[0001] Die Erfindung betrifft einen Injektionspacker zum Injizieren von Kunstharz in Betonrisse
gemäß der Gattung des Hauptanspruchs.
[0002] Aus der DE-OS 32 03 871 ist ein Injektionspacker bekannt, der aus einer Kunststoffhülse
mit einer sich zum vorderen Stirnende hin verjüngenden Mantelfläche besteht und einen
an das hintere Stirnende ansetzbaren Spritznippel aufweist. Mittels seiner sich verjüngenden
Mantelfläche läßt sich dieser bekannte Injektionspacker im Bohrjoch verkeilen, wobei
dadurch beträchtliche Spreizkräfte auftreten. Wird dieser bekannte Injektionspacker
in ein stark geneigtes Bohrjoch eingeschlagen, so können die hohen Spreizkräfte dazu
führen, daß vom Betonmauerwerk Teile abplatzen.
[0003] Injektionspacker werden häufig in Bohrungen eingeschlagen, die unter einem Winkel
von 45 Grad in ein zu sanierendes Betonteil eingebracht worden sind. Die Bohrung wird
dabei so tief in den Beton gebohrt, daß die mit Kunstharz auszuspritzenden Risse von
der Bohrung geschnitten werden. Das Epoxydharz kann mit einem Druck von 100 bar bis
150 bar durch den Injektionspacker und durch die weiterführende Bohrung in den zu
sanierenden Riß gepreßt werden.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Injektionspacker zu schaffen, der
auch in geneigte Bohrlöcher problemlos einsetzbar ist und hohe Haltewerte besitzt,
um Kunstharz mit hohem Druck einspritzen zu können.
[0005] Die Lösung dieser Aufgabe wird bei einem injektionspacker der eingangs genannten
Gattung durch die im Hauptanspruch gegebenen Merkmale erhalten. Durch die Verwendung
einer Dichtmanschette am vorderen Ende des Injektionspackers wird erreicht, daß bei
eingeschlagenem Injektionspacker der von der Dichtmanschette ausgehende Spreizdruck
verhältnismäßig tief im Bohrloch auftritt und somit die Gefahr des Abplatzens von
Betonteilen deutlich verringert wird, gegenüber herkömmlichen Injektionspackern,
die sich hauptsächlich im Bereich der Bohrlochöffnungen im Mauerwerk verspannen. Die
Dichtmanschette wird außerdem aus einem weicheren Material hergestellt, so daß dadurch
eine optimale Abdichtung und eine gleichmäßige Verteilung der Spreizkräfte erzielt
wird. Der Kunststoffkörper, auf dem die Dichtmanschette angeordnet ist, besteht aus
einem wesentlich härteren Material, vorzugsweise aus glasfaserverstärktem Polyamid.
Dieses harte Material hat den Vorteil, daß der Injektionspacker problemlos in das
Bohrloch eingeschlagen werden kann und nach dem Ausspritzvorgang das an der Bohrlochöffnung
überstehende Teil des Injektionspackers mit einem Hammer oder dgl. abgeschlagen werden
kann.
[0006] Die Dichtmanschette ist vorzugsweise so ausgebildet, daß sie den Kunststoffkörper
an seinem vorderen Ende deutlich überragt, wodurch sich für den Injektionspacker am
vorderen Ende ein elastischer Bereich ergibt, der das Einschlagen des Injektionspackers
erleichtert.
[0007] Die Dichtmanschette kann hintereinanderliegende Bunde besitzen, die jeweils zum vorderen
Ende hin konische Ringflächen besitzen, so daß der Injektionspacker leichter in ein
Bohrjoch einschlagbar ist. Vorzugsweise verjüngt sich die gesamte Dichtmanschette
zum vorderen Ende hin, wobei ihr maximaler Außendurchmesser selbstverständlich größer
ist als der Bohrlochdurchmesser des zugehörigen Bohrloches, damit der Injektionspacker
dicht im Bohrjoch verspannt wird.
[0008] Die Dichtmanschette wird vorzugsweise im Zweikomponenten-Spritzgußverfahren auf den
zunächst hergestellten Kunststoffkörper aufgespritzt, wobei am Kunststoffkörper im
Bereich der Dichtmanschette Profilierungen ausgebildet sind, die eine formschlüssige
Verbindung zwischen Dichtmanschette und Kunststoffkörper bewirken. Diese formschlüssige
Verbindung ist wegen der hohen Druckkräfte, die beim Injektionsvorgang auftreten,
sehr vorteilhaft, da dadurch eine äußerst stabile mechanische Verbindung zwischen
Kunststoffkörper und Dichtmanschette gewährleistet wird.
