[0001] Die Erfindung betrifft einen Beschlag, der verdeckt im Falz zwischen Rahmen und Flügel
von Schwenkflügeln, insbesondere für Kipp-Schwenkflügel von Fenstern und Türen, angeordnet
ist, mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruches 1.
[0002] Derartige Beschläge sind in verschiedenen Ausführungen bekannt. Durch die US-Patentschrift
3,838,537 ist ein verdeckt im Falz eingeschraubtes Scherensystem bekannt, welches
aber nur bei Schwenkflügeln Anwendung findet, die sehr leicht gebaut sind.
[0003] Diese zum Stand der Technik gehörende Scherenkonstruktion gemäß US-PS 3,838,537 weist
einen kurzen Tragarm und einen längeren Steuerarm auf, die mittels einer Verzahnung
in gegenseitigem Eingriff stehen.
[0004] Beide Arme sind auf einem, in einer C-Führungsschiene verschiebbar angeordnetem Gleiter
drehbar gelagert. Über einen Verbindungsarm, der einerseits am Flügel und andererseits
am Rahmen an der C-Führungsschiene angelenkt ist, wird der längere Steuerarm über
die Flügelbewegung angetrieben, so daß der Gleiter in der C-Führungsschiene eine
schiebende Bewegung macht und der Steuerarm eine Drehbewegung erfährt.
[0005] Bei dieser Drehbewegung des Steuerarms wird auf den kurzen Tragarm eine gegenläufige
Drehbewegung übertragen. Da der kurze Tragarm an der Flügelkante angelenkt ist, wird
der Flügel vom Rahmen wegbewegt. Damit wird eine sichere Öffnungs- und Schließbewegung
ermöglicht.
[0006] Da die Einsatzmöglichkeit des unteren Ecklagers auch für schwere Schwenkflügel erreicht
werden soll, die Flügelprofile ohne Beschlagnut aufweisen, müssen alle tragenden
Bauteile in der Falzluft zwischen Flügel und Rahmen angeordnet werden.
[0007] Die DE-Patentanmeldung 36 01 278 zeigt ein Ecklager mit einer Riegelnase, daß nur
bei Flügelprofilen einsetzbar ist, die eine tiefe Beschlagnut (Euronut) aufweisen.
Die verlängerte Achse des Tragarmes greift in eine Verdickung des senkrechten Schenkels
ein, die vollständig in der tiefen Beschlagnut (Euronut) liegt.
[0008] Es ist Aufgabe der Erfindung, ein verdeckt im Falz eingebautes Ecklager so weiterzuentwickeln,
daß es für alle Schwenk- und Schwenk-Kippfenster eingesetzt werden kann. Weiterhin
soll eine obere Scherenhalterung so ausgebildet werden, daß, wenn Schwenk-Kippfenster
mit Beschlagnut verwendet werden, diese mit dem unteren Ecklager in der Führung des
Flügels übereinstimmt.
[0009] Diese Aufgabe wird nach den Kennzeichen des Anspruches 1 gelöst. Die Anlenkpunkte
der Tragarme am Flügel sind im Falzbereich zwischen Blendrahmen und Flügel angeordnet.
Durch die Lagerung des Flügels am senkrechten Schenkel des Winkels in der Falzluft
wird eine Verstärkung erreicht, die auch höhere Gewichte des Flügels aufnehmen kann.
Auch kann der Tragarm in seiner Abmessung wesentlich kürzer gehalten werden, da der
Abstand vom Lagerpunkt am Rahmen zum Lagerpunkt am Flügel bei ca. 90° verschwenktem
Flügel kleiner ist, als in der DE-Patentanmeldung 36 01 278.
[0010] Die oberen und unteren Trag- und Steuerarme weisen an ihrem am Blendrahmen angebrachten
Enden Verzahnungen auf, die miteinander in Eingriff stehen. Der Tragarm, der vom Steuerarm
über die Verzahnung bewegt wird, drückt den Flügel sofort vom Rahmen ab.
[0011] Durch die unterschiedlichen Zahnkranzdurchmesser der Verzahnungen durchläuft der
Steuerarm einen größeren Winkel als der Tragarm mit dem größeren Zahnkranzdurchmesser.
Durch diese Konstruktion kann der Flügel bis 90° oder mehr verschwenkt werden, bis
Tragarm und Steuerarm aneinanderliegen und einen festen Anschlag für den Flügel bilden.
[0012] Durch die Schlitzführung für den Steuerarm der unteren Schere im waagerechten Schenkel
des Eckwinkels ist eine genaue Führung des Flügels bei der geringsten Drehbewegung
des Flügels gegeben.
[0013] Die Abmessungen und die Verzahnungen der oberen Arme entsprechen denen der unteren
Arme. Dabei werden die oberen Arme an einem Ausstellarm angebracht. Der Ausstellarm
weist ebenfalls eine Schlitzführung für die Aufnahme eines Führungszapfens, der am
Steuerarm der oberen Scherenhalterung befestigt ist, auf.
