(19)
(11) EP 0 421 411 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
10.04.1991  Patentblatt  1991/15

(21) Anmeldenummer: 90119014.0

(22) Anmeldetag:  04.10.1990
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5F27B 7/08, F27B 7/22, F27B 7/24, F27B 7/32, F27B 7/26
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE DK ES FR GB GR IT LI LU NL SE

(30) Priorität: 05.10.1989 DE 3933259

(71) Anmelder: Weber, Knut Willi
D-51674 Wiehl (DE)

(72) Erfinder:
  • Weber, Knut Willi
    D-51674 Wiehl (DE)

(74) Vertreter: Sturies, Herbert (DE) et al
Brahmsstrasse 29
D-42289 Wuppertal
D-42289 Wuppertal (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Drehofen


    (57) Drehofen (10), mit einer außenbeheizten Ofendrehtrommel (11), deren Enden (12,13) durch die Wände eines Ofengehäuses (15) hindurch nach außen ragen, die feuerfesten Werkstoff auf­weist, die außerhalb des Ofengehäuses (15) drehgelagert und von einem Drehantrieb (16) angetrieben ist, und die an ihren Stirnseiten (18,19) druckbeaufschlagt ist.
    Um den Ofen so auszubilden, daß seine Ofendrehtrommel im Außenbeheizungsbereich ohne metallische Hülle auskommt und da­bei mechanisch unempfindlich und thermisch wechselbständig ist und praktisch keinen Abmessungsbegrenzungen unterliegt, wird der Ofen so ausgebildet, daß die als Rohr mit zum Be- und Ent­laden mit zu behandelndem Fördergut offenen Enden (12,13) aus­gebildete Ofendrehtrommel (11) aus thermisch beständigem Kera­mikwerkstoff besteht, der von Ringteilen (17) im Sinne der Vermeidung von Schädigungen der Ofendrehtrommel (11) im Wand­bereich des Gehäuses (15) druckbeaufschlagt ist.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen Drehofen, mit einer außenbeheizten Ofendrehtrommel, deren Enden durch die Wände eines Ofengehäuses hindurch nach außen ragen, die feuerfesten Werkstoff aufweist, die außerhalb des Ofengehäuses drehgela­gert und von einem Drehantrieb angetrieben ist, und die an ih­ren Stirnseiten druckbeaufschlagt ist.

    [0002] Ein derartiger Drehofen ist aus der DE-PS 1 015 987 be­kannt. Die Ofendrehtrommel dieses bekannten Drehofens ist ge­schlossen und besitzt eine metallische Hülle, die eine aus mehreren Teilen zusammengesetzte feuerfeste Auskleidung um­gibt. Die metallische Hülle besteht aus geschlossenen Stirn­seiten sowie Stäben, die auf der Außenseite der feuerfesten Auskleidung parallel zur Achse der Trommel angeordnet sind und die Wangen der Stirnseiten gegeneinander ziehen. Es ist ein von der Wange aus elastisch an das Ende der Trommel angepreß­ter Deckel angeordnet. Der elastischen Anpressung dienen Fe­dern, die die Wange frei durchdringen und auf an dem Deckel angreifende Stößel einwirken, und die sich andererseits außer­halb der Wange an starr mit dieser verbundenen Gliedern ab­stützen. Dadurch wird erreicht, daß die feuerfeste Trommel trotz der großen Ausdehnung der metallischen Hülle bei Außen­beheizung durch den elastisch beaufschlagten Deckel axial un­ter Druck gehalten wird, so daß die Gefahr der Rißbildung ver­ ringert wird. Bei dem bekannten Drehrohrofen ist die metalli­sche Hülle erforderlich, um die feuerfeste Auskleidung radial abzustützen. Die infolge der Außenbeheizung erhebliche Bean­spruchung der metallischen Hüllse gestattet jedoch nur eine begrenzte Anwendung dieser bekannten Konstruktion. Insbeson­dere ist die Anwendung dieser bekannten Konstruktion unmög­lich, wenn die Heiztemperaturen in denjenigen Bereichen lie­gen, in denen die metallische Hülle ihre Festigkeit verliert, z.B. weil sie schmilzt.

    [0003] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, einen Drehofen mit den eingangs genannten Merkmalen so zu verbes­sern, daß seine Ofendrehtrommel im Außenbeheizungsbereich ohne metallische Hülle auskommt und dabei mechanisch unempfindlich und thermisch wechselbständig ist und praktisch keinen Abmes­sungsbegrenzungen unterliegt.

    [0004] Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß die als Rohr mit zum Be- und Entladen mit zu behandelndem Fördergut offenen En­den ausgebildete Ofendrehtrommel aus thermisch beständigem Ke­ramikwerkstoff besteht, der von Ringteilen im Sinne der Ver­meidung von Schädigungen der Ofendrehtrommel im Wandbereich des Gehäuses druckbeaufschlagt ist.

    [0005] Für die Erfindung ist von Bedeutung, daß für eine als Rohr ausgebildete Ofendrehtrommel thermisch beständiger Kera­mikwerkstoff verwendet wird. Durch den Einsatz dieses Werk­stoffs ist es möglich, Außenbeheizungstemperaturen anzuwenden, die oberhalb der Schmelztemperatur von Metallen liegt, die für eine Stützkonstruktion der Ofendrehtrommel Verwendung finden müßten. Insbesondere wird die Verwendung von Keramikwerkstoff bei Drehrohröfen dadurch ermöglicht, daß der Keramikwerkstoff im Sinne einer Vermeidung von Schädigungen der Ofendrehtrommel im Wandbereich des Gehäuses druckbeaufschlagt ist. Der Dreh­ofen arbeitet also mit einer als zylindrisches Rohr ausgebil­deten druckvorgespannten Ofendrehtrommel. Die Druckvorspannun­gen können durch entsprechende Druckbeaufschlagungen so bemes­sen werden, daß sich die aufgrund der Temperaturgradienten im Wandbereich innerhalb der Ofendrehtrommel auftretenden Schrumpf- bzw. Wärmespannungen nicht zerstörend auf die Ofen­drehtrommel auswirken können.

    [0006] Zweckmäßigerweise ist die Ofendrehtrommel einstückig. Das hat den Vorteil, daß die Ofendrehtrommel insgesamt in demsel­ben Herstellungsverfahren hergestellt ist und daher auch nur durch ein einziges Herstellungsverfahren bestimmte Eigenschaf­ten hat.

