[0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen Drehofen, mit einer außenbeheizten Ofendrehtrommel,
deren Enden durch die Wände eines Ofengehäuses hindurch nach außen ragen, die feuerfesten
Werkstoff aufweist, die außerhalb des Ofengehäuses drehgelagert und von einem Drehantrieb
angetrieben ist, und die an ihren Stirnseiten druckbeaufschlagt ist.
[0002] Ein derartiger Drehofen ist aus der DE-PS 1 015 987 bekannt. Die Ofendrehtrommel
dieses bekannten Drehofens ist geschlossen und besitzt eine metallische Hülle, die
eine aus mehreren Teilen zusammengesetzte feuerfeste Auskleidung umgibt. Die metallische
Hülle besteht aus geschlossenen Stirnseiten sowie Stäben, die auf der Außenseite
der feuerfesten Auskleidung parallel zur Achse der Trommel angeordnet sind und die
Wangen der Stirnseiten gegeneinander ziehen. Es ist ein von der Wange aus elastisch
an das Ende der Trommel angepreßter Deckel angeordnet. Der elastischen Anpressung
dienen Federn, die die Wange frei durchdringen und auf an dem Deckel angreifende
Stößel einwirken, und die sich andererseits außerhalb der Wange an starr mit dieser
verbundenen Gliedern abstützen. Dadurch wird erreicht, daß die feuerfeste Trommel
trotz der großen Ausdehnung der metallischen Hülle bei Außenbeheizung durch den elastisch
beaufschlagten Deckel axial unter Druck gehalten wird, so daß die Gefahr der Rißbildung
ver ringert wird. Bei dem bekannten Drehrohrofen ist die metallische Hülle erforderlich,
um die feuerfeste Auskleidung radial abzustützen. Die infolge der Außenbeheizung erhebliche
Beanspruchung der metallischen Hüllse gestattet jedoch nur eine begrenzte Anwendung
dieser bekannten Konstruktion. Insbesondere ist die Anwendung dieser bekannten Konstruktion
unmöglich, wenn die Heiztemperaturen in denjenigen Bereichen liegen, in denen die
metallische Hülle ihre Festigkeit verliert, z.B. weil sie schmilzt.
[0003] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, einen Drehofen mit den eingangs genannten
Merkmalen so zu verbessern, daß seine Ofendrehtrommel im Außenbeheizungsbereich ohne
metallische Hülle auskommt und dabei mechanisch unempfindlich und thermisch wechselbständig
ist und praktisch keinen Abmessungsbegrenzungen unterliegt.
[0004] Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß die als Rohr mit zum Be- und Entladen mit
zu behandelndem Fördergut offenen Enden ausgebildete Ofendrehtrommel aus thermisch
beständigem Keramikwerkstoff besteht, der von Ringteilen im Sinne der Vermeidung
von Schädigungen der Ofendrehtrommel im Wandbereich des Gehäuses druckbeaufschlagt
ist.
[0005] Für die Erfindung ist von Bedeutung, daß für eine als Rohr ausgebildete Ofendrehtrommel
thermisch beständiger Keramikwerkstoff verwendet wird. Durch den Einsatz dieses Werkstoffs
ist es möglich, Außenbeheizungstemperaturen anzuwenden, die oberhalb der Schmelztemperatur
von Metallen liegt, die für eine Stützkonstruktion der Ofendrehtrommel Verwendung
finden müßten. Insbesondere wird die Verwendung von Keramikwerkstoff bei Drehrohröfen
dadurch ermöglicht, daß der Keramikwerkstoff im Sinne einer Vermeidung von Schädigungen
der Ofendrehtrommel im Wandbereich des Gehäuses druckbeaufschlagt ist. Der Drehofen
arbeitet also mit einer als zylindrisches Rohr ausgebildeten druckvorgespannten Ofendrehtrommel.
Die Druckvorspannungen können durch entsprechende Druckbeaufschlagungen so bemessen
werden, daß sich die aufgrund der Temperaturgradienten im Wandbereich innerhalb der
Ofendrehtrommel auftretenden Schrumpf- bzw. Wärmespannungen nicht zerstörend auf die
Ofendrehtrommel auswirken können.
[0006] Zweckmäßigerweise ist die Ofendrehtrommel einstückig. Das hat den Vorteil, daß die
Ofendrehtrommel insgesamt in demselben Herstellungsverfahren hergestellt ist und
daher auch nur durch ein einziges Herstellungsverfahren bestimmte Eigenschaften hat.
[0007] Für die Ofendrehtrommel wird beispielsweise gesinterte Keramik verwendet, die bis
1800 °C temperaturbeständig ist. Sie ist jedoch nur in vergleichsweise geringem Umfang
thermowechselbeständig und sie ist mechanisch empfindlich. Darüber hinaus sind Ofendrehtrommeln
aus gesinterter Keramik nur mit begrenzten Abmessungen herstellbar, beispielsweise
in der Länge, im Durchmesser und mit geringeren Abmessungen der Wand. Auch die Maßgenauigkeit
ist fertigungsbedingt gering. Drehrohröfen mit Ofendrehtrommeln aus derartigem Keramikwerkstoff
wären infolgedessen entsprechend konstruktiv begrenzt. Außerdem kann ungesinterte
Keramik thermisch bis knapp über die maximale Betriebstemperatur des Drehrohrofens
behandelt werden. Dadurch kann in gewissem Umfang erreicht werden, daß die Ofendrehtrommel
im Durchtrittsbereich durch die Wände des Ofengehäuses nicht durch das dort auftretende
Temperaturgefälle überbeansprucht wird. Der bei hoher Temperatur auftretende Schrumpfprozeß
des Keramikwerkstoffs und die dadurch hervorgerufenen Schrumpfspannungen zwischen
wärmeren und weniger wärmeren Bereichen der Ofendrehtrommel können nicht auftreten,
weil der Schrumpfprozeß durch die Wärmevorbehandlung vorweggenommen ist. Auch derartige
Ofendrehtrommeln wwären jedoch mechanisch empfindlich, weniger thermowechselbeständig.