[0014] Dieser Führungszapfen durchdringt den Schlitz im Ausstellarm und gleitet während
der Schwenkbewegung des Flügels in einer Führung, welche auf der Deckschiene am Flügel
angebracht ist.
[0015] Durch die Konstruktion wird der Flügel während der Schwenkbewegung sicher gehalten.
Sollte durch den Zentralverschluß eine Fehlbedienung geschaltet werden, bleibt diese
wirkungslos, da die Ausstellschere durch den Führungszapfen am Flügel gehalten wird,
so daß keine Kippbewegung möglich ist. Wird hingegen eine Kippstellung durch den Zentralverschluß
bewirkt, ist dieser Führungszapfen nicht im Eingriff mit der Führung, so daß eine
Kippbewegung ermöglicht wird.
[0016] Das untere Ecklager weist vorzugsweise eine Anschraubplatte und eine Stützplatte
auf, die auf der Anschraubplatte kippbar angeordnet ist. Durch Excenterschrauben
kann eine Regulierung dieses Lagers in zwei Richtungen vorgenommen werden, ohne die
Kippeigenschaft zu beeinträchtigen. Auch ist eine bessere Aus- und Einhängenöglichkeit
gegeben.
[0017] Anhand der Zeichnung wird der Gegenstand der Erfindung erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 Seitenansicht des in der Falzluft zwischen Rahmen und Flügel verdeckt angeordneten
Scherensystems,
Fig. 2 Querschnitte von Flügelprofilen mit und ohne Beschlagnut,
Fig. 3 Draufsicht der Anschraubplatte und der Stützplatte der unteren Schere mit Excenterzapfen,
Fig. 4 Draufsicht der oberen Schere bei gekipptem Flügel eines Drehkippfensters,
Fig. 5 Draufsicht der oberen Schere bei geschwenktem Flügel eines Drehkippfensters
und
Fig. 6 Draufsicht der unteren Schere bei geschwenktem Flügel eines Drehkippfensters.
[0018] Fig. 1 der Zeichnung zeigt als Anwendungsbeispiel die Erfindung bei Drehkippfenstern
mit einem Blendrahmen I und einem Flügel II. Zwischen Blendrahmen I und Flügel II
ist in der Falzluft 2 eine untere tragende Schere 3 und eine obere Drehkippschere
4 angeordnet. Der Verschluß 5 bei der oberen Schere 4 ist mit einem Zentralverschluß
verbunden, der in Fig. 1 in geschlossener Stellung gezeigt ist.
[0019] Die obere Schere 4 ist an dem Blendrahmen I durch den Eckwinkel 6 befestigt. Der
Tragarm 7 und der Steuerarm 8 sind auf dem Eckwinkel 6 drehbar angebracht und weisen
an den dem Winkel zugekehrten Enden Verzahnungen 9, 9a auf, die miteinander in Eingriff
sind. Der Ausstellarm 10 ist an dem Tragarm 7 drehbar angeordnet und mit dem Flügel
II in einem Langschlitz 11 der Stulp- oder Deckschiene 12 mit dem Zapfen 27 verbunden.
Der Ausstellarm 10 weist eine Schlitzführung 13 für die Aufnahme eines Führungszapfens
14, der an dem Steuerarm 8 angeordnet ist, auf.
[0020] Dieser Führungszapfen 14 durchdringt den Führungsschlitz 13 im Ausstellarm 10 und
gleitet während der Schwenkbewegung des Flügels II (Fig. 5) in der Führung 15, die
ebenfalls auf der Deckschiene 12 am Flügel II angeordnet ist. Die Anordnung ist dabei
so getroffen, daß der Führungszapfen 14 bei einer Kippbewegung des Flügels II (Fig.
4) nicht in die Führung 15 eingreift. Während der Schwenkbewgung des Flügels (Fig.
5) hingegen wird der Führungszapfen 14 in die Führung 15 bewegt und damit der Ausstellarm
10 mit dem Flügel II arretiert, so daß dieser sicher gehalten ist. Auf eine Fehlbedienungssperre
des Zentralverschlusses kann daher verzichtet werden, da eine Kippbewegung des Flügels
II somit aus der Schwenkstellung des Flügels ausgeschlossen ist. Bei einer Kippbewegung
des Flügels II greift der Führungszapfen 14 nicht in die Führung 15 ein, so daß der
Ausstellarm 10 um den Zapfen 27 in der Führung 11 eine Dreh- und Schiebebewegung erfährt,
mit der Folge, daß sich die obere Kante des Flügels II vom Blendrahmen I wegbewegt.
Der Ausstellarm 10 wird dabei durch den Zusatzarm 30, der am Rahmen des Flügels II
und am Ausstellarm 10 drehbar angeordnet ist, gehalten.