    [0007] Für die Ofendrehtrommel wird beispielsweise gesinterte Keramik verwendet, die bis 1800 °C temperaturbeständig ist. Sie ist jedoch nur in vergleichsweise geringem Umfang thermo­wechselbeständig und sie ist mechanisch empfindlich. Darüber hinaus sind Ofendrehtrommeln aus gesinterter Keramik nur mit begrenzten Abmessungen herstellbar, beispielsweise in der Länge, im Durchmesser und mit geringeren Abmessungen der Wand. Auch die Maßgenauigkeit ist fertigungsbedingt gering. Dreh­rohröfen mit Ofendrehtrommeln aus derartigem Keramikwerkstoff wären infolgedessen entsprechend konstruktiv begrenzt. Außer­dem kann ungesinterte Keramik thermisch bis knapp über die ma­ximale Betriebstemperatur des Drehrohrofens behandelt werden. Dadurch kann in gewissem Umfang erreicht werden, daß die Ofen­drehtrommel im Durchtrittsbereich durch die Wände des Ofenge­häuses nicht durch das dort auftretende Temperaturgefälle überbeansprucht wird. Der bei hoher Temperatur auftretende Schrumpfprozeß des Keramikwerkstoffs und die dadurch hervorge­rufenen Schrumpfspannungen zwischen wärmeren und weniger wär­meren Bereichen der Ofendrehtrommel können nicht auftreten, weil der Schrumpfprozeß durch die Wärmevorbehandlung vorwegge­nommen ist. Auch derartige Ofendrehtrommeln wwären jedoch me­chanisch empfindlich, weniger thermowechselbeständig. Die vor­genannten Schwierigkeiten werden verringert bzw. beseitigt, wenn der Keramikwerkstoff im Sinne der oben gennanten Merkmale druckbeaufschlagt wird. Um jedoch ohne Sinterung im vorbe­schriebenen Sinne und ohne die thermische Vorbehandlung aus­kommen zu können, besteht die Ofendrehtrommel aus thermisch unvorbehandeltem Keramikwerkstoff. Dieser wird hergestellt beispielsweise nach einem thermischen Spritzverfahren, insbe­sondere nach einem wasserstabilisierten Plasma-Flammspritzver­fahren mit einem Aggregat z.B. gemäß DIN 32 530 K.2.4.6.4./DVS 2301. Dies ist ein herkömmlicher Ke­ramikwerkstoff, der für die in Rede stehenden Drehrohr­ofenzwecke weder als mechanisch empfindlich, wechselunbestän­dig noch in den Abmessungen als begrenzt angesehen werden kann.

    [0008] Im Sinne einer einfachen Bauweise und zur Ausschaltung von mechanischen Einwirkungen in radialer Richtung durch wei­tere Ofenbauteile ist die Ofendrehtrommel ausschließlich an den Stirnseiten mittels der druckbeaufschlagten Ringteile drehgelagert.

    [0009] Das Ringteil ist nicht nur zur Axialbeaufschlagung der Ofendrehtrommel einsetzbar, sondern auch zum Drehantreiben der Ofendrehtrommel. Das wird vorteilhafterweise dadurch erreicht, daß ein Ringteil als Flansch ausgebildet ist, an dem sowohl mindestens ein Spannelement für die Druckbeaufschlagung der Ofendrehtrommel als auch für deren Drehantrieb angreifen.

    [0010] Eine sehr einfache Bauform des Drehrohrofens ergibt sich dadurch, daß das Spannelement eines der Ringteile eine starr ortsfest an einem Ringteilflansch abgestützte Rolle ist, daß das Spannelement des anderen Ringteils eine an dem Ringteil­flansch abgestützte, federnd beaufschlagte Rolle ist, und daß der Drehantrieb rohrachsparallel an dem rollenbeaufschlagten Ringteilflansch eines oder beider Ringteile angreift.

    [0011] Eine weitere vorteilhafte Vereinfachung des Aufbaus des Drehrohrofens ergibt sich dadurch, daß jedes Ringteil mit ei­ner Axialhülse verbunden ist, und daß die beiden Axialhülsen der radialen Drehlagerung der Ofendrehtrommel dienen.

    [0012] Wenn die Axialhülse eines Ringteils ein Ofendrehtrommel­ende umgreift und an seinem Außenumfang ortsfeste Radiallager­rollen abgestützt sind, ergibt sich eine im Drehrohrofenbau bewährte Konstruktion für die Radiallagerung der Ofendrehtrom­mel.

    [0013] Wenn die Axialhülse eines Ringteils ein Ofendrehtrommel­ende mit Abstand umgreift, ist das Ringteil besonders für die ausschließlich von den Stirnseiten her erfolgende Drehlagerung der Ofendrehtrommel geeignet, wobei der Abstand zwischen der Axialhülse und dem Ofendrehtrommelende eine thermische Tren­nung bedeutet, die es gestattet, das Ofendrehtrommelende mit geringen Temperaturgradienten auszubilden.

    [0014] Vorteilhafterweise ist der Drehrohrofen so ausgebildet, daß sein Ofenmantel mit Kopfflanschen versehen ist, die je­weils einen Axialzylinder haben, in dem die Axialhülse eines Ringteils radial abgestützt und drehgelagert ist. Die radiale Abstützung und Drehlagerung der Axialhülse im Axialzylinder ge-stattet den Einsatz von üblichen Gleit- und/oder Rollenla­gerungen für die Radiallagerung der Ofendrehtrommel.

    [0015] In Weiterbildung der Erfindung ist der Drehrohrofen so konstruiert, daß die der Druckbeaufschlagung der Ofendrehtrom­mel dienenden Spannelemente zwischen dem Ringteil und dem Kopfflansch angeordnet sowie am Axialzylinder abgestützt sind. Es ergibt sich ein Drehrohrofen, deren Ofendrehtrommel stirn­seitig frei von der Lagerung bzw. der Druckbeaufschlagung der Ofendrehtrommel dienenden Bauteilen gehalten werden kann, so daß die Beschickung und Entladung der Ofendrehtrommel entspre­chend ungestört ist.

    [0016] Der Drehrohrofen ist desweiteren so gestaltet, daß an dem Axialzylinder des Kopfflansches ein feststehender radialer Ge­gendruckflansch befestigt ist, an dem ein dem Ringteil bzw. den Spannelementen entsprechend umlaufender, bedarfsweise ent­sprechend dem zugehörigen Ringteil drehangetriebener Druckring axial rollen- oder wälzlagerabgestützt anliegt, an dem die Spannelemente angreifen und der an dem Axialzylinder des Kopf­flansches radial gelagert ist. Dadurch ist eine Konstruktion geschaffen, die einen guten Rundlauf hat, weil der für die Spannbeaufschlagung des Ringteils erforderliche Druckring und letzterer selbst jeweils drehangetrieben sind. Außerdem kann die Konstruktion unschwer montiert werden, da alle Bauteile axial zusammensteckbar ausgebildet werden können.

