflagetisch (10) gemeinsam eine Abstützung für Bewehrungselemente bilden.