[0001] Die Erfindung betrifft ein neues, leicht biologisch abbaubares Trocknungsmittel für
Autowaschanlagen. Solche Mittel werden dem Wasser des letzten Spülgangs in Autowaschanlagen
in geringen Mengen zugegeben. Die Wirkbestandteile wandern dabei aus dem Wasser auf
die Lackoberfläche und bilden dadurch eine hydrophobierende Schicht, die den Wasserfilm
aufreißen läßt, so daß ein Großteil des Wassers von allein abtropft.
[0002] Solche Trocknungsmittel, bzw. Hydrophobierungsmittel enthalten kationische Tenside
und eine ölige Komponente als Wirksubstanzen, sowie als Hilfsbestandteile Emulgatoren
und Lösungsvermittler. Emulgatoren und Lösungsvermittler werden benötigt, um aus den
Wirksubstanzen ein einheitliches, wasserverdünnbares und dadurch in der Praxis verwendbares
Produkt herstellen zu können. Als Konservierungsmittel enthalten solche Produkte
zusätzlich noch Wachse oder Silicone, um eine längere Haltbarkeit dieser Hydrophobierungsschicht
zu bewirken.
[0003] Marktübliche Trocknungsmittel enthalten Kohlenwasserstoffe, wie Alkylbenzole, Mineralöle
oder Petroleum, als ölige Komponente und eventuell als Lösungsmittel. Diese zeigen
zwar eine sehr gute Hydrophobierungswirkung, sind aber im Wasser nur schwer abbaubar.
[0004] Es wurde versucht, kohlenwasserstofffreie Trocknungsmittel herzustellen. Ohne die
ölige Komponente ist die Trocknungswirkung jedoch zu schlecht.
[0005] In der DE-OS 34 27 726 wird die Verwendung eines speziellen Acetals als ölige Komponente
beschrieben. Diese Acetale lassen sich aber nicht mit den neueren, besonders leicht
biologisch abbaubaren, kationischen Tensiden der Struktur (XIV) kombinieren, da sie
nur im sauren Bereich (unter PH 6) ausreichend lagestabil sind und die Acetate nur
im alkalischen Bereich stabil (Hans Bayer, Lehrbuch der org. Chemie, S. Hirzel Verlag,
Stuttgart (1973) S. 178) sind.
[0006] In der DE-OS 28 06 980 werden C₈-C₂₀-Alkohole als ölige Komponente vorgeschlagen.
Diese Art von kohlenwasserstofffreiem Trockner zeigte in eigenen Versuchen kein
zufriedenstellendes Ergebnis.
[0007] Es hat sich überraschender Weise herausgestellt, daß Substanzen der allgemeinen Formel
R₁ - X - R₂ als ölige Komponente für Trocknungsmittel von Lackoberflächen geeignet
sind.
[0008] In der allgemeinen Formel sind R₁ und R₂ Alkyl- oder Alkenylreste mit 6 bis 18 Kohlenstoffatomen
und X eine der Gruppierungen:

wobei R₃ ein Alkyl- oder Alkenylrest mit 1 bis 6 Kohlenstoffatomen oder ein H-Rest
ist und mit einem der Reste R₁ oder R₂ einen gemeinsamen Ring bilden kann, R₄ ein
Alkylen- oder Alkenylenrest mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen in der Kette ist oder auch
ganz entfallen kann und R₅ ein Alkylen- oder Alkenylenrest mit 2 bis 4 Kohlenstoffatomen
in der Kette oder ein Dialkylenglykolrest ist.
[0009] Beispiele für Ester als ölige Komponente der allgemeinen Formel (I) in der X die
Bedeutung der Formel (II) hat, sind z.B. Fettalkohol(C₁₀-C₁₂)-isooktansäureester,
Oktyl-fettsäure(C₈-C₁₂)ester, Fettsäure(C₁₂-C₆)hexylester, Fettsäure(C₁₂-C₆)-cyclohexylester,
Fettsäure(C₈-C₁₀)-decylester, Alkyl(C₁₂-C₁₈)-capronsäureester.
Beispiele einer öligen Komponente der allgemeinen Formel (I), in der X den Rest (III)
bedeutet, d.h. von tertiären Aminen, sind beispielsweise Trioktylamin, Trihexylamin,
Didecyl-methyl-amin, Alkyl(C₁₂-C₁₄)morpholin, Alkyl(C₁₂-C₁₆)-piperidin.
Amide als ölige Komponente der allgemeinen Formel (I), in der X die Bedeutung der
Formel (IV) hat, sind beispielsweise Ethylcapronsäure-dioktylamid, Fettsäure(C₁₀-C₁₈)-
piperidinamid, Ethylcaprosäure-alkyl(C₈-C₁₂)amid.
