[0001] Die Erfindung bezieht sich auf Sicherheits-Skibindungen mit einer elektronischen
Schaltung nach den Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruchs 1.
[0002] Derartige Sicherheits-Skibindungen haben zwar bisher über Einzelstücke hinaus keinen
Eingang in die Praxis gefunden, gehören aber seit langem zum papierenen Stand der
Technik. So sei beispielsweise auf die DE 2737535 A1, DE 2938756 A1 und DE 3017841
C2 verwiesen.
[0003] Problematisch ist bei allen bekannten Ausführungen die Sicherstellung einer Auslösung
im Gefahrenfall auch dann, wenn ein Stromausfall erfolgt oder ein Defekt in der Schaltung
oder im Magneten auftritt.
[0004] Bei der Ausführung nach ... 535 wird mit Scherstiften gearbeitet, die den Sohlenhalter
tragen. Mit dem Abreißen der Scherstifte im Gefahrenfall kommt der Sohlenhalter frei
und gibt seinerseits den Skischuh aus seiner Bindung am Ski frei. Ein dann notwendiges
Austauschen der Scherstifte und Wiederbefestigen des Sohlenhalters auf der Piste ist
einem Skiläufer nicht zuzumuten.
[0005] Die Ausführung nach ... 756 sieht in der elektronischen Logik ein Fehlerkontrollsystem
vor, das bei Ausfall der Elektronik eine Umschaltung auf eine rein mechanische Auslösefunktion
der Sicherheits-Skibindung bewirkt. Hierdurch ist die elektronische Schaltung mindestens
durch einen zusätzlichen Schaltkreis zu erweiteren, um Fehler zu erfassen und zu melden.
[0006] In der Sicherheits-Skiibndung nach ... 841 ist ebenfalls ein Umschaltmechanismus
vorgesehen, der bei Ausfall einer elektrischen Ansteuerung das Auslösesystem auf ein
rein mechanisches, pneumatisches bzw. hydraulisches Notauslösesystem umschaltet.
[0007] Gegenüber der Ausführung nach ... 535 weisen die anderen zwar den Vorteil auf, daß
sie für den Fall eines Defektes in der Schaltung oder des Magneten oder bei Stromausfall
wie bisher übliche Sicherheits-Skibindungen arbeiten, doch sind sie so konzipiert,
daß eine Fehlermeldung an einen Umschaltmechanismus notwendig ist.
[0008] Einmal dieses zu vermeiden und zum anderen auch im Falle von erwähnten Defekten bzw.
bei Stromausfall eine wenigstens annähernd gleiche Auslösecharakteristik zu behalten,
liegt der Erfindung als Aufgabe zugrunde.
[0009] Gelöst ist diese Aufgabe erfindungsgemäß durch das kennzeichnende Merkmal des Anspruchs
1. Die erfindungsgemäß vorgeshene Einrichtung macht einen Umschaltmechanismus entbehrlich,
da das Trennglied der Einrichtung mit ausreichender jedoch in Bezug auf das Verletzungsrisiko
des Skiläufers zulässiger Verzögerung in Funktion tritt.
[0010] Eine zweckmäßige Ausführung der Erfindung umfaßt die Merkmale des Anspruchs 2. Durch
eine ausreichende Bewegung des Zylinders wird der Vorgang des erfindungsgemäßens Lösens
bewirkt.
[0011] Vorzugsweise umfassen die Öffnungen in Kolben eine Drossel und ein Rückschlagventil
für die erste Zylinderkammer. Hierdurch wird in bekannter Weise eine unverzögerte
Rückstellung des Zylinders erreicht. Weiter kann der zylinderfeste Hohlraum sich zu
seinem freien Ende hin verjüngen und das Trennglied bilden. In diesem Fall läßt sich
die Einrichtung so anordnen, daß das Trennglied unmittelbar den Anker des Elektromagneten
beeinflussen kann.
[0012] Im folgenden ist die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels näher beschrieben.
[0013] Die einzige Figur der Zeichnung zeigt schematisch und teilweise im Schnitt die erfindungsgemäße
Einrichtung in Zuordnung zu einer Verriegelungseinrichtung eines Sohlenhalters.
