[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Reinigung von Garnfehlern an einer Spulstelle,
bei dem der Garnquerschnitt bzw. -durchmesser während des Spulvorgangs laufend abgetastet,
zur Beseitigung von Garnfehlern vorgebbarer Dicke und Länge das Garn nach Erfassen
eines betreffenden Garnfehlers durchtrennt und das auf die Spule aufgewickelte Garnende
von der Spule abgenommen und nach Entfernung des Garnfehlers insbesondere durch einen
Spleiß- oder Knotvorgang wieder mit dem anderen Garnende verbunden wird. Die Erfindung
betrifft ferner einen Garnreiniger der im Oberbegriff des Patentanspruchs 9 angegebenen
Art.
[0002] Bei Spinnmaschinen, insbesondere Ringspinnmaschinen, werden Fadenbrüche u.a. dadurch
behoben, daß das eine Ende eines Hilfsfadens ohne dessen Befestigung am abgebrochenen
Garnende um den Spinnkops und das andere Hilfsfadenende derart an das beispielsweise
vom Lieferwalzenpaar eines Streckwerks gelieferte zu spinnende Material angesetzt
wird, daß die Fa sern des gelieferten zu spinnenden Materials in dieses andere Hilfsfadenende
eingebunden werden. Nachdem die kopsseitigen Fadenenden nicht miteinander verbunden
werden, ist die Anzahl der auf einem jeweiligen Spinnkops vorhandenen Fadenunterbrüche
gleich der Anzahl der in der Spinnmaschine aufgetretenen Fadenbrüche.
[0003] Wird nun beim Umspulen in der Spulmaschine eine jeweilige Ansetzstelle erfaßt und
daraufhin zur Beseitigung dieses Garnfehlers der übliche Garntrennvorgang ausgelöst,
so kann es bei den bisherigen Garnreinigern dazu kommen, daß der Hilfsfaden durchtrennt
wird. Dies bedeutet, daß im Spulautomat gegebenenfalls ein zusätzlicher Spleiß- bzw.
Knotvorgang erforderlich ist.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, das Verfahren sowie den Garnreiniger der
eingangs genannten Art so weiterzubilden, daß der zur Fadenbruchbehebung ggf. verwendete
Hilfsfaden vollständig und möglichst rasch entfernt wird und der beim Spleiß- bzw.
Knotvorgang auftretende Materialverlust stets möglichst gering gehalten wird.
[0005] Die Aufgabe wird nach der Erfindung dadurch gelöst, daß bei jeweils durch eine Dickstelle
gebildeten Garnfehlern anhand deren Länge zwischen durch den Spinnvorgang bedingten
kürzeren und durch einen Ansetzvorgang mittels eines Hilfsfadens bedingten längeren
Garnfehlern unterschieden wird und daß bei einem jeweiligen durch einen Ansetzvorgang
bedingten Garnfehler der Trennvorgang nach Erfassen dieses längeren Garnfehlers zeitlich
zumindest derart verzögert wird, daß eine Trennung des Hilfsfadens unterbleibt.
[0006] Erfindungsgemäß wird demnach bei auftretenden Dickstellen zwischen durch den normalen
Spinnvorgang bedingten Garnfehlern und den jeweils durch ein Ansetzen mittels eines
Hilfsfadens bedingten Garnfehlern unterschieden. Die Erfindung macht sich hierbei
den Umstand zunutze, daß die durch einen Ansetzvorgang mittels eines Hilfsfadens bedingten
Garnfehler im allgemeinen deutlich länger als solche Garnfehler sind, welche während
des normalen Spinnvorgangs auftreten. Wird ein jeweiliger, durch einen Ansetzvorgang
bedingter längerer Garnfehler erfaßt, so wird erfindungsgemäß der Hilfsfaden stets
vollständig auf die Aufwickelspule aufgewickelt, wodurch dieser als Ganzes zusammen
mit der Ansetzstelle problemlos entfernbar und ein erneutes verbinden des von der
Aufwickelspule abgenommenen Garnendes mit dem Hilfsfaden zuverlässig ausgeschlossen
ist.
[0007] Der zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens erforderliche apparative Aufwand
kann insbesondere in solchen Fällen relativ gering gehalten werden, in denen feste
Hilfsfadenlängen und insbesondere definierte Längen der Ansetzstellen vorliegen.