[0021] Die untere Schere 3 weist die gleiche Kinematik wie die obere Schere 4 auf, d. h.,
daß die Tragarme 7 und 18, die Steuerarme 8 und 19 gleich lang und Verzahnungen 9,
9a und 29, 29a gleichartig ausgebildet sind. Die Anlenkpunkte des Flügels an die Tragarme
7 und 18 sind im Falzbereich 2 zwischen Blendrahmen I und Flügel II derart angeordnet,
daß die Verbindung dieser Punkte einer senkrechten Achse 26 entspricht, die zwischen
Blendrahmen I und Flügel II verläuft. In dieser Achse 26 ist der Tragarm 18 der unteren
Schere 3 am senkrechten Schenkel 16 des Winkels 17, der am Flügel II angebracht ist,
gelagert.
[0022] Als tragendes Ecklager kann eine derartige Lagerung des Tragarms bei Flügelprofilen
mit oder ohne Beschlagnut verwendet werden (Fig. 2).
[0023] Der Winkel 17 weist in seinem waagerechten Abschnitt 24 einen Führungsschlitz 20
auf, in welchem ein Führungszapfen 25, der am Steuerarm 19 angeordnet ist, eingreift.
Der Tragarm 18 und der Steuerarm 19 sind mit der Stützplatte 22 durch die Zapfen 28
bzw. 28a drehbar verbunden. Bei einer Schwenkbewegung des Flügels erfährt demnach
der Tragarm 18, analog zum Bewegungsablauf der oberen Schere, eine Drehbewegung in
entgegengesetzter Richtung, da die Verzahnungen 29 und 29a des Tragarms 18 bzw. des
Steuerarms 19 miteinander in Eingriff sind. Insbesondere in Fig. 5 ist ersichtlich,
daß bei einer Verschwenkung des Flügels II in Uhrzeigerrichtung der Steuerarm 19 auch
in Uhrzeigerrichtung, der Tragarm 18 jedoch entgegengesetzt bewegt wird.
[0024] Die Stützplatte 22 ist auf der Anschraubplatte 21 kippbar angeordnet. Durch zwei
Excenterzapfen 23 ist die Stützplatte 22 in beiden Richtungen in horizontaler Ebene
verstellbar.
1. Verdeckt im Falz (2) angeordneter Beschlag für Kipp-Schwenkflügelfenster oder
-türen, die durch Betätigen eines Verschlusses in eine Schwenk- oder Kippbewegung
geschaltet werden können und eine obere und untere Schere (3, 4) aufweisen, deren
Tragarme (7) bzw. (18) und Steuerarme (8) bzw. (19) durch Verzahnungen (9, 9a) bzw.
(29, 29a) miteinander in Eingriff stehen, wobei der obere Tragarm (7) und der obere
Steuerarm (8) mit ihrem unverzahnten Ende durch eine Ausstellschere (10, 30) und der
untere Tragarm (18) und der untere Steuerarm (19) mit ihrem unverzahnten Ende durch
einen Winkel (17) mit dem Flügel (II) verbunden sind und die verzahnten Enden (9,
9a, 29, 29a) der Tragarme (7, 18) und Steuerarme (8, 19) drehbar am Blendrahmen I
angeordnet sind, wobei die Befestigungsplatte (22) für den unteren Tragarm (18) und
für den unteren Steuerarm (19) kippbar gelagert ist, dadurch gekennzeichnet, daß die
Anlenkpunkte der Tragarme (7, 18) an dem Ausstellarm (10) bzw. Winkel (17) der Flügel
II im Falzbereich (2) zwischen Rahmen I und Flügel II liegen und die durch die Anlenkpunkte
gebildete Achse im senkrechten Bereich der Falz (2) verläuft.
2. Beschlag nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß bei der unteren Schere (3)
der waagerechte Schenkel (24) des Eckwinkels (17) einen Führungsschlitz (20) aufweist,
in den ein Zapfen (25) des Steuerarmes (19) eingreift.
3. Beschlag nach den Ansprüchen 1 - 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Durchmesser
der Verzahnungen (9) und (29) an den Tragarmen (7) bzw. (18) größer ist als der Durchmesser
der Verzahnungen (9a) und (29a) an den Steuerarmen (8) bzw. (19).
4. Beschlag nach den Ansprüchen 1 - 3, dadurch gekennzeichnet, daß der obere Steuerarm
(8) in einer Schlitzführung (13) des Ausstellarmes (10) geführt wird.
5. Beschlag nach den Ansprüchen 1 - 4, dadurch gekennzeichnet, daß bei der Schwenkbewegung
des Flügels in die 90° Stellung der Führungszapfen (14) mit seiner Verlängerung in
eine Führung (15) am Flügel II eingreift.
6. Beschlag nach einem der Ansprüche 1 - 5, dadurch gekennzeichnet, daß das untere
Scherenlager (3) im Rahmen I eine Anschraubplatte (21) und eine Stützplatte (22) aufweist,
an welcher der Tragarm (18) und der Steuerarm (19) drehbar angebracht sind.
7. Beschlag nach einem der Ansprüche 1 - 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Stützplatte
(22) auf der Anschraubplatte (21) kippbar angeordnet ist.
8. Beschlag nach einem der Ansprüche 1 - 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Stützplatte
(22) auf der Anschraubplatte (21) durch Excenterzapfen (23) in beiden Richtungen
in horizontaler Ebene verstellbar ist.