    [0017] Die vorgeannte Konstruktion kann auch besonders ver­schleißfest ausgebildet werden, indem die Abstützung des Druckrings am Gegendruckflansch und die radiale Lagerung des Druckrings am Axialzylinder des Kopfflansches über auswechsel­bare Verschleißbauteile erfolgt.

    [0018] Der Übergang der Ofendrehtrommel aus dem heißen in den kalten Bereich kann dadurch im Sinne einer Reduzierung der in der Ofendrehtrommel auftretenden thermischen Spannungen beein­flußt werden und damit auch im Sinne einer Verringerun der Druckvorspannung der Ofendrehtrommel, daß zwischen dem Axi­alzylinder des Kopfflansches und der Ofendrehtrommel und/oder zwischen dem Radialflansch des Kopfflansches und dem Ofenman­tel eine Isolierschicht vorhanden ist.

    [0019] Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung des Drehrohrofens im Bereich des Ofenendes ergibt sich dadurch, daß das Ringteil eine der Ofendrehtrommel abgewendete Axialhülse hat, die der Beschickung der Ofendrehtrommel dient und mit einem Wälzlager innerhalb des Axialzylinders radial abgestützt ist. Der Dreh­rohrofen ist insbesondere axial kompakt und die an der Lage­rung des Ofenendes beteiligten Bauteile sind abgekapselt in­nerhalb des Axialzylinders untergebracht. Zugleich kann die Axialhülse der Beschickung der Ofendrehtrommel dienen.

    [0020] Zur axialen Beaufschlagung der Ofendrehtrommel ist der Drehrohrofen so ausgebildet, daß das Wälzlager axialverschieb­lich auf der Axialhülse angeordnet und mit einem Spannflansch zur axialen Beaufschlagung der Ofendrehtrommel axial verstell­bar ist, der an der Axialhülse axial einstellbar befestigt ist.

    [0021] Vorteilhaft im Sinne geringen baulichen Aufwandes ist es, wenn zwischen dem Axialzylinder des Kopfflansches und der Axi­alhülse des Ringteils eine Druckfeder als Spannelement ange­ord-net ist, die sich einerseits am Ringteil und andererseits an einem axialverschieblichen Druckflansch abstützt, der sei­nerseits am Innenring des Wälzlagers abgestützt ist. Druckfe­der und Druckflansch laufen gemeinsam mit dem Ringteil um.

    [0022] Zur Beschickung der Ofendrehtrommel weist die Axialhülse innen Fördermittel für das Behandlungsgut der Ofendrehtrommel auf.

    [0023] Der Drehrohrofen wird derart weitergebildet, daß die Ofendrehtrommel mit einem dreiteiligen Bodengestell zusammen­gebaut ist, das aus einem auswechselbaren Mittelteil und zwei beidseitig von letzterem angeordneten Endteilen besteht, auf denen jeweils eine Lagereinheit für ein Trommelende angeordnet ist. Die beiden Endteile des Bodengestells bilden mit ihren Lagereinheiten für ein Trommelende eine Baueinheit, die unab­hängig von dem Aufbau des Drehrohrofens zusammengebaut, aus­probiert und gehandhabt werden kann. Es können Mittelteile un­terschiedlicher Länge verwendet werden, um Ofendrehtrommeln entsprechend unterschiedlicher Längen mit den aus Gestellend­teilen und Lagereinheiten gebildeten Baueinheiten zusammenzu­bauen. Der Drehrohrofen ist weitgehend unabhängig von den Ab­messungen des Ofengehäuses. Schrägstellungen der Trommel kön­nen durch entsprechende Ausbildungen der Gestellteile sicher vorbestimmt werden.

    [0024] Damit die Lagereinheit für ein Trommelende den Anforde­rungen an eine hochbelastbare und präzise Drehlagerung der Trommel genügt, und damit zugleich auch die auf die Trommel zu übertragenden Druckkräfte gleichmäßig über den Umfang verteilt übertragen werden können, ist vorgesehen, daß jede Lagerein­heit einen mit seiner Mittelachse horizontal angeordneten Axi­alzylinder aufweist, der an seinem Außenumfang drehangetrieben und mit Axialabstand zweifach am Gestellendteil begrenzt axial verschieblich drehgelagert ist, und an dem innen ein die Ofen­drehtrommel beaufschlagendes Ringteil drehfest angreift.

    [0025] Der Axialzylinder kann außerdem für die weitere konstruk­tive Ausgestaltung des Drehrohrofens vorteilhaft herangezogen werden, indem an dem rohrfernen Ende des Axialzylinders ein Druckring befestigt ist, auf den über seinen Umfang verteilte gestellfeste Spann- oder Gegenspannelemente axial einwirken und/oder daß auf die die Trommelenden drehlagernden Axialzy­linder jeweils synchronisierte Drehantriebe einwirken und/oder daß mit dem drehangetriebenen Axialzylinder und/oder mit dem Ringteil in Bezug auf die Ofendrehtrommel fluchtende Förder­gut-Austragsrohre abgestützt sind. Es ergeben sich trotz der komplizierten Wirkungszusammenhänge einfache Strukturen.

    [0026] Besonders vorteilhaft ist es, daß das Ringteil mit einem Zwischenring über zwei senkrecht zueinander angeordnete Aus­gleichsachsen kardanisch am Axialzylinder befestigt ist. Die dadurch bewirkte kardanische Lagerung der Trommelenden ermög­licht es, durch Trommellast bedingte Toleranzen im Lagerungs­bereich zu berücksichtigen und auch größere vorbestimmte Schiefstellungen der Ofendrehtrommel gegenüber den Lagerein­heiten bzw. deren Achsen ohne konstruktive Maßnahmen am Ge­stell hinzunehmen.

    [0027] Der Temperaturgradient zwischen Trommelende und den auf Umgebungstemperatur befindlichen Bauteilen des Drehrohrofens kann erheblich sein, insbesondere wenn Fördergut-Austragsrohre verwendet werden, in denen die Temperatur des Förderguts nur langsam in vorbestimmter Weise absinken soll. Um trotzdem eine zuverlässige Abstützung bzw. Druckbeaufschlagung der Ofendreh­trommel zu gewährleisten, ist der Drehrohrofen zur Beherr­schung eines hohen Temperaturgradienten so ausgebildet, daß das Ringteil eine von der Trommelachse weg geneigte Ringwand hat, die direkt oder mit einem in die entgegengesetzte Rich­tung weisenden geneigten Tragring an einem inneren Kardanring befestigt ist.

