[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Luftsteuerung von Anlegerblas- und Anlegersaugluft
bei Bogenanlegern von Druckmaschinen, mit je einem Drehventil bestehend aus Ventilgehäuse
und Ventilkörper.
[0002] Bekannte Anlegerluftsteuerungseinrichtungen (jap. GBM-OS Nr. Sho 59-190732) sind
als Schieberegler mit Hubmagnet ausgebildet, bei denen der Ventilkörper verschoben
werden kann. Dadurch werden entsprechende Luftleitungen miteinander verbunden, die
die Anlegerblasluft zuleiten.
[0003] Diese Steuerungseinrichtung weist keine Einrichtung zur Restluftregulierung auf.
Ein weiterer Nachteil besteht darin, daß die Anlegersaugluftableitung sowie die Anlegerblasluftzuleitung
nicht getrennt voneinander betätigt werden können. Bei Abschalten und Auslaufen der
Druckmaschine werden Fehlluftzuleitungen verursacht, die einen undefinierten, ungewollten
Papierbogeneinzug in die Druckmaschine zur Folge haben.
[0004] Aus der US-PS 2 764 407 ist eine Anlegerluftsteuerung bekannt, bei der über ein manuell
betätigtes Drehventil gleichzeitig dle Saug- und Blasluftzuleitung zum Bogenanleger
gesteuert werden kann. Wird das Drehventil mittels eines Stellhebels verdreht, so
gelangt Blasluft zum Vorlockern des Bogenstapels zum Bogenanleger. Saugluft wird von
den Saugköpfen abgeführt.
[0005] Durch Verdrehen des Stellkörpers wird die Blasluft in die Umgebung abgeleitet, saugseitig
ist die Vakuumpumpe nun mit einer Saugrolle verbunden.
[0006] Mit Hilfe dieser Einrichtung kann die Anlegersaugluft und Anlegerblasluft gesteuert
werden.
[0007] Von Nachteil ist jedoch, daß keine separate Anlegerblas- und Anlegersaugluftsteuerung
vorgenommen werden. Ein weiterer Nachteil ist darin zu sehen, daß die bekannte Einrichtung
keine Fernsteuerung erlaubt. Schließlich weist die bekannte Vorrichtung keine Einrichtung
zur Ableitung von Anlegerfehlluft auf.
[0008] Das deutsche Gebrauchsmuster 84 37 975 zeigt eine pneumatische Bogenanlegersteuerung,
bei der über zwei getrennte Drehventile Anlegerblas- und Anlegersaugluft ferngesteuert
werden.
[0009] Hier erfolgt die Steuerung der Drehventile über einen elektronischen Tastschalter,
der feststellt, ob ein Bogen vorhanden ist oder nicht. Anlegerblas- und Anlegersaugluft
sind an ein Gebläsegehäuse angeschlossen, stellen also einen geschlossenen Kreislauf
dar. Von Nachteil bei dieser Ausführung ist, daß die im geschlossenen Kreislauf angeordneten
Ventile nicht getrennt voneinander zu betätigen sind.
[0010] Aus den bislang skizzierten technischen Sachverhalten ergibt sich die der Erfindung
zugrundeliegende Aufgabe, eine verbesserte Bedienungsmöglichkeit zu schaffen, für
eine verbesserte Steuerung des Bogeneinzugs in die Druckmaschine zu sorgen und ein
ungewolltes Einziehen von Papierbogen zu verhindern.
[0011] Erfindungsgemäß wird die Aufgabe dadurch gelöst, daß von der Bedienerkonsole und
der Bogenauslage her, die Steuereinrichtung für Anlegerblasluft sowie die Steuereinrichtung
für Anlegersaugluft über Stellmittel getrennt ferngesteuert betätigbar sind, wobei
die Steuereinrichtungen verstellbare Ventilkörper sowie Ventilgehäuse mit Zusatzöffnungen
zur Restluftregulierung aufweisen.
[0012] Die besonderen Vorteile der Erfindung liegen darin, daß durch die Fernsteuerung eine
getrennte Bedienungsmöglichkeit sowohl für Anlegerblas- als auch für Anlegersaugluft
von der Bogenauslage her geschaffen werden konnte.
[0013] Einen weiteren Vorteil der Erfindung stellt die Restluftregulierung dar. Durch Zusatzöffnungen
in den Ventilkörpern wird der Einzug neuer Bögen nach dem Abschalten in die auslaufende
Druckmaschine vermieden. Durch geringeren Makulaturanfall beim Andrucken läßt sich
zusätzliches Papier einsparen, da nun kein undefiniertes Einziehen neuer Bögen in
die Druckmaschine erfolgt.
[0014] Als Vorteil ist weiterhin zu werten, daß durch die Restluftregulierung beim Abschalten
der Druckmaschine der Einzug neuer Bogen mit Sicherheit unterbleibt und deshalb keine
visuelle Kontrolle des Anlegens erforderlich ist. Dies ermöglicht eine Maschinenbedienung
von beliebiger Stelle aus.
[0015] In einer vorteilhaften Ausgestaltung erfolgt die Lagerung der Ventilkörper in Wälzlagern.
Dadurch wird die Lagerreibung herabgesetzt und ein leichtgängige Betätigungsmöglichkeit
geschaffen.
[0016] Als weitere vorteilhafte Ausgestaltung wird durch die hohe Oberflächengüte eine Reduzierung
der Reibung im Ventil erreicht. Der geringe Luftspalt zwischen den verstellbaren Teilen
macht ein Entweichen von Luft nahezu unmöglich. Durch die hohe Oberflächengüte ist
zudem die Korrosionsgefahr durch sich bildendes Kondenswasser in den Luftleitungen
weitgehend ausgeschlossen.
[0017] Eine vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung ist dadurch gegeben, daß zur Steuerung
der Ventilkörper Elektromagnete verwendet werden. Diese Elektromagnete sind kraftschlüssig
mit dem zu betätigenden Ventilkörper verbunden. In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung
der Erfindung werden zur Betätigung der Ventilkörper in den Ventilgehäusen Pneumatikzylinder
verwendet.
[0018] Ist die Blasluft abgestellt, so gelangt durch eine Restluftöffnung und einen Bypass
im Gehäuse noch Lockerungsluft für den Bogenstapel zum Anleger. Wird die Saugluft
abgestellt, so wird über eine Restluftöffnung im Ventilkörper eine Verbindung zur
Atmosphäre geschaffen. Der aufgenommene Bogen fällt dann von den Saugköpfen ab. So
kann ein unbeabsichtigtes Einziehen von neuen Bögen in die auslaufende Druckmaschine
vermieden werden.
[0019] Eine Ausführung der Erfindung wird anhand der Zeichnung beschrieben. Es zeigt
Fig. 1 eine schematische Seitenansicht einer Druckmaschine,
Fig. 2 einen Schnitt durch das Blasluft- /Saugluftventil und
Fig. 3 eine Seitenansicht bzw. Teilschnitt von Blasluftventil mit Elektromagnet.
[0020] In Fig. 1 ist eine Druckmaschine mit Bogenauslage 1 und Bogenanleger 2 gezeigt. Außer
über eine Bedienerkonsole 3, auf der mehrere Schalter angeordnet sind und die sich
am Bogenanleger 2 befindet, ist die Maschinenbedienung auch über ein Steuerpult 4
an der Bogenauslage 1 möglich.
[0021] In Fig. 2 ist die Steuereinrichtung 5 für Blasluft und die Steuereinrichtung 6 für
Saugluft dargestellt. Der Ventilkörper 7 ist verstellbar im Ventilgehäuse 8 sowie
im Ventilgehäuse 9 untergebracht. Im Ventilkörper 7 sind die Hauptluftöffnung 12 sowie
die Restluftöffnung 14, die winklig zur Hauptluftöffnung 12 angebracht ist, zu erkennen.
Eine Stellschraube 10 dient zur Regulierung der Blasluft für das Vorlockern der Bögen
des Bogenstapels 22 (Fig. 1). Je nach Stellposition des Ventilkörpers 7 ist die Blasluftzuleitung
11 mit der Blasluftableitung 13 verbunden, während die Saugluftableitung 17 mit den
Transport- oder Hubsaugern verbunden ist.
[0022] Ist der Bogenanleger 2 in Betrieb, so ist auf der Blasluftseite die Blasluftzuleitung
11 über die Hauptluftöffnung 12 mit der Blasluftableitung 13 verbunden.
[0023] Wird der Bogenanleger 2 über die Bedienerkonsole 3 oder das Steuerpult 4 an der Bogenauslage
1 abgeschaltet, so wird der Ventilkörper 7 verdreht, so daß über die Restluftöffnung
14 und den im Ventilgehäuse 9 liegenden Bypass 15 weiterhin Blasluft zum Anleger strömen
kann, die zum Vorlockern des Bogenstapels dient. Über die Stellschraube 10 ist die
Dosierung der Lockerungsluft für den Bogenanleger 2 einstellbar. Ein Drehwegbegrenzer
21 dient als Anschlag für einen Verdrehnocken 20, der mit dem Elektromagneten 18 verbunden
ist.
[0024] Bei der Steuereinrichtung 6 für Anlegersaugluft, sind über den Ventilkörper 7 ebenfalls
Saugluftzuleitung 16 und Saugluftableitung 17 miteinander verbunden. Wird die Anlegersaugluft
über die Bedienerkonsole 3 oder das Steuerpult 4 an der Bogenauslage abgeschaltet,
so wird über einen Elektromagneten 18 der Ventilkörper 7 so verstellt, daß die Saugluftableitung
16, 17 unterbrochen wird und über die Öffnungen 12, 14 und 19 ein Druckausgleich mit
der Atmosphäre stattfinden kann. Der aufgenommene Bogen fällt dann von den Transport-
oder Hubsaugern ab.
BEZUGSZEICHENLISTE
[0025]
1 Bogenauslage
2 Bogenanleger
3 Bedienerkonsole
4 Steuerpult
5 Steuereinrichtung für Anlegerblasluft
6 Steuereinrichtung für Anlegersaugluft
7 Ventilkörper
8 Ventilgehäuse für Anlegersaugluft
9 Ventilgehäuse für Anlegerblasluft
10 Stellschraube
11 Blasluftzuleitung
12 Hauptluftöffnung
13 Blasluftableitung
14 Restluftöffnung
15 Bypass
16 Saugluftzuleitung
17 Saugluftableitung
18 Elektromagnet
19 Gehäusebohrung
20 Verdrehnocken
21 Drehwegbegrenzer
22 Bogenstapel
1. Vorrichtung zur Luftsteuerung von Anlegerblas- und Anlegersaugluft bei Bogenanlegern
von Druckmaschinen, mit je einem Drehventil bestehend aus Ventilgehäuse und Ventilkörper,
dadurch gekennzeichnet,
daß von der Bedienerkonsole (3) und dem Steuerpult (4) an der Bogenauslage (1) die
Steuereinrichtung (5) für Anlegerblasluft sowie die Steuereinrichtung (6) für Anlegersaugluft
über Stellmittel (18) getrennt ferngesteuert betätigbar sind, wobei die Steuereinrichtungen
(5, 6) verstellbare Ventilkörper (7) sowie Ventilgehäuse (8, 9) mit Zusatzöffnungen
zur Restluftregulierung aufweisen.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Ventilkörper (7) in Wälzlagern gelagert sind.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Ventilkörper (7) und die Ventilgehäuse (8, 9) eine hohe Oberflächengüte aufweisen
und der Luftspalt zwischen Ventilkörper (7) und Ventilgehäuse (8, 9) bis zu 0,03mm
beträgt.
4. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Ventilkörper (7) kraftschlüssig mit einem Elektromagneten verbunden und mit
diesem betätigbar sind.
5. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Ventilkörper (7) kraftschlüssig mit einem Pneumatikzylinder verbunden und
mit diesem betätigbar sind.
6. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß am Ventilkörper (7) eine Hauptluftöffnung (12) und eine Restluftöffnung (14) vorgesehen
sind,
daß am Ventilgehäuse (9) für Blasluft bei entsprechender Stellposition des Ventilkörpers
(7) die Restluftöffnung (14), die Hauptluftöffnung (12) über Luftöffnungen mit einem
Bypass (15) verbunden werden, bei dem über eine Stellschraube (10) die Luftmenge zum
Vorlockern des Bogenstapels (12) dosiert werden kann,
und daß am Ventilgehäuse (8) für Saugluft bei entsprechender Stellung des Ventilkörpers
(7) über die Restluftöffnung (14), die Hauptluftöffnung (12) sowie die Gehäusebohrung
(19) eine Verbindung zur Umgebung hergestellt wird.