In einer von derselben Anmelderin gleichzeitig eingereichten deutschen Patentanmeldung
"Verfahren zum Betrieb einer Spinnmaschine, insbesondere Ringspinnmaschine, sowie
Bedienroboter zur Durchführung des Verfahrens" (Anwaltsaktenzeichen R 2833) wird ein
Verfahren bzw. Bedienroboter vorgeschlagen, welche ein stets zuverlässiges und eindeutig
reproduzierbare Ansetzstellen erzeugendes automatisches Ansetzen des Fadens gewährleisten
und bei denen somit sichergestellt ist, daß die jeweils entstehende Ansetzstelle bei
der Weiterverarbeitung zweifelsfrei erkannt und entsprechend beseitigt werden kann.
[0008] Gemäß diesem Vorschlag übernimmt der Roboter beispielsweise von einem mitgeführten
Hilfsfadenvorrat ein Fadenstück definierter Länge. Der Anwickelvorgang erfolgt gemäß
einem genau vorgegebenen Ablauf, wobei die zum Ansetzen verfügbare Restfadenlänge
bei jedem Ansetzvorgang gleich groß gehalten wird. Es ergeben sich beispielsweise
bei Ringspinnmaschinen allenfalls kleinere Längendifferenzen infolge der jeweiligen
Lage der Ringbank im Bereich der Kopsspitze während des Anwickels und durch den Zeitpunkt
des Ansetzens des Hilfsfadens an dem Faserstrom. Damit ist gewährleistet, daß die
Länge der Ansetzstelle mit beispielsweise doppeltem Fadenguerschnitt eine bekannte
Länge aufweist, welche regelmäßig deutlich größer als die Länge der normalerweise
auftretenden, durch den Spinnvorgang bedingten Garnfehler ist.
[0009] Bei den heute üblichen Fadenbruchzahlen in der Größenordnung von etwa einem Fadenbruch
auf 100 Spindelstunden und Kopslaufzeiten von 3 Stunden ergibt sich beispielsweise
ein einziger Spleiß- bzw. Knotvorgang infolge eines Fadenbruches auf 33 Spleißvorgänge
infolge eines Kopswechsels. Durch die sich einstellenden Fadenbrüche ergibt sich demnach
praktisch kaum eine Mehrbelastung der Spulmaschine. Die infolge von Fadenbrüchen
erforderlichen Spleiß- bzw. Knotvorgänge sind aus den genannten Gründen von völlig
untergeordneter Bedeutung. Wesentlich ist, daß durch ein jeweiliges Ansetzen mittels
eines Hilfsfadens in Verbindung mit der er indungsgemäßen Garnreinigung eine unkontrollierte
Dickstelle im Garn durch einen infolge des Hilfsfadens auftretenden Unterbruch ausgelösten
kontrollierten Spleiß mit genau reproduzierbaren Eigenschaften ersetzt wird.
[0010] Die Abzugslänge des nach dem Auslösen des Trennvorgangs bzw. nach Auftreten des durch
den Ansetzvorgang bedingten Fadenunterbruchs wieder von der Spule abgewickelten Garnstücks
ist zur Entfernung des Garnfehlers vorzugsweise in Abhängigkeit von der festgestellten
Fehlerart gewählt, wobei diese Abzugslänge nach Erfassen eines durch einen Ansetzvorgang
bedingten Garnfehlers zumindest gleich der Länge des Hilfsfadens ist.
[0011] Demnach wird beim Auftreten eines durch den normalen Spinnvorgang bedingten Garnfehlers
ein kürzeres Garnstück von der Aufwickelspule abgezogen und zur Beseitigung des Fehlers
entfernt, während beim Auftreten eines ansetzerbedingten Fehlers von der Aufwickelspule
stets soviel Faden entnommen wird, daß der Hilfsfaden in seiner gesamten Länge zusammen
mit der Ansetzstelle entfernt wird.
[0012] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsvariante des erfindungsgemäßen Verfahrens ist
vorgesehen, daß infolge eines Garnfehlers mit einer für einen Ansetzvorgang typischen
Länge in jedem Fall ein verzögerter Trennvorgang durchgeführt wird, und zwar unabhängig
davon, ob ein insbesondere durch den Hilfsfaden bedingter Fadenunterbruch auftritt
oder nicht.