[0010] Beispiele geeigneter Ether nach den allgemeinen Formeln (I) und (V) sind der Di(C₈-C₁₂)-alkylether,
Dioktylether, Didecylether.
Ester von Dicarbonsäuren als ölige Komponente nach den allgemeinen Formeln (I) und
(VI) sind beispielsweise Dioktylmaleinat, Dioktylfumarat, Di(C₈-C₁₂)alkyltrimethyladipate,
Bernsteinsäure-diisooktylester, Oxalsäure-didecylester, Oxalsäure-diisooktylester.
[0011] Verbindungen nach der allgemeinen Formel (I), in der X die Bedeutung der Formel (VII)
hat, sind beispielsweise Dialkyl(C₈-C₁₂)mono- oder -dialkylenglykole, Ethylenglykol-diisooktylether,
Diethylenglykol-diisooktylether.
[0012] Beispiele von Verbindungen der Formeln (I) und (VIII) sind Tetrabutyl-ethylendiamin
und Tetraisooktyl-ethylendiamin.
[0013] Als Beispiel einer Verbindung der allgemeinen Formel (I), in der X die Bedeutung
der Formel (IX) hat, wäre Isooktylmaleinsäure-alkyl(C₈-C₁₀)amid zu nennen.
[0014] Ölige Komponenten nach den allgemeinen Formeln (I) und (X) sind Di-N,N′-dicyl-maleinsäurediamid
und Di-N,N′-(methyl-decyl)-maleinsäurediamid.
[0015] Als weitere Inhaltsstoffgruppen enthalten die Trocknungsmittel:
1) Ein kationisches Tensid bzw. Tensidgemisch
2) Einen Emulgator bzw. Emulgatorgemisch
3) Ein Lösungsmittel bzw. Lösungsmittelgemisch
4) Konservierungsmittel, wie Wachse und Silicone
[0016] Für Formulierungen in Trocknungsmitteln für Lackoberflächen geeignete kationische
Tenside sind ausführlich beschrieben in den DE-OS 28 06 980 und 30 32 220 sowie in
Polishing and waxing compositions, M. G. Halpern, Noyes Data Corporation, USA (1982),
S.78-89).
[0017] Bei den quaternären Ammoniumverbindungen als kationisches Tensid handelt es sich
in der Regel um Substanzen der Strukturformeln (XVIII bis XXI) mit ein bis drei langen
Alkylresten. Die langen Alkylreste sind in der Regel Oleyl- oder Stearyl-Reste bzw.
Reste der natürlichen Mischungen des Talgfetts, Kokosöls oder des Sojaöls.

[0018] In den allgemeinen Formeln (XVIII bis XXI) hat Y die Bedeutung Cl, Br, J, Phosphat,
Methosulfat, Acetat, Propionat, Benzoat.
[0019] Geeignete Emulgatoren sind gleichfalls in den oben genannten Druckschriften beschrieben.
Es handelt sich beispielsweise um Alkyl-(Alkylen)amine, Alkyl-(Alkylen-)diamine, Alkyl-(Alkylen-)amin-polyethylenglykoladdukte,
Alkyl-(Alkylen-)amin-polypropylenglykoladdukte, Alkyl-(Alkylen-)alkohol-polyethylenglykole.
[0020] Für die Zwecke der Erfindung werden bevorzugt Kokosfettamin, N-Oleyl-1,3-diaminopropan,
N-Talgfett-1,3-diaminopropan, Sojaölamin, Stearylamin, Oleylamin, Alkylalkohol(C₁₀-C₁₈)-polyethylenglykoladdukte.
[0021] Geeignete Lösungsvermittler sind gleichfalls in den genannten Literaturstellen beschrieben.
[0022] Für die Zwecke der Erfindung sind vorzugsweise niedere Alkohole wie Methanol, Ethanol,
Isopropanol, n-Propanol, sec. Butanol, Ethylenglykol, Diethylenglykol, Ethylglykol,
Butylglykol, Butyldiglykol sowie cyclische Polydimethylsiloxane geeignet.
[0023] Besonders bevorzugt werden Diethylenglykoldimethylether und N-(2-hydroxyalkyl)-acetamide.
[0024] Für die Zwecke der Erfindung geeignete Konservierungsmittel wie Wachsemulsionen
und aminofunktionelle Silicone sind in der oben erwähnten Literaturstelle Polishing
and waxing compositions ... sowie auf Seite 117 im Jahrbuch für den Praktiker 1988
von B. ZIOLKOWSKY, Verlag für Chemische Industrie H. Ziolkowsky KG, Augsburg, beschrieben.