    [0028] Da die Ofendrehtrommel wegen des keramischen Werkstoffs durch die Lagereinheiten an ihren Enden nicht ungleichmäßig belastet werden darf, ist vorgesehen, daß zwischen der Ofen­drehtrommel und dem Ringteil eine Rutschkupplung vorhanden ist und/oder daß für die Synchronisierung der Drehantriebe die Re­lativstellungen der Trommelenden erfassende Meßeinrichtungen vorhanden sind. Die Rutschkupplung spricht so an, daß zerstö­rende Momente infolge ungleichmäßiger Synchronisation der Dre­hantriebe nicht zu einem Bruch der Ofendrehtrommel führen kön­nen. Mit Hilfe der Meßeinrichtungen kann dafür gesorgt werden, daß die Drehantriebe so beaufschlagt werden, daß eine höchst­zulässige, einen Trommelbruch vermeidende Relativverdrehung der Trommelenden nicht erreicht wird.

    [0029] Der Drehrohrofen wird so ausgestaltet, daß die den Axi­alzylinder beaufschlagenden Spannelemente mit durch Fluid be­aufschlagbaren Kolbenzylindern und/oder die Gegenspannelemente durch Federkraft abgestützt sind, wobei alle gestellfest ange­ordneten Elemente jeweils über Druckrollen an einer Rollenbahn des drehangetriebenen Axialzylinders oder eines damit drehfe­sten Bauteils anliegen. Als Fluid wird ein flüssiges oder gas­förmiges Druckmittel benutzt. Dieses hat den Vorteil, daß es bei einer plötzlichen Druckänderung, z.B. bei Bruch infolge einer Überlastung der Ofendrehtrommel, nicht zu einem axialen Durchschieben des Axialzylinders und damit zu einer weiteren Zerstörung der Ofendrehtrommel kommen muß, weil der Druck schnell abschaltbar ist. Eine konstante Beaufschlagung durch eine Feder mit entsprechendem Federweg würde das nicht ermög­lichen. Die Federabstützung durch die Gegenspannelemente kann entsprechend unschädlich ausgelegt werden. Sie dient im übri­gen dazu, daß der Axialzylinder unabhängig von Bautoleranzen durch alle Elemente beaufschlagt wird, so daß Trommel­schieflast vermieden wird.

    [0030] Von Vorteil für den Drehrohrofen ist eine Ausgestaltung, bei der die Ofendrehtrommel mit dem Ringteil und/oder mit För­dergutaustragrohren eine beim Zusammenbau der Ofendrehtrommel mit den Axialzylindern vorgespannte Einbaueinheit bildet. Es ist also nicht erforderlich, die Trommel und ihre Ringteile erst während der Ofenfertigstellung auszurichten, was bei ei­nem unsachgemäßen Vorgehen zu Fehlfunktionen führen könnte. Es wird ein einfacher Kraneinbau ermöglicht.

    [0031] Die Erfindung wird anhand von in der Zeichnung darge­stellten Ausführungsbeispielen erläutert. Es zeigt:

    Fig.1 einen Längsschnitt durch eine erste Ausführungsform eines Drehrohrofens in schematischer Darstellung,

    Fig.1a eine Ansicht in Richtung A der Fig.1,

    Fig.2 einen Längsschnitt durch den Kopfbereich eines zweiten Drehrohrofens mit stirnseitig frei zugänglicher Ofendrehtrommel,

    Fig.3 einen Längsschnitt durch einen Kopfbereich eines dritten Drehrohrofens mit Beschickung der Ofendrehtrommel durch eine Axialhülse eines die Ofendrehtrommel druckbeaufschlagenden Ringteils,

    Fig.4 eine schematische Darstellung eines kompletten vierten Drehrohrofens in Seitenansicht,

    Fig.4a eine Stirnansicht in Richtung B der Fig.4, und

    Fig.5 einen Längsschnitt im Bereich des rechten Trommelendes des Ofens der Fig.4 mit einer Darstellung nur der unteren Lagerhälfte und mit einem Ausbruch zur Darstellungs eines Details.



    [0032] Jeder in den Fig.1 bis 5 dargestellten Drehrohrofen 10 besteht grundsätzlich aus einer Ofendrehtrommel 11, deren mittlerer Teil zwischen Ofenwänden 14 einer Betriebstemperatur von z.B. 1500 °C ausgesetzt ist. Die Wärme soll durch die Ofendrehtrommel 11 hindurch in deren Innenraum gelangen, um dort befindliches Behandlungsgut einer entsprechenden Wärmebe­handlung zu unterwerfen.

    [0033] Jede Ofendrehtrommel 11 besteht aus thermisch unvorbehan­deltem Keramikwerkstoff und ist so bemessen, daß sie den durch das Behandlungsgut entstehenden mechanischen Belastungen ge­wachsen ist. Zusätzlich muß die Ofendrehtrommel einer axialen Druckbeaufschlagung gewachsen sein, welche durch Ringteile 17 erzeugt wird, die axial auf Stirnseiten 18,19 der Ofendreh­trommel 11 drücken. Die Druckbeaufschlagung dient einer Vor­spannung der Ofendrehtrommel 11, so daß sich die vornehmlich im Bereich der Ofenwände 14 auftretenden Druckgradienten nicht schädlich auf die Ofendrehtrommel 11 auswirken können.

    [0034] Bei der Wärmebehandlung des Behandlungsguts wird die Ofendrehtrommel 11 gedreht. Der Drehrohrofen benötigt daher eine Radiallagerung, die die Ofendrehtrommel 11 drehbar ab­stützt. Die axiale Beaufschlagung der Ofendrehtrommel 11 im Sinne einer Druckvorspannung und die Drehlagerung der Ofen­drehtrommel ist bei den Ausführungsformen der Fig.1 bis 3 un­terschiedlich ausgebildet.

    [0035] Das Ringteil 17 der Ausführungsform der Fig.1 ist mit einem Flansch 21 ausgebildet, der sich radial als Ringflansch erstreckt. Außerdem hat das Ringteil 17 eine Axialhülse 23, die das Ende 12,13 der Ofendrehtrommel 11 dicht umgibt und de­ren Radiallagerung dient. Hierzu ist sie mit Radiallagerrollen 25 abgestützt, die ähnlich Fig.1a dreifach vorhanden und gleichmäßig um den Umfang der Axialhülse 23 herum verteilt sind. Die Rollen 23 werden federnd ortsfest abgestützt, z.B. an einem dreieckigen Gestell 41, das in nicht dargestellter Weise mit einem Ofengestell oder mit dem Boden fest verbunden ist. Das Gestell 41 läßt ungehinderten Zutritt zum Inneren der Ofendrehtrommel 11.

    [0036] Der radiale Ringteilflansch 21 des Ringteils 17 ist am Rohrende 12 an einer Rolle 22 abgestützt, die ihrerseits an dem Gestell 41 fest angebracht ist und dadurch das als Wider­lager wirkende Spannelement 20′ bildet. Dieses Spannelement 20′ leitet in den Ringteilflansch 21 diejenige Reaktionskraft ein, die durch das Spannelement 20 am anderen Rohrende 13 er­zeugt wird, nämlich mit einer federnd gelagerten Rolle 24, die ihrerseits an einem am Gestell 41 schwenkbaren Winkelhebel 42 angebracht ist. Die gemäß Fig.1a drei Rollen 24 sind über den Umfang des Ringteilflansches 21 gleichmäßig verteilt, um mög­lichst gleichmäßige Beanspruchungen in der Ofendrehtrommel 11 zu erreichen.