[0013] Hierbei wird sicherheitshalber berücksichtigt, daß der erfaßte Garnfehler trotz
seiner größeren Länge möglicherweise nicht von einem mittels eines Hilfsfadens durchgeführten
Ansetzvorgang herrührt und dementsprechend kein Fadenunterbruch auf dem Spinnkops
vorliegt, d.h. ein Trennvorgang zwingend erforderlich ist. Liegt erwartungsgemäß
ein durch einen jeweiligen Ansetzvorgang bedingter Garnfehler vor, so geht der betreffende
Schnitt ins Leere.
[0014] Der nach dem Erfassen eines durch einen Ansetzvorgang bedingten Garnfehlers vorzunehmende
Trennvorgang kann vorteilhafterweise dadurch verzögert werden, daß er in Abhängigkeit
vom Auftreten des aufgrund des verwendeten Hilfsfadens auf dem Spinnkops vorliegenden
Fadenunterbruchs ausgelöst wird. In diesem Falle ist sichergestellt, daß selbst dann,
wenn der Hilfsfaden länger als erwartet sein sollte, der jeweilige Schnitt ins Leere
geht und ein Durchtrennen des Hilfsfadens ausgeschlossen ist. Unterbleibt jedoch
nach einer vorgebbaren Zeit bzw. Meßlänge ein solcher Unterbruch so sollte aus den
oben genannten Gründen nach Ablauf dieser Zeit sicherheitshalber dennoch ein Schnitt
erfolgen.
[0015] Vorzugsweise wird ein durch den Spinnvorgang bedingter Garnfehler bei Vorliegen
einer Fehlerlänge zwischen einem vorgebbaren gerade noch zulässigen Längenwert und
einem vorgebbaren maximalen Längenwert und ein durch einen Ansetzvorgang bedingter
Garnfehler bei Vorliegen einer Fehlerlänge größer oder gleich dem maximalen Längenwert
erfaßt. Dickstellen mit einer Fehlerlänge unterhalb dem vorgebbaren gerade noch zulässigen
Längenwert werden nicht als Garnfehler behandelt.
[0016] Der maximale Längenwert wird zweckmäßigerweise derart gewählt, daß er größer als
die Länge im wesentlichen sämtlicher während des normalen Spinnvorgangs auftretender
Garnfehler und kleiner als die kleinste Länge der in Betracht kom menden, durch
einen jeweiligen Ansetzvorgang bedingten Garnfehler ist. In der Praxis hat sich als
zweckmäßig erwiesen, wenn dieser maximale Längenwert etwa 80 mm und vorzugsweise größer
als etwa 100 mm ist und insbesondere zwischen 100 und 300 mm liegt.
[0017] Während zur Beseitigung von durch einen jeweiligen Ansetzvorgang bedingten Garnfehlern
der betreffende Trennvorgang verzöget wird, erfolgt dieser Trennvorgang nach Erfassen
eines durch den Spinnvorgang bedingten Garnfehlers vorzugsweise zumindest im wesentlichen
ohne Verzögerung.
[0018] Eine jeweilige Dickstelle des Garns wird im allgemeinen jeweils nur nach überschreiten
eines vorgebbaren maximalen Querschnittswerts als Garnfehler behandelt. Dünnere Dickstellen
werden demnach während des Umspulens vom Spinnkops auf die Aufwickelspule nicht entfernt.
[0019] Der erfindungsgemäße Garnreiniger zeichnet sich dadurch aus, daß die Garntrennvorrichtung
durch die elektronische Steuereinheit derart in Abhängigkeit von der jeweils erfaßten
Länge der Garnfehler ansteuerbar ist, daß die Ansteuerung der Garntrennvorrichtung
bei durch den Spinnvorgang bedingten kürzeren Garnfehlern mit einer jeweiligen Fehlerlänge
unterhalb einem vorgebbaren maximalen Längenwert L
max im wesentlichen ohne Verzögerung und bei durch einen Ansetzvorgang mittels eines
Hilfsfadens bedingten längeren Garnfehlern mit einer jeweiligen Fehlerlänge größer
oder gleich dem vorgebbaren maximalen Längenwert L
max zumindest derart zeitlich verzögert erfolgt, daß eine Trennung des Hilfsfadens unterbleibt.
[0020] Hierbei ist die Abzugslänge des zur Entfernung des Garnfehlers wieder von der das
Garn aufnehmenden Spule abzuwickelnden Garnstücks vorzugsweise derart durch die elektronische
Steuereinheit bestimmbar, daß diese Abzugslänge bei einem durch einen Ansetzvorgang
bedingten Garnfehler zumindest gleich der Länge des Hilfsfadens ist.