[0025] In dem erfindungsgemäßen Trocknungsmittel liegen die einzelnen Komponenten vorzugsweise
in folgenden Mengen vor:
Kationisches Tensid |
10,0 - 60,0 Gew.% |
Emulgator |
0,5 - 25,0 Gew.% |
ölige Komponente |
10,0 - 40,0 Gew.% |
Lösungsvermittler |
10,0 - 50,0 Gew.% |
Konservierungsmittel |
0 - 30,0 Gew.% |
[0026] In der Handelsform liegen die Trocknungsmittel in der Regel schon mit Wasser verdünnt
vor.
Beispiel 1
[0027] 32 Gew.% Mischung aus: Di(talg)dimethylammoniumchlorid (Strukturformel XVIII) Alkylimidazolinium-methosulfat
(Strukturformel XIX)
12 Gew.% Mischung aus: Dimethylkokosfettamin Dimethylsojaölamin
22 Gew.% Mischung aus: Alkyl(C₈-C₁₄)carbonsäure-alkyl(C₈-C₁₄)ester
30 Gew.% Mischung aus: Dekamethylpentasiloxan Diethylenglykoldimethylether
4 Gew.% Essigsäure
[0028] Die Essigsäure wandelt die als Emulgatoren eingesetzten Amine in die entsprechenden
Ammoniumacetate um und bewirkt, daß das Trocknungsmittel in der mit Wasser verdünnten
Form leicht sauer eingestellt wird.
Beispiel 2
[0029] 28,5 Gew.% Mischung aus: Di-fettsäure-isoproyplesterdimethylammonium-methosulfat
Fettsäure-ethylester-di-(methoxyethyl)-methylammonium-methosulfat (Struktur XXI)
10,0 Gew.% Mischung aus: N-Alkyl(C₁₆-C₁₈)1,3-diaminopropan und/oder N-Alkylen (C₁₆-C₁₈)-1,3-Diaminopropan
22,0 Gew.% Mischung aus: Alkyl (C₈-C₁₄)-carbonsäurealkyl (C₈-C₁₄)-ester
33,5 Gew.% Mischung aus: Dekamethylpentasiloxan Diethylenglykoldimethylether N-(2-hydroxyalkyl)-acetamide
6,0 Gew.% Propionsäure
[0030] Entsprechend Beispiel 1 werden durch die Propionsäure aus den als Emulgatoren eingesetzten
Aminen die entsprechenden Ammoniumpropionate gebildet und das mit Wasser vorverdünnte
Trocknungsmittel schwach sauer eingestellt.
1. Biologisch leicht abbaubares, mit Wasser verdünnbares kohlenwasserstofffreies
Trocknungsmittel für Lackoberflächen enthaltend kationisches Tensid, Emulgator, eine
ölige Komponente und Lösungsmittel, dadurch gekennzeichnet, daß die ölige Komponente
die allgemeine Formel
R₁ - X - R₂ (I)
hat, in der R₁ und R₂ Alkyl- oder Alkenylreste mit 6 bis 18 Kohlenstoffatomen in der
Kette und X eine der Gruppierungen

bedeuten, wobei R₃ ein Alkyl- oder Alkenylrest mit 1 bis 6 Kohlenstoffatomen oder
ein H-Rest ist und mit einem der Reste R₁ oder R₂ einen gemeinsamen Ring bilden kann
und R₄ ein Alkylen- oder Alkenylenrest mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen in der Kette
ist oder auch ganz entfallen kann und R₅ ein Alkylen- oder Alkenylenrest mit 2 bis
4 Kohlenstoffatomen in der Kette oder ein Dialkylenglykolrest ist.
2. Trocknungsmittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß Trioktylamin als
ölige Komponente eingesetzt wird.
3. Trocknungsmittel nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß Dioktylmaleinat
als ölige Komponente eingesetzt wird.
4. Trocknungsmittel nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3, daß Dioktylfumarat
als ölige Komponente eingesetzt wird.
5. Trocknungsmittel nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, daß ein Fettalkohol(C₁₀-C₁₂)-isooktansäureester
als ölige Komponente eingesetzt wird.
6. Trocknungsmittel nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, daß ein Oktyl-fettsäure(C₈-C₁₂)-ester
als ölige Komponente eingesetzt wird.
7. Trocknungsmittel nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 6, daß Di(C₈-C₁₂)-alkyltrimethyladipate
als ölige Komponente eingesetzt wird.
8. Trocknungsmittel nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 7, daß ein Di(C₈-C₁₂)-alkylether
als ölige Komponente eingesetzt wird.
9. Trocknungsmittel nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 8, daß Dialkyl(C₈-C₁₂)-mono-
oder -dialkylenglykole als ölige Komponente eingesetzt werden.
10. Trocknungsmittel nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet,
daß Diethylenglykoldimethylether als Lösungsmittel verwendet wird.
11. Trocknungsmittel nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß N-(2-hydroxyalkyl)-acetamid
in Kombination mit Diethylenglykoldimethylether als Lösungsmittel verwendet wird.