    [0037] Die die Ofendrehtrommel 11 antreibende Drehkraft wird mit einem Drehantrieb 16 erzeugt, beispielsweise einem Elektromo­tor, dessen Antriebsmoment mit den Ritzeln 43 in die umfangs­seitig entsprechend gezahnten Ringteilflansche 21 eingeleitet wird. Die Ritzel 43 sind durch eine nicht dargestellte Kraft­übertragungseinrichtung 44 gleichermaßen vom Drehantrieb 16 beaufschlagbar.

    [0038] In Fig.2 ist eine Ausführungsform dargestellt, bei der eine Ofendrehtrommel 11 aus dem eingangs beschriebenen kerami­schen Werkstoff mit einem Ringteil 17 axial druckbeaufschlagt wird, und zwar ebenfalls über seine Stirnseite 18. Dieser Drehrohrofen 10 ist so ausgebildet, daß die Halterung der Ofendrehtrommel 11 ausschließlich über diese Stirnseiten 18 erfolgt. Dementsprechend hat eine Axialhülse 23′ des Ringteils 17 einen Abstand a vom Ende 12 der Ofendrehtrommel 11. Die Axialhülse 23′ kann also keinerlei mechanische Einwirkung auf die Ofendrehtrommel 11 geben, die von hierher wechselbeanspru­chungsfrei ist.

    [0039] Die Ofendrehtrommel 11 durchdringt die Wand 14 des Ofen­gehäuses 15 mit ihrem Rohrende 12 und springt vor bis zum Ringteil 17, dessen Ringteilflansch 21 den erforderlichen Ab­stand von der Wand 14 hat, um eine Einrichtung zur Axialdruck­beaufschlagung der Ofendrehtrommel 11 aufzunehmen, die einen möglichst guten Rundlauf der Ofendrehtrommel 11 bewirken sol­len. Als zentrales Befestigungselement dient ein Kopfflansch 27 des Ofengehäuses 15, der mit dem Ofenmantel 26 wie darge­stellt verbunden ist. Der Kopfflansch 27 hat einen Axialzylin­der 28, der tragendes Teil für die Axialhülse 23′ ist. Der Ra­diallagerung dient in erster Linie ein Radialgleitlager 45, bestehend aus den beiden dargestellten, in der Axialhülse 23′ bzw. im Axialzylinder 28 angebrachten Gleitlagerbuchsen. Des­weiteren sind Radiallagerrollen 25 vorhanden, beispielsweise vier über den Umfang verteilte Radiallagerrollen 25, die dem Rundlauf und der noch sichereren Abstützung der Axialhülse 23′ dienen. Die Radiallagerrollen 25 sind an einem Axialflansch 46 federnd abgestützt, der Bestandteil eines Gegendruckflansches 29 ist, welcher mit dem Axialzylinder 28 verschraubt ist.

    [0040] Zwischen dem Gegendruckflansch 29 und dem Kopfflansch 27 ist ein Druckring 30 vorhanden, der auf dem Axialzylinder 28 bzw. einem diesen umgebenden Verschleißbauteil 32 in Gestalt einer Lagerhülse drehbar ist. Eine Axialabstützung des Druck­rings 30 erfolgt über Axiallagerrollen 47 am Gegendruckflansch bzw. an einem davor angeordneten Verschleißbauteil 31 in Ge­stalt einer Widerlagerscheibe. Anstelle der Axiallagerrollen 47 und des Bauteils 31 kann ein Wälzlager eingesetzt werden, insbesondere wenn der Gegendruckflansch 29 und/oder der Axi­alzylinder 28 gekühlt wird bzw. werden.

    [0041] Der Druckring 30 ist über ein Spannelement 20˝ mit dem Ringteilflansch 21 des Ringteils 17 zugfest verbunden und axial in der Darstellungsebene nach links zur Anlage gegen den Gegendruckring 29 gezogen. Das Spannelement 20˝ ist bei­spielsweise eine Zugfeder oder aber eine Druckfeder, deren Ab­stützplatten z.B. durch das Innere der Druckfeder hindurch mit der dem anderen Federende benachbarten Anlenkstelle des Ring­teilflanschs 21 bzw. des Druckrings 30 verbunden sind.

    [0042] Der Druckring 30 ist, ebenso wie der Ringteilflansch 21, von einem Antriebsritzel 43 drehbeaufschlagbar, wobei beide Antriebsritzel von einem Drehantrieb 16 über eine nicht darge­stellte Kraftübertragungsseinrichtung 44 beaufschlagt sind. Der Druckring 30 wird also ebenso schnell gedreht und in der­selben Richtung, wie der Ringteilflansch 31, so daß dement­sprechend auch die Spannelemente 20˝ mit umlaufen. Zur radia­len Abstützung hat der Druckring 30 ein Gleitlager 45′, das von den dargestellten Lagerbuchsen gebildet wird, von denen eine beispielsweise eine Grafitbuchse ist, während die andere, wie beim Lager 45, eine Keramikbuchse sein kann.

    [0043] Aus Fig.2 ist desweiteren noch ersichtlich, daß zwischen dem Axialzylinder 28 und der Ofendrehtrommel 11 eine Isolier­schicht 34 vorhanden ist, die die auf dem Axialzylinder 28 be­findlichen Bauteile gegen Wärme abschirmt. Ebenso der Wärmeab­schirmung dient eine Isolierschicht 35 in Gestalt eines Iso­lierrings, der dicht an die Ofendrehtrommel 11 heranragt und an seinem Außenumfang zwischen dem Kopfflansch 27 und dem Ofenmantel 26 abgedichtet verschraubt ist. Das Ofengehäuse 15 ist desweiteren in üblicher Weise durch Isolierschichten 48 gegen den Verlust der Ofenhitze geschützt.

    [0044] Bei dem in Fig.3 dargestellten Ausführungsbeispiel ist das Ringteil 17 mit einer drehangetriebenen Axialhülse 23˝ versehen, die sich vom Flansch 21 aus der Ofendrehtrommel 11 entgegengesetzt erstreckt und der Beschickung der Ofendreh­trommel 11 mit Behandlungsgut dient. Der Innendurchmesser der Axialhülse 23˝ ist mit Fördermitteln 40 versehen, beispiels­weise mit einer lediglich schematisch dargestellten Förder­schnecke od. dgl. Der Innendurchmesser der Axialhülse 23˝ ist kleiner, als der Innendurchmesser der Ofendrehtrommel 11, so daß das Fördergut über einen konischen Einlauftrichter in die Ofendrehtrommel 11 gelangt. Das andere Ende 13 der Ofendreh­ trommel 11 ist in ähnlicher Weise ausgebildet, jedoch mit ei­nem Ringteil, welches ein Entladen des Behandlungsguts aus der Ofendrehtrommel gestattet, beispielsweise durch entsprechend große Innenabmessung in Verbindung mit Entladungsschlitzen od. dgl.