[0009] Die aus weichem Material hergestellte Dichtmanschette umgreift Ringbunde des Kunststoffkörpers,
die sich zu dessen vorderen Ende hin erweitern. Dies hat den großen Vorteil, daß eine
Axialverschiebung des Kunststoffkörpers in Richtung Bohrlochöffnung im Bereich der
Ringbunde einen Spreizdruck erzeugt, der im wesentlichen radial auf die Dichtmanschette
wirkt und diese somit noch stärker gegen die Bohrlochwandung preßt.
[0010] Vorzugsweise besitzen die Ringbunde kegelstumpfförmige Mantelflächen, die formschlüssig
von der Dichtmanschette umgriffen sind. Jeder der Ringbunde wirkt somit wie ein Spreizkörper,
der die Dichtmanschette bei axialer Verschiebung aufweitet. Durch den hohen Sprifzdruck
im zu sanierenden Bereich des Bohrlochs kann eine axial in Richtung Bohrlochöffnung
ausgerichtete Kraftkomponente am Kunststoffkörper angreifen. Diese Kraftkomponente
erzeugt im Bereich der kegelstumpfförmigen bzw. konischen Mantelflächen der Ringbunde
eine radiale Kraftkomponente, die ein dichtes Verpressen der Dichtmanschette im Bohrjoch
begünstigt.
[0011] Versuche haben gezeigt, daß ein Teil der außen an der Dichtmanschette vorgesehenen
Ringbunde einen größeren Durchmesser aufweisen können als der Schaft des Kunststoffkörpers,
der an den Bohrlochdurchmesser angepaßt ist. Die im Durchmesser vergrößert ausgebildeten
elastischen Ringbunde gewährleisten eine stabile mechanische Verbindung zwischen
Dichtmanschette und Bohrlochwandung, die auch bei hohen Drücken ihre Dichtfunktion
nicht verliert.
[0012] Die Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnung nähers erläutert:
[0013] Es zeigen:
Figur 1 einen Injektionspacker mit Dichtmanschette,
Figur 2 den in ein geneigtes Bohrloch eingesetzten Injektionspacker gemäß Figur 1,
Figur 3 eine weitere Ausführungsform des Injektionspackers.
[0014] Der in Figur 1 dargestellte Injektionspacker besteht aus einem Kunststoffkörper 1
mit Spritznippel 2 und einer Dichtmanschette 3, die am vorderen Ende des Kunststoffteils
1 aufgespritzt ist. Das Kunststoffteil 1 besteht aus glasfaserverstärktem Polyamid,
während die Dichtmanschette 3 aus einem weicheren Kunststoffmaterial, beispielsweise
Polyurethan oder Polyäthylen hergestellt ist.
[0015] Der Spritznippel 2 führt zu einem Injektionskanal 4, der den gesamten Injektionspacker
axial durchläuft. Ein Teil des Injektionskanals 4 wird von einem Durchgangskanal 5
der Dichtmanschette 3 gebildet.
[0016] Die Dichtmanschette 3 besitzt mehrere hintereinander angeordnete Ringbunde 6, die
im Längsschnitt als Verzahnung dargestellt sind. Die Ringbunde 6 sind kegelstumpfförmig
ausgebildet, wobei ihr Durchmesser sich zum vorderen Ende hin verjüngt. Außerdem verjüngt
sich die Dichtmanschette 3 insgesamt zum vorderen Ende 7, so daß auch der Durchmesser
der einzelnen Ringbunde 6 zum vorderen Ende 7 hin abnimmt. Durch diesen in etwa keilförmigen
Verlauf der Dichtmanschette 3 wird erreicht, daß sich die Dichtmanschette 3 im Bohrloch
8 (Figur 2) fest verpreßt und den Injektionspacker abdichtend verankert. Dabei ist
es wichtig, daß die Dichtmanschette 3 und der Kunststoffkörper 1 fest miteinander
verbunden sind, weshalb am Kunststoffkörper 1 im Bereich der Dichtmanschette 3 eine
Profilierung 9 vorgesehen ist, die eine formschlüssige Verbindung zur Dichtmanschette
3 herstellt. Die Dichtmanschette 3 wird im Zweikomponenten-Spritzgußverfahren auf
den Kunststoffkörper 1 aufgespritzt, wodurch eine optimale Verbindung zum Kunststoffkörper
1 erhalten wird.