[0021] Die elektronische Steuereinheit kann einen Mikroprozessor und beispielsweise eine
Eingabeeinheit umfassen, über welche insbesondere die maximale Fehlerlänge, die gerade
noch zulässige Fehlerlänge, die zu erwartende Hilfsfadenlänge und/oder der maximale
Querschnittswert eingebbar sind. Die jeweilige Verzögerung des Trennvorgangs erfolgt
zweckmäßigerweise unter Berücksichtigung der Hilfsfadenlänge und der Spulgeschwindigkeit.
[0022] Die Erfindung wird im folgenden anhand eines Ausführungsbeispiels unter Bezugnahme
auf die Zeichnung naher erläutert; in dieser zeigt:
Fig. 1 ein Blockschaltbild eines einer Spulstelle einer Spulmaschine zugeordneten
Garnreinigers,
Fig. 2 ein Diagramm zur Darstellung der Abhängigkeit des Zeitpunkts des Trennvorgangs
von der Garnfehlerlänge, wobei die erfaßte Dickstelle einem durch den Spinnvorgang
bedingten Garnfehler entspricht, und
Fig. 3 ein Diagramm zur Darstellung der Abhängigkeit des Zeitpunkts des Trennvorgangs
von der Garnfehlerlänge, wobei die erfaßte Dickstelle einem durch einen Ansetzvorgang
mittels eines Hilfsfadens bedingten Garnfehler entspricht.
[0023] Fig. 1 zeigt eine Spulstelle 12 einer Spulmaschine, bei der Garn 26 von einer Spule
24 abgezogen und auf eine Spule 28, welche im vorliegenden Ausführungsbeispiel eine
Kreuzspule ist, aufgespult wird.
[0024] Der Spulstelle 12 ist ein Garnreiniger 10 zugeordnet, welcher zum Erfassen und Beseitigen
von Garnfehlern insbesondere vorgebbarer Dicke und Länge dient und einen Meßfühler
14 zur laufenden Überwachung des Garnquerschnitts bzw. -durchmessers aufweist.
[0025] Der Meßfühler 14, bei dem es sich beispielsweise um einen kapazitiven Fühler handeln
kann, liefert eine Meßspannung U
M, die mittels eines Verstärkers 30 verstärkt und einer elektronischen Steuereinheit
18 des Garnreinigers 10 zugeführt wird.
[0026] Die elektronische Steuereinheit 18 dient zur Auswertung der vom Meßfühler 14 gelieferten
Meßspannungen U
M sowie zur Ansteuerung einer Garntrennvorrichtung 16 und einer Spulstellen-Ansetzeinrichtung
34. Diese Spulstellen-Ansetzeinrichtung 34 kann beispielsweise eine Absaugdüse zur
Aufnahme des beispielsweise nach einem Garntrennvorgang auf die Spule 28 aufgewickelten
Garnendes sowie Mittel zur Entfernung eines jeweiligen Garnfehlers und zum erneuten
Verbinden des vom Garnfehler befreiten Garnendes mit dem anderen Garnende beispielsweise
mittels eines Spleiß- oder Knotvorgangs umfassen.
[0027] An die elektronische Steuereinheit 18 des Garnreinigers 10 ist ferner eine Eingabeeinheit
32 angeschlossen, über die beispielsweise die jeweiligen Grenzwerte von für die Garnreinigung
maßgeblichen Qualitätsmerkmalen, wie beispielsweise Dicke und Länge, eingebbar sind.
[0028] Die Funktionsweise des in Fig. 1 gezeigten Garnreinigers 10 wird im folgenden anhand
der Diagramme gemäß den Fig. 2 und 3 beschrieben:
[0029] Abschnitt A des in Fig. 2 gezeigten Diagramms gibt die Längen L
F und L′
F zweier vom Garnreiniger 10 erfaßter Garnfehler 20 bzw. 20′ im Garn 26 (vgl. auch
Fig. 1) an.
[0030] Im Abschnitt B dieses Diagramms ist der Verlauf der vom Meßfühler 14 an die elektronische
Steuereinheit 18 gelieferten Meßspannung U
M für die beiden erfaßten Garnfehler 20 bzw. 20′ wiedergegeben. Es ergibt sich jeweils
ein rechteckförmiger Spannungsverlauf, wobei die Anstiegsflanke jeweils zu dem Zeitpunkt
auftritt, zu dem die Dickstelle bzw. der Garnfehler 20, 20′ in den Meßfühler 14 (vgl.
Fig. 1) einläuft. Die abfallende Flanke des jeweiligen rechteckförmigen Meßspannungssignals
U
M tritt jeweils dann auf, wenn vom Meßfühler 14 das Ende des betreffenden Garnfehlers
20 bzw. 20′ erfaßt wird.
[0031] Im Abschnitt C des in Fig. 2 gezeigten Diagramms ist der als Spannungsimpuls auftretende,
von der elektronischen Steuereinheit 18 an die Garntrennvorrichtung 16 gelieferte
Trennbefehl TB bzw. TB′ über der Zeit t dargestellt.
[0032] Bei den in Fig. 2 gezeigten Dickstellen handelt es sich um Garnfehler 20, 20′, wie
sie beim normalen Spinnvorgang auftreten. Derartige Garnfehler sind im allgemeinen
relativ kurz und liegen selten oberhalb einem Wert von beispielsweise etwa 80 mm.
Beide in Fig. 2 dargestellten Garnfehler 20, 20′ weisen eine Länge unterhalb einem
derartigen maximalen Längenwert L
max auf. Andererseits besitzen diese beiden Garnfehler 20 (als durchgezogene Linie dargestellt)
und 20′ (gestrichelt dargestellt) jeweils eine solche Länge L
F bzw. L′
F, welche oberhalb einem gerade noch zulässigen Längenwert L
z liegen. Beide Dickstellen 20, 20′ werden demnach als Garn fehler behandelt, während
Dickstellen mit einer Länge geringer als der gerade noch zulässige Längenwert L
z nicht mehr als Garnfehler behandelt werden.
[0033] In Fig. 3 ist ein Fig. 2 vergleichbares Diagramm gezeigt, wobei jedoch die dort dargestellten
Garnfehler 22 bzw. 22′ jeweils eine solche Länge aufweisen, die größer als der maximale
Längenwert L
max ist. Entsprechend tritt die abfallende Flanke der jeweiligen vom Meßfühler 14 (vgl.
Fig. 1) gelieferten rechteckförmigen Meßspannung U
M zeitlich nach der gerade noch zulässigen Zeitdauer T
z und der maximalen Zeitdauer T
max auf, die bei angenommen konstanter Garnabzugsgeschwindigkeit dem gerade noch zulässigen
Längenwert L
z bzw. dem maximalen Längenwert L
max entsprechen.
[0034] Bei den deutlich größere Längen, z.B. 100 mm bis 300 mm, aufweisenden Dickstellen
22, 22′ gemäß Fig. 3 handelt es sich um Garnfehler, welche durch einen in der Spinnmaschine
erfolgten Ansetzvorgang mittels eines Hilfsfadens bedingt sind.
[0035] Bei einem derartigen nach einem jeweiligen Fadenbruch in der Spinnmaschine erfolgenden
Ansetzen mittels eines Hilfsfadens wird beispielsweise zunächst das eine Ende des
Hilfsfadens ohne dessen Befestigung am abgebrochenen Garnende um den Spinnkops gewickelt
und anschließend das andere Hilfsfadenende derart an das beispielsweise von einem
Lieferwalzenpaar gelieferte zu spinnende Material angesetzt, das die Fasern des zu
spinnenden Materials in dieses andere Hilfsfadenende eingebunden werden. Nachdem das
Aufwickeln des einen Hilfsfadenendes gemäß einem genau gesteuerten Ablauf erfolgt,
ist die zum Ansetzen verfügbare Restfadenlänge bei jedem Fadenbruchbeheben gleich.
Kleine Längendifferenzen ergeben sich beispielsweise bei einer Ringspinnmaschine lediglich
durch die Lage der Ringbank im Bereich der Kopsspitze während des Anwickelns und durch
den Zeitpunkt des Ansetzens des Hilfsfadens an den Faserstrom. Damit ist gewährleistet,
daß die Länge des Ansetzers, welcher beispielsweise einen doppelten Fadenguerschnitt
aufweist, ebenfalls eine bekannte Länge besitzt. Diese Ansetzerlänge kann beispielsweise
100 bis 300 mm betragen. Demgegenüber weist der verwendete Hilfsfaden beispielsweise
eine Länge von etwa 1,6 m auf.
[0036] Jeder an der Spinnmaschine mittels eines Hilfsfadens behobene Fadenbruch verbleibt
als Fadenunterbruch auf dem Spinnkops, d.h. beim vorliegenden Ausführungsbeispiel
auf der abzuwickelnden Spule 24. Bei jedem während des Umspulens an der Spulstelle
12 auftretenden Fadenunterbruch muß demnach zwangsläufig ein Spleiß- oder Knotvorgang
erfolgen.
[0037] Der Garnreiniger 10 bzw. dessen elektronische Steuereinheit 18 ist nun derart ausgelegt,
daß bei jeweils durch eine Dickstelle gebildeten Garnfehlern 20, 20′, 22, 22′ anhand
deren Länge L
F, L′
F zwischen durch den normalen Spinnvorgang bedingten kürzeren Garnfehlern 20, 20′
und durch einen Ansetzvorgang mittels eines Hilfsfadens bedingten längeren Garnfehlern
22, 22′ unterschieden wird.
[0038] Wie anhand von Fig. 2 gezeigt ist, wird ein durch einen normalen Spinnvorgang bedingter
kürzerer Garnfehler 20, 20′ dadurch erkannt, daß die Länge einer betreffenden Dickstelle
mit einem Querschnitt oberhalb einem vorgebbaren Grenzwert, z.B. + 60%, zwischen dem
vorgebbaren gerade noch zulässigen Längenwert L
z und dem ebenfalls vorgebbaren maximalen Längenwert Lmax liegt. Für die vom Meßfühler
14 (vgl. Fig. 1) gelieferte Meßspannung U
M bedeutet dies, daß die abfallende Flanke, welche beim Erfassen des Fehlerendes auftritt,
zwischen der gerade noch zulässigen Zeit T
z und der maximalen Zeit T
max liegt. Für beide in Fig. 2 dargestellte Garnfehler 20, 20′ sind diese Voraussetzungen
erfüllt.
[0039] Bei diesen als durch den normalen Spinnvorgang bedingte Garnfehler 20, 20′ erfaßten
Dickstellen wird das Garn nach der Fehlererfassung im wesentlichen ohne zeitliche
Verzögerung durchtrennt. Kurz nach Auftreten der jeweiligen abfallenden Flanke der
Meßspannung U
M bzw. dem Auftreten des Endes des Garnfehlers 20 bzw. 20′ gibt demnach die elektronische
Steuereinheit 18 (vgl. Fig. 1) einen Trennbefehl TB bzw. TB′ an die Garntrennvorrichtung
16 (vgl. Fig. 1) ab, worauf diese das Garn hinter der betreffenden Dickstelle durchtrennt.
[0040] Demgegenüber werden auftretende Dickstellen als durch ein Ansetzen mittels eines
Hilfsfadens bedingte Garnfehler 22, 22′ (vgl. Fig. 3) erkannt, wenn die Länge dieser
Dickstellen größer oder gleich dem maximalen Längenwert L
max ist. Bezüglich der vom Meßfühler 14 gelieferten Meßspannung U
M bedeutet dies, daß deren mit dem Ende des Garnfehlers 22, 22′ zusammenfallende
abfallende Flanke nach dem Zeitpunkt T
max auftreten muß. Bei den in Fig. 3 dargestellten Dickstellen bzw. Garnfehlern 22,
22′ sind diese Voraussetzungen erfüllt.
[0041] Anders als bei den durch einen normalen Spinnvorgang bedingten Garnfehlern (vgl.
Fig. 2) wird die Abgabe der Trennbefehle TB, TB′ an die Garntrennvorrichtung 16 bei
diesen jeweils durch ein Ansetzen mittels eines Hilfsfadens bedingten Garnfehlern
22, 22′ (Fig. 3) zeitlich verzögert. Die Verzögerung dieser Trennbefehle TB bzw. TB′
erfolgt derart, daß eine Trennung des Hilfsfadens unterbleibt. Dies bedeutet, daß
die Trennbefehle TB, TB′ erst nach dem Auftreten des ansetzerbedingten Fadenunterbruchs
in der Spulstelle 12 erzeugt werden. Ein solcher Fadenunterbruch wird jeweils zum
Zeitpunkt T
H erfaßt, der mit dem Zeitpunkt zusammenfällt, zu dem das freie Ende des die Länge
L
H aufweisenden Hilfsfadens vom Meßfühler 14 bzw. einem gesonderten Fadenwächter (nicht
gezeigt) erfaßt wird.