[0014] Die Sicherheits-Skibindung, die zum Halten eines Skischuhs in beliebiger und bekannter
Weise ausgebildet sein kann, ist nur soweit dargestellt, wie es die erfindungswesentlichen
Teile erfordern. Sie besitzt eine elektronische Schaltung, die wenigstens die auf
das Bein des Skiläufers einwirkende Kräfte und/oder Momente über entsprechende Meßwege
durch mindestens einen Wandler erfaßt und bei Erreichen eines vorgegebenen Schwellenwertes
einen Elektromagneten 1, einen sogenannten Remanenzmagneten, erregt oder entregt,
dessen Anker 2 die durch einen Winkelhebel 3 dargestellte Verriegelung eines Sohlenhalters
löst. Die Achse 4 des Winkelhebels und die Halteplatte 5 des Elektromagneten sind
im Gebrauchszustand skifest gehaltene Teile der Bindung. Der Anker 2 des Elektromagneten
ist als Klappanker ausgebildet und steht unter dem Einfluß einer ihn im Öffnungssinne
belastenden Schraubenzugfeder 6. Der Winkelhebel 3 ist von einer nicht dargestellten
schwachen Haltefeder in Bezug auf die Darstellung im Uhrzeigersinn belastet und in
Anlage an einem Anschlag 7 gehalten, der im vorliegenden Fall von einer zapfenförmigen
Verlängerung des Weicheisenkerns des Elektromagneten 1 gebildet ist. Er dient gleichzeitig
auch als Führung für den Klappanker 2.
[0015] Greift am Bein des Skiläufers eine Kraft oder ein Moment an, die bzw. das dem jeweils
vorgegebenen Schwellenwert entspricht, geht durch die Spule des Elektromagneten aufgrund
eines in der elektronischen Schaltung erzeugten Impulses ein Stromstoß, der die magnetische
Haltekraft für den Anker wenigstens soweit aufhebt, daß der Anker unter dem Einfluß
der Schraubenzugfeder 6 gegen den Winkelhebel 3 schlagen und ihn entgegen der Kraft
seiner Haltefeder um die Achse 4 schwenken kann, Was in nicht dargestellter Weise
mittelbar oder unmittelbar zum Lösen der Verriegelung des Sohlenhalters führt, so
daß sich der Skischuh aus der Bindung und damit vom Ski losen kann. Wegen konstruktiver
Einzelheiten sei beispielsweise auf die DE 3132465 A1 und DE 3146318 C2 verwiesen.
[0016] Gemäß der vorliegenden Erfindung ist eine in ihrer Gesamtheit mit 8 bezeichnete Einrichtung
vorgesehen, die einerseits vom nicht dargestellten Sohlenhalter oder einem damit in
Wirkverbindung stehenden Teil zumindest über den Meßweg beeinflußt wird. Die Einrichtung
weist ein Trennglied 9 auf, das im vorliegenden Fall den Winkelhebel 3 im Sinne des
Lösens der Verriegelung des Sohlenhalters beeinflussen kann.
[0017] Entsprechend der Halteplatte 5 für den Elektromagneten 1 ist eine Halteplatte 10
für die Einrichtung 8 vorgesehen. Diese Einrichtung umfaßt einen Stoßdampfer mit einem
Kolben 11, der über seine Kolbenstange 12 fest mit der Halteplatte 10 verbunden ist.
Auf dem Kolben und der Kolbenstange ist ein Zylinder 13 verschiebbar gelagert. Sein
Innenraum ist durch den Kolben in eine erste (14) und eine zweite Zylinderkammer 15
für ein flüssiges oder gasförmiges Medium unterteilt. Beide Kammern sind durch eine
Drossel 16 und durch ein Ruckschlagventil 17 im Kolben 11 miteinaner verbunden.
[0018] Der Kolben 11 und seine Kolbenstange 12 sind axial durchbohrt und nehmen einen Stößel
18 auf, der in Bezug auf die Darstellung rechts von der Halteplatte 10 in nicht gezeichneter
beliebiger geeigneter Weise direkt oder indirekt mit dem Sohlenhalter verbunden ist.
Ebenfalls mit dem Stößel verbunden befindet sich in der Zylinderkammer 15 ein Federteller
19. Dieser ist auf einen Abgesetzten Teil 20 des Stößels aufgesteckt, der sich durch
die Zylinderstirnwand 21 in einen zylinderfesten Hohlraum 22 erstreckt und am freien
Ende einen Flansch 23 trägt, dessen Rand die Zylinderstirnwand 21 hintergreift. An
der Zylinderstirnwand stützt sich eine Dämpfungsfeder 24 ab, die auf den Federteller
19 des Stößels 18 wirkt.
[0019] Im vorliegenden Fall ist der zylinderfeste Hohlraum 22 durch das Innere des Trenngliedes
9 gebildet, das sich zu seinem freien Ende hin verjüngt. Während das Trennglied im
vorliegenden Beispiel zum Zusammenwirken mit dem Winkelhebel 3 vorgesehen ist, kann
es ebensogut mit einem geeigneten anderen Teil, beispielsweise unmittelbar mit dem
Klappanker 2, im Sinne des Lösens der Verriegelung des Sohlenhalters zusammenwirken.