Die vorgenannten Schwierigkeiten werden verringert bzw. beseitigt, wenn der Keramikwerkstoff
im Sinne der oben gennanten Merkmale druckbeaufschlagt wird. Um jedoch ohne Sinterung
im vorbeschriebenen Sinne und ohne die thermische Vorbehandlung auskommen zu können,
besteht die Ofendrehtrommel aus thermisch unvorbehandeltem Keramikwerkstoff. Dieser
wird hergestellt beispielsweise nach einem thermischen Spritzverfahren, insbesondere
nach einem wasserstabilisierten Plasma-Flammspritzverfahren mit einem Aggregat z.B.
gemäß DIN 32 530 K.2.4.6.4./DVS 2301. Dies ist ein herkömmlicher Keramikwerkstoff,
der für die in Rede stehenden Drehrohrofenzwecke weder als mechanisch empfindlich,
wechselunbeständig noch in den Abmessungen als begrenzt angesehen werden kann.
[0008] Im Sinne einer einfachen Bauweise und zur Ausschaltung von mechanischen Einwirkungen
in radialer Richtung durch weitere Ofenbauteile ist die Ofendrehtrommel ausschließlich
an den Stirnseiten mittels der druckbeaufschlagten Ringteile drehgelagert.
[0009] Das Ringteil ist nicht nur zur Axialbeaufschlagung der Ofendrehtrommel einsetzbar,
sondern auch zum Drehantreiben der Ofendrehtrommel. Das wird vorteilhafterweise dadurch
erreicht, daß ein Ringteil als Flansch ausgebildet ist, an dem sowohl mindestens ein
Spannelement für die Druckbeaufschlagung der Ofendrehtrommel als auch für deren Drehantrieb
angreifen.
[0010] Eine sehr einfache Bauform des Drehrohrofens ergibt sich dadurch, daß das Spannelement
eines der Ringteile eine starr ortsfest an einem Ringteilflansch abgestützte Rolle
ist, daß das Spannelement des anderen Ringteils eine an dem Ringteilflansch abgestützte,
federnd beaufschlagte Rolle ist, und daß der Drehantrieb rohrachsparallel an dem rollenbeaufschlagten
Ringteilflansch eines oder beider Ringteile angreift.
[0011] Eine weitere vorteilhafte Vereinfachung des Aufbaus des Drehrohrofens ergibt sich
dadurch, daß jedes Ringteil mit einer Axialhülse verbunden ist, und daß die beiden
Axialhülsen der radialen Drehlagerung der Ofendrehtrommel dienen.
[0012] Wenn die Axialhülse eines Ringteils ein Ofendrehtrommelende umgreift und an seinem
Außenumfang ortsfeste Radiallagerrollen abgestützt sind, ergibt sich eine im Drehrohrofenbau
bewährte Konstruktion für die Radiallagerung der Ofendrehtrommel.
[0013] Wenn die Axialhülse eines Ringteils ein Ofendrehtrommelende mit Abstand umgreift,
ist das Ringteil besonders für die ausschließlich von den Stirnseiten her erfolgende
Drehlagerung der Ofendrehtrommel geeignet, wobei der Abstand zwischen der Axialhülse
und dem Ofendrehtrommelende eine thermische Trennung bedeutet, die es gestattet,
das Ofendrehtrommelende mit geringen Temperaturgradienten auszubilden.
[0014] Vorteilhafterweise ist der Drehrohrofen so ausgebildet, daß sein Ofenmantel mit Kopfflanschen
versehen ist, die jeweils einen Axialzylinder haben, in dem die Axialhülse eines
Ringteils radial abgestützt und drehgelagert ist. Die radiale Abstützung und Drehlagerung
der Axialhülse im Axialzylinder ge-stattet den Einsatz von üblichen Gleit- und/oder
Rollenlagerungen für die Radiallagerung der Ofendrehtrommel.
[0015] In Weiterbildung der Erfindung ist der Drehrohrofen so konstruiert, daß die der Druckbeaufschlagung
der Ofendrehtrommel dienenden Spannelemente zwischen dem Ringteil und dem Kopfflansch
angeordnet sowie am Axialzylinder abgestützt sind. Es ergibt sich ein Drehrohrofen,
deren Ofendrehtrommel stirnseitig frei von der Lagerung bzw. der Druckbeaufschlagung
der Ofendrehtrommel dienenden Bauteilen gehalten werden kann, so daß die Beschickung
und Entladung der Ofendrehtrommel entsprechend ungestört ist.
[0016] Der Drehrohrofen ist desweiteren so gestaltet, daß an dem Axialzylinder des Kopfflansches
ein feststehender radialer Gegendruckflansch befestigt ist, an dem ein dem Ringteil
bzw. den Spannelementen entsprechend umlaufender, bedarfsweise entsprechend dem zugehörigen
Ringteil drehangetriebener Druckring axial rollen- oder wälzlagerabgestützt anliegt,
an dem die Spannelemente angreifen und der an dem Axialzylinder des Kopfflansches
radial gelagert ist. Dadurch ist eine Konstruktion geschaffen, die einen guten Rundlauf
hat, weil der für die Spannbeaufschlagung des Ringteils erforderliche Druckring und
letzterer selbst jeweils drehangetrieben sind. Außerdem kann die Konstruktion unschwer
montiert werden, da alle Bauteile axial zusammensteckbar ausgebildet werden können.
[0017] Die vorgeannte Konstruktion kann auch besonders verschleißfest ausgebildet werden,
indem die Abstützung des Druckrings am Gegendruckflansch und die radiale Lagerung
des Druckrings am Axialzylinder des Kopfflansches über auswechselbare Verschleißbauteile
erfolgt.
[0018] Der Übergang der Ofendrehtrommel aus dem heißen in den kalten Bereich kann dadurch
im Sinne einer Reduzierung der in der Ofendrehtrommel auftretenden thermischen Spannungen
beeinflußt werden und damit auch im Sinne einer Verringerun der Druckvorspannung
der Ofendrehtrommel, daß zwischen dem Axialzylinder des Kopfflansches und der Ofendrehtrommel
und/oder zwischen dem Radialflansch des Kopfflansches und dem Ofenmantel eine Isolierschicht
vorhanden ist.
[0019] Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung des Drehrohrofens im Bereich des Ofenendes
ergibt sich dadurch, daß das Ringteil eine der Ofendrehtrommel abgewendete Axialhülse
hat, die der Beschickung der Ofendrehtrommel dient und mit einem Wälzlager innerhalb
des Axialzylinders radial abgestützt ist. Der Drehrohrofen ist insbesondere axial
kompakt und die an der Lagerung des Ofenendes beteiligten Bauteile sind abgekapselt
innerhalb des Axialzylinders untergebracht. Zugleich kann die Axialhülse der Beschickung
der Ofendrehtrommel dienen.