    [0045] Zwischen der Axialhülse 23˝ und dem Axialzylinder 28 des Kopfflansches 27 der Wand 14 ist ein Abstand vorhanden, so daß in den dadurch gebildeten Ringraum 49 die der Radiallagerung und der axialen Druckbeaufschlagung der Ofendrehtrommel 11 dienenden Bauteile untergebracht werden können. Der Radialla­gerung dient ein Wälzlager 36, das auf dem Außenumfang der Axialhülse 23˝ axial verschieblich angebracht ist. Der axia­len Einstellung dieses in radialer Richtung abstützenden Wälz­lagers 36 dient ein Spannflansch 37, der axial z.B. mit einer nicht im Einzelnen dargestellten Verschraubung 50 verstell- und arretierbar ist. Der Spannflansch 37 hat innerhalb des Axialzylinders 28 einen Außendurchmesser, der etwa dem Innen­durchmesser des Axialzylinders 28 entspricht und einen Schie­besitz bildet.

    [0046] Die Axialverstellung des Spannflansches 37 ist erforder­lich, um die Axialbeaufschlagung der Ofendrehtrommel 11 durch das Ringteil 17 einstellen zu können. Der Spannflansch 37 wirkt über das Wälzlager 36 bzw. dessen nicht dargestellten Innenring auf einen Druckflansch 39, an dem sich ein Ende ei­nes als Druckfeder ausgebildeten Spannelements 20‴ abstützt, dessen anderes Ende auf den Ringteilflansch 21 einwirkt und diesen mit einer Abdichtung 51 gegen die Stirnseite 18 der Ofendrehtrommel 11 drückt. Auch bei dieser Ausführungsform kann die Ofendrehtrommel 11 radial ausschließlich über ihre axial druckbeaufschlagten Stirnseiten 18,19 gehalten werden.

    [0047] Bei dem in den Fig.4,4a und 5 dargestellten Drehrohrofen ist die Ofendrehtrommel 11 mit Hilfe zweier Lagereinheiten 55 gelagert. Diese Lagereinheiten 55 befinden sich auf Gestel­lendteilen 54, die miteinander durch ein auswechselbares Mit­telteil 53 verbunden sind.

    [0048] Jede Lagereinheit 55 besteht im wesentlichen aus einem Axialzylinder 28′, der an seinem Außenumfang zwei im Abstand a voneinander angeordnete Laufkränze 67,68 aufweist, die sich jeweils auf Lagerrollen 69 abstützen, die jeweils von Stehla­gern 70 drehbar gelagert sind. Jedem Lagerkranz 67,68 sind zwei Lagerrollen 69 zugeordnet, zwischen die die Laufkränze 67,68 eintauchen, so daß der Axialzylinder 28′ auch seitlich abgestützt ist. Die Laufkränze 67,68 sind an Stützscheiben 71,72 befestigt, die beide mit dem Axialzylinder 28′ ver­schweißt sind. Die Stützscheibe 71 ist am rohrnahen Ende 73 des Axialzylinders 28′ befestigt und mit einem Tragring 74 drehfest verbunden, der auf dem Außenumfang eines äußeren Kar­danrings 75 verschweißt ist. Der äußere Kardanring 75 trägt ein schematisch dargestelltes Achslager 76 für ein Ende einer Ausgleichsachse 62, die senkrecht zu einer weiteren Aus­gleichsachse 63 steht, deren zugehöriges Achslager in Fig.5 gestrichelt dargestellt ist. Dieses Achslager der Aus­gleichsachse 63 ist Bestandteil eines inneren Kardanrings 66. Zwischen dem äußeren und dem inneren Kardanring 66,75 ist ein Zwischenring 61 vorhanden, der um die Ausgleichsachse 62 be­grenzt schwenkbar ist und in dem der innere Kardanring 66 um die Ausgleichsachse 63 begrenzt schwenkbar ist. Dementspre­chend kann sich die Trommel 11 mit ihrer Trommelachse 64 in beliebige geringe Winkelstellungen zur Mittelachse 56 der Axi­alzylinder 28′ einstellen.

    [0049] Auch bei dieser Ausführungsform dient ein Ringteil 17 zur axialen Druckbeaufschlagung der Ofendrehtrommel 11. Das Ring­teil 17 hat eine von der Trommelachse 64 weg geneigte Ringwand 65, an deren Außenumfang ein Tragring 65′ befestigt ist, der in die entgegengesetzte Richtung weist und dessen Tragwand ebenfalls von der Trommelachse 64 weg geneigt ist. An dessen durchmessergrößtem Außendurchmesser ist der innere Kardanring 66 befestigt. Die Ringwand 65 und der Tragring 65′ werden zur besseren Beherrschung des Temperaturgefälles von der Trommel 11 zum Kardangelenk bzw. zum Axialzylinder 28′ eingesetzt. Ihre Befestigung aneinander erfolgt durch Verschrauben, wie auch die Befestigung des Tragrings 65′ am Kardanring 66 und die Befestigungen der Bauteile 67,71,74 bzw. 68 und 72.

    [0050] Am rohrfernen Ende 58 des Axialzylinders 28′ ist ein Druckring 59 befestigt, und zwar durch Verschraubung an einem mit dem Axialzylinder 28′ verschweißten Tragring 77. Der Druckring 59 trägt an seinem Außenumfang einen Antriebskranz 78, der gemäß Fig.4a zum Teil von einem Antriebselement 79 um­schlungen ist, beispielsweise von einem Zahnriemen, der in eine nicht dargestellte Verzahnung des Antriebskranzes 68 ein­greift und von dem Drehantrieb 16 beaufschlagt ist. Der Dreh­antrieb 16 ist auf einem Antriebsgestell 16′ montiert, das mit dem Gestellendteil 54 fest verbunden sein kann.