[0017] In Figur 2 ist der in ein Bohrloch 8 eingeschlagene Injektionspacker dargestellt.
Das Bohrloch 8 schneidet einen mit Kunstharz auszuspritzenden Riß 10, der an der
Wandoberfläche des Betonmauerwerks 11 mit einer Abdichtung 12 versehen ist. Über
den Spritznippel 2 kann mittels einer an sich bekannten Hochdruckpresse Epoxydharz
durch den injektionspacker in das Bohrloch 8 und weiter in den Riß 10 eingespritzt
werden. Der Spritzdruck kann dabei im Bereich von 100 bar bis 150 bar und auch höher
liegen.
[0018] Bei dem Ausführungsbeispiel nach Figur 3 besitzt der Kunststoffkörper 1 in dem Bereich,
der in die Dichtmanschette 3 eindringt, mehrere hintereinander angeordnete Ringbunde
20, an denen entsprechend konisch ausgebildete Innenflächen 21 der Dichtmanschette
3 anliegen. Um eine formschlüssige Verbindung zwischen Dichtmanschette 3 und Kunststoffkörper
1 zu erhalten, wird die Dichtmanschette 3 im Zweikomponenten-Spritzgußverfahren auf
den Kunststoffkörper 1 aufgespritzt. Zwei Ringbunde 61; 62 der Dichtmanschette 3
weisen bei diesem Ausführungsbeispiel einen etwas größeren Durchmesser auf als der
gerade Schaft S des Kunststoffkörpers 1.
1. Injektionspacker zum Injizieren von Kunstharz in Betonrisse, der einen langgestreckten
Kunststoffkörper mit in Längsrichtung durchgehend verlaufendem Injektionskanal hat,
wobei am hinteren Ende des Kunststoffkörpers ein Spritznippel zum Injektionskanal
führt, dadurch gekennzeichnet, daß der Kunststoffkörper (1) an seinem vorderen Endbereich von einer aus einem weicheren
Material als der Kunststoffkörper (1) bestehenden Dichtmanschette (3) formschlüssig
umgriffen ist.
2. Injektionspacker nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Dichtmanschette (3) den Kunststoffkörper (1) an seinem vorderen Ende deutlich
überragt und einen an den Injektionskanal (4) sich anschließenden axialen Durchgangskanal
(5) hat.
3. Injektionspacker nach einem der Ansprüche 1 oder 2 dadurch gekennzeichnet, daß die Dichtmanschette (3) über ihre Länge verteilt angeordnete überstehende Ringbunde
(6) hat, die jeweils kegelstumpfförmige Mantelflächen haben.
4. Injektionspacker nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Dichtmanschette (3) sich zum vorderen Ende (7) des Injektionspackers verjüngt.
5. Injektionspacker nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Kunststoffkörper (1) im Bereich der Dichtmanschette (3) eine mittels Kerben,
Ringnuten oder dgl. profilierte Oberfläche (9) hat, in die die Dichtmanschette (3)
formschlüssig eingreift.
6. Injektionspacker nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Dichtmanschett (3) aus Polyäthylen oder Polyurethan und der Kunststoffkörper
(1) aus glasfaserverstärktem Polyamid besteht.
7. Verfahren zur Herstellung eines Injektionspackers gemäß einem der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß im Zweikomponenten-Spritzgußverfahren zunächst der Kunststoffkörper (1) hergestellt
wird, und daß dann die Dichtmanschette (3) auf den Kunststoffkörper (1) aufgespritzt
wird.
8. Injektionspacker nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet,daß der Kunststoffkörper (1) an dem in die Dichtmanschette (3) eingreifenden eil
mehrere hintereinander angeordnete Ringbunde (20) hat, deren Durchmesser sich zum
vorderen Ende (7) des Kunststoffkörpers (1) erweitern.
9. Injektionspacker nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Ringbunde (20) kegelstumpfförmige Mantelflächen haben.
10. Injektionspacker nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Dichtmanschette (3) mit konisch ausgebildeten Innenflächen (21) die kegelstumpfförmigen
Mantelflächen (20) umgreift.
11. Injektionspacker nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Dichtmanschette (3) den angrenzenden Schaft (S) des Kunststoffkörpers (1)
mit wenigstens einem äußeren Ringbund (61; 62) radial überragt.