[0020] Zur axialen Beaufschlagung der Ofendrehtrommel ist der Drehrohrofen so ausgebildet,
daß das Wälzlager axialverschieblich auf der Axialhülse angeordnet und mit einem
Spannflansch zur axialen Beaufschlagung der Ofendrehtrommel axial verstellbar ist,
der an der Axialhülse axial einstellbar befestigt ist.
[0021] Vorteilhaft im Sinne geringen baulichen Aufwandes ist es, wenn zwischen dem Axialzylinder
des Kopfflansches und der Axialhülse des Ringteils eine Druckfeder als Spannelement
angeord-net ist, die sich einerseits am Ringteil und andererseits an einem axialverschieblichen
Druckflansch abstützt, der seinerseits am Innenring des Wälzlagers abgestützt ist.
Druckfeder und Druckflansch laufen gemeinsam mit dem Ringteil um.
[0022] Zur Beschickung der Ofendrehtrommel weist die Axialhülse innen Fördermittel für das
Behandlungsgut der Ofendrehtrommel auf.
[0023] Der Drehrohrofen wird derart weitergebildet, daß die Ofendrehtrommel mit einem dreiteiligen
Bodengestell zusammengebaut ist, das aus einem auswechselbaren Mittelteil und zwei
beidseitig von letzterem angeordneten Endteilen besteht, auf denen jeweils eine Lagereinheit
für ein Trommelende angeordnet ist. Die beiden Endteile des Bodengestells bilden mit
ihren Lagereinheiten für ein Trommelende eine Baueinheit, die unabhängig von dem
Aufbau des Drehrohrofens zusammengebaut, ausprobiert und gehandhabt werden kann.
Es können Mittelteile unterschiedlicher Länge verwendet werden, um Ofendrehtrommeln
entsprechend unterschiedlicher Längen mit den aus Gestellendteilen und Lagereinheiten
gebildeten Baueinheiten zusammenzubauen. Der Drehrohrofen ist weitgehend unabhängig
von den Abmessungen des Ofengehäuses. Schrägstellungen der Trommel können durch
entsprechende Ausbildungen der Gestellteile sicher vorbestimmt werden.
[0024] Damit die Lagereinheit für ein Trommelende den Anforderungen an eine hochbelastbare
und präzise Drehlagerung der Trommel genügt, und damit zugleich auch die auf die Trommel
zu übertragenden Druckkräfte gleichmäßig über den Umfang verteilt übertragen werden
können, ist vorgesehen, daß jede Lagereinheit einen mit seiner Mittelachse horizontal
angeordneten Axialzylinder aufweist, der an seinem Außenumfang drehangetrieben und
mit Axialabstand zweifach am Gestellendteil begrenzt axial verschieblich drehgelagert
ist, und an dem innen ein die Ofendrehtrommel beaufschlagendes Ringteil drehfest
angreift.
[0025] Der Axialzylinder kann außerdem für die weitere konstruktive Ausgestaltung des Drehrohrofens
vorteilhaft herangezogen werden, indem an dem rohrfernen Ende des Axialzylinders ein
Druckring befestigt ist, auf den über seinen Umfang verteilte gestellfeste Spann-
oder Gegenspannelemente axial einwirken und/oder daß auf die die Trommelenden drehlagernden
Axialzylinder jeweils synchronisierte Drehantriebe einwirken und/oder daß mit dem
drehangetriebenen Axialzylinder und/oder mit dem Ringteil in Bezug auf die Ofendrehtrommel
fluchtende Fördergut-Austragsrohre abgestützt sind. Es ergeben sich trotz der komplizierten
Wirkungszusammenhänge einfache Strukturen.
[0026] Besonders vorteilhaft ist es, daß das Ringteil mit einem Zwischenring über zwei senkrecht
zueinander angeordnete Ausgleichsachsen kardanisch am Axialzylinder befestigt ist.
Die dadurch bewirkte kardanische Lagerung der Trommelenden ermöglicht es, durch Trommellast
bedingte Toleranzen im Lagerungsbereich zu berücksichtigen und auch größere vorbestimmte
Schiefstellungen der Ofendrehtrommel gegenüber den Lagereinheiten bzw. deren Achsen
ohne konstruktive Maßnahmen am Gestell hinzunehmen.
[0027] Der Temperaturgradient zwischen Trommelende und den auf Umgebungstemperatur befindlichen
Bauteilen des Drehrohrofens kann erheblich sein, insbesondere wenn Fördergut-Austragsrohre
verwendet werden, in denen die Temperatur des Förderguts nur langsam in vorbestimmter
Weise absinken soll. Um trotzdem eine zuverlässige Abstützung bzw. Druckbeaufschlagung
der Ofendrehtrommel zu gewährleisten, ist der Drehrohrofen zur Beherrschung eines
hohen Temperaturgradienten so ausgebildet, daß das Ringteil eine von der Trommelachse
weg geneigte Ringwand hat, die direkt oder mit einem in die entgegengesetzte Richtung
weisenden geneigten Tragring an einem inneren Kardanring befestigt ist.
[0028] Da die Ofendrehtrommel wegen des keramischen Werkstoffs durch die Lagereinheiten
an ihren Enden nicht ungleichmäßig belastet werden darf, ist vorgesehen, daß zwischen
der Ofendrehtrommel und dem Ringteil eine Rutschkupplung vorhanden ist und/oder daß
für die Synchronisierung der Drehantriebe die Relativstellungen der Trommelenden
erfassende Meßeinrichtungen vorhanden sind. Die Rutschkupplung spricht so an, daß
zerstörende Momente infolge ungleichmäßiger Synchronisation der Drehantriebe nicht
zu einem Bruch der Ofendrehtrommel führen können. Mit Hilfe der Meßeinrichtungen
kann dafür gesorgt werden, daß die Drehantriebe so beaufschlagt werden, daß eine höchstzulässige,
einen Trommelbruch vermeidende Relativverdrehung der Trommelenden nicht erreicht wird.