    [0051] Mit dem Druckring 59 wird die Trommel 11 über den Axi­alzylinder 28′ und die weiteren bis zum Ringteil 17 zwischengeschalteten Bauteile druckbeaufschlagt. Das Ringteil 17 drückt über eine als Graphitring ausgebildete Rutschkupplung 80 auf die Stirnseite der rohrförmigen Trommel 11. Um größere Radialverlagerungen der Trommel 11 zu verhin­dern, hat das Ringteil 17 einen Sicherungskragen 81. Außerdem ist an dem Ringteil 17 ein mit der Trommel 11 fluchtendes För­dergut-Austragsrohr 60′ verbunden, welches das nicht darge­stellte Fördergut in ein weiteres, durchmessergrößeres Förder­gut-Austragsrohr 60 überleitet, das seinerseits in nicht dar­gestellter Weise an einem mit dem Druckring 59 schraubverbun­denen Abstützring 82 starr verbunden ist. Das aus der Trommel 11 geförderte Gut gelangt also in ein Austragsrohr 60, das lang genug ist, um ein Traggestell 83 zu durchragen, an dem Gegenspannelemente 20V abgestützt sind. Das Traggestell 83 kann an dem Gestellendteil 54 befestigt sein.

    [0052] Die Gegenspannelemente 20V sind in Fig.4 schematisch durch Federsymbole dargestellt. Es ist ersichtlich, daß bei­spielsweise drei Spannelemente über den Umfang gleichmäßig verteilt sind, ähnlich den Rollen 24 der Fig.1,1a. Die nähere Ausbildung dieser Gegenspannelemente 20V zeigt Fig.5. Das Ge­stell 83 weist ein nicht näher dargestelltes Schiebegleitlager 84 auf, in dem eine gleitverschiebliche Stange 85 leicht be­weglich geführt ist. Zum Schutz dieser Lagerung dienen Falten­bälge 86. Die Stange 85 ist mit einem Gabelstück 87 versehen, deren Gelenkbolzen 88 an einem Widerlagerbolzen 89 gelenkig angreift, der mit einem Bundring 90 der Abstützung einer Druckfeder 91 dient, deren anderes Ende traggestellfest abge­stützt ist, wozu ein Abstützzylinder 92 dient. Das andere Ende der Gleitstange 85 trägt mit einem Gabelstück 93 eine Druck­rolle 94, die über den Ring 82 bzw. dessen Rollenbahn 101 auf den Druckring 59 einwirkt.

    [0053] Der Axialzylinder 28′ des anderen Gestellendteils 54 wird von Spannelementen 20IV beaufschlagt, die als hydraulisch oder pneumatisch beaufschlagte Kolben-Zylinderantriebe ausgebildet sind. Sie werden von einem weiteren Traggestell 83′ getragen, das an dem in Fig.4 links dargestellten Gestellendteil 54 be­festigt ist und sind daran umfangsmäßig ebenso verteilt, wie die Gegenspannelemente 20V. Werden die Spannelemente 20IV be­aufschlagt, so drückt der Axialzylinder 28′ der Lagereinheit 55 auf die Trommel 11, die ihrerseits den Axialzylinder 28′ der in Fig.4 rechts dargestellten Lagereinheit 55 beauf­schlagt, welcher sich gemäß Fig.5 an den Gegenspannelementen 20V abstützt. Dabei werden die Druckfedern 91 komprimiert, so daß gewährleistet ist, daß alle Druckrollen 94 auf den Druck­ring 59 gleichmäßig einwirken.

    [0054] Der Axialzylinder 28′ ist gemäß Fig.5 durchmessergrößer, als die Trommel 11, so daß die dargestellten Austragrohre 60,60′ und zusätzlich noch eine ringzylindrisch ausgebildete Isolation 95 aufgenommen werden kann, mit der Kühlstreckenwir­kung erzielt wird. Das Austragrohr 60′ ist darüber hinaus von einem Wärmeschutzrohr 96 umgeben, welches in Verbindung mit einer Isolation 97 einen kontinuierlichen Wärmeübergang aus der Trommel 11 in das Austragrohr 60 gewährleistet.

    [0055] In Fig.5, welche lediglich die im übrigen symmetrische Ausbildung einer Lagereinheit 55 darstellt, ist eine Vorspann­einrichtung 98 angedeutet, die im wesentlichen aus einer Druckscheibe 99 und einem nicht näher dargestellten Spannorgan 100 besteht, welches die Druckscheibe 99 der dargestellten La­gereinheit 55 und eine entsprechende Druckscheibe der gegen­überliegenden Lagereinheit 55 zusammenspannt. Infolgedessen drücken die Druckscheiben auf die Austragsrohre 60, die Ring­teile 17, die Rutschkupplung 80 und die Trommel 11, so daß diese Bauteile eine Montageeinheit bilden, die fabrikmäßig ju­ stiert werden kann, so daß der Einbau vor Ort nicht zu Fehlern führt. Dabei kann jede Lagereinheit so horizonzal zweigeteilt sein, daß ein Einbau von oben möglich ist.


    Ansprüche

    1. Drehofen (10), mit einer außenbeheizten Ofendrehtrommel (11), deren Enden (12,13) durch die Wände eines Ofenge­häuses (15) hindurch nach außen ragen, die feuerfesten Werkstoff aufweist, die außerhalb des Ofengehäuses (15) drehgelagert und von einem Drehantrieb (16) angetrieben ist, und die an ihren Stirnseiten (18,19) druckbeauf­schlagt ist, dadurch gekennzeichnet, daß die als Rohr mit zum Be- und Entladen mit zu behandelndem Fördergut offenen Enden (12,13) ausgebildete Ofendrehtrommel (11) aus thermisch beständigem Keramikwerkstoff besteht, der von Ringteilen (17) im Sinne der Vermeidung von Schädi­gungen der Ofendrehtrommel (11) im Wandbereich des Gehäu­ses (15) druckbeaufschlagt ist.
     
    2. Drehofen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Ofendrehtrommel (11) einstückig ist, und/oder daß die Ofendrehtrommel (11) aus thermisch unvorbehandeltem Kera­mikwerkstoff besteht und/oder daß die Ofendrehtrommel (11) ausschließlich an den Stirnseiten (18,19) mittels der druckbeaufschlagten Ringteile (17) drehgelagert ist.
     
    3. Drehofen nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeich­net, daß ein Ringteil (17) als Flansch (21) ausgebildet ist, an dem sowohl mindestens ein Spannelement (20 bis 20‴) für die Druckbeaufschlagung der Ofendrehtrommel (11) als auch für dessen Drehantrieb (16) angreifen.
     
    4. Drehofen nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Spannelement (20′) ei­nes der Ringteile (17) eine starr ortsfest an einem Ring­teilflansch (21) abgestützte Rolle (22) ist, daß das Spannelement (20) des anderen Ringteils (17) eine an dem Ringteilflansch (21) abgestützte, federnd beaufschlagte Rolle (24) ist, und daß der Drehantrieb (16) rohrachspar­ allel an dem rollenbeaufschlagten Ringteilflansch (21) eines oder beider Ringteile (17) angreift.
     