[0020] Wenn der Sohlenhalter im Bereich seiner Meßwege bewegt wird, wird diese Bewegung
durch den Stößel 18 auf die Einrichtung 8 übertragen. Stoßartige für das Bein des
Skiläufers ungefährliche Kräfte werden dadurch gedämpft, daß sich der Stößel 18 im
Zylinder 13 entgegen der Kraft der Dämpfungsfeder 24 bewegt. Der Zylinder 13 kann
in diesem Fall der Stößelbewegung nicht folgen, da der Kolben 11 wegen der Drossel
16 und des Rückschlagventils 17 keinen schnellen Übertritt des entsprechenden Mediums
aus der Zylinderkammer 14 in die Zylinderkammer 15 zuläßt. Erst bei einer quasi statischen
Belastung von entsprechender Größe erfolgt die Verschiebung des Zylinders 13 mit dem
Stößel 18, was schließlich zur Betätigung des Winkelhebels 3 durch das Trennglied
9 führt. Eine anschließende schnelle Rückstellung des Zylinders 13 ist durch das Rückschlagventil
17 ermöglicht. Diese Rückstellung kann in beliebiger und gewünschter Weise durch geeignete
Bindungsteile oder eine besondere Feder erfolgen.
[0021] Durch die im zulässigen Maße verzögerte mechanische Auslösung ist es nicht notwendig,
daß hierbei mit gegebenenfalls unzulässig erhöhten Auslösewerten gearbeitet werden
muß. Im Gegensatz zum Stand der Technik ist die erfindungsgemäße Einrichtung ständig
funktionsbereit. Sie bildet also kein "Notauslösesystem", das erst durch manuelle
oder automatische Umschaltung in Funktion gesetzt wird, wenn ein Stromausfall erfolgt
oder ein Defekt in der Schaltung oder im Magneten auftritt.
1. Sicherheits-Skibindung mit einer elektronischen Schaltung, die wenigstens die auf
das Bein des Skiläufers einwirkenden Kräfte und/oder Momente durch mindestens einen
Wandler erfaßt und bei Erreichen eines vorgegebenen Schwellenwertes einen Elektromagneten
erregt oder entregt, dessen Anker die Verriegelung eines Sohlenhalters löst, der vorzugsweise
von einer Feder in Richtung seiner geöffneten Stellung belastet und durch die Verriegelungseinrichtung
in seiner geschlossenen Stellung gehalten ist, und mit einer die Schaltung und den
Magneten speisenden Batterie,
gekennzeichnet durch eine von der elektronischen Schaltung unabhängige mechanische,
pneumatische oder/und hydraulische Einrichtung (8), die einerseits vom Sohlenhalter
oder einem damit in Wirkverbindung stehenden Teil zumindest über einen Meßweg beeinflußt
wird und andererseits ein Trennglied (9) aufweist, das einem Stoßdämpfer (11,13,24)
nachgeschaltet ist und den Anker (2) des Elektromagneten (1) oder einen Teil (3) der
Verriegelungseinrichtung im Sinne des Lösens der Verriegelung des Sohlenhalters beeinflussen
kann.
2. Sicherheits-Skibindung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß der Stoßdämpfer eine Zylinder/Kolben-Anordnung (11,13)
umfaßt mit einer ersten (14) und einer zweiten Zylinderkammer (15) für ein flüssiges
oder gasförmiges Medium, die miteinander durch Öffnungen (16,17) im Kolben (11) in
Verbindungstehen,
daß der Kolben (11) mit einer die erste Zylinderkammer (14) durchdringenden Kolbenstange
(12) aus dem Zylinder (13) herausragt und an einem festen Teil (10) der Skibindung
gehalten ist,
daß der Kolben (11) und die Kolbenstange (12) axial durchbohrt sind und einen Stößel
(18) aufnehmen, der einerseits in die zweite Zylinderkammer (15) hineinragt und einen
Federteller (19) trägt und anderseits direkt oder indirekt mit dem Sohlenhalter verbunden
ist,
daß zwischen dem Federteller (19) des Stößels (18) und der gegenüberliegenden Zylinderstirnwand
(21) eine Druckfeder (24) vorgesehen ist
und daß der Stößel (18) über den Federteller (19) hinaus verlängert und durch die
Zylinderstirnwand (21) hindurch in einen zylinderfesten Hohlraum (22) geführt ist
und mit einem Flansch (23) die Zylinderstirnwand hintergreift.
3. Sicherheits-Skibindung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, daß die Öffnungen im Kolben eine Drossel (16) und ein Rückschlagventil
(17) für die erste Zylinderkammer (14) umfassen.
4. Sicherheits-Skibindung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, daß der zylinderfeste Hohlraum (22) sich zu seinem freien
Ende hin verjüngt und das Trennglied (9) bildet.