[0029] Der Drehrohrofen wird so ausgestaltet, daß die den Axialzylinder beaufschlagenden
Spannelemente mit durch Fluid beaufschlagbaren Kolbenzylindern und/oder die Gegenspannelemente
durch Federkraft abgestützt sind, wobei alle gestellfest angeordneten Elemente jeweils
über Druckrollen an einer Rollenbahn des drehangetriebenen Axialzylinders oder eines
damit drehfesten Bauteils anliegen. Als Fluid wird ein flüssiges oder gasförmiges
Druckmittel benutzt. Dieses hat den Vorteil, daß es bei einer plötzlichen Druckänderung,
z.B. bei Bruch infolge einer Überlastung der Ofendrehtrommel, nicht zu einem axialen
Durchschieben des Axialzylinders und damit zu einer weiteren Zerstörung der Ofendrehtrommel
kommen muß, weil der Druck schnell abschaltbar ist. Eine konstante Beaufschlagung
durch eine Feder mit entsprechendem Federweg würde das nicht ermöglichen. Die Federabstützung
durch die Gegenspannelemente kann entsprechend unschädlich ausgelegt werden. Sie dient
im übrigen dazu, daß der Axialzylinder unabhängig von Bautoleranzen durch alle Elemente
beaufschlagt wird, so daß Trommelschieflast vermieden wird.
[0030] Von Vorteil für den Drehrohrofen ist eine Ausgestaltung, bei der die Ofendrehtrommel
mit dem Ringteil und/oder mit Fördergutaustragrohren eine beim Zusammenbau der Ofendrehtrommel
mit den Axialzylindern vorgespannte Einbaueinheit bildet. Es ist also nicht erforderlich,
die Trommel und ihre Ringteile erst während der Ofenfertigstellung auszurichten, was
bei einem unsachgemäßen Vorgehen zu Fehlfunktionen führen könnte. Es wird ein einfacher
Kraneinbau ermöglicht.
[0031] Die Erfindung wird anhand von in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispielen
erläutert. Es zeigt:
Fig.1 einen Längsschnitt durch eine erste Ausführungsform eines Drehrohrofens in schematischer
Darstellung,
Fig.1a eine Ansicht in Richtung A der Fig.1,
Fig.2 einen Längsschnitt durch den Kopfbereich eines zweiten Drehrohrofens mit stirnseitig
frei zugänglicher Ofendrehtrommel,
Fig.3 einen Längsschnitt durch einen Kopfbereich eines dritten Drehrohrofens mit Beschickung
der Ofendrehtrommel durch eine Axialhülse eines die Ofendrehtrommel druckbeaufschlagenden
Ringteils,
Fig.4 eine schematische Darstellung eines kompletten vierten Drehrohrofens in Seitenansicht,
Fig.4a eine Stirnansicht in Richtung B der Fig.4, und
Fig.5 einen Längsschnitt im Bereich des rechten Trommelendes des Ofens der Fig.4 mit
einer Darstellung nur der unteren Lagerhälfte und mit einem Ausbruch zur Darstellungs
eines Details.
[0032] Jeder in den Fig.1 bis 5 dargestellten Drehrohrofen 10 besteht grundsätzlich aus
einer Ofendrehtrommel 11, deren mittlerer Teil zwischen Ofenwänden 14 einer Betriebstemperatur
von z.B. 1500 °C ausgesetzt ist. Die Wärme soll durch die Ofendrehtrommel 11 hindurch
in deren Innenraum gelangen, um dort befindliches Behandlungsgut einer entsprechenden
Wärmebehandlung zu unterwerfen.
[0033] Jede Ofendrehtrommel 11 besteht aus thermisch unvorbehandeltem Keramikwerkstoff
und ist so bemessen, daß sie den durch das Behandlungsgut entstehenden mechanischen
Belastungen gewachsen ist. Zusätzlich muß die Ofendrehtrommel einer axialen Druckbeaufschlagung
gewachsen sein, welche durch Ringteile 17 erzeugt wird, die axial auf Stirnseiten
18,19 der Ofendrehtrommel 11 drücken. Die Druckbeaufschlagung dient einer Vorspannung
der Ofendrehtrommel 11, so daß sich die vornehmlich im Bereich der Ofenwände 14 auftretenden
Druckgradienten nicht schädlich auf die Ofendrehtrommel 11 auswirken können.
[0034] Bei der Wärmebehandlung des Behandlungsguts wird die Ofendrehtrommel 11 gedreht.
Der Drehrohrofen benötigt daher eine Radiallagerung, die die Ofendrehtrommel 11 drehbar
abstützt. Die axiale Beaufschlagung der Ofendrehtrommel 11 im Sinne einer Druckvorspannung
und die Drehlagerung der Ofendrehtrommel ist bei den Ausführungsformen der Fig.1
bis 3 unterschiedlich ausgebildet.
[0035] Das Ringteil 17 der Ausführungsform der Fig.1 ist mit einem Flansch 21 ausgebildet,
der sich radial als Ringflansch erstreckt. Außerdem hat das Ringteil 17 eine Axialhülse
23, die das Ende 12,13 der Ofendrehtrommel 11 dicht umgibt und deren Radiallagerung
dient. Hierzu ist sie mit Radiallagerrollen 25 abgestützt, die ähnlich Fig.1a dreifach
vorhanden und gleichmäßig um den Umfang der Axialhülse 23 herum verteilt sind. Die
Rollen 23 werden federnd ortsfest abgestützt, z.B. an einem dreieckigen Gestell 41,
das in nicht dargestellter Weise mit einem Ofengestell oder mit dem Boden fest verbunden
ist. Das Gestell 41 läßt ungehinderten Zutritt zum Inneren der Ofendrehtrommel 11.
[0036] Der radiale Ringteilflansch 21 des Ringteils 17 ist am Rohrende 12 an einer Rolle
22 abgestützt, die ihrerseits an dem Gestell 41 fest angebracht ist und dadurch das
als Widerlager wirkende Spannelement 20′ bildet. Dieses Spannelement 20′ leitet in
den Ringteilflansch 21 diejenige Reaktionskraft ein, die durch das Spannelement 20
am anderen Rohrende 13 erzeugt wird, nämlich mit einer federnd gelagerten Rolle 24,
die ihrerseits an einem am Gestell 41 schwenkbaren Winkelhebel 42 angebracht ist.
Die gemäß Fig.1a drei Rollen 24 sind über den Umfang des Ringteilflansches 21 gleichmäßig
verteilt, um möglichst gleichmäßige Beanspruchungen in der Ofendrehtrommel 11 zu
erreichen.
[0037] Die die Ofendrehtrommel 11 antreibende Drehkraft wird mit einem Drehantrieb 16 erzeugt,
beispielsweise einem Elektromotor, dessen Antriebsmoment mit den Ritzeln 43 in die
umfangsseitig entsprechend gezahnten Ringteilflansche 21 eingeleitet wird. Die Ritzel
43 sind durch eine nicht dargestellte Kraftübertragungseinrichtung 44 gleichermaßen
vom Drehantrieb 16 beaufschlagbar.
[0038] In Fig.2 ist eine Ausführungsform dargestellt, bei der eine Ofendrehtrommel 11 aus
dem eingangs beschriebenen keramischen Werkstoff mit einem Ringteil 17 axial druckbeaufschlagt
wird, und zwar ebenfalls über seine Stirnseite 18. Dieser Drehrohrofen 10 ist so ausgebildet,
daß die Halterung der Ofendrehtrommel 11 ausschließlich über diese Stirnseiten 18
erfolgt. Dementsprechend hat eine Axialhülse 23′ des Ringteils 17 einen Abstand a
vom Ende 12 der Ofendrehtrommel 11. Die Axialhülse 23′ kann also keinerlei mechanische
Einwirkung auf die Ofendrehtrommel 11 geben, die von hierher wechselbeanspruchungsfrei
ist.
[0039] Die Ofendrehtrommel 11 durchdringt die Wand 14 des Ofengehäuses 15 mit ihrem Rohrende
12 und springt vor bis zum Ringteil 17, dessen Ringteilflansch 21 den erforderlichen
Abstand von der Wand 14 hat, um eine Einrichtung zur Axialdruckbeaufschlagung der
Ofendrehtrommel 11 aufzunehmen, die einen möglichst guten Rundlauf der Ofendrehtrommel
11 bewirken sollen. Als zentrales Befestigungselement dient ein Kopfflansch 27 des
Ofengehäuses 15, der mit dem Ofenmantel 26 wie dargestellt verbunden ist. Der Kopfflansch
27 hat einen Axialzylinder 28, der tragendes Teil für die Axialhülse 23′ ist. Der
Radiallagerung dient in erster Linie ein Radialgleitlager 45, bestehend aus den beiden
dargestellten, in der Axialhülse 23′ bzw. im Axialzylinder 28 angebrachten Gleitlagerbuchsen.
Desweiteren sind Radiallagerrollen 25 vorhanden, beispielsweise vier über den Umfang
verteilte Radiallagerrollen 25, die dem Rundlauf und der noch sichereren Abstützung
der Axialhülse 23′ dienen. Die Radiallagerrollen 25 sind an einem Axialflansch 46
federnd abgestützt, der Bestandteil eines Gegendruckflansches 29 ist, welcher mit
dem Axialzylinder 28 verschraubt ist.
[0040] Zwischen dem Gegendruckflansch 29 und dem Kopfflansch 27 ist ein Druckring 30 vorhanden,
der auf dem Axialzylinder 28 bzw. einem diesen umgebenden Verschleißbauteil 32 in
Gestalt einer Lagerhülse drehbar ist. Eine Axialabstützung des Druckrings 30 erfolgt
über Axiallagerrollen 47 am Gegendruckflansch bzw. an einem davor angeordneten Verschleißbauteil
31 in Gestalt einer Widerlagerscheibe. Anstelle der Axiallagerrollen 47 und des Bauteils
31 kann ein Wälzlager eingesetzt werden, insbesondere wenn der Gegendruckflansch 29
und/oder der Axialzylinder 28 gekühlt wird bzw. werden.
[0041] Der Druckring 30 ist über ein Spannelement 20˝ mit dem Ringteilflansch 21 des Ringteils
17 zugfest verbunden und axial in der Darstellungsebene nach links zur Anlage gegen
den Gegendruckring 29 gezogen. Das Spannelement 20˝ ist beispielsweise eine Zugfeder
oder aber eine Druckfeder, deren Abstützplatten z.B. durch das Innere der Druckfeder
hindurch mit der dem anderen Federende benachbarten Anlenkstelle des Ringteilflanschs
21 bzw. des Druckrings 30 verbunden sind.
[0042] Der Druckring 30 ist, ebenso wie der Ringteilflansch 21, von einem Antriebsritzel
43 drehbeaufschlagbar, wobei beide Antriebsritzel von einem Drehantrieb 16 über eine
nicht dargestellte Kraftübertragungsseinrichtung 44 beaufschlagt sind. Der Druckring
30 wird also ebenso schnell gedreht und in derselben Richtung, wie der Ringteilflansch
31, so daß dementsprechend auch die Spannelemente 20˝ mit umlaufen. Zur radialen
Abstützung hat der Druckring 30 ein Gleitlager 45′, das von den dargestellten Lagerbuchsen
gebildet wird, von denen eine beispielsweise eine Grafitbuchse ist, während die andere,
wie beim Lager 45, eine Keramikbuchse sein kann.
[0043] Aus Fig.2 ist desweiteren noch ersichtlich, daß zwischen dem Axialzylinder 28 und
der Ofendrehtrommel 11 eine Isolierschicht 34 vorhanden ist, die die auf dem Axialzylinder
28 befindlichen Bauteile gegen Wärme abschirmt. Ebenso der Wärmeabschirmung dient
eine Isolierschicht 35 in Gestalt eines Isolierrings, der dicht an die Ofendrehtrommel
11 heranragt und an seinem Außenumfang zwischen dem Kopfflansch 27 und dem Ofenmantel
26 abgedichtet verschraubt ist. Das Ofengehäuse 15 ist desweiteren in üblicher Weise
durch Isolierschichten 48 gegen den Verlust der Ofenhitze geschützt.
[0044] Bei dem in Fig.3 dargestellten Ausführungsbeispiel ist das Ringteil 17 mit einer
drehangetriebenen Axialhülse 23˝ versehen, die sich vom Flansch 21 aus der Ofendrehtrommel
11 entgegengesetzt erstreckt und der Beschickung der Ofendrehtrommel 11 mit Behandlungsgut
dient. Der Innendurchmesser der Axialhülse 23˝ ist mit Fördermitteln 40 versehen,
beispielsweise mit einer lediglich schematisch dargestellten Förderschnecke od.
dgl. Der Innendurchmesser der Axialhülse 23˝ ist kleiner, als der Innendurchmesser
der Ofendrehtrommel 11, so daß das Fördergut über einen konischen Einlauftrichter
in die Ofendrehtrommel 11 gelangt. Das andere Ende 13 der Ofendreh trommel 11 ist
in ähnlicher Weise ausgebildet, jedoch mit einem Ringteil, welches ein Entladen des
Behandlungsguts aus der Ofendrehtrommel gestattet, beispielsweise durch entsprechend
große Innenabmessung in Verbindung mit Entladungsschlitzen od. dgl.
[0045] Zwischen der Axialhülse 23˝ und dem Axialzylinder 28 des Kopfflansches 27 der Wand
14 ist ein Abstand vorhanden, so daß in den dadurch gebildeten Ringraum 49 die der
Radiallagerung und der axialen Druckbeaufschlagung der Ofendrehtrommel 11 dienenden
Bauteile untergebracht werden können. Der Radiallagerung dient ein Wälzlager 36,
das auf dem Außenumfang der Axialhülse 23˝ axial verschieblich angebracht ist. Der
axialen Einstellung dieses in radialer Richtung abstützenden Wälzlagers 36 dient
ein Spannflansch 37, der axial z.B. mit einer nicht im Einzelnen dargestellten Verschraubung
50 verstell- und arretierbar ist. Der Spannflansch 37 hat innerhalb des Axialzylinders
28 einen Außendurchmesser, der etwa dem Innendurchmesser des Axialzylinders 28 entspricht
und einen Schiebesitz bildet.
[0046] Die Axialverstellung des Spannflansches 37 ist erforderlich, um die Axialbeaufschlagung
der Ofendrehtrommel 11 durch das Ringteil 17 einstellen zu können. Der Spannflansch
37 wirkt über das Wälzlager 36 bzw. dessen nicht dargestellten Innenring auf einen
Druckflansch 39, an dem sich ein Ende eines als Druckfeder ausgebildeten Spannelements
20‴ abstützt, dessen anderes Ende auf den Ringteilflansch 21 einwirkt und diesen mit
einer Abdichtung 51 gegen die Stirnseite 18 der Ofendrehtrommel 11 drückt. Auch bei
dieser Ausführungsform kann die Ofendrehtrommel 11 radial ausschließlich über ihre
axial druckbeaufschlagten Stirnseiten 18,19 gehalten werden.
[0047] Bei dem in den Fig.4,4a und 5 dargestellten Drehrohrofen ist die Ofendrehtrommel
11 mit Hilfe zweier Lagereinheiten 55 gelagert. Diese Lagereinheiten 55 befinden sich
auf Gestellendteilen 54, die miteinander durch ein auswechselbares Mittelteil 53
verbunden sind.
[0048] Jede Lagereinheit 55 besteht im wesentlichen aus einem Axialzylinder 28′, der an
seinem Außenumfang zwei im Abstand a voneinander angeordnete Laufkränze 67,68 aufweist,
die sich jeweils auf Lagerrollen 69 abstützen, die jeweils von Stehlagern 70 drehbar
gelagert sind. Jedem Lagerkranz 67,68 sind zwei Lagerrollen 69 zugeordnet, zwischen
die die Laufkränze 67,68 eintauchen, so daß der Axialzylinder 28′ auch seitlich abgestützt
ist. Die Laufkränze 67,68 sind an Stützscheiben 71,72 befestigt, die beide mit dem
Axialzylinder 28′ verschweißt sind. Die Stützscheibe 71 ist am rohrnahen Ende 73
des Axialzylinders 28′ befestigt und mit einem Tragring 74 drehfest verbunden, der
auf dem Außenumfang eines äußeren Kardanrings 75 verschweißt ist. Der äußere Kardanring
75 trägt ein schematisch dargestelltes Achslager 76 für ein Ende einer Ausgleichsachse
62, die senkrecht zu einer weiteren Ausgleichsachse 63 steht, deren zugehöriges Achslager
in Fig.5 gestrichelt dargestellt ist. Dieses Achslager der Ausgleichsachse 63 ist
Bestandteil eines inneren Kardanrings 66. Zwischen dem äußeren und dem inneren Kardanring
66,75 ist ein Zwischenring 61 vorhanden, der um die Ausgleichsachse 62 begrenzt schwenkbar
ist und in dem der innere Kardanring 66 um die Ausgleichsachse 63 begrenzt schwenkbar
ist. Dementsprechend kann sich die Trommel 11 mit ihrer Trommelachse 64 in beliebige
geringe Winkelstellungen zur Mittelachse 56 der Axialzylinder 28′ einstellen.
[0049] Auch bei dieser Ausführungsform dient ein Ringteil 17 zur axialen Druckbeaufschlagung
der Ofendrehtrommel 11. Das Ringteil 17 hat eine von der Trommelachse 64 weg geneigte
Ringwand 65, an deren Außenumfang ein Tragring 65′ befestigt ist, der in die entgegengesetzte
Richtung weist und dessen Tragwand ebenfalls von der Trommelachse 64 weg geneigt ist.
An dessen durchmessergrößtem Außendurchmesser ist der innere Kardanring 66 befestigt.
Die Ringwand 65 und der Tragring 65′ werden zur besseren Beherrschung des Temperaturgefälles
von der Trommel 11 zum Kardangelenk bzw. zum Axialzylinder 28′ eingesetzt. Ihre Befestigung
aneinander erfolgt durch Verschrauben, wie auch die Befestigung des Tragrings 65′
am Kardanring 66 und die Befestigungen der Bauteile 67,71,74 bzw. 68 und 72.
[0050] Am rohrfernen Ende 58 des Axialzylinders 28′ ist ein Druckring 59 befestigt, und
zwar durch Verschraubung an einem mit dem Axialzylinder 28′ verschweißten Tragring
77. Der Druckring 59 trägt an seinem Außenumfang einen Antriebskranz 78, der gemäß
Fig.4a zum Teil von einem Antriebselement 79 umschlungen ist, beispielsweise von
einem Zahnriemen, der in eine nicht dargestellte Verzahnung des Antriebskranzes 68
eingreift und von dem Drehantrieb 16 beaufschlagt ist. Der Drehantrieb 16 ist auf
einem Antriebsgestell 16′ montiert, das mit dem Gestellendteil 54 fest verbunden sein
kann.
[0051] Mit dem Druckring 59 wird die Trommel 11 über den Axialzylinder 28′ und die weiteren
bis zum Ringteil 17 zwischengeschalteten Bauteile druckbeaufschlagt. Das Ringteil
17 drückt über eine als Graphitring ausgebildete Rutschkupplung 80 auf die Stirnseite
der rohrförmigen Trommel 11. Um größere Radialverlagerungen der Trommel 11 zu verhindern,
hat das Ringteil 17 einen Sicherungskragen 81. Außerdem ist an dem Ringteil 17 ein
mit der Trommel 11 fluchtendes Fördergut-Austragsrohr 60′ verbunden, welches das
nicht dargestellte Fördergut in ein weiteres, durchmessergrößeres Fördergut-Austragsrohr
60 überleitet, das seinerseits in nicht dargestellter Weise an einem mit dem Druckring
59 schraubverbundenen Abstützring 82 starr verbunden ist. Das aus der Trommel 11
geförderte Gut gelangt also in ein Austragsrohr 60, das lang genug ist, um ein Traggestell
83 zu durchragen, an dem Gegenspannelemente 20
V abgestützt sind. Das Traggestell 83 kann an dem Gestellendteil 54 befestigt sein.
[0052] Die Gegenspannelemente 20
V sind in Fig.4 schematisch durch Federsymbole dargestellt. Es ist ersichtlich, daß
beispielsweise drei Spannelemente über den Umfang gleichmäßig verteilt sind, ähnlich
den Rollen 24 der Fig.1,1a. Die nähere Ausbildung dieser Gegenspannelemente 20
V zeigt Fig.5. Das Gestell 83 weist ein nicht näher dargestelltes Schiebegleitlager
84 auf, in dem eine gleitverschiebliche Stange 85 leicht beweglich geführt ist. Zum
Schutz dieser Lagerung dienen Faltenbälge 86. Die Stange 85 ist mit einem Gabelstück
87 versehen, deren Gelenkbolzen 88 an einem Widerlagerbolzen 89 gelenkig angreift,
der mit einem Bundring 90 der Abstützung einer Druckfeder 91 dient, deren anderes
Ende traggestellfest abgestützt ist, wozu ein Abstützzylinder 92 dient. Das andere
Ende der Gleitstange 85 trägt mit einem Gabelstück 93 eine Druckrolle 94, die über
den Ring 82 bzw. dessen Rollenbahn 101 auf den Druckring 59 einwirkt.
[0053] Der Axialzylinder 28′ des anderen Gestellendteils 54 wird von Spannelementen 20
IV beaufschlagt, die als hydraulisch oder pneumatisch beaufschlagte Kolben-Zylinderantriebe
ausgebildet sind. Sie werden von einem weiteren Traggestell 83′ getragen, das an dem
in Fig.4 links dargestellten Gestellendteil 54 befestigt ist und sind daran umfangsmäßig
ebenso verteilt, wie die Gegenspannelemente 20
V. Werden die Spannelemente 20
IV beaufschlagt, so drückt der Axialzylinder 28′ der Lagereinheit 55 auf die Trommel
11, die ihrerseits den Axialzylinder 28′ der in Fig.4 rechts dargestellten Lagereinheit
55 beaufschlagt, welcher sich gemäß Fig.5 an den Gegenspannelementen 20
V abstützt. Dabei werden die Druckfedern 91 komprimiert, so daß gewährleistet ist,
daß alle Druckrollen 94 auf den Druckring 59 gleichmäßig einwirken.
[0054] Der Axialzylinder 28′ ist gemäß Fig.5 durchmessergrößer, als die Trommel 11, so daß
die dargestellten Austragrohre 60,60′ und zusätzlich noch eine ringzylindrisch ausgebildete
Isolation 95 aufgenommen werden kann, mit der Kühlstreckenwirkung erzielt wird. Das
Austragrohr 60′ ist darüber hinaus von einem Wärmeschutzrohr 96 umgeben, welches in
Verbindung mit einer Isolation 97 einen kontinuierlichen Wärmeübergang aus der Trommel
11 in das Austragrohr 60 gewährleistet.
[0055] In Fig.5, welche lediglich die im übrigen symmetrische Ausbildung einer Lagereinheit
55 darstellt, ist eine Vorspanneinrichtung 98 angedeutet, die im wesentlichen aus
einer Druckscheibe 99 und einem nicht näher dargestellten Spannorgan 100 besteht,
welches die Druckscheibe 99 der dargestellten Lagereinheit 55 und eine entsprechende
Druckscheibe der gegenüberliegenden Lagereinheit 55 zusammenspannt. Infolgedessen
drücken die Druckscheiben auf die Austragsrohre 60, die Ringteile 17, die Rutschkupplung
80 und die Trommel 11, so daß diese Bauteile eine Montageeinheit bilden, die fabrikmäßig
ju stiert werden kann, so daß der Einbau vor Ort nicht zu Fehlern führt. Dabei kann
jede Lagereinheit so horizonzal zweigeteilt sein, daß ein Einbau von oben möglich
ist.
1. Drehofen (10), mit einer außenbeheizten Ofendrehtrommel (11), deren Enden (12,13)
durch die Wände eines Ofengehäuses (15) hindurch nach außen ragen, die feuerfesten
Werkstoff aufweist, die außerhalb des Ofengehäuses (15) drehgelagert und von einem
Drehantrieb (16) angetrieben ist, und die an ihren Stirnseiten (18,19) druckbeaufschlagt
ist, dadurch gekennzeichnet, daß die als Rohr mit zum Be- und Entladen mit zu behandelndem Fördergut offenen
Enden (12,13) ausgebildete Ofendrehtrommel (11) aus thermisch beständigem Keramikwerkstoff
besteht, der von Ringteilen (17) im Sinne der Vermeidung von Schädigungen der Ofendrehtrommel
(11) im Wandbereich des Gehäuses (15) druckbeaufschlagt ist.
2. Drehofen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Ofendrehtrommel (11) einstückig ist, und/oder daß die Ofendrehtrommel (11)
aus thermisch unvorbehandeltem Keramikwerkstoff besteht und/oder daß die Ofendrehtrommel
(11) ausschließlich an den Stirnseiten (18,19) mittels der druckbeaufschlagten Ringteile
(17) drehgelagert ist.
3. Drehofen nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß ein Ringteil (17) als Flansch (21) ausgebildet ist, an dem sowohl mindestens
ein Spannelement (20 bis 20‴) für die Druckbeaufschlagung der Ofendrehtrommel (11)
als auch für dessen Drehantrieb (16) angreifen.
4. Drehofen nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Spannelement (20′) eines der Ringteile (17) eine starr ortsfest an einem
Ringteilflansch (21) abgestützte Rolle (22) ist, daß das Spannelement (20) des anderen
Ringteils (17) eine an dem Ringteilflansch (21) abgestützte, federnd beaufschlagte
Rolle (24) ist, und daß der Drehantrieb (16) rohrachspar allel an dem rollenbeaufschlagten
Ringteilflansch (21) eines oder beider Ringteile (17) angreift.
5. Drehofen nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß jedes Ringteil (17) mit einer Axialhülse (23,23′,23˝) verbunden ist, und daß
die beiden Axialhülsen (23,23′,23˝) der radialen Drehlagerung der Ofendrehtrommel
(11) dienen.
6. Drehofen nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Axialhülse (23,23′) eines Ringteils (17) ein Ofendrehtrommelende (12,13)
umgreift, und daß an seinem Außenumfang ortsfeste Radiallagerrollen (25) abgestützt
sind.
7. Drehofen nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Axialhülse (23′) eines Ringteils (17) ein Ofendrehtrommelende (12) mit Abstand
(a) umgreift.
8. Drehofen nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß sein Ofenmantel (26) mit Kopfflanschen (27) versehen ist, die jeweils einen
Axialzylinder (28) haben, in dem die Axialhülse (23′,23˝) eines Ringteils (17) radial
abgestützt und drehgelagert ist.
9. Drehofen nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die der Druckbeaufschlagung der Ofendrehtrommel (11) dienenden Spannelemente
(20˝) zwischen dem Ringteil (17) und dem Kopfflansch (27) angeordnet sowie mit dem
Ringteil (17) umlaufend am Axialzylinder (28) abgestützt sind und/oder daß an dem
Axialzylinder (28) des Kopfflansches (27) ein feststehender radialer Gegendruckflansch
(29) befestigt ist, an dem ein dem Ringteil (17) bzw. den Spannelementen (20˝) entsprechend
umlaufender, bedarfsweise entsprechend dem zugehörigen Ringteil (17) drehangetriebener
Druckring (30) axial rollenabgestützt anliegt, an dem die Spannelemente (20˝) angreifen
und der an dem Axialzylinder (28) des Kopfflansches (27) radial gelagert ist und/oder
daß die Abstützung des Druckrings (30) am Gegendruckflansch (29) und die radiale Lagerung
des Druckrings (30) am Axialzylinder (28) des Kopfflansches (27) über auswechselbare
Verschleißbauteile (31,32) erfolgt und/oder daß zwischen dem Axialzylinder (28) des
Kopfflansches (27) und der Ofendrehtrommel (11) und/oder zwischen dem Radialflansch
(33) des Kopfflansches (27) und dem Ofenmantel (26) eine Isolierschicht (34,35) vorhanden
ist.
10. Drehofen nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß das Ringteil (17) eine der Ofendrehtrommel (11) abgewendete Axialhülse (23˝)
hat, die bedarfsweise der Beschickung der Ofendrehtrommel (11) dient und mit einem
Wälzlager (36) innerhalb des Axialzylinders (28) radial abgestützt ist und/oder daß
das Wälzlager (36) axialverschieblich auf der Axialhülse (23˝) angeordnet und mit
einem Spannflansch (37) zur axialen Beaufschlagung der Ofendrehtrommel (11) axial
verstellbar ist, der an der Axialhülse (23˝) axial einstellbar befestigt ist und/oder
daß zwischen dem Axialzylinder (28) des Kopfflansches (27) und der Axialhülse (23˝)
des Ringteils (17) eine Druckfeder (30) als Spannelement (20‴) angeordnet ist, die
sich einerseits am Ringteil (17) und andererseits an einem axialverschieblichen Druckflansch
(39) abstützt, der seinerseits am Innenring des Wälzlagers (36) abgestützt ist und/oder
daß die Axialhülse (23˝) innen Fördermittel (40) für das Behandlungsgut der Ofendrehtrommel
(11) aufweist.
11. Drehofen nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Ofendrehtrommel (11) mit einem dreiteiligen Bodengestell (52) zusammengebaut
ist, das aus einem auswechselbaren Mittelteil (53) und zwei beidseitig von letzterem
angeordneten Endteilen (54) besteht, auf denen jeweils eine Lagereinheit (55) für
ein Trommelende (12,13) angeordnet ist.
12. Drehofen nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß jede Lagereinheit (55) einen mit seiner Mittelachse (56) horizontal angeordneten
Axialzylinder (28′) aufweist, der an seinem Außenumfang (57) drehangetrieben und mit
Axialabstand (a) zweifach am Gestellendteil (54) begrenzt axial verschieblich drehgelagert
ist, und an dem innen ein die Ofendrehtrommel (11) beaufschlagendes Ringteil (17)
drehfest angreift.
13. Drehofen nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß an dem rohrfernen Ende (58) des Axialzylinders (28′) ein Druckring (59) befestigt
ist, auf den über seinen Umfang verteilte gestellfeste Spann- oder Gegenspannelemente
(20IV,20V) axial einwirken und/oder daß auf die die Trommelenden (12,13) drehlagernden Axialzylinder
(28′) jeweils synchronisierte Drehantriebe (16) einwirken und/oder daß mit dem drehangetriebenen
Axialzylinder (28′) und/oder mit dem Ringteil (17) in Bezug auf die Ofendrehtrommel
(11) fluchtende Fördergut-Austragsrohre (60,60′) abgestützt sind.
14. Drehofen nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß das Ringteil (17) mit einem Zwischenring (61) über zwei senkrecht zueinander
angeordnete Ausgleichsachsen (62,63) kardanisch am Axialzylinder (28′) befestigt
ist.
15. Drehofen nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß das Ringteil (17) eine von der Trommelachse (64) weggeneigte Ringwand (65) hat,
die direkt oder mit einem in die entgegengesetzte Richtung weisenden geneigten Tragring
(65′) an einem inneren Kardanring (66) befestigt ist.
16. Drehofen nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen der Ofendrehtrommel (11) und dem Ringteil (17) eine Rutschkupplung
(80) vorhanden ist und/oder daß für die Synchronisierung der Drehantriebe (16) die
Relativstellungen der Trommelenden (11,12) erfassende Meßeinrichtungen vorhanden sind.
17. Drehofen nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 16, dadurch gekennzeichnet, daß die den Axialzylinder (28′) beaufschlagenden Spannelemente (20IV) mit durch Fluid beaufschlagbaren Kolbenzylindern und/oder die Gegenspannelemente
(20V) durch Federkraft abgestützt sind, wobei alle gestellfest angeordneten Elemente jeweils
über Druckrollen (94) an einer Rollenbahn (101) des drehangetriebenen Axialzylinders
(28′) oder eines damit drehfesten Bauteils anliegen.
18. Drehofen nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 17, dadurch gekennzeichnet, daß die Ofendrehtrommel (11) mit dem Ringteil (17) und/oder mit Fördergutaustragrohren
(60,60′) eine beim Zusammenbau der Ofendrehtrommel (11) mit den Axialzylindern (28′)
vorgespannte Einbaueinheit bildet.