[0042] Die Trennbefehle TB, TB′ können unabhängig von der jeweiligen Länge der als ansetzerbedingte
Garnfehler 22, 22′ erkannten Dickstellen jeweils in Abhängigkeit vom Auftreten des
genannten Fadenunterbruchs bzw. nach dem Zeitpunkt T
H ausgelöst werden. sicherheitshalber wird jedoch nach Ablauf einer bestimmten Zeitspanne
ein Schnitt unabhängig davon durchgeführt, ob ein Fadenunterbruch auftritt oder nicht.
[0043] Obwohl die in Fig. 3 gezeigten Garnfehler 22, 22′ (durch eine durchgezogene bzw.
eine gestrichelte Linie dargestellt) unterschiedliche Längen L
F, L′
F besitzen, treten die beiden Trennbefehle TB bzw. TB′ zum gleichen Zeitpunkt nach
dem erfaßten Fadenunterbruch auf. Maßgeblich ist allein, daß eine Trennung des Hilfsfadens
unterbleibt. Im vorliegenden Fall erfolgt der veranlaßte Schnitt infolge des Fadenunterbruchs
jeweils ins Leere. Dadurch ist sichergestellt, daß auch solche Fehler, die zwar Längen
zwischen L
max und L
H aufweisen, jedoch nicht durch einen Ansetzvorgang bedingt sind, zuverlässig beseitigt
werden. Grundsätzlich ist jedoch auch denkbar, daß bei Garnfehlern entsprechender
Länge der jeweilige Trennbefehl unterdrückt wird, sofern die Wahrscheinlichkeit,
daß stets hilfsfadenbedingte Unterbrüche auftreten, genügend groß ist.
[0044] Während gemäß Fig. 2 die Trennbefehle TB, TB′ bei jeweils als spinnprozeßbedingte
Garnfehler 20, 20′ erkannten Dickstellen unterschiedlicher Länge L
F, L′
F zu unterschiedlichen Zeiten erzeugt werden, ist grundsätzlich auch denkbar, in diesem
Falle die Trennbefehle jeweils zum gleichen Zeitpunkt auszulösen, z.B. im Bereich
des Zeitpunktes T
max, zu dem bereits festgestellt ist, ob ein durch den normalen Spinnprozeß bedingter
Garnfehler vorliegt oder nicht.
[0045] Das Freilegen des auf der Spule 28 (vgl. Fig. 1) aufgewickelten Garnendes kann im
normalen, bisher üblichen Zyklus erfolgen. Hierbei wird jedoch durch eine entsprechende
Ansteuerung der Spulstellen-Ansetzvorrichtung 34 durch die elektronische Steuereinheit
18 die Länge des von der Spule 28 mittels der Konenfadensaugdüse jeweils abgesaugten
Garnstücks in Abhängigkeit von der festgestellten Fehlerart bestimmt. Die Abzugslänge
wird bei Vorliegen eines durch einen Ansetzvorgang bedingten Garnfehlers zumindest
gleich der Länge L
H (vgl. Fig. 3) des Hilfsfadens gewählt. Bei Vorliegen eines durch den normalen Spinnvorgang
bedingten kürzeren Garnfehlers wird die Spulstellen-Ansetzeinrichtung 34 bzw. die
Konenfadensaugdüse durch die elektronische Steuereinheit 18 dazu veranlaßt, ein entsprechend
kürzeres Garnstück von der Spule 28 abzusaugen.
[0046] Die gewünschten Werte L
z bzw. T
z und L
max bzw. T
max können ebenso wie ein maximal zulässiger Querschnittswert, ab dem Drehstellen jeweils
als Garnfehler behandelt werden, über die mit der elektronischen Steuereinheit 18
verbundene Eingabeeinheit 32 eingegeben werden.
1. Verfahren zur Reinigung von Garnfehlern an einer Spulstelle, bei dem der Garnguerschnitt
bzw. -durchmesser während des Spulvorgangs laufend abgetastet, zur Beseitigung von
Garnfehlern vorgebbarer Dicke und Länge das Garn nach Erfassen eines betreffenden
Garnfehlers durchtrennt und das auf die Spule aufgewickelte Garnende von der Spule
abgenommen und nach Entfernung des Garnfehlers insbesondere durch einen Spleiß- oder
Knotvorgang wieder mit dem anderen Garnende verbunden wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß bei jeweils durch eine Dickstelle gebildeten Garnfehlern anhand deren Länge zwischen
durch den Spinnvorgang bedingten kürzeren und durch einen Ansetzvorgang mittels eines
Hilfsfadens bedingten längeren Garnfehlern unterschieden wird und daß bei einem jeweiligen
durch einen Ansetzvorgang bedingten Garnfehler der Trennvorgang nach Erfassen dieses
längeren Garnfehlers zeitlich zumindest derart verzögert wird, daß eine Trennung des
Hilfsfadens unterbleibt.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Abzugslänge des nach dem Auslösen des Trennvorgangs bzw. nach Auftreten des
durch den Ansetzvorgang bedingten Fadenbruches wieder von der Spule abgewickelten
Garnstücks zur Entfernung des Garnfehlers in Abhängigkeit von der festgestellten
Fehlerart bestimmt wird, wobei diese Abzugslänge nach Erfassen eines durch einen Ansetzvorgang
bedingten Garnfehlers zumindest gleich der Länge des Hilfsfadens ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß infolge eines Garnfehlers mit einer für einen Ansetzvorgang typischen Länge in
jedem Fall ein verzögerter Trennvorgang durchgeführt wird, und zwar unabhängig davon,
ob ein insbesondere durch den Hilfsfaden bedingter Fadenunterbruch auftritt oder nicht.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Trennvorgang unmittelbar nach Erfassen des durch den Ansetzvorgang mittels
eines Hilfsfadens bedingten Fadenunterbruches ausgelöst wird.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein durch den Spinnvorgang bedingter Garnfehler bei Vorliegen einer Fehlerlänge
zwischen einem vorgebbaren gerade noch zulässigen Längenwert und einem vorgebbaren
maximalen Längenwert und ein durch einen Ansetzvorgang bedingter Garnfehler bei Vorliegen
einer Fehlerlänge größer oder gleich dem maximalen Längenwert erfaßt wird.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß der maximale Längenwert größer als etwa 80 mm und vorzugsweise größer als etwa
100 mm ist und insbesondere zwischen etwa 100 und etwa 300 mm liegt.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Garn nach Erfassen eines durch den Spinnvorgang bedingten Garnfehlers zumindest
im wesentlichen ohne Verzögerung durchtrennt wird.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine jeweilige Dickstelle des Garns jeweils nur nach Überschreiten eines vorgebbaren
maximalen Querschnittswerts als Garnfehler behandelt wird.
9. Garnreiniger zum Erfassen und Beseitigen von Garnfehlern vorgebbarer Dicke und
Länge, mit einem Meßfühler (14) zur laufenden Überwachung des Garnguerschnitts, einer
Garntrennvorrichtung (16) und einer elektronischen Steuereinheit (18) zur Auswertung
der vom Meßfühler (14) erhaltenen Signale sowie zur Ansteuerung der Garntrennvorrichtung
(16), insbesondere zur Durchführung des Verfahrens nach einem der vorhergehenden
Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Garntrennvorrichtung (16) durch die elektronische Steuereinheit (18) derart
in Abhängigkeit von der jeweils erfaßten Länge der Garnfehler ansteuerbar ist, daß
die Ansteuerung der Garntrennvorrichtung (16) bei durch den Spinnvorgang bedingten
kürzeren Garnfehlern mit einer jeweiligen Fehlerlänge unterhalb einem vorgebbaren
maximalen Längenwert Lmax im wesentlichen ohne Verzögerung und bei durch einen Ansetzvorgang mittels eines
Hilfsfadens bedingten längeren Garnfehlern (22) mit einer jeweiligen Fehlerlänge größer
oder gleich dem vorgebbaren maximalen Längenwert Lmax zumindest derart zeitlich verzögert erfolgt, daß eine Trennung des Hilfsfadens
unterbleibt.
10. Garnreiniger nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Abzugslänge des zur Entfernung des Garnfehlers wieder von der das Garn (26)
aufnehmenden Spule (28) abzuwickelnden Garnstücks derart durch die elektronische
Steuereinheit (18) bestimmbar ist, daß diese Abzugslänge bei einem durch einen Ansetzvorgang
bedingten Garnfehler (22) zumindest gleich der Länge (LH) des Hilfsfadens ist.