    5. Drehofen nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß jedes Ringteil (17) mit einer Axialhülse (23,23′,23˝) verbunden ist, und daß die beiden Axialhülsen (23,23′,23˝) der radialen Drehlage­rung der Ofendrehtrommel (11) dienen.
     
    6. Drehofen nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Axialhülse (23,23′) eines Ringteils (17) ein Ofendrehtrommelende (12,13) um­greift, und daß an seinem Außenumfang ortsfeste Radialla­gerrollen (25) abgestützt sind.
     
    7. Drehofen nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Axialhülse (23′) eines Ringteils (17) ein Ofendrehtrommelende (12) mit Abstand (a) umgreift.
     
    8. Drehofen nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß sein Ofenmantel (26) mit Kopfflanschen (27) versehen ist, die jeweils einen Axi­alzylinder (28) haben, in dem die Axialhülse (23′,23˝) eines Ringteils (17) radial abgestützt und drehgelagert ist.
     
    9. Drehofen nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die der Druckbeaufschla­gung der Ofendrehtrommel (11) dienenden Spannelemente (20˝) zwischen dem Ringteil (17) und dem Kopfflansch (27) angeordnet sowie mit dem Ringteil (17) umlaufend am Axialzylinder (28) abgestützt sind und/oder daß an dem Axialzylinder (28) des Kopfflansches (27) ein feststehen­der radialer Gegendruckflansch (29) befestigt ist, an dem ein dem Ringteil (17) bzw. den Spannelementen (20˝) ent­sprechend umlaufender, bedarfsweise entsprechend dem zu­gehörigen Ringteil (17) drehangetriebener Druckring (30) axial rollenabgestützt anliegt, an dem die Spannelemente (20˝) angreifen und der an dem Axialzylinder (28) des Kopfflansches (27) radial gelagert ist und/oder daß die Abstützung des Druckrings (30) am Gegendruckflansch (29) und die radiale Lagerung des Druckrings (30) am Axialzy­linder (28) des Kopfflansches (27) über auswechselbare Verschleißbauteile (31,32) erfolgt und/oder daß zwischen dem Axialzylinder (28) des Kopfflansches (27) und der Ofendrehtrommel (11) und/oder zwischen dem Radialflansch (33) des Kopfflansches (27) und dem Ofenmantel (26) eine Isolierschicht (34,35) vorhanden ist.
     
    10. Drehofen nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß das Ringteil (17) eine der Ofendrehtrommel (11) abgewendete Axialhülse (23˝) hat, die bedarfsweise der Beschickung der Ofendrehtrommel (11) dient und mit einem Wälzlager (36) innerhalb des Axialzy­linders (28) radial abgestützt ist und/oder daß das Wälz­lager (36) axialverschieblich auf der Axialhülse (23˝) angeordnet und mit einem Spannflansch (37) zur axialen Beaufschlagung der Ofendrehtrommel (11) axial verstellbar ist, der an der Axialhülse (23˝) axial einstellbar befe­stigt ist und/oder daß zwischen dem Axialzylinder (28) des Kopfflansches (27) und der Axialhülse (23˝) des Ringteils (17) eine Druckfeder (30) als Spannelement (20‴) angeordnet ist, die sich einerseits am Ringteil (17) und andererseits an einem axialverschieblichen Druckflansch (39) abstützt, der seinerseits am Innenring des Wälzlagers (36) abgestützt ist und/oder daß die Axi­alhülse (23˝) innen Fördermittel (40) für das Behand­lungsgut der Ofendrehtrommel (11) aufweist.
     
    11. Drehofen nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Ofendrehtrommel (11) mit einem dreiteiligen Bodengestell (52) zusammengebaut ist, das aus einem auswechselbaren Mittelteil (53) und zwei beidseitig von letzterem angeordneten Endteilen (54) besteht, auf denen jeweils eine Lagereinheit (55) für ein Trommelende (12,13) angeordnet ist.
     
    12. Drehofen nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß jede Lagereinheit (55) einen mit seiner Mittelachse (56) horizontal angeordneten Axialzylinder (28′) aufweist, der an seinem Außenumfang (57) drehangetrieben und mit Axialabstand (a) zweifach am Gestellendteil (54) begrenzt axial verschieblich drehge­lagert ist, und an dem innen ein die Ofendrehtrommel (11) beaufschlagendes Ringteil (17) drehfest angreift.
     
    13. Drehofen nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß an dem rohrfernen Ende (58) des Axialzylinders (28′) ein Druckring (59) befe­stigt ist, auf den über seinen Umfang verteilte gestell­feste Spann- oder Gegenspannelemente (20IV,20V) axial ein­wirken und/oder daß auf die die Trommelenden (12,13) drehlagernden Axialzylinder (28′) jeweils synchronisierte Drehantriebe (16) einwirken und/oder daß mit dem drehan­getriebenen Axialzylinder (28′) und/oder mit dem Ringteil (17) in Bezug auf die Ofendrehtrommel (11) fluchtende Fördergut-Austragsrohre (60,60′) abgestützt sind.
     
    14. Drehofen nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß das Ringteil (17) mit ei­nem Zwischenring (61) über zwei senkrecht zueinander an­geordnete Ausgleichsachsen (62,63) kardanisch am Axialzy­linder (28′) befestigt ist.
     
    15. Drehofen nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß das Ringteil (17) eine von der Trommelachse (64) weggeneigte Ringwand (65) hat, die direkt oder mit einem in die entgegengesetzte Richtung weisenden geneigten Tragring (65′) an einem inneren Kar­danring (66) befestigt ist.
     
    16. Drehofen nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen der Ofendrehtrom­mel (11) und dem Ringteil (17) eine Rutschkupplung (80) vorhanden ist und/oder daß für die Synchronisierung der Drehantriebe (16) die Relativstellungen der Trommelenden (11,12) erfassende Meßeinrichtungen vorhanden sind.
     
    17. Drehofen nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 16, dadurch gekennzeichnet, daß die den Axialzylinder (28′) beaufschlagenden Spannelemente (20IV) mit durch Fluid beaufschlagbaren Kolbenzylindern und/oder die Ge­genspannelemente (20V) durch Federkraft abgestützt sind, wobei alle gestellfest angeordneten Elemente jeweils über Druckrollen (94) an einer Rollenbahn (101) des drehange­triebenen Axialzylinders (28′) oder eines damit drehfe­sten Bauteils anliegen.
     
    18. Drehofen nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 17, dadurch gekennzeichnet, daß die Ofendrehtrommel (11) mit dem Ringteil (17) und/oder mit Fördergutaustragrohren (60,60′) eine beim Zusammenbau der Ofendrehtrommel (11) mit den Axialzylindern (28′) vorgespannte Einbaueinheit bildet.
     




